Folien - Grundbegriffe der Informatik

Grundbegriffe der Informatik
Kapitel 5: Aussagenlogik
Thomas Worsch
KIT, Institut für Theoretische Informatik
Wintersemester 2015/2016
GBI — Grundbegriffe der Informatik
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Wo sind wir?
Informelles
Syntax aussagenlogischer Formeln
Boolesche Funktionen
Semantik aussagenlogischer Formeln
Beweisbarkeit
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Aussagen — „objektiv“ wahr oder falsch
Beispielaussagen
„Die Abbildung U : AU → N0 ist injektiv.“
„Die Abbildung U : AU → N0 ist surjektiv.“
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Aussagen — „objektiv“ wahr oder falsch
Beispielaussagen
„Die Abbildung U : AU → N0 ist injektiv.“
„Die Abbildung U : AU → N0 ist surjektiv.“
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wahr
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Aussagen — „objektiv“ wahr oder falsch
Beispielaussagen
„Die Abbildung U : AU → N0 ist injektiv.“
„Die Abbildung U : AU → N0 ist surjektiv.“
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wahr
falsch
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Aussagen — „objektiv“ wahr oder falsch
Beispielaussagen
„Die Abbildung U : AU → N0 ist injektiv.“
„Die Abbildung U : AU → N0 ist surjektiv.“
wahr
falsch
Manches ist keine Aussage, sondern sinnlos
„Ein Barbier ist ein Mann,
der genau alle diejenigen Männer rasiert,
die sich nicht selbst rasieren.“
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Aussagen — „objektiv“ wahr oder falsch
Beispielaussagen
„Die Abbildung U : AU → N0 ist injektiv.“
„Die Abbildung U : AU → N0 ist surjektiv.“
wahr
falsch
Manches ist keine Aussage, sondern sinnlos
„Ein Barbier ist ein Mann,
der genau alle diejenigen Männer rasiert,
die sich nicht selbst rasieren.“
Rasiert er sich selbst?
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Komplizierte Aussagen —
aus einfacheren zusammengesetzt
Es seien P und Q zwei Aussagen.
Dann erlauben wir diese Konstruktionen:
Negation: „Nicht P“
logisches Und: „P und Q“
logisches Oder: „P oder Q“
logische Folgerung: „P impliziert Q“
„Wenn P, dann Q“
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Grundlagen der klassischen Aussagenlogik
Zweiwertigkeit
Jede Aussage ist entweder falsch oder wahr.
Wahrheitswert zusammengesetzter Aussagen
durch Wahrheitswerte der Teilaussagen
eindeutig festgelegt
keine Abhängigkeit vom konkreten Inhalt der Aussagen
auch nicht beim „Wenn . . . , dann . . . “
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Grundlagen der klassischen Aussagenlogik
Zweiwertigkeit
Jede Aussage ist entweder falsch oder wahr.
Wahrheitswert zusammengesetzter Aussagen
durch Wahrheitswerte der Teilaussagen
eindeutig festgelegt
keine Abhängigkeit vom konkreten Inhalt der Aussagen
auch nicht beim „Wenn . . . , dann . . . “
Beispiel
P: „2014 in Japan etwa 4.7 Mio. PkW neu zugelassen.“
Q: „1999 es in Deutschland etwa 11.2 Mio. Internet-Nutzer“
„Wenn P, dann Q“
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Grundlagen der klassischen Aussagenlogik
Zweiwertigkeit
Jede Aussage ist entweder falsch oder wahr.
Wahrheitswert zusammengesetzter Aussagen
durch Wahrheitswerte der Teilaussagen
eindeutig festgelegt
keine Abhängigkeit vom konkreten Inhalt der Aussagen
auch nicht beim „Wenn . . . , dann . . . “
Beispiel
P: „2014 in Japan etwa 4.7 Mio. PkW neu zugelassen.“
Q: „1999 es in Deutschland etwa 11.2 Mio. Internet-Nutzer“
„Wenn P, dann Q“
tatsächlich eine Aussage
und zwar wahr
Kausalität irrelavant
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Wo sind wir?
Informelles
Syntax aussagenlogischer Formeln
Boolesche Funktionen
Semantik aussagenlogischer Formeln
Beweisbarkeit
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Alphabet der Aussagenlogik
Aussagevariable: P0 , P1 , P2 , P3 . . .
Var AL ⊆ {Pi | i ∈ N0 }
kurz P, Q, R, S
>
<
aussagenlogische Konnektive: , , ,
Alphabet
>
<
AAL = { (, ), , , ,
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} ∪ Var AL .
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Konstruktionsabbildungen
<
f
f
× A∗AL
× A∗AL
× A∗AL
→
→
→
A∗AL
A∗AL
A∗AL
sinnvolles Beispiel:
f ( (P Q) , R ) = ((P
:(G, H ) 7→ (G
:(G, H ) 7→ (G
H)
H)
H)
>
) R )
>
<
:(G, H ) 7→ (G
Q) R)
>
>
auch ein Beispiel:
f (
), R ) = (
G 7→ ( G)
>
:A∗AL
:A∗AL
:A∗AL
<
>
f
A∗AL → A∗AL :
<
f :
jede Abbildung vergrößert die Anzahl Konnektive
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Lesarten
G)
H)
H)
H)
< >
(
(G
(G
(G
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„nicht G“
„G und H “
„G oder H “
„G impliziert H “
(oder „aus G folgt H “)
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Syntax — Konstruktion immer größerer Formeln
induktiv
M 0 = Var AL
für jedes n ∈ N0 : Mn+1 = Mn ∪ f (Mn )
>
∪f (Mn × Mn )
<
∪f (Mn × Mn )
∪f (Mn × Mn )
die Formeln: alle zusammen
For AL =
[
Mi
i ∈N0
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Konstruktion — ein Beispiel
Es sei Var AL = {P, Q}.
M 0 = {P, Q}
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Konstruktion — ein Beispiel
Es sei Var AL = {P, Q}.
M 0 = {P, Q}
f (M 0 ) = {( P),( Q)}
>
>
>
>
>
f (M 0 × M 0 ) = {(P P),(P Q),(Q P),(Q Q)}
f (M 0 × M 0 ) = {(P
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P),(P
Q),(Q
<
<
<
<
<
f (M 0 × M 0 ) = {(P P),(P Q),(Q P),(Q Q)}
P),(Q
Q)}
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Konstruktion — ein Beispiel
Es sei Var AL = {P, Q}.
M 0 = {P, Q}
f (M 0 ) = {( P),( Q)}
>
>
>
>
>
f (M 0 × M 0 ) = {(P P),(P Q),(Q P),(Q Q)}
f (M 0 × M 0 ) = {(P
P),(P
<
<
<
<
<
f (M 0 × M 0 ) = {(P P),(P Q),(Q P),(Q Q)}
Q),(Q
P),(Q
Q)}
also M 1 = {P, Q,
( P),( Q),
>
>
>
>
(P P),(P Q),(Q P),(Q Q),
(P
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P),(P
Q),(Q
<
<
<
<
(P P),(P Q),(Q P),(Q Q),
P),(Q
Q)}
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Konstruktion aussagenlogischer Formeln
M 2 enthält zum Beispiel
<
>
( ( P))
((P Q) (Q P))
aber zum Beispiel auch
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>
< <
(Q ( Q))
((P Q) P)
(P (Q P))
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Konstruktion aussagenlogischer Formeln
M 2 enthält zum Beispiel
<
>
( ( P))
((P Q) (Q P))
aber zum Beispiel auch
>
< <
(Q ( Q))
((P Q) P)
(P (Q P))
für jede Formel G und H noch eine Abkürzung
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H)
statt ((G
H ) (H
>
(G
G))
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Regeln zur Einsparung von Klammern
Abkürzungen — „offizielle“ Syntax bleibt gleich
Äußere Klammern darf man weglassen.
P
statt
Q
(P
Q)
statt
((P
Q) R)
>
R
>
Q
>
P
>
mehrfach gleiches Konnektiv: „implizite Linksklammerung“
< >
verschiedene Konnektive ohne Klammern —
verschiedene „Bindungsstärken“:
bindet am stärksten
bindet am zweitstärksten
bindet am drittstärksten
bindet am viertstärksten
bindet am schwächsten
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statt
von((P
R) (( Q) R))
>
Q R
<
R
>
P
<
Beispiel
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Syntax aussagenlogischer Formeln
Boolesche Funktionen
Semantik aussagenlogischer Formeln
Beweisbarkeit
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George Boole
George Boole (2.11.1815 – 8.12.1864)
englischer Mathematiker und Philosoph
Professor in Cork (Irland)
Buch (1854):
An Investigation of the Laws of Thought
on Which are Founded the Mathematical Theories
of Logic and Probabilities
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Boolesche Funktionen
„Wahrheitswerte“: B = {w, f}
boolesche Funktionen f : Bk → B
Beispiele, die gleich verwendet werden:
b (x 1 )
b (x 1 , x 2 )
b (x 1 , x 2 )
b (x 1 , x 2 )
f
f
w
w
f
w
f
w
w
w
f
f
f
f
f
w
f
w
w
w
w
w
f
w
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<
x2
>
x1
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Übliche Notation für boolesche Funktionen
< >
b (x )
b (x, y)
b (x, y)
b (x, y)
¬x
x ∧y
x ∨y
x̄
x ·y
x +y
Negation bzw. Nicht
Und
Oder
Implikation
bei Verwendung von +, · und ¯
meist auch 0 statt f und 1 statt w
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Man kann die meisten booleschen Funktionen
aus wenigen „zusammensetzen“
Beispiel
B2 → B : (x, y) 7→ (¬x ) ∨ x
Abbildung, die konstant w ist
für jedes x ∈ B und y ∈ B
b (x, y) = (¬x ) ∨ y
x
y
¬x
(¬x ) ∨ y
b (x, y)
f
f
w
w
f
w
f
w
w
w
f
f
w
w
f
w
w
w
f
w
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Wo sind wir?
Informelles
Syntax aussagenlogischer Formeln
Boolesche Funktionen
Semantik aussagenlogischer Formeln
Beweisbarkeit
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Ziel: Bedeutung einer aussagenlogischen Formel —
eine boolesche Funktion
Es sei V eine Menge von Aussagevariablen
Interpretation I : V → B
BV Menge aller Intepretationen
als Tabelle z. B.
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P1
P2
P3
f
f
f
f
w
w
w
w
f
f
w
w
f
f
w
w
f
w
f
w
f
w
f
w
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Auswertung von Formeln
Es sei I : V → B eine Interpretation.
für jede aussagenlogische Formel F definiere val I (F ) so:
für jedes X ∈ V und jede G, H ∈ For AL sei
val I (X ) = I (X )
val I ( G) = b (val I (G))
val I (G
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>
>
H ) = b (val I (G)val I (H ))
<
val I (G
H ) = b (val I (G), val I (H ))
<
val I (G
H ) = b (val I (G), val I (H ))
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Auswertung von Formeln — ein Beispiel
Interpretation I mit I (P) = w und I (Q) = f
>
Formel (P Q)
berechne val I (G) durch schrittweise Anwendung der
Definition:
>
>
val I ( (P Q)) = b (val I (P Q))
> > >
= b (b (val I (P), val I (Q)))
= b (b (I (P), I (Q))
= b (b (w, f))
= b (f)
=w
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Auswertung einer Formel für alle Interpretationen
oft in Tabellenform
P
Q
f
f
w
w
f
w
f
w
w
w
f
f
w
f
w
f
P
w
w
w
f
Q
P Q
f
f
f
w
(P Q)
>
Q
>
P
<
Beispiel
w
w
w
f
vergleiche drittletzte und letzte Spalte
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Äquivalente Formeln
zwei Formeln G und H heißen äquivalent
wenn für jede Interpretation I gilt: val I (G) = val I (H ).
geschrieben G ≡ H
Beispiele
>
<
P
Q und (P Q)
P und P
Q und( P) Q
<
P
informelle Überlegung zum letzten Fall
Q)
Q)
< <
> >
„Gegenteil“ von P Q: (P
also P Q äquivalent zu (P
äquivalent zu( P) (
Q)
äquivalent zu( P) Q
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Kleine Randbemerkung —
Auffassung einer Formel als Abbildung
val I (G) definiert für jedes I und jedes G
wir haben
P0 und H = P2
>
Konsequenz: G = P0
>
BV → B : I 7→ val I (G) .
P2 nicht äquivalent
betrachte Interpretation I mit I (P0 ) = w und I (P2 ) = f
val I (G) = w, aber val I (H ) = f.
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Kleine Randbemerkung —
Auffassung einer Formel als Abbildung
val I (G) definiert für jedes I und jedes G
wir haben
P0 und H = P2
>
Konsequenz: G = P0
>
BV → B : I 7→ val I (G) .
P2 nicht äquivalent
betrachte Interpretation I mit I (P0 ) = w und I (P2 ) = f
val I (G) = w, aber val I (H ) = f.
wollen die „Namen“ der Aussagevariablen „vergessen“
Bk → B : x 7→ val Ix (G) .
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Kleine Randbemerkung —
Auffassung einer Formel als Abbildung
val I (G) definiert für jedes I und jedes G
wir haben
P0 und H = P2
>
Konsequenz: G = P0
>
BV → B : I 7→ val I (G) .
P2 nicht äquivalent
betrachte Interpretation I mit I (P0 ) = w und I (P2 ) = f
val I (G) = w, aber val I (H ) = f.
sei V = {Pi 1 , . . . , Pi k } mit i 1 < i 2 < · · · < x k
definiere für jedes x = (x 1 , . . . , x k ) ∈ Bk
I x : Pi j 7→ x j .
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Kleine Randbemerkung —
Auffassung einer Formel als Abbildung
val I (G) definiert für jedes I und jedes G
wir haben
P0 und H = P2
>
Konsequenz: G = P0
>
BV → B : I 7→ val I (G) .
P2 nicht äquivalent
betrachte Interpretation I mit I (P0 ) = w und I (P2 ) = f
val I (G) = w, aber val I (H ) = f.
sei V = {Pi 1 , . . . , Pi k } mit i 1 < i 2 < · · · < x k
definiere für jedes x = (x 1 , . . . , xm ) ∈ Bm mit m ≥ k
I x : Pi j 7→ x j .
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Modelle
Interpretation I Modell einer Formel G,
wenn val I (G) = w ist.
Interpretation I Modell für Formelmenge Γ,
wenn I Modell jeder Formel G ∈ Γ ist.
Γ |= G: jedes Modell von Γ auch Modell von G
H |= G statt {H } |= G
|= G statt {} |= G
G für alle Interpretationen wahr
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Wichtige Spezialfälle aussagenlogischer Formeln
|= G
z. B. P
z. B. P
<
Formel G Tautologie oder allgemeingültig,
wenn jede Interpretation Modell
P
(Q
P)
Formel G erfüllbar, wenn für mindestens ein I wahr
< >
Q) ( P
Q) ( P
> <
(P
(P
< >
in einigen Anwendungen wichtig
für manche Formeln einfach, für andere anscheinend nicht
R)
R)
mehr in „Theoretische Grundlagen der Informatik“
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Tautologien — viele Beispiele auf ein Mal
H
Abkürzung für G
H
H
>
betrachte G
G
für jedes I ist
H
G) = b (val I (G
> >
H
>
val I (G
H ), val I (H
G))
= b (b (val I (G), val I (H )),
b (val I (H ), val I (G)))
wenn G ≡ H , also val I (G) = val I (H ) für jedes I
H ) = b (b (val I (G), val I (G)),
>
dann val I (G
b (val I (G), val I (G)))
>
= b (w, w) = w
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zwei Äquivalenz„begriffe“ die zusammenpassen
eben überlegt
Lemma
Wenn G ≡ H ist, dann ist G
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H Tautologie.
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zwei Äquivalenz„begriffe“ die zusammenpassen
eben überlegt
Lemma
Wenn G ≡ H ist, dann ist G
H Tautologie.
umgekehrt gilt auch
Lemma
Wenn G
H Tautologie ist, dann ist G ≡ H
hier zahlt es sich aus, dass wir „wenn“ und „dann“ sagen
und dafür nicht auch noch Pfeile malen . . .
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Tautologien — konkrete Beispiele
G
G (H
H
>
<
>
( G
H)
H)
G
K)und(G
H) K
G (H
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K)
<
H
H)
( G
<
G und G
>
>
H) K
G
>
H
H )und (G
G
H)
<
>
H
>
G und G
>
(G
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G
>
G
( G
H )und(G
<
H)
(G
G
( G
>
H)
>
(G
G)
<
( H
<
H)
<
(G
H)
<
( G
<
H)
<
(G
<
G
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Tautologien anderer Bauart
für G, H , K ∈ For AL sind z. B. auch
G
G
G (H G)
(G (H K)) ((G
( H
G) (( H
G
<
G
H ) (G
G) H )
K))
alles Tautologien
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Informelles
Syntax aussagenlogischer Formeln
Boolesche Funktionen
Semantik aussagenlogischer Formeln
Beweisbarkeit
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Kalkül — ein System für Beweise
allgemein
Alphabet A
syntaktisch korrekte Formeln For ⊆ A∗
Axiome Ax ⊆ For,
Schlussregeln R ⊆ For kAL
Aussagenkalkül für Aussagenlogik
Alphabet AAL
syntaktisch korrekte Formeln For AL ⊆ A∗AL
Axiome Ax AL ⊆ AAL ,
3
Schlussregel Modus Ponens MP ⊆ For AL
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Aussagenkalkül
Axiome
(
)
Ax AL = (G (H G)) G, H ∈ For AL
)
(
∪ (G (H K)) ((G H ) (G K)) G, H , K ∈ For AL
(
)
∪( H
G) (( H G) H ) G, H ∈ For AL
kurz Ax AL 1 , Ax AL 2 und Ax AL 3 für die drei Teilmengen
3
Modus Ponens MP ⊆ For AL
MP = {(G H, G, H ) | G, H ∈ For AL }
G
G H
MP :
H
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Ableitungen — formal gefasst
Ableitungen nutzen Prämissen, Axiome und Schlussregeln
Γ ⊆ For AL Hypothesen oder Prämissen und
G eine Formel
Ableitung von G aus Γ
endliche Folge (G 1 , . . . , G n ) von Formeln mit
G n = G (oder weiter vorne) und
für jedes G i trifft einer der folgenden Fälle zu:
Axiom G i ∈ Ax AL ,
Prämisse G i ∈ Γ
oder es gibt Indizes i 1 und i 2 echt kleiner i, für die gilt:
(Gi 1 , G i 2 , G i ) ∈ MP.
geschrieben Γ ` G
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Beweis — formal gefasst
Beweis von G: Ableitung aus Γ = {}
geschrieben ` G
G heißt Theorem des Kalküls
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Beweis — erstes Beispiel P
1. (P ((P P) P)) ((P
2. P ((P P) P)
3. (P (P P)) (P P)
4. P (P P)
5. P P
(P
P
P)) (P
P)) Ax AL 2
Ax AL 1
MP (1, 2)
Ax AL 1
MP (3, 4)
analog für jede Formel G
ein Beweis„schema“
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Beweis — zweites Beispiel( P
1. ( P
2. ( P
3. ( P
P) (( P
P)
P) P
P)
P
P) Ax AL 3
Beispiel von eben
MP (1, 2)
P)
genaugenommen statt Zeile 2 die fünf Zeilen von eben
Auch Beweise strukturiert man!
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Modus Ponens „erhält Allgemeingültigkeit“
Lemma
Wenn sowohl G H als auch G Tautologien sind, dann ist
auch H eine Tautologie.
Beweis
wenn G
H Tautologie, dann gilt für jedes I :
w = val I (G
H ) = b (val I (G), val I (H )) .
da G Tautologie, ist val I (G) = w und folglich
b (val I (G), val I (H )) = b (w, val I (H )) = val I (H )
also für jede Bewertung I : w = val I (H )
also ist H Tautologie
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39 / 44
Alle Theorem des Aussagenkalküls sind Tautologien
alle Axiome sind Tautologien
Modus Ponens erhält Allgemeingültigkeit
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die umgekehrte Richtung gilt auch
schwieriger zu beweisen:
Lemma
Jede Tautologie ist im Aussagenkalkül beweisbar.
insgesamt
Theorem
Für jede Formel G ∈ For AL
gilt |= G genau dann, wenn ` G gilt.
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Ein Beispiel für die Nützlichkeit des Kalküls
Theorem
Für jedes G ∈ For AL und jedes H ∈ For AL
gilt G ` H genau dann, wenn ` (G H ).
einfache Richtung:
wenn ` (G H ), dann G ` H
es sei (G 1 , . . . , G n ) ein Beweis für ` (G
mit G n = (G H )
Ableitung für G ` H ?
verlängere die Folge um zwei Formeln
G n+1 = G
G n+2 = H
H)
Prämisse
MP aus G n und G n+1
umgekehrte Richtung: auf der nächsten Folie
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Fortsetzung des Beweises
Zeige: Wenn G ` H dann ` (G
H ).
es sei (G 1 , . . . , G n ) ein Ableitung für G ` H
konstruieren Beweis (H 1 , . . . , Hm ) für ` (G
Ziel: für jedes G i ist ein Hi 0 = (G
H)
Gi )
wenn G i Axiom, drei Formeln
(G i (G G i )) Ax AL 1
G i Axiom
MP aus diesen beiden Formeln
wenn G i = G, Formeln für Beweis der Tautologie
(G i
Gi )
dritter Fall . . .
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Fortsetzung des Beweises
Zeige: Wenn G ` H dann ` (G
H ).
es sei (G 1 , . . . , G n ) ein Ableitung für G ` H
konstruieren Beweis (H 1 , . . . , Hm ) für ` (G
Ziel: für jedes G i ist ein Hi 0 = (G
Gi )
wenn G i = K 2 durch MP aus G i 1 = K 1
K 2 und G i 2 = K 1
dann schon abgeleitet
G Gi1
G Gi2
(G (K 1 K 2 )) ((G K 1 ) (G K 2 ))
= (G G i 1 ) ((G G i 2 ) (G G i ))
zweimal MP liefert G G i
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H)
Ax AL 3
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Was ist wichtig
Das sollten Sie mitnehmen:
aussagenlogische Formeln haben
Syntax
Semantik
boolesche Funktionen
Formalisierung von Beweisbarkeit in Kalkülen
Zusammenhang mit Allgemeingültigkeit
Das sollten Sie üben:
Rechnen mit booleschen Funktionen
Überprüfen von Formeln auf Erfüllbarkeit und
Allgemeingültigkeit
präzises Argumentieren wie bei Beweisen in Kalkülen
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