Arbeitsprinzipien

systemische/sozialräumliche
Arbeitsprinzipien
… oder die Geschichte vom Navigieren beim driften …
Tom Küchler
Diplom Sozialpädagoge (FH)
Systemischer Berater und Therapeut/ Familientherapeut (SG)
Systemisch-lösungsorientierter Supervisor (SG) und Coach (isi)
Stresspräventionstrainer (IFT)
www.intaktdurchsleben.de / www.tomkuechler.de
Wenn Orientierung benötigt wird…
… braucht es ein Werkzeug?
Ein Kompass zur Navigation,
der beim „driften“ hilfreich ist!
Sozialräumliche
und Systemische,
Lösungs- & Ressourcenorientierte
Handlungsleitende
Arbeitsprinzipien
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1
Die beraterischen Interventionen
nützen überhaupt nichts, wenn
die Grundhaltung „nicht stimmt“.
Was wirkt in der Beratung/Therapie?
40 %
30 %
15 %
Ressourcen der Klienten/ Kunden
Berater-Klienten-Beziehung
Hoffnung
15%
Interventionen/ Techniken
Umfrage zur Wirkung
lösungsorientierter
Beratung (Allmaier 2002)
Was die Klienten mögen!
1.
2.
3.
d.h.:
Die Haltung ist die
Intervention 1. Ordnung.
4.
5.
Komplimente &
Wertschätzung
Lösungsorientierung
Folgetermine selbst
bestimmen
Ressourcenaktivierung
Vereinbarung von
Hausaufgaben
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Eckpfeiler
der Haltung
Wertschätzung
Respekt
Akzeptanz
Echtheit
Transparenz
Menschen
haben
Ressourcen!
HumanisHumanistisches
tisches
MenschenMenschenbild
bild
KonstrukKonstruktivismus
tivismus
Haltung
Haltung
SystemSystemdenken
denken
Wie wirklich ist die Wirklichkeit?
„richtig/ falsch“ „nützlich/ hinderlich“
„Landschaften“ und „Landkarten“
Gezeigtes Verhalten hat einen Sinn!
Zirkularität
Zirkularität
Kommunikation
verläuft kreisförmig.
(UWUW…)
„Schuld/Unschuld“
„nützlich/ hinderlich“
Menschen leben in Systemen
Diese folgen eigenen Regeln
Menschen sind nicht-triviale Systeme
Homöostase (Selbstregulation)
„verstören“
Ressourcen fokussieren
2
Bitte nicht helfen! Es ist auch so
schon schwer genug.
Die AdressatInnen sind die ExpertInnen
Die AdressatInnen sind die ExpertInnen für das Problem und die
Lösung
Wir sind ExpertInnen für die Struktur und den Rahmen, in welchem
die AdressatInnen ihre Lösungen selbst entwickeln können
Hilfe stärkt nicht in jeder Hinsicht, sondern sie macht auch abhängig
und schafft schiefe Ebenen. Insofern schwächen die vielfältig
entwickelten Hilfesysteme in der modernen Gesellschaft
möglicherweise die Kräfte, die sie stützen wollen
Handlungsleitende Grundidee: Wie wird der/die AdressatIn uns so
schnell wie möglich wieder los?
Deshalb: Wir nehmen (und lehnen) uns in der Arbeit zurück! Keine
negativen Bewertung, keine (neg.) Hypothesen, keine Tipps, keinen
„Rezeptblock“. Ratschläge sind auch Schläge!
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Beteiligung ist oberstes Prinzip
Nur durch Beteiligung werden Integration und Aneignung
möglich.
Die Orientierung an den Bedürfnissen und Themen der Adressaten
sowie der anderen Menschen im Sozialraum ist das oberste Prinzip
in der gesamten Arbeit.
Die Hilfe geht vom Willen und den Interessen der Adressaten aus;
sie setzt nicht bei den Wünschen an und auch nicht bei den
Vorstellungen der Helfer darüber, was der Klient braucht. Wenn ich
jemanden frage: „Was brauchst du?“, degradiere ich bereits in der
Fragestellung den Angesprochenen zu einem vermeintlichen
bedürftigen Objekt, das etwas benötigt – zumeist noch durchzogen
von der Suggestion, dass ich ihm das erhoffte (großzügig) geben
könnte (vgl. Hinte/Treeß, S. 38ff).
Die Idee ist, dass einer der etwas will, auch etwas dazu beiträgt,
aktiv wird, um das zu bekommen, was er will (vgl. Kleve 2005).
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Willst du ein Schiff bauen, rufe
nicht Männer zusammen, um Holz
zu beschaffen und Werkzeuge
vorzubereiten, sondern lehre sie
die Sehnsucht nach dem weiten,
endlosen Meer
(Antoine de Saint-Exupery)
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Die Wahrheit ist die Erfindung
eines Lügners (Heinz von Foerster).
Wir alle sind einzigartig und erleben die Welt auf
unterschiedliche Weise. Jeder Mensch ist verschieden und hat
seine eigene Art zu sein.
Jedes Individuum konstruiert sich sein eigenes Bild von
Wirklichkeit, aufgrund der Erfahrungen, die es in
den Interaktionen mit seiner Umwelt macht. Deshalb hat man
es immer nur mit Konstrukten von Wirklichkeit zu tun
(Konstruktivismus).
Wir sind Nicht-Wisser und stehen neutral dem (AdessatInnen)System gegenüber
Respekt vor Personen,
kritisch gegenüber
Konstruktionen
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4
Die Bedeutung eines jeden
Ereignisses hängt von dem
Rahmen ab, indem man es stellt.
Wann wä
wäre das Verhalten eine Ressource?
Wo wä
wäre es nü
nützlich?
Wie kö
könnte man es noch sehen?
Was ist der positive Wert des Verhaltens?
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Verhalten hat immer einen Sinn!
Jedes Verhalten ist auch Kommunikation.
Hinter jedem Verhalten steckt eine positive Absicht.
Jedes Verhalten ist in irgendeinem Kontext nützlich.
Menschen sind nicht „neurotisch“, „verrückt“ oder „kaputt“. Jedes
menschliche Verhalten ergibt einen Sinn, wenn es im Kontext der
"geistigen Landkarte" der betreffenden Person gesehen wird.
Die Schwierigkeit besteht in der Regel nicht darin, dass Menschen
die falsche Wahl treffen, sondern dass ihnen nicht genügend
Wahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen – sie haben kein vielseitig
orientiertes Bild der Welt.
Wahlmöglichkeiten sind immer besser als keine Wahlmöglichkeiten.
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Sozialarbeit muss Zuschreibungsprozesse „auflösen“!
„Multiproblem“, „psychisch gestört“, „Persönlichkeitsstörung“,
„Hyperaktiv“, „Borderline“, „Bullemie“, „Sucht“,
„Integrationshemmnis“, „faul“, „widerständig“ … u.v.m.
Zuschreibungen und Diagnosen sind Fremdzuschreibungen, welche
zu Selbstzuschreibungen und Selbstbeschreibungen werden!
Sprache erzeugt immer „Wirklichkeit“
Fragen nach: richtig/falsch; ja/nein; gut/böse; Schuld/Unschuld …
… werden ersetzt durch Nützlich/Hinderlich
die Frage ist nicht, ob es derartige Defizite „gibt“ oder „nicht gibt“,
sondern welche Optionen sie den betroffenen Menschen eröffnen
oder auch verschließen.
Als soziale Konstruktionen interessieren vor allem die Nützlichkeit
oder Schädlichkeit der Konzepte in der Alltagspraxis.“
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Es gibt weder völlige
Gesundheit noch Krankheit!
Salutogenese – Was hält Menschen gesund?
statt Pathogenese – was macht Menschen krank?
Wir bewegen uns ständig zwischen den Polen
„Gesundheit“ und „Krankheit“
Das Kohärenzgefühl ist entscheidend wohin wir „pendeln“
(Machbarkeit, Verstehbarkeit, Bedeutsamkeit)
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6
Menschen besitzen bereits alle
Ressourcen, die sie für eine
Veränderung benötigen.
Menschen haben die Fähigkeit auf Anforderungen wechselnder
Situationen flexibel zu reagieren und auch stressreiche,
frustrierende oder sonst wie schwierige Lebenssituationen zu
meistern (Resilienz)
Jeder Mensch ist aktiver Gestalter seiner eigenen Existenz. Er
selbst trägt in sich alle Ressourcen, die er zur Lösung braucht.
Deshalb: Suche nach dem was funktioniert und was so bleiben
soll … und mach mehr davon!
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Gespräche über Lösungen
erzeugen Lösungen!
Es gibt keinen notwendigen Zusammenhang zwischen dem Problem
und der Lösung. Es besteht daher keine Notwendigkeit das „Warum“
zu verstehen. ( Probleme sind verkleidete Ziele)
Komplexe Probleme erfordern nicht notwendigerweise komplexe
oder langwierige Lösungen.
Jede Klage (jedes Problem … jede Diagnose) enthält immer eine Art
von Ausnahme.
Fokussiere auf das Positive und die Ressourcen, auf die Lösung und
die Zukunft, diese erleichtern Veränderungen in die gewünschte
Richtung.
Der Fokus auf eine Zukunft ohne Problem ist hilfreicher als der
Fokus auf die Vergangenheit mit dem Problem.
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wenn man nicht weiß wohin man
gehen will ist es auch schwierig
dort anzukommen
Motivation geschieht durch
Erfolge und Visionen
Veränderung findet statt, wenn Menschen sich als
kompetent, wirksam und erfolgreich erleben (und in der
Beratung auch so „behandelt“ werden)
Sie kooperieren mit den BeraterInnen, wenn sie sich im
Veränderungsprozess als autonom erleben.
„Widerstand“ ist eine Konstruktion für die Interaktion
KlientIn-BeraterIn (an welcher beide beteiligt sind).
Kleine Veränderungen führen zu großen Veränderungen.
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„Das Gras wächst nicht schneller,
wenn man daran zieht.“
Afrikanisches Sprichwort
„Wenn du es eilig hast,
gehe langsam.“
Lothar J. Seiwert
Menschen brauchen
ein soziales und gesundes Umfeld.
Deshalb: Integration & Sozialraumorientierung = ein Muss!
das Vorhandensein einer oder mehrerer guter, enger Beziehungen
bestimmt das Ausmaß an „sozialer Geborgenheit „und „sozialer
Unterstützung“ und hat direkten Einfluss auf das physische und
psychische Wohlbefinden
Sozialarbeit sollte sich auf die Lebensbedingungen der Menschen
fokussieren und weniger „in der Einzelfallhilfe versinken“.
(Sozialraumorientierte) Soziale Arbeit zielt nicht auf die „Besserung“
von Menschen oder auf die zielgerichtete Veränderung ihrer
Lebensgewohnheiten. Es geht um die Veränderung bzw. Gestaltung
sozialer Räume und nicht um die wie auch immer geartete gezielte
Beeinflussung psychischer Strukturen von Menschen. Der soziale
Raum ist der zentrale Fokus für soziale Arbeit.
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Sozialräumliches Denken
und Handeln! … heißt auch:
adressatInnenübergreifend Handeln (Die Aktivitäten werden „um
den Bedarf/um ein Thema herum“ organisiert. Dies betrifft in der
Regel nicht nur die „eigentlichen Adressaten “, sondern auch
mehrere sog. Zielgruppen im Sozialraum.)
Verbesserung der materiellen Situation und der infrastrukturellen
Bedingungen (Themen & Bedarfe transportieren, Gremien- &
Lobbyarbeit)
Verbesserung der immateriellen Faktoren (Verbesserung des
„unsichtbaren Gemeinwesens“, z.B. Soziales, Klima,
bürgerschaftliches Engagement, Alltagskontakte,
Demokratieverständnis, Akzeptanz anderer Lebensentwürfe u.s.w.)
Ressortübergreifendes Handeln (Um die Lebenssituation der
Menschen im Sozialraum zu verbessern, werden
bereichsübergreifende Kooperationen gesucht und gefördert.)
Kooperation und Netzwerkarbeit (schaffen und stärken von sozialen
Netzwerken der Menschen und Professionellen – ergebnisorientiert)
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Legitimiere dich nicht selbst.
Nimm die „Helfermütze“ ab.
Interveniere nie ohne Auftrag!
Verwechsle nie Ziele und Aufträge
Keine eigene Aufträge kreieren
Nicht jeden Auftrag annehmen man kann auch
ablehnen, umformulieren/ verhandeln oder delegieren
Klares Arbeitsbündnis schaffen
Ressourcen stärken, integrieren, beteiligen, fördern und
aktivieren statt „helfen“ im Sinne von „ich mach es FÜR
dich“
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