EFAC 2015 – kleines Abenteuer in Schweden

EFAC 2015 – kleines Abenteuer in Schweden
Wir wollten schon immer mal nach Schweden und so kam die Europameisterschaft gerade
recht. Also machen wir uns auf den Weg zum Austragungsort – Kil - in Schweden. Auf dem
Hinweg nehmen wir die Fähre zwischen Frederikshavn und Göteborg. Als wir in Kil
ankommen, müssen wir erst einmal telefonieren, um den Weg zu erfragen, die Beschilderung
war noch nicht komplett angebracht. Aber wir wurden nett begrüßt und uns wurde der richtige
Weg gezeigt. Am Platz, neben einer Motorcrossbahn und einer Kartbahn waren auch gerade
andere Schützen angekommen, so dass wir uns gemeinsam auf dem Campingplatz einrichten
konnten. Es war ausreichend Platz vorhanden, allerdings haben sich nicht so viele Camper
dort eingefunden. Einige waren auf dem nahe gelegenen Campingplatz untergebracht, andere
hatten sich Zimmer in Hotels und Pensionen genommen.
Danach schauten wir mal auf den Einschießplatz, was da so geht. Ach du Schreck, was sind
denn das für Scheiben - Dämmplatten aus Faserholz - in 30 cm breite Streifen geschnitten
und an einem Compoundpfeil, der geschossen wird, bleibt buchstäblich die halbe Scheibe
hängen. Jetzt fing das Testen an, was hilft am besten, damit nichts am Schaft kleben bleibt
und der Pfeil ordentlich wieder zu ziehen ist. Ich probierte mit anderen Compoundschützen
einiges aus: Silikon, Öl, Schuhputzmittel oder doch bloß ein mit Wasser getränkter
Putzschwamm. Also schnell noch mal nach Kil in den Supermarkt und Plastikröhrchen und
Schwämme gekauft. So gut präpariert, ging ich dann am nächsten Tag zur Anmeldung und
Bogenkontrolle. Diese wurde mit dem geringsten Aufwand, den ich bis dahin auf einer
internationalen Meisterschaft gesehen habe, durchgeführt.
Eine Eröffnungsfeier gab es auch in Form eines Einmarsches im Ort Kil. Die Schützen wurden
mit Eventshirts versorgt, damit ging es dann auf die Ortshauptstraße und nach 500m
gemeinsamen Marsch mit allen Nationen auf dem Rathausvorplatz zum Empfang. Ein paar
nette Worte vom Bürgermeister und den Verantwortlichen und fertig war der Empfang.
Erster Tag: Morgens Begrüßung durch die Verantwortlichen, Gruppeneinteilung (roter
Parcours) und ab geht’s in die Parcours. Endlich geht’s los; alle sind schon sehr gespannt auf
das Gelände. Erstes Bekanntmachen mit den anderen Gruppenmitgliedern, es wird jedoch
englisch gesprochen, wessen ich nicht so mächtig bin. Der rote Parcours hat sehr schöne
Schüsse, denke ich so bei mir, bis mir an einem Bergaufschuß ein Pfeil vor die Füße fliegt. Ab
jetzt achtet die ganze Gruppe mehr auf die Sicherheit als zuvor. In der Pausenstation
angekommen, übergebe ich Suse den Pfeil mit der Bitte die Sicherheit anzusprechen und in
Ordnung zu bringen. Aber anscheinend wurde im Parcours nichts verändert. Am Abend gab
es angeregte Diskussionen unter den Schützen wegen der mangelnden Sicherheit.
Zweiter Tag: Morgens Gruppeneinteilung (jetzt ist der Blaue Parcours dran) und Begrüßung.
Suse, auf die Sicherheit im Roten Parcours von mir angesprochen, sagt dass mir unterstellt
wird, den Pfeil woanders gefunden zu haben und es kann gar nicht sein, dass so etwas
passiert, aber es würde ein Pfeilfang an der Stelle aufgestellt. Also ab in den blauen Parcours
und dort habe ich kennengelernt, was internationales Sicherheitsbewußtsein bedeutet. Es gab
gar nicht genug Bäume, hinter denen man sich verstecken konnte. Wir haben unser Schießen
diverse Male für Minuten (15 Minuten war nicht die Ausnahme) unterbrechen müssen, um uns
in Sicherheit zu bringen. Bei einer Veranstaltung in Deutschland hätte ich diese, wenn nicht
sofort nachgebessert würde, sofort abbrechen lassen. Ich habe mich wirklich darüber sehr
geärgert, dass ein konzentriertes Schießen für mich nicht mehr wirklich möglich war. Die
deutsche Vertretung des DFBV auf diesen Mißstand angesprochen teilte mir mit, dass jemand
der IFAA diese Parcours abgenommen hätte !!?? Jetzt konnte ich den abendlichen Gruß
verstehen der da lautet: „Na hast du den Blauen auch überlebt?“
Dritter Tag: Wieder das gleiche Spiel morgens und die Freude auf den Roten Parcours mit
angeblicher Änderung mit dem Pfeilfang. Jetzt sind die Tierbildauflagen dran. Es waren ja
wieder die gleichen Scheiben, das war ja klar, nur jetzt am Bergaufschuß angekommen, habe
ich mich sehr gewundert – der zugesagte Pfeilfang war nicht vorhanden, es hatte sich also
gar nichts geändert! Schade, so geht man also international mit unserer Gesundheit um.
Am vierten Tag nichts Neues von der EFAC, der gleiche blaue Parcours und in Sachen
Sicherheit leider nichts verbessert.
Fünfter und letzter Tag: Zum Schluß nochmal der rote Parcours, die Entscheidungen sind
gefallen, ich habe mich noch um einen Platz verbessern können, ein harter Kampf aber super
fair.
Abends fand dann noch die sog. kleine Siegerehrung der B Schützen im kleinen Kreis statt,
es waren halt nicht alle Schützen erschienen.
Am Samstagabend dann die große Siegerehrung mit abendlichem Buffet (immerhin 45 Euro
pro Person) vorweg. Als wir uns im Lokal, einem örtlichen Pub in Kil erscheinen, müssen wir
feststellen, dass alle Plätze besetzt sind, also tragen wir, gemeinsam mit anderen Schützen,
kurzerhand das Kneipeninventar an Stühlen und Tischen hinaus in den Biergarten. Nach
erlebter Schießwoche nun das gemeinsame Essen, wir waren schon sehr gespannt, nur was
war das ????? Ein kleiner Grillteller mit Salat,
war alles, nachdem wir eine ganze Zeit lang in der Schlange warten mussten. Leider ja;
nachdem die ersten Gäste ihren ersten Gang zum Grilltresen gemacht hatten und zum
zweiten Gang ausholten, hieß es, der Grill ist geschlossen und müßte erst einmal nachlegen,
bei dieser Aussage ist es dann auch geblieben. Während der Siegerehrung wurde dann Eis
verteilt, 3 Kugeln im Pappbecher. Ein sehr stolzer Preis für dieses Menu. Die Siegerehrung
wurde dann in gewohnter Art und Weise mit viel Spaß und Jubel um die Gewinner und
Platzierten durchgeführt.
Nach der Siegerehrung sollte dann noch eine Gruppe Livemusik zum Besten geben. Die
Bühne war schon bereit, die Gruppe war auch schon zu sehen, die Instrumente wurden
gestimmt, allerdings ließ die Musik auf sich warten. Immer mehr Gäste verließen den
Biergarten bis auch wir nach ca. einer Stunde das Lokal verließen.
Auf der Straße vor dem Lokal fuhr die Kiler Jugend mit ihren aufgemotzten Autos und
dröhnender Musik die Straße immer wieder auf und ab. Das brachte noch etwas Abwechslung
in den Abend.
Am Sonntag war dann Abreisetag , ich weiß nicht, was andere Schützen von so einer
Veranstaltung erwarten, ich erwarte zumindest einen sicheren Parcours, wenn das andere
schon nicht ganz so klappt, dann ist das so. Die Schweden haben alles was in ihrer Macht
stand wohl gemacht, vielleicht hätte man ihnen aber bei dem Parcoursbau helfen müssen. Ich
werde wohl nicht mehr nach Schweden zum Bogenschießen fahren. In den Urlaub aber sicher
noch einmal, denn der war klasse.
Auf diesem Weg noch ein herzliches Dankeschön an die Rethwischer für die Ausrichtung der
Feldbogenliga, dadurch konnten wir im Norden noch mal für Schweden trainieren. Auch einen
herzlichen Glückwunsch an die Nordlichter, die sich so erfolgreich geschlagen haben, 6
Europameister, 1 Europarekord und diverse gute Platzierungen mit Verbesserung der
persönlichen Leistungen.
Mit schönen Grüßen aus Schweden
Werner Möller