Was FlĂĽchtlinge nach "Paris" denken

Grußworte aus den Flüchtlingsheimen an die Menschen in Jüterbog
am 20.11. 2015
Mann aus Syrien, 29 Jahre
Ich bin ein Muslim. Was in Frankreich geschah, das schmerzt mich und macht mich
sehr traurig, so wie Euch. Wir tun unsere Hände in Eure, um gegen den Terrorismus
zu kämpfen.
18-jährige Palästinenserin aus dem Libanon:
Wir kamen hierher, weil wir uns hier sicher fühlen und Frieden für alle wollen. Wir
sind keine Terroristen. Aber wir haben am eigenen Leibe erfahren, was Terrorismus
heißt. Vor wenigen Tagen erhielten wir die Nachricht, dass einer aus unserer Familie
bei den Angriffen in Beirut getötet wurde. Meine Mutter weint immerzu und keiner
kann sie trösten. Von dem langen Laufen bei der Flucht durch Europa hat sie einen
ganz kranken dicken Fuß.
Ich will einfach keine schlechten Nachrichten mehr hören!
Ich bin sehr froh, dass ich seit einer Woche zur Schule gehen kann. Der Direktor und
mein Lehrer sind sehr nett. Ich will ganz schnell Deutsch lernen und träume davon,
hier Chemie zu studieren.
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit
Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit
begegnen.
Mann aus Syrien 43 Jahre
Danke an alle Menschen in Jüterbog, weil sie uns hier willkommen heißen. Wir sind
Menschen, die den Frieden lieben. Wir reichen euch unsere Hände, um gemeinsam
gegen die Terroristen zu stehen.
Mann aus Syrien, 29 Jahre
Ich danke der Regierung und dem Volk von Deutschland, die die Flüchtlinge
aufnehmen.
Mann aus Syrien, 49 Jahre
Wir sind aus Syrien vor dem Krieg geflohen, vor genau diesem Terror, der jetzt in
Paris so viel Leid brachte. Wir haben nur einen Wunsch: in Frieden und Sicherheit zu
leben. Bitte, helft uns, weil wir das Leben lieben.
Wir sehnen uns danach, hier zu leben, wo man seine Meinung frei sagen kann und
offen ist für fortschrittliches Denken. Und niemand kommt, der uns das verbietet.
Danke für alle Hilfe, die wir hier bekommen. Wir werden das nie vergessen.
Lehrerin aus Syrien, 27 Jahre
Wir kamen nach Deutschland, weil wir Frieden lieben. Wir liefen weg vom Krieg. Wir
wollten niemanden verletzen oder gar töten. Wir haben so viel Schreckliches
gesehen in unserer Stadt. Am 21. März war ein großer kurdischer Feiertag. Die
Menschen in unserer Stadt sagten: 5 Jahre lang haben wir es nicht gefeiert, wir
haben keine Freude mehr. Und sie beschlossen, das Fest zu feiern, draußen auf der
Wiese an einem großen Lagerfeuer. Alle wussten, wie gefährlich das ist. Mein Mann
und ich blieben zu Hause, weil wir ein Baby haben. Dann fielen Bomben von Isis
mitten auf die Menschen, die tanzten und lachten und fröhlich waren. 115 Menschen
starben. Viele wurden verletzt, verloren einen Arm, ein Bein. ..Es war so schrecklich.
Als das Krankenhaus anrief, ahnten wir Schlimmes. Der Vater meines Mannes war
unter den Opfern. Unser geliebter Opa. Der beste Opa der Welt, ein toller
Französisch-Lehrer. Wir waren sehr verzweifelt. Wir sind jung, wir möchten leben mit
unserer kleinen Tochter. Oft wachen wir nachts auf und haben schlimme Träume.
Obwohl wir meiner Mutter versprochen hatten, mit dem Baby nicht aufs Meer zu
gehen, haben wir es getan. Wir können es nicht begreifen, dass wir am Leben
geblieben sind. Jetzt wollen wir alles lernen, was euch wichtig ist, eure Kultur, eure
Regeln, eure Sprache.. Danke an die vielen hier in Jüterbog, die uns dabei helfen.
Ich habe keine Worte, das auszudrücken.
Student aus Syrien, 19 Jahre
Wir sind Menschen, die das Leben lieben. Es stimmt nicht, wenn man sagt, dass wir
keine guten Menschen sind. Alle syrischen Menschen legen großen Wert auf
Bildung. Wir sind aufgeschlossen für fortschrittliche Gedanken und Kultur. Wir wollen
zusammen mit den deutschen Menschen ein modernes Leben führen.
Syrer, 24 Jahre
Brief an alle Menschen in Deutschland und die Bürger in Jüterbog!
Danke, dass ihr uns aufgenommen habt. Wir wollen gemeinsam mit Euch ein
friedliches Leben führen, weil wir den Frieden lieben. Wir respektieren die deutschen
Menschen, eure Kultur und Geschichte. Danke, dass Ihr uns respektiert.
Mann aus Kamerun, 36 Jahre
Seit einem Jahr lebe ich jetzt in Jüterbog. Ich habe viele Freunde gefunden. Sie
helfen mir in meiner schwierigen Lage und unterstützen mich. Das macht mich sehr
glücklich. Vielen Dank , Jüterboger!