Neuen Luzerner Zeitung vom 1. März 2016

Dienstag, 1. März 2016 / Nr. 50
NEUE LUZERNER ZEITUNG
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NEUE NIDWALDNER ZEITUNG
Sportjournal
NEUE OBWALDNER ZEITUNG
NEUE URNER ZEITUNG
Rain hat ein «Bronze-Mädel»
RENÉ BARMETTLER
[email protected]
Oona Emmenegger präsentiert in der Eishalle Südi von Hochdorf stolz ihre Medaille.
Bild Roger Grütter
Oona Emmenegger
DER WOCHE
Zwei Tage später stand sie im Geschäft
des Vaters, mit dabei selbstredend ihr
Souvenir, die Medaille. In Gedanken
aber war sie in ihrer Heimat noch nicht
angekommen. Zu stark wirkten die vielen, überwältigenden Eindrücke aus
dem hohen Norden nach. «Der Zusammenhalt untereinander, die Kontakte mit
Sportlern aus anderen Nationen, das
olympische Dorf – das alles ist unvergesslich.»
Geboren:
12. Januar 2000
Geburtsort:
Luzern
Wohnort:
Rain
Grösse/Gewicht:
162 cm/50 kg
Schule/Berufliche
Ausbildung:
KV bei Frei’s Talent Scool
Luzern, 1. Jahr
Vereine:
HC Seetal (Novizen A),
SC Reinach (Frauen NLA)
Nationalteam:
Schweiz U 18
Grösste Erfolge:
2016: Bronzemedaille
mit der Schweiz an
den Jugendspielen in
Lillehammer; Teilnahme
U-18-WM in
St. Catharines (CAN)
Die Älteste im Team
«Knebeln» mit dem grossen Bruder
Inzwischen spielt sie in der NLA
(SWHLA) bei Reinach. Die Aargauerinnen entrannen knapp den Relegationsspielen. Zusätzlich absolviert Oona Trainings und Meisterschaftsspiele mit den
Novizen A des HC Seetal als einzige Frau
auf dieser Stufe. Einfach sei das nicht,
wie sie gesteht. «Man muss sich als
Mädchen durchsetzen, darf ja nicht
hochnäsig sein.» Sonst könne es passieren, das hat sie miterlebt, dass jemand
aus dem Team ausgeschlossen wird. Vor
zwei Jahren musste Oona eine Auszeit
nehmen. «Ich hatte grosse Knieprobleme, eine Zeit lang war Eishockey kein
«Da kommt
etwas auf uns zu»
Chênois mit Verstärkung
PORTRÄT
Im Aufgebot dieser Jugendspiele in
Lillehammer standen Sportler mit Jahrgängen 2000/2001. Im Frauen-Eishockeyteam war Oona Emmenegger die
Älteste. Das bedeutet nicht zwangsläufig,
dass sie in der Kabine den Ton angab.
«Ich bin eher die Zurückhaltende, kann
aber auch mal sauer sein», sieht sie ihre
Rolle im Team. Sie ist auch noch nicht
die geborene Skorerin, aber in der Centerposition verrichtet die Luzernerin
wertvolle defensive Dienste für ihr Team.
Mit dem Gewinn dieser Medaille hat
die junge Frau einen ersten grossen
Traum in ihrer Sportlerkarriere verwirklicht. Dass sie überhaupt zum Eishockey
fand, dafür zeichnet sich ihr um zweieinhalb Jahre älterer Bruder Sean verantwortlich. Oft schlich sich Klein-Oona
in den Keller, wo Seans Ausrüstung
lagerte, probierte sie an – gar nicht zur
Freude ihres Bruders. «Erst als ich mit
vier Jahren selber auf dem Eis stand,
hatte er nichts mehr dagegen.» Die
beiden «knebelten» jeweils auch vor
ihrem Heim in Rain.
BOTE DER URSCHWEIZ
VOLLEYBALL T.B. Weil in die NLAPlayouts nur drei Teams involviert
sind, kam das Männerteam von Volley Top Luzern zu zwei spielfreien
Tagen und greift erstmals am Mittwoch (20.15, Bahnhofhalle) vor eigenem Anhang ins Geschehen ein. Als
Gast empfängt die Equipe von Trainerin Lauren Bertolacci die Mannschaft aus Jona. Die Erinnerungen
der Luzerner an diesen Gegner sind
eher von negativen Gedanken geprägt. In der Qualifikation setzte es
beim ersten Saisonspiel eine 1:3-Niederlage ab, beim zweiten Aufeinandertreffen lag Luzern 2:0 in Front,
verlor aber diese Partie schliesslich
noch mit 2:3. «Wir haben den Gegner
mittels Video noch einmal genau
unter die Lupe genommen und auch
die Statistik analysiert», sagt Präsident
und Libero Jörg Gautschi. «Jona ist
eine Mannschaft mit viel Kampfgeist,
wir müssen also unsere volle Leistung
abrufen, um zu reüssieren.»
EISHOCKEY Oona Emmenegger (16) nahm an den
Jugendspielen in Lillehammer
(NOR) teil. Letzte Woche
kehrte sie zurück – mit
bleibenden Eindrücken und
einem schönen Souvenir.
«Bronze Medal for Switzerland» ertönte es am vorvergangenen Sonntag in
der Kristins Hall von Lillehammer. Auch
Oona Emmenegger bekam eine dieser
Medaillen der Olympischen Jugendspielen um den Hals gehängt – die rund
2500 Einwohner zählende Luzerner Gemeinde Rain hat nun ein «Bronze-Mädel». Das Spiel um Platz drei wurde
bereits am Vortag ausgetragen – die
Schweizerinnen bezwangen die Slowakei mit 5:2. Nach der Schlusssirene ging
es nicht wie bei den Männern üblich
chaotisch zu. Die Stöcke, Helme und
Handschuhe flogen nicht aufs Eis – und
dennoch war die Freude über das Erreichte riesengross. «Wir waren aus dem
Häuschen, feierten in der Kabine und
danach fast die ganze Nacht», gibt Oona
Emmenegger ihre Eindrücke wieder. Sie
selber kam gegen fünf Uhr am Sonntagmorgen ins Bett, nach vier Stunden
Schlaf gabs Frühstück. Nach dem Final
Schweden - Tschechien (3:1) fand dann
die Zeremonie aller drei Medaillengewinner statt.
31
Es ist vollbracht: Die Schweizerinnen feiern
in Lillehammer den dritten Platz.
Keystone/Arnt Folvik
Thema mehr.» Dass sie ihre Motivation
wieder fand, lag auch am neuen Trainer
beim HC Seetal, Miroslav Ptacek. Unter
dem Tschechen «habe ich grosse Fortschritte gemacht. Er ist streng, aber
immer fair.» Sie muss jedoch weiterhin
darauf achten, dass sie ihre Knie nicht
überstrapaziert.
Derzeit absolviert Oona Emmenegger
in Luzern das KV bei Frei’s Talents
School. Dankbar ist sie auch für die
elterliche Unterstützung in ihrer bisherigen Laufbahn. Billig ist diese Sportart ja nicht, «Stöcke und Schlittschuhe
müssen wir zum Beispiel selber bezahlen». Diese lässt sie sich von Verwandten jeweils zu Weihnachten schenken.
Noch hat das «Bronze-Mädel» aus
Rain einige Spiele mit dem HC Seetal
auszutragen. Dann darf sie einige Wochen Pause geniessen. Im Sommer stehen dann die nächsten Zusammenzüge
der Schweizer U-18-Auswahl an. Dem
Auftakt zu neuen, unvergesslichen Erlebnissen in der noch jungen Sportlerkarriere von Oona Emmenegger steht
damit nichts im Weg.
Vorbilder:
Patrick Kane
(Chicago Blackhawks),
Lara Stalder
(Minnesota Bulldogs)
Trainer:
Miroslav Ptacek
(HC Seetal)
Hobbys:
Eishockey, Fitness, Biken,
Ski fahren
Ziele als Sportler:
Teilnahme an der
nächsten U-18-WM
Lieblingsessen/
Lieblingsgetränk
Pizza, Döner/Rivella rot
Zwölf Medaillen für die Schweiz
JUGENDSPIELE reb. Für die Schweizer Delegation resultierten in Lillehammer fünf Gold-, drei Silber- und
vier Bronzemedaillen. Erfolgreichste
Metall-«Sammlerin» war die 17-jährige Urner Skifahrerin Aline Danioth,
die mit je zweimal Gold (Slalom/
Kombination) und Bronze (Super-G/
Riesenslalom) einen Drittel der Top3-Klassierungen realisierte.
Bei der Premiere vor vier Jahren in
Innsbruck hatte das Swiss Olympic
Youth Team neun Medaillen (4/0/5)
geholt. Von den damaligen Medaillengewinnern gehören Ski-Freestyler Kai
Mahler oder Snowboarder David Hablützel längst zu den Stars der jeweiligen Szene, Alpinfahrerin Jasmina Suter kommt regelmässig im Weltcup
zum Einsatz.
Die nächsten Olympischen JugendSpiele finden 2020 in Lausanne statt.
MEDAILLENGEWINNER
Gold (5): Aline Danioth (Andermatt, Ski alpin
Kombination und Slalom). Mélanie Maillard (Hé­
rémence VS, Ski alpin Riesenslalom). Talina Gan­
tenbein (Davos, Skicross). Philipp Hösli (Ennenda
GL, Curling Mixed Double).
Jona musste sich am Wochenende
gegen den qualifikationsletzten Chênois geschlagen geben, was Luzern
nicht ungelegen kam. Für Gautschi
ist dieser Sieg aber keine Überraschung, denn die Westschweizer haben sich mit einem Passeur verstärkt.
«Diese Mannschaft hat nun viel an
Stärke gewonnen», so Gautschi, «es
kommt also etwas auf uns zu.»
Das NLA-Frauenteam trifft am Mittwoch auswärts auf Cheseaux, welches
etwas höher einzustufen ist. Doch die
Luzernerinnen unter Trainer Dario
Bettello haben in der Vergangenheit
gezeigt, dass sie auch gegen höher
eingestufte Gegnerinnen für den einen oder anderen Punkt gut sind.
NLA, Playouts, Männer, 3. Runde, Mittwoch:
Volley Top Luzern ­ Jona (20.15, Bahnhofhalle).
– 4. Runde, Samstag: Jona ­ Volley Top Luzern
(18.00). – Rangliste: 1. Jona 2/5 (4:4). 2. Chênois
2/4 (4:4). 3. Volley Top Luzern 0/3 (0:0).
Frauen. Playouts, 3. Runde. Mittwoch: Kanti
Schaffhausen ­ Toggenburg (19.30.) Cheseaux ­
Volley Top Luzern (20.00). – Rangliste: 1. Ches­
eaux 2/9 (6:0). 2. Volley Top Luzern 2/6 (5:4).
3. Kanti Schaffhausen 2/3 (4:5). 4. Toggenburg
2/0 (0:6).
Crivelletto bei
den «Grossen»
TENNIS fm/pd. Die Surseerin Jessica
Crivelletto (17) startete beim WTATurnier in Kreuzlingen mit einer
Wildcard und erreichte die dritte und
letzte Qualifikationsrunde. Gegen die
um sieben Jahre ältere Italienerin
Gioia Barbieri (WTA 358) verpasste
sie den Einzug ins Haupttableau in
der Entscheidungsrunde äusserst
knapp und musste sich nach zweieinhalb Stunden in drei Sätzen geschlagen geben. Crivelletto wird nun
in der WTA-Rangliste als Nummer
950 geführt. Die Surseerin bestritt
zum ersten Mal ein Turnier der
50 000-Dollar-Kategorie.
Kreuzlingen TG. ITF Women’s Circuit (50 000
Dollar/Hart/Indoor). Hauptturnier (32 Spielerinnen/17 Nationen). Final: Kristyna Pliskova
(WTA 107, CZE/2) s. Amra Sadikovic (WTA 203,
Birr AG) 7:6 (4), 7:6 (3). – Qualifikation (32
Spielerinnen/15 Nationen). 1. Runde: Jessica
Crivelletto (1044, Sursee/Wildcard) s. Georgia
Brescia (ITA/3) 3:6, 6:3, 6:3. – 2. Runde: Cri­
velletto s. Sara Ottomano (819, Genf) w. o. –
3. Runde (Siegerin im Hauptturnier): Gioia
Barbieri (358, ITA/5) s. Crivelletto 6:7, 6:4, 6:4.
Silber (3): Mélanie Maillard (Ski alpin Kombina­
tion). Sophie Hediger (Horgen, Snowboard Boar­
dercross und Skicross/Snowboard Cross­Teamwett­
bewerb). Talina Gantenbein (Skicross/Snowboard
Cross­Teamwettbewerb). Pascal Bitschnau (Mün­
chenbuchsee, Skicross/Snowboard Cross­Team­
wettbewerb). Sascha Rüedi (Ausserferrera GR,
Skicross/Snowboard Cross­Teamwettbewerb).
Bronze (4): Aline Danioth (Ski alpin Riesenslalom
und Super­G. Selina Wischonke (Sempach, Curling
Mixed­Team). Laura Engler (Lutzenberg AR, Curling
Mixed­Team). Henwy Lochmann (Hittnau ZH, Cur­
ling Mixed­Team). Philipp Hösli (Curling Mixed­
Team). Frauen­Team Eishockey (mit u. a. Oona
Emmenegger, Rain/Rahel Enzler, Unterägeri/Noemi
Ryner, Cham).
Zeigte eine gute Leistung:
Jessica Crivelletto.
Bild Pius Amrein