Der Großbrand in Rödemis 1906 - Husum

Der Großbrand in Rödemis 1906
Neun Häuser brannten ab - 16 Familien wurden obdachlos
Feuerwehren aus Rödemis, Husum, Mildstedt und Rantrum im Einsatz
Zusammengestellt von Hanswerner Röhr
Zu den Erinnerungen an frühere Zeiten gehören auch die mehr oder weniger großen Feuersbrünste, die auch
in Rödemis und Husum nicht selten
waren. So zum Beispiel das Großfeuer am 27. September 1906 in Rödemis, über das die ,,Husumer Nachrichten‘‘ damals folgendes berichteten:
Herrn Feddersen bewohnte Haus der
Witwe Thomsen von der Feuerwehr
heruntergerissen, um das Weitergreifen des Feuers zu verhindern. Dies
gelang auch, und so war denn das
mächtige Feuer, das nicht hätte diesen Umfang annehmen können,
wenn die Häuser nicht sämtlich mit
Stroh gedeckt gewesen wären, zum
Stillstand gekommen.
Bei stärkerem Winde
wäre der Verlust ohne
Zweifel noch weit
größer geworden, Poggenburg und der Hamkensche Hof verdanken
ihre Erhaltung der dazwischenliegenden Allee, die die stiebenden
Funken auffing.
Wilhelmstraße in Rödemis vor dem Brand. Die mit
Stroh gedeckten, hinten rechts stehenden Häuser wurden ein Raub der Flammen. Links im Bild eine alte Pumpe. Blickrichtung von Nord nach Süd.
,,Gestern (Donnerstag) abend, gegen
11 Uhr, wurde die Feuerwehr alarmiert. Es brannte das Haus des Stellmachers Carstens im benachbarten
Rödemis. Wie das Feuer dort entstanden ist, hat bis jetzt noch nicht
geklärt werden können. Der Vater
des Herrn Carstens lag im Bett; er
wurde durch die auf die Decke fallendes Feuer aus dem Schlafe geweckt und konnte sich nur mit Mühe
retten. Das Haus stand gleich in vollen Flammen. Die Flammen sprangen in kurzer Zeit auf das Nachbarhaus und ergriffen auch andere danebenliegende Gebäude. Durch Funkenflug entzündete sich das auf der
anderen Seite der Straße liegende
Haus der Witwe Trautmann und
auch hier standen bald die benachbarten Häuser in Flammen.
Die Feuerwehren waren diesem Flammenmeere gegenüber
machtlos, besonders, weil es an Wasser für die Spritzen mangelte. Um 12
Uhr hatte das Feuer zwölf Häuser ergriffen; es wurde jetzt das von dem
Auf der Brandstätte
waren anwesend die
Feuerwehren aus Rödemis, Husum, Mildstedt und Rantrum. Herr Hauptmann
Sönnichsen leitete zuerst die Löscharbeiten, nach dem Eintreffen des
Oberbrandmeisters Paul Jensen aus
Mildstedt übernahm dieser die Leitung.
Abgebrannt sind die Häuser der Herren Stellmacher Carstens, Kaufmann
Jans, Rentier Hans Hansen, Kaufmann Baudewig, Arbeiter Hartwig, Pantoffelmacher Meyer, Arbeiter Jochimsen sowie die der
Witwe Trautmann und Witwe B.
Andresen. Die Häuser wurden
außerdem noch von einigen Mietern bewohnt. Im ganzen sind 16 Familien durch das Feuer obdachlos geworden. Von dem Hausgerät
ist nur wenig gerettet worden, doch
istder Verlust von Menschenleben glücklicherweise nicht zu beklagen.
Der Brand übte auch auf das Jahrmarktstreiben seine Wirkung aus.
Als der Feueralarm ertönte, leerten
sich die Tanzsäle plötzlich. Auf der
Brandstätte hatten sich viele Zuschauer eingefunden, die dort bis
spät in die Nacht verweilten. Am
Freitag wanderten große Scharen
nach dem Brandplatze, um sich die
Ruinen, in denen es noch immer
qualmte, anzusehen. Die Abgebrannten wurden allgemein bedauert. Es sind zum Teil kleine Leute,
die nur sehr niedrig, teilweise gar
nicht versichert sind.‘‘
Quellen:
l Husumer Nachrichten, 28. 9. 1906
l Archiv HwRöhr
Die Wilhelmstraße (Hörn) nach dem großen Brand vom 27. September 1906. Im
Bild rechts oben ist das Husumer Gaswerk zu erkennen. Blickrichtung von Süd nach
Nord.
BERICHTE UND GESCHICHTE AUS HUSUM UND UMGEBUNG
Der Großbrand in Rödemis 1906
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