>> Starke Kerle, taffe Frauen nordLIFE-Reportage „Starke Kerle, taffe Frauen“ „Genau mein Ding“ Ohne Maurer keine Häuser und Wohnungen Von Ellen Hinrichs Ob Beamter, Professor, Arzt oder Friseur, in Witzen bekommt fast jeder Berufsstand sein Fett weg. Auch dem Maurer haftet manches Klischee an. Sprüche wie: „Ein Maurer, eine Kelle, ein Bier“, scheinen unausrottbar und die Pünktlichkeit, vielmehr die Nicht-Pünktlichkeit, des Maurers ist sprichwörtlich. Was sagte der Baumeister zum Baubeginn des Turms von Pisa? Wird schon schief gehen! Was macht man zuerst, wenn der Maurer vom Gerüst gefallen ist? Man nimmt ihm die Hände aus den Hosentaschen, damit‘s wie ein Arbeitsunfall aussieht. 24 A ndreas Rohwedder, Jahrgang 1964, nimmt es mit Humor, wenn er so etwas hört. Der Maurerund Betonbaumeister arbeitet seit mehr als 30 Jahren auf dem Bau und er weiß nur zu gut: Mit der Realität hat das alles nichts zu tun. Und heutzutage schon gar nicht. Zeit- und Leistungsdruck bestimmen sehr oft den Arbeitsalltag – auch und gerade von Maurern, und je größer die Baustelle desto größer meistens auch der Druck. Andreas Rohwedder hat in einem kleinen Betrieb gelernt, nebenberuflich seinen Meister gemacht und sich weiter hochgearbeitet. Heute ist er Polier, also Baustellenleiter, und auf Großbaustellen für Kähler Bau aus Büsum unterwegs. Für das Unternehmen arbeitet er 18 Jahre, gerne, wie er betont. „Nach meiner Lehre hat mir der Beruf irgendwann richtig Spaß gemacht. Heute ist er genau mein Ding“, sagt Andreas Rohwedder. Offen und spontan diese Aussage, man glaubt sie ihm gerne. Der Arbeitstag für Andreas Rohwedder und seine Kollegen beginnt früh. Arbeitsbeginn ist um 6.45 Uhr. Da ihre derzeitige Baustelle in Elmshorn gelegen ist, lässt sich denken, dass der Wecker für die Männer spätestens um fünf Uhr bimmelt. Die Strecke nach Elmshorn legen sie gemeinsam zu fünft im Firmenbus up zurück und da die Teams, oder wie es auf dem Bau heißt, „Kolonnen“, eigenständig arbeiten, sollte die Chemie innerhalb des Trupps tunlichst stimmen. Poliere schieben keine ruhige Kugel „Der Motor ist noch gar nicht aus, da geht es schon rund“, sagt Andreas Rohwedder. „Wann kommt der Beton, wir haben kein Waser, dies fehlt, jenes fehlt. Irgendwas ist immer.“ Wer eine ruhige Kugel schieben will, kann sicherlich vieles machen: vom Job des Poliers sollte man definitiv die Finger lassen. Auf den Punkt gebracht sieht es in der Praxis so aus, dass der Polier Ansprechpartner für alle ist, die an einem Bau beteiligt sind: für den leitenden Ingenieur, für die eigenen Kollegen, für die weiteren Gewerke und auch für den Bauherrn. Lösungen zu finden bei Problemstellungen: das ist es, was Andreas Rohwedder reizt, herausfordert und gefällt. Zu den Aufgaben eines Poliers gehört ebenfalls, Material zu beschaffen und die Zeit im Blick zu haben. Hat er dann noch hellseherische Gaben, wird er für seinen Arbeitgeber Gold wert sein. Poliere sind vor Ort das Bindeglied zwischen den Arbeitern und der Bauleitung. Im historischen Wort Polier findet sich das französische „parler“ (sprechen), was bis heute auf die Funktion als Sprecher und Mittler hinweist. Ohne Maurer keine Häuser und Wohnungen, letztlich kommt kein Gebäude ohne den Maurer aus. Stein auf Stein oder mit Fertigelementen sorgen sie dafür, dass wir ein Dach über dem Kopf haben. Selbst wenn die Gebäudehülle komplett aus Holz gefertigt wird: ohne tragendes Fundament kommt auch das Holzhaus nicht aus. Wenn Andreas Rohwedder und seine Kollegen vom Bau durch die Lande fahren, können sie auf etliche Gebäude weisen und still denken oder laut sagen: „Da hab‘ ich mit gemauert.“ Dies ist etwas, was den Beruf ausmacht und worauf man stolz sein kann: Maurerarbeit hat Bestand. Maurerarbeit kann auch mehr sein, als eine Schicht nach der anderen hochzuziehen. Nämlich immer dann, wenn die Kunst des Maurers gewünscht ist, einen aufwendigen Zierverband herzustellen. Jährlich findet eine Weltmeisterschaft der Bauberufe im August in São Paulo statt. In diesem Jahr startet für das Deutsche Nationalteam für die Maurer ein Nordlicht: der Maurergeselle Marco Bauschke aus Drelsdorf bei Husum. Körperliche Fitness ist gefragt Drei Jahre dauert die Ausbildung in Unternehmen, Berufsschule und überbetrieblicher Ausbildungsstätte. Nach wie vor ist das Maurerhandwerk ein Männerberuf. Körperliche Fitness ist wichtig, das Tragen von schweren Gegenständen gehört zum Arbeitsalltag, auch wenn vieles einfacher geworden ist, Hilfsmittel und Kräne zur Verfügung stehen, Zementsäcke nicht mehr 50 kg, sondern „nur“ noch 25 Kilogramm wiegen, es Fertigbeton gibt und Maschinen zur Verfügung stehen. Oft genug arbeitet der Maurer unter Zeitdruck, gerade und insbesondere auf Großbaustellen, wo es besonders darauf ankommt, Terminzusagen einzuhalten. „Qualitativ gute Arbeit benötigt Zeit“, sagt Andreas Rohwedder. Privaten Bauherren rät er, den Einzugstermin nicht zu knapp zu berechnen. Schon ein anhaltendes Tiefdruckgebiet mit viel Regen kann den Zeitplan kräftig durcheinander wirbeln. WIR BAUEN: ZUVERLÄSSIG KOMPETENT SCHNELL Schwindelfrei sollte ein Maurer sein, denn er muss auf Leitern, Arbeitsbühnen oder Gerüsten arbeiten. Maurerarbeit ist überwiegend Außenarbeit und damit ist der Berufsstand den Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Im Sommer die Hitze, im Winter die Kälte, im Herbst der unangenehme Regen. Dass er sich als Gesellenbeisitzer für den Berufsnachwuchs stark macht, erwähnt Andreas Rohwedder nebenbei, dafür betont er mehrfach, dass er Schulabgänger gerne für den Beruf begeistern möchte, dass der Berufsnachwuchs fehlt, dass es aber wichtig ist, junge Leute gut auszubilden. „Bau dein Ding“ lautet ein Slogan, mit dem das Handwerk um junge Leute wirbt, die einigermaßen gut in Mathe sind und räumliches Vorstellungsvermögen haben. Tatsächlich können Maurer entspannt in die Zukunft blicken, ein fähiger Maurer wird kaum längere Zeit arbeitslos sein. Insofern hat der Maurer gut lachen und kann jeden noch so blöden Witz gelassen an sich abgleiten lassen. ■ Schlüsselfertige Bauten wie - MFH - Bürogebäude - Hotels - Alten- und Pflegeheime - Gewerbebauten ■ Ingnieurbau ■ Erdarbeiten ■ Maurerarbeiten ■ Beton- und Stahlbetonarbeiten ■ Zimmerer- u. Tischlerarbeiten eingetragen beim Verein für die Präqualifikation von Bauunternehmen e.V. unter der Registriernummer 010.024570 Kähler Bau GmbH Rechenmeisterweg 14 · 25761 Nordsee-Heilbad Büsum Tel. (0 48 34) 9 92-0 [email protected] 25
© Copyright 2024 ExpyDoc