Einfluss von Crystal Meth (CM)

Einfluss von Crystal Meth (CM)
auf die pränatale Entwicklung
Stephan Mühlig (TU Chemnitz)
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Mitarbeit:
Anastasia Gusakova
Caroline Walter
Frederik Haarig
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Hintergrund
g
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Geschichte: Kein neuer „Stoff“!
● Methamphetamin wurde erstmals 1893
durch den
Referat im Seminar japanischen Chemiker Nagayoshi
in flüssiger
Form synthetisiert
„Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer
& emotionaler
Kompetenzen“
● 1938 wurde Methamphetamin in Deutschland
unter der Marke Pervitin
vom Pharmahersteller Temmler auf den Markt gebracht; u.a. mit Pervitin
versetzte
t t P
Pralinen
li
((„Hausfrauenschokolade
H
f
h k l d “);
) Pervitin
P iti in
i Deutschland
D t hl d
erst 1988 vom Markt genommen
● im 2. Weltkrieg
g bei Soldaten,, Fahrzeugführern
g
und Piloten eingesetzt
g
(„Panzerschokolade“, Stuka-Tabletten“, „Hermann-Göring-Pillen“); 1940
bezog die Wehrmacht mehr als 35 Millionen Tabletten Pervitin; A.
Hitler Pervitin
Pervitin-abhängig
abhängig
● Auch nach 1945 wurde der Wirkstoff vom US-Militär zur
Psychologie, TU Chemnitz
Leistungssteigerung in Kampfeinsätzen eingesetztKlinische
(heute?)
Was ist Crystal Meth?
Meth?
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
● Methamphetamin = NN Methylamphetamin;
Kompetenzen“
● Szenenamen: Crystal C, Crystal Meth, Ruppe, Pervitin (Europa), Pee, Ice,
Meth, Glass, Crystal Speed, Piko, Crank (Nordamerika), Yaba (Asien), Vint
(Russland), Tic (Südafrika)
● farb-& geruchslose kristalline Substanz; synthetisch aus dem natürlich
vorkommenden Ephidrin hergestellt (in zahlreichen Asthma
Asthma-, Husten
Husten- und
Grippemedikamenten enthalten)
●  illegal in „Crystal“-Küchen produziert
● Kann oral, nasal, inhalativ, intavenös konsumiert werden
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Pharmakokinetik und
Pharmakodynamik
Ph
k d
ik
● Verglichen mit Amphetamin kann NMethyl-Amphetamin die Blut-HirnSchranke besser überwinden und in
höheren Konzentrationen im Gehirn
wirksam werden
Referat im Seminar ●  starke Effekte auf ZNS:
versetzt
„Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Körper in extreme Wachheit und
Kompetenzen“
Alarmbereitschaft
● Gegenüber Amphetamin höherer
Dopaminanteil (rel. zu Noradrenalin
und Serotonin-Ausschüttung)  stärkere
A
Ausprägung
ä
des
d Rauschgefühls
R
h fühl und
d des
d
Suchtpotenzials
● Plasmahalbwertszeit ca. 4–10
Stunden
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
„Darrreichungs
Darrreichungs--“ und
K
Konsumformen
f
 Methylamphetamin wird als Salz (Methamphetaminhydrochlorid,
(Methamphetaminhydrochlorid
abgekürzt Methamphetamin-HCl) konsumiert
 Applikationsform meist nasal („sniefen“); Wirkeintritt nach ca. 10 Min.
 kann aber auch in einer Pfeife („Icepipe“) geraucht werden; geraucht
gelangt die Droge schnell in den Blutkreislauf
und ruft hier eine
Referat im Seminar intensive Wirkung („Kick
(„Kick“)
) mit kürzerer
als bei nasaler
„Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik
sozialer & Dauer
emotionaler
Einnahme hervor
Kompetenzen“
 Orale Einnahme: Wirkung sanfter (nach ca. 30 Min.), hält aber sehr
lange an
 Injizierender Konsum = Hochrisikogruppe; wesentliche Risiken
hinsichtlich Abhängigkeit
gg
sowie möglicher
g
Infektionen und Verunreinigungen
g g
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Wirkungen und Konsumfolgen
 Wirkung setzt je nach Applikationsart bereits nach wenigen Sekunden bis hin zu
60 Minuten ein und kann bis zu 48 Stunden anhalten (Kish, 2008)
 Hypervigilanz, euphorisierend und leistungssteigernd, erhöhter Sexualdrang
 Unterdrückt Müdigkeit, Hungergefühl, Schmerz, Angst
 Sehr schnelle psychische Abhängigkeit Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Folgen
somatisch
psychisch
Kompetenzen“
Kurzfristig
Erhöhte Körpertemperatur,
Blutdruck
Appetithemmung
Extreme Wachheit, körperliche
Aktivität
Herzrhythmus- und
Verdauungsstörungen
Langfristig
Hautjucken, offene Stellen
Infektionskrankheiten
Zahnschäden
Herz-Kreislauf-Erkrankung
Absterben Nervenzellen
Sexuelle Impotenz (Männer)
(Darke, 2008; Nordahl, 2003; Shoptaw,
2005))
(Chiadmi, 2009; Cretzmeyer, 2003; Darke,
2008))
Rededrang
Euphorie
Erhöhter Sexualdrang
Niedriges Schlafbedürfnis
Nervosität
Halluzination
Aggressionsdurchbrüche
Psychosen: Paranoia,
Wahrnehmungsstörungen
Wahrnehmungsstörungen,
Verfolgungs- und
Zwangsgedanken, Angst
Depressionen,
Suizidgedanken
Klinische
Psychologie,
TU Chemnitz
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Epidemiologie
p
g
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Epidemiologie:
K
Konsum
ill
illegaler
l Drogen
D
 E
Experimentieren
pe imentie en mit illegalen Drogen
D ogen gehört
gehö t zum
m normalen
no malen
Verhalten von Jugendlichen (EBDD, 2006)
 Unsichere Prävalenzschätzungen bei illegalen Drogen

 methodische Schwierigkeiten
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
 Konsum unterliegt besonders starken Schwankungen
Kompetenzen“

 mögliche verzerrte Selbstangaben

ständige Veränderung der Verfügbarkeit auf dem Schwarzmarkt

neue kostengünstigere Substanzen (z.B.
(z B Crystal Meth) ersetzen frühere Modedrogen
(z.B. Kokain)

neue Konsumentengruppen und „Marktsegmente“ (z.B. bürgerliche Schichten,
Leistungsträger Schichtarbeiter und ländliche Milieus)
Leistungsträger,
 Zwei regelmäßig durchgeführte nationale suchtepidemiologische
Querschnittserhebungen
1. der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
2. des Instituts für Therapieforschung (IFT Süd) Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Entwicklung der
Verbreitung (USA)
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Entwicklung der Verbreitung
(Deutschland)
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Sicherstellung
ausgewählter
g
Drogen
g
(2012 und 2013)
Marlene Mortler
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
2.
5.
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Anzahl der erstauffälligen
Konsumenten harter Drogen
g
in Deutschland nach Art der Drogen in den
Jahren von 2008 bis 2013
2008
Gesamt*
Meth‐/ Amphetamin**
p
Kokain
2010
2012
2013
18.621
19.559
Referat im Seminar 10.631
12.043
1. „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer
& emotionaler 13.728
Kompetenzen“ 3.263
3.970
3.211
19.210
19.203
13.721
3.173
Heroin
3.900
3.201
2.090
1.789
Ecstasy
2.174
840
1.257
1.480
Crack
350
311
369
242
LSD
158
141
144
156
Sonstige
i
286
333
330
312
Quelle: Bundeskriminalamt; ID 156789
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
3.
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie,
TU Chemnitz
Todesfälle: Rang 3 nach Opioiden
und Kokain!
Rechtsmedizinische Daten
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Unterdiagnostik
● Crystal oft
nicht erkannt
● Unzureichende
Testverfahren
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Horrorbilder: Ist das die
CrystalC
Crystal
t l-Realität?
R lität?
Nur die
Extremfälle!
Soll
abschrecken,
macht aber
unglaubwürdig …?
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Unvergleichbare Fallgruppen
(ATS--Studie,, Zentrum für interdisziplinäre
((ATS
p
Suchtforschung, 2014):
 Freizeitkonsumenten: Low dose-Langzeitkonsumenten
(„Kaffeeersatz“) und spezielle Zielgruppen (Party-/hiphopSchwulen-, Sportszene)
Schwulen
 Konsum im Zusammenhang mit Schule/Ausbildung oder mit
Referat im Seminar Berufstätigkeit
g
((Leistungssteigerung,
g
g
g, Doping
p g und „„Hirndoping“,
p g ,
„Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer
& emotionaler
Neuroenhencement)
Kompetenzen“
 Polysubstanzkonsumenten und Konsumenten mit besonders
riskanten
i k t
Konsumgewohnheiten
K
h h it
 Konsumenten mit psychischer Komorbidität, emotionaler
Instabilität Krisen,
Instabilität,
Krisen Traumaerfahrungen,
Traumaerfahrungen pathologischem Spielen
 konsumierende Frauen/Eltern mit sekundär
betroffenen Kindern
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Heterogene KonsumKonsum-Motive
(Milin et al., 2014)
Konsum erfolgt
 Freizeit-bezogen
g
((“recreational users“))
 zur Leistungssteigerung (beruflich)
Referat im Seminar  bei psychischer Komorbidität
(„isolated users“; „self„Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
medicators“)
Kompetenzen“
 mit Kindern („young mums“)
 besonders riskant (i.v. > „Rauchen“; Häufigkeit, Dosierung
-> lange Wachzeiten)
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Problematischer
S b t
Substanzkonsum
k
● Nicht jeder
Konsument entwickelt
problematisches
Konsumverhalten,
Missbrauch oder
Abhängigkeit
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
 Im
Suchthilfesystem
sehen wir nur die
Spitze des
Eisbergs!
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Schadenspotenzial
psychoaktiver
p
y
Substanzen im
Vergleich
RisikokategorienRisikokategorien
Matrix aus drei
Hauptfaktoren
potenzieller
Schädigung:
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
1. körperliche
Schäden
2. Abhängigkeitspotenzial
3. soziale
Auswirkungen
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Entwicklungen und
Versorgungssituation
g g
in
Sachsen
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Behandelte Prävalenz:
Suchtberatungsfälle
g
illegale
g
Drogen in Sachsen
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Entwicklung im Bundesvergleich
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Stellenwert Crystal
● Crystal dominiert mit 61% der Klienten in der Suchtberatung in
Sachsen, während es bundesweit nur 13% betrifft
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Konsumprofile sächsischer
Städte nach Illegalen
g
Substanzklassen
● C
Chemnitz
e
ist
s Crystal-Spitzenreiter
C ys a Sp e e e in Sac
Sachsen!
se
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Verteilung innerhalb Sachsens
● Höchste Anteile in Regionen Chemnitz, Vogtland und Zwickau 
zunehmend ländliche Regionen und bäuerliche Milieus betroffen
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
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Altersstruktur: Illegale Drogen
● Zunahme illegaler Drogen besonders bei den Twens
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Erstkonsumalter Crystal
Neue Daten: In
Sachsen erster
Probierkonsum im
Durchschnitt
inzwischen mit 15
Jahren!
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Aber ein Drittel
Späteinsteiger (>
31 J.)!
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Konsumhäufigkeit Crystal
Ein Drittel
konsumiert 20
20-31
31
Tg./Mo.! (= bis
täglich)!
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Ein weiteres
Ei
it
Drittel
D itt l
mindestens
wöchentlich
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Konsumdauer Crystal
Ein Viertel
konsumiert >11
Jahre (= jahrelang
unauffällig)
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Fastt die
F
di Hälfte
Hälft
über 7 Jahre
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Erwerbssituation
● Über 50% der Beratungsklienten wg. Crystal sind ALG II-Empfänger
● = größter Anteil unter allen illegalen Drogen
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
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Stationäre Behandlungen/Fälle
wg. illegaler
ill
l Drogen
D
● Mehr als die Hälfte aller stationärer Behandlungen wg.
wg illegaler
Drogen fallen in Sachsen auf Crystal!
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Drastische Zunahme der
Krankenhauseinweisungen
g
wg.
g
Crystal in Sachsen
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Altersstruktur stationärer
P ti t
Patienten
(Crystal)
(C
t l)
● Teenager und vor allem Twens häufig in stationärer Behandlung
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Ätiologie
g
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Risikofaktor: Psychische
Komorbidität?
K
Komorbidität
bidität?
bidität?
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Selbstbehandlungshypothese?
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Befunde aus „
„MethStudie
MethStudie“
“
(BMG): Konsummotive bzgl.
Komorbidität
● Crystal-Konsumenten
Crystal Konsumenten nennen Konsummotive im Zusammenhang mit
psychischer Komorbidität
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Befunde aus „
„MethStudie
MethStudie“
“ (BMG):
Zitate von Psychiatrie
Psychiatrie--Ptn
Ptn.. zu
psychischer Belastung
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Befunde aus „
„MethStudie
MethStudie“
“
(BMG): Frühe
Traumatisierungen
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Befunde aus „
„MethStudie
MethStudie“
“
(BMG): PTBS
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Mechanismen der
Suchtentstehung
Suchtentstehung:
g:
„Lust“ und „Belohnungssystems“
Alle psychotrope Substanzen aktivieren zudem das
„Belohnungssystem“ (mesolimbische
(mesolimbische Dopaminsystem
Dopaminsystem))
(= gemeinsame Endstrecke aller Süchte  Erklärung für Kreuztoleranz
Kreuztoleranz!)
!)
psychotrope Stoffe
Referat im Seminar verstärken die
„Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Dopaminausschüttung
Kompetenzen“
(Überflutung des Nucleus
accumbens mit Dopamin)
p
)
 Dopaminschub erzeugt
den Rausch (Euphorie,
Wohlgefühl)
Dopaminbahn zwischen diesen beiden Zellgruppen für Sucht entscheidend
Klinische
Psychologie,
TU Chemnitz
Nestler &mit
Malenka,
2004
(Tiere
Läsionen
dieser Hirngebiete interessieren sich nicht
mehr
für Suchtdrogen)!
Dopamin--“Kick“
Dopamin
● Bei CM extreme
Ausprägung des
Rauschgefühls:
Referat im Seminar 1.200%
„Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Dopaminsteigerung!
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Nicht nur Substanz, sondern Art
der Aufnahme für Suchtpotenz
p
entscheidend!
je schneller Wirkungseintritt / Anflutungsgeschwindigkeit  desto
größer Verstärkereffekt (= Lernmechanismus!)  desto höher
Suchtpotenz einer Droge!
Suchtpotenz: Injektion > Inhalation
> Sniefen > Schlucken
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
• inhalierter Crystalrauch  Substanz erreicht
innerhalb von 7 Sekunden
Kompetenzen“
das Gehirn  fast explosiver Anschub des Gehirnstoffwechsels
(„
(„Kick“)
)
Der Drang
nach mehr
Stoff steigt,
wenn das
Rauscherlebnis
abflaut
((Pbn.Angaben)
Droge
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Suchtgedächtnis
● Grundproblem jeder Substanzsucht = gelernte
Assoziationen von Droge (Reiz) und Rausch
(Reaktion)  Kontrollverlust  zwanghafter
Konsum
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
● bei Suchtkranken:
Kompetenzen“
a) hohe Reagibilität auf Suchtreize
(A äh
(Annäherungstendenz)
t d
) und
d zugleich
l i h
b) stark beeinträchtigte Fähigkeit zum Treffen
souveräner Entscheidungen und zur
Handlungsregulation („exekutive Kontrolle“)
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Fällt Ihnen
etwas auf?
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU
Chemnitz
G&G
12_2009
Dual-ProzessDualProzess-Modell:
Psychoaktive Substanzen
 Reaktion auf suchtassoziierte Reize bei abhängigen
Konsumenten durch Zusammenwirken von 2
Informationsverarbeitungsprozessen die anatomisch in
Informationsverarbeitungsprozessen,
unterschiedlichen Regionen des Gehirns lokalisiert sind:
Referat im Seminar a)) Annäherungsreaktion
g
auf drogenassoziierte
gsozialer & emotionaler
cues läuft in Form des
„Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik
‚automatic processing‘: unbewusst, schnell,
an Auslöser gekoppelt,
Kompetenzen“
mit geringer Kapazitätsbeanspruchung, wenig beeinflußbar,
löschungsresistent
b) Vermeidung (=Ablehnung, Abstinenz) erfordert intentionale
Handlungsregulation = bewusste Informationsverarbeitung und
exekutive
k ti Kontrollfunktionen
K t llf kti
( controlled
(‚
t ll d processing
i ‘):
‘)
intentional gesteuert, flexibel, vergleichsweise langsam, kognitiv
aufwendig, begrenzt durch Verarbeitungskapazität
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Dual--ProzessDual
Prozess-Modell
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Bei chronischem Substanzmissbrauch werden gerade die
neuroanatomischen Strukturen geschwächt, die für
Kontrollfunktionen verantwortlich sind!
 zunehmendes Ungleichgewicht zw. wachsendem Einfluss der
automatischen Reizverarbeitung und Annäherungstendenzen
( implicit cognitions‘)) bei gleichzeitiger Schwächung der exekutiven
(‚
Kontrolle und Emotionsregulation  Betroffene immer
Klinische Psychologie,
TU Chemnitz
anfälliger für Suchttrigger und Rückfall (‚relapse
‘)!
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Ausblick
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Spezifische Probleme: Needs!
(Colfax & Shoptaw, 2005; Darke et al., 2008; Marshall et al., 2012)











Extrem heterogene Konsumentengruppe (Fallgruppen!)
Polysubstanzkonsum
Psychische Komorbidität, Traumatisierungen, Suizidalität
Aggressive Durchbrüche, Gewalttätigkeit
Psychosen, besonders gefährdet durch i.v. Meth
Referat im Seminar Hochrisikoverhalten(sensation seeking:
hohe Risikobereitschaft z.B. im
„Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik
sozialer
& emotionaler Sex,
Straßenverkehr oder in der
Sexualität
(ungeschützter
Sex multiple
Kompetenzen“
Partner, HIV)
Organschäden (u.a. Gefäße, Herz, Nieren, Verdauungsorgane) 
somatische Folgeerkrankungen (z.B. Infarkte)
Anhaltende neurokognitive Defizite und irreversible
p y
g
Schäden  p
prädementielle Symptomatik
y p

neuropsychologische
Pflegebedürftigkeit
Konsumierende junge + alleinerziehende Mütter
Pränatale Exposition mit Meth
Keine spez. Interventionsprogramme, keine evidenzbasierte
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Therapie!
Spezifische CM
CM--Probleme bei
(
(weiblichen)
ibli h ) Ad
Adoleszenten
l
 Spez. Wirkung: Gesteigerte sexuelle Erregbarkeit und
Intensität des Sexual- und Orgasmuserlebens
 Z
Zusammenhang
h
zwischen
i h
CM K
CM-Konsum
und
d riskantem
i k t
Sexualverhalten
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer
& emotionalerPromiskuität
 wechselnde Sexualpartner
bis exzessive
Kompetenzen“
 ungeschützter Geschlechtsverkehr
 Prostitution
P
tit ti
für
fü Drogen
D
 bei dauerhaftem Konsum Störung des Menstruationszyklus 
k i Überblick
kein
Üb bli k über
üb Abstände
Ab tä d der
d Periode
P i d  Folge:
F l
erhöhtes Risiko ungeplanter Schwangerschaften
Klinische
(Kurzweg, 2007; Steinberg
et al.,Psychologie,
2007; ZapataTU
et Chemnitz
al., 2008)
Risiken für Neugeborene
CM-Konsum  klinische Hinweise auf schwerwiegende
Folgen auf die pränatale Entwicklung
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Was belegt die Studienlage?
Systematische Evidenzrecherche
Systematische Literaturrecherche zu den
Auswirkungen pränatalen Crystal Meth Konsums auf
das Kind
 Auswahl anhand des PICO-Schemas
(Participants –
Referat im Seminar Intervention – Comparison
–sozialer
Outcomes)
„Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik
& emotionaler
Kompetenzen“
 Bestimmung von Suchbegriffen in Übereinstimmung
mit neueren
bei der Cochrane Systematic Reviews
 Recherche in vier Schritten:
 Datenbankrecherche
 Handsuche in Fachzeitschriften
 Rückwärts- und Homepagesuche
 Studienregistersuche
 Ergebnis: 18 Studien (33 Publikationen)
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Datenbankrecherche
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
 Ableitung präventiver Handlungsempfehlungen anhand
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
der gefundenen Studien
Studienbefunde: Häufigste
Auffälligkeiten
Sign. Unte
Sign
Unterschiede
schiede bei CMCM
konsumierenden Müttern zu
Vergleichsgruppe ohne CM nach
folgenden Kriterien:
25
20
11
15
3
15
10
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
10
nicht‐signifikant
16
signifikant
12
5
7
7
3
1
2
0
2
0
2
1
1
2
0
1
0
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Diskussion
 Crystal Meth verbreitet sich in Sachsen rasant (und weiter) aus und in
bislang im Drogenbereich unbekannten Regionen und
Bevölkerungsgruppen
 Wir sehen aber nur die Spitze
p
des Eisbergs
g im System;
y
; tatsächliche
Verbreitung ist unbekannt und kann nur indirekt und mit hoher
Irrtumswahrscheinlichkeit erschlossen Referat im Seminar werden
 Wir wissen kaum etwas über
den Eisbergsockel
(kontrollierte +
„Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik
sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
unauffällige Konsumenten)  kein Zugang
zu (noch)
unproblematischen Konsumenten  Kontakt erst, wenn Vieles zu spät ist 
Ansätze für Prävention?
 Crystal Meth bringt eine Reihe neuer Probleme mit sich, für die wir
keine Lösungen anbieten können: (sexuelles) Risikoverhalten, ungewollte
Schwangerschaften,
f
pränatale Exposition und Schädigungen,
drogenkonsumierende Mütter
 Es existieren keine spezifischen
p
Behandlungsprogramme
g p g
oder g
gar
evidenzbasierte Therapien!
 Es fehlen wissenschaftliche Daten in praktisch
allen Bereichen!
Klinische Psychologie, TU Chemnitz
Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Vi l
Vielen
Dank
D k für
fü Ihre
Ih
Aufmerksamkeit!
[email protected] chemnitz.de
[email protected]
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Referat im Seminar „Diagnostik sozialer & emotionaler Diagnostik sozialer & emotionaler
Kompetenzen“
Klinische Psychologie, TU Chemnitz