AKTUELL INTERVIEW «Ich bleibe, wie ich bin» darum, dass wir heutzutage dank Errungenschaften wie dem Rasenroboter eigentlich dauernd Zeit sparen und trotzdem immer weniger Zeit haben. Das Stück soll eine Spur leichter und lustiger werden als das aktuelle. Der 50-jährige Journalist, Satiriker, Kabarettist und Autor Bänz Friedli hat ein neues Buch mit Pendlergeschichten herausgegeben. kulturtipp: Für Ihr Buch «Und er fährt nie weg» haben Sie viele Pendler belauscht. Mögen Sie es, beobachtet zu werden? Bänz Friedli: Zum Glück merke ich das gar Sie kennen den thematisch abwechslungsreichen Alltag der Journalisten. Wird Ihnen nicht langweilig, ewig dasselbe Programm vorzutragen? VERA HARTMANN nicht. Jemand, der wie ich Kinder hat, hört dann aber schnell und deutlich: «Vati, du bisch pinlech.» Welche Peinlichkeiten stellen Sie denn an? All die Dinge, über die ich mich selbst immer nerve – lautes Telefonieren, den Sitz neben mir mit einer Tasche besetzen … Bänz Friedli: «Es ist mein Schicksal, Tag und Könnten Sie die Zeit statt auf den Schienen auf der Autobahn verbringen? Das wäre der Horror! Das ewige Stop-andgo im Schweizer Stossverkehr hat mich immer wahnsinnig aggressiv gemacht. Abgesehen davon, kommen mir unterwegs immer unglaublich viele Dinge in den Sinn, die ich notieren muss. Das wäre im Auto zu gefährlich. Für das «Migros-Magazin» haben Sie zehn Jahre lang eine Hausmann-Kolumne verfasst. Vermissen Sie diese Zeit? Es war einfach, eine Kolumne mit einer klaren thematischen Vorgabe zu schreiben. Da kamen mir immer Ideen. Jetzt, da ich schreiben kann, was ich will, ist es schwieriger. Aber es war gut, die Hausmann-Kolumne zu be- Nacht mit diesem Friedli zusammen zu sein» Erstaunlicherweise nicht. Ich begreife jetzt, wie schön es sein kann, immer wieder dasselbe aufzuführen. Ausserdem verändere ich es ja stets aufgrund aktueller Geschehnisse, kein Abend ist identisch, da Ort und Publikum ja ständig wechseln und mein Programm, glaube ich, besser wird. Es fühlt sich mittlerweile so bequem an wie eine Lieblingsjeans, die man seit Jahren trägt. Dann bleiben Sie auf der Bühne? enden. Nun kann ich mit meiner Familie etwas mehr Privatsphäre geniessen. Demnach hat Sie der Hausmann-Groove nun nicht mehr im Griff? Doch! Im «Starbucks» putze ich stets die Sauerei mit Milch und Zucker auf der Ablage weg. Ein Reflex. Aber wenigstens muss ich diesem Bild des «Hausmanns der Nation» nicht mehr überall gerecht werden. Nächsten Juni feiert Ihr neues KabarettStück Premiere. Verraten Sie schon was? Es heisst voraussichtlich «Ke Witz!», die Premiere ist am Festival «Blickfelder». Es geht Ja, die nächsten paar Jahre setze ich darauf. Es war ein Geschenk, mit fast 50 Jahren etwas Neues anzufangen. Und danach werden Sie sich nochmals neu erfinden? Dass ich mich neu erfände, ist eine Aussensicht. Ich bleibe, wie ich bin, es ist mein Schicksal, Tag und Nacht mit diesem Friedli zusammen zu sein. Ich habe mich auf verschiedene Arten geäussert, meine Gefühlswelt aber ist dieselbe geblieben. Was ich in 15 Jahren mache, weiss ich nicht. Es wird aber zweifellos mit Schreiben und «Lafere» zu tun haben. Interview: Melanie Riedi Impressum Verlag und Redaktion: kulturtipp Postfach, 8024 Zürich Tel. 044 253 83 10 Fax 044 253 83 11 [email protected] Abos/Adressänderungen: kulturtipp, Aboverwaltung Postfach, 8024 Zürich Tel. 044 253 90 65 [email protected] Internet: www.kultur-tipp.ch Eine elektronische Form des kulturtipp gibts für Abonnenten als Download unter: www.kultur-tipp.ch Verwenden Sie dazu Ihre Kundennummer und Ihren Nachnamen. 94 Der kulturtipp erscheint 14-täglich und kostet im Abo Fr. 89.– pro Jahr (Inland), Fr. 84.– Online-Abo Publizistische Leitung: René Schuhmacher Redaktionsleitung: Rolf Hürzeler (hü) Redaktion: Christian Berzins (bez), Babina Cathomen (bc), Urs Hangartner (hau), Frank von Niederhäusern (fn), Renata Schmid (sch; Produktion), Moni Wirth (Assistenz/Bild) Mitarbeit an dieser Nummer: Pirmin Bossart, Christoph Fellmann, Jonas Frehner, Claudine Gaibrois, Lukas Gamma, Jodok Hess, Barbara Maurer, Andreas Müller-Crepon, Uli Nusko (Bild), Cécile Olshausen, Melanie Riedi, Geri Stocker, Alain Claude Sulzer, Ron Winkler Korrektorat: Nelly Elsenbruch-Bach Layout/Bildbearbeitung: Monika Amann, Martin Bazzell Konzept: Jürg Fischer, Max Rindlisbacher Verlag: Yvonne Keller (Leitung), Eva Siegenthaler Tschupp, Angelika Denzler Leserservice: Aurelia Keusch (Leitung), Clara D’Agnano, Afra Günther, Brigitta Manuzzi, Paula Marmo-Soto, Marcel Maulaz, Barbara Peter, Christine Wieland Marketing: Peter Salvisberg (Leitung), Senada Fetov-Bilalovic Anzeigen: Roger Grossmann, Fabio Schoch, Werner Zapater Adresse: Ki Media GmbH Postfach 75, 8024 Zürich Tel. 044 253 83 53, Fax 044 253 83 54 www.kimedia.ch, [email protected] Herausgeberin: Konsumenteninfo AG Postfach, 8024 Zürich Auflage: 14 107 (notariell beglaubigt 10/2014) 72 000 Leserinnen und Leser (Mach Basic 2014/2) Druck: Ziegler Druck-AG, Winterthur Massgebliche Beteiligung i.S. von Art. 322 StGB: Editions Plus GmbH ISSN 1664–1515 kulturtipp 19 l 15
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