Praktikum "Physik für Biologen und Zweifach-Bachelor Chemie" Protokoll zum 2.Versuchstag: Dichte, Auftrieb, Grenzflächenspannung und Viskosität von Olaf Olafson Tutor: --- 1 Einführung: Am zweiten Praktikumstag haben wir uns mit dem Verhalten von Fluiden beschäftigt. In den vier Versuchen befassten wir uns dazu mit der Dichtebestimmung mithilfe des Archimedischen Prinzips, der Ermittlung von Oberflächenspannung, den Eigenschaften der Adhäsion, Kohäsion und der Viskosität von Flüssigkeiten. Zur Theorie: Dichte Die Dichte ist definiert als Masse pro Volumen. Gemeinhin gilt hierbei bei homogenen Feststoffen: Da es sich um ein Verhältnis Masse/Volumen handelt, ist die Maßeinheit i.a.R. kg/m³ Je nach Zusammenhang können daraus passende Größen abgeleitet werden. So wird die höchste Dichte von H2O (d.h. bei einer Temperatur von 4°C) gemeinhin als 1 g/cm³ angegeben, was 1000 kg/m³ entspricht. Die Dichte eines Körpers lässt sich somit recht einfach errechnen, sofern Volumen und Masse des Objektes bekannt sind. Da die meisten Objekte jedoch nicht gleichmäßig geformte Körper (Würfel, Quader, Zylinder etc.) sind, ist eine Volumenbestimmung auf herkömmlichen Wege (etwa V=l*b*h) nicht ohne weiteres möglich. Drücke und Archimedisches Prinzip Hierbei wird das Archimedische Prinzip angewandt. Vorweg ein Beispiel: Ein Stein, den man an Land kaum zu heben fähig ist, kann unter Wasser mit relativer Leichtigkeit gehoben werden. Dies ist möglich, da ein Körper in einem Fluid eine Auftriebskraft erfährt, die der Gewichtskraft des von ihm verdrängten Flüssigkeitsvolumens entspricht. 2 Eine Wassersäule übt generell einen Druck aus, also eine Kraft pro Fläche, sowohl auf eingetauchte Körper als auch auf den Boden eines hypothetischen Gefäßes. Gemeinhin gilt: p=Druck (in N/m²),F=Kraft (in N), A=Fläche (in m²) Der Druck der Wassersäule auf den Gefäßboden errechnet sich hierbei wie folgt: Ein Druck der Wassersäule wirkt allerdings auch auf einen eingetauchten Körper, und zwar gleichmäßig auf alle Oberflächen desselben. Ein Körper sei vollständig von einer Wassersäule umgeben. Auf die untere Begrenzungsfläche würde hierbei der Druck p1=h1*ρFl*g wirken. Die Dabei ausgeübte Kraft (F1) entspricht (h1= Höhe von Grenzfläche zur Oberfläche d. Wassersäule) Das negative Vorzeichen kommt dabei durch die entgegengesetzten Größen h 1 und F1 zustande. Auf die Obere Begrenzungsfläche wirkt die Kraft (F2): Werden nun F1 und F2 summiert, so ist die Resultierende die Auftriebskraft. Hieraus lässt sich das Archimedische Prinzip bilden herleiten: Ein Körper erfährt in einem Fluid einen Auftrieb, der der Gewichtskraft des verdrängten Flüssigkeitsvolumens entspricht. Sofern die Dichte des umgebenden Mediums bekannt ist, kann dieses Prinzip genutzt werden, um die Dichte eines Körpers zu bestimmen. Ob ein Körper z.B. im Wasser einen Auftrieb erfährt, ist abhängig vom Verhältnis seiner Dichte zu dem des Fluides. 3 Dies ist ein Resultat der Summierung von Gewichtskraft und Auftriebskraft: Das Ergebnis dieser Rechnung kann, einfach formuliert, auch Auskunft darüber geben, ob der Körper in Wasser schwimmt, sinkt oder aufsteigt. Ist ρ>ρFl, so ist Fres positiv: Der Körper wird Absinken. Ist hingegen ρ=ρFl, so ist Fres=0. Der Körper schwimmt im Wasser. Bei ρ<ρFl erfährt der Körper einen Auftrieb. Wir unterscheiden also zwischen einer Auftriebskraft und einem Auftrieb. Die Auftriebskraft erfährt jeder Körper in einem Fluid, sie entspricht dabei der Gewichtskraft des verdrängten Volumens. Einen Auftrieb jedoch erfahren nur solche Körper, deren Dichte (d.h. das Verhältnis Masse/Volumen) geringer ist als diejenige des verdrängten Fluids. Sedimentation im Dichtegradienten Da das meiste Zellmaterial zu einem sehr hohen Anteil aus Wasser besteht, ist die Bestimmung der Dichte über das Archimedische Prinzip nicht ohne weiteres möglich. In diesem Falle arbeitet man mit einem erstellten Dichtegradienten und macht sich die Sedimentation der Proben zunutze. Ein Dichtegradient wird erzeugt, indem mehrere Schichten Flüssigkeit mit genau definierter Dichte übereinander geschichtet werden, wobei die Dichte graduiert in eine Richtung zu-oder abnimmt. Die Zellen einer Zellsuspension sinken, sobald sie auf das Reagenzglas geträufelt werden, soweit ab, bis sie in eine Schicht gelangen, deren Dichte ihrer eigenen entspricht (Siehe Formel (7)). Die Hierbei wirkende Kraft Fres ist die Differenz von Gewichtskraft und Auftriebskraft. Unter normalen Bedingungen (Erdbeschleunigung als wirkende Beschleunigung) kann eine Sedimentation ein sehr langwieriges Unterfangen sein (Die Dichten von Flüssigkeitsschichten und Probe unterscheiden sich oft nur minimal). Um die Sedimentation zu Beschleunigen, greift man auf Zentrifugen zurück. Hier wird nun g ersetzt durch die Radialbeschleunigung ar: 4 Also ergibt sich Fges wie folgt. Man beachte, dass die Probe entsprechend ihrer Dichte nun nach außen oder innen getrieben werden: Kohäsion, Adhäsion und Kapillarkräfte Anziehungskräfte zwischen Molekülen bestehen in jedem Medium, sowohl in Fluiden als auch in Gasen. Dies wird als Kohäsion bezeichnet. Mit diesen Anziehungskräften sind jedoch keine kovalenten oder ionischen Bindungen gemeint. Es handelt sich vielmehr um schwächere Van-der-Waals-Kräfte. In unpolaren Flüssigkeiten (Z.B. aus Fettsäuren bestehende Öle o.Ä.) beruhen solche Anziehungskräfte auf London-Kräften; kurzzeitige, "induzierte" Dipole zwischen unpolaren Molekülen führen zu einem Zusammenhalt. In polaren Medien verursachen Wasserstoffbrücken zwischen Wasserstoffatomen und freien Elektronenpaaren eine Kohäsion. Solche Kohäsionskräfte sind umso schwächer, je höher die kinetische Energie der einzelnen Moleküle eines Mediums ist. Die Stärke der Bindungen ist somit abhängig von der Temperatur und vom Aggregatzustand des fraglichen Stoffes. In Flüssigkeiten sind die Kohäsionskräfte zwischen den einzelnen Molekülen so stark, dass sich ein weitgehend zusammenhaltender Körper ergibt, mitsamt einer definierten Oberfläche, die im Folgenden beschrieben wird, als Beispiel sei auf Wasser verwiesen: Ein hypotetisches Wassermolekül inmitten einer Wassersäule wird mit umgebenden Molekülen wechselwirken. Die Kräfte gleichen sich dabei aus. Wenn ein Wassermolekül sich jedoch genau an der Oberfläche (der Grenzfläche zur Luft) der Wassersäule befindet, so wirken Kohäsionskräfte nur noch mit den umgebenden Wassermolekülen. In Richtung Gas/anderes Medium werden die Kräfte nicht mehr ausgeglichen (Dort befinden ich schließlich keine weiteren Wassermoleküle), das Ergebnis ist eine resultierende Kraft, die nach innen wirkt, in Richtung Flüssigkeit hinein. Da gegen diese Resultierende Arbeit verrichtet werden muss, wenn man ein Molekül an die Oberfläche bringen möchte, besitzen Teilchen eine höhere potentielle Energie, je näher sie sich an der Oberfläche befinden. 5 Daraus folgt, dass bei der Vergrößerung der Oberfläche Energie aufgewendet werden muss. Diese ist die spezifische Oberflächenenergie σ in N/m ΔW=Energieaufwand, ΔA=Oberflächenzuwachs. Der Energieaufwand ΔW errechnet sich wie folgt (F=Wirkende Kraft, Δx=Veränderung der breite x) Der Oberflächenzuwachs ΔA ergibt sich aus: (l=länge) Somit lautet der Term zur Ermittlung der spezifischen Oberflächenenergie σ: Die Oberflächenspannung und die spezifische Oberflächenenergie sind identische Größen. Die Oberflächenspannung ist dabei das Verhältnis . Die Kohäsion bezeichnet also die nicht-kovalenten, nicht-ionischen Wechselwirkungen gleichartiger Moleküle eines Fluides (Oder auch, in sehr vermindertem Umfang in Gasen). Ein ähnliches Phänomen mit denselben Ursachen ist die Adhäsion. Adhäsion ist die Wechselwirkung zwischen den Molekülen eines Fluids mit den Molekülen eines Feststoffes. Auch hier sind vorwiegend schwache Van-der-Waals Kräfte die Ursache. Die Benetzung einer Oberfläche etwa ist das Ergebnis von Adhäsionskräften, sofern die Adhäsionskräfte stärker wirken als die Kohäsionskräfte. Es bildet sich ein Flüssigkeitsfilm auf dem Feststoff. Im Falle einer Kapillare, die ins Wasser getaucht wird, kann man dies gut beobachten: In der Kapillare bildet das aufgestiegene Wasser eine Konkave Oberfläche aus. Die Steighöhe des Wassers lässt sich berechnen aus: 6 Den Radius einer Kapillare könnte man nun wie folgt berechnen. Die Formel wird umgestellt zu: Wenn das Wasser in der Kapillare eines Baumes 15m hoch steigen soll, die spezifische Oberflächenenergie σ=73*10-3N/m und die Dichte des Wassers ρ=1000kg/m3 beträgt, so ergibt sich daraus: Der Radius einer Kapillare (In diesem Falle Tracheen und/oder Tracheiden) müsste also ungefähr 1µm betragen, um Wasser 15m hoch in das Blattwerk zu befördern. Viskosität und Hagen-Poiseuillesches Gesetz Kohäsionskräfte haben auch Auswirkungen auf das Fließverhalten einer Flüssigkeit, also auf dessen Viskosität. Die Definition des Begriffes "Viskosität" bezieht sich hierbei auf die Viskosität einer Flüssigkeit mit laminarer Strömung (Eine Schichtenströmung liegt vor, wenn das Fließverhalten einer Flüssigkeit als ein Übereinandergleiten dünner Molekülschichten aufgefasst werden kann. Gegensatz dazu: turbulente Strömung). Strömt die gegebene Flüssigkeit durch eine Kapillare, so wird die Grenzschicht zum umgebenden Material des Röhrchens als Folge von Adhäsionskräften annähernd in Ruhe verbleiben also v=0. Zum Kapillarzentrum hin nimmt die Geschwindigkeit Schicht um Schicht parabelförmig zu und erreicht zur Mitte hin einen Maximalwert. Das Volumen dV, welches in der Zeit dt durch die Kapillare fließen kann, errechnet sich auf folgende Weise: Δp=Druckdifferenz zwischen Kapillarenden, l=Kapillarlänge, r=Radius der Kapillare, η=Viskosität 7 Dies wird als Hagen-Poiseuillesches Gesetz bezeichnet, es ist anwendbar bei konstanter Temperatur und laminaren Strömungsverhältnissen. Die Volumenstärke (pro Zeiteinheit durch Querschnittsfläche fließendes Flüssigkeitsvolumen) errechnet sich wie folgt: Bestimmung der Viskosität - via Ausflussviskosimeter Die Viskosität einer Flüssigkeit kann über ein Ausflussviskosimeter bestimmt werden. Hierbei fließt die zu untersuchende Flüssigkeit aus einem Gefäßzylinder mit dem Radius R über eine Kapillare des Radius r hinaus. Der Kapillardruck ist hier über den Druck der in dem Zylinder oberhalb der Kapillaren befindlichen Wassersäule bestimmt: Beim Ausfluss der Flüssigkeit aus dem Zylinder oberhalb der Kapillare sinkt der Füllstand und zwar um Δh: Nun wird in die Hagen-Poiseuillesche Gleichung eingesetzt: wird also zusammengefasst in der Konstante k dargestellt. k enthält die Dichte der Flüssigkeit ρ, die Viskosität η, die Fallbeschleunigung g und die Radii R und r. Umgestellt zeigt die Gleichung: 8 Da diese Gleichung für große und differentiell kleine Zeitintervalle gilt, folgt: (Quelle: Siehe Skript, Kap. 2, Seite 7 unten) Dies ist eine Differentialgleichung, die Funktion tritt hierbei gemeinsam mit ihrer Ableitung auf. Daher muss eine Lösung gefunden werden, die die Gleichung befriedigt. In unserem Fall ist dies die Höhe h0 über der Zeit t0. Die Exponentialfunktion h=h0-e-kt ensteht dabei. Beweis: Möchte man dies nun graphisch auswerten, wird logarithmiert: __________________________________________________________________________________ 9 Versuchsdurchführung Versuch 1: Oberflächenspannung von Wasser und Netzmittellösung Versuch 2: Dichtemessung über Auftriebskraft Versuch 3: Sedimentation im Dichtegradienten Versuch 4: Bestimmung der Viskosität mit dem Ausflussviskosimeter __________________________________________________________________________________ 1. Oberflächenspannung von Wasser und Netzmittellösung Geräte: Petrischale, Torsionswaage, höhenverstellbarer Tisch, Edelstahlring, destilliertes Wasser, destilliertes Wasser mit Spülmittel, Messzylinder. Durchführung: Bei der ersten Versuchsdurchführung soll die Oberflächenspannung von normalem und mit Spülmittel versetztem Wasser, bei Zimmertemperatur und unter Anwendung der sogenannten „Abreißmethode“, ermittelt werden. Ein gründlich gereinigter Aluminiumring mit einer geschärften Schneide und einem Durchmesser von d = 19 mm (Versuch mit Spüllösung d = 19,2 mm), hängt frei an einer Torsionswaage und wird vollständig in die jeweilige Probeflüssigkeiten getaucht. Die Waage wird nun vorsichtig angehoben, sodass der Ring eine Wölbung der Wasseroberfläche bewirkt (Aufgrund der Oberflächenspannung des Wassers). Im folgendem schraubt man parallel den Tisch herunter, um die Gegenkraft der Waage zu vergrößern. Dieser Vorgang wird so lange fortgesetzt, bis der Flüssigkeitsfilm reißt. und notiert sich die Gegenkraft der Waage kurz vor dem Abreißen. Der Wert der Gegenkraft wird unmittelbar vor dem Abreißen, gemessen. Aufgaben: Der Kraftwert ist unmittelbar vor dem „Abreißen“ für jede der beiden Probe 10-mal zu messen. Aus den ermittelten Werten werden dann im Anschluss die jeweiligen Mittelwerte und Standartabweichungen der Oberflächenspannung bestimmt. 10 Ergebnisse und Berechnungen: Messergebnisse (n) 1 2 3 4 5 6 Mittelwert F1 (in mN) 9,4 9,4 9,5 9,4 9,4 9,4 F2 (in mN) 4,4 4,5 4,4 4,4 4,4 4,4 x = 9,42 x = 4,42 Standartabweichung σ = 0,041 σ = 0,041 Abbildung 1: Messung der Abreißmethode bei unbehandeltem Wasser (F1) und Spüllösung bei Zimmertemperatur. Der obige Mittelwert und die Standartabweichung sind nach dem gleichen Schema wie am ersten Versuchstag berechnet worden (Siehe Protokoll 1 – Einführung in die Fehlerrechnung). Die Standardabweichung beträgt für Messung 1: Δσw=0,00035=0,35mN/mm² für Messung 2: Δσs=0,00034=0,34mN/mm² Für die zu berechnende Oberflächenspannung gilt: F d 4 2 Parameter F ist hier die gemessene Kraft und d der Durchmesser des Aluminiumringes. Für Messung 1 (destilliertes Wasser): Für Messung 2 (versetzt mit Spülmittel) σw = 9,42mN/4* *9,5mm σs= 4,42mN/4* *9,65mm 0,079 ± 0,35 mN/mm² σs=0,036 ± 0,34 mN/mm² 11 Auswertung: Die Oberflächenspannung des destillierten Wassers scheint doppelt so hoch zu sein wie die des mit Spülmittel versetzten Wassers. Dies lässt sich begründen mit der Tatsache, dass beim Zusatz von Spülmittel weitere Moleküle in das Wasser eingetragen werden. Bei diesen Molekülen handelt es sich um Tenside (Diese werden dem Spülmittel zugesetzt und sind Hauptgrund für dessen fettlösende Wirkung). Um die hydrophilen Köpfe der amphiteren Tenside herum bilden sich Hydrathüllen, ähnlich wie es bei Adhäsionskräften der Fall ist (Die Bezeichnung Adhäsion wäre jedoch nicht zutreffend, da es sich bei den gelösten Stoffen nicht um Feststoffe handelt.) Dadurch werden die Wassermoleküle räumlich weiter voneinander entfernt, die wirkenden Wasserstoffbrücken werden sehr viel schwächer. Damit geht eine Verringerung der Anziehungskräfte der H2O-Moleküle untereinander und damit auch eine Verminderung der Oberflächenspannung σ s einher. _________________________________________________________________________________ 2. Dichtemessung über die Auftriebskraft Geräte: Waage, Becherglas, Thermometer, Probekörper aus Aluminium oder Edelstahl. Durchführung: Die Dichte eines unregelmäßig geformten Körpers soll unter zwei verschiedenen Wiegebedingungen ermittelt werden. Der Körper wird zu diesem Zweck an einem Faden aufgehängt – einmal an der Luft (Gewichtskraft G1) und einmal unter Wasser (Gewichtskraft G2) gewogen. Aufgabe: Bestimmen Sie die Dichte des unregelmäßig geformten Körpers aus den erhaltenen Messergebnissen. Merke: Bei der Berechnung dieser Dichte ist auch die Temperaturabhängigkeit der Dichte des Wassers zu berücksichtigen (siehe Anhang)! Im Anschluss soll der absolute Fehler der Dichte mithilfe des Fehlerfortpflanzungsgesetzes bestimmt werden. Im Anschluss sollen die erhaltenen Messwerte mit dem jeweiligen Theoriewert aus dem Anhang verglichen werden. Ergebnisse und Berechnungen: Das Gewicht des unregelmäßig geformten Körpers (Kühlelement aus Aluminium) an der Luft beträgt G1 = 20,34 ± 0,01 g und im Wasser G2 = 17,40 ± 0,01 g. (Der Standardfehler der Waage wurde uns vor Versuchsbeginn mitgeteilt) 12 Herleitung der Formel für die Dichte : Gewichtskraft G und Auftriebskraft A sind entgegengesetzte Größen, sie werden also substrahiert: Daraus ergibt sich dann: Zwischen der Dichte und der Masse gibt es einen Zusammenhang (beide Größen hängen ja voneinander ab, was sich wie folgt ausdrückt: Dies kann man in die Formel (23) einsetzen, demnach ist: Nun können wir die letzte Formel nach der Dichte umstellen: Was nichts anderes bedeutet als: FL ist die Dichte des Wassers bei Raumtemperatur (Literaturwert siehe Anhang) und G1 die gemessenen Gewichte des Körpers an der Luft und G2 im Wasser mal der Fallbeschleunigung. ρWasser bei 20°C=0,99821 g/cm³ Im Folgendem soll der absolute Fehler der Dichte bestimmt werden. Dies wird unter Verwendung der Formel der Fehlerfortpflanzung (siehe Protokoll 1 – Einführung in die Fehlerrechnung) realisiert. 13 Um dies tun zu können, werden zunächst partiell abgeleitet: 1. FL G1 G1 G2 2. G1 G2 FL (G1 G2 ) 2 G1 FL (G2 G1 ) 2 3. G2 Im nächsten Schritt werden dann die Ausdrücke in die Formel der Fehlerfortpflanzung eingesetzt und wir erhalten: 2 2 2 G G2 FL G1 FL 2 2 2 1 FL G G 1 2 2 (G G ) 2 G1 G2 1 (G1 G2 ) 2 Nach einsetzen unserer Messwerte erhalten wir: Somit erhalten wir als Dichte des unregelmäßig geformten Aluminiumkörpers: Auswertung: Es können einige Fehler aufgetreten sein, so können sich z.B. Luftblasen an dem Aluminiumkörper gebildet haben, während dieser sich im Wasser befand und gewogen wurde. Vom Literaturwert weicht die ermittelte Dichte leicht ab, er liegt hier bei 2,7g/cm³ (1) Diese Abweichung kann entweder auf Rechen-oder Messfehlern basieren oder dadurch zustande kommen, dass in dem Lüfter noch andere Elemente verbaut wurden, dieser also nicht aus reinem Aluminium besteht. Z.B. kann es sich um eine Aluminium-Legierung handeln. _________________________________________________________________________________ 14 3 . Sedimentation im Dichtegradienten Geräte des Versuchsteils a.) „Umlauffrequenz der Zentrifuge“: Zentrifuge, Stroboskop, Tarierwaage, 2 Zentrifugengläser, destilliertes Wasser. Durchführung a.): Zwei mit Flüssigkeit (destilliertem Wasser) gefüllte Zentrifugengläser, die zuvor austariert wurden, werden in eine Zentrifuge gestellt. Während des Betriebs wird nun in den einzelnen Schaltstufen mithilfe eines Stroboskops die Umlauffrequenz der Zentrifuge gemessen (eine sichtbare Markierung bei höchster Frequenzeinstellung). Aufgaben zum Teil a.): Im Versuchsteil a.) ist es Aufgabe die Drehzahl einer Zentrifuge bei verschiedenen Stufeneinstellungen mit Hilfe eines sog. Stroboskops zu messen. Beantworten Sie folgende Fragen (schriftlich): Warum lässt sich noch keine Aussage über die Drehzahl gewinnen, auch wenn nur noch ein stehendes Bild zu sehen ist? Wie groß sind die Drehzahlen in den einzelnen Schaltstufen? Erhält man die wahre Drehzahl des Rotors bei einer möglichst kleinen oder einer möglichst großen Frequenz des Stroboskops? Wie kann man überprüfen, ob man mit dem Stroboskop die richtige Umlauffrequenz f der Zentrifuge ermittelt hat und nicht etwa f/2 oder f/3? Wie groß ist die Winkelgeschwindigkeit ω? Wie groß ist die Radialbeschleunigung am Boden und im oberen Teil des Zentrifugenglases? (Radien dieser) Um welchen Faktor ist die Radialbeschleunigung jeweils größer als die Schwerebelastung auf der Erde? Ergebnisse und Berechnungen zum Teil a.): Schaltstufen Drehfrequenz (Hz) Umdrehungen pro Minute 1 30 1800 2 40 2400 3 53 3200 4 66 4000 Abbildung 2: Die mithilfe eines Stoboskops gemessenen Werte der vier Schaltstufen der Zentrifuge. 15 Zur Berechnung der Winkelgeschwindigkeit wird folgende Formel genutzt, die Umlaufzeit T resultiert aus einer Dreisatzrechnung: Schaltstufen Umlaufzeit T 1 60 0,033 1800 60 0,025 2400 60 0,019 3200 60 0,015 4000 2 3 4 2 T Winkelgeschwindigkeit Umdrehungen pro Minute 1 1800 190,4 sec Abbildung 3: Berechnung der Winkelgeschwindigkeit 251,3 sec 1 2400 330,7 sec 1 3200 418.9 sec 1 4000 aus der Umlaufzeit und Kreisradius. Im zweiten Teil soll die Radialbeschleunigung r berechnet werden. Dafür wird folgende Formel genutzt (siehe Theorieteil oder Script): r r 2 ist die zuvor errechnete Winkelgeschwindigkeit und für r werden die gemessenen Radien zwischen dem Drehzentrum und Boden des Zentrifugengefäßes r1 0,092m und dem zwischen Drehzentrum und obigen Rand der Zentrifuge r2 0,023m eingesetzt. Schaltstufen 1 2 3 4 m 2 s r1 3335.2 5810.0 10061.3 16143.9 m 2 s r2 833.8 1452.5 2515.34 4036.0 Abbildung 4: Darstellung der beiden errechneten Radialbeschleunigungen aus der Winkelgeschwindigkeit und den beiden Radien. Die genaue Drehzahl der Zentrifuge kann man mithilfe eines Stroboskops relativ genau bestimmen. Sie wird angezeigt wenn bei der höchsten Frequenzeinstellung nur noch eine Markierung (Aufkleber an einer der Zentrifugenhalter) zu sehen ist. Dieses Bild kann aber auch bei einer niedrigen Frequenz erscheinen, sie definiert aber nicht die genauer Drehzahl der Zentrifuge, da hier pro Blitz zwei oder drei Umdrehungen wirken. 16 Geräte des Versuchsteils b.) „ Dichtebestimmung von Hefezellen durch Sedimentation im Dichtegradienten“: Gradientenformer, graduiertes Zentrifugenglas, Rührer, Glycerin, Zellsuspension (Hefe). Durchführung zum Teil a.): Ein an einem Stativ besfestigter Gradientenformer wird mit zwei verschiedenen Flüssigkeiten befüllt. In die rechte Kammer wird 4,8 cm3, welches eine bekannte Dichte von 1,26 g besitzt. Die cm 3 linke Kammer des Gradientenformers wird wiederum mit 6 cm3 Wasser, welches eine Dichte von ca. 1 g aufweist, befüllt. cm 3 Im nächsten Schritt wird nun 1 cm3 des Glycerins in ein Zentrifugenglas gefüllt, wird nun der zweite Hahn geöffnet, fließt das Wasser der linken Kammer in die mit Glycerin gefüllt, bis der Masseausgleich erreicht ist. Nach sorgfältigem Durchmischen wird nun die zweite Schicht in das selbige Zentrifugenglas aufgetragen. Dabei sollte sorgfältig darauf geachtet werden, dass beide Schichten ca. gleich dick sind und nicht vermischt werden. Nun wird wieder der Hahn geöffnet und die letzte Mischung aus beiden Flüssigkeiten erstellt, die logischerweise eine geringere Dichte als die vorherige aufweist.(zunehmende Verdünnung des Glycerins) Wenn diese letzte Schicht aufgetragen ist, hat man ein Zentrifugenglas mit insgesamt drei Schichtungen, mit zunehmender Dichte (Richtung Boden) erstellt. Im letzten Schritt wird nun eine Hefesuspension in das Zentrifugenglas und somit auf die zu letzt aufgetragende Schicht mit geringster Dichte getropft. Nach erfolgreicher Tarierung wird das Zentrifugenglas in einer Zentrifuge zentrifugiert. Aufgaben zum Teil b.): Wie groß ist die Dichte der Hefezellen in Hinblick auf die erhaltenen Ergebnisse und Eindrücke? Ergebnisse und Berechnungen zum Teil b.): Nach abgeschlossener Zentrifugierung ist erkennbar, dass sich ein schmaler, weißlicher Ring an der unteren Hälfte der zweiten Schicht gebildet hat. Die Vermutung liegt also Nahe, dass die Hefezellen ca. die gleiche Dichte der zweiten Schicht haben, die wiederum aus einer gewissen Mischung Glycerin und Wasser besteht. Da wir die Dichte von Wasser mit ca. 1 g g und die von Glycerin mit 1,26 bekannt ist 3 cm cm 3 muss zuerst die Masse der rechten Kammer, nach erfolgtem Druckausgleich, ermittelt werden. Dies geschieht wie folgt: 17 mG1 mG 2 2 6cm 3 1 g g 3,8cm 3 1,26 3 3 cm cm 5,39 g 2 g = 4,78g Glycerin in der rechten Kammer enthalten sind, cm 3 muss der Rest 0,61g Wasser sein, dass Volumen der rechten Kammer mit dem Glycerin/Wasser-Gemisch Beträgt also 4,41 cm3. Da also nur noch 3,8cm 3 1,26 Somit ergibt sich für die Dichte der zweiten Schicht und damit ungefähre Dichte der Hefesuspension: 5,394 g g 1,223 3 3 4,41cm cm _________________________________________________________________________________ 4. Bestimmung der Viskosität mit Ausflussviskosimeter Geräte: Ausflussviskosimeter, dicke Kapillare mit (d=0,40±0,08)mm Durchmesser dünne Kapillare mit (d=0,20 ± 0,08mm), Stoppuhr, Probesubstanz (z.B. Wasser), Bechergläser, Stativ Durchführung: Eine Bürette mit einer Höhe von 75 cm wird mit Wasser bis über die Stelle h0 (50ml) gefüllt. Am unterem Ende der Bürette befindet sich eine Kapillare mit dem Durchmesser von d 0,4 0,08mm ., bzw d=0,2±0,08mm. Nach Öffnung des Hahns wird ab erreichen der Höhe h0 die Ausflusszeit in 5ml Schritten gemessen. Aufgabe: Mit einem Ausflussviskosimeter soll die Abhängigkeit der Volumenstärke vom Kapillarradius und die Viskosität von Wasser für konstante Temperatur gemessen werden. Berechnen Sie aus der Steigung der Geraden die Konstante k und bilden Sie darraus den Mittelwert und Standartabweichung, sowie mit Formel (2.21 siehe Skript) die Viskosität ƞ. Wie groß ist der gesamte Fehler bei der Bestimmung der Viskosität? Merke: Bei der Diskussion über eventuelle Abweichungen soll auf den Literaturwert Bezug genommen werden! Anmerkung: Korrektur siehe letzte Seite, haben bei dieser Aufgabe Mist gebaut! 18 Ergebnisse und Berechnungen: Ausflussvolumen in ml ln(h) 0 t AusflussDünne Kapillare (s) (d 0,2 0,08mm) 0 5 1,60944 7,44 10 2,30259 15,42 15 2,70805 23,91 20 2,99573 32,87 25 3,21888 42,72 30 3,40120 53,37 35 3,55535 65,37 40 3,68888 78,85 45 3,80666 94,53 Abbildung 5: Ermittelte Ausflussgeschwindigkeit für beide Kapillardurchmesser. Ausflussvolumen (in ml) ln(h) t für Ausfluss aus dicker Kapillare (s) (d=0,4 ± 0,08ml) 0 0 2 0,69315 2,94 4 1,38629 6,41 6 1,79176 9,44 8 2,07944 12,44 10 2,30259 15,72 12 2,48491 19,03 14 2,63906 22,16 16 2,77259 25,47 18 2,89037 29,06 Anmerkung: Aus Zeitgründen konnten wir leider nur den Ausfluss aus der dünnen Kapillare selbst bemessen. Die Werte für die dicke Kapillare stammen von einer anderen Gruppe, die in 2sIntervallen gemessen hat. Grafische Auftragung des natürlichen Logarithmus der Füllstände zur Zeit befinden sich auf der nächsten Seite. 19 Anmerkung: Beide Graphen sind Fehlerhaft, müssten Ansteigen! 20 Für die Berechnung der Viskosität muss zuerst festgestellt werden: bei 20°C ρWasser=998,21 kg/m³ rKklein rKdick =(0,2±0,08)*10^-3m =(0,4±0,08)*10^-3 m h1 der Kapillare dick =(7,2±0,1cm)=(7,2±0,1)*10^-3m h2 der Kapillare dünn= (6,2±0,1cm)=(6,2±0,1)*10^-3m Um R zu ermitteln, formen wir die Gleichung für A um: Jetzt kann die Viskosität ermittelt werden! 1.) Dünne Kapillare: 2.) Dicke Kapillare: Auswertung des Versuches: Es können Fehler aufgetreten sein. Da wir aus Zeitgründen nur eine Messung an der dünnen Kapillaren vornehmen konnten und die Gruppe, mit der wir die Werte austauschten nur bis zu einer Füllhöhe von 18ml(=18cm) gemessen hatte, ist unser ernitteltes Ergebnis für den Durchlauf mit der Dicken Kapillare mit aller Wahrscheinlichkeit in Folge eines Groben Fehlers unbrauchbar. Aber auch wir dürften Fehler gemacht haben, so notierten wir unsere Messungen für Länge von Kapillaren und Messzylinder nicht ordentlich. Einiges an Verwirrung könnte zu einer Vertauschung von Messergebnissen geführt haben. Weitere Fehlerquellen waren zwei unterschiedliche Stoppuhren, die verwendet wurden, eine davon digital (eine uns vertrautere Technik) und eine Analog, bei der es zu einiger Verwirrung kam. Zu all diesen groben Fehlern können noch Zufallsfehler hinzukommen (Die ja bei jeder Einzelmessung auftreten), etwa durch die Bildung von Luftblasen beim Auslaufen des Wassers oder Ähnliches. Die Ungenauigkeit des Radius hat einen sehr großen Einfluss auf die Ermittlung der Viskosität, da dieser im Nenner mit einer Potenz von 4 Auftritt. 21 Quellen: (1) „Elemente Chemie I“, Ernst Klett Verlag, von Werner Eisner u.a. +Skript „Physikpraktikum für Biologie und Zwei-Fächer-Bachelor Chemie, Wintersemester 2014/15“ KORREKTUR: 4,5 4 3,5 ln (h) 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Ausflusszeit t (in s) y = -0,0107x + 4,2667 Korrektur IV: Korrektur der Korrektur der Korrektur von Aufgabe 4 der Berechnungen zur Bestimmung der Viskosität mit dem Ausflussviskosimeter. Unsere Rechnung für und waren fehlerhaft. Im Folgenden korrigieren wir unsere Berechnungen. 22 Korrektur der Berechnung von rKapillare : =(0,4±0,08)*10^-3 m h der Kapillare dick =(7,2±0,1cm)=(7,2±0,1)*10^-3m k = 0,0107 Korrigierte Formel (Umgestellt aus dem Hagen-Poiseulleschen Gesetz): Fehlerrechnung Unser Endergebnis lautet somit: Die Viskosität von Wasser beträgt laut unseren Messungen (0,001297±0,001038) Pa Der Literaturwert liegt bei 0,001006 . 23
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