Adventsmeditation Präsidentinnenkonferenz SKF Luzern Montag, 14. November 2011 Vergesst die Gastfreundschaft nicht, denn durch sie haben einige ohne es zu merken, Engel beherbergt. Hebr 13,2 Adventsmeditation SKF Luzern 2011 1 Adventsmeditation 2011 Vergesst die Gastfreundschaft nicht, denn durch sie haben einige ohne es zu merken, Engel beherbergt (Hebr 13,2) Oder anders gesehen: Vergesst nicht, einander zu besuchen, denn dadurch sind einige, ohne es zu merken, Engeln begegnet Die Feier wird vom Ablauf her wie „ein Besuch“ gestaltet: Bereit machen Begrüssen – Ins Gespräch kommen – Essen – Verabschieden – Aufräumen/Ausklingen lassen. Daher gibt es folgendes zu beachten und vorzubereiten: Dort, wo es vom Raum her möglich ist und wo nicht allzu viele Frauen teilnehmen, ist es sehr schön, die Feier im Kreis zu halten. In der Mitte des Kreises liegen Tücher. Wo die Feier im traditionellen Kirchenraum mit Bänken stattfindet, werden für das Brotteilen – wenn immer möglich - alle um den Altar eingeladen. Die teilnehmenden Frauen helfen mit, den Raum einzurichten. Dazu stehen beim Eingang Kerzengläser (Glas mit Rechaudkerze, bereits angezündet) und kleine Vasen (z.B. Sanbitter-Fläschli) mit je einer Rose bereit (ev. auch Sterne, Tücher, andere Blumen, Tannzweige …). Die Frauen werden aufgefordert, diese Sachen im Raum zu verteilen, damit den Raum zu gestalten und dann Platz zu nehmen. Dazu gibt es Musik. Auf dem Altar oder in der Mitte des Kreises steht Brot zum Teilen bereit. Es kann vielleicht ein adventliches Brot (Gewürzbrot, Früchtebrot, Christstollen, Lebkuchen …) sein. Musik: am besten ein Instrumentalensemble, das auch die Lieder begleiten kann, allenfalls Musik ab CD Liedblätter liegen in den Bänken / Stühlen auf Hinweis zum Lesen der Meditation: Titel werden nicht gelesen. Kursiv geschriebene Abschnitte sind technische Hinweise, die ebenfalls nicht vorgelesen werden. Musik Es ist wichtig, dass bereits, wenn die Frauen hereinkommen, festliche Musik gespielt wird. Die Frauen „dekorieren“ mit den bereitgestellten brennenden Kerzen, Blumen etc. den Raum und nehmen dann Platz. Adventsmeditation SKF Luzern 2011 2 Text / Gebet Wir haben den Raum hergerichtet, Gott; wir haben ihn bereit gemacht und schön; damit alle sich darin wohl fühlen, willkommen und geborgen. Auch das viele Andere, das wir mitbringen, legen wir neben Kerzen und Blumen: Freundlichkeit und Lächeln, Aufmerksamkeit und Wertschätzung Sehnsucht und Erwartung … - damit füllen wir den Raum. So wie den Raum, richten wir auch uns her; machen uns bereit und schön, offen und empfänglich für einander, für alles, was entstehen wird und für dich, Gott. Einleitung Liebe Frauen Besuche machen und Besuche empfangen gehört für viele von uns fest zur Advents- und Weihnachtszeit. Den einen sind diese Besuche lieb und wertvoll; anderen vielleicht auch ein wenig lästig. Im Besuchen liegt eine tiefe Lebensqualität verborgen, etwas von dem, was unserem Leben Sinn und Bedeutung gibt. Wohl nicht von ungefähr spielen Besuche in den biblischen Weihnachtsgeschichten eine ganz grosse Rolle: Es beginnt mit dem Besuch des Engels bei Maria; dann – bewegt von der Nachricht des Engels – besucht Maria ihre Cousine Elisabeth, wohl weil sie unbedingt eine Gesprächspartnerin braucht. Als das göttliche Kind schliesslich auf der Welt ist, kommen Hirten und Hirtinnen und auch königliche Magier zu Besuch. Im Wort „besuchen“ steckt „suchen“ drin. Vielleicht führt uns das einwenig zur tieferen Dimension des Besuchens: Nur wer auf der Suche ist, nur wer offen ist und die Begegnung mit anderen braucht, wird den Wert des Besuchens erfahren. Wer bedürftig ist und immer von neuem Gemeinschaft, echte Begegnung und Anteilnahme sucht, weiss um die Kostbarkeit von Besuchen. Unsere heutige Feier haben wir wie einen Besuch aufgebaut. Wir haben zuerst den Raum und uns selber hergerichtet. Jetzt dann werden wir uns begrüssen, und dann erzählen und zuhören, essen, uns verabschieden, aufräumen und nachklingen lassen. Adventsmeditation SKF Luzern 2011 3 Begrüssen Die Begrüssung steht immer am Anfang eines Besuches. Wenn sie gelingt, stimmig ist und von Herzen kommt, dann ist die Chance gross, dass der Besuch gut wird. Der Gruss, die Worte, die wir wählen, die Gesten, die wir machen, das Lächeln das wir ausstrahlen, ist alles von Bedeutung. Wir wollen uns nun begrüssen und laden euch ein, die Frauen rings um euch zu begrüssen und ein paar Worte auszutauschen. Text: Manchmal ist schon ein Gruss ein Besuch „Vielen Dank für den Besuch“, sagt die Frau in der Caféteria des Altersheims. Das lässt mich stutzen: Besuch? Ich habe ihr doch nur „guten Tag“ gesagt und einen Moment lang mit ihr geplaudert; mich nach ihrem Befinden erkundigt und genau hingehört, als sie vom Sturz erzählt hat und von ihrem grossen Willen, bald wieder in die eigene Wohnung zurückzukehren. Keine fünf Minuten sind es gewesen und ich bin nicht einmal wegen ihr gekommen. Eine zufällige Begegnung nur. Und trotzdem sagt sie: „Danke für den Besuch.“ Vielleicht ist da etwas passiert. Vielleicht hat sie in diesem kurzen Moment gespürt, dass jemand sie auf-sucht, wirklich wissen will wie es ihr geht und ganz bei ihr ist. Und so hat diese kurze Begegnung die Qualität eines Besuches bekommen. Besuche können also auch ganz kurz sein. Die Länge sagt nichts über ihre Qualität aus. Und manchmal ist schon ein Gruss ein Besuch. Lied „Schalom chaveroth“ Der gängigste Gruss unter Jüdinnen und Juden ist „Schalom“; das bedeutet Frieden, aber nicht einfach Frieden im Sinn von „keinen Streit haben“, sondern Frieden in einem viel weiteren Sinn: Wohlergehen, Unversehrtheit, Gesundheit, Zufriedenheit, Glück. Diesen Gruss, „Schalom“, wollen wir uns jetzt zusingen mit dem Lied „Schalom chaveroth“, was übersetzt heisst: Friede euch Freundinnen; „chaverim“ heisst Freunde und „chaveroth“ Freundinnen. Bis jetzt habt ihr wahrscheinlich immer nur „Schalom chaverim“ gesungen. Wir singen nun: „Schalom chaverim, Schalom chaveroth“. Die Melodie wird zuerst einmal vorgespielt und dann singen wir das Lied 3x (ev. Kanon!). Bibeltext (LK 1,26-38) / Einleitung Das Erzählen gehört ganz wesentlich zu einem Besuch. Wir erzählen einander von unserem Leben, was wir erfahren haben, was wir denken, was wir gehört, gesehen und gelesen haben, was wir planen. Heute wollen wir auch erzählen; eine Besuchsgeschichte; die Geschichte jenes Besuches, der am Anfang der Weihnachtsgeschichte steht. Die Geschichte, wie der Engel Gabriel die junge Maria besucht. Wir laden euch ein, ganz da zu sein und ganz aufmerksam hinzuhören. Adventsmeditation SKF Luzern 2011 4 Bibeltext (LK 1,26-38; aus Bibel in gerechter Sprache) Der Engel Gabriel wurde von Gott an einen Ort in Galiläa gesandt, der Nazaret hiess, zu einer jungen Frau. Diese war verlobt mit einem Mann namens Josef, aus dem Hause Davids. Der Name der jungen Frau war Maria. Als der Engel zu ihr hineinkam, sagte er: „Freue dich, du bist mit Gnade beschenkt, denn Gott ist mit dir!“ Sie aber erschrak bei diesem Wort, und sie fragte sich, was es mit diesem Gruss auf sich habe. Der Engel sprach zu ihr Folgendes: „Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade gefunden bei Gott. Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären und du wirst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird gross sein und Kind des Höchsten genannt werden. Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vorfahren, geben und er wird König sein über das Haus Jakobs in alle Ewigkeiten und seine Herrschaft wird kein Ende nehmen.“ Maria aber sagte zum Engel: „Wie soll dies geschehen, da ich von keinem Mann weiss? „Der Engel antwortete ihr: „Die heilige Geistkraft wird auf dich herabkommen und die Kraft des Höchsten wird dich in ihren Schatten hüllen. Deswegen wird das Heilige, das geboren wird, Kind Gottes genannt werden. Siehe, Elisabet ist mit dir verwandt: Sie hat in ihrem Alter ein Kind empfangen und dieser Monat ist der sechste für sie, die unfruchtbar genannt wurde. Denn alle Dinge sind möglich bei Gott.“ Maria sagte: „Siehe, ich gehöre zu Gott. Es soll geschehen, wie du mir gesagt hast.“ Und der Engel ging wieder fort. Bibelgespräch Da beim Besuchen das Gespräch eine wesentliche Rolle spielt, wollen wir euch ermuntern, dort wo die Feier in einem eher kleinen Rahmen stattfindet und es möglich ist, im Kreis zu sitzen, mit den Anwesenden ein Bibelgespräch zu führen. Dazu ist es ev. gut, den Bibeltext schriftlich vor sich zu haben (also allen ein Blatt mit dem Text abzugeben). Wo es nicht möglich ist, in der Feier selber ein Bibelgespräch zu führen, macht das Gespräch in der Vorbereitungsgruppe (so wie unten beschrieben) und tragt das Gespräch oder Gedanken, die sich daraus ergeben haben in der Adventsfeier vor. Für das Bibelgespräch braucht es eine Person, die es anleitet! Nach folgenden Schritten kann vorgegangen werden: Der Text wird vorgelesen. Nach Möglichkeit haben alle den Text vor sich. Alle sind eingeladen Worte, Satzteile oder ganze Sätze, die sie irgendwie berühren, in die Stille hinein zu sagen. Die gleichen Worte und Sätze dürfen durchaus mehrmals vorkommen. Wir sagen einander, was uns an den gewählten Wörtern und Sätzen berührt, stört, wunder nimmt … Wir teilen einander mit, was wir aus dem Text für unser Leben mitnehmen. Abschluss des Gesprächs mit dem Satz aus dem Hebräerbrief (Hebr. 13,2, der von jemandem vorgelesen wird. Adventsmeditation SKF Luzern 2011 5 Abschluss des Bibelgesprächs (Hebr 13,2) Dass Engel zu Besuch kommen, so wie der Engel Gabriel bei Maria, ist in der Bibel nichts Aussergewöhnliches. Auch von Engelbesuchen spricht ein Satz aus dem Hebräerbrief. Diesen Satz wollen wir in unsere Herzen hineinnehmen: Vergesst die Gastfreundschaft nicht, denn durch sie haben einige ohne es zu merken, Engel beherbergt Oder noch ein bisschen anders gesagt: Vergesst nicht, einander zu besuchen, denn dadurch sind einige, ohne es zu merken, Engeln begegnet. Musik Einladen zum Essen Zu einem Besuch gehört fast immer, etwas zusammen zu trinken, einen Kaffee, einen Tee, ein Glas Wein… und meistens gehört auch das gemeinsame Essen dazu. So wollen auch wir jetzt zusammen essen; miteinander der tieferen Dimension von Trinken und Essen auf die Spur kommen. Denn im gemeinsamen Essen und Trinken lassen wir einander teilhaben an der Fülle des Lebens. Mit dem gemeinsamen Essen wünschen wir uns Wohlergehen, Freude und Zufriedenheit. Einander an den Tisch einladen heisst, einander einen Platz zu geben, Würde und Achtung. Dort, wo die Feier nicht im Kreis stattfindet, werden die Frauen nun um den Altar eingeladen. Liedblatt mitnehmen. Lied „Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben“ „Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben, spricht Gott; Zukunft und Hoffnung“. Das singen wir nun. Zuerst wird die Melodie einmal vorgespielt, dann singen wir 3x. Brotgebet Auf dem Tisch steht Brot. Zeichen für so Vieles: für Hoffnung, Widerstandskraft, Gemeinschaft. Mit dem Brot stärken wir unsere Sehnsucht nach einer Welt in der alle satt werden, wo alle eingeladen und alle besucht werden. Adventsmeditation SKF Luzern 2011 6 In dieses Brot legen wir unseren Willen, dass Begegnungen viel mehr sind als Kontakte im digitalen Netz, dass sie real sind, erfahrbahr, spürbar: mit Händedruck, Essensduft, Kerzenlicht und Blumen. Durch dieses Brot wächst Verbundenheit, entsteht ein Stück Gemeinschaft, die trägt, steigt eine Ahnung auf, wie es ist, wenn es für alle gut ist. Lied „Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben“ „Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben, spricht Gott; Zukunft und Hoffnung“. Wir singen das Lied 3x. (Ev. im Kanon) Erklärung zum Brot-Teilen Nun essen wir. Jede bricht sich ein Stück Brot ab und sucht eine andere Frau, der sie ein kleines Stück ihres Brotes geben und einpaar Worte sagen will. Beide essen zusammen und dann geht jede weiter zu einer anderen Frau, mit der sie wieder teilt und isst. So be-suchen wir uns einpaar Mal und jede gibt Brot und bekommt Brot, so wie beim Besuchen jede etwas gibt und etwas bekommt. Musik zum Brotessen Segen für unsere Besuche Gott, segne uns. Segne uns, wenn wir andere be-suchen. Öffne uns, damit wir wirklich suchen: den anderen Menschen, Worte, die uns verbinden, echte Gemeinschaft. Segne uns, wenn wir Besuch haben. Öffne uns, damit wir Anteil nehmen lassen, uns zeigen, wie wir sind, erzählen, von dem, was uns bewegt. Segne uns, wenn Besuche schwierig sind. Lass uns offen bleiben für die Möglichkeit, dass – auch wenn es mühsam und schwierig ist – uns manchmal Engel besuchen - oder wir bei Engeln zu Besuch sind. Gott segne uns. Adventsmeditation SKF Luzern 2011 7 Verabschieden mit dem Lied „Schalom chaverim“ Der ganze Text des Liedes „Schalom chaverim, schalom chaveroth“, das wir zur Begrüssung gesungen haben, heisst übersetzt: „Friede euch Freunden, Friede euch Freundinnen. Friede. Auf Wiedersehen. Friede.“ So eignet sich dieses Lied wunderbar auch zum Abschied. Wir singen es 3x (ev. Kanon) Erklärung zu Abschied und Aufräumen / Ausklingenlassen und ev. Mitteilungen Nun ist es Zeit „Adieu“ zu sagen. „Adieu“ ist ein tiefsinniges Abschiedswort. „A dieu“ bedeutet „Ich lege dein Leben Gott ans Herz – Gott möge dich segnen und beschützen.“ Sagen wir also jenen, die nahe bei uns stehen, von Herzen „Adieu“ und geben wir uns zum Abschied die Hand. Und dann räumen wir gemeinsam auf und bringen Rosen und Kerzen (oder, was sonst gebraucht wurde, um den Raum zu gestalten) wieder dorthin zurück, wo wir sie am Anfang genommen haben. Die Kerzen blasen wir aus. Dazu spielt noch einmal die Musik und lässt unsere Feier, unseren Besuch ausklingen und nachklingen. ev. Mitteilungen Verabschieden Die Frauen sagen einander „Adieu“ (Dazu noch keine Musik!) Aufräumen / Ausklingen lassen Rosen und Kerzen (und ev. weitere Sachen) werden zurückgetragen. Dazu gibt es Musik. Musik November 2011 Katharina Jost Graf und Bernadette Inauen-Wehrmüller Die digitale Version der Meditation kann per Mail bestellt werden bei: [email protected] oder [email protected] Adventsmeditation SKF Luzern 2011 8 Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben Kanon für 3 Stimmen 1. 4 Ich will euch - - T: nach Jer 29,11 Zu ben, kunft und - kunft und Hoff spricht Gott, Hoff - - nung ge 3. Zu 2. 7 - nung. M: Arthur Eglin (1985) 1986 Adventsmeditation SKF Luzern 2011 9 Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben Kanon für 3 Stimmen 1. 4 Ich will euch - - T: nach Jer 29,11 Zu ben, kunft und - kunft und Hoff spricht Gott, Hoff - - nung ge 3. Zu 2. 7 - nung. M: Arthur Eglin (1985) 1986 Adventsmeditation SKF Luzern 2011 10
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