St. Valentinus in Boos erstrahlt neu

St. Valentinus in Boos erstrahlt neu - Innenrenovation abgeschlossen
Am vergangenen Sonntag durfte die Kirchengemeinde St. Valentinus Boos nach einer
erfolgreichen Innenrenovation die Wiedereröffnung ihrer Pfarrkirche feiern. Ein passenderer
Tag konnte kaum gefunden werden.
Der Eröffnungsgesang der Eucharistiefeier am dritten Adventsonntag beginnt in der
katholischen Kirche mit dem Wort des Apostels Paulus: „Gaudete“ - „Freut Euch!“ –
deswegen spricht man auch vom Gaudete-Sonntag. Pfarrer Christof Mayer machte dies in
seiner Festpredigt zum Thema und wies weiter darauf hin, dass gleichzeitig, nach der
Öffnung der Heiligen Pforte in Rom, alle Heiligen Pforten der Bischofskirchen und
Wallfahrtsorte an diesem Sonntag geöffnet wurden. Es begann das Heilige Jahr der
Barmherzigkeit, in dem wir Christen aufgerufen sind, Barmherzigkeit in unserm je eigenen
Lebensbereich zu üben, und für die Not anderer sensibel zu sein.
Er dankte dem Kirchengemeinderat mit der 2. Vorsitzenden, Luitgard Fuchs und ihrem
Stellvertreter Roland Rauch für die gute Arbeit, die alle geleistet haben. Besonders hob er
hervor, dass er sich jederzeit auf den KGR verlassen konnte und nicht bei jeder Sitzung dabei
sein musste. Das gelungene Werk, das wir vor Augen haben, beweist es!
Den Gottesdienst feierten auch mit: Pfarrvikar P. Fransiskus und die früheren Pfarrer
Scheffold, Pater Schneider und Pater Devis sowie Diakon Heller.
Der Kirchenchor, unter der Leitung von Anton Krezdorn, begleitete den Gottesdienst mit
seinen Liedern und Stefan Wohlwender erfreute die Festgemeinde mit erhebendem
Trompetenspiel.
Luitgard Fuchs betonte nochmals die Dringlichkeit der Kirchensanierung wegen der
Blitzschäden und der entsprechenden Auflagen der Gebäudeversicherung. Der Antrag für die
Innenrenovation wurde noch unter Herrn Pfarrer Herbert Schneider gestellt, dem sie
herzlich dankt für die Einleitung der Maßnahme. Sie bedankte sich für die gute
Zusammenarbeit mit allen maßgeblichen Stellen wie dem Bischöflichen Ordinariat/Bauamt
Rottenburg, vertreten durch Herrn Schneider, dem Landratsamt Ravensburg, Frau
Rückgauer, dem Landesdenkmalamt, Frau Seifert, sowie dem Kath. Verwaltungszentrum
Riedlingen, Herrn Mennig.
Das Bischöfliche Bauamt genehmigte die Sanierungsmaßnahme mit einer Kostendeckelung
auf € 310.000. Diese Kosten müssen über Rücklangenentnahmen, Schuldaufnahme sowie
Eigenleistungen der Kirchengemeinde St. Valentinus und natürlich über Spenden finanziert
werden. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart gewährt aus dem Ausgleichsstock einen Zuschuss.
Nach Fronleichnam begannen die fleißigen Helfer unter der Begleitung des Bauausschusses
des KGR, die Kirche auszuräumen. Fuchs dankte allen Mitarbeitern, die zum Gelingen des
Ganzen ihre Freizeit einbrachten, sehr herzlich. Schön war auch die Erfahrung in der
Gemeinde, dass von vielen Seiten eine große Hilfsbereitschaft vorhanden war, und in
Notfällen spontan tatkräftig zugepackt wurde. Gemeinschaftstiftend wirkte sich auch die
Bereitschaft der Frauen aus, die die Männer mit Essen sehr fürsorglich und familiär
versorgten.
Die 2. Vorsitzende dankte ebenfalls den Architekten Rainald Ecker und Sieglinde Wanja,
Herrn Eßl vom Elektroingenieurbüro Schwarz und Herrn Weiß für die technische Ausführung
und allen beteiligten Handwerkern sehr herzlich. Das vollendete Werk kann sich
sehenlassen!
Während der Bauzeit durfte die Kirchengemeinde den Sonntagsgottesdienst im ÄbtissinAnna-Saal feiern. Dafür dankte Fuchs Herrn Bürgermeister Haug von der Gemeinde
Ebersbach-Musbach, und auch für die großzügige Unterstützung der Gemeinde bei der
Sanierung mit einer Spende. Ebersbach-Musbach zeigt damit die Verbundenheit und die
Verantwortung für das Kulturgut der Kirche St. Valentinus in der Gemeinde.
Architekt Ecker vom Architekturbüro Ecker + Wanja, Aulendorf, berichtete über den Umfang
der vom TÜV beanstandeten und zu beseitigenden Mängel. Mit der völlig veralteten
Elektroinstallation in Chor, Schiff, Sakristei, auf der Empore bis hoch in den Turm zu den
Uhren und Glocken, ließ sich eine einfache Ertüchtigungsmaßnahme nicht mehr
durchführen. Ein Vermischen von alten bestehenden und neuen Elektroleitungen war
unzulässig. Der Elektro-Schaltschrank in der Sakristei entsprach dem Technikstand von 1960.
Dazu kam die veraltete Bankheizung.
Vom Bischöflichen Bauamt kam auch rasch die Zustimmung. Vom Landesdenkmalamt stand
der Bescheid noch aus, weswegen mit den Arbeiten erst im Juli begonnen werden konnte.
Das LDA stimmte der Maßnahme zu, bewilligte aber keinen Zuschuss. Sämtliche elektrische
Leitungen waren neu zu verlegen, d.h. die Wände mussten geschlitzt werden, um die ca.
2 km Elektrokabel neu zu verlegen. Hier zeigte sich der ganz große Einsatz der Helfer, die oft
bis weit in die Nacht unter der Woche und am Samstag gearbeitet haben.
Eine neue Bankheizung und eine neue Beleuchtung sorgen für einen angenehmen
Kirchenraum.
Der Kirchengemeinderat hat sich für den Einbau einer kontrollierten Fensterlüftung
entschieden. Hierbei werden die Fenster automatisch nur dann geöffnet, wenn die absolute
Luftfeuchte draußen niedriger liegt als im Kirchenraum. Das richtige Lüften in unbeheizten
räumen ist insbesondere in den Übergangsmonaten vom Winter in den Sommer wichtig,
wenn warme feuchte Luft von außen in den vom Winter ausgekühlten Innenraum strömt
und an den Wänden und im Orgelbereich kondensiert. Die Orgel hat, wie mittlerweile Orgeln
in anderen Kirchen, ein massives Schimmelproblem und musste deshalb besonders gereinigt
werden. Die Orgelbauer schreiben die vermehrte Pilzbildung an Orgeln dem Klimawandel zu.
Nach all diesen Arbeiten musste die Raumschale entstaubt und neu gestrichen werden. Die
gesamte Ausstattung wie Altäre und Skulpturen erfuhr eine konservatorische Reinigung, Dies
führte die Firma Buff, Sigmaringen aus.
Ecker bedankte sich für die vorbildliche Zusammenarbeit mit dem Kirchengemeinderat,
insbesondere bei Frau Fuchs und Herrn Rauch sowie allen Helfern. Nur mit der tatkräftigen
Hilfe vor Ort in ca. 850 Arbeitsstunden konnten die Gesamtkosten eingehalten werden. Hier
in der Kirchengemeinde St. Valentinus ist die Welt noch in Ordnung!
Nach dem Gottesdienst begab sich die Festgemeinde in den Äbtissin-Anna-Saal nebenan
zum miteinander Essen und Feiern.
Um 14 Uhr fanden sich viele sehr interessierte Zuhörer zu einer Kirchenführung ein.
Rosemarie Stadler hatte viel zu berichten über die wechselvolle Geschichte und das Kleinod
der neugotischen Kirche in Boos, so dass die Besucher mit neuen Eindrücken von der Kirche
mit sehr alten Wurzeln fasziniert waren.