10.8. Sicherheitstechnische Kenngrössen in der Chemie

10.8. Sicherheitstechnische Kenngrössen in der Chemie
Dampfdruck:
Der Dampfdruck einer Substanz ist definiert als der Sättigungsdruck über einer festen oder flüssigen
Substanz. Er ist ein Mass dafür, wie leicht die Substanz in den dampfförmigen Zustand übergeht. Stoffe
mit hohem Dampfdruck verdampfen schneller als solche mit niedrigem Dampfdruck. Der Dampfdruck
steigt mit der Temperatur stark an. Bei einer Temperaturerhöhung erreichen daher Stoffe mit einem hohen Dampfdruck sehr schnell hohe Konzentrationen, z.B. in der Raumluft, oder bewirken einen Druck in
geschlossenen Behältern.
Flammpunkt  Umgebungstemperatur:
Der Flammpunkt ist die niedrigste Temperatur einer brennbaren Flüssigkeit, bei der sich unter festgelegten Bedingungen Dämpfe in solcher Menge entwickeln, dass über der Flüssigkeitsoberfläche ein
durch Fremdentzündung entzündbares Dampf-/Luftgemisch entsteht. Liegt der Flammpunkt unterhalb der
Umgebungstemperatur, so herrscht Entzündungs- oder Explosionsgefahr; liegt er über der Umgebungstemperatur, so besteht erst bei Erwärmung Explosionsgefahr.
Zündtemperatur:
Die Zündtemperatur ist die niedrigste Temperatur einer heissen Oberfläche, an der sich unter festgelegten Bedingungen brennbare Gase oder Dämpfe brennbarer Flüssigkeiten im Gemisch mit Luft entzünden können.
Gefahr bei Überhitzung von Ölbädern (beachte die verschiedenen Ölqualitäten jeweils in den Katalogen
der Anbieter!), oder Einbringen von Wasser in über 100 °C heisse Ölbäder (Explosionsgefahr!),
Zündquellen:
Dies sind heisse Oberflächen, Feuer, Flammen, Glut, Heissluft-Fön, mechanisch und elektrisch erzeugte
Funken.
Explosionsfähige Gemische:
Ein explosionsfähiges Gemisch liegt dann vor, wenn brennbare Gase, Dämpfe oder Nebel in solchen
Mengen in Luft vorliegen (innerhalb der Explosionsgrenzen), dass sich nach erfolgter Zündung eine Reaktion selbständig ausbreitet.
Explosionsgefahr besteht vor allem in schlecht belüfteten Räumen und Behältnissen wie z.B. in der Kanalisation, wenn die Dämpfe grösserer Mengen verschütteter, brennbarer organischer Lösungsmittel (z.B.
Diethylether, Benzin usw.) in Kontakt mit einer Zündquelle geraten.
Explosionsgrenzen:
Brennbare Dämpfe, Gase oder Nebel im Gemisch mit Luft sind nur innerhalb eines bestimmten Bereichs
explosionsfähig. Unterhalb der unteren Explosionsgrenze ist zuwenig Brennstoff vorhanden; das Gemisch
ist zu mager. Oberhalb der oberen Explosionsgrenze ist zuviel Brennstoff bzw. zuwenig Sauerstoff vorhanden; das Gemisch ist zu fett und brennt im Falle eines Brandes ruhig ab. Der Bereich zwischen der
unteren und oberen Explosionsgrenze ist der Explosionsbereich; in diesem Bereich herrscht Explosionsgefahr! Beim Umgang mit feuergefährlichen Stoffen in geschlossenen Reaktionsgefässen oder Apparaturen sollte die Sauerstoffatmosphäre nach Möglichkeit stets mit Argon- oder Stickstoffgas verdrängt werden.
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