Positionspapier der FDP Ortenau zur

PositionspapierderFDPOrtenauzurFlüchtlingspolitik
1.VorbemerkungzuraktuellenSituationimOrtenaukreis
DieFDPOrtenaubetrachtetmitgroßerSorge,welcheenormen
HerausforderungenderOrtenaukreisundseineKommunenaktuellund
auchindenkommendenMonatenundJahrenimZusammenhangmitdem
riesigenFlüchtlingszustrombewältigenmüssen.Aktuellkommenmonatlich
zusätzliche800FlüchtlingeindenLandkreis,dieunterzubringensind.
Schonjetztistklar,dassesimkommendenJahr2016zuerheblichen
EngpässenbeiderUnterbringungkommenwird.Dennselbstim
günstigstenFallfehlenfürdasnächsteJahr3.700PlätzefürFlüchtlinge,die
derOrtenaukreisaufgrunddesfürihngeltendenVerteilungsschlüssels
(4,49%derFlüchtlingebezogenaufBW)aufnehmenmuss.Treffengardie
neuesten„Warnungen“vonBundeskanzlerinMerkelein,fehlenim
nächstenJahr8.500PlätzeinderOrtenau.DieskönnenunsereKommunen
selbstbeibestemWillenundgrößtenAnstrengungennichtmehr
bewältigen.
TäglichkommeninKarlsruhezwischen1.000und1.800Flüchtlingean.Die
vomLandBaden-WürttembergbetriebeneErstaufnahmestelleunddasfür
dieRegistrierungzuständigeRegierungspräsidiumKarlsruhesindmit
diesemAnstromdermaßenüberlastet,dasssichderzeitalleineim
Ortenaukreisrd.1.000Flüchtlingeaufhalten,dienochnichtregistriertsind
unddeshalbnichtaufdieAufnahmeverpflichtungangerechnetwerden
können.
UnterdenFlüchtlingen,diederzeitimOrtenaukreisuntergebrachtsind,
befindensichalleine1.000dieausjetztalssichereHerkunftländer
geltendenBalkanstaatenstammen.Davonhaben400nochgarkeinen
Asylantraggestellt.400befindensichimVerfahren.Zirka180haben
Folgeanträgegestelltundnur20sindderzeitabschiebefähig.
2.WirbekennenunszumindividuellenAsylrechtnachArt.16ades
Grundgesetzes
DieFDPOrtenaubekenntsichzumindividuellenAsylrechtfürpolitisch
VerfolgteimSinnevonArt.16adesGrundgesetzesundzumSchutzrecht
fürKriegsflüchtlingeimSinnederGenferFlüchtlingskonvention.Allerdings
erfülltnichteinmaldieHälftederNeuankommendendieseKriterien.Im
Jahr2014zumBeispielwarenesgeradeeinmal41%.
3.UnsereForderungenandieBundespolitik
Erstens:DieFlüchtlingszahlenmüssendeutlichreduziertwerden.Dem
lapidaren„Wirschaffendas!“derBundeskanzlerinmusseinprofessionelles
Politikmanagementfolgen.
DazumusssiesoraschalsmöglichdasklareSignalandieFlüchtlinge
senden:„UnsereKapazitätensindbegrenzt.Deutschlandkannnichtmehr
anders,alsdurchgesetzgeberischeundadministrativeMaßnahmendie
AnzahlderaufzunehmendenMenschenzubegrenzen.
Zweitens:DieBundesregierungmusssiesichfüreinheitlicheeuropäische
Regelnstarkmachen.DazugehörtnachunseremVerständnisaucheine
AnpassungderLeistungsgesetzeandasNiveauderandereneuropäischen
Staaten.DennsolangeDeutschlandindenAugendermeistensFlüchtlinge
als„Traumland“angesehenwird,daswieeinMagnetwirkt,werdenunsere
Nachbarstaatennichtbereitsein,sichaufverbindlicheAufnahmequoten
festlegenzulassen.
DrittensmüssendieTürkei,derLibanonundJordanienstabilisiertwerden.
ViertensmusssichderBunddafürstarkmachen,dassdieAußengrenzen
Europasendlichgesichertwerden.
FünftensisteshöchsteZeit,dassdieBundesrepublikein
Zuwanderungsgesetzerlässt,dasverbindlichregelt,unterwelchen
VoraussetzungenwirtschaftlichmotivierteZuwanderungnachDeutschland
zulässigist.DasAsyl-undFlüchtlingsrechtistkeingeeignetesMittel,um
ProblemedesArbeitsmarktszuregeln.
Sechstens:DieIntegrationderjenigenFlüchtlinge,dieinder
BundesrepublikDeutschlandbleibendürfen,darfnichtweiterdemZufall
überlassenbleiben.DieBundesregierungmussendlichklarsagenund
verbindlichvorgeben,wiegelingendeIntegrationsarbeitauszusehenhat
unddenLändernbzw.KommunendiehierfürerforderlichenMittelbereit
stellen.
4.UnsereForderungenandieLandespolitik
Erstens:DasLandmussdringenddafürsorgen,dasssämtlichFlüchtlinge,
diesichinBaden-Württembergaufhalten,zeitnahundkomplettregistriert
werden.DazusinddenverantwortlichenDienststellenderLandesverwaltungohneschuldhaftesVerzögerndiezurBewältigungdieser
AufgabenerforderlichenpersonelleRessourcenzurVerfügungzustellen.
NotfallsmüssenandereAufgabendesVerwaltungsvollzugszurückgestellt
bzw.vorübergehendeingestelltwerden.
Zweitens:WirbrauchendeutlichkürzereAsylverfahren.
Baden-Württembergmusssichdafüreinsetzen,dasswirangesichtsder
faktischnichtzubewältigendenFlüchtlingszahlenzueinemVerfahren
ähnlichwieinderSchweizkommen,woimbestenFallinnerhalbvon48
StundeneineEntscheidungübereinenAsylantraggetroffenwird.Derjetzt
inHeidelberggestartetePilotversuchzurVerkürzungder
Verfahrensdauernistzubegrüßen.Ihmmüssensoraschalsmöglich
konkretegesetzgeberischeTatenfolgen.
Drittens:DenJustizbehördenistdasfürdieBearbeitungvonAsylverfahren
erforderlichePersonalzurVerfügungzustellen.
Viertens:DasSicherheitsgefühlunsererBürgerinnenundBürgermuss
durchpersonelleAufstockungenimBereichder„sichtbarenPolizei“wieder
gesteigertwerden.
Fünftens:
InSachen„BedarfsorientierteErstaufnahmeeinrichtungSasbachwalden“ist
unverzüglichdemInformationsbedürfnisdereinheimischenBevölkerung
Rechnungzutragen.AnfragenbesorgterBürgermüssenernstgenommen
undzeitnahbeantwortetwerden.DerGemeindeisteineverbindliche
Perspektivezugeben.