Wasserchemie und Wasseranalytik – SS 2015 Übung: Grundlagen und Chemisches Rechnen Dr.-Ing. Katrin Bauerfeld Inhalte VL 1 - 3: Allgemeine Chemie VL 1: Chemische Grundlagen I: • Atomaufbau • Aufbau des Periodensystems, periodische Eigenschaften • Definitionen/Begriffe VL 2: Chemische Grundlagen II • Chemische Reaktionen, Bindungsarten • Oxidation und Reduktion • Kurzabriss organische Chemie VL 3: Übung: Grundlagen und chemisches Rechnen Ziele erster VL-Block (3 VL-Termine): Grundlagen für das Verständnis der „Wasser“chemie Wiederholung von Basiswissen 2 Inhalte der heutigen Übung 1. 2. 3. Wiederholung: Atommasse, Stoffmenge Rechnen mit Konzentrationen und Massen Reaktionsgleichungen und Bilanzen Folien: Wiederholung und Beispiele als Saalübung Umdruck: weitere Übungsaufgaben 3 Wiederholung: Atommasse • • relative Atommasse 1 u = 1/12 der Masse von 12C vereinfacht: 1 Proton bzw. 1 Neutron entspricht 1 u (real: als Einzelteilchen ist die Masse etwas größer > Massendefekt) Warum ist die Atommasse von Chlor 35,45 u? Cl ist ein Gemisch aus zwei stabilen Isotopen • • • 35Cl zu etwa 75% Anteil 37Cl zu etwa 25% Anteil Kohlenstoff hat demnach auch nicht genau die Masse = 12 u, sondern 12,011 wegen geringer Anteile (ca. 1%) C-13 4 Wiederholung: Stoffmenge • • • • Ein Mol = 6,022 ▪ 1023 Teilchen: Mol ist also eine Menge bzw. Anzahl (und keine Masse!) 6,022 ▪ 1023 = Avogadro-Zahl Ein Mol 12C hat also die Masse 12 g „Ein Mol einer molekularen Substanz besteht aus 6,02214 ▪ 1023 Teilchen und hat die Masse in Gramm, deren Zahlenwert der relativen Molekülmasse entspricht.“ 5 Aufgabe 1) Atommasse und Stoffmenge 1a) Wieviel „wiegt“ ein Mol Essigsäure? Formel Essigsäure: CH3COOH 6 Aufgabe 1) Atommasse und Stoffmenge 1 Mol enthält (molare Massen gerundet): 2 C – Atome à 12 g/Mol = 24 g 2 O – Atome à 16 g/Mol = 32 g 4 H – Atome à 1 g/Mol =4g -----------------------------------------1 Mol Essigsäure „wiegt“ 60 g 7 Konzentrationsangaben in der Analytik • • g/l (Massenkonzentration) mol/l (Stoffmengenkonzentration) • Achtung: „Liter“ bezieht sich auf das Volumen der Lösung und nicht des Lösungsmittels • g/g oder mg/g (Bezug zu Gewicht, v.a. bei Feststoffen) • In der Spurenanalytik: • • • ppm: = parts per million (entspricht mg/kg) ppb: = parts per billion (Milliarde; entspricht µg/kg) ppt: = parts per trillion Insbesondere die verschiedenen Massenkonzentrationen sind für die Analytik relevant (VL 7 ff) 8 Aufgabe 2) Rechnen mit Konzentrationen und Massen 2a) Wieviel g NaOH (fest) wird benötigt um 0,5 l Natronlauge mit einer Konzentration c = 0,4 mol/l herzustellen? • (M) Molare Masse von NaOH: = (23 + 16 + 1) g/mol = 40 g/mol • (n) (benötigte Stoffmenge) = 0,5 l ▪ 0,4 mol/l = 0,2 mol daraus ergibt sich: m (Masse NaOH) = n ▪ M = 0,2 mol ▪ 40 g/mol = 8 g NaOH (Die Lösung heißt dann „0,4–molar“) m=n*M 9 Aufgabe 2) Rechnen mit Konzentrationen und Massen 2a) Wieviel g Na+ ist in 0,5 l dieser Lösung vorhanden? • „Anteil“ von Na+ in NaOH: molare Masse von Na geteilt durch molare Masse des ganzen Moleküls = 23/40 = 0,575 = 57,5% • d.h. von den zugegebenen 8 g sind 4,6 g reines Natrium 10 Wiederholung: Aufstellung von Reaktionsgleichungen Chemische Reaktionen = Veränderungen der Elektronenhülle 1. Gesetz der Erhaltung der Masse: Bei allen chem. Vorgängen bleibt Gesamtmasse der an der Reaktion beteiligten Stoffe konstant 2. Stöchiometrie/Gesetz der konstanten Proportionen: Eine chem. Verbdg. bildet sich immer aus konstanten Massenverhältnissen der Elemente 3. Stöchiometrie/Gesetz der multiplen Proportionen: Verbindungen bestehen aus ganzen Atomen, d.h. ihre Massen stehen im Verhältnis kleiner ganzer Zahlen. 11 Aufstellen von Reaktionsgleichungen Beispiel: 2 H2 + 1 O2 = 2 H2O • Edukte (Ausgangsstoffe) = Produkte in Bezug auf… • • • • Anzahl Atome (hier: jeweils 4 H und 2 O) Ladung (+/- 0 auf beiden Seiten) Oxidation/Reduktion Massenkonstanz (mit kleinen Einschränkungen, da Energieumwandlungen) 12 Aufstellen von Reaktionsgleichungen Reaktion von Eisen in Wasser zu (Eisen(III)oxid (Magnetit)) 1) Aufschreiben der Reaktionspartner Fe + H2O Fe3O4 + H2 2) Ausgleich (da Produkte = Edukte); „Start“ beim komplexesten Molekül: 3 Fe + 4 H2O Fe3O4 + H2 3) Korrektur der entstehenden H2 - Moleküle 3 Fe + 4 H2O Fe3O4 + 4 H2 13 Aufstellen von Reaktionsgleichungen • Neben der Anzahl der Atome (also „den Molen“) muss bei Reaktionsgleichungen auch die Ladung ausgeglichen sein Beispiel: Nitrifikation: • Nitrifikation (Schema): NH4+ + O2 • Ausgleich Atome: NH4+ + 3/2 O2 • Ladungen: +1 = -1 + 4 (offensichtlich falsch) NO3NO3- + 4 H+ Lösung: In wässrigen Systemen können H2O, H+ und OH- an einer Reaktion beteiligt sein; der Ladungsausgleich erfolgt also wie folgt: NH4+ + 2 O2 NO3- + 2 H+ + H2O es entstehen also H+ Ionen; der pH - Wert sinkt 14 Aufgabe 3) Aufstellen von Reaktionsgleichungen und Bilanzen 3a) Wie viele Tonnen CO2 entstehen bei der Verbrennung von einer Tonne Pentan (C5H12)? Aufstellen der Reaktionsgleichung: • Schema: C5H12 + O2 = CO2 + H2O • Ausgleich: C5H12 + 8 O2 = 5 CO2 + 6 H2O • aus 1 Mol Pentan entstehen also 5 Mol CO2 Massenbilanz: • Eine Tonne C5H12 enthält die Stoffmenge n = m/M = 1.000.000 g : 72 g/mol = 13889 Mol • daraus entstehen also 5 ▪ 13889 = 69445 Mol CO2 • 1 Mol CO2 hat die Masse m = n * M = 44 g • folglich entstehen bei obiger Reaktion insgesamt: 69445 Mol * 44 g/mol = 3,055 t CO2 15 Ergebnisse zu den Übungsaufgaben 1) Pentan: 72 g/mol, Oktan: 114 g/mol, CO2: 44 g/mol 2b) c (Na+) = 15,7 mg/l 2c) c (Cl-) = 25,6 mg/l 2d) m (CuSO4) = 2,01 g 3b) Reaktionsgleichung: 2 C8H18 + 25 O2 = 16 CO2 + 18 H2O Massembilanz: CO2-Produktion beträgt 1,544 t 16
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