FREUNDESBRIEF Blaues Kreuz Leipzig e.V. September 2015 - November 2015 Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer des Blauen Kreuzes Leipzig e.V., kennen Sie die Theorie der Stabilen Zonen? Nach der Idee von Roswita Königswieser verfügt der Mensch über verschiedene Stabile Zonen, die ihm in schweren Zeiten Halt und Unterstützung bieten. Das können Personen, Gegenstände, Ideen oder Orte sein. In einem Gruppengespräch fragten die Teilnehmer mich nach so einer stabilen Zone. Da fiel mir die Bank auf der Anhöhe im Erzgebirge ein. Immer wenn ich in der alten Heimat bin, versuche ich einige Minuten dort zu verweilen und die Gedanken mit Blick ins Tal schweifen zu lassen. Gern treffe ich dort auch liebe Bekannte und habe Zeit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Aber in erster Linie kann ich hier abschalten! Bild: Redaktion. Als Blaues Kreuz wollen wir auch für die Menschen, die zu uns kommen, eine stabile Zone sein. Wir wollen mit unserem Blauen Café einen Ort bieten, wo jeder – egal in welcher Lebenslage oder Krise er sich gerade befindet – sich wohl fühlen und seine Sorgen für einen Moment vergessen kann. Vielen Dank, dass Sie unsere Arbeit immer wieder mit Geld, Zeit und Ideen unterstützen. Herzliche Grüße, Euer Vorstand. Gedanken – Auf der Schattenseite des Lebens von Benjamin Förster Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? Hiob 2,10 Der Monatsspruch des Monats Oktober stellt uns vor einige Herausforderungen: Gibt der gute und barmherzige Gott uns „Böses“? Ist es nicht Gottes Aufgabe, in unserem Leben Gutes zu tun? Wie kann die Bibel uns dazu auffordern das Negative zu akzeptieren, ja anzunehmen? Ist es nicht vermessen und absolut unpassend so etwas jemandem zu empfehlen? In der Bibel fällt das Hiob-Buch durch einige Besonderheiten auf. Es erzählt eine drastische Geschichte, welche zeitlich und geschichtlich nicht einzuordnen ist und scheinbar mit dem jüdischen Glaubensleben und –riten nicht in Verbindung steht. Ein Vorspann zu der erzählten Hiobs-Geschichte beschreibt eine Szene, in der Satan und Gott direkt kommunizieren. Satan will einen Beweis antreten, dass Hiob nur so gottesfürchtig sei, weil Gott ihn mit herausragendem Wohlstand und einer sehr komfortablen und zufriedenstellenden Familienkonstellation gesegnet habe. Es geht um die Frage, welchen Bestand hat der persönliche Gottesglaube in guten und in schlechten Zeiten des Lebens. Die vom Teufel geäußerte Hypothese ist, dass Hiob nur in den guten Zeiten an Gott glaubt. In den schlechten Zeiten wird er dem Glauben abschwören. Und in der Tat ist es ja so, dass wir Menschen, wenn „Schicksalsschläge“ unser Leben treffen, uns die Frage stellen, warum Gott gerade mir das zumutet. Dass wir Gott für unsere Not verantwortlich machen und in Glaubenszweifel geraten oder dem Glauben gar abschwören. Auf der anderen Seite, wenn es uns gut geht, dann vergessen wir Gott. Dann nehmen wir die Dinge wie ganz selbstverständlich hin und heften uns einen Orden an die Brust, was wir alles erreicht haben. Ich habe den Eindruck, dass wir im Innersten die Grundhaltung haben: Gott ist dafür da, dass es mir gut geht! Und wenn das nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle, dann macht Gott etwas verkehrt! – Das ist ein ziemlich einfacher Ursache-Wirkungs-Zusammenhang! Hiob lässt sich da nicht auf das Glatteis führen. Für ihn steht fest: Egal ob es mir gut geht oder schlecht, meine Kraftquelle ist Gott. Er ist die Ursache des Segens und des Guten in meinem Leben und er ist mein Fundament und Halt in den Krisen des Lebens! Übrigens, Hiob gibt diesen Satz auch nicht als wohlmeinenden Ratschlag an andere, sondern das ist seine ganz persönliche innere Haltung. Beim Nachdenken darüber bin ich beeindruckt von dieser inneren Kraft, welche bei Hiob zu spüren ist: selbst dann, als er alles Hab und Gut und einen Großteil seiner Familie durch einen tragischen Unfall verloren hat, hält seine Gottesbeziehung. Ich wünsche mir, von Hiob zu lernen, dass Gute im Leben nicht als selbstverständlich hinzunehmen, sondern Gott dafür dankbar zu sein. Und bei den schlechten Dingen im Leben nicht mit Gott ins Hadern zu kommen, sondern auf seine Kraft und Treue vertrauen zu können. – irgendwie ein „weltfremder“ Gedankenansatz in unserer egoistischen Wohlstandsgesellschaft! Bundestreffen des Blauen Kreuzes in Wetzlar von Karin Thiele Das Bundestreffen des Blauen Kreuzes wird alle 5 Jahre durchgeführt und fand in diesem Jahr vom 29. bis 31. Mai in der Rittal Arena in Wetzlar statt. Es wurde gleichzeitig das 130. Gründungsjahr des Blauen Kreuzes in Deutschland gefeiert. Das Motto dieser Tage war „Rein ins Leben“. 10 Blau-Kreuz’ler aus Leipzig machten sich am 29. Mai frühmorgens auf den Weg nach Stollberg, bzw. Chemnitz, um in den „Sachsenbus Werner“ zuzusteigen. Die Stimmung war gut, das Wetter ebenso. Es wehte ein starker Wind, so wie wir es im Leben auch oft haben. Im Abendprogramm kam schon in den Begrüßungsworten zum Ausdruck, dass Sucht und Sehnsucht nach einem erfüllten Leben immer aktuell bleiben für uns Suchtkranke sowieso, aber auch für alle Menschen. Es stellten sich verschiedene Projektgruppen aus der Zukunftswerkstatt vor. Lange vor dem Treffen hatten sich die Gruppen zu verschiedenen Themen zusammengesetzt und erarbeitet, was uns Suchtkranken wichtig ist: wie wir zusammen arbeiten, wie wir kommunizieren, voneinander lernen, für wen wir da sind und was uns wichtig ist. Anschaulich wurden diese Themen in Form von kleinen Sketchen vorgetragen. Dazwischen spielte eine Band mit Michael Utsch. Es war sehr schöne Musik mit kleinem Orchester und Gesang. Das hatte die Veranstaltung über die ganze Zeit sehr aufgelockert. Es wurde immer wieder das Tagungslied „Rein ins Leben“ gesungen und gespielt. Am Sonnabend haben wir die Zukunfts werkstatt weiter erlebt. Dr. Klaus Richter und Reinhard Jahn warnten in ihren Beiträgen eindringlich davor, dass in Diskussionen Drogen legalisiert werden sollen oder sogar das kontrollierte Trinken im Gespräch ist. Das ist für suchtkranke Menschen einfach nicht möglich. Nur die totale lebenslange Abstinenz führt aus der Sucht heraus. Dazwischen immer die wohltuende Musik. Nach dem Mittagessen folgten 14 verschiedene Workshops bzw. Aktionen, darunter auch Führungen durch die Altstadt von Wetzlar, der Besuch des Medienhauses des ERF oder eine Kanutour auf der Lahn. Ich habe beim Thema 6 „Wertschätzender Umgang mit Anderen und mit mir selbst - ein Erfahrungsaustausch über auf merksame und gelingende Kommunikation als Weg der inneren Heilung“ teilgenommen. Ein schwieriges Thema, an dem ich noch sehr viel arbeiten muss. Nach dem Abendessen kam das Abendprogramm. Das war eigentlich eine Bombe. Es trat der „Ermutiger“ Johannes Warth auf und behandelte das Thema „Rein ins Leben – Mut tut gut“. Mit viel Wortwitz, aber auch Tiefgang, mit Jonglieren und anderen Aktionen brachte uns dieser fabelhafte Ermutiger zum kräftigen Lachen, aber auch zum Nachdenken. Mit sehr viel Fröhlichkeit endete dieser Abend. Am Sonntag war der Festgottesdienst mit Prediger Jürgen Werth und Musik vom Projektchor „Lebenszeichen“ und der Band von Michael Utsch, sowie Lebensund Erfahrungsberichte von Betroffenen oder Angehörigen. Es war eine wunderbare mutmachende Predigt Die Lebensberichte wurden zwischen den Predigtabschnitten vorgetragen. Für mich war es eine wunderbare Veranstaltung. Es hat Mut gemacht, dass bei allen Veranstaltungen klar herausgestellt wurde, dass der Glaube an Jesus Christus ein sehr wichtiger Baustein für die Bewältigung der Sucht ist. So empfinde ich es auch, muss aber im normalen Leben feststellen, dass ich da oft allein bin. So hat mich diese Reise sehr bestärkt, weiter am Glauben zu bleiben und dar an festzuhalten. Besinnungswoche in Berthelsdorf Juni 2015 von Josi Bergner Die Besinnungswoche in Berthelsdorf war sehr schön. Es haben auch andere BlauKreuz-Mitglieder daran teilgenommen, wo wir sehr nette und liebevolle Bekanntschaften geschlossen haben. Das Programm war sehr abwechslungsreich. Am Vormittag haben wir uns zum Bibelkreis getroffen. Nach dem reichlich leckeren Mittagessen und einer kleinen Verschnaufpause haben wir verschiedene Ausflugsziele besucht. Wir waren in Polen, am Nonnenfelsen, in Oybin, in Bautzen und natürlich haben wir uns die Herrnhüter Sternenmanufaktur angeschaut. Bild: Redaktion. Bild: Redaktion. Am Abend saßen wir gemütlich beisammen, an drei Abenden war ein Pfarrer da und hat seine Predigten gehalten. Es gab auch Gesprächsrunden, in welchen uns Ehemalige berichtet haben, wie sie zum Glauben fanden und frei geworden sind. Die Tage haben uns sehr geholfen und wir konnten mal abschalten, Stress und Probleme hinter uns lassen. Mein kleiner Leo und unsere Hündin Jeanny haben die Zeit auch sehr genossen und wir möchten uns nochmal ganz herzlich für die wunderschöne Zeit mit Euch bedanken. Bild: Redaktion. Liebe Grüße Josi, Leo und Jeanny Meine Verbindung zum Blauen Café von Silvia Landgraf Das Blaue Café Leipzig ist seit Ende 1999 Begegnungsstätte für Suchtkranke und suchtgefährdete Menschen aller gesellschaftlichen Schichten, mit einem täglichen Imbiss- und Getränkeangebot zu erschwinglichen Preisen. Von Betroffenen wird dieser suchtmittelfreie Treffpunkt gern zum Austausch von Erfahrungen und Gespräche aller Art genutzt. Das Café bietet jedoch unter anderem auch eine gute Möglichkeit zum Kennenlernen der Einrichtung, sowie zur Aufnahme erster Kontakte zu Mitarbeitern des Blauen Kreuzes. Ich selbst bin seit ca. drei Monaten mit den Lokalitäten vertraut. Obwohl ich persönlich nicht direkt von einer Abhängigkeit betroffen bin, wurde ich sofort mit ungemeiner Herzenswärme in diese Gemeinschaft von Dieter, Irene und Roberto aufgenommen. Schnell fand ich in diesen Menschen eine Art Familie für mich. Da ich von klein auf durch meinen alkoholkranken Vater Erfahrungen im Umgang mit Sucht gemacht habe, ist das Helfen im Blauen Café für mich von enormer Bedeutung. Trotz seiner Sucht war mein Vater der liebevollste Mensch, den ich mit vorstellen kann. Leider siegte die Krankheit über ihn als ich 14 Jahre alt war und es kam zum Kontaktabbruch. Eine Weile darauf nahm sich mein geliebter Vater das Leben und seither bin ich von Schuldgefühlen geplagt. Auch heute noch trage ich diese Last ein Stückweit mit mir herum. Durch die Arbeit im Café habe ich das Gefühl, wenigstens etwas wieder gut machen zu können. Das hilft mir, besser mit diesem Gewissen zu leben. Auch in vielerlei anderer Hinsicht ist mir die Tätigkeit im Café sehr wichtig geworden. Zum Beispiel gibt es mir sehr viel Kraft, immer wieder neue Menschen mit ihren Geschichten, welche hinter jeder Sucht stehen, kennenzulernen. Das zeigt mir, welch Leid Andere schon ertragen mussten und gibt mir das Gefühl, nicht alleine dazustehen. Es macht neuen Mut für die Zukunft. Eines der wertvollsten Geschenke ist für mich, diesen ungemein starken Zusammenhalt und diese meist aufopferungsvolle Einsatzbereitschaft miterleben zu dürfen. Hier habe ich eine sinnvolle und erfüllende Aufgabe für mich finden können, die mir zugleich Halt und Sicherheit im Leben gibt, was ich lange Zeit nicht hatte. Ich weiß zu schätzen, ein Teil dieser Gemeinschaft sein zu dürfen und möchte auf keinen dieser wunderbaren Menschen mehr verzichten müssen. Hier steht Nächstenliebe noch auf der Tagesordnung. Veranstaltungen September 2015 – November 2015 September 31.08.-10.09. 10.09.-19.09. 28.09. Oktober 03.10. 25.10. 30.10. November 14.11. Besinnungswoche in Obercrinitz Besinnungsfahrt nach Ungarn Anmeldungen und weitere Informationen über Roland Schröder Seminar „Ermutigende, aktive Gruppenarbeit“ Referent: Kay Markert | Ringcafé (Roßplatz 8/9) | 18:00 Uhr gemeinsame Radtour ins Leipziger Umland Anmeldungen: [email protected] bei Katrin Benedix 122. Jahresfest | in der Gemeinde Jacobstraße Gesprächskreis im Blauen Café | Referent Thomas Schmidt | 18:00 Uhr Mitgliederversammlung | Gemeinde Jacobstraße | 9:30 Uhr Blaues Café Begegnungsstätte für Suchtkranke und Suchtgefährdete Seit Ende 1999 ist das „Blaue Café“ Anlaufstelle für Menschen, die Probleme im Umgang mit Alkohol, Medikamenten und anderen Drogen hatten oder noch haben. Darüber hinaus soll das Café ein suchtmittelfreier Treffpunkt für alle sein, ganz egal, ob sie am Rande oder inmitten der Gesellschaft stehen. Wir sind offen für alle! Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag Freitag 08:00 Uhr bis 14:00 Uhr 08:00 Uhr bis 13:00 Uhr Adresse: Georg-Schumann-Str. 172, 04159 Leipzig Linie 10,11: Haltestelle Dantestraße Leipzig-Möckern Kontakt: Blaues Kreuz Leipzig e.V. Georg-Schumann-Str. 172 Ansprechpartner: Dieter Kappler 0177 - 6882279 [email protected] www.blaues-kreuz.de/leipzig Blaues Kreuz Leipzig e.V. 0341 561 08 55 0341 246 83 76 Angebote u.a.: Beratungs- und Therapiegespräche (auch Hausbesuche möglich) Sie wollen uns unterstützen: Freizeitangebote und Wochenendausflüge Spendenkonto Begleitung von suchtkranken Menschen in den Haftanstalten der Stadt Leipzig und Umgebung IBAN: DE89 8605 5592 1192 0260 78 gemeinsames Frühstück | Donnerstag 9:30Uhr Frühstück und Imbiss zu günstigen Preisen BIC: WELADE8LXXX Bibel- und Begegnungsabend | Donnerstag 18:00 Uhr | (evangelische Gemeinde Jacobstr. 17) Bankinstitut: Sparkasse Leipzig
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