> VOR ORT BAYERN 3 - NAMEN & NACHRICHTEN Fragen an Daniela Wanko Wandern mit Flüchtlingen PENZBERG | Bereits auf dem Landesjugendtreffen im Som- mer setzten sich junge Gewerkschaftsmitglieder mit den Themen Solidarität und Akzeptanz sowie der Situation von Flüchtlingen auseinander. Jetzt wurden sie auch für die Bezirksjugend München lebensnah: Willkommenskultur zu zeigen, war das Ziel einer Aktion des BJA am 27. September. Gemeinsam mit acht Flüchtlingen aus Penzberg und drei Helfern aus deren Unterkunft ging es zu Fuß hoch auf den Blomberg bei Bad Tölz. Frei nach dem Motto »Refugees Welcome« (»Flüchtlinge willkommen«), organisierte der BJA für die Männer aus dem Senegal, aus Pakistan und Nigeria einen unvergesslichen Tag in den oberbayerischen Bergen. Es war eine Aktion, die beiderseits von Offenheit, Gastfreundschaft und Respekt geprägt war. Sie war sicherlich nicht die letzte der Art. Werberhitparade 124 Aufnahmen: JAV (Wacker Chemie, Burghausen); 42 Aufnahmen: Karl Held (AlzChemie, Trostberg); 27 Aufnahmen: Gerd Pfaff (SMIA, Michelau); 19 Aufnahmen: JAV (Industriepark Gersthofen); 18 Aufnahmen: Horst Heidenfelder (Oechsler, Ansbach); 17 Aufnahmen: Gert Pilz (Alfmeier, Nürnberg); 16 Aufnahmen: JAV (Kelheim-Fibres, Kelheim); 15 Aufnahmen: Wolfgang Semler, Norbert Lechermann (beide SMP, Neustadt); 14 Aufnahmen: Alexander Köstler, Angelika Neppl (beide SMP, Neustadt); 13 Aufnahmen: Stefan Schmidt (SMP, Neustadt); 9 Aufnahmen: Thomas Kunze (APU, Schönberg), Roland Berninger (Mainsite Services, Obernburg), Monika Träger, Franz-Josef Köstler (beide Ceram Tec, Marktredwitz); 8 Aufnahmen: JAV (InfraServ, Gendorf), Josef Glöcklhofer (Clariant PG Gendorf), Michael Schlesinger (Kurz, Fürth); 7 Aufnahmen: Birgit Altmannshofer (Clariant PG, Gendorf), Johanna Mailhammer (Saline, Bad Reichenhall), Daniel Raab (Gerresheimer, Tettau), Alexander Schätz (CeramTec, Lauf); Franz Hartinger (Gerresheimer, Regensburg); 6 Aufnahmen: Erich Puschnik (Wellpappe, Forchheim), Erwin Neidiger (Bolta, Leinburg), Michaela Fischer (Zwiesel Kristallglas), Dietmar Hengl (Haupt, Regensburg), Christian Hartmann (AKW, Hirschau), Reinhard Brandhuber (Clariant PG, Gendorf), Maximilian Gerg (Geiger Automotive, Murnau); 5 Aufnahmen: Milena Alkofer, Alexander Möckel (beide Bayernoil, Neustadt), Helmut Faber (MD, Plattling), Jürgen Winkler (Frenzelit, Bad Berneck), Siegmund Huber (BHS tabletop, Selb), Gerhard Greim (Schott, Mitterteich), Alfons Bötsch (Klöckner Pentaplast, Gendorf), Hilmi Akkurt (Renolit, München). 28 | kompakt | November 2015 Zeichen der Solidarität: von der IG BCE organisierte Kundgebung vor dem Werktor von Nachtmann. Schmerzhafte Schließung bei Nachtmann FRAUENAU | 2016 wird im Bayerischen Wald bereits das dritte Werk stillgelegt. 200 Mitarbeiter sind betroffen. An den Moment, in dem ihn die schlechte Nachricht erreichte, wird sich der Betriebsratsvorsitzende Roland Köck noch lange erinnern: »Es war, als würde man mir die Füße wegreißen.« Keine Andeutungen, keine Gespräche gab es vorher – und plötzlich ein Skandal, wie dieser Kahlschlag abgelaufen ist. Alle sind bis zum Tag der Bekanntgabe davon ausgegangen, dass die Zukunft des Werks in Frauenau gesichert sei, weil ja noch im Januar von neuen Investitionen in Höhe von 15 Millionen die Rede war. Bis Anfang »Von der Schließung des Werks zu erfahren war, als würde man mir die Füße wegreißen.« Roland Köck Betriebsratsvorsitzender Nachtmann, Frauenau am 6. Mai um 10.15 Uhr diese Entscheidung, das Nachtmann-Werk in Frauenau komplett zu schließen. Ein Werk, in dem mit 200 Mitarbeitern jährlich 20 Millionen Kristallgläser produziert werden. Sehr viele Mitarbeiter sind schon älter als 50 Jahre und einige von ihnen seit mehr als 40 Jahren im Unternehmen. BIS HEUTE ENTSETZT ist Ge- werkschaftssekretär Christian Schlag vom IG-BCE-Bezirk Kelheim-Zwiesel über das Verhalten der Geschäftsführung und des österreichischen Eigentümers Riedel Glas: »Es ist Mai 2015 wurden wir in diesem Glauben gelassen. Diese Vorgehensweise, aber auch die Informationspolitik, sind einfach unverantwortlich.« vor dem Werktor aufgerufen. »Hier herrscht bis heute Wut, Zorn und Resignation«, fasst Schlag die Stimmung zusammen. Nach den traditionsreichen Glashütten in Spiegelau und Riedlhütte ist Frauenau schon das dritte NachtmannWerk, das geschlossen wird. IMMENS SEI der wirtschaft- liche Druck, erklärt Geschäftsführer Alois Kaufmann, die Produktionskosten müssten reduziert werden. Außerdem habe es Platzmangel und Probleme mit dem Denkmalschutz bei den Planungen für eine Erweiterung gegeben. nen Euro investiert, versprach Kaufmann. LAUT ROLAND KÖCK, der mit einigen Kollegen bereits die Schließung in Riedlhütte mitmachen musste, hätten bislang nur 15 der Mitarbeiter einen neuen Arbeitsplatz gefunden. Die drei laufenden Linien sollen ab Dezember 2015 bis Ende Februar sukzessive stillgelegt werden, am 30. Juni folge dann das komplette Aus des Betriebs. Den Verbliebenen würden in der NachtmannGruppe maximal 15 neue Arbeitsplätze angeboten, heißt es. »Wie es dann weitergeht? »Es ist ein Skandal, wie dieser Kahlschlag abgelaufen ist.« DIE GESPRÄCHE mit einem möglichen Käufer blieben erfolglos. Ab Mai wurde – nach Kräften unterstützt durch die IG BCE – mit der Geschäftsführung vier Monate lang über einen Sozialplan verhandelt und über die Gründung einer Transfergesellschaft, die nun zumindest ein Jahr bestehen wird. Noch im August hatte die IG BCE als Zeichen der Solidarität zu einer Kundgebung Christian Schlag IG-BCE-Bezirkssekretär Kelheim-Zwiesel Landrat und Bürgermeister haben dem aber in einem Brandbrief an Kaufmann widersprochen. Von fünf bayerischen Produktionsstätten sind damit nur noch zwei übrig: Weiden und Amberg. Dort würden in eine neue, voll automatisierte Produktlinie bis zu 35 Millio- Ich weiß es nicht«, sagt Köck. »Der Arbeitsmarkt hier im Bayerischen Wald ist alles andere als rosig.« Mit den beiden anderen Nachtmann-Standorten in Riedlhütte und Spiegelau zusammen sind nun bereits 600 Arbeitsplätze vernichtet worden. Die Betriebsrätin beim Pharma-Hersteller Bionorica in Neumarkt organisierte mit Unterstützung des IG-BCEBezirks Nürnberg die bundesweit erste »Talk Time« für Laborantinnen. Was bringen eigentlich Veranstaltungen wie »Talk Time« ganz konkret? Die »Talk Time« ist ja Teil des IG-BCE-Projekts »Offensive Frauen«, zu dem es am 24. Oktober in Kassel noch einen Workshop gab. Wir haben uns fürs erste Mal bewusst für das Thema »Industrielle Fachkräfte unter Druck? Das Beispiel der Laborantinnen und Laboranten« entschieden, weil sich für viele von uns die Anforderungen der Arbeit verändern. Außerdem ist die Referentin Marion Hackenthal selbst gelernte Laborantin. Solche Veranstaltungen weiten den Blick und man lernt die IG BCE mal in einem völlig ungezwungenen Umfeld kennen. Das Feedback danach war wirklich gut. Und der Arbeitgeber hat das ohne Weiteres mitgemacht? Ja, hat er. Weil auch uns als Betriebsrat eine gute Sozialpartnerschaft mit dem Personalmanagement wichtig ist. Wir haben die Pläne zur »Talk Time« mit den Kollegen von Anfang an besprochen. Schließlich waren Vortrag und Diskussion ja auch während der Arbeitszeit von 9.30 Uhr bis 10.30 Uhr. Umso mehr hat es uns dann gefreut, dass sogar einige Führungskräfte an der Premiere teilgenommen haben. Was empfiehlst du denn KollegInnen der IG BCE, die in ihren Unternehmen Ähnliches planen? Das Wichtigste ist ein offener und transparenter Umgang innerhalb des Unternehmens. Natürlich fragt sich die Arbeitgeberseite, was solche Veranstaltungen der Firma bringen. Wie in allen anderen Besprechungen im Job auch, sollte man sich für die Gespräche mit dem Arbeitgeber dann vorab ein paar Argumente überlegen. Meine Erfahrung: Gute Argumente überzeugen. Und Rückmeldungen von Mitarbeitern, dass die »Talk Time« interessant ist. Mailen Sie uns Ihre Meinung: [email protected] kompakt | November 2015 | 29
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