Darmstädter Echo, 3. März 2016, von Elke Lipp Wetterhahn kehrt auf evangelische Kirche in Ober-Ramstadt zurück OBER-RAMSTADT - Weil der milde Winter mitspielt, gehen die Arbeiten am Dach der evangelischen Kirche in Ober-Ramstadt zügig voran. Ab sofort wird der Wetterhahn sie wieder von ganz oben beobachten. Von Götz Bormuth in Groß-Umstadt frisch vergoldet, musste Ober-Ramstadts Kirchenhahn die letzten Monate im dunklen Safe verbringen. Doch jetzt blitzt er wieder von OberRamstadts evangelischer Kirche wie schon vor fast 300 Jahren, als der Landgraf den „Gickel“ der Kirche schenkte. Bild: Guido Schieck, Bildquelle Darmstädter Echo Mit einem leichten Klick steckt Bauleiter Jens Dudek das Christussymbol auf die Turmspitze und schon dreht sich der Hahn in den kräftig wehenden Wind. Der Turm ist fast fertig saniert und die Gerüstbauer stehen bereit, um die obersten Etagen des Stützwerks abzubauen. Pfarrerin Nicola Bültermann-Bieber und Willi Wedel vom Kirchenvorstand sind erleichtert: Eine Etappe der Dachsanierung ist geschafft und zeigt den Turm nun im neuen Schieferkleid. Neue Silhouette ist gewöhnungsbedürftig Allerdings mit ungewohntem Durchblick in den Himmel. Der Aufbau, die sogenannte Laterne, ist wie früher wieder offen und die neue Silhouette gewöhnungsbedürftig. Was aber wohl den ursprünglichen Bauplänen von Louis Rémy de la Fosse entspricht, der 1717 nicht nur die Ober-Ramstädter Kirche, sondern auch das Darmstädter Residenzschloss mit offenem Glockenturm erbauen ließ. Eine Baustelle bleibt das Gotteshaus aber weiterhin. Wenn das Turmgerüst abgebaut ist, das seinen Halt am Kirchendach fand, werden dort die restlichen maroden Balken des Dachstuhls ausgetauscht und der fehlende Teil der Dacheindeckung mit Schiefer ergänzt. Auch am Fuß der Fachwerkkonstruktion des Turms muss noch gearbeitet werden. Was bedeutet, dass die Glocken vorerst weiterhin nicht läuten können – auch nicht zu Ostern. Spendensammlung wird fortgesetzt Und vor allem soll noch ein barrierefreier Zugang in den Kirchenraum geschaffen werden, was einen Mauerdurchbruch bedeutet. Friedhofgänger werden also weiter mit Störungen durch an- und abfahrende Lastwagen rechnen müssen. Aber bis zum Jubiläum 2017, wenn das barocke Gotteshaus 300 Jahre alt wird, soll es in neuem Glanz erstrahlen. Bleibt also noch Zeit zum eifrigen Spendensammeln. Auf 700 000 Euro sind die Kosten für das Instandsetzen der „Hülle“ des Gotteshauses geschätzt, von denen die evangelische Landeskirche 80 Prozent übernimmt. Bleiben 140 000 Euro, die die Kirchengemeinde zusammenbringen muss. Bei der letzten Zählung an Silvester zeigte der Spendenpegel 88 511 Euro.
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