2015 | 16 »Vom beschwerlichen Leben eines Tyrannen« – Xenophons Dialog ›Hieron‹ Illustration: Thilo Rothacker Gestaltung: Judith M. Grieshaber | Viktoria Kirjuchina »Der Schweiß des Maximinus Thrax« – Unglaubwürdiges aus der ›Historia Augusta‹ »Der nachdenkliche Kaiser« – die Selbstbetrachtungen des Marc Aurel 17. NOVEMBER 2015 2015 GESPROCHENE ANTIKE 8. DEZEMBER 2015 12. JANUAR 2016 Eine Vortragsreihe der Akademie für gesprochenes Wort und der Abteilung Alte Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart im Landesmuseum Württemberg. Weitere Informationen unter www.gesprochenes-wort.de A K A D E M I E F Ü R G E S P R O C H E N E S W O R T GESPROCHENE ANTIKE 2015 | 16 Dienstag, 17. November 2015 Dass auch Tyrannen kein leichtes Leben haben, Kaiser zuweilen Philosophen sein können und manche Geschichtsbücher ihre ganz eigene Geschichte erzählen, davon handeln die neuen Vorträge der Reihe ›Gesprochene Antike‹. Neben Diskussionen über Herrschaftsideale der Antike und dem philosophischen Blick auf die praktische Politik, werden auch antike Anekdoten aus der ›Historia Augusta‹ durch Mitglieder des Sprecherensembles der Akademie für gesprochenes Worts rezitiert und vergegenwärtigt. Die seit 2012 bestehende Reihe ›Gesprochene Antike‹ ist eine Kooperation der Abteilung Alte Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart und der Akademie für gesprochenes Wort, seit 2015 wird sie auch durch das Landesmuseum Württemberg unterstützt. PETER SCHOLZ CHRISTIAN WINKLE TOBIAS ARAND »Vom beschwerlichen Leben eines Tyrannen« – Xenophons Dialog ›Hieron‹ »Der nachdenkliche Kaiser« – »Der Schweiß des Maximinus Thrax« – Unglaubwürdiges aus der ›Historia Augusta‹ »Welche Freude, glaubst Du, machen einem Leute, die nichts Schlimmes sagen, wenn man aber genau weiß, daß all die Schweigenden schlimme Gedanken gegen den Tyrannen hegen?« (Xenophon, Hieron 1,15) »Zu jeder Stunde denke als Römer und als Mann daran, das, was dir aufgegeben ist, mit unanfechtbarer, schlichter Würde und Menschenliebe, in Freiheit und Gerechtigkeit zu tun […].« (Marc Aurel, Selbstbetrachtungen 2,5) In seiner kleinen Schrift ›Hieron‹ erörtert der Sokratesschüler Xenophon die Frage, welches Lebensglück einem Tyrannen möglich ist. Die um 360 v. Chr. geschriebene Abhandlung ist in Form eines fiktiven Gesprächs zwischen dem Dichter Simonides von Keos und dem syrakusanischen Herrschers Hieron I. gestaltet und stellt einen Vergleich zwischen dem Leben eines Tyrannen und dem eines einfachen Bürgers und Privatmannes an. Der Dialog stellt die früheste erhaltene grundlegende Reflexion des Phänomens der griechischen Tyrannis und der Frage nach den Merkmalen einer legitimen Herrschaft dar. Marc Aurel (121–180 n. Chr.), dessen der Stoa verpflichtete Lebens- und Handlungsweise ihm in der Historiographie häufiger die Bezeichnung »Philosoph auf dem Kaiserthron« eingebracht hat, hinterlässt mit seinen Selbstbetrachtungen auch heute noch gerne rezipierte philosophische Maximen zum tugendhaften Handeln. Die wohl im letzten Lebensjahrzehnt entstandenen Sentenzen und Aphorismen zeigen die Selbstreflexionen eines weisen Herrschers. Kontrastiert mit Auszügen aus Briefen des jungen Marc Aurel ergeben sich durch die gelesenen Texte nicht nur tiefe Einblicke in die Persönlichkeit dieses römischen Kaisers, sondern auch in eine Philosophie der praktischen Politik. Die seit 2012 bestehende Reihe ›Gesprochene Antike‹ ist eine Kooperation der Abteilung Alte Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart und der Akademie für gesprochenes Wort, ebenfalls Kooperationspartner ist seit 2015 das Landesmuseum Württemberg. 18.00 Uhr Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei. Dienstags, 18.00 bis 19.15 Uhr, Vortragssaal Landesmuseum Württemberg, Altes Schloss Impressum: Akademie für gesprochenes Wort Haußmannstraße 22, 70188 Stuttgart Telefon: 0711 22 10 12 [email protected] www.gesprochenes-wort.de Akademiedirektion: Prof. Uta Kutter Vorsitzender des Vorstands: Dr. h.c. Michael Klett Mit freundlicher Unterstützung von: Vortrag: Prof. Dr. Peter Scholz hat den Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Universität Stuttgart inne. Seine Forschungsinteressen gelten der griechischen Sozial- und Kulturgeschichte, insbesondere der hellenistischen Zeit, der römischen Republik, der antiken politischen Theorie sowie der Kindheit, Jugend, Erziehung und Bildung in der Antike. Lesung: Rudolf Guckelsberger studierte katholische Theologie in Bonn und Würzburg, dann Sprechkunst und Sprecherziehung an der Musikhochschule Stuttgart. Beide Studien schloss er mit dem Diplom ab. Seit 1990 arbeitet er als Sprecher und Moderator beim SWR. Darüber hinaus erarbeitet Guckelsberger literarische Programme und ist ein international gefragter Interpret von Kompositionen für Sprecher und Instrumentalensembles. Dienstag, 08. Dezember 2015 18.00 Uhr die Selbstbetrachtungen des Marc Aurel Vortrag: Christian Winkle ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Alte Geschichte der Universität Stuttgart. Sein Forschungsinteresse gilt der antiken Umweltgeschichte, der Sportgeschichte, der politischen Kultur, der Emotions- und Stimmforschung sowie der Geschichte Italiens und der römischen Republik. Er arbeitet an einer Dissertation zum Umgang mit Wetter und Klima in römischer Zeit. Dienstag, 12. Januar 2016 Die ›Historia Augusta‹ ist eine der rätselhaftesten und amüsantesten Geschichtsquellen der Antike. Nach eigenem Zeugnis von vorgeblich sechs Autoren zur Zeit der Kaiser Diokletian und Konstantin verfasst, muss man heute von einem unbekannten paganen Autor ausgehen, der tatsächlich um das Jahr 400 n. Chr. tätig war. Das Geschichtswerk dieses Anonymus steckt voller Wundergeschichten, Übertreibungen, wie detailreichen phantastischen Schilderungen über Leben und Charakter der römischen Herrscher von Hadrian bis Carinus. Doch sind die unglaubwürdigen Geschichten nicht nur literarischer Zeitvertreib, sondern erfüllen eine Funktion im spätantiken Religionsdiskurs zwischen heidnischen und christlichen Römern. Vortrag: Tobias Arand ist Professor für Geschichte und ihre Didaktik an die PH Ludwigsburg und Geschichtslehrer an der Elly-HeussKnapp Realschule Ludwigsburg. Er ist Herausgeber und Autor von Schulbüchern im KlettVerlag. Sein Forschungsinteresse gilt neben der Fachdidaktik, den Problemen der antiken Geschichtsschreibung, der Regionalgeschichte, Museumsgeschichte (Historische Lernorte), der Geschichtskultur – insbesondere des Krieges und der Geschichte der Geschichtsdidaktik. Lesung: Rudolf Guckelsberger Lesung: Felix Heller studierte Sprechkunst und Gesang in Stuttgart. Er wirkte in zahlreichen Produktionen der Musikhochschule, des SWR und in eigenen Revuen mit. Seit 2011 ist er Mitglied im Sprechensemble der Akademie für gesprochenes Wort. 2010 debütierte er im Musical ›Humboldt‹ als Hauptdarsteller. Er gründete das bundesweit gefragte MetropolOrchester und tritt regelmäßig als Gesangssolist auf. 18.00 Uhr
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