Datum: 06.06.2015 SchweizerischeDepeschenagentur SDA-Schweizerische Depeschenagentur 3001 Bern 031/ 309 33 33 www.sda.ch Medienart: Print Medientyp: Presseagenturen Themen-Nr.: 833.005 Abo-Nr.: 1057827 06.06.2015 11:09:53 SDA 0001sfd Schweiz / Zürich (sda) Kultur, Kunst, Unterhaltung, Theater Von Karl Wüst, sfd "Die grüne Katze" von Elise Wilk im Zürcher Schiffbau "Das ist was unglaublich Schönes" "Die grüne Katze" (2013) der rumänischen Autorin Elise Wilk erzählt die Geschichte von sechs Jugendlichen auf der Suche nach Glück. Das Junge Schauspielhaus Zürich brachte das Drama am Freitag im Schiffbau zur begeisternden deutschsprachigen Erstaufführung. Von Beginn weg gibt Regisseur Enrico Beeler dem Stück Drive. Discosound wummert zu kreisendem Scheinwerferlicht (Musik: Simon Ho), während die Jugendlichen Bianca, Boogie, Dani, Robert, Roxana und Flori wie wilde Tiere auf der Flucht durch den Raum jagen (Marc Totzke).Treppen hoch zur Galerie, Treppen runter und an der gegenüberliegenden Wand rauf aufs Eisengerüst. Der abgeschossene Lederfauteuil auf dem schmutzig grauen Flauschteppich bekommt Tritte, wie wenn er für die Misere verantwortlich wäre. Weg aus dieser Scheissgegend Nach diesem rasanten Prolog sagt Dani (Matthias Britschgi) mit leuchtenden Augen: "Hast du dir jemals eine grüne Katze vorgestellt? Das ist was unglaublich Schönes, das schwör ich dir." Damit bringt er auf den Punkt, was alle bewegt: die Sehnsucht nach einem besseren Leben, weg aus "dieser Scheissgegend mit den Wohnblocks hinter der Chemiefabrik". Und weg von den Eltern, unter denen sie leiden. Der Ort, wo man sich trifft, ist der Club "President". Hier tanzen die Jugendlichen ab, und hier sprechen sie über Visionen, Fluchtmöglichkeiten, über die Hoffnung, die fortwährenden Enttäuschungen zu Hause loszuwerden. Boogie (Aaron Hitz) dreht sich selbstvergessen und schwärmt von seinen Medikamentencocktails, die ihm "eine Super-Reise in einem kleinen rosa Flugzeug" bescheren. Bianca (Anna Schinz) stellt lachend ihr nahes Ende in Aussicht. "Ich werde nie 20. Weiss nicht genau, ob das gut ist oder schlecht." Und Robert (Joachim Aeschlimann) entzieht sich seinen Eltern mit einem saloppen Lebensstil, gerade weil sie "das Beste" für ihn wollen. Machtloser Schutzengel Sieben Kapitel enthält das Stück der 1981 geborenen Autorin Elise Wilk. Die hervorragenden Schauspielerinnen und Schauspieler sind während der 70 Spielminuten in ständiger Bewegung. Sie erzählen aus immer neuen Ecken des Raums aus der Ich-Perspektive, richten sich aber auch ans Publikum. Häufig sind sie nicht von überall zu sehen. Das tut der Lust, ihnen zuzuhören, keinen Abbruch. Zudem rückt in diesen Phasen auch das Spiel der Schweigenden in den Fokus, das zu beobachten grosses Vergnügen bereitet. Früh schon deutet sich die Katastrophe an. "Wir dachten immer, wir hätten einen Schutzengel oder sowas", beteuert Biancas Freundin Roxana (Lotti Happle), mit engen Jeans, Turnschuhen, T-Shirt und Jacke ganz heutig gekleidet (Kostüme: Cornelia Koch). Und Biancas Schwester Flori (Sibylle Mumenthaler) offenbart, sie habe im letzten Jahr gewünscht, Bianca möge verschwinden. "Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn ich diese Beschwörung nicht gemacht hätte." Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 58088913 Ausschnitt Seite: 1/2 Datum: 06.06.2015 SchweizerischeDepeschenagentur SDA-Schweizerische Depeschenagentur 3001 Bern 031/ 309 33 33 www.sda.ch Medienart: Print Medientyp: Presseagenturen Themen-Nr.: 833.005 Abo-Nr.: 1057827 Mord aus Verzweiflung Mit ihrer grünen Katze auf dem T-Shirt springt Bianca Dani im "President" ins Auge. Seine Hoffnung. "Wenn es mir schlecht geht, stelle ich mir eine grüne Katze vor. Weisst du, wenn du dir etwas stark genug vorstellst, beginnt es nach einer Weile zu existieren." "Schwachsinn", schreit Bianca. Das hält Dani nicht aus. "Ich würgte sie", erzählt er ruhig. "Ich fragte sie, ob sie jetzt die Katze sehen könnte. Sie riss die Augen auf. Sie waren fast durchsichtig. Sie nickte." Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 58088913 Ausschnitt Seite: 2/2
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