Weltklassetennis am Bodensee / Sep 2014

: Swiss World
Besser denn je
Weltklassetennis am Bodensee
Das McDonald’s Bodensee Open in Egnach ist weltweit einzigartig. WTA- und ATP-Punkte
werden keine vergeben. Dafür sind Preisgeld, Sommerambiente, Night Sessions und
Rundumerlebnis umso verlockender. Dies macht Spielende, Zuschauer und Sponsoren
Jahr für Jahr glücklich. Die fünfte Auflage endete mit neuen Erfahrungen sowie Siegen von
Zuzana Kucova aus der Slowakei und Jan Hernych aus Tschechien. MARIE-THERES BRÜHWILER
D
ie Kombination ist einmalig»,
schwärmt Jörg Boretti, der als Racket-Bespanner jahrelang an den weltweit
grössten ATP- und WTA-Turnieren im Einsatz stand. Obwohl sehr professionell organisiert, habe das Turnier den familiären
Charme behalten. «Zuschauer, Sponsoren
und Spielende vermischen sich, kommen
ins Gespräch und feiern auch einmal zusammen.» Das gebe es sonst nirgends in
dieser Form, ist der Herr der Saiten überzeugt. Das McDonald’s Bodensee Open ist
aber auch das Turnier, an dem aufstrebende Talente und gestandene Stars, die sich
im Herbst ihrer Karriere besonders gerne
an lukrativen Preisgeldturnieren messen,
aufeinandertreffen. So etwa die erst
14-jährige talentierte Schaffhauserin Leonie Küng (N4.47), die gegen die mehr als
doppelt so alte Spanierin Laura Pous-Tio
(N1.8/WTA 312) couragiert kämpfte. Obwohl das Spiel ein klares Ende nahm,
freute sich Küng über eine wichtige neue
Erfahrung und das gewonnene Zweitrundenpreisgeld von 400 Franken.
Kucova zum Zweiten
Im letzten Jahr scheiterte Laura Siegemund in einem dramatischen Finalspiel
an Belinda Bencic. Bei der diesjährigen
Auflage stand der topgesetzten Deutschen
(N1.4/WTA 170) die ungesetzte Slowakin
Zuzana Kucova (N2.15) vor der Sonne.
«Ich liebe dieses Turnier», strahlte Kucova, die ihre Profikarriere nach ihrem
Zweitrundenvorstoss bei den letztjährigen French Open beendete und deshalb
kein WTA-Ranking mehr hat. Die 32-Jährige gewann nach 2012 in Egnach bereits
zum zweiten Mal. Bei den Herren ging der
Siegercheck von 7500 Franken wie schon
in den Jahren 2013 und 2010 in die
Tschechei. Der an Nummer zwei gesetzte Jan Hernych (N1.5/ATP 278) profitierte bei seinem ersten Auftritt am Bodensee
Jan Hernych (CZE)
und Zuzana Kucova
(SLK) verlassen
Egnach um schöne
Erlebnisse und
7500 Franken
reicher.
Fotos: Mario Gaccioli
allerdings von der verletzungsbedingten
Aufgabe von Victor Crivoi (N1.5). Der
topgesetzte Rumäne gab im Final beim
Stand von 7:6 wegen einer Zerrung auf.
Die Hoffnung, dass es wie im Vorjahr zu
einem Schweizer Sieg reichen könnte,
zerstreute sich in tiefer Nacht. Die letzte
heimische Vertreterin Karin Kennel
(N2.11/WTA 501) verlor in den Viertelfinals gegen die an Nummer drei gesetzte
Französin Constance Sibille (N1.5/WTA
292). Ebenfalls in einer Night Session erwischte es Alexander Sadecky (N2.12).
Der aussichtsreichste Schweizer musste
nachts um halb zwei in den Achtelfinals
gegen den Tschechen Roman Vögeli
(N1.10) die Segel streichen.
Keine ATP- und WTA-Punkte
Wie schon in den Vorjahren schwärmten
nicht nur die aus zwölf verschiedenen Ländern stammenden Gesetzten, sondern auch
die «Underdogs» von der Einzigartigkeit des
Turniers. Nirgends auf der Welt ist ein Turnier höher dotiert, ohne dass dabei WTAoder ATP-Punkte vergeben werden. Nirgendwo wird bis so tief in die Nacht gespielt
und das Summerfeeling ist bei keinem anderen Turnier so gross. Wenngleich letzteres
in diesem Jahr durch die frostigen Tempera-
Freude herrscht:
Weltklassetennis,
begeisterte
Zuschauer, zufriedene Sponsoren, glückliche
Organisatoren.
turen und einige Regenfällen zwischenzeitlich erstmals in der fünfjährigen Erfolgsgeschichte getrübt wurde, hielt der für die Jubiläumsauflage gewählte Slogan «Bigger,
better than ever» nach einem krönenden Finaltag vor imposanter Zuschauerkulisse
das, was er versprach. Im Jahre 2010 mit
10 000 Franken Preisgeld ins Leben gerufen
und jährlich um 10 000 Franken gesteigert,
ist das Turnier im beschaulichen Egnach hinter Basel, Gstaad und Genf zum schweizweit
viertgrössten avanciert. «Das Preisgeld von
50 000 Franken wollen wir nun vorläufig beibehalten», sind sich die Organisatoren Mäx
Andys und Franco Baldella einig.
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Wie Könige
«Unsere Mission
ist, den Athletinnen und Athleten
Attraktionen zu
bieten, die uns
früher als aktive
Spieler auch gefallen hätten. Dazu
gehören neben der attraktiven Preisgeldsumme, die
für Damen und Herren
identisch ist, Gratis-Hospitality,
Transportservice,
Night Sessions mit viel
Publikum sowie
ein Rahmenprogramm mit Lounge
und Bar, Musik
und After Party.
Zudem fragen wir
die Beteiligten regelmässig,
was
wir noch besser machen
könnten. Wir behandeln
Spielende, Sponsoren und
Publikum wie Könige», erklärt Initiator Mäx Andys
das Erfolgsrezept.
Karin Kennel scheidet am vorletzten Turniertag kurz vor Mitternacht aus.
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