18 BASEL-STADT BASEL | BASELLANDSCHAFTLICHE DIENSTAG, 22. MÄRZ 2016 ✒ Watch Basel Vom Beobachten der Beobachter ✒ Keine Zeit für Basel Spürbar weniger Besucher aus Asien besuchen dieses Jahr die Uhren- und Schmuckmesse. Die Hotels und Restaurants haben trotzdem kaum Grund zu klagen. KEYSTONE Leere Betten trotz Baselworld Hotellerie Hohe Zimmerpreise und schlechte Wirtschaftslage in China schrecken Asiaten ab VON ANDREAS FAHRLÄNDER In den letzten Jahren verkündete Basel Tourismus während der Baselworld immer die gleiche Sentenz: «Die Stadt ist voll.» Sämtliche Hotels der Stadt waren ausgebucht, in den besseren Restaurants war kaum ein Platz frei. Dieses Jahr stellten manche Aussteller indes fest, dass man relativ gut Platz finde in den Lokalen. Auch Hotelzimmer seien noch zu haben. Baselworld-Chefin Sylvie Ritter sagte kürzlich dazu im Interview mit der bz: «Man kann das dahingehend interpretieren, dass die Aussteller kostenbewusster geworden sind. Die Hotelpreise sind während der Baselworld in Basel immer noch sehr hoch.» Ist die Messechefin gar der Ansicht, die Hotels hätten den Markt ausgereizt? «Die Preise, die während der Rekordjahre bezahlt wurden, werden infrage gestellt, ja.» In der Luxushotellerie gibt es derweil keinen Grund zu klagen. Caroline Jenny vom Grand Hotel Trois Rois sagt: «Wir haben pro Messe jedes Jahr 3000 Anfragen – und wir haben 101 Zimmer.» Die Anfragen würden alle etwa acht Monate vor der Baselworld bearbeitet, die Gäste des Trois Rois seien zu 99 Prozent Stammgäste. Das Hotel ist Jahr für Jahr ausgebucht. Aber auch das kürzlich eröffnete 2-Sterne-Hotel Kleinbasel Ibis Budget am Grosspeter ist während der ganzen Messezeit voll belegt. Laut David Weber, Sprecher des Basler Hotelier-Vereins, ist die Nachfrage an Übernachtungen im Vergleich zu früheren Jahren etwas geringer. «Aus China etwa und überhaupt aus dem asiatischen Raum besuchen dieses Jahr kleinere Delegationen die Baselworld, die auch weniger lange bleiben als in früheren Jahren.» Grund dafür sei die Weltwirtschaftslage, insbesondere die schwierige Wirtschaftslage in China. Die Unternehmen seien dadurch kostenbewusster geworden. Airbnb ist keine Konkurrenz Die Vermietung von Privatunterkünften während der Messe, etwa über die Onlineplattform Airbnb, sei dagegen keine gravierende Konkurrenz für die Basler Hotels. Private Anbieter habe es schon immer gegeben, betont Weber. Auch die Zahl der Hotelbetten habe in den letzten Jahren zugenommen. Urs Hitz, langjähriger Direktor des Hotels Hilton, ist heute Leiter der Ombudsstelle des Basler Hotelier-Vereins. Er hat bisher von Ausstellern, Messegästen und Hoteliers nur positive Reaktionen erhalten. «Die Hotels sind gut gebucht und die Stimmung ist gut.» Es habe dieses Jahr eine gewisse Beruhigung auf dem Markt gegeben, man finde in der Innenstadt wieder leichter ein Hotelzimmer. Das habe auch mit den zwölf Hotelschiffen zu tun, die am Rheinufer festgemacht haben. Insgesamt sei die Messe für die Hotellerie eine «super Sache», sagt Hitz. «Die Baselworld trägt den Namen der Stadt in die Welt hinaus.» Zufriedene Wirte Auch Charlotte Bleile, Wirtin im St. Alban-Stübli ist sehr zufrieden: «Ich habe in meinem Restaurant vor allem Stammgäste während der Messe.» Bleile legt Wert darauf, sich für die Gäste Zeit zu nehmen. Auch sie habe zwar dieses Jahr weniger asiatische Kundschaft, und wenn, dann nur kleinere Gruppen. Die Schweizer Uhrenhersteller würden ihre Tische aber wie gewohnt weit im Voraus reservieren. «Wir wollen die Gäste gut bedienen, dann kommen sie auch nächstes Jahr wieder.» Maurus Ebneter, Vorstand des Wirteverbandes Basel-Stadt, betont die grosse Bedeutung der Uhren- und Schmuckmesse für die Gastroszene. «Die Baselworld ist enorm wichtig für die Basler Gastronomie. Mir hat zwar jemand gesagt, es würden dieses Jahr nicht mehr ganz so viele teure Weine verkauft.» Die Baselworld sei aber für die Restaurants nach wie vor die mit Abstand wichtigste Zeit des Jahres – wichtiger noch als die Fasnacht. «Wir haben jedes Jahr 3000 Anfragen für die Baselworld – bei 101 Zimmern.» Caroline Jenny Marketingchefin Grand Hotel Les Trois Rois NACHRICHTEN Carvelo2go.ch Rotlicht-Räuberinnen Cargobike-Verleih in Basel gestartet nehmen Freier aus Der aus Bern stammende Transport-VeIn Basel sind drei Frauen aus dem Rotlicht-Milieu wegen Raubdelikten festgenommen worden. Die drei Frauen sollen mindestens fünf Männern grosse Summen abgeknöpft haben, wie die Staatsanwaltschaft gestern Montag mitteilte. Gesucht werden nun weitere Geschädigte respektive Zeugen. Den drei Frauen wird vorgeworfen, auf der Strasse im Kleinbasel angeworbenen Freiern in ihrem Zimmer plötzlich mehrere hundert Franken für erbrachte oder nicht erbrachte Leistungen abgenommen zu haben. Sie hätten ihre Opfer jeweils zu zweit stark unter Druck gesetzt. In einigen Fällen seien Männer genötigt worden, bis zu 2000 Franken am Bankautomaten abzuheben. Als Pfand wurden Armbanduhren, Ausweise oder Wohnungsschlüssel zurückbehalten. Einige wurden gezwungen, Schuldscheine bis zu 15 000 Franken zu unterschreiben. Bei den mutmasslichen Täterinnen handelt es sich um zwei Nigerianerinnen im Alter von 29 und 34 Jahren sowie um eine 53-jährige Französin. Sie sitzen in Untersuchungshaft. (SDA) lo-Vermieter Carvelo2go ist seit gestern auch in Basel präsent (die bz berichtete). Insgesamt 17 Lastenvelos mit Elektromotor können über die Website www.carvelo2go.ch gemietet werden. Die erste Stunde kostet 5 Franken, jede weitere Stunde 2 Franken und ab der zehnten Stunde bezahlt man noch 1 Franken pro Stunde. Die Registrierung ist kostenlos. Carvelo2go basiert auf einem sogenannten Host-System. Die Velos werden dabei zwar zentral über die Website gemietet, die Übergabe und Bezahlung findet aber direkt bei beteiligten Betrieben statt. In Basel sind dies unter anderem die Aktienmühle, die Kurierzentrale und das Hostel Basel Backpack. Als Gegenleistung für ihre administrative Arbeit können die Betriebe die Cargobikes während einer begrenzten Zeitspanne kostenlos für ihre eigenen Zwecke einsetzen, etwa fürs Ausliefern von Waren. Nach Bern ist Basel die zweite Stadt, in der die Lasten-Velos zur Miete angeboten werden. Weitere Städte sollen folgen, teilten die Initianten mit. (HUF) Rund 2000 Journalisten eilen ähnlich geschäftig wie die Business-Leute durch die Hallen. Im Pressezentrum trifft man auf Medienvertreter aus allen Nationen, die mit Häppchen vom Buffet und frisch gepresstem Espresso bei Laune gehalten werden. Basel, Nabel der Welt – zumindest ein bisschen. Nie sonst steht die Stadt potenziell unter der argwöhnischen Beobachtung so vieler Zyniker. Da müsste es doch möglich sein, die kritischen Augen von ihren auf Schmuck und Uhren gerichteten Objektiven kurz auf diesen Flecken Erde zu lenken. «How find you Basel?», könnte man radebrechend fragen. «Basel ist sehr chic. Die Leute hier sind äusserst modebewusst», sagt eine Journalistin eines New Yorker Art- und Fashionmags. Die Leute seien freundlicher, offener, der Kunst sehr zugetan. Dies sei ihr schon im Zusammenhang mit der Kunstmesse Art aufgefallen, die sie letztes Jahr hier besucht habe. KarlHeinz Wierz, freier Wirtschaftsjournalist aus Deutschland, hat sich geradezu in die Stadt verliebt, jedes Jahr schaut er den Morgestraich im Fernsehen, manchmal fährt er extra für die Fasnacht nach Basel. Aus Stuttgart. Das geht ja noch, von der Distanz her. Eric Valz kennt Basel durch die Messe in- und auswendig. «J’adore Bâle», sagt der Pariser Uhrenjournalist vom «Infra Rouge». Die Stadt sei nicht so fremdenfeindlich wie beispielsweise Genf. Zudem verbindet er hier den Beruf mit seinen musealen Interessen; auch kulinarisch biete Basel viele Attraktionen. Viele kriegen davon allerdings wenig mit. Felix Scholz beispielsweise arbeitet für ein Spartenmagazin in Australien. Er reist seit drei Jahren jeweils für die Baselworld an. Das Magazin hat seinen Sitz in Melbourne. Luftlinie zwischen Basel und Melbourne: 16 416,84 Kilometer. In Basel kennt er nur die Feldbergstrasse, dort ist sein Bed ’n’ Breakfast. Distanz zum Messeplatz: 1300 Meter. Immerhin: Am letzten Abend einer unglaublich anstrengenden Woche gönnt er sich jeweils ein Bier am Rhein. Basel ist nicht der einzige Ort der Welt, an dem Schmuck ausgestellt wird. Auch die oberitalienische Stadt Vicenza ist ein Schmuckzentrum, dort finden jährlich drei Messen statt. Die Journalistinnen Alessandra Meda und Gloria Reali arbeiten beim Magazin «Vicenza Jewellery», sie waren bereits im Vorjahr an der Baselworld. Sie eilen von Stand zu Stand, zu den wichtigsten Schmuckherstellern und ihren Neuheiten. Nein, Basel kennen sie gar nicht. «Keine Zeit», sagen sie, kaum jemand hat Zeit in der Welt der Uhren. Sie stürmen davon. Next time vielleicht. BENJAMIN ROSCH HÜNINGERSTRASSE Feuer in leerstehender Carrosseriewerkstatt habe. Es dürfe nicht sein, dass eine Gruppe Menschen angezeigte Sicherheitsvorkehrungen selber treffen und finanzieren müsse, findet Wirz-von Planta. (BZ) Eine leer stehende Carrosseriewerkstatt hat gestern Montag früh gebrannt. Anwohner meldeten kurz vor sechs Uhr starken Rauch aus dem Bau an der Hüningerstrasse, kurz darauf schlugen Flammen meterhoch. Die Feuerwehr konnte den Brand rasch löschen. Verletzt wurde niemand. Das Feuer sei im Obergeschoss über der Werkstatt ausgebrochen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Brandursache wird noch untersucht. (SDA) BINNINGERSTRASSE JÜDISCHE GEMEINDE LDP-Grossrätin fordert besseren Schutz Die 17 Cargobikes in Basel. ZVG LDP-Grossrätin Christine Wirz-von Planta sorgt sich um die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung Basels. Sie will in einer Interpellation von der Regierung wissen, ob bei den Behörden die Bereitschaft zur Erhöhung der Schutzmassnahmen bestehe. Sie weist darauf hin, dass der Schweizerische Israelitische Gemeindebund auf Bundesebene um Unterstützung nachgesucht Auto überschlägt sich – Lenker hat noch Glück Ein 27-jähriger Autofahrer ist gestern Montag bei der Tramhaltestelle Zoo aus ungeklärten Gründen von der Fahrbahn abgekommen. Das Fahrzeug streifte dann einen Baum, überschlug sich und kam auf dem Dach zum Stillstand. Der Mann wurde leicht verletzt ins Spital gebracht. Die Basler Berufsfeuerwehr habe den Lenker aus dem stark beschädigten Fahrzeug bergen müssen, teilte das Justiz- und Sicherheitsdepartement mit. (SDA)
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