: Swiss World Besser denn je Weltklassetennis am Bodensee Das McDonald’s Bodensee Open in Egnach ist weltweit einzigartig. WTA- und ATP-Punkte werden keine vergeben. Dafür sind Preisgeld, Sommerambiente, Night Sessions und Rundumerlebnis umso verlockender. Dies macht Spielende, Zuschauer und Sponsoren Jahr für Jahr glücklich. Die fünfte Auflage endete mit neuen Erfahrungen sowie Siegen von Zuzana Kucova aus der Slowakei und Jan Hernych aus Tschechien. MARIE-THERES BRÜHWILER D ie Kombination ist einmalig», schwärmt Jörg Boretti, der als Racket-Bespanner jahrelang an den weltweit grössten ATP- und WTA-Turnieren im Einsatz stand. Obwohl sehr professionell organisiert, habe das Turnier den familiären Charme behalten. «Zuschauer, Sponsoren und Spielende vermischen sich, kommen ins Gespräch und feiern auch einmal zusammen.» Das gebe es sonst nirgends in dieser Form, ist der Herr der Saiten überzeugt. Das McDonald’s Bodensee Open ist aber auch das Turnier, an dem aufstrebende Talente und gestandene Stars, die sich im Herbst ihrer Karriere besonders gerne an lukrativen Preisgeldturnieren messen, aufeinandertreffen. So etwa die erst 14-jährige talentierte Schaffhauserin Leonie Küng (N4.47), die gegen die mehr als doppelt so alte Spanierin Laura Pous-Tio (N1.8/WTA 312) couragiert kämpfte. Obwohl das Spiel ein klares Ende nahm, freute sich Küng über eine wichtige neue Erfahrung und das gewonnene Zweitrundenpreisgeld von 400 Franken. Kucova zum Zweiten Im letzten Jahr scheiterte Laura Siegemund in einem dramatischen Finalspiel an Belinda Bencic. Bei der diesjährigen Auflage stand der topgesetzten Deutschen (N1.4/WTA 170) die ungesetzte Slowakin Zuzana Kucova (N2.15) vor der Sonne. «Ich liebe dieses Turnier», strahlte Kucova, die ihre Profikarriere nach ihrem Zweitrundenvorstoss bei den letztjährigen French Open beendete und deshalb kein WTA-Ranking mehr hat. Die 32-Jährige gewann nach 2012 in Egnach bereits zum zweiten Mal. Bei den Herren ging der Siegercheck von 7500 Franken wie schon in den Jahren 2013 und 2010 in die Tschechei. Der an Nummer zwei gesetzte Jan Hernych (N1.5/ATP 278) profitierte bei seinem ersten Auftritt am Bodensee Jan Hernych (CZE) und Zuzana Kucova (SLK) verlassen Egnach um schöne Erlebnisse und 7500 Franken reicher. Fotos: Mario Gaccioli allerdings von der verletzungsbedingten Aufgabe von Victor Crivoi (N1.5). Der topgesetzte Rumäne gab im Final beim Stand von 7:6 wegen einer Zerrung auf. Die Hoffnung, dass es wie im Vorjahr zu einem Schweizer Sieg reichen könnte, zerstreute sich in tiefer Nacht. Die letzte heimische Vertreterin Karin Kennel (N2.11/WTA 501) verlor in den Viertelfinals gegen die an Nummer drei gesetzte Französin Constance Sibille (N1.5/WTA 292). Ebenfalls in einer Night Session erwischte es Alexander Sadecky (N2.12). Der aussichtsreichste Schweizer musste nachts um halb zwei in den Achtelfinals gegen den Tschechen Roman Vögeli (N1.10) die Segel streichen. Keine ATP- und WTA-Punkte Wie schon in den Vorjahren schwärmten nicht nur die aus zwölf verschiedenen Ländern stammenden Gesetzten, sondern auch die «Underdogs» von der Einzigartigkeit des Turniers. Nirgends auf der Welt ist ein Turnier höher dotiert, ohne dass dabei WTAoder ATP-Punkte vergeben werden. Nirgendwo wird bis so tief in die Nacht gespielt und das Summerfeeling ist bei keinem anderen Turnier so gross. Wenngleich letzteres in diesem Jahr durch die frostigen Tempera- Freude herrscht: Weltklassetennis, begeisterte Zuschauer, zufriedene Sponsoren, glückliche Organisatoren. turen und einige Regenfällen zwischenzeitlich erstmals in der fünfjährigen Erfolgsgeschichte getrübt wurde, hielt der für die Jubiläumsauflage gewählte Slogan «Bigger, better than ever» nach einem krönenden Finaltag vor imposanter Zuschauerkulisse das, was er versprach. Im Jahre 2010 mit 10 000 Franken Preisgeld ins Leben gerufen und jährlich um 10 000 Franken gesteigert, ist das Turnier im beschaulichen Egnach hinter Basel, Gstaad und Genf zum schweizweit viertgrössten avanciert. «Das Preisgeld von 50 000 Franken wollen wir nun vorläufig beibehalten», sind sich die Organisatoren Mäx Andys und Franco Baldella einig. ● Wie Könige «Unsere Mission ist, den Athletinnen und Athleten Attraktionen zu bieten, die uns früher als aktive Spieler auch gefallen hätten. Dazu gehören neben der attraktiven Preisgeldsumme, die für Damen und Herren identisch ist, Gratis-Hospitality, Transportservice, Night Sessions mit viel Publikum sowie ein Rahmenprogramm mit Lounge und Bar, Musik und After Party. Zudem fragen wir die Beteiligten regelmässig, was wir noch besser machen könnten. Wir behandeln Spielende, Sponsoren und Publikum wie Könige», erklärt Initiator Mäx Andys das Erfolgsrezept. Karin Kennel scheidet am vorletzten Turniertag kurz vor Mitternacht aus. 50 10/2014 smash 51
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