Untersuchung zur Lagerungsfähigkeit von nasalen

5. Zusammenfassung
Die Zilienfunktionsdiagnostik aus respiratorischen Epithelzellen zur Bestätigung oder zum
Ausschluss einer primären Ziliendyskinesie ist aufwändig und auf wenige Zentren beschränkt.
Wenig bekannt ist darüber, ob die Proben transportiert werden können. In dieser Studie wurde
untersucht, wie sich ein Abstand von 24 Stunden zwischen Probenentnahme und
Untersuchung auf die Probenqualität auswirkt.
Respiratorische Epithelzellen wurden mittels einer Zytologiebürste nasal gewonnen und die
Zilienschlagfrequenz photometrisch mit Hilfe eines Phasenkontrastmikroskops direkt und 24
Stunden nach Entnahme bestimmt.
In drei Versuchsanordnungen wurde untersucht, ob sich die Probenqualität im Vergleich zur
Lagerung der Zellen in HEPES- gepuffertem Hanks-Medium (Versuchsanordnung 1) durch
den Zusatz von Penicillin und Streptomycin (Versuchsanordnung 2) oder durch die Kühlung
der Proben auf +4°C während der 24 Stunden (Versuchsanordnung 3) verbessern lässt.
Es wurden 96 Proben von 64 Probanden im Alter von 0 bis 16 Jahren entnommen und je 32
Proben pro Versuchsanordnung untersucht.
Direkt nach Entnahme war die Bestimmung der Zilienschlagfrequenz in den drei
Versuchsanordnungen bei 68-88% der Proben durchführbar. Nach 24 Stunden war noch bei
71-76% dieser Proben eine Messung möglich, also bei 56-63% der initial entnommenen
Proben.
In der Versuchsanordnung 1, bei der die Biopsieproben in einfachem HEPES-gepuffertem
Hanksmedium ohne Antibiotikazugabe bei Raumtemperatur gelagert wurden, verminderte
sich die Zilienschlagfrequenz statistisch signifikant um ca. 1 Hertz. Zugabe von Antibiotika
(Versuchsanordnung 2) bzw. Kühlung bei +4°C während der Lagerung (Versuchsanordnung
3) verhindert eine signifikante Abnahme der Schlagfrequenz innerhalb von 24 Stunden nach
Entnahme, erhöht jedoch nicht die Ausbeute an auswertbaren Zellen nach diesem Zeitraum.
Diese Studie zeigt, das ein zeitlicher Abstand von 24 Stunden zwischen Probenentnahme und
Durchführung der Zilienfunktionsdiagnostik zwar den Anteil auswertbarer Proben auf etwa
75% der initial verwertbaren Proben reduziert, aber bei nachweisbarer Flimmeraktivität keine
Fehlbeurteilung des Patienten zur Folge hat, wenn die Probe mit Antibiotikazusatz versehen
oder gekühlt wurde.
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Bei über der Hälfte der Patienten hätte also in dieser Studie durch einfache, wenig invasive
Entnahme und das Einsenden der Proben innerhalb von 24 Stunden bei Zugabe von
Antibiotika
oder
Kühlung
der
Proben
eine
ausgeschlossen werden können.
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primäre
Ziliendyskinesie
zuverlässig