Frankfurter Rundschau - Ausdruck von Lebensfreude 1 von 1 http://www.fr-online.de/frankfurt/inklusion-demenzkranker-ausdruck-... Frankfurt - 04.03.2016 INKLUSION DEMENZKRANKER Ausdruck von Lebensfreude Von Alex Wehnert Initiativen machen mit einer Tanzaktion an der Konstablerwache auf Demenz aufmerksam. Kalter Regen wird vom Wind über die Konstablerwache gepeitscht. Die Tänzer sind aber trotzdem gut drauf. Sie haben sich zusammengefunden, um sportlich für die Inklusion Demenzkranker zu werben. „Ich habe heute einen Auftrag zu erfüllen: Ich soll Sie zum Steppen bringen“, ruft Hans-Georg Stallnig vom Projekt „Wir tanzen wieder!“. Mit grünen Schirmen in Pfützen steppen: die Tanzaktion auf der Konstablerwache. Foto: Christoph Boeckheler Diese und viele weitere Initiativen aus ganz Deutschland haben am 3. und 4. März in der Bildungsakademie des Landessportbundes getagt. Unter dem Motto „Vielbewegt“ beschäftigten sie sich gemeinsam mit dem Alltag dementer Menschen. Rund 200 Teilnehmer kamen im Plenum sowie in verschiedenen Workshops und Gesprächen zusammen. Darunter waren auch einige, die selbst mit demenzieller Veränderung leben. Zum Abschluss treffen sie sich zur offenen Tanzaktion auf der „Konsti“. Peter Wißmann, Geschäftsführer des „Demenz Support Stuttgart“, eröffnet die Veranstaltung. „Jeder, der hier vorbeikommt, darf gerne mitmachen“, sagt er. Seit 2006 engagiert sich Wißmann als Vorsitzender der Aktion Demenz der Robert-Bosch-Stiftung. Im Anschluss führen Stallnig und Kollege Stefan Kleinstück die Teilnehmer mit einer Polonaise rund um den Platz, bevor sie sich in einem großen Kreis aufstellen. „Tanzen ist Ausdruck von Lebensfreude“, sagt Horst Rühl, Theologischer Vorstand der Diakonie Hessen. So erhielten Menschen mit Demenz die Chance, ihr Bedürfnis nach Bewegung in der Gemeinschaft auszuleben. Auf der Konstablerwache lassen sich neben den Tagungsgästen und Sportaktiven aus Frankfurt auch einige Passanten auf die Tanzaktion ein. DJ Carsten spielt kölsche Musik und aktuelle Charthits wie „Cheerleader“ von Omi. Die meisten Tänzer sind mit hellgrünen Regenschirmen ausgestattet und schwingen sie fleißig nach Stallnigs Vorbild. „Für die Stadt Frankfurt ist es extrem wichtig, dass Sie das heute hier machen“, sagt Stadträtin Elke Sautner. Wie man Menschen mit Demenz in den städtischen Alltag einbinden könne, sei eines der zentralen Themen der nächsten Jahre. Auch Vereine müssten sich damit auseinandersetzen und langjährige Mitglieder weiter beschäftigen. Die Stadt arbeite über verschiedene Institutionen bereits mit dem Demenz Support zusammen. Laut Sautner könne man diese Kooperation aber sicher noch verbessern. Tatsächlich schafft es Stallnig, die Menge zum Steppen zu bringen. Zu Sinatras „New York, New York“ klatschen die Absätze in die Pfützen auf der „Konsti“. Artikel URL: http://www.fr-online.de/frankfurt/inklusion-demenzkranker-ausdruck-von-lebensfreude,1472798,33913310.html Copyright © 2015 Frankfurter Rundschau 07.03.2016 09:24
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