Hunderte von Häusern unter der Lupe

Datum: 04.06.2015
Ausgabe Burgdorf+Emmental
Berner Zeitung
3401 Burgdorf
034/ 409 34 34
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Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 14'224
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 999.084
Abo-Nr.: 1077523
Seite: 2
Fläche: 78'077 mm²
Hunderte von Häusern unter der Lupe
A
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Die Dorfmühle-Überbauung ist zwar noch zu jung dafür, ins Bauinventar der Gemeinde Langnau aufgenommen zu werden. Aber indem sie
wahrscheinlich im Anhang erwähnt wird, behält sich die Denkmalpflege bei Veränderungen doch bereits ein Mitspracherecht vor.
Susanne Graf
als damaliges Mitglied des GrosLANGNAU Seit acht Monaten sen Gemeinderates in einer
sind Mitarbeiter der Denkmal- Motion verlangt. Im aktuellen
pflege daran, das Bauinventar Bauinventar sind - jeder Schupder Gemeinde zu überarbeiten. pen mitgerechnet - 648 Gebäude
Bald werden sie die Feldarbeit enthalten. Das Parlament wollte
abgeschlossen haben. Doch sie im März 2013 nichts wissen von
tonalen Denkmalpflege.
Mit Blick auf die Region
Das aktuelle Bauinventar von
Langnau sei eines der ältesten im
Kanton. Es stammt aus dem Jahr
1993. Seither hat die Denkmaleiner anzahlmässigen Begren- pflege fast alle Gemeinden im
zung. Es überwies Sutters Moti- Kanton angeschaut und verfügt
on aber, worauf der Gemeinderat nun flächendeckend über Verbei der kantonalen Denkmal- gleichsmöglichkeiten. Das wirkt
Wäre es nach Walter Sutter ge- pflege eine Überarbeitung des In- sich auf die Überarbeitung in
gangen, würden in Langnau «ma- ventars anregte. Diese sei sowie- Langnau aus. Denn bei der Bemachen sich ihre Aufgabe
nicht leicht, der grosse Brocken liegt noch vor ihnen.
ximal 100 Gebäude» unter Denk- so «überfällig» gewesen, sagt urteilung, ob ein Gebäude - zum
malschutz gestellt. So hatte er es Michael Gerber, Leiter der kan-
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Beispiel eine Lokremise - ins tuell raus aus dem Inventar», sagt diert wird, auch hier die Meinung
Bauinventar aufgenommen wer- Katja Köhler Schneider. Dem- der Denkmalpflege einholen.
den solle oder nicht, spiele es eine nächst schliesst sie mit ihrer Kol-
Rolle, ob in näherer Umgebung
eine ganze Reihe solcher Remisen stünden oder ob es sich um
ein seltenes Gebäude handle, erklärt Gerber. Obwohl die Arbeiten in Langnau noch lange nicht
abgeschlossen sind, lässt er
durchblicken, dass im neuen Inventar eine Anzahl kleiner und
mittlerer Bauernhäuser nicht
mehr enthalten sein könnten.
Nicht, weil sie nicht mehr
«schön» wären, sondern weil sei-
nerzeit schlicht zu viele aufgenommen worden seien. Es gibt
weitere Gründe, weshalb Häuser
aus dem Inventar verschwinden:
Etwa wenn sie verfallen sind,
durch einen Anbau verunstaltet
wurden oder sich in anderer Weise negativ verändert haben.
Fassade verändert
Als Beispiel eines «Wackelkandi-
daten» erwähnt die Inventarisatorin Katja Köhler Schneider das
Gebäude an der Gerbestrasse 30,
das einstige Restaurant Schmiede. Es stammt aus dem Jahr 1870
und gilt im aktuellen Inventar als
«schlichter Vertreter der damals
beliebten, aus der Biedermeierzeit stammenden Bauform».
Doch inzwischen wurde die Fassade bei einer Aussenisolation
verändert und erhielt eine in violettem Ton gehaltene Schindelumrandung, die die Fachleute bei
der Denkmalpflege wenig entzückt. Entschieden ist nichts,
«aber dieses Haus kommt even-
legin die Feldarbeit in Langnau Bedeutend: Jörg und Sturm
ab. Sie wird jedes im Inventar Um ins Inventar aufgenommen
enthaltende Gebäude neu ins zu werden, muss ein Gebäude
Visier genommen, neu fotogra- künstlerische, kunsthistorische,
fiert und mit der alten Beschrei- technische und historische Kribung verglichen haben. Auch für terien erfüllen. Die Dorfmühle die jüngeren Gebäude, die vor Überbauung dürfte viele erfüllen.
1990 erbaut wurden, hat sie je ein Katja Köhler Schneider erwähnt
Faktenblatt angelegt. Ausserhalb etwa den Mühlstein und den freides Siedlungsgebiets waren die gelegten Mühlebach, die auf die
Expertinnen noch nicht unter- historische Bedeutung des Platwegs. Einen grossen Teil dieser zes hinweisen. Im Innenhof zeigt
Wanderarbeit übernimmt der sie auf die aufwendig gestalteten
ehemalige
SVP- Gemeinderat Laubengänge und lobt die «beund Hobbyfotograf Ruedi Kläy. lebte Innenhofsituation». Auch
In ehrenamtlicher Tätigkeit foto- die Tatsache, dass das für Langgrafiere er sämtliche infrage nau bedeutende ehemalige Arkommenden Gebäude. Anhand chitekturbüro Jörg und Sturm
dieser Dokumentation werde den Bau entworfen hat, könnte
später entschieden, welche Bei- der Aufnahme förderlich sein.
spiele es vor Ort noch zu besich- Die Denkmalpflege will das Langtigen gelte. Den Entscheid, wel- nauer Bauinventar bis im Herbst
che Bauten als schützens- oder 2016 fertig überarbeitet haben.
erhaltenswert erklärt werden, Dass der Grosse Rat im Januar
fällen die Inventarisatorinnen forderte, der Anteil der im Bauinnicht allein. Das wird in den ventar enthaltenen Gebäude sei
nächsten Monaten in einem von 10 auf 6 Prozent zu kürzen,
Team von Spezialisten diskutiert. hat laut Michael Gerber keinen
Welche Kriterien dabei eine Rol- direkten Einfluss auf die aktuelle spielen, macht Katja Köhler len Arbeiten in Langnau. Diese
Schneider am Beispiel der Dorf- werden wie vorgesehen abgemühle-Überbauung klar. Diese schlossen. Für die Umsetzung
ist zwar noch zu jung dafür, ins der Planungserklärung blieben
Inventar aufgenommen zu wer- fünf Jahre Zeit, vorerst gelte es,
den, könnte es ihrer Bedeutung geeignete Methoden zu finden.
wegen aber bereits in den An- Grundsätzlich sollen dabei alle
hang schaffen. Vor Erteilung von Bauten des kantonalen Inventars
Baubewilligungen kann die Bau- miteinander verglichen werden,
kommission, die übrigens inzwi- als auch solche aus bereits revischen von Walter Sutter präsi- dierten Inventaren wie Langnau.
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Das ehemalige Restaurant Schmiede mit seiner violetten
Schindelumrandung fällt möglicherweise aus dem Inventar hinaus.
«Die Überarbeitung des Langnauer
Bauinventars war sowieso überfällig.»
Michael Gerber, Leiter kantonale Denkmalpflege
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