Bericht 3. Vorbereitungsseminar 25.06.2015 - 04.07.2015 (1. Gruppe) Von Natalie Lucka Am 25.06.2015 war es wieder so weit: es stand ein weiteres Vorbereitungsseminar an. Aber dieses Mal war es nicht irgendein Seminar. Es war das letzte und auch noch vor unserem Flug nach Südamerika. Das war uns anfangs jedoch noch nicht wirklich bewusst. Also machte ich mich auf den Weg von Niedersachsen runter ins beschauliche Münsterschwarzach, wo auch schon das vorherige Seminar stattfand. Da wir dieses Mal in zwei Gruppen eingeteilt wurden und bei uns auch nicht von Anfang an alle dabei waren (Gründe dafür waren Abibälle und das Entfernen von Weisheitszähnen), fiel die Begrüßung recht kurz aus. Dennoch war es recht entspannt mit so wenig Leuten. Dieses Mal waren unsere Themen beim Seminar zum Glück nicht ganz so trocken. Natürlich haben wir Versicherungen geredet und ein wenig Länderkunde mit Ludwig gemacht, aber selbst das ließ sich aushalten, da wir auch in kleinen Gruppen etwas erarbeitet haben. Kurt hat uns unter Anderem mit dem Brückenspiel beschäftigt, wir haben Plakate erstellt, auf dem wir mehr oder weniger kreativ unsere Motivation für Südamerika dargestellt haben und haben kleine Rollenspiele gemacht. Josefa hat sich außerdem mit uns um die Persönlichkeitsmoleküle gekümmert. Wir sind jeder in uns gegangen und haben uns Gedanken darüber gemacht, wie unser Leben bis jetzt verlaufen ist und was bzw. wer uns bisher geprägt hat. Das haben wir anschließend der Gruppe vorgestellt, was nicht jedem leicht fiel. Es flossen auch Tränen, dennoch haben wir jetzt alle das Gefühl uns einander besser zu kennen und auch einschätzen zu können, warum die anderen eigentlich so sind wie sie sind. Ich glaube, dass uns das ziemlich zusammengeschweißt hat. Wir hatten auch auf diesem Seminar wieder viel Freizeit und haben diese auch größtenteils zusammen verbracht. Ein paar von uns haben auf Pias Slackline herumgeturnt, waren auf dem Sportplatz mit Frisbee und Volleyball, haben Zeit am nahe gelegendem See und Mainufer verbracht, Helena hat Ukulele gespielt und Maj-Britt hat sich an ihrer neuen Mundharmonika versucht (was nicht immer, um nicht zu sagen nie, geklappt hat). Am 02.07. kamen dann alle anderen Freiwilligen auch noch mit dazu, da wir am nächsten Tag einen Orientierungslauf gemacht haben. Wir wurden in kleine Gruppen eingeteilt und mussten eine Stecke von mindestens 42km ohne Handy und ohne Geld bewältigen und dabei noch 20€ verdienen (oder schnorren). Alle Teams haben es bis zum Ziel geschafft und es ist keiner wegen der brütenden Hitze zusammengeklappt. Der Grund dafür könnte allerdings auch sein, dass wir den größten Teil der Strecke in klimatisierten Autos verbracht haben (trampen ist eine tolle Sache). Im Anschluss haben wir den Abend noch im Weingut Meusert mit ehemaligen Freiwilligen, die Kurt beim Orientierungslauf unterstützt haben, ausklingen lassen. Bis wir schließlich alle todmüde in unsere Schlafsäcke gefallen sind. Schlaf war trotzdem Mangelware, da wir in einer Turnhalle übernachtet haben und jemand von uns so laut geschnarcht hat, dass es durch die ganze Halle gehallt hat. Am nächsten Morgen sind wir dann noch ca. 16km von Fahr zurück nach Münsterschwarzach gegangen. Kaum angekommen ging das Programm auch schon wieder weiter. Wir haben eine Klosterbesichtigung gemacht. Bruder Melchior hat uns die Klosteranlage gezeigt und wurde am Abend von unseren Fragen durchlöchert. Wir wollten schließlich wissen, wie ein Mönch so tickt und wie es sich so lebt, wenn man bei 40°C eine schwarzen K utte tragen muss. Als es dann für die erste Gruppe nach Hause ging, wurde uns erst bewusst, dass wir einige von uns erst in einem Jahr wieder sehen würden und wir mussten uns ein paar Tränchen verdrücken. Es wird langsam so richtig ernst. Alles in einem war es ein wirklich schönes Seminar und wir sind einander wieder ein Stück näher gekommen. Nicht zu vergessen: ein großes Dankeschön an Kurt, Ludwig, Josefa, Birgit, Assia, Theresa und Franzi! 3. VBS in Münsterschwarzach Was würde es bedeuten, wen sich in Santa Cruz auf einmal eine Fleischfabrik breitmacht? Gibt es in Chile ein deutsches Krankenhaus? Was hat mich in meinem bisherigen Leben besonders geprägt? Was hatte die Entdeckung Amerikas für Folgen für die Länder Südamerikas? Wie schafft man es, bei 40 Grad Wärme mehr als 40 Kilometer zu laufen und währenddessen Geld zu verdienen? Warum sollte gerade ich gerade einen Freiwilligendienst machen wollen? Und last but not least: Was passiert, wenn man Sahne in flüssige Schokolade gießt oder wenn Kurt unbedingt eine „Fischerin vom Bodensee“Aufführung sehen möchte? ;) ...allesamt Fragen, über die wir uns bisher nicht so oft tiefergehende Gedanken gemacht hatten...es wurde also höchste Zeit für ein drittes Vorbereitungsseminar! Natürlich nicht nur wegen all der unbeantworteten Fragen: am Mittag des 1. Juli war es erstmal schön, alle anderen Freiwilligen mit Strohhüten, Rucksäcken und Reisetaschen bepackt am Bahnhof in Kitzingen wiederzusehen! Nachdem wir uns gute 20 Minuten unfreiwillig aber erfolgreich vor Kurt versteckt hatten, der am anderen Bahnhofsende wartete, konnten wir bald nach Münsterschwarzach fahren! Dort angelangt erwarteten uns ein selbst gekochtes Mittagessen und schon ganz viele andere, mit Briefeschreiben und Spülen beschäftigt oder „faule“, aber umso gesprächigere Freiwillige. Im Verlauf des Tages besprachen wir den Ablauf und die Besonderheiten des folgenden Orientierungslaufes und besuchten das Mainufer zum Baden, Musikhören und auch viel selber machen, Entspannen und Blablabern.... Fünf Uhr dreißig am nächsten Morgen. Der Wecker klingelt. Klingelt nochmal. Und langsam, noch ausgesprochen (oder eher unausgesprochen, sprechen wäre noch zu anstrengend gewesen...) müde aber sehr gespannt standen wir auf, zogen uns an und machten uns auf den Weg zum Frühstück. Mitnehmen brauchten wir ja nichts, denn bei diesem Orientierungslauf durfte jede der sieben Gruppen lediglich eine Flasche Wasser, ein bisschen Sonnencreme und den Plan mit allen abzulaufenden Ortschaften dabei haben. Weitergehend kann ich nur für meine Gruppe sprechen, aber wir erlebten einen sehr abwechslungsreichen, lustigen, nette-Menschen-und-tolle-Erfahrungs-reichen Tag (liefen Umwege durch wunderschöne Natur, halfen einem der bekanntesten Brieftaubenzüchter Europas beim Bau eines Taubenschlages, stießen auf eine eingesessene Tratschrunde einiger älterer „Dorfomis“ und tratschten fleißig mit, liefen bikinitragend und zwetschgenessend durch die Gegend...). Und als wir endlich nach 47,4 km ...na gut...nicht ganz gelaufenen Kilometern in Fahr ankamen, glaube ich doch in den müden, entspannenden Gesichtern der anderen ein kleines Lächeln über die erlebten Geschichten gesehen zu haben! Der Abend war fast noch schöner, wir grillten im Weingut Meusert und gingen spazieren und badeten im See und saßen noch sehr lange auf den sommerklingend warmen Steinen im Hof des Weinguts, lachten und redeten bis viele Sterne zu funkeln begannen und wir uns erschöpft aber lächelnd entweder in der Turnhalle oder unter dem Sternendach oder am See in unsere Schlafsäcke legten...Der nächste Morgen war nicht weniger anstrengend und frühbeginnend, da wir nach dem Frühstück die 17km (ja, da war auch ein Umweg dabei...) zurück nach Münsterschwarzach liefen. Der nächste Mittag jedoch verlief eher ruhig, da wir mit Bruder Melchior gemeinsam eine Klosterführung machten und uns nach dem Abendessen nochmals zu einer Gesprächsrunde trafen. Er hat sich mit dem Mönchsein bewusst für eine Lebensform entschieden (nicht wie viele, die er beobachtet, die „so in eine Lebensform hineinstolpern“), die er immer noch ausprobiert, die ihm aber als gemeinschaftlich gelebte , in vieler Hinsicht sehr freie Spiritualität sehr zusagt. Die weiteren Tage waren geprägt von viel Länderwissen, Kunde über ein angemessenes Verhalten in den Projekten (interessant hierbei fand ich v.a. den Ratschlag, sich anfangs echt zurückzuhalten und Eigeninitiative und -ideen erst mit der Zeit einzubringen) und sehr vielen reflektierenden Phasen über sich selbst, sein eigenes Persönchen, seine Motivation, … Eine Teilnehmerin meinte kopfschüttelnd aber fasziniert.:„Ich hab noch nie in meinem Leben so viel über mich selbst nachgedacht wie in den paar Tagen...“ Aber auch die Freizeit in der Gruppe kam nicht zu kurz, was ich beim Badengehen, Singen oder aufder-Terrasse-Chillen immer sehr lustig und warmherzig empfunden habe. Auch kann ich mich denke ich im Namen so ziemlich aller bei unserem Chefkoch Kurt und unseren allzeit geduldigen, freundlichen Seminarleitern bedanken! So haben wir über viele wichtige und einige unwichtige Fragen viele viele Antworten erhalten, mit denen wir nun gut gerüstet in Richtung Südamerika in See stechen können.... ...danke und Schiff ahoi! (...auf dass ein weißer Schwan unseren Kahn immer vorwärts ziehe...;)
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