Ausschreibungen für PV- Freifeldanlagen – Chance oder Fluch?

Ausschreibungen für PV‐
Freifeldanlagen – Chance oder Fluch?
12. November 2015
Kernkompetenz der Enerparc AG
Projekt Entwicklung (PD)
Enerparc unterstützt in der Entwicklung, initiiert und entwickelt eigene Projekte im Segment der PV Kraftwerke und sieht sich als Vermittler zwischen den aktiven Entscheidern.
Industrial Services (EPC)
Enerparc bietet einen flexiblen Service an ‐ von der Planung bis zum schlüsselfertigen PV Kraftwerk mit den höchsten Ansprüchen im Bereich “Engineering, Procurement and Construction”.
Betriebsführung & Wartung (O&M)
Neben dem Bau hat Enerparc langfristige Betriebsführungs‐ und Wartungskonzepte im Angebot, die eine nachhaltige Rendite dokumentieren und sicherstellen.
PV Kraftwerksbetreiber (IPP)
Neben dem Bau und Betrieb investiert die Enerparc AG in eigene Photovoltaik‐Parks in Ihren Kernmärkten und ist einer der größten deutschen unabhängigen Energieversorger im Bereich Solar. © Enerparc AG 2015
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Gliederung
1. Allgemeines zu Ausschreibungsmodellen und deren Anwendung
2.
Das deutsche Ausschreibungsmodell nach FFAV
3. Vergleich der FFAV mit dem CFD‐Modell in UK
4. Prüfung der Zielerreichbarkeit: Akteursvielfalt und Kosteneffizienz
5. SWOT‐Analyse aus Entwickler‐ und Regierungssicht
6. Bewertung des Ausschreibungsmodells
© Enerparc AG 2015
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Gliederung
1. Allgemeines zu Ausschreibungsmodellen und deren Anwendung
2.
Das deutsche Ausschreibungsmodell nach FFAV
3. Vergleich der FFAV mit dem CFD‐Modell in UK
4. Prüfung der Zielerreichbarkeit: Akteursvielfalt und Kosteneffizienz
5. SWOT‐Analyse aus Entwickler‐ und Regierungssicht
6. Bewertung des Ausschreibungsmodells nach FFAV
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Merkmale von Auktionsmodellen
Kategorien
Offen oder verdeckt
Einstufig oder mehrstufig
Eingut‐ oder Mehrgüterauktionen
Grundregeln
Zuschlagsregel, die bestimmt welcher Bieter erfolgreich war
Preisregel, die bestimmt welchen Preis der (erfolgreiche) Bieter zu zahlen hat (bzw. im Fall der Ausschreibungen die Höhe der Förderung)
Verfahren
Dynamisches Verfahren: wiederholte Gebotsabgabe bei sinkendem Preis bis Angebot < oder = Nachfrage
Statisches Verfahren: einmalige verdeckte Gebotsabgabe (FFAV)
Abbildung: IZES gGmbH
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Unterschiedliche Ausschreibungsmodelle für EE im direkten Vergleich
Live Auktion „descending clock“
Verdecktes Verfahren
Teilnehmer geben gleichzeitig Gebote ab. Präqualifikation als Filter nach vorgegebenen Kriterien. Der Auktionator bewertet und qualifiziert die Gebote nach Preis und anderen Kriterien. Simples Verfahrens möglich. Verdeckte Gebote fördern Wettbewerb.
Mehrstufige Gebote auf mehrere Projekte oder Volumen verteilt. Auktionator bietet einen initialen hohen Preis um Nachfrage zu generieren, dann wird Preis in mehreren Stufen gesenkt um die Bieteranzahl für das erforderlichen Volumen zu reduzieren.
Länder: Kolumbien, US (New Jersey, Illinois), UK First‐Price
Pay‐as‐bid
Uniform Pricing
Hybrid Pricing
Gebote für ein Projekt, Fläche oder Produkt. Ein einzelner Zuschlag wird erteilt mit eigener Förderhöhe.
Gebote für mehrere Projekte bis zu best. Volumen. Mehrere Gewinner und jeder erhält eigenen Preiszuschlag.
Ähnlich wie Pay‐as‐
bid, aber Zuschlagshöhe entspricht dem höchsten Randwert.
„Live“ descending
clock zur Preisfindung gefolgt von Pay‐as ‐
bid Phase, die niedrigsten Preis bestimmt.
Länder: Marokko,
China, Frankreich
Länder: Südafrika, Peru, z.T. D‘land
Länder: UK, z.T. D‘land
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Länder: Brasilien
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Graphik: EY RECAI 2105
Verteilung der Feed‐in‐Tariff‐ und Auktionsmechanismen anhand der Zahl der Länder
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Gliederung
1. Allgemeines zu Ausschreibungsmodellen und deren Anwendung
2.
Das deutsche Ausschreibungsmodell nach FFAV
3. Vergleich der FFAV mit dem CFD‐Modell in UK
4. Prüfung der Zielerreichbarkeit: Akteursvielfalt und Kosteneffizienz
5. SWOT‐Analyse aus Entwickler‐ und Regierungssicht
6. Bewertung des Ausschreibungsmodells nach FFAV
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Gesetzlicher Rahmen für Umstellung der EE‐Förderung auf Ausschreibung
EEG 2014 als Wegbereiter für neues Fördersystem
Abkehr von politisch festgelegten Preisen zu wettbewerblich ausgeschriebenen
Solar als Pilot für andere EE‐Formen, deren Förderung 2017 durch Ausschreibungsverfahren ermittelt werden (§2 Abs. 5 EEG)
Der Europäische Rahmen
Leitlinien für staatliche Umweltschutz‐ und Energiebeihilfe 2014‐2020 (UELL) wurde Juni 2014 von der Kommission veröffentlicht. Ab 1.1.2017 sollen Beihilfe im Rahmen einer Ausschreibung anhand eindeutiger, transparenter und diskriminierungsfreier Kriterien gewährt werden Ausnahme „de‐minimis‐Regel“ von < 1 MW Solar oder < 6 MW Wind für die Beihilfen ohne Ausschreibung erfolgen kann
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Zubau im Freiflächensegment (D) ‐ Ausgangslage vor Einführung des Ausschreibungsmodells
Seit Ende 2013 abnehmender Zubau hauptsächlich durch Degression im EEG 2012
Viele Akteure haben sich aus dem deutschen FFA‐Markt zurückgezogen
Quelle: BMWi Workshop 2014
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Vorüberlegungen von BMWi für FFAV
Ausschreibungsmodell
Zieltrias
Ein kontrollierbarer Zubau von Freiflächenanlagen / Erreichung des Zielkorridors
Akteursvielfalt
Kosteneffizienz bzw. Kosteneinsparungen Zielkonflikte: Kostensenkung nur bei ausreichendem Wettbewerb mgl. ohne Akteursvielfalt kann Ziel Kostensenkung schwer erreicht werden
Leitgedanken Ausreichender Wettbewerb ist geeignet die minimalen Kosten der teilnehmenden Bieter offenzulegen kosteneffizientes Ergebnis
Einfaches verständliches System
„objektive, transparente, diskriminierungsfreie und wettbewerbliche Verfahren zur Bestimmung der Höhe der finanziellen Förderung“ (Entwurf EEG § 3 Nr. 3)
Vermeidung von strategischem Verhalten und Kollusion, Absprache
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Das Ausschreibungsverfahren nach der FFAV
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Erste Erfahrungen im Ausschreibungsmodell
Die erste Ausschreibungsrunde für Photovoltaik‐Freiflächenanlagen war ein Erfolg. 170 Gebote aus unterschiedlicher Hand sind eingegangen. Die Resonanz auf die erste Ausschreibung ist vielversprechend: "Wir haben gezeigt, dass eine Ausschreibung im Bereich erneuerbare Energien funktionieren kann", Rainer Baake vom Bundeswirtschaftsministerium. Quelle: www.bundesregierung.de
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Feedback der Teilnehmer der ersten Ausschreibungsrunde
Mehrheit sieht Verfahren kritisch und lehnt Umstellung auf Ausschreibung ab Meisten Teilnehmer enttäuscht, da nur wenige Zuschläge erteilt und überwiegend große Teilnehmer erfolgreich
Unsicherheit bei Konversionsflächen bzw. bauliche Anlage, da diese von FFAV ausgenommen wurden  Beseitigung von Inkonsistenzen zwischen EEG und FFAV
Zaghafte Verbesserungsvorschlägen für die Zukunft: Gebotsabgabe per Internet?
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Gliederung
1. Allgemeines zu Ausschreibungsmodellen und deren Anwendung
2.
Das deutsche Ausschreibungsmodell nach FFAV
3. Vergleich der FFAV mit dem CFD‐Modell in UK
4. Prüfung der Zielerreichbarkeit: Akteursvielfalt und Kosteneffizienz
5. SWOT‐Analyse aus Entwickler‐ und Regierungssicht
6. Bewertung des Ausschreibungsmodells nach FFAV
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Vergleich Deutsche Ausschreibung nach FFAV mit Ausschreibungsverfahren in UK (u.a. Contracts for
Difference)
UK
Deutschland
Einführung seit
1990 (Wind) und seit 2014 für Solar
2015 (Pilot für Solar)
Technologiespezifisch
(‐) CfD für jede CO2 neutrale (+)
Stromerzeugung
Schwellenwert
> 5 MW
100kW‐10MW
Materielle
Präqualifikationsmerkmale
(+): Baugenehmigung und Netzanschlussvereinbarung
(‐) : Aufstellungs‐
beschluss Wind wird evtl. BImSchG verlangt
Finanzielle Präqualifkationsmerkmale
(‐)
(+) bis 50€ /kW
Finanzielle Sanktionen bei Nichterfüllung
(‐)
(+) bis 50€ /kw
Projektgebundenheit
(‐)
(+) mit 0,3ct/kWh Abschlag
Zuschlagshöhe
6,94 – 10,97ct* / kWh
8,48‐9,43ct/kWh (April)
8,49ct/kWH (August)
Abhängigkeit
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Bietkosten vs Zielerreichung
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Das deutsche Ausschreibungsmodell nach FFAV
3. Vergleich der FFAV mit dem CFD‐Modell in UK
4. Prüfung der Zielerreichbarkeit: Akteursvielfalt und Kosteneffizienz
5. SWOT‐Analyse aus Entwickler‐ und Regierungssicht
6. Bewertung des Ausschreibungsmodells nach FFAV
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Vergleich Deutschland und Frankreich: Entwicklung der PV‐
Tarife (Dachsegment) und Modulpreise
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Akteursvielfalt in der zweiten FFAV‐Ausschreibungsrunde zweifelhaft
Keine Bevorzugung von Genossenschaften oder Bürgerenergie‐projekten durch eigenes Ausschreibungssegment.
Große Unternehmen haben Vorteile, sie können Aufwand und Risiko auf mehrere Solarparkprojekte verteilen. Ein für alle Teilnehmergruppen einfaches und transparentes Verfahren wird so nicht gewährleistet.
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Akteursvielfalt im EEG langfristig besser gewährleistet als bei Ausschreibungen
Zubau 2009‐09/2012 in D: Zubau der Kleinanlagen bleibt konstant, bei großen Freiflächenanlagen sind erhebliche „Ausschläge“ des max. Zubaus vor Einspeisereduzierungen spürbar  schnellere Reaktion auf Veränderungen durch FFAV
Grund: große Entwickler haben mehr Flexibilität bzgl. Projektrealisierungzeitschiene
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Gliederung
1. Allgemeines zu Ausschreibungsmodellen und deren Anwendung
2.
Das deutsche Ausschreibungsmodell nach FFAV
3. Vergleich der FFAV mit dem CFD‐Modell in UK
4. Prüfung der Zielerreichbarkeit: Akteursvielfalt und Kosteneffizienz
5. SWOT‐Analyse aus Entwickler‐ und Regierungssicht
6. Bewertung des Ausschreibungsmodells nach FFAV
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Chancen und Risiken des Ausschreibungsmodells nach FFAV aus Entwicklersicht
SWOT – Analyse FFAV aus Entwicklersicht
S trengths (Stärken)
W eaknesses (Schwächen)
Verlässliche Planung von 18‐24 Monaten nach Zuschlagserteilung (geringes Gesetzesänderungsrisiko)
Restriktive Flächenkulisse erhöht Entwicklungskosten
Vergütungssicherheit Planungsfortschritte nach Einreichung des Gebots bleiben unberücksichtigt
O pportunities (Chancen)
Mehrmalige Teilnahme bei Nichterfolg möglich Übertragbarkeit von Zuschlägen mit Abschlag von 0,3ct/kWh möglich
Zu geringes Volumen pro Jahr
T hreats (Risiken)
Auseinanderfallen von Entwicklungszeitläufen
Vergütungsfähigkeit erst bei Ausstellung der Förderberechtigung bestätigt
Transaktionskosten (ohne Zuschlagssicherheit)
Preisänderungsrisiko nach Zuschlagserteilung
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Chancen und Risiken des Ausschreibungsmodells nach FFAV aus Regierungssicht
SWOT – Analyse FFAV aus Regierungssicht
S trengths (Stärken)
W eaknesses (Schwächen)
Simples Ausschreibungsdesign
Enge Flächenkulisse gefährdet Kosteneffizienzziel
Klar vorgegebenes Volumen pro Jahr (Ausbaukorridor)
Pay as bid Verfahren kann keinen durchschnittlichen Preis darstellen, daher Effizienz schwer belegbar
Transaktionskosten werden auf Zuschlagspreise draufgeschlagen
Kein Beitrag zur Lösung des Problems der Netzintegration der FF‐PV
O pportunities (Chancen)
Preisfindung über transparenten Marktmechanismus
hohe Ausschreibungsfrequenz = kontinuierlicher Zubau
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T hreats (Risiken)
Spekulatives Bieten in Erwartung fallender Modulpreise
Veränderung der Akteursvielfalt (keine Bürgerenergieparks)
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Gliederung
1. Allgemeines zu Ausschreibungsmodellen und deren Anwendung
2.
Das deutsche Ausschreibungsmodell nach FFAV
3. Vergleich der FFAV mit dem CFD‐Modell in UK
4. Prüfung der Zielerreichbarkeit: Akteursvielfalt und Kosteneffizienz
5. SWOT‐Analyse aus Entwickler‐ und Regierungssicht
6. Bewertung des Ausschreibungsmodells nach FFAV
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Bewertung des Ausschreibungsmodels für Freiflächenanlagen
Langfristige Teilnahme nur für größere Marktteilnehmer interessant
Fallende Zuschlagshöhen erhöhen Risiko der Nichtrealisierung trotz Bezuschlagung
Unsicherheit durch unklare Flächenkriterien: Inkonsistenz von Freiflächen und baulichen Anlage
Flächenkulisse muss erweitert werden um: bauliche Anlagen, Ackerflächen (Arg: Kosteneffizienz und Flächenbedarf)
Akteursvielfalt nur durch Sonderkontingente für Bürgerenergie lösbar Problem: suggeriert mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und verringert keine Risiken © Enerparc AG 2015
Winners Curse: Erfahrung mit Ausschreibungen noch zu früh, jedoch Abhängigkeit von zukünftigen Modulpreisentwicklungen, steigendes Zinsniveau und mögliche Naturschutzauflagen können hierfür ein Grund sein25
Enerparc AG
Executive Board: Christoph Koeppen, Frank Müllejans, Stefan Müller
Chairman of the Supervisory Board: Dr. Andreas Tietmann Trade register: Hamburg District Court HRB No. 112789
Enerparc AG
Zirkusweg 2 / Astra Turm
20359 Hamburg ‐ Germany
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