Ausarbeitung Biotechnological construction of bacteria using transposon mutagenesis Bearbeitung: Alexander Becker Betreuer: Andriy Luzhetskyy 1. Einleitung Das Thema “Biotechnological construction of bacteria using transposonmutagenesis” soll anhand zweier Veröffentlichungen erläutert werden. In beiden Arbeiten werden Transposon-Systeme zur Random Mutagenese von Streptomyceten verwendet. “In vivo random mutagenesis of streptomycetes using mariner-based transposon Himar1” (Luzhetskyy et al. 2012) “A transposon-based strategy to identify the regulatory gene network responsible for landomycin E biosynthesis” (Luzhetskyy et al. 2013) Natürlich vorkommende Transposons, sind springende genetische Elemente innerhalb eu- und prokaryotischer Organismen und gehören zur Klasse der „Transposablen Elemente“. Zu dieser Klasse gehören weiterhin Bakteriophagen und Is-Elemente. Natürliche Transposons bestehen aus einer Sequenz, die für ein Enzym(Transposase) codiert, welche die Transposition vermittelt. Die Transposonsequenz ist von spezifischen invertierten Sequenzwiederholungen umrandet, die durch die Transposase erkannt werden, sodass der eingerahmte Sequenzbereich transponiert wird. Man unterscheidet zwei Arten der Transposition: „cut and paste“ und „copy and paste“. Der Unterschied hierbei besteht darin, dass das Transposon beim „copy and paste“-Mechanismus zusätzlich vervielfältigt wird und beim „cut and paste“-Vorgang lediglich der Locus des Transposons verändert wird. Die in der Natur vorkommenden Transposons können modifiziert und biotechnologisch nutzbar gemacht werden. Das Transposon System muss dabei zwei wichtige Elemente enthalten. Ein Gen, das für eine Transposase codiert und die für die Transposase zugehörigen Inverted Repeats. Zwischen die Inverted Repeats können beliebige Sequenzen eingebracht werden, die für jedes Experiment individuell erstellt werden können. So zum Beispiel Resistenzgene, die unter der Kontrolle eines im Zielorganismus funktionellen Promoters stehen. Die Einbringung des Transposon-Systems kann dabei über Vektoren via Transformation bzw. Transfektion oder Konjugation erfolgen, abhängig vom experimentellen Anspruch. Der Vektor kann das gesamte Transposonsystem beinhalten, oder Transposase und die Inverted Repeats können auf zwei verschiedenen Vektoren lokalisiert sein. Durch Transposon Systeme können Gene stillgelegt werden, sowie fremde Seqeunzen in einen Organismus einbgebracht werden. Transposons stellen ein wichtiges Tool der Random Mutagenese in der Biotechnologie dar. Die bekanntesten Transposon Systeme die Verwendung finden sind Himar1 und Tn5. 2. Ausarbeitung In den einleitenden Folien (2-5) werden Transposons charakterisiert und ihre Funktion sowie ihre Verwendung grob umrissen. Auf eine ausführliche Erläuterung wurde verzichtet, da die Hintergründe innerhalb des Studienganges ausführlich vermittelt werden. Hauptaugenmerk liegt deshalb im Rahmen dieses Seminarvortrages auf dem Einsatzgebiet von Transposonsystemen, sowie die Vorteile die sie im Bereich der Random Mutagenese bieten (Folie 5). Diese sind unter anderem die zufällige Insertion von DNA in fremde Organismen und das damit verbundene Ausschalten von Genen, bei einer hohen Sequenzabdeckung. Zusätzlich ermöglichen Transposons den Einbau von funktionellen Fremdgenen in den Wirtsorganismus, wie Resistenzgene, Promotoren usw. die von LoxP Seiten eingerahmt sein können für eine spätere Deletion der Fremdgene, insofern es der experimentelle Vorgang benötigt. Transposons ermöglichen somit die Identifikation bislang unbekannter Gene, die einen Einfluss auf die Bildung von bestimmten Metaboliten haben, oder das Wachstum des Organismus beeinflussen. Auf diese Weise kann auch eine direkte Information über die Funktion des beeinträchtigten Gens abgeleitet werden, was letztendlich auch eine Untersuchung von Stoffwechselwegen ermöglicht. Im Anschluss an die einleitenden Folien wird die Anwendung eines Transposon-Systems am Beispiel des wissenschaftlichen Ausarbeitung: “In vivo random mutagenesis of streptomycetes using mariner-based transposon Himar1” (Luzhetskyy et al. 2012), erläutert. Bei den in dieser Arbeit verwendeten Organismen handelt es sich um Vetreter der Gattung der Streptomyceten, die zur Familie der Aktinomyceten gehören. Die Folien 7 bis 9 sollen einen Überblick über die Streptomyceten und deren Lebenszyklus liefern und vor allem darlegen, dass Streptomyceten aufgrund der Produktion von zahlreichen biologisch aktiven Metaboliten (v.a. Antibiotika) von großem Interesse für die Forschung sind. Der untersuchte Organismus S. coelicolor ist für die Produktion von Actinorhodin bekannt und soll mittels Transposon-basierter Random Mutagenese untersucht werden. Die Arbeit soll Aufschluss über Gene liefern, die einen Einfluss auf die Actinorhodinproduktion und das Wachstum des Organismus nehmen. Das Transposonsystem soll zusätzlich auf seine Funktionalität geprüft und der Gesamtprozess optimiert werden (Folie 10). Für die Mutagenese wurde ein Himar1-basierendes Transposonsystem verwendet. Die erfolgreiche Transposonmutagenese mit Himar1 wurde bereits mehrfach verifiziert. Das System eignet sich vor allem für GC-reiche Streptomyceten, da es lediglich ein TA-Nukleotid benötigt um eine Transposition im Zielgenom zu vermitteln (Folie 11). Folie 12 zeigt Beispielhaft den Vektor pHTM. Anhand dieses Vektors sollen alle funktionellen Einheiten der verwendeten Vektoren erläutert werden. Durch Folie 13 bis 16 soll der molekulare Ablauf der Transposonmutagenese am Beispiel des Vektors pHTM erläutert werden und die einzelnen Schritte ausführlich dargelegt werden, um die ablaufenden Prozesse verständlich zu machen und die im Vektor enthaltenen Features im Kontext des Experimentes gezeigt werden. Zur Bestimmung der Insertionsloci besaßen die verwendeten Plasmide einen speziellen Origin of Replication und ein Antibiotikaresistenzgen, die beide innerhalb der transponierten Sequenz liegen. Durch Restriktion der chromosomalen DNA der Mutanten und anschließender Selbstligation können so neue Vektoren abgeleitet werden, die aus Transposon mit Ori, Antibiotikaresistenz & bakterieller chromosomaler DNA bestehen. Wird mit den erzeugten Plasmiden eine Transformation (E. coli TransforMax™ EC100D™ pir-116 electrocompetent cells) durchgeführt, kann eine Antibiotikaselektion erfolgen. Die Plasmide können anschließend isoliert und sequenziert werden, um so anhand der chromosomalen DNA-Sequenz, Aussagen über den Ort der Insertion treffen zu können. Folie 17 erläutert den Prozess, Folie 18 zeigt die bestehenden Möglichkeiten. Die Ergebnisse des Southern Blots zeigen, dass zum Teil Mehrfachinsertionen vorliegen (Folie 19). Gewünscht sind allerdings einzelne Insertionen, um eine direkte Beziehung zwischen Gen, Metabolitproduktion & Wachstum herstellen zu können. Eine Veränderung der Kultivationsbedingungen konnte die Erzeugung von Einzelnen Transposoninsertionen verbessern (vgl. Folie19). Die Ergebnisse der Sequenzierung nach Anwendung der Plasmid rescue Methode zeigen eine zufällige Verteilung der Transposons im Genom der Zielorganismen sowie den Vergleich mit einer zuvor durchgeführten Transposonmutagenese mit Tn5 in s. coelicolor. Als zweites Beispiel für die biotechnologische Konstruktion von Bakterien mit Hilfe der Transposonmutagenese diente die Veröffentlichung: “A transposon-based strategy to identify the regulatory gene network responsible for landomycin E biosynthesis” (Luzhetskyy et al. 2013). S. globisporus produziert den Naturstoff Landomycin E (laE). Ziel war die Identifizierung von Genen, die einen Einfluss auf die Landomycin E Produktion haben und nicht innerhalb des bereits bekannten Landomycin E-Genclusters liegen. Der erstellte Tn5-Transposonvektor besitzt zudem nach außen gerichtete Promotoren, sodass nicht nur die Möglichkeit für einen funktionellen Knockout besteht, sondern auch die Hochregulierung von Genen, insofern das Transposon an den Anfang eines Gens inseriert wurde (Folie 24). Folie 5 veranschaulicht die Vorselektion von Mutanten mit erhöhter laE Produktion. Kolonien die eine verstärkte laE-Produktion besitzen, verändern aufgrund der Absorption des Stoffes ihre Farbe ins bräunliche. Die ausgewählten Mutanten wurden anschließend weiter untersucht. Mittels Plasmid rescue, analog zum zuvor besprochenen Versuch, wurden die Insertionsloci in S. globisporus und die damit verbundenen Gene identifiziert. Die Mutante mit der größten laE Produktion wurde für weitere Analysen verwendet. Bei dem ausgeschalteten Gen handelt es sich um einen GntR-type Regulator. Die Annahme war, dass das Gen für einen negativen Regulator der laE Produktion kodiert. Via Sequenzvergleich konnte das homologe Gen in S.coelicor identifiziert werden. Hier wurde das entsprechende Gen sco3269 über homologe Rekombination mit einem mutierten Allel ausgeschaltet. In einem parallelen Versuch sollte wurde ein Wildtypstamm so verändert, dass er das sco3269 Gen überexprimiert. In beiden Fällen konnten Phänotypen beobachtet werden die vom Wildtyp abweichen. Im Falle der Deletion des Gens konnte eine 2,5-fach höhere Actinorhodinproduktion und eine 1,6-fache Undecylprodigiosinproduktion nachgewiesen werden. Im Falle der Überexpression zeigte sich eine 2-fach verminderte Actinorhodinproduktion und eine in etwa gleiche Undecylprodigiosinproduktion, wodurch die Annahme der Einflussnahme der Gendosis bestätigt werden konnte. Im Rahmen der durchgeführten Arbeiten konnten S. globisporus Mutanten via Transposon Mutagenese erzeugt werden und die an der Überproduktion beteiligten regulatorischen Gene identifiziert werden. Zusätzlich wurde eine weiterführende Untersuchung des Gens der Mutante mit der größten laE-Produktion durchgeführt. Ein Homolog des Gens konnte in S.coelicolor identifiziert werden. Das gezielte Ausschalten des homologen Gens in S.coelicolor führte zu einer erhöhten Actinorhodinproduktion und eine Überexprimierung zu einer Verminderung. Die Funktionalität des Systems wurde bestätigt und erfolgreich in einem NichtModellorganismus angewendet (S. globisporus). Zusätzlich bietet das System durch die starken, nach auswärts gerichteten Promotoren die Möglichkeit, strangabwärtsgelegene Gene zu beeinflussen, die sich unmittelbar neben der Insertionsstelle befinden.
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