Das Kulturjournal für Bremen und den Nordwesten Doktor Faustus

4,00 Euro H12719
15.09.2015 bis 15.11.2015
foyer
Das Kulturjournal
für Bremen und den Nordwesten
111
Doktor Faustus
Premiere 16. Oktober in der
bremer shakespeare company
3 foyer
inhalt
Editorial
.................................................
Theater
Glänzendes Musikfest
Das 26. Musikfest Bremen wirkte wie seine Vorgänger nicht nur weit in den Nordwesten hinein, sondern löste erneut bundesweite Beachtung aus. So zeichnete
etwa der TV-Sender „Arte“ das Eröffnungskonzert in der Glocke auf, zahlreiche Journalisten überregionaler Medien standen auf der Akkreditierungsliste.
04
06
07
08
09
10
12
13
14
16
16
17
18
Dieses Interesse zeigt, dass das Musikfest zu den wenigen kulturellen Veranstaltungen gehört, mit denen die Hansestadt
im bundesweiten Vergleich prunken kann.
Bremens neuer Bürgermeister und Kultursenator Dr. Carsten Sieling wählte
deshalb den treffenden Begriff des „Kristalls, der weit aus der Stadt Bremen hinausleuchtet.“
.................................................
Musik
20
22
24
26
28
29
30
Kristalle freilich wollen gepflegt werden,
damit ihr Glanz nicht eines Tages verloren geht. Die rot-grünen Regierungspartner haben deshalb in ihrem neuen Koalitionsvertrag zugesichert, „das Musikfest
weiterhin als Gemeinschaftsaufgabe von
Stadt und privaten Sponsoren veranstalten“ zu wollen. Befremdlich wirkt jedoch
der nachfolgende Satz, in dem es heißt,
man wolle mit den Sponsoren Gespräche
aufnehmen, um den Anteil bremischer
Haushaltsmittel zu senken.
Funkeln soll er also, der Kristall. Aber die
Mittel für die Politur soll bitteschön die
Wirtschaft abliefern, die bereits heute den
Löwenanteil am jährlichen Musikfest-Etat
von 3,29 Mio. Euro trägt. Bremen ist nämlich nur mit 550.000 Euro dabei; ein Betrag, der vor wenigen Jahren noch doppelt
so hoch war. Weitere Kürzungen durch
zusätzliche Sponsorengelder auszugleichen, um die Strahlkraft des Festivals zu
erhalten, dürfte den engagierten Organisatoren ausgesprochen schwer fallen.
Sicher: Der Spardruck lastet wie ein Alb
auf dem Senat. Aber bei aller erzwungenen
Knauserei darf nicht übersehen werden,
welcher Gewinn Bremen durch das Musikfest zufällt – nicht allein pekuniär durch
zahlungskräftige Besucher und Übernachtungsgäste, sondern insbesondere an
Image und Ansehen. Ein Renommee, das
es wie einen Kristall zu hüten gilt!
Peter Schulz
Chefredakteur
SEELENRITT Bremer Theater zeigt „Peter Grimes“
GRATWANDERUNG „Rigoletto“ am Goetheplatz
KAFKA-HOMMAGE „Das Schloss“ mit Musik
THEATER SZENE Neues von Bühnen der Region
NEUSTART Schwankhalle krempelt Konzept um
CLOWNERIEN „Doktor Faustus“ bei der Company
IT’S SHOW-TIME Porter-Musical in Bremerhaven
WEISE HEXE Vanaev interpretiert „La Sylphide“
LEIDENSCHAFT „Manon Lescaut“ in Oldenburg
ALLES WALZER mit der „Lustigen Witwe“
SCHAUSPIELRÄTSEL
GEPFLEGTES GRUSELN Wenn „Dracula“ beißt
OPERNPREMIEREN im Nordwesten
MENSCHEN IM FOYER
BESTE WERBUNG 26. Musikfest Bremen
KONZERTTIPPS
BREMER PHILHARMONIKER Gelebte Vielfalt
KIRCHENMUSIK Vertraut unvertraut
JAZZTIPPS
KONZERTE IN DER GLOCKE
.................................................
Kunst
foyer
im Internet lesen
Ganz bequem, wann
immer Sie möchten unter
foyer-kulturjournal.de
32
34
35
35
36
38
39
40
SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND
SIEGER-REVUE Preisträger der Nordwestkunst
TOR-HÜTER im Oldenburger Edith-Russ-Haus
KUNSTRÄTSEL
FUSSBALL. HALLELUJA! im Focke-Museum
KUNSTWEGE Worpswede würdigt drei Malerinnen
ZEITREISE im Kupferstichkabinett der Kunsthalle
KUNSTWERKE Neues aus Museen und Galerien
.................................................
Gesellschaft
42
44
46
48
49
50
52
53
54
56
57
66
68
72
LITERATUR Buchbesprechungen
LITERATUR Hörbuch-Tipp | NordMord
KINOTIPPS | Neu auf DVD
KULTUR IN… Bremerhaven
OPERNRÄTSEL
WISSENSCHAFT Mission zum Kometen „Tschuri“
KOLUMNE NACHGEDACHT Glücklich zu spät
REISE/PR Nonstop Bremen – Brüssel
ROLLENSPIEL
KULTURKALENDER Premierendaten
KULINARISCH/PR Restaurant „gottlieb“
KULTUR FORUM Notizen aus Galerien und Museen
KULTUR FORUM Nachrichten aus der Region
GLOSSE | FOYER-AUTOREN | IMPRESSUM
foyer 4
THEATER BREMEN Peter Grimes
Des Seemanns
Seelenritt
A
ufwühlend wie die See zur Zeit der
Herbststürme ist die Musik, die Benjamin Britten in seiner 1945 uraufgeführten Oper „Peter Grimes“ komponiert
hat. Ihm gelang ein fulminantes Portrait
nicht nur der Naturgewalten, sondern auch
der skurrilen Menschen in einem englischen Fischerdorf. Diese Oper besitzt einen
besonderen „Ton“, also besondere Klangfarben, die sie unverwechselbar macht
und die man auch vom Konzertpodium her
kennt („Four Sea Interludes“).
listische Abbildung einer Lebenswirklichkeit“ dar. Der Ozean ist zugleich ein Bild
für die „Seelenzustände von Peter Grimes,
die inneren Stürme, Ängste, Sehnsüchte,
auch Verklärungen.“
Gleichwohl spielt das Wasser eine zentrale Rolle beim Bühnenbild, denn der Regisseur verrät: „Der Ozean, das Wasser, ist der
Raum, in dem Peter Grimes sich bewegt,
es ist der Boden, auf dem er wandelt und
der ihm entzogen wird, sein Kosmos quasi. Und so schauen wir auf eine Bühne aus
Wasser. Ja, sie spiegelt sich also wider, die
Meeresmusik.“
Erfahrene Musikliebhaber werden sich
vielleicht noch an den letzten Bremer „Peter Grimes“ aus dem Jahre 1993 erinnern
– der ersten von sechs Produktionen, mit
Dabei gehe es ihm aber nicht um die Nachdenen Christof Loy (heute einer der gefrag- bildung oder Verdoppelung des musikalitesten Regisseure überhaupt) seinerzeit
schen Bildes auf der Bühne, sondern um
das Bremer Theater geprägt
eine WeiterfühJa, sie spiegelt sich also
hat. Nun schickt sich mit
rung. Es soll eine
Marco Štorman ein in der
wider, die Meeresmusik.“ „unendliche WeiOpernbranche noch recht
te“ aus Wasser mit
neuer (im Schauspiel umso erfahrener) Re- einem Haus in der Mitte zu sehen geben,
gisseur an, um in Bremen eine neue Sicht
das zunehmend von Grimes Ängsten beauf Brittens Oper vorzustellen.
setzt werde.
Entscheidend ist hier wie wohl in einer jeden „Grimes“-Inszenierung, welche Bedeutung dem Meer zugesprochen wird. Für
Marco Štorman stellt es nicht nur die „rea-
Es ist ja auch ein harter Tobak, den Britten dem Publikum zumutet: Grimes erster
Lehrjunge kommt unter dubiosen Umständen auf dem Meer um, der zweite Knabe
THEATER BREMEN Peter Grimes 5 foyer
Tragödie ohne Happy End: „Peter Grimes“ von
Benjamin Britten am Bremer Goetheplatz
Text: Markus Wilks
(ein wohl auch von Grimes misshandelter
Junge aus dem Waisenhaus) stürzt von den
Klippen, woran Grimes zumindest indirekt
durch sein grobes Verhalten Schuld hat.
Auf den Sänger der Titelpartie kommt daher die nicht einfache Aufgabe zu, diesen
Charakter glaubhaft darzustellen.
Gegen die Wut des Kollektivs hat ein einzelner
Mensch kaum eine Chance. Wegen des Todes
seines Lehrlings steht der Fischer Peter Grimes
nicht nur unter Generalverdacht, er wird von
den Dorfbewohnern ohnehin verachtet und unter Druck gesetzt. Einzig Ellen Orford und Captain Balstrode pflegen gewisse Sympathien und
unterstützen ihn. Aber dieser Grimes ist auch
ein Sonderling: hart im Nehmen, hart gegen seine Lehrlinge. Ein Sonderling, der nach dem Tod
eines weiteren Lehrjungen und entsprechender Volkeswut die Fassung verliert und auf dem
Meer Selbstmord begeht. Peter Grimes ist ein Antiheld, wie er im Buche steht. Und doch gelingt
es dem Komponisten Benjamin Britten, so etwas
wie Sympathie und Mitleid zu wecken. Eine Tragödie ohne Happy End, die faszinieren kann.
zum Störenfried, sein hartes Auftreten ver- Benjamin Britten hat es meisterhaft verstanden, gerade Momente dieses potenstärkt diese Position noch.
ziellen Paares auch in hellen, hoffnungsvollen Klangfarben darzustellen, die wie
Marco Štorman begnügt sich aber nicht
damit, Grimes Eigenarten zu beschreiben Inseln inmitten des harten Alltags erklingen, teilweise auch ohne Orchesterbegleiund zu erklären, er entdeckt in dem Chatung nur als ein „filigranes, zerbrechliches
rakter sogar ein ungewöhnlich sensibles
Umeinandertanzen“ (Štorman).
Wesen, das freilich unter den gegebenen
Der dank vieler Produktionen und Rollen
Umständen massiv verhärtet ist: „Für mich
(unter anderem am Londoner Royal OpeDoch aus dem „Albtraum des realen Exisist Peter Grimes eine tragische Peter Panra House) erfahrene Tenor Will Hartmann Figur. Ein Junge, der nicht erwachsen wer- tierens, der die Utopie einer emotionalen,
singt in Bremen die Titelpartie und hat be- den will. Der den Preis nicht zahlen will,
phantastischen Welt in ihm immer größer
reits vor der Sommerpause intensiv mit
um seine Naivität, seine Emotionalität ein- werden lässt und damit aber eben die Eindem Opernensemble und dem Regisseur
zutauschen gegen Rationalität und Effizi- samkeit selbst freischaufelt“, kann Grimes
geprobt. Hartmann werde, so Štorman,
enz. Er versteht nicht, warum es verboten nicht ausbrechen. Sein „Seelenritt“, sein
aber auch die weichen und zarten Seiten
„innerer Drang nach Befreiung, nach eisein soll zu träumen. An einem anderen
der Figur darstellen. „Es geht um einen
Ort, zu einer anderen Zeit wäre Peter viel- nem anderen Möglichkeits- oder WirklichMenschen, der gleichzeitig so sehr Teil ei- leicht Künstler geworden. In dieser Welt
keitsraum“ endet tragisch. Und lässt uns
ner Gesellschaft werden will, wie er eben- bleibt ihm nur zu gehen.“
Zuschauer mit erlöschenden Klängen im
diese verachtet“, erklärt er.
Theater zurück.
Und dieses Gehen ist durchaus wörtlich
Grimes sei anders als die Dorfbewohner,
zu nehmen, denn in dieser Gesellschaft ist Premiere am 3. Oktober, 19.30 Uhr, im
die sich in ihrem stumpfen Leben an StaTheater am Goetheplatz. Weitere Vorstelkein Platz für Grimes, Erlösung findet er
tussymbolen orientieren und diese anhäu- wohl nur im Jenseits. Zwischenzeitlich hat- lungen: 9., 25. und 27. Oktober. Darsteller
fen. Grimes könne hieraus keine Befriedi- te es freilich so ausgesehen, dass es noch
(u.a.): Will Hartmann (Peter Grimes), Pagung ziehen, sondern „ahnt, dass da mehr Hoffnung auf ein Leben in der realen Welt
tricia Andress (Ellen Orford), Loren Lang
sein muss.“ Dass er abends nicht Aunties
gibt. Grimes und die Lehrerin Ellen Orford (Balstrode). Musikalische Leitung: MarPub aufsucht, um gemeinsam mit anderen näherten sich an, denn sie scheint als einkus Poschner; Regie: Marco Štorman;
den Alltag zu vergessen, und auch nicht
ziger Mensch zu erkennen, dass Grimes ein Bühne: Dominik Steinmann, Anna Rudolph,
Ned Keenes Genussmittel konsumiert,
Kostüme: Sara Schwartz.
Träumer und damit ein Suchender ist.
macht ihn ohnehin zum Außenseiter und
foyer 6
THEATER BREMEN Rigoletto
GratwandErunG
A
Michael Talke inszeniert am Goetheplatz
Verdis „Rigoletto“
Text: Michael Pitz-Grewenig
ls vor genau zehn Jahren Andrej WoWo
ron die Oper „Rigoletto“ inszenierinszenier
te, ging im Bremer Theater die Post
ab! Denn seine Interpretation von Verdis
Melodram war verspielt und ergötzlich.
Der Regisseur Michael Talke ist da eine
ganz andere Nummer. Guy Debord,
einflussreicher Künstler der 60er-Jahre,
scheint gewissermaßen Pate für seine
Sichtweise zu stehen: „In der wirklich
verkehrten Welt ist das Wahre ein Moment
des Falschen.“
Spektrum menschlicher Verhaltensmuster
vornehmen. Diese Geschichte von fehl
geleiteter Vaterliebe, sexueller Gewalt, Intrige, Machtmissbrauch, gesellschaftlicher
Außenseiter soll auf keinen Fall realistisch
aktualisiert werden. Barbara Steiner (Büh(Büh
nenbild) liefert dazu aparte Spielräume
mit Assoziationen an die Malerei des 19.
Jahrhunderts.
Das Ganze wird spannend werden, wie der
Leitende Dramaturg Ingo Gerlach ausführt:
„Die Geschichte kann nur in ihrer artifiziellen Setzung erzählt werden, weil nur in
einer solchen Erzähl- und Spielweise die
Figuren und ihre Musik glaubhaft werden.
Die Ästhetik der Inszenierung orientiert
sich also an den Schauwerten des französischen Melodrams, der Jahrmarktbudengeschichten und dem frühen Horrorfilm.
Es ist eine Monstergeschichte mit grellen
Effekten und starken Kontrasten.“
Das bezieht sich natürlich unter anderem auf Theodor W. Adorno („Es gibt kein
Wahres im Falschen“). Aber Debord geht
noch einen Schritt weiter. Spezialisierungen in allen Bereichen führen seiner
Meinung nach dazu, dass das Leben des
Einzelnen immer mehr fragmentiert wird.
Die Gesellschaft entfernt sich zunehmend
von ihren wirklichen Bedürfnissen. Die
Brüche werden in einer Scheinrealität mit
Fiktionen gekittet und es werden Wünsche Premiere am 24. Oktober, 19.30 Uhr, im
generiert, die nie erfüllt werden.
Theater am Goetheplatz. Weitere Vorstellungen: 29. und 31. 10.; 20. und 29. 11.; 12.
Michael Talke, dessen Inszenierung von
12. – Musikalische Leitung: Clemens Heil;
Donizettis „Liebestrank“ in der letzten
Regie: Michael Talke. Darsteller (u.a.):
Spielzeit Presse wie Publikum begeisterte, Claudio Otelli (Rigoletto), Nerita Pokvyverspricht eine Gratwanderung zwischen
tyte/Marysol Schalit (Gilda), Hyojong Kim
Leichtigkeit und Nachdenklichkeit. Er
(Herzog).
wird eine radikale Tiefenbohrung in dieses
THEATER BREMEN Das Schloss
7 foyer
Kafka-Band, Foto: Dušan Oravec
Musikalische Hommage an Kafka:
„Das Schloss“ am Bremer Theater
Text: Sven Garbade
D
ie Welt, wie sie Franz Kafka in seisei
nem fragmentarischen Roman „Das
Schloss“ entwirft, scheint aus tief
empfundener Indifferenz gebaut zu sein.
Nicht leicht, hier Stabilität zu finden. FesFes
ter Grund oder gar existenzielle Gewissheiten sind rar. Greifbare Widerstände,
die man bekämpfen könnte? Fehlanzeige.
Unser Held – ein Landvermesser mit dem
für Kafka typischen Aktenzeichen anstelle
eines Namens „K.“ – er kommt seinem
Ziel niemals näher. Er reist durch trüben
Schnee, ohne dabei zu erkennen, dass
jenes dunkle Schloss, wo er neue beruf
berufliche Aufgaben und sogar einen tieferen
Lebenssinn zu finden hofft, lediglich ein
diffuses Szenario zur Selbstbespiegelung
bilden wird. K. weiß nur eines: Er will dazugehören. Zu einem ordnenden System,
einer gesprächsbereiten Welt. Ist diese
selbst gewählte Verformungs-Übung am
Ende nur ein Traum?
schwEbEnd
im schnEE
Kafkas Zeit. Hört K. dort das, was er selber
denkt: Ein Echo seiner eigenen Ängste?
Inspiration für die Arbeit haben auch jene
Orte geliefert, an denen Kafka gelebt und
geschrieben hat. Auch heute noch kann man
Riemenschneiders Inszenierung, die er
die Gasthäuser in Spindelmühle im Riesenmit den Schauspielern Guido Gallmann,
gebirge besuchen, wo Kafka am „Schloss“
Johannes Kühn, Frangebrütet hat: Umgeben von der
„Der Kampf findet bei Kälte eines langen tschechiziska Schubert und
Alexander Swoboda K. in sich selbst statt.“ schen Winters und der Fremsowie der tschechidenfeindlichkeit der Dorfbeschen Kafka-Band einrichten wird, soll von wohner schrieb er dort bis zur Erschöpfung.
einem Gefühl der Gleichzeitigkeit getragen
werden; schwebend, wie in einer weißen
Als ein szenisches Konzert ist der Abend geSchneekugel. „Es scheint, als würde man
plant, mit Sounds und Bewegungen, an dejemandem beim Denken zuschauen können nicht nur die Prager Kafka-Band weben
nen“, sagt der Regisseur, „man bewegt sich wird, sondern auch einer der bekanntesten
in einem Möglichkeitsraum.“
tschechischen Schriftsteller der jungen
Generation: Jaroslav Rudiš. Die Songtexte
Und in diesem Raum werden die Klänge
stammen dabei aus dem Roman, sodass sich
und Songs der Prager Kafka-Band von der
Kafkas deutsche Sprache mit dem Tscheemotionalen Bewegung des (Anti-)Helchischen mischen wird. Düster und rau verden K. berichten; einem Protagonisten,
spricht die Musik zu werden, aber auch zart
von dem Riemenschneider übrigens sagt,
und zerbrechlich. Eine Hommage an Kafka,
dass er ihn als ein wenig unsympathisch
die in jedem Fall neugierig macht.
empfindet. Die beinahe üblich gewordene
Regisseur Alexander Riemenschneider
Überidentifikation mit der kafkaesken
wird das Fragment im September für die
Premiere am 20. September, 18 Uhr, im
Hauptfigur, seinem Opfergestus und seiner Theater am Goetheplatz. Weitere Vorstelgroße Bühne des Bremer Theaters inszenieren und sagt dazu: „Der Kampf findet
Rolle als Leidender, die mag Riemenschnei- lungen: 26. September; 2., 7. und 18. Oktobei K. in sich selbst statt. Man weiß nicht,
ders Lektüre nicht nachvollziehen: „K. ver- ber. – Regie: Alexander Riemenschneider,
ob all die Stimmen, die er hört, von innen sucht, das Denken des Schlosses zu seinem Bühne: David Hohmann, Kostüme: Anna
oder von außen kommen.“ Zu Beginn drin- eigenen zu machen. Er steht den Schlossbe- Sophia Röpke.
gen diese Stimmen durchs Telefon – einem wohnern in Merkwürdigkeit nicht nach.“
geisterhaften, neuartigen Medium zu
foyer 8
THEATER SZENE Neues von den Bühnen der Region
szene
Neues von den Bühnen der Region
Text: Peter Schulz
Patrick Zielke in „Oreste“, Foto: Jörg Landsberg
Ein PrEis für Patrick
An ihm konnte kein Weg vorbeiführen: Der
Bassbariton Patrick Zielke (33) gehörte in
der abgelaufenen Saison zu den prägenden Darstellern des Bremer Theaters. Der
„stimmgewaltige Komödiant“ – so die Überschrift unseres Porträts in foyer 108 – überzeugte als schmieriger Dulcamara im „Liebestrank“ ebenso wie als dämonischer
König Thoas in „Oreste“, um nur zwei Beispiele zu nennen. Zielkes überragende Leistungen blieben auch der Jury des Vereins der
Bremer Theaterfreunde nicht verborgen. Sie
sprach dem Hünen aus Überlingen am Bodensee den mit 5000 Euro dotierten KurtHübner-Preis zu. foyer gratuliert herzlich!
...........................
Der Aufsichtsrat des Bremer Theaters hat
die Verträge von Intendant Michael Börgerding und des kaufmännischen Geschäftsführers Michael Helmbold wie angekündigt vorzeitig um fünf Jahre bis 2022
verlängert. Beide hätten das Haus künstlerisch anspruchsvoll positioniert und für
die Gesellschaft geöffnet, erklärte die Vorsitzende des Aufsichtsrates, Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz: „Dabei haben sie
zu keinem Zeitpunkt die Bedingungen Bremens aus dem Auge verloren.“
...........................
Weiter so heißt es auch am Theater Osnabrück: Generalmusikdirektor Andreas Hotz
hat seinen Vertrag vorzeitig um fünf Jahre
bis 2022 verlängert. Der Dirigent hatte unter anderem mit lange vergessenen Opern
wie „Die Vögel“ von Walter Braunfels und
„Soldaten“ von Manfred Gurlitt überregional für große Aufmerksamkeit gesorgt.
...........................
Premiere der besonderen Art im Staatstheater Oldenburg: Für den 16. Januar 2016
ist der erste Opernball des Hauses vorgesehen. Nach einem Gala-Konzert mit dem
Oldenburgischen Staatsorchester und Ensemblemitgliedern soll die Kapelle des
Wiener Opernballs zum Tanz aufspielen.
...........................
Mit zwölf Vorstellungen des Schauspiels
„Hoch soll erleben!“ von Zoe Kazan ist das
Ensemble des Union-Theaters vom 30. September (Premiere, 20 h) bis 11. Oktober im
Bremer Kriminal-Theater (Friesenstraße 1619) zu Gast. Regie führt Ralf Knapp.
...........................
Bereits am 25. September (20 h) erlebt die
Produktion „Schnittpunkte“ ihre Premiere
im Theater 11 in Bremen (Faulenstraße 4446). Regisseurin Kira Petrov und Choreografin Yuliya Patotskaya haben das Stück gemeinsam mit den Schauspielern entwickelt.
THEATER BREMEN Schwankhalle
9 foyer
Neustart
in der
Neustadt
Marijs Boulogne: The Anatomy Lesson
Bremer Schwankhalle ändert Konzept
und setzt auf postdramatisches Theater
Text: Peter Schulz
D
ie symbolischen neuen Besen, die
bekanntlich gut kehren sollen,
sind rasant durch die Schwankhalle gefegt. Neuer Schriftzug, geänderte Eintrittspreise, komplett umgekrempelte inhaltliche Konzeption – der neuen
künstlerischen Leiterin Dr. Pirkko Husemann und ihrem Kurator Florian Ackermann ist es offensichtlich ernst mit dem
Neustart in der Bremer Neustadt.
Ihre Vorsätze lauten: Streitbar sein, Diskussionen provozieren, engere Verbindungen zum Stadtteil knüpfen, die feministische und die Queer-Szene stärker
ansprechen. Über allem aber steht das Bestreben, die Schwankhalle, deren Programmatik (und Qualität) in jüngerer Vergangenheit stark schwankte, als „Labor“
in eine ausschließliche Produktions- und
Spielstätte der darstellenden Kunst umzuwandeln.
len, die postdramatisches Theater machen,
also statt traditionellem Sprechtheater Elemente der Performance, elektronische Medien oder philosophische Diskurse in ihre
Arbeiten integrieren und dabei aktuelle gesellschaftspolitische Fragen aufgreifen.
Damit nicht genug: Das Programm der
Spielstätte mit dem geänderten, seltsam
verstümmelten Schriftzug „sch wa nk hal
le“ wird nicht mehr nach Sparten, sondern nach Themen ausgerichtet. So wurde
die Saison mit einem zweiwöchigen Festival unter dem Motto „Hand anlegen“ eröffnet, wobei die Mitwirkenden Begriffen wie
Handwerk und Handarbeit nachgehen und
sich mit der „Rolle von Laien- und Expertentum in der Kunst“ befassen.
Wer diese und die weiteren geplanten 290
Veranstaltungen pro Spielzeit sehen will,
muss wieder mit festen Eintrittspreisen
von 14,- Euro (Theater) und 15.- Euro (KonAlso weg mit Comedy, Kleinkunst und
zerte) rechnen. Das bislang geltende PrinChanson, weg auch (Ausnahmen steptext. zip, dass Besucher soviel zahlten wie sie
dance und tanzbar_bremen) mit den Eiwollten, ist damit vom Tisch, weil man – so
genproduktionen bremischer Künstler, die Pirkko Husemann – „keine Diskussion mit
am Buntentorsteinweg Zuflucht gefunden Zuschauern über den Wert von Kunst
den hatten. Stattdessen setzt die seitens
führen“ wolle.
der Kulturbehörde mit stattlichen 755.000
Euro per anno subventionierte, maximal
200 Plätze bietende Einrichtung darauf,
überregionale Akteure ans Haus zu ho-
BILDHAUEREI
K At j A S t E L L j E S
Grabsteine
Steinobjekte für Haus und Garten
STEINBILDHAUEREI im Lloyd-Industriepark
Richard-Dunkel-Str. 120 • 28199 Bremen
www.katja-stelljes.de • 0421 · 98 72 91 87
foyer 10
THEATER BREMEN bremer shakespeare company
wEnn clowns
traGödiE sPiElEn
Johanna Schall inszeniert Christopher Marlowes „Doktor Faustus“ bei
der bremer shakespeare company
Text: Christian Emigholz
Foto: Marianne Menke
D
ie bremer shakespeare company
wartet demnächst nicht mit einem
neuen Stück ihres Namenspatrons
auf, sondern mit einem Stoff der Weltliteratur, der zahllose Dichter beschäftigt
hat: Doktor Faustus. Es handelt sich aber
nicht um das Drama Goethes, sondern um
das Werk eines Shakespeare-Zeitgenossen. Christopher Marlowe legte 1589 seine
„Tragicall History of Doctor Faustus“ vor.
Erst zwei Jahre zuvor war in Deutschland
das Volksbuch „Historia von D. Johann
Fausten“ erschienen, das die Grundlage
für Marlowes Tragödie bildete.
Volksbuch, Marlowes Stück und auch Goethes Urfaust erzählen die Geschichte des
Doktor Faustus, der nach immer mehr Wissen strebt und deshalb einen Pakt mit dem
Teufel eingeht, indem er sein Leben für
unermessliche Macht verpfändet. In Marlowes Werk allerdings ist noch eine zweite
Ebene hinzugekommen, die von einer
Truppe von Rüpeln – ganz entsprechend
der englischen Theatertradition – gebildet
wird. Deren Wege kreuzen sich aber immer
wieder mit denen des Doktor Faustus bis
zum bitteren Ende.
Die Shakespeare Company konnte für die
Realisierung des „Doktor Faustus“ die Regisseurin Johanna Schall gewinnen, die im
vorigen Jahr bereits „Shakespeares Könige.
Mord Macht Tod“, eine Zusammenfassung
aller Königsdramen vor Richard III., inszeniert hat. Wie damals hat Johanna Schall
das Stück mit ihrer Dramaturgin Grit van
Dyk erarbeitet.
Die zwei unterschiedlichen Spielebenen
des Stückes bereiten Johanna Schall keine
grundsätzlichen Probleme, passen sogar
zu ihrem Konzept, da sie in den Rüpelszenen in gewisser Weise eine „Spiegelung
der anderen Handlung“ sieht. „Während
auf der einen Seite Faust und Mephisto
Außerdem bat sie Rainer Iwersen um eine philosophische Dispute über Gott, Teufel
neue Übersetzung des Stoffes, was für ihn und die Kirche führen, geht es zwar der
doppelte Arbeit bedeutete. Denn von Mar- anderen Seite darum, sich zu bereichern.
lowes „Doktor
Aber wenn
Faustus“ gibt es „Eine clowneske Tragödie mit Musik“ Faust und Mezwei Versionen,
phisto feststelwie Johanna Schall erklärt: „Die Variante
len, dass die Welt hier die wahre Hölle ist,
A ist die ursprünglichere und kürzere, die zeigen uns die Rüpel, wie man in der Hölle
Marlowe aber für die Aufführung um die
überleben kann.“
Variante B erweitert hat, wobei nicht einmal zu klären ist, wer diese Erweiterung
Ihr „Doktor Faustus“ wird nämlich, soviel
überhaupt geschrieben hat.“
verrät die Regisseurin schon, von einer
fahrenden Clownstruppe aus sechs SpieAnders als bei Shakespeares Stücken, die
lern und einer Musikerin dargestellt, und
einer logischen Dramaturgie folgen, sind
so nennt sie den Abend im Untertitel „Eine
es – so die Regisseurin – „bei Marlowe fast clowneske Tragödie mit Musik“, die von
zwei Stücke, die ineinander verwoben
Maria Hinze stammt.
sind. Wir haben aus den beiden Stücken
und Stückfassungen nun eine gemacht.“
Premiere am 16. Oktober, 19.30 Uhr, im
Überdies hat sie den Übersetzer gebeten,
Theater am Bremer Leibnizplatz. Weitere
es in Verse zu setzen, da „Marlowe so eine Vorstellungen: 17., 23. und 30. Oktober.
nachlässige Art hat: Mal reimt er zwei Zei- Darsteller: Tobias Dürr, Peter Lüchinger,
len, dann hat er keine Lust mehr und fällt
Theresa Rose, Erik Roßbander, Petrain Prosa.“
Janina Schultz, Markus Seuß.
DAS SEHEN WIR
GANZ KLASSISCH.
Kulturelles Engagement ist eine Investition für Menschen – und macht
unsere Stadt erst so richtig lebenswert. Dafür setzen wir uns gerne ein.
www.swb-gruppe.de
foyer 12
THEATER BREMERHAVEN Anything Goes
EntErtainmEnt Pur
Cole Porters Musical „Anything Goes“
am Stadttheater Bremerhaven
Text: Karin Hiller
W
enn in den 50-er Jahren die
Transatlantik-Liner mit dem Ziel
New York von der Bremerhavener Columbuskaje ablegten, hatte das
stets Volksfestcharakter. Fast eine Woche
dauerte die Überfahrt in die Neue Welt,
die man eng zusammen mit den anderen
Passagieren im abgeschlossenen Kosmos
des Ozendampfers verbrachte.
Cole Porters Musical „Anything Goes“
nimmt uns mit auf eine Atlantiküberquerung. Hier trifft an Bord der „America“
eine Gesellschaft liebenswert grotesker Typen aufeinander. Es ist keine Kreuzfahrt,
alle haben ein Anliegen, sind kurz nach der
Weltwirtschaftskrise in ganz persönlichen
Missionen unterwegs auf der Route New
York-London.
Für Regisseur Nico Rabenald, der das Stück
jetzt am Stadttheater Bremerhaven inszeniert, ist „Anything Goes“ nicht nur pure
Unterhaltung, sondern verweist auch auf
tagesaktuelle Geschehnisse in den 30-er
Jahren: „Es sind alles Charaktere, die von
der wirtschaftlichen Situation beeinflusst
sind.“
So auch die finanziell angeschlagene
Witwe Harcourt, die für ihre Tochter Hope
einen reichen adeligen Engländer als
Cole Porter
Schwiegersohn ausgeguckt hat. Sie treffen
an Bord auf den Staatsfeind Nr. 13, Moonface Martin mitsamt Gangsterbraut, die
Laienpredigerin und Nachtclubsängerin
Reno, Börsenmakler Whitney und seinen
Assistenten Billy, der rettungslos in Hope
verliebt ist. Auch ein Priester und zwei bekehrte Chinesen sind mit auf dem Schiff.
Das Bühnenschiff (Ausstattung Manfred
Breitenfellner) bewegt sich auf einer Drehscheibe, hat mehrere Decks, um schnelle
Auf- und Abgänge zu sichern. Man trägt
den Look der Upper Class, der neureichen
Amerikaner. Verkleiden spielt eine große
Rolle in diesem Durcheinander, keiner will
oder darf erkannt werden. Man versteckt
sich, ist als blinder Passagier unterwegs.
Ironisch-witzige Dialoge, swingende Cole
Porter-Melodien wie „I get a kick out of
you“ und mitreißende Steppnummern machen „Anything Goes“ zu wahrem Entertainment und einem vergnüglichen Abbild
der amerikanischen Gesellschaft, die das
Ende der Prohibition feiert.
Premiere am 19. September, 19.30 Uhr, im
Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 23.
und 27. September; 10., 17., 23., 29. und 30.
Oktober. Musikalische Leitung: Ido Arad,
Choreographie: Andrea Danae Kingston.
THEATER BREMERHAVEN La Sylphide
13 foyer
wEishEitEn EinEr hExE
Sergei Vanaev interpretiert den Ballettklassiker „La Sylphide“ in Bremerhaven
Text: Karin Hiller
Sergei Vanaev: Drums
weitere Premieren
„L
a Sylphide“ mit der bildhaften
Musik des Norwegers Herman
Severin Løvenskiold gehört
wie „Schwanensee“ und „Giselle“ zu den
großen romantischen Balletten, die von
tragischer Liebe, von verführenden magischen Wesen und der Sehnsucht nach
Überirdischem erzählen. In dem Stück,
das in den schottischen Highlands spielt,
verfällt der junge James am Abend vor
seiner Hochzeit einer feenhaften Gestalt.
Treibende Kraft der Handlung ist eine
Hexe, die das Schicksal der Protagonisten
entscheidend beeinflusst.
dafür als Spielball wählt, ist nicht nur von
Rache geleitet. Sie verteidigt menschliche
Werte und initiiert eine Art Experiment,
um zu zeigen, wie nahe Gut und Böse beibei
einander liegen.
Die Sylphide ist der Köder, mit dem sie
James eine Falle stellt und ihn von seinem
geraden Weg lockt. Er ist leicht zu verführen
und lässt sich darauf ein. Vanaevs Fazit: Das
moralische System hat keinen Bestand, es
existiert immer jemand, der es unterläuft.
„Warum hat James unsere Sympathie“, fragt
sich der Choreograph, „eigentlich ist er ein
mieser Gauner. Er ist gierig, will beide FrauIn Sergei Vanaevs Neuinterpretation des
en, sein Verhalten ist zutiefst unmoralisch.
Ballettklassikers am Stadttheater Bremerha- Ich habe gewisse Sympathien für die Hexe,
ven wird die Hexe von einem Mann getanzt. sie trägt Weisheit in sich.“
Sie ist eine eher philosophische Natur, trägt
aber mephistophelische Züge in sich. „Mei- In seine zeitgenössische choreographische
ne Geschichte ist ähnlich wie im Original
Sprache, die starke akrobatische Elemente
und hat auch einen Hauch von Romantik“,
enthält, fügt Vanaev stilisierte schottische
erklärt Vanaev. „Aber mir geht es um die
Tanzformen ein. Nicht nur die TänzerinDefinition von Gut und Böse. Es gibt heute
nen, auch die Tänzer tragen Röcke, eine
kein Schwarz-Weiß-Denken mehr.“
Anlehnung an schottische Traditionen.
Die Hexe sagt öffentlich die Wahrheit,
prangert das unreflektierte Verhalten von
James an, der für ein irreales Wesen seine
Braut verlässt. Das will niemand hören,
man wirft sie hinaus. Dass die Hexe den
Menschen eine Lektion erteilt und James
Premiere am 24. Oktober, 19.30 Uhr,
im Großen Haus. Weitere Vorstellungen:
31. Oktober; 8. November. Musikalische
Leitung: Ido Arad.
(kh) Das Stadttheater Bremerhaven
setzt in der kommenden Spielzeit den
Fokus auf das Thema „Radikalisie„Radikalisie
rung“, Menschen in Extremsituationen,
an Wendepunkten ihres Lebens.
Heinrich von Kleists „Kohlhaas“, ein wie
Kleist ihn charakterisiert „rechtschaffe„rechtschaffe
ner und entsetzlicher Mensch zugleich“,
gerät in eine extreme Lebenssituation.
Nach einem an ihm begangenen Unrecht
kämpft er für Gerechtigkeit, ist jedoch
gegen die Macht der herrschenden Klasse vor Gericht erfolglos. In einem Rausch
von Selbstjustiz zieht er durchs Land,
mordet, steckt Städte in Brand und bezahlt dafür am Ende mit seinem Leben.
Regie: Robert Teufel.
Premiere 2. Oktober im Kleinen Haus.
Die Radikalität von Alceste in Molières
„Der Menschenfeind“ zeigt sich in
Worten, in einer kompromisslosen
Ehrlichkeit und Offenheit gegen eine
heuchlerische Gesellschaft, die sich in
banalem Geplapper ergeht. Pech, dass
er sich ausgerechnet in die leichtfertige,
flatterhafte Célimène verliebt. NielsPeter Rudolph, Regisseur und Professor
an der Theaterakademie Hamburg, inszeniert die bissige Komödie, in der Kay
Krause sein 25-jähriges Bühnenjubiläum
in Bremerhaven feiert.
Premiere am 3. Oktober
im Großen Haus.
foyer 14
THEATER OLDENBURG Manon Lescaut
Nach dem Roman von Antoine-François Prévost „Histoire du Chevalier Des
Grieux et de Manon Lescaut“ (1741) verliebt sich der arme Chevalier Des Grieux
in Manon Lescaut, die gerade ins Kloster eintreten will. Zugleich wird sie begehrt und entführt vom reichen Geronte, mit dem sie nach der Beziehung zu Des
Grieux zusammenlebt. Als Des Grieux sie
aufsucht, flammt ihre Liebe erneut auf.
Vor der Flucht will Manon aber noch den
Schmuck mitnehmen, den ihr Geronte geschenkt hat. Das dauert so lange, bis sie
wegen Diebstahls und Prostitution verhaftet wird. Manon wird nach Amerika
deportiert; Des Grieux gelingt es, gemeinsam mit ihr nach New Orleans zu reisen.
In der Wüste gesteht Manon ihm ihre Liebe und verdurstet in seinen Armen.
Nadja Stefanoff in der Titelpartie der „Tosca“ am Staatstheater Mainz
VErzwEifEltE
lEidEnschaft
Peter Hailer inszeniert am
Oldenburgischen Staatstheater die
Puccini-Oper „Manon Lescaut“
Text: Ute Schalz-Laurenze
A
ls Puccinis dritte Oper „Manon
Lescaut“ 1893 – acht Tage vor der UrUr
aufführung von Verdis letzter Oper
„Falstaff“ – in Turin uraufgeführt wurde,
waren sich der Verleger Ricordi, das PubPub
likum und die Presse einig: das „lyrische
Drama in vier Akten“ wurde ein triumphaler Erfolg für den 35jährigen Komponisten. „Puccinis Genie ist wahrhaft italienisch. Sein Gesang ist der Gesang unseres
Heldentums, unseres künstlerischen Sensualismus, er liebkost und umschmeichelt
uns, wird zu einem Teil von uns“, schrieb
der „Corriere della Sera.“
Viele Zuhörer, hieß es, hätten während der
Aufführung geweint, ohne sich ihrer Tränen zu schämen. „Ich will die Welt zum
Weinen bringen“, hatte der 1858 geborene
Komponist gesagt. Und er hatte einen Sieg
über die erfolgreiche gleichnamige Oper
von Jules Massenet (1884) errungen: „Mas„Mas
senet fühlte sich als Franzose, mit Puder
und Menuetten, ich fühle als Italiener, mit
verzweifelter Leidenschaft.“
Die Opern von Giachomo Puccini gehören
dem „Verismo“ an, einer (musikhistorisch
umstrittenen) Stilrichtung in der Oper von
ca. 1890 bis 1920. Sie zeigt einen gesteigerten Realismus, extreme Leidenschaften
der handelnden Personen und oft ungeschminkt grausame Darstellungen sozialkritischer Inhalte.
Peter Hailer, der „Manon Lescaut“ am
Staatstheater Oldenburg inszeniert, argumentiert bei seiner Interpretation stark aus
der Musik: „Ende des zweiten Aktes kämpfen Manon und Des Grieux erbittert darum,
ob es richtig sein kann, jemand, der ohne
jede Mühe zu einem immensen Vermögen
THEATER OLDENBURG Manon Lescaut
gekommen ist, also Geronte, zu bestehlen,
um der eigenen Existenz eine Basis zu geben. ‚Nein’, lautet die Antwort. Zu spät, der
Verfolgungs- und Bestrafungsapparat der
alten Kräfte ist schon in Gang gesetzt.“
15 foyer
Künstler, wird in diesem Punkt von Puccini In der Partitur zeigt sich Puccinis Wagnergnadenlos vorgeführt.“
Verehrung deutlich: sinfonisches Denken,
strukturelle Strenge von thematischen
Die Partie der Manon wird Nadja Stefanoff Verarbeitungen und fugierten Formen halübernehmen, die nach ihren Erfolgen am
ten sich die Waage mit einer beispiellosen
Theater Bremen mittlerweile am Staatsthe- Melodienerfindung. „In der Todesszene
Weiter erklärt der Regisseur: „Wie Puccini
ater Mainz engagiert ist. Die intelligente
erreicht Puccini einen Grad der Düsterdie Überforderung der beiden musikalisch Sänger-Schauspielerin sieht den in unserer nis und Verzweiflung in seiner Musik, wie
spürbar werden lässt, ist zeitlos. Und krönt Zeit doch wohl überholten Frauencharaker ihm später in dieser Ausdruckstärke nie
die explosive Situation in der zweiten Hälf- ter der Manon kritisch: „Beim Studieren
mehr gelingt“ (Rosella Bertholazzi).
te des zweiten Aktes, wenn Des Grieux Ma- der Rolle ist mir aufgefallen, dass Manon
non im
kaum Mitleid oder
Premiere am 26. September, 19.30 Uhr,
Haus
Sympathie
erzeugt,
am Staatstheater Oldenburg. Weitere Vor„Ich will die Welt zum Weinen bringen“
von Geda ihre Sorgen und
stellungen: 3. und 11. Oktober. – Musikaronte stellt, uns an seiner Wut, seiner VerNöte aus heutiger Sicht gänzlich fehlen. Ich lische Leitung: Roger Epple; Regie: Peter
zweiflung Anteil nehmen lässt, um kursehe meine Aufgabe darin, den Status eiHailer; Bühne und Kostüme: Martin Fize Zeit später, obwohl er den Verlust seiner ner armen, jungen Frau in existenzieller
scher. Mitwirkende (u.a.): Nadja Stefanoff
Persönlichkeit klar vorhersieht, darum bet- Not in eine heute nachvollziehbare Situati- (Manon Lescaut), Daniel Moon (Lescaut),
telt, mit ihr gemeinsam weiterleben zu dür- on zu übertragen, so dass deren Schicksal
Paulo Ferreira (Chevalier Des Grieux),
fen. (…) Geronte, der zu Geld gekommen
berührt und der Charakter sympathischer Ill-Hoon Choung (Geronte de Revoir).
und überzeugt ist, nicht nur Frauen seien
erscheint. Die Oberflächlichkeit muss raus
käuflich, sondern auch eine Existenz als
und das Existenzielle hinein!“
Meine
Versicherung
erreichen Sie
schneller zu Fuß.
ÖVB Versicherungen
Direktion Bremen
Martinistraße 30 • 28195 Bremen
Tel. 0421 3043-0 • Fax 0421 3043-4733
www.oevb.de
foyer 16
THEATER OLDENBURG Die lustige Witwe
Schauspielrätsel
(mpg) Die banale Frage „Wo ist das Messer?“ kann manchmal bedeutend sein. Bevor aber unsere Hauptperson zum Messer
greift, muss sie einiges über sich ergehen
lassen. Sie muss sich einer Erbsendiät unterziehen. Ihre Ausscheidungen werden
von einem Arzt kontrolliert, der seinen Behandlungen eine naturwissenschaftliche
Grundlagen geben will.
Dass sich da unserer Protagonist nicht ganz
wohl fühlt, ist verständlich. Die medizinischen Versuche zerrütten ihn physisch,
aber auch psychisch, doch er benötigt das
Geld. Auch die Kirche gibt ihm wenig Halt,
denn er ist der Vater eines unehelichen Kindes. Konsequente Folge aus der Tatsache,
dass einfache Soldaten damals nicht heiraten durften.
Dass eine solche Person zur Hauptfigur in
einem Drama wurde, galt als revolutionär.
Das bekam auch der Autor, der als Mediziner und Naturwissenschaftler die Problematik der modernen Wissenschaft schon in
ihren Anfängen erkannte, zu spüren, zumal
er auch mit seinen anderen Werken immer
auf gesellschaftliche Missstände hinwies.
Wie so viele andere kritische Geister seiner Zeit war er in den letzten Jahren seines Lebens ständig auf der Flucht. Obwohl
er schon mit 23 Jahren starb, hinterließ er
zahlreiche Werke, die oftmals leider nur als
Fragmente überliefert worden sind. Heute
gilt er als einer der wichtigsten Autoren seiner Zeit. Das gesuchte Werk dient auch zwei
bedeutenden Opern der Moderne als Textgrundlage, dann wird allerdings der Name
des Protagonisten anders geschrieben.
Wie lautet der Titel des Stücks, wer hat es
geschrieben?
Franz Lehàr
liEbE, walzEr,
haPPy End
Die „Lustige Witwe“ von Franz Lehàr am
Staatstheater Oldenburg
Text: Michael Pitz-Grewenig
P
ointiert formuliert war die Operette
schon immer so etwas wie der SeisSeis
mograph einer Gesellschaft. Die
Marginalisierung dieses Genres ist einer
unseligen Rezeptionsgeschichte zu verver
danken, die mit diesen Werken so umging
wie einst Charlie Chaplin beim KofferKoffer
packen: Alles was nicht passt, wurde zuzu
recht- oder abgeschnitten.
Je länger man sich indes mit der OperetOperet
te beschäftigt, umso einsichtiger werden
ihre politischen Implikationen. Die OpeBitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum
rette war zumeist immer da, wo die Prob15. Oktober 2015 an foyer, Roland Verlag
leme am hellsten glühten. Dass man diese
GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die
aufgrund der jeweiligen politischen VerTeilnahme ist auch online möglich: www.
hältnisse nicht immer offen aussprechen
rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
konnte, sondern dezent umschrieb, macht
Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bre- auf der einen Seite ihren Reiz aus, führte
leider aber auch dazu, dass man sie „verpemer Schauspiel.
teralexanderte“ oder „durchheesterte“, bis
Im Schauspielrätsel in foyer 110 fragten wir vom Inhalt kaum noch etwas übrig blieb.
nach Georg Bernard Shaw. Die Komödie,
Franz Lehàrs erfolgreichste Operette beindie er nicht verfasst hat, aber seine Worte
enthält, trägt den Titel „Geliebter Lügner.“ haltet so ziemlich alles, was man für einen
erfolgreichen Blockbuster benötigt: SuperJerome Kilty hat sie verfasst.
reiche, attraktive Witwe, ein Staat, der pleiGewonnen haben:
te ist und zwecks Sanierung den HofbanPetra Barth, Bremen
kier auf diese ansetzt. Mit im Spiel ist der
Jürgen Damsch, Bremen
attraktive Graf Danilio, sein sexuell umtriePeter Harenburg, Axstedt
biger, aber arbeitsscheuer Sekretär, der im
Ulla Sandköhler, Lilienthal
„Maxim“ mit Lolo, Dodo und anderen GriBerta-Maria Waltinger, Bremervörde
setten „Überstunden“ ansammelt. Die lustige Witwe, die aus patriotischen Gründen
geheiratet werden muss, entpuppt sich als
ehemalige Geliebte, die er aus adeligen Familienrücksichten nicht ehelichen konnte.
Man tanzt im Walzerrhythmus durch die
Poventrinische Botschaft in Paris und huldigt heimatlichen Balkanklängen. Und so
entsteht ein erheiternder Mehrfrontenkrieg
um die reiche Schöne. Viele Verwechslungen, amüsante Musik und viele, viele Happy Ends.
Regisseur Ansgar Weigner, ein Routinier
der Operette, und Christof Cremer als Kostüm- und Bühnenbildner sind Garanten
für quirligen Inszenierungen und für elegante Opulenz. Sie wollen den Zuschauer
dieser ersten Tanzoperette in zauberhafte Welten führen, aber auch eine pointierte Brechung der Klischees von Vaterlandsliebe, emotionaler Verklärung von Heimat
und Pariser Erotik in einer furiosen temporeichen Inszenierung kredenzen.
Premiere am 7. November, 19.30 Uhr, im
Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 13.
und 20. November. – Musikalische Leitung: Vito Cristófaro; Regie: Ansgar Weigner. Darsteller (u.a.): Valda Wilson (Hanna Glawari), KS Paul Brady (Graf Danilo).
THEATER OLDENBURG Dracula
17 foyer
Uraufführung am Oldenburg Schauspiel:
„Dracula“ geht im Staatstheater um
Text: Sven Garbade
GEPflEGtEs GrusEln
F
ür Vampire läuft die kulturelle KonKomik-, Pop- und Trash-Elemente verjunktur bekanntermaßen gut. Nicht
sprechen die Macher einzuarbeiten; eine
nur das umsatzstärkste Segment des
Mischung, die an den Großmeister der
Buchhandels vertraut unverbrüchlich auf Gruselkomödie „Tanz der Vampire“ von
jene Titel, in denen nächtliche BekanntRoman Polanski denken lässt. Weil das
schaften zwischen den Geschlechtern auf
Genre so stark geformt und die Handlung
der Ebene surrealer Kuss- und Biss-Gelüste so berechenbar erscheint, regt sich die
abgehandelt werLust, aus dem
den. Auch durch die Fließendes Blut und schattige
Trampelpfad der
klingende Welt der
Überraschungen sind garantiert. flauen AngstmaMusicals flattern
cherei auszudie charismatischen Blutsauger höchst
scheren – und den kalkulierten Stilbruch
erfolgreich. Und in anspruchsvoll gemach- mittels Komik zu versuchen. Wer kann
ten Kinoproduktionen – wie jüngst Jim
schon ernst bleiben, wenn Dämonenjäger
Jarmuschs „Only Lovers left alive“ – übersich voller Ingrimm mit Knoblauch und
springt man sogar die Grenzen des Trivia- Kruzifix bewaffnen?
len hin zum gehobenen Kunstwillen.
Schließlich überlagern auch Dutzende ErDoch ausgerechnet im Schauspiel scheint zählungen vom transsylvanischen Grafen
der Klassiker des Genres bisher unterunsere Vorstellung der Geschichte. Bereits
repräsentiert zu sein: Von Bram Stokers
die Personifizierung dessen, was wir das
Briefroman „Dracula“ aus dem Jahr 1897
Böse nennen, entwickelte enorme Strahlexistieren kaum bekannte Schauspielfaskraft. Das Böse mit den langen Zähnen trug
sungen. Ein Zustand des Mangels, den das dabei viele Namen: Vlad, Draculae, Vlad TeOldenburger Staatstheater nun tatkräftig
pes, der Pfähler, Graf Dracula. Das Grauen,
abändern wird: Regisseur Robert Gerloff
welches seit Hunderten von Jahren in den
und Dramaturg Jonas Hennicke haben
Bergen Rumäniens vermutet wird, hat beieine Bühnenfassung entwickelt, die aus
nahe so viele Titel, wie es Bücher darüber gibt.
altbekannten Motiven einen neuen „Dracula“ formen wird. Fließendes Blut und
Dramaturg Hennicke sagt über die Olschattige Überraschungen sind garantiert. denburger Stückfassung: „Diesen Um-
stand haben wir auch versucht, in unsere
Bühnenfassung einzuarbeiten. Dieses ist,
salopp gesagt, inhaltlich Dracula, formal
aber Frankenstein! Das heißt, wir haben unterschiedliche Versatzstücke und
Motive aus zahlreichen Büchern, Filmen,
Opern genommen und diese zu einem
neuen, teilweise dysfunktionalen Körper
zusammengesetzt. Die hieraus entstandene Chimäre funktioniert dennoch, da jedes
dieser Kunstwerke im Glutkern doch Überschneidungen mit den jeweils anderen
besitzt: Der Vampir ist immer das Unheimliche, Fremde, Unheilsvolle, Erotische,
welches wir gerne unterdrücken, aber nie
ganz abspalten können.“
So verspricht die Oldenburger Dramaturgie, passend zum Erinnern an den
kürzlich verstorbenen Christopher Lee,
nicht weniger als eine geistreiche Parodie
über die literarischen und popkulturellen
Auswüchse eines mächtigen Mythos’. Und
übrigens: Vor Sonnenuntergang sind keine
Aufführungen geplant!
Premiere am 3. Oktober, 20 Uhr, im Kleinen Haus. Weitere Vorstellungen: 8. und
17. Oktober; 3. und 15. November.
foyer 18
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Aktuelle Inszenierungen
auf Bühnen der Region
Opernpremieren
Foto: Jörg Landsberg
Theater Bremen
„Les Robots…“
I
ntelligentes Metatheater oder bloßer
Klamauk – die Meinungen nach der
Premiere von „Les Robots ne connaissant pas le Blues oder Die Entführung aus
dem Serail“ am Bremer Goetheplatz klaff
klafften weit auseinander. Die foyer-Redaktion
hat sich daher entschlossen, zwei Kritiken zu veröffentlichen. Ob „Les Robots…“
wieder auf den Spielplan des Bremer Theaters kommt, war bei Redaktionsschluss
dieser Ausgabe noch nicht entschieden.
Pro: Pralles Theater
Die Ränge sind nicht besetzt, das Orchester
sitzt auf der Bühne, flankiert von Zuschauern, das Parkett ist weitgehend leergeräumt. Und vor dem auf dem Boden sitzenden Publikum steht ein riesiges Mischpult.
Das klingt nach einer Inszenierung des leitenden Regisseurs des Theater Bremen, Benedikt von Peter. Ist es auch. Er hat zusammen mit dem Performancepaar Monika
Gintersdorfer/Knut Klaßen (ivorischen
Sänger-Tänzern), dem Punkmusiker Ted
Gaier, den Bremer Philharmonikern unter der Leitung von Markus Poschner einen
bejubelten Abend auf die Bühne gebracht,
der sich „Les Robots ne connaissant pas le
Blues oder Die Entführung aus dem Serail“
nennt. Aber es geht nicht um Mozart.
Das Autorenkollektiv interessiert sich dafür, wie die unterschiedlichen kulturellen und künstlerischen Welten sich gegenseitig ausschließen oder auch befruchten.
Gintersdorfer interessiert sich für den Zusammenknall mit unbekannten Systemen
und völlig anderen Arbeitsweisen. von Peter untersucht wieder gerne seine Lieblingsfrage, was es mit der bürgerlichen Liebesmoral – ist sie eine Befreiung oder eine
Geißel? – auf sich hat. Und Markus Poschner beleuchtet gerne einmal die Produktionsmechanismen des europäischen Musikmachens und will mit den Sängern sein Teil
dazu beitragen, sie sichtbar zu machen.
Das sind viele Ideen und Fragen auf einmal
(noch längst nicht alle), vielleicht zu viel
für einen Abend. Das Publikum jedenfalls
hat keine Chance, einer eben gehörten Idee
nachzugehen, es geht Schlag auf Schlag in
einem derart kurzweiligen Tempo, dass im
Nu die zweieinviertel Stunden ohne Pause
herum sind.
die Ohren haut. Die toll musizierte Musik leuchtet einzigartig neben dem ebenso einzigartigen körperlichen Ausdrucksradius der Afrikaner. Ein nachdenklicher
Abend und pralles Theater gleichzeitig.
Ute Schalz-Laurenze
Contra: Ozapft is!
Der Titel „Les Robots…“ steht für eine Herangehensweise, bei der das so genannte
System Oper „angezapft“ und „das durchkomponierte Werk in eine multiple Autorenschaft überführt“ werden soll. Oper
wird als Möglichkeit verstanden, Spontaneität und Improvisation Raum zu bieten.
Das hätte bei aller Fragwürdigkeit interessant werden können, hätte man zugelassen,
was die ivorischen Künstler so alles können
und dies ist, wie man erahnen konnte, eine
ganze Menge. Aber leider waren sie nur der
Aufhänger für eine vertrackte Sichtweise,
die im Prinzip keinen interessiert. Es bedeutet Eulen nach Athen zu tragen, wenn
man feststellt, dass ein ungeübter Sänger
mit seinen bescheidenen Möglichkeiten
eine anspruchsvolle Arie nur krähen kann.
Dass das Ganze ohne auch nur den Hauch
einer Ironie stattfand, erhöht den Rezeptionsschmerz umso mehr.
Nicole Chevalier als überragende Constanze erklärt, wie sie die atemberaubend
schwierigen Koloraturen in einen existentiellen Ausdruck bekommt, die große Marternarie wird zu einer veritablen Gesangsstunde. Oder wenn Belmonte (Hyojong
Kim) dem ivorischen Sänger „O wie ängstlich“ beibringen will und der ihm das emo- Im Prinzip passierte genau das wieder, was
tionale Pendant mit viel Improvisation um man sozusagen kritisch aufzeigen woll-
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
19 foyer
Fotos: Knut Klaßen
te, die Unterdrückung einer uns fremden
Kunst von Künstlern, für die diese Kunst eigentlich nur Aufhänger ihrer eigenen Möglichkeiten ist. Aber selbstverständlich wird
ein so „korrektes“ Unterfangen natürlich
von der Kulturstiftung des Bundes unterstützt. Schade, dass sich die vorzüglichen
Musiker und Sänger unter der Leitung von
Markus Poschner darauf einließen!
ein Recht auf Eigenständigkeit, sollte man
ihnen nicht eine eigene Bedeutung zugestehen, die über den für jeden Rezipienten
erkennbaren Sinn hinausgeht? Regisseure gehen zumeist mit historisch weit entfernten Werken um. Es täte der Qualität ihrer Inszenierung gut, wenn sie sich dieses
Faktes bewusst wären, anstatt dieses Entfernte, dieses Fremde, woraus ein kreatives
Potential entstehen kann, immer wieder
Warum für das ganze Unterfangen Moin die ihnen vertrauten Schubladen zu stezarts Singspiel herhalten musste, blieb im cken und so genau die Klischees bedienen,
Foyer_Harms_4_2015_190x90
16:50 Seite
1 zu bekämpfen ankündigen.
Unklaren.
Haben diese Werke07.09.15
nicht auch
die sie
Es stimmt, Benedikt von Peter und seine
Mitstreiter haben mit dieser Inszenierung
das System „Oper“, wie sie es nennen, angezapft. Aber die Krüge, in die das „Ozapfte“ hineinfloss, sind so konservativ-traditionell wie die Bierkrüge im Münchner
Hof bräuhaus. Ein gewisser Respekt vor Publikum und Werk dürfte diesem gerechter werden als eine ungestüme Vereinnahmung ins Augenblickliche.
Michael Pitz-Grewenig
new Looks
HERBST / WINTER 2015
Abro · Bogner · Blonde No. 8 · Caliban · Cambio · Gabrini
Hemisphere · Jan Mayen · Milestone · Marc Cain · Nice
Connection · Please · Reptile’s House · St. Emile
van Laack · Windsor · 0039 Italy · Zaubermasche
Christian Fischbacher · Schloßberg · Graser · Elegante
Lexington · Rhomtuft · Les Jacquard Francaise · Eagle
Products · Weberei Weddigen · Meyer Mayor
AM WALL 181
Harms am Wall · Am Wall 181 · 28195 Bremen
T. 0421 / 69 68 12 10 · www.harms-am-wall.de
Mo - Fr 10 - 19 Uhr · Sa 10 - 18 Uhr
foyer 20
menschen im foyer
Senatsempfang zum
26. Musikfest Bremen
Fotos: fotoetage
Beim traditionellen Empfang zur Eröffnung
des Musikfestes im Festsaal des Bremer Rathauses konnten Bürgermeister Dr. Carsten
Sieling und Intendant Prof. Thomas Albert
wieder zahlreiche Gäste begrüßen. Im Laufe
der Veranstaltung wurde der italienische
Perkussionist Simone Rubino mit dem „Förderpreis Deutschlandfunk“ (DLF) ausgezeichnet,
der seit 1998 gemeinsam vom Sender und dem
Musikfest Bremen an hochbegabte Nachwuchskünstler vergeben wird.
Patricia Kopatchinskaja, Teodor Currentzis, MusicAeterna
Eröffnung
Dr. Werner Brinker (EWE)
Eröffnung
Ottavio Dantone Accademia Bizantina
Alexia Sieling, Dr. Carsten Sieling, Barbara Wolf-Albert, Prof. Thomas Albert
Trondheim Jazz Orchestra, Marius Neset
menschen im foyer
21 foyer
Verleihung DLF-Förderpreis an Simone Rubino
Klaus Wedemeier
Christa Fuchs (OHB)
Marco R. Fuchs (OHB)
Hildegard Christiansen
Fon 0421 - 25 57 35
Oberneulander Heerstraße 26 - 28
28355 Bremen
Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr
Sa. 10.00 - 13.30 Uhr
Timo Poppe (swb) und Gattin
foyer 22
MUSIK 26. Musikfest Bremen
Beste
Bremen-Werbung
Ungebrochene Strahlkraft: Das 26. Musikfest
knüpft mühelos an die Erfolge der Vorjahre an
Text: Peter Schulz
V
on Müdigkeit keine Spur: Ein Jahr
nach dem glanzvollen 25. Musikfest
Bremen präsentierte sich das vielseitige Festival, das den musikalischen
Spannungsbogen von der Renaissance
bis zur Gegenwart schlägt, ungebrochen
frisch und strahlend. Davon zeugte der
Eröffnungsabend, die „Große Nachtmusik“ rund um den festlich illuminierten Bremer Marktplatz, ebenso wie die
nachfolgenden Glocke-Konzerte mit dem
prächtigen Bassbariton Bryn Terfel und
dem „Piano-Poeten“ Sir András Schiff,
um nur zwei Beispiele zu nennen.
nung des Festivals im Festsaal des Bremer 2015 geehrt wurde. Die niederländische
Rathauses versprochen. Er hielt sein Wort. Geigerin steht damit in einer Reihe mit
Mit der Reihe „Musikfest
Jessye Norman, NiSurprise“ in der Übersee- „Musikalische Erlebnisse kolaus Harnoncourt,
stadt wurden ausgetretene buten un binnen“
Marc Minkowski,
Pfade verlassen, mit dem
Anne Sofie von Otter,
zum Arp-Schnitger-Festival gehörenden
Hélène Grimaud, Masaaki Suzuki oder
Orgelkonzert in der Groninger Aa-Kerk
Ottavio Dantone, die den undotierten Preis
erneut die Grenze zu den Niederlanden
in den vergangenen Jahren erhalten haben.
überschritten.
Mit der Auszeichnung würdigt das Festival
seit 1998 bedeutende Solisten, Ensembles,
Ob die Zahl von 25.000 verkauften Karten
Orchester und Dirigenten, die durch ihr
bei insgesamt knapp 27.000 zur Verfügunherausragendes künstlerisches Wirken
gen stehenden Plätzen diesmal übertroffen eigenständige Akzente gesetzt haben.
wurde, stand bei Redaktionsschluss dieser
Insgesamt standen 37 Veranstaltungen an Ausgabe noch nicht fest. Gut möglich jedoch, Ein Anspruch, dem die 1977 geborene Nieinsgesamt 28 Spielstätten in Bremen und
dass sich die von Bremens neuem Bürgerderländerin nach Meinung der Musikder Region auf dem Programm. 19 dieser
meister und Kultursenator Dr. Carsten
fest-Jury allemal gerecht wird. In ihrer
Konzerte fanden in der Hansestadt, zwei
Sieling bei der Eröffnung geäußerte Hoffnung Begründung hieß es: „Als Solistin wie als
weitere in Bremerhaven statt – ein deutlibestätigen wird. Denn Thomas Albert war es Kammermusikerin vereint Janine Jansen
cher Beweis dafür, dass das Musikfest zwar erneut gelungen, Solisten und Orchester von in höchstem Maß Virtuosität, Ausdrucksweit in die Region von Emden bis vor die
Weltrang zu verpflichten und zudem mit
reichtum und Charme. In ihren Auftritten
Tore Hamburgs ausstrahlt, aber doch fest
hochtalentierten „Jungstars“ zu überraschen. besticht sie durch ein außerordentlich
an der Weser verwurzelt ist.
nuanciertes Spiel, das in faszinierendem
Zu erstgenannter Kategorie darf mit Fug
Einklang mit ihrem Sinn für Proportionen
„Musikalische Erlebnisse buten un binund Recht Janine Jansen gezählt werden, die und Klang steht und mit dem sie souverän
nen“ hatte Intendant Prof. Thomas Albert für ihre Verdienste in der internationalen
das gesamte Universum musikalischer
beim traditionellen Empfang zur EröffMusikwelt mit dem Musikfest-Preis Bremen Entäußerung durchschreitet.“
foyer 24
MUSIK Konzerttipps
: Konzerttipps
Wiener Klassik
Briten-Krautrock
(red) „Weltklassik am Klavier“ lautet der Titel einer monatlichen Reihe, die seit Jahren
nicht nur die Bewohner der Bremer DKVResidenz, sondern zunehmend auch externe
Besucher begeistert. Denn die sonntäglichen Konzerte, zu deren Schirmherren der
Ausnahme-Pianist Lars Vogt gehört, ermöglichen Begegnungen mit jungen Pianisten,
die zumeist noch am Beginn ihrer Karriere
stehen, sich aber durch gewonnene internationale Wettbewerbe und eine besondere
Persönlichkeit auszeichnen.
(che) In Buch der Rockmusik gibt es einige
ziemlich schräge Kapitel. Eines davon hat
die Band Nektar geschrieben. Ein paar in
Hamburg gestrandete britische Musiker
gründeten die Gruppe 1969 und reihten
sich damit quasi als Exilanten in die deutsche Krautrock-Szene ein. Psychedelische
Ausflüge (inklusive einer aufwendigen
Lightshow) sowie ausgewogenen ArtrockElemente, jeweils mit gewisser Nähe zu
Pink Floyd und King Crimson, standen zunächst auf dem Programm der Formation.
So ist es auch bei Kotaro Fukuma (Foto).
Der 33-jährige Japaner, der unter anderem
bei Bruno Rigutto am Pariser Konservatorium studiert hat, erhielt bereits etliche
Auszeichnungen, darunter den ChopinPreis beim Internationalen Klavierwettbewerb in Cleveland 2003. Seither trat
er in bekannten Konzerthäusern wie der
Carnegie Hall New York oder der Berliner
Philharmonie auf und veröffentlichte etliche bemerkenswerte Einspielungen.
Das Quartett (plus Lichtdesigner) um den
Gitarristen und Sänger Roye Albrighton
und den Schlagzeuger Ron Howden, die
beide heute noch zu Nektar gehören, sowie
den Keyboarder Allan Freeman und den
Bassisten Derek Moore konnte als eine
der ersten in Deutschland beheimateten
Bands auch in den USA Erfolge feiern. 1972
schaffte sie dort den Einstieg in die Charts
und absolvierte wenig später eine erfolgreiche Tournee.
Bei seinem Konzert in Bremen wird er „Höhepunkte der Wiener Klassik“ spielen. Auf
dem Programm stehen die jeweils ersten
bedeutenden Klavierwerke von Mozart,
Beethoven und Schubert.
27. September, 17 Uhr, DKV-Residenz
(Bremen, Am Wandrahm 40-43)
1976 verließ Albrighton die Band, die sich
darauf stärker dem Hardrock zuwandte
und 1980 aufgelöst wurde. 2002 kam es zur
Reunion in Originalbesetzung. Jetzt gehören Keyboader Klaus Hentasch sowie der
US-Boy Lux Vibratus am Bass dazu.
29. September, 20 Uhr,
Meisenfrei (Bremen, Hankenstraße)
musik Konzerttipps
Cellosonaten komplett
Bratsch-Abschied
(UM) Noch einmal wird in dieser Saison der junge Ausnahmecellist Leonard
Elschenbroich die Philharmonischen
Kammerkonzerte als „Artist in Residence“
mit zwei ganz besonders gestalteten
Konzertprogrammen begleiten. Das erste
dieser Konzerte erklingt gleich im Oktober:
Zusammen mit seinem Klavierpartner
Alexei Grynyuk hat sich Elschenbroich
Beethovens sämtliche Sonaten für Violoncello und Klavier auf das Programm
gesetzt, und zwar an einem Abend.
(hip) Seit 40 Jahre spielen sie nun ihre
„Folklore Imaginaire“: eine Mischung aus
Klezmer, Flamenco, Romamusik, Musette
und Rembetiko, die durch einen sehr frei
und wild gespielten Jazz so perfekt miteinander verschmolzen wird, dass dabei
eine ganz eigene, vitale und verführerische
Klangwelt entsteht.
Gleichzeitig markieren sie Nahtstellen seines Schaffens und führen vom Frühwerk
des Opus 5, in der Soloinstrument und Klavier sich erst emanzipieren mussten, über
die in der Nähe zur „Pastorale“ angesiedelten Sonate op. 69, die die Morgenröte der
Romantik erahnen lässt, zum völlig autonomen Spätwerk, das mit den Sonaten op.
102 eingeläutet wird. Eine kompakte Reise
durch die Welt Ludwig van Beethovens.
21. Oktober, 19.30 Uhr, Glocke,
Kleiner Saal
Nun sind sie nach mehr als 2500 Konzerten
in 30 Ländern wohl eher des Reisens als
der Musik müde geworden, und so machen sie noch eine letzte große Tournee.
Von ihrem letzten Auftritt in Wien Anfang
August schrieb eine Kritikerin, es wäre ein
Abschied voller „Schweiß, Tränen, Emotionen“ von den Musikern gewesen, die von
„Liebe, Brüderlichkeit und ewigem Weiterwandern singen.“
30. Oktober, 20 Uhr,
Music Hall Worpswede
25 foyer
Super Women
Grenzenlos ist unsere Mode
Zu ihr gehört die traditionell bei Wandermusikern beliebte Bratsche, der die Band
ihren Namen verdankt. Manchmal spielt
Bruno Girard sie noch, aber dies ist nur eine
Das dürfte nicht häufig zu erleben sein
der vielen Klangfarben, mit denen die fünf
und für Hörer und Spieler ein kleines
Franzosen auf der Gitarre, Klarinette, AkkorAbenteuer darstellen. In gewisser Weise
deon, Kontrabass und Violine immer noch
waren auch für Beethoven diese Sonaten
ihr Publikum überraschen und begeistern
Abenteuer, oder zumindest Neuland, denn können. „Bratsch“ gilt als eine der beste
für sie gab es in der Musikgeschichte kaum Livebands, die „Süddeutsche Zeitung“ verein Vorbild.
lieh ihr den Ehrentitel „Balkan Blues Brothers“.
Sie suchen das Besondere?
Bei uns gibt es ausgefallene Kleidung,
Schals aus Seide und Wolle,
Ledertaschen
und Schmuck, den nicht jeder hat.
Super Women, Dechanatstraße 3
28195 Bremen, Telefon 04 21 - 32 32 31
www.superwomen-bremen.de
foyer 26
MUSIK Bremer Philharmoniker
Bremer Philharmoniker präsentieren
die Spielzeit 2015/2016
Bremer Philharmoniker 2015/2016 (Credits: Bremer Philharmoniker; Henning Köpke)
GElEbtE ViElfalt
M
it „Rock’n’Roll Gypsy“ hatte sie
einen „Top Ten“-Hit. 1981 war
das, die Band hieß „Schneider with
the Kick.“ Lange her. Mittlerweile ist
Helen Schneider eine gefragte MusicalDarstellerin (etwa 2004/05 am Bremer
Theater), erfolgreiche Jazz- und Chanson-Interpretin und – Solistin des 4. Philharmonischen Konzertes am 14./15. Dezember in der Bremer Glocke. „Helen
Schneider singt Gershwin“ lautet der Titel des Programms, an dem neben den
Bremer Philharmonikern auch ein Jazzensemble mitwirken wird.
menschlichen Themen wie Leiden und
Leidenschaft, Tod, Liebe und Ewigkeit.“
Daneben stehen ganze Abende unter regionalen Vorzeichen, erzählen etwa „Von
russischer Seele“ (22./23. 11.), „Britanniens Küste“ (2./3. 5.) oder setzen – zum Saisonauftakt am 11./12. 10. – die „Spanische
Harfe“ ins Blickfeld.
‚Oreste’ mit alten Instrumenten und am
nächsten Tag Mahlers 6. Sinfonie“ spielen
zu können. „Diesen Spagat beherrschen in
Deutschland nur wenige Ensembles“, lobt
er die beteiligten Musikerinnen und Musiker. „Ihre Bandbreite ist wirklich enorm!“
Unterstützt werden die Bremer Philharmoniker bei ihren Abonnementskonzerten
wie üblich durch eine Reihe von Gästen,
An die noch junge Tradition kurzer Festivals knüpft die Konzertfolge „An die Gren- zu denen Dirigenten wie Reinhard Goebel,
Matthew Halls oder Marko Letonja und Soze“ an (31. 1./1. und 2. 2.), wobei Markus
listen wie Lauma Skride (Klavier), Frank PePoschner die musikalische Auseinanderter Zimmermann (Violine) oder Anna Stésetzung mit Grenzgängern fortsetzt und
phany (Mezzosopran) gehören. KompletWerke von Richard Wagner, Franz Liszt,
Zweifellos eine ungewöhnliche Besetzung Enjott Schneider, Franz Hummel und An- tiert wird die Liste illustrer Namen zum
Saisonabschluss (5./6. 6.) durch den Schauton Bruckner vorgesehen hat. Ebenfalls
für ein philharmonisches Konzert, die
drei Tage lang währt das symbolische Glä- spieler Sebastian Koch. Er wird in der Rolgleichwohl beispielhaft für die Zielvorle des Eric Satie durch ein Programm mit
serklingen beim Neujahrskonzert „Prostellung „gelebte Vielfalt“ steht, der sich
Werken des Komponisten sowie von Debussit!“ (10. bis 12. 1.), bei dem statt der oblidas Orchester und sein Generalmusikdisy, Strawinsky oder Honegger führektor Markus Poschren, auf das sich Kulturstaatsrätin
ner verschrieben ha- „Werke über die großen menschlichen Themen wie
ben. Intendant Chri- Leiden und Leidenschaft, Tod, Liebe und Ewigkeit.“ Carmen Emigholz besonders freut:
„Ich habe Sebastian Koch schon
stian Kötter-Lixfeld
im Konzert der Philharmoniker mit Beetumreißt den selbst gesteckten Rahmen für gatorischen Walzer mitreißende südamerikanische Marimba- und Tangorhythmen hovens Vertonung des ‚Egmont’ erlebt, als
die Spielzeit 2015/16 so: „Wir rücken perer den Text von Goethe sprach. Jetzt bin ich
vorherrschen.
sönliche Sichtweisen und die intensive
gespannt auf den Satie-Abend.“
Beschäftigung mit richtungsweisenden
Wagner, Tango, dazu „Bach pur“ mit WerWerken des symphonischen Repertoires
Neben den obligatorischen zwölf Gloken aus der großen Bach-Familie (22./23.
in den Mittelpunkt.“
2.) – augenfälliger lässt sich die program- cke-Konzerten setzen die Philharmoniker an gleicher Stelle die zunehmend bematische Wandlungsfähigkeit eines OrFolgerichtig weist das Programm – so
chesters innerhalb weniger Wochen wohl liebte Reihe „5nachsechs“ fort, die sich zu
Markus Poschner – „revolutionäre Komeinem Verkaufsschlager entwickelt hat.
kaum darstellen. Markus Poschner ist
positionen“ von Schönberg, Brahms und
„Afterwork-Konzerte treffen mittlerweiBruckner, aber auch Gershwin, Ravel und dementsprechend stolz auf das Ensemble und dessen Fertigkeit, „heute Händels le den Geist der Zeit“, weiß Christian KötStrawinsky auf, „Werke über die großen
musik Bremer Philharmoniker 27 foyer
>unsere konzertwelten
– mehr als nur musik
Temperament
Markus Poschner und Christian Kötter-Lixfeld (Credits: Bremer Philharmoniker; Henning Köpke)
Schlagzeugakrobatik
Meeresrauschen
Rhythmen
Südamerika
Französischer Salon
Klangwelten
Herz und Seele
Jugend
ter-Lixfeld. „Mit durchschnittlich mehr als
650 Gästen pro Konzert hätten wir vor fünf
Jahren niemals gerechnet!“ Besonders erfreulich sei die Tatsache, dass die enorme
Steigerung der „5nachsechs“-Zahlen nicht
zu Lasten der Philharmonischen Konzerte
gehe. Das Konzertpublikum falle durch
Diversität auf und spiegele einen Querschnitt durch die Gesellschaft wider.
Ebenso positiv fällt das Fazit des Intendanten beim Blick auf die Zahlen der Saison 2014/15 aus: „Der erfolgreiche Aufwärtstrend der Vorjahre konnte dank der exzellenten Leistungen des Orchesters fortgesetzt
werden.“ Die Steigerung von 0,2 % bei den
Philharmonischen Konzerten sei zwar kein
riesiger Sprung, bestätige jedoch die konstanten Zuwächse und den zunehmenden
Bekanntheitsgrad, was zweifellos mit dem
bemerkenswerten Arbeitspensum der Philharmoniker zusammenhängen dürfte.
Denn das Orchester sei nahezu täglich in
Bremen zu erleben, versichert Christian
Kötter-Lixfeld und zählt auf: Zwölf Philharmonische Doppelkonzerte, fünf Afterwork-Konzerte, zwei Schuppen-, drei Familien- und neun Sonderkonzerte, sieben
Opernpremieren und zahlreiche Kammermusiken, dazu Schulkonzerte und -projekte sowie regelmäßige Angebote in der
prämierten Musikwerkstatt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene summieren
sich zu über 400 Veranstaltungen im Jahr.
„Wir zeigen Präsenz in Bremen und hinterlassen deutliche Spuren auf der musikalischen Landkarte des Nordwestens“,
urteilt der Intendant. „Und wir bieten eine beispielhafte Bandbreite an Angeboten
– Hochkultur mit Weltstars und Events in
Clubatmosphäre, große Gala und kleines
Schulkonzert, festliche Kammermusik und
Cross-over in Stadtteilprojekten.“ Damit
ermögliche man allen Bevölkerungsgruppen den Zugang zur Musik und damit die
kulturelle Teilhabe.
Starsolisten
Saisonabschluss
Sehnsucht
weltentrückt
Spielfreude Naturgewalten
Grenzgänger
Ausnahmekünstler
Zusammenspiel Harfe
internationale Bühnen
Klangerlebnis
Mütterchen
Genialität Russland
untypisch
visionär
Märchenkönig
Festival
Letzteres bestätigen die musikalischen
Projekte mit Kindern, Jugendlichen und
Flüchtlingen, mit denen sich die Philharmoniker flächendeckend in allen Stadtteilen Bremens engagieren. Eine Arbeit, die
künftig auch in Bremen-Nord stattfindet.
Dort hat das Orchester eine zusätzliche
Musikwerkstatt eingerichtet, in der Kinder
und Jugendliche und auch Familien spielerisch und doch fundiert über die Instrumente an die Musik herangeführt werden.
„Der Bereich der Musikvermittlung ist eine wahre Herzensangelegenheit des Orchesters, da sind wir Überzeugungstäter“,
berichtet Marko Gartelmann, bei den Philharmonikern als Koordinator zuständig für
vielfältige genre- und generationenübergreifende Projekte. Auch hier können konstante Zahlen die erfolgreiche Arbeit belegen. Gartelmann: „Rund 15.000 Kinder und
Jugendliche kommen Jahr für Jahr durch
uns in Kontakt mit Klassik und Orchesterinstrumenten.“
www.bremerphilharmoniker.de
foyer 28
KIRCHENMUSIK
Louis Spohr
Martin-Luther-Kirche in Bremen-Findorff
Text: Ulrich Matyl
VErtraut unVErtraut
D
ie Zeitläufte wollen es, dass so manman
che Werke und auch Komponisten,
die zu Lebzeiten zu den bedeutendsbedeutends
ten der Zeit zählten, heute mitunter vollvoll
kommen vergessen sind. Immer wieder
bemühen sich die Bremer Kirchenmusiker vergessene Perlen auszugraben und
zu Gehör zu bringen.
Eine solche Perle ist nun am 8. November (18 Uhr) in der Martin-Luther-Kirche
in Bremen-Findorff zu hören. Unter der
Leitung von Christian Faerber erklingt das
Oratorium „Die letzten Dinge“ von Louis
Spohr (1784-1859), zu dessen Aufführung
sich die Kantoreien aus Arbergen und der
Martin-Luther-Gemeinde zusammengetan
haben.
sind. Vor seiner baldigen Vergessenheit
nach seinem Tod schützte es ihn nicht.
Umso spannender dürfte es sein, dieses
reich gestaltete, mit großem OrchesterapOrchesterap
parat diffizil komponierte Oratorium zu
erleben. Die gegenüber den meisten Komponisten seiner Zeit sich deutlich abhebende Qualität des zweiteiligen Werkes besteht
darin, dass Spohr die große romantische
Ausdruckskraft mit einem kontrapunktisch
feinsinnigen, zuweilen polyphon durchdrungenem Satz nach Vorbild des alten
Kirchenstiles zu verschmelzen mag.
Geradezu vertraut dagegen erscheint uns
vermeintlich Johannes Brahms. Zu den
herausragendsten Werken der Kirchenmusik im 19. Jahrhundert zählt „Ein Deutsches Requiem“, das der Komponist 1868
selber im Bremer Dom uraufführte. 1871
Heute fast völlig vergessen, wurden „Die
letzten Dinge“ besonders in England lange dirigierte es Brahms noch einmal, zusamZeit als eine der „größten Schöpfungen des men mit einer Komposition, die heute etwas eigenartig anmutet, und zwar seinem
Zeitalters“ gefeiert. In Deutschland war
Louis Spohr zu Lebzeiten eine der wichtigs- „Triumphlied“. Ein Werk der Zeit, das die
ten Musikerpersönlichkeiten seiner Zeit. Er unverhohlene patriotische Begeisterung
schuf ein großes Œuvre von Kompositionen des Komponisten für den Sieg im DeutschFranzösischen Krieg 1870/71 widerspiegelt.
quer durch alle Gattungen, die von einem
unverwechselbaren Personalstil geprägt
Dass Brahms die Uraufführung des Triumphliedes am Karfreitag 1871 im Bremer Dom
zusammen mit seinem Deutschen Requiem
dirigierte, erscheint heute befremdlich und
kaum noch vorstellbar. Aber die Zeit war so.
Die lange verschollene Fassung der Komposition (siehe foyer-Ausgabe 106), der Brahms
später überarbeitet noch zwei weitere Sätze
anfügte, ist am 18. Oktober (20 Uhr) unter
der Leitung von Tobias Gravenhorst im Bremer St. Petri Dom zu erleben.
Weitere ausgewählte Konzerte
27. September (20 h): Josquin de Prez:
Missa Gaudeamus und Motetten. Leitung:
Hans-Dieter Renken. Kirchengemeinde St.
Martini zu Bremen-Lesum.
7. November (18 h): Heinrich Schütz: Musikalische Exequiem und Johann Sebastian
Bach: Actus Tragicus. Leitung: Ansgar
Müller-Nanninga. Kirche Unser Lieben
Frauen, Bremen.
15. November (18 h): Johann Sebastian
Bach: h-Moll Messe. Leitung: Kai-Niko
Henke, St. Ansgarii-Kirche, Bremen.
MUSIK Jazztipps 29 foyer
jazztipps
Neues
beginnt,
wo Grenzen
enden.
Der neue Audi Q7.
Text: Wilfried Hippen und Christian Emigholz
Dominierende Drums
Meister der sechs Saiten
Einfallsreich: Das Emil Brandqvist Trio
Bill Frisell mit „Music for Strings“
Das Pianotrio ist eine der klassischen ForFor
mationen des Jazz und mit ihrer ReduzieReduzie
rung auf das Essenzielle vergleichbar mit
dem Streichquartett in der Klassik. Auch
wenn Bass und Schlagzeug sich mit der Zeit
von der reinen Begleitfunktion emanzipiert
haben, ist in der Regel der Pianist der Leiter
und so auch Namensgeber eines Trios.
Bill Frisell ist einer der ungewöhnlichsten
Gitarristen des Jazz, wenn Jazz als Etikett
überhaupt ausreicht, um die Musik des
64-jährigen Ausnahmekönners einzuordnen. In Bremen sind viele musikalische
Stationen Frisells gut dokumentiert worden,
denn schon 1984 war er erstmalig in der
Stadt zu erleben. Damals hatte er gerade
für das Jazzlabel ECM sein erstes eigenes
Album eingespielt
Nicht so bei Emil Brandqvist aus Göteborg.
Er ist der Schlagzeuger der Formation, für
die er aber auch die meisten Stücke komponiert hat. Und er ist es, der deutlich ihren
Sound bestimmt, denn bei ihm sind die
Drums in erster Linie kein Rhythmusinstrument, sondern eine Klangquelle. Es ist
als Lob gemeint, wenn er als der „leiseste
Schlagzeuger Europas“ tituliert wird. Seine
Becken klingeln, seine Besen rauschen, und
Max Thornberg (Bass) sowie der Tuomas
Turunen (Piano) spielen ähnlich gedämpft.
Frisells spezieller Gitarrenklang ist überaus
gefragt, was sich an seiner wahrhaft gigantischen Diskographie ablesen lässt. Aber
auch seine eigenen Projekte decken eine
große Spanne ab: Mal beschäftigt er sich mit
Elvis Costello, mal mit John Lennon, oder er
setzte sich musikalisch mit den Bildern des
Malers Gerhard Richter auseinander.
Aktuell interessiert er sich für die amerikanische Folk-Legende Woody Guthrie.
Dessen Songs interpretiert er auf seine
Ihre Musik ist gespickt mit Einflüssen aus eigene Art mit Jenny Scheinman (Violine),
der Folklore und der Neo-Klassik, ist eleEyvind Kang (Viola) und Hank Roberts (Vigisch und konsequent melodisch. Vor den oloncello), die alle langjährige WeggefährUntiefen des Wohlklangs bewahren die
ten Frisells sind. Diese „Music for strings“
drei Musiker ihr filigranes Zusammenspiel tritt jetzt auf Einladung von „Sparkasse in
und ihre einfallsreichen Improvisationen. concert“ in Bremen auf.
26. September, 20 Uhr, Sendesaal Bremen 13. Oktober, 20 Uhr, Schlachthof Bremen
Sein Auftritt: noch markanter als zuvor.
Sein Antritt: noch souveräner. Mit mehr
Kraft und mehr Leistung bei deutlich
weniger Verbrauch. Auch im Inneren
schafft der neue Audi Q7 Freiraum für
Ihre Vorstellungen – mit luxuriösem
Komfort und mehr Platz, auf Wunsch
auf sieben Sitzen. Optionale Highlights
wie das Audi virtual cockpit oder Audi
Matrix LED-Scheinwerfer machen seinen Führungsanspruch sichtbar.
Erfahren Sie Begeisterung in einer neuen Dimension – im neuen Audi Q7.
Kraftstoffverbrauch l/100 km: kombiniert 8,3 - 5,7; CO2-Emission g/km:
kombiniert 193 - 149. Angaben zu den
Kraftstoffverbräuchen und CO2-Emissionen sowie Effizienzklassen bei Spannbreiten in Abhängigkeit vom verwendeten Reifen-/Rädersatz.
Alle Angaben basieren auf den
Merkmalen des deutschen Marktes.
Jetzt Probefahrt
vereinbaren!
Audi Zentrum Bremen
Schmidt + Koch GmbH
Audi R8 Partner
Stresemannstraße 1-7
28207 Bremen
Tel.: 04 21 / 44 95-132
Fax: 04 21 / 44 95-150
www.audi-bremen.de
foyer 30
MUSIK Glocke
GlockE
Y’akoto, Foto: Bob Pixel
Michael Wollny, Foto: Jörg Steinmetz
Auf der Suche nach Soul
Wollnys Wunderkammer
Y’akoto bei GLOCKE Spezial
Star-Pianist bei den GLOCKE JAZZnights
(hip) „Soul Seeking“ nennt die Sängerin Y’akoto ihre Musik und vermeidet damit geschickt eine stilistische Festlegung,
während sie zugleich signalisiert, dass sie
sich in der Tradition der schwarzen Popmusik sieht. Ähnlich spielerisch geht sie
auch mit dem Blues um: „Babyblues“ und
„Moody Blues“ heißen ihre beiden erfolgreichen Alben, die sowohl eine junge Interpretation der alten Formen wie auch
die Aura von Nächten in weißem Satin
herauf beschwören.
Und diese Versprechungen kann sie auch
erfüllen mit ihrer Stimme, die älter klingt
als ihre 27 Jahre und mal an Amy Winehouse und dann wieder Erykah Badu erinnert. In deren Vorprogramm trat sie
2011 zum ersten Mal in einem größeren
Rahmen auf, nachdem sie in der NDRSendung „Hamburg Sounds“ entdeckt
worden war.
Y’akoto lebt in Hamburg. Geboren wurde
sie in Afrika als Tochter einer deutschen
Entwicklungshelferin und eines ghanaischen Musikers. Sie sagt von sich selber, sie sei nicht zwischen den Kulturen
aufgewachsen, sondern trage „beides in
mir“, und so gibt es zwar afrikanische
Einflüsse in ihrer Musik, aber es klingen
auch Reggae, Spirituals, Jazz, Pop und viel
Soul durch. Dabei hat Y’akoto jetzt schon
einen eigenen Ton gefunden, dessen Wiedererkennungswert groß ist.
(che) Vor knapp 15 Jahren wurde Michael Wollny noch als große deutsche Hoff
Hoffnung am Jazzpiano gehandelt. Da war der
Und sie hat von Anfang an auch Ehrgeiz
gebürtige Schweinfurter gerade einmal
als Songschreiberin entwickelt. So handelt Anfang 20 und dabei, sein Diplom an der
ihr Lied „Tamba“, das als ihre erste Single Würzburger Musikhochschule zu machen,
veröffentlicht wurde, vom Schicksal eines spielte aber bereits im BuJazzO, dem Bunugandischen Kindersoldaten. Wenn die
desjazzorchester. Seitdem ist der inzwigetragene Soulstimmung dieses Songs
schen 37-jährige Pianist steil die Erfolgsschließlich in einen auf dem Schlagzeug
leiter emporgeklettert und aktuell mit Ausangedeuteten Trauermarsch mündet, ist
zeichnungen geradezu überhäuft worden:
dies zugleich clever arrangiert und emoti- In England wurde 2014 seine Trio-CD „Welonell sehr effektvoll.
tentraum“ zum Album des Jahres gewählt,
in Deutschland erhielt er in diesem Jahr
Die Bandbreite von ihren neuen Songs
gleich zwei ECHO Jazz-Preise, in Frankreicht von einer poppigen Ballade bis zu
reich wählte ihn die Académie du Jazz zum
einem Song über afrikanische Boatpeople, europäischen Jazzmusiker des Jahres.
in dem es ihr gelingt, mit einfachen Worten eine universelle Geschichte zu erzäh- Viel Ehre für einen Musiker, der sich imlen. Bei der Plattenproduktion wurde hier mer gerne in unbekannte Gefilde wagt,
mit Originalaufnahmen gearbeitet, und
wofür das erwähnte Album „Weltenauch sonst ist sie mit Streichern und Blätraum“ geradezu exemplarisch steht.
sern aufwendig arrangiert.
Wollny setzt sich mit einer weiten Spanne von Musik auseinander und schlägt
Auf Tour geht Y’akoto dagegen mit einer
den Bogen vom Mittelalterkomponisten
klassischen Kernband, die aus Haïlé JnoGuillaume de Machaut bis zur PopsängeBaptiste an der Gitarre, Wendy Milton am rin Pink mit Zwischenstationen bei Alban
elektrischen Klavier, Jean François LudoBerg und Wolfgang Rihm.
vicus am Schlagzeug und Benoit Dordolo am Bass besteht. Es dürfte ein heißer
Ein entscheidender Schritt auf dem ErAbend werden!
folgsweg dürfte für Michael Wollny die
29. Oktober, 20 Uhr, Glocke
Begegnung mit Heinz Sauer gewesen sein.
MUSIK Glocke
31 foyer
Weitere Veranstaltungen in
der Glocke
Sa 19.09.2015 | 19 Uhr | Großer Saal
Musikfest Bremen: »La Cenerentola«
Europa Galante & Solisten
Fabio Biondi, Dirigent
G. Rossini: »La Cenerentola« (konzertant)
Do 24.09.2015 | 20 Uhr | Großer Saal
Matthias Brandt liest »Psycho«
von Alfred Hitchcock
Matthias Brandt, Rezitation
Jens Thomas, Klavier und Gesang
Internationales Jugendsinfonieorchester Bremen, Foto: Musikschule Bremen
Junge Musiker aus 18 Ländern
Internationales Jugendsinfonieorchester
Bremen formiert sich zum 16. Mal
Mit dem mehr als 45 Jahre älteren Tenorsaxofonisten gelangen ihm tief beseelte
Dialoge über Jazzstandards, aber auch
über Pop-Themen, die auf mittlerweile
vier CDs dokumentiert sind.
(CP) Die Sprache der Musik ist international – diese Weisheit bewahrheitet sich einmal mehr eindrucksvoll, wenn Ende Oktober in der Hansestadt auf Einladung der
Musikschule Bremen wieder das InternatiDas zweite Standbein schaffte sich Micha- onale Jugendsinfonieorchester Bremen
el Wollny gemeinsam mit der Bassistin Eva (IJSO) gebildet wird. Erstmals 1999 durch
Kruse und dem Schlagzeuger Eric Schaedie zahlreichen internationalen Tourneen
fer mit dem Trio [em], das mit Eigenkomdes Jugendsinfonieorchesters Bremen-Mitte
positionen aller drei Musiker einen eigevom damaligen Musikschulleiter Prof. Heinen Jazz-Kosmos entstehen ließ, der große ner Buhlmann initiiert, kommen auch dieHoffnungen weckte. Diese wurden auf
ses Jahr wieder hochbegabte Jungmusikemehreren Veröffentlichungen des Trios
rinnen und Jungmusiker aus aller Herren
auch erfüllt, bis Eva Kruse im Jahr 2014 ei- Länder in der Hansestadt zusammen. Unter
ne Babypause einlegte.
der Leitung von Martin Lentz werden rund
110 junge Musikerinnen und Musiker aus
Zuvor aber hatte Michael Wollny bereits ei- 18 Nationen über die Musik als Weltsprache
ne andere Idee realisiert: Ein Duo mit der
jegliche kulturellen und sprachlichen DiffeCembalistin Tamar Halperin, das den Alrenzen im wahrsten Sinne des Wortes spiebumtitel „Wunderkammer“ zu Recht trägt
lerisch überwinden.
und eine magisch-mystische Jazzwelt entstehen lässt. Das bereits erwähnte Album
Nach dem ersten Kennenlernen formie„Weltentraum“ spielte Wollny wiederum mit ren sich die Musiker im Laufe ihrer einwöSchlagzeuger Eric Schaefer und dem ameri- chigen Zusammenarbeit zu einem harmokanischen Bassisten Tim Lefebvre ein.
nischen Klangkörper. Die Ergebnisse seiner
Arbeit präsentiert das „internationale Orchester auf Zeit“ in seinem Konzert in der
Bei den GLOCKE JAZZnights wird MichaGlocke. Auf dem Programm stehen dann
el Wollny zunächst mit Ausschnitten aus
seinem neuen Solo-Album „Nachtfahrten“, der 1. Satz aus Gustav Mahlers Sinfonie Nr.
2 c-Moll, Noam Sheriffs „Akeda“, Arthur Hodann im Duett mit Eric Schaefer sowie im
Trio mit dem Schweizer Bassisten Christian neggers Sinfonie Nr. 3 sowie Lieder von Gustav und Alma Mahler.
Weber zu erleben sein.
24. Oktober, 20 Uhr, Glocke
4. November, 20 Uhr, Glocke
So 27.09.2015 | 15.30 Uhr | Großer Saal
Konzert und Lesung
Elke Heidenreich, Rezitation
Bremer Kaffeehaus-Orchester
So 11.10.2015 | 11 Uhr | Großer Saal
Mo 12.10.2015 | 20 Uhr | Großer Saal
1. Philharmonisches Konzert –
»Spanische Harfe«
Bremer Philharmoniker
Andreas Mildner, Harfe
Jesús López-Cobos, Dirigent
Werke von G. Bizet, J. Rodrigo u.a.
Do 15.10.2015 | 9.30 und 11.30 Uhr |
Kleiner Saal
GLOCKE Sitzkissenkonzert:
Café Brunette
Frankreich aus allen Hörwinkeln
Mo 19. bis Mi 21.10.2015 | 9-15 Uhr
GLOCKE Herbstferienprogramm:
»Fabelhaft – das Musical«
für Kinder von 8-12 Jahren
Mi 21.10.2015 | 20 Uhr | Kleiner Saal
2. Philharmonisches Kammerkonzert
Leonard Elschenbroich, Violoncello
Alexei Grynyuk, Klavier
Werke von L. van Beethoven
Sa 31.10.2015 | 20 Uhr | Großer Saal
Meisterkonzert
NDR Sinfonieorchester Hamburg
Frank Peter Zimmermann, Violine
Alan Gilbert, Dirigent
Werke von D. Schostakowitsch und
L. van Beethoven
So 01.11.2015 | 19.30 Uhr | Großer Saal
Bremer RatsChor
Bremer RatsChor & Solisten
Neue RatsPhilharmonie Bremen
Jan Hübner, Leitung
R. Schumann: »Das Paradies und die Peri«
foyer 32
SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND
Standortfaktor Kunst
„U
m klar zu sehen, genügt ein
Wechsel der Blickrichtungen“,
hat Antoine de Saint-Exupéry
gesagt. Und was kann klares Sehen besser
fördern als aktuelle Kunst?
bereits seit den 1990er-Jahren bildende
Künstlerinnen und Künstler der Stadt.
Anfangs unter dem Titel „Kunst in der
Kassenhalle“, in den vergangenen 15
Jahren mit der Förderreihe „Junge Kunst
Rund vier Millionen Euro investiert die
Bremen“. In einer Stadt, in der es wenig
Sparkasse Bremen, die dieses Jahr den 190. Fördertöpfe für bildende Künstler gibt, ist
Geburtstag feiert, in die Lebensqualität
das eine wichtige Starthilfe und deshalb
der Hansestadt Bremen, einen großen Teil ein nachhaltiger Puzzlestein auf dem Weg
davon in Kunst und Kultur.
der Kreativen in die deutsche und internationale Kunstszene. Rund 80 Bremer
Kunst ist oft unberechenbar, unbequem und Kunstschaffende konnten bisher mit dem
provokativ. Sie eröffnet Perspektiven, die
Programm gefördert werden.
den Zustand einer Gesellschaft kommentieren. Kultur ist deshalb nicht wegzudenken
Das Konzept: Im Unterschied zu vielen
aus Bremen, sie macht die Stadt als Ort zum anderen Unternehmen sammelt die SparLeben und Arbeiten attraktiv. Und Kunst
kasse Bremen keine Kunstwerke als Anlaschafft Arbeitsplätze. Die Kreativwirtschaft, geform. Das Unternehmen finanziert für
in Bremen in der BrenneBremer Künstler
rei Next Generation Lab
Kunst ist oft unberechenbar, ein Gesamtpaket:
vernetzt, boomt. Kunsteine professionell
unbequem und provokativ.
und Kulturförderung
kuratierte Ausstelsind immer auch eine
lung in Filialen des
Investition in den Standort. Gerade weiche Unternehmens mit Katalog, Vernissage
Standortfaktoren wie der Bildungsstandard und Öffentlichkeitsarbeit – meist verbunder Bevölkerung, das Dienstleistungs- und
den mit einem Ankauf.
Freizeitangebot, aber eben auch die Kreativität und das Innovationspotenzial einer
„Wir hoffen, mit unseren Ausstellungen
Region werden immer wichtiger.
einer Vielzahl von Menschen nicht nur
eine anregende Atmosphäre zu bieten,
Die Sparkasse Bremen hat den Wert solch
sondern sie außerhalb von Museum und
kreativer Impulse früh erkannt und fördert Hochschule mit zeitgenössischer Kunst in
Kontakt zu bringen, um so zum Gespräch,
zur Meinungsbildung und zum Meinungsaustausch aufzufordern“, sagt Elke Heussler,
die zuständig für das Förderprogramm der
Sparkasse ist. Kunden kommen so beiläufig
in Kontakt mit Avantgarde und den Künstlern.
Zum Beispiel mit Sultan Acar, einer Bremerin türkischer Abstimmung, die Ornament
und Figur, die künstlerische Sprache
beider Welten, verbindet. Mit Christian
Holtmann, der Motive wie seine eigene
Familie, sein Atelier, den Blick aus dem
Fenster oder Abbildungen in Zeitungen,
Comics, Fernsehen, Kino und Internet
herauspickt und oftmals politisch auflädt.
Mit Patricia Lambertus, die Zeichnungen
von Miethäusern der Gründerzeit und ornamentale Tapetenfragmente kombiniert.
Mit Marina Schulze, die in virtuoser Blow
up-Malerei den Blick auf Falten, Poren,
Pigmentflecken schärft. Mit Gertrud
Schleising, die Tänzerin war und heute ihr
Atelier im Bremer Güterbahnhof hat, diesem schrägen Ort der Ideen, wo Künstler
das Kreischen der vorbeifahrenden Züge
als Walgesang bezeichnen.
Zum 15. Geburtstag feiert die Sparkasse
Bremen jetzt ihr Förderprogramm mit
einer Sonderausstellung, die sich zwischen
den Polen von damals und heute bewegt.
Katerina Vatsella, Kuratorin der Ausstel-
SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND
33 foyer
Sparkasse Bremen investiert mit ihrer
Förderreihe „Junge Kunst Bremen“ in Bildung
und Lebensqualität und feiert das mit einer
Jubiläumsausstellung
Text: Sabine Komm
lung, die die Sparkasse seit vielen Jahren
berät, will mit „15 Jahre Junge Kunst
Bremen – eine Retrospektive“ die EntwickEntwick
lung der geförderten Künstler reflektieren.
Hat sich ihr Standpunkt verändert? Wie hat
sich das Werk, der Themenkreis oder die
Ausdrucksform entwickelt? Je eine frühere
und eine aktuelle Arbeit werden in der
Schau gegenüber gestellt.
rauchers über einem Marineschiff, darunter
die Aufschrift „Doing the wrong thing at
the right time.“ Schattenwanderer und ein
Hotel, die sich aus pastosen Farbstrichen
zusammensetzen. Die Positionen zeigen,
dass diese Kunst so vielfältig ist wie die
Studierenden der Hochschule für Künste in
Bremens größtem Backsteinspeicher in der
Überseestadt.
„Dieser Dialog lässt mögliche Unterschiede oder aber künstlerische Kontinuität erkennen. Es ist schon sehr beeindruckend,
wie sich die geförderten Künstlerinnen
und Künstler noch einmal weiter entwickelt haben und damit zu einer wunderbaren Bereicherung der Bremer Kulturlandschaft und darüber hinaus geworden
sind“, sagt Tim Nesemann, Vorsitzender
des Vorstandes der Sparkasse Bremen. Regelmäßig wechselnde Arbeiten der vor dem
Jahr 2000 geförderten Künstler werden in
einem „Schaufenster“ präsentiert.
Auch an der Hochschule werden nur die
besten genommen. Tim Nesemann spricht
von „einer unverzichtbaren Brutstätte für
die Kreativwirtschaft und einem wichtigen
Indikator für die Standortattraktivität.“ Zumal sich viele Kulturschaffende nach ihrem
Studium in so genannten Zukunftsbranchen zusammenschließen. Diese „C-Klasse
der Kreativen“ ist der Motor einer Kultur- und Kreativwirtschaft, deren Wachstums- und Beschäftigungspotential auch
Bremens Senat längst erkannt hat. Dieser
Wirtschaftszweig verdient nach Ansicht
von Tim Nesemann deshalb ebenso eine
Förderung wie die klassische Industrie.
Zu sehen sind Werke wie eine aus Draht
geformte Frau mit Geigenbogen. Ein abstraktes Objekt aus Gießharz, Süßigkeiten
und Stahl. Ein wie in einem Kokon eingewobenes Gestirn. Eine junge Frau, die
mit dem Fernglas nach einem Dreimaster
Ausschau hält. Ein Psalm als Schriftkunst.
Vermummte Randalierer. Eine nächtliche
Bushaltestelle. Das Porträt eines Zigarren-
Bremen ist der sechstgrößte Industriestandort Deutschlands. Neben spannenden Arbeitsplätzen, guten Bildungseinrichtungen,
Sport- und Erholungsmöglichkeiten ist die
Kulturszene ausschlaggebend, wie attraktiv
dieser Standort für Unternehmen und ihre
Mitarbeiter ist. Auch Touristen suchen – ne-
ben dem UNESCO-Weltkulturerbe Rathaus
und Roland – den Dialog mit aktueller
Kunst, um sich mit gesellschaftlichen Themen wie Chancen und Risiken von Mobilität
und Zuwanderung auseinander zu setzen.
Die Sparkasse Bremen, die vor 190 Jahren
als Bürgerinitiative gegründet wurde und
bis heute den Bremerinnen und Bremern gehört, sieht sich in der Verantwortung, diese
Kunst zu fördern und vielen Menschen zu
erschließen. Die mittlerweile zum Teenager
gereifte Förderreihe „Junge Kunst Bremen“
soll deshalb erweitert werden und künftig
auch wieder Raum für Skulpturen bieten.
Eine Chance für Kunden und Besucher,
gesellschaftliche Themen aus einer anderen
Perspektive zu betrachten und so das Bewusstsein für mehr Kreativität zu schärfen.
„15 Jahre Junge Kunst Bremen – eine Retrospektive“ ist bis zum 23. Oktober mit
einem Querschnitt durch die zeitgenössische Kunst in Bremen im FinanzCentrum,
Am Brill 1-3, zu sehen.
„Aufbau einer Sammlung – Chancen und
Risiken“, Einführung von Dr. K. Vatsella
am 19. Oktober, 18.30 Uhr.
Führungen mit der Kuratorin Dr. Katerina Vatsella gibt es am 16. September, 13
Uhr, und am 15. Oktober, 17 Uhr.
foyer 34
KUNST Kunsthalle Wilhelmshaven
kunst aus 15 JahrEn
Marina Schulze, Ohne Titel (GA XXXI), 2013,
Öl auf Papier, Privatsammlung München
Marina Schulze, Ohne Titel (GA X X X), 2013, Öl auf Papier,
Privatsammlung München
Kunsthalle Wilhelmshaven versammelt
Arbeiten von Preisträgern der Nordwestkunst
Text: Meike Rotermund
S
eit der Wende zum neuen Millennium wird der Preis der Nordwestkunst im Turnus von zwei Jahren
verliehen. Eine umfassende Schau in der
Kunsthalle Wilhelmshaven versammelt
vom 25. Oktober bis zum 10. Januar Werke
der Preisträger der vergangenen acht AusAus
schreibungen.
Im Verlauf der Zeit sei die Resonanz stetig
gewachsen, so dass inzwischen bis zu 600
Bewerbungen zu den Ausschreibungen
eingehen, berichtet Viola Weigel. Aus dieser Fülle trifft eine externe Fachjury eine
sorgfältige Auswahl. Anschließend werden die nominierten Arbeiten für die Präsentationen kuratiert.
15 Jahre seien ein guter Anlass, einmal zuzu
rück zu blicken, freut sich KunsthallendiKunsthallendi
rektorin Dr. Viola Weigel, und erinnert an
die Initiatorin des Preises, Dr. Ute Riese.
Die damalige Leiterin der Kunsthalle Wilhelmshaven führte 1999 auch den zweijährigen Rhythmus mit der Nominierung und
Preisvergabe im ersten Jahr und einer Ausstellung der beiden Preisträger samt Katalog im Folgejahr ein.
In diesem Vorgehen mag der Grund dafür liegen, dass in den vergangenen Jahren
nicht selten eine individuelle Auseinandersetzung der Preisträger mit dem spezifischen Ausstellungsort stattfand, was zu
unverwechselbaren Interventionen führte.
Wie zum Beispiel in Clemens Botho Goldbachs eindrucksvoller architektonischer
Skulptur „Ruine“. Der Absolvent der Münsteraner Kunstakademie verwandelte 2010
den modernen Kabinettraum der Kunsthalle für einen Winter in einen mittelalterlich-romantischen Chorraum.
Ausgezeichnet wird jeweils ein bis zu 35
Jahre alter „Newcomer“, der den ThalesPreis erhält. Daneben wird der große Preis
vom Verein der Kunstfreunde vergeben.
Er geht jeweils an einen bildenden Künstler oder eine Künstlerin ganz ohne Altersbegrenzung. Die Bewerbungen von Kunstschaffenden aus Niedersachsen, Bremen,
Hamburg, Schleswig-Holstein, Westfalen
sowie den grenznahen Niederlanden sind
weit gefächert. Die jüngste Bewerberin war
erst 24, die älteste bereits über 80 Jahre alt.
Die Ausstellung „15 Jahre Preis der Nordwestkunst: Highlights der bisherigen
Preisträger“ bildet den Abschluss des
diesjährigen Programms der Kunsthalle Wilhelmshaven. Zu sehen sind repräsentative Arbeiten aus dem Gesamtwerk
der 17 eingeladenen Künstlerinnen und
Künstler, darunter Marina Schulze, Preisträgerin des Jahres 2001 (Fotos oben).
KUNST Edith-Russ-Haus Oldenburg
35 foyer
tor-hütEr
Kunsträtsel
Der international renommierte KonzeptKonzept
künstler Thomas Hirschhorn (*1957 in
Bern) hat in der Kunsthalle Bremen eine
Installation eingerichtet, die noch bis
zum 17. Januar 2016 zu sehen ist. Dieses
temporäre Projekt verbindet seine derder
zeitige intensive Beschäftigung mit dem
Themenkomplex der Ruine, mit dem spespe
zifischen Ort der Kunsthalle Bremen und
der Sammlung des Hauses. Dafür hat er
die historischen Räume der Großen GaleGale
rie in eine Ruine verwandelt und MeisterMeister
werke aus der Sammlung der Kunsthalle
Bremen integriert.
Autonomy Cube
Oldenburger Edith-Russ-Haus zeigt Arbeiten
der Internet-Aktivisten Appelbaum und Paglen
Text: Meike Rotermund
E
ine transparente Skulptur namens
„Autonomy Cube“ steht im MittelMittel
punkt einer Ausstellung im OldenOlden
burger Edith-Russ-Haus für Medienkunst,
die vom 22. Oktober bis zum 3. Januar
zu sehen ist. Das Werk kann nicht nur
angeschaut, sondern auch benutzt werden
und vereint dabei Kunst, Technologie und
gesellschaftliches Engagement.
chung und der Privatsphäre entwickelt.
Dazu gehört der „Autonomy Cube“, in dem
mehrere mit dem Internet verbundene
Computer installiert sind, die einen offeoffe
nen WLAN-Hotspot schaffen. Jeder kann
diesem Netzwerk beitreten und damit im
Internet surfen.
Allerdings bietet der Cube keine normale
Internetverbindung, routet die Skulptur
Jacob Appelbaum ist Internet-Aktivist und doch ihren gesamten Datenverkehr über das
Spezialist für Computersicherheit. Für den Tor-Netzwerk. Zudem fungiere der Autono„Spiegel“ und den „Guardian“ war er maß- my Cube selbst als Tor-Server, so dass dieser
geblich an der Auswertung der Snowdenvon Nutzern weltweit eingesetzt werden
Informationen beteiligt. Der in Berlin
könne, um deren eigene Internetnutzung zu
lebende Träger des Henri-Nannen-Preises anonymisieren. Somit werden mit der Inshat zudem ein Anonymisierungsnetzwerk tallation des „Autonomy Cubes“ auch das
entwickelt, das den Namen „TOR“ trägt.
Edith-Russ-Haus in der Katharinenstraße
sowie die jeweiligen Nutzer Teil einer ehDabei handelt es sich um ein globales
renamtlichen, der geschützten Privatsphäre
Netzwerk aus tausenden ehrenamtlich
verpflichteten Internet-Infrastruktur.
betriebenen Servern, Relais und Dienstleistungen. Die Abkürzung TOR steht dabei Zur Ausstellung erscheint ein umfangreifür „The Onion Router“, da das Verschlüs- cher Katalog. Vorgesehen ist ein vielfältiges
selungsschema der Form einer Zwiebel mit Vermittlungsprogramm mit Aktionen, um
ihren Schalen entspricht.
den Raum, den der „Autonomy Cube“ lässt,
nach außen zu öffnen. So sind in KooperaGemeinsam mit dem New Yorker Künsttion mit dem Verein „Kreativität trifft Techler Trevor Paglen hat Appelbaum für das
nik“ offene Workshops zum ThemenkomEdith-Russ-Haus eine Reihe von Kunstplex „Sicherheit im Netz“ geplant, in denen
werken um die Thematik der Überwaauch Onion Routing Thema sein wird.
In seinen aktuellen Arbeiten hat HirschHirsch
horn die Idee der Ruine erforscht und als
Zustand greif bar gemacht, in dem zuvor
Verborgenes sichtbar wird. Ein Bau oder
die Geschichte bleiben im Zusammenbruch zwar als Einheit erfassbar, zugleich
öffnet sich aber hinter der Fassade ein
neuer Blick auf das zuvor Verborgene.
Die Bremer Arbeit setzt diese Auseinandersetzung mit dem Thema des Verbergens und Offenlegens fort. Thomas
Hirschhorn präsentierte bereits 2014 auf
der Manifesta in Sankt Petersburg sowie
im Schinkel-Pavillon in Berlin ortsspezifische Installationen von Ruinen.
Frage: Welches Werk von Arnold Böcklin
aus der Sammlung der Kunsthalle Bremen
hat Hirschhorn in seine Ausstellung integriert?
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum
15. Oktober 2015 an foyer, Roland Verlag
GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die
Teilnahme ist auch online möglich: www.
rolandverlag.de (Publikationen/Foyer).
Zu gewinnen sind 3 x 2 Eintrittskarten für
die Kunsthalle Bremen.
Die Antwort des Kunsträtsels aus der
Ausgabe 110 lautet: Pippilotti Rist.
Gewonnen haben:
Katrina Lohse, Oldenburg
Christa Strebe, Loxstedt
Heiner Schwarz, Bremen
foyer 36
KUNST Focke-Museum
hEldEn,
ritualE,
abErGlaubE
„Fußball. Halleluja!“ im Focke-Museum
beleuchtet die Nähe zur Religion
Text: Sabine Komm
© Kamp Seedorf
M
aradona betet, Spieler bekreuzibekreuzi
gen sich, Fangesänge erschallen.
Sind Fußballstadien heute so
etwas wie Kathedralen? Die interaktive
Ausstellung „Fußball. Halleluja!“ stellt
vom 17. Oktober bis 27. März im Bremer
Focke-Museum provozierende Fragen.
Sind die Fußballstadien also so etwas wie
Kathedralen? Viele Fans jedenfalls geben
sich sehr religiös. Sie pilgern zum Stadion
und würden am liebsten ein Stück vom
„heiligen Rasen“ mitnehmen. So mancher
Rosenkranz wird gebetet in der Hoffnung
auf Beistand von oben. In Afrika werden
Voodoo-Puppen angekettet oder mit Nadeln gequält.
Helden und Hass – das bekommt vor allem
Irland zu spüren. Die Rangers und Celtic
gelten in Glasgow als die erbittertsten
Rivalen des Fußballs. Sie stehen für unterschiedliche Konfessionen, Identitäten und
soziale Klassen.
In den 1970-er Jahren nimmt auch in
Deutschland die Gewalt zwischen rivalisierenden Fangruppen zu. Der erste Tote ist
ein Werder-Fan. Vor 33 Jahren kommt Adri„Wir beten vielleicht nicht mehr in der
an Maleika bei Übergriffen von Hooligans
Kirche, aber für den Verein doch“, räumt
Frauke van der Haar ein. „Das sind Rituale, ums Leben. Im Focke-Museum, nur wenige
die wir offenbar brauchen“, sagt die Direk- Kilometer vom Weser-Stadion entfernt,
torin des Focke-Museums. Willi
Lemke, Schirmherr der Ausstel- „Wir beten vielleicht nicht mehr in
lung, befremdet es, wie inbrüns- der Kirche, aber für den Verein doch“
tig Menschen für ihren Verein
geht es aber auch um „Lebenslang Grün
beten: „Damit kann ich nichts anfangen.
Weiß“ und „Die Wunder von der Weser“.
Ich drücke die Daumen für die deutsche
Jan Christoph Greim vom Focke-Museum, Nationalmannschaft, das schon, aber ich
Und warum dieser ganze Kult? „Man
selbst bekennender Fußball-Fan, verweist trete nicht in einen Betwettstreit ein.“
kann mit jeder Dose Fußballspielen. Man
auf die Vatikan-Liga und auf Toni Tubraucht nur seine eigenen Füße und etwas,
rek, der 1954 als Fußballgott bezeichnet
„Fußball. Halleluja!“ untersucht, was es
das sich dreht“, sagt Greim. Jeder kann
wurde. Spannend auch, wie Originalauf sich hat mit dieser Weltsprache, die
durchstarten, auch Kinder von der Straße.
trikots und die Hose von Lionel Messi
Millionen Menschen vereint. Da lassen
In den Stadien sitzen Hartz-IV-Empfänger
zu Kultgegenständen werden. Und das
sich Fans – als Beweis ihrer Treue zum
neben Topmanagern. Willi Lemke sieht
Selbstverständnis einiger Spieler: Als DiKlub – den Totenkopf des FC St. Pauli
ego Maradona während der Fußball-WM
tätowieren. In den Stadien wird geheiratet. genau das als Chance, um soziale Grenzen
1986 mit Hilfe seiner Hand ein Tor erzielt, Für die Kleinen gibt es Strampelanzüge in zu überwinden: „Entscheidend im Spiel ist,
kommentiert der Superstar das so: „Es war den Vereinsfarben, für die letzte Ruhe die dass man den Ball trifft, da fragt niemand,
ob der Vater Millionär ist oder arbeitslos.“
ein bisschen die Hand Gottes.“
passenden Urnen und Särge.
Wenn Fans in Neapel den MaradonaSchrein berühren, erinnert das an Heiligenverehrung. Wenn Sieger ihren Pokal
präsentieren, an Gottesdienst. Spieler
beten und schlagen das Kreuz – in der
Kirche wie auch auf dem Rasen. Die elf
Themenstationen in der Ausstellung, die
in Amsterdam, Basel, Lyon, Luxemburg,
Barcelona und in Deutschland nur in Bremen zu sehen ist, beleuchtet die Nähe von
Fußball und Religion.
NEUES
DER NEUE WESERPARK. BREMENS ERSTE SHOPPING-ADRESSE.
weserpark.de
foyer 38
KUNST Ausstellungen in Worpswede
drEifachE
hommaGE
Ottilie Reylaender, Zwei Freundinnen aus Bergedorf (Geschwister) Ausschnitt,
Öl auf Leinwand, Sammlung Haus im Schluh, Foto: © Rüdiger Lubricht.
Worpsweder Museen erinnern an drei
große Malerinnen des 20. Jahrhunderts
Text: Berit Böhme
W
orpswede verneigt sich vor drei
großen Malerinnen des 20.
Jahrhunderts. Unter dem Motto
„Kunstwege – Lebenszeichen“ sind noch
bis zum 1. November Retrospektiven von
Käthe Kollwitz (1867-1945), Jeanne MamMam
men (1890-1976) und Ottilie Reylaender
(1882-1965) zu sehen.
Der Barkenhoff würdigt Jeanne Mammens
Oeuvre. Sie wuchs in Paris auf und absolabsol
vierte dort einen Teil ihrer künstlerischen
Ausbildung. Während der Zwanzigerjahre
machte sich Mammen in Berlin einen NaNa
men als Illustratorin für Zeitschriften wie
den „Simplicissimus“. Mit viel Humor hielt
sie zudem Szenen aus den Nachtklubs und
dem Alltag der kleinen Leute fest. Nach
Der Lichthof der Großen Kunstschau dient 1933 brach Mammen mit ihrer bisherigen
als Einführungsraum in die auf drei Häuser Ausdrucksform und wandte sich dem Kubismus und der Abstraktion zu.
verteilte Ausstellung. Die Biografien der
Künstlerinnen sind wie auf einem SpielVon Ottilie Reylaender sind rund 100 Bilder
brett visualisiert und werden in den Kontext der Zeit- und Kunstgeschichte gestellt. und Objekte in der Kunsthalle ausgestellt.
Zuweilen kreuzen sich die Lebenslinien der Die Mackensen-Schülerin freundete sich
in Worpswede mit Paula Modersohn-BeKünstlerinnen: Reylaender und Mammen
cker an und ging 1910 nach Mexiko, wo sie
waren befreundet, vermutlich trafen sie
bis 1927 lebte. Nach ihrer Rückkehr wurde
1929 bei einer großen Berliner GemeinBerlin ihre neue Heimat. Die Kunsthalle
schaftsausstellung auch Käthe Kollwitz.
spannt den Bogen von den KinderzeichDie Kunstschau präsentiert 70 Ölbilder, Gra- nungen über die Worpsweder Lehrjahre
und die farbenfrohe Zeit in Mexiko bis hin
fiken und Plastiken aus allen Werkphasen
von Käthe Kollwitz. Darunter ist eine Reihe zum Spätwerk. Flankiert wird die BilderSelbstbildnisse, die zwischen 1889 und 1938 schau durch persönliche Objekte aus dem
Nachlass. „Porträts waren ihre Stärke“,
entstanden sind. Auch die Holzschnitt-Zysagt ihre Enkelin Susanna Böhme-Netzel.
klen „Weberaufstand“ und „Krieg“, politische Plakate und die Totenblätter für Karl
Die Ausstellungen sind täglich von 10 bis
Liebknecht sind zu sehen. In den letzten
18 Uhr geöffnet.
Lebensjahren konzentrierte sich Kollwitz‘
Schaffen auf kleinformatige Skulpturen,
www.worpswede-museen.de
denen in Worpswede ein eigener Raum
gewidmet ist.
KUNST Kunsthalle Bremen
39 foyer
rEGissEurE
dEs lichts
Porträt Otto Piene von Lothar Wolleh, späte 1960er Jahre
Fotografie, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen /
Foto: Lothar Wolleh, © Oliver Wolleh, Berlin
Zeitreise im Kupferstichkabinett
der Kunsthalle Bremen
Text: Sabine Komm
M
enschen sitzen im Dunkeln, erhellt
nur vom Display ihrer Smartphones. Die Siebdrucke von Norman
Sandler sind die jüngsten Werke in der
Themenausstellung „Regisseure des Lichts.
Von Rembrandt bis Turrell“, die von 28.
Oktober bis 14. Februar im Kupferstichkabinett der Kunsthalle Bremen zu sehen ist.
römischen Gelehrten Plinius der Ältere
künstlerisch umgesetzt. Eine junge Frau
aus Korinth zeichnet den Schattenriss
des in den Krieg ziehenden Geliebten
mit Holzkohle an die Wand. Eine Laterne
leuchtet die Liebesszene aus, angeblich die
Geburtsstunde der Zeichenkunst.
Hintergrund ein musizierendes Liebespaar.
1895 lässt Toulouse Lautrec ein Paar „Sternschnuppen“ betrachten, eine pseudoromantische Mondszene mit Zuhälter und Dirne.
Und selbstverständlich ist die Nacht auch
der Augenblick wüster Grausamkeiten.
Unter einem milchigen Mond bezirzt die
In Blättern des Goldenen Jahrhunderts ist
schöne Judith den Feldherrn Holofernes,
Herausragende Blätter der eigenen Samm- das Licht oftmals christlich überhöht. Das um ihn zu enthaupten. Die Tat erscheint in
sogenannte „Hundertguldenblatt“ von
lung zeigen, wie virtuos Künstler in den
dieser Zeichnung nach einem Gemälde von
vergangenen vier Jahrhunderten Licht ins Rembrandt zeigt, wie Christus die Knaben Rubens in sakralem Licht, umflattert von
heilt und inmitten der Zuschauer zur Licht- Genien. Der Künstler stellt die Tat als gottDunkel gebracht haben. Kerzen, Fackeln,
Feuerschein, elektrische Bühnenbeleuch- gestalt wird.
gewollt dar. Verhängnisvoll auch die Szene
tung: Unterschiedliche Kunstlichtquellen
im Stich „Simson und Delilah“: Die käufliermöglichen dramatische Inszenierungen. Wo die Nacht zur Inspirationsquelle wird, che Verräterin schneidet Samson die Haare
stellen sich Künstler gern selbst im Dunab und raubt ihm so die Kraft – eine Szene
keln dar. Es ist der Moment des Sammelns im diffusen Licht von Kerzen und Fackeln.
„Licht ist ein riesiges Thema. Kein Sehen,
und der Stille. Ein italienisches Blatt von
keine Kunst ohne Licht“, sagt Kuratorin
1551 zeigt einen
Anne Buschoff.
Gut 300 Jahre später lässt sich Picasso
„Licht ist ein Weg „Licht ist ein riesiges Thema. Kein Zeichner inmitten beim Lichtzeichnen fotografieren. Und
der Schattenwelt
zur Erkenntnis.“ Sehen, keine Kunst ohne Licht“
heute? Auch Künstler wie Olafur Eliasson,
seines Ateliers.
Bisher habe es
James Turrell und Constantin Jaxy loten
Und das Selbstbildnis von dem im Dunzwar einige Ausstellungen zum Thema
Licht und Schatten aus, mal poetisch, mal
keln sitzenden Rembrandt wird zum Sinn- farbig, mal technikverliebt. Die Siebdrucke
Nacht, zur Lichtführung im Barock und
zum Impressionismus gegeben, aber kaum bild für das Nachdenken über sich selbst.
„Lights 2“ des in Bremen lebenden Norman
Überblicksausstellungen wie die jetzige in
Sandler (*1981) von 2014 zeigen Freunde
In Tageszeitenzyklen wird die Nacht immer mit Smartphone in der Hand. Langzeitbeden beiden Studiensälen der Kunsthalle
wieder zum Zeitpunkt sinnlicher AusBremen.
lichtet transportieren sie keine Informatischweifungen. Ein barocker Kupferstich von on mehr, sondern sind nur noch sinnliche
Jan Sadeler zeigt „Nox“ (lateinisch „Nacht“) Lichtquelle.
Die Kunsthistorikerin verweist auf ein
als muskulösen Mann, der eine Wolke
Blatt von Joachim Sandrart. 1675 hatte
ausatmet und so Finsternis verbreitet, im
der Kupferstecher die Dibutade-Story des
foyer 40
KUNST Ausstellungen
: Kunstwerke
Text: Sabine Komm
Die Kosmopolitin
Hoetger und Marcks
Jeanno Gaussi (*1973) ist an vielen Orten
der Welt zuhause: in Kabul, Berlin und
Delhi. Einige ihrer Projekte hat sie in Pakistan, Jordanien, der Türkei und Israel entwickelt. Seit der Documenta in Kassel und
Kabul ist die Konzeptkünstlerin international bekannt. Ihre Filme und Installationen
drehen sich um das Leben in der Diaspora
und um Menschen, die sie dort trifft.
Bernhard Hoetger (1874-1949) und Gerhard
Marcks (1889-1981) gehören verschiedenen Generationen an und weisen trotzdem
überraschend viele Berührungspunkte auf.
Das zeigt die Gegenüberstellung „Bernhard Hoetger und Gerhard Marcks. Eine
Tradition – zwei Welten“ im Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen.
Jetzt zeigt das Syker Vorwerk eine der bundesweit ersten Einzelausstellungen der in
Berlin lebenden Afghanin. Für das „War
Rug Project” ließ Gaussi Mäntel fertigen,
die Motive des Krieges zeigen. Die in Afghanistan gefertigten, in Gaussis Auftrag
bemalten Skateboards zeigen Träume wie
Mutter und Kind und erinnern dabei an
Madonnen-Darstellungen.
Der Film „Three notes“, beim Filmfest
Oberhausen ausgezeichnet, spiegelt persönliche Erinnerungen an die Kindheit in
Kabul. Für „Family Stories“ ließ Gaussi Fotos ihrer Familie neu zusammenstellen
und von einem Mann malen, den sie bei
der Arbeit filmte. „Durch die Flüchtlingsbewegung sind ihre Werk hochaktuell“,
sagt Nicole Giese, künstlerische Leiterin
des Syker Vorwerks. „Gaussi ist politisch,
ohne erhobenen Zeigefinger. Ihr Konzept
überzeugt, weil sie persönlich bleibt und
auf Einzelschicksale eingeht.“
8. November bis 3. Januar. Syker Vorwerk
– Zentrum für zeitgenössische Kunst.
Während sie sich der menschlichen Figur verschrieben haben, loten sie gleichzeitig die Grenzen zur Abstraktion aus.
Und dann ist da die Nähe zur Antike: Für
Marcks stellt Griechenland das Ideal dar,
während sich Hoetger vor allem an altägyptischer Kunst und Mythologie orientiert. Seine Ehefrau Lee porträtiert Hoetger
erhaben, mit mandelförmigen Augen und
einer ähnlich stolzen Kopfhaltung wie bei
Nofretete, während Marcks seine Frau Maria realistischer zeigt, in sich gekehrt.
Hoetgers „Eva mit Apfel“ von 1912 wirkt statisch, dicht, blockhaft. Die Schrittstellung
des „Mädchens mit Apfel“ von Marcks hingegen erinnert an griechische Vorbilder.
Hoetgers TET-Göttin und Marcks‘ „Hockender Neger“ spiegeln afrikanische Einflüsse
wider, die Künstler addieren hier Dreieckformen. Auch das Torso-Thema spielt bei
beiden eine Rolle. Und noch eine Parallele:
Marcks drohte in der Hitler-Zeit ein Berufsverbot, Hoetger wurde tot geschwiegen.
4. Oktober bis 24. Januar.
Paula Modersohn-Becker Museum.
Kunst Ausstellungen 41 foyer
Zwei Sammler
Unruheherd Ruine
Im „Museum der Phantasie“ in Bernried am
Starnberger See ist die Sammlung von Lothar-Günther Buchheim (1918-2007) seit 14
Jahren zu sehen. Jetzt haben 120 Hauptwerke dieser Sammlung erstmals das Alpenvorland verlassen, darunter Arbeiten von Ernst
Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff,
Emil Nolde, Otto Dix und Max Beckmann.
Mit dabei auch „Der schlafende Pechstein“
von Erich Heckel (1910), den Buchheim für
wenig Geld bei einer Auktion erworben hatte, weil er vom Künstler übermalt und für
den Sammler doch zu erahnen war.
Aktuell erforscht Thomas Hirschhorn
(*1957) das Motiv der Ruine und macht
es greifbar. „Nachwirkung“ nennt der
Schweizer seine Installation in der Kunsthalle Bremen. Drei Säle der Großen Galerie
hat er hier in ruinenhafte Orte verwandelt.
„In dieser Arbeit soll jede Gewissheit verschwinden. Es geht um eine aktenlose, gesichtslose Wahrheit – jenseits der Aktualität“, sagt der Konzeptkünstler.
Inmitten zerborstener Ordnung hat er fünf
Werke aus der Museumssammlung inszeniert. „Das Friedhofstor“ von Caspar David
Friedrich, das sich für Hirschhorn zur UnIn der Doppelausstellung „Ein Fest fürs
begrenztheit, zum Unfassbaren, zur EwigAuge: Buchheims Expressionisten“ treten die Werke der Sammler Lothar-Günther keit öffnet. Mit dabei auch Arnold Böcklins „Abenteurer“, dieser Krieger, der für
Buchheim und Henri Nannen in Themenräumen in einen Dialog: Akte. Landschaften, Freiheit, Emanzipation und Selbst-Befreiung steht. Und „Reh im Blumengarten“
Stadtbilder. „Das ergänzt sich sehr schön“,
von Franz Mark, einem Künstler zwischen
sagt Kunsthallen-Direktor Frank Schmidt.
Fröhlichkeit und Rebellion.
Natürlich geht es dabei auch um die
Oskar Schlemmers „Komposition mit vier
Sammler und ihre Eigenwilligkeit. BeiFiguren“ von 1936 ist für Hirschhorn ein
de waren Kriegsberichterstatter, der späWiderstandbild gegen die Diktatur der Nater für seinen Welterfolg „Das Boot“ berühmte Buchheim auf Minenräumbooten, zis. In André Massons „Nach der ExekutiZerstörern und U-Booten, Nannen bei der on“ von 1937 erzeugt die Verletzung von
Luftwaffe. Beide haben nach Angaben von Recht und Gesetz Hysterie. Die Bremer Installation zeigt, dass Hirschhorn Kunst
Schmidt aus dem Bauch heraus gesamals politisch-soziales Engagement vermelt, mit großem Interesse am Expressionismus, eine Wiedergutmachung für die steht, um Aspekte zwischen Gerechtigkeit
und Ungerechtigkeit, zwischen Macht und
unter Hitler verachtete Kunst.
Machtlosigkeit auszuloten.
Bis 24. Januar. Kunsthalle Emden.
Bis 17. Januar 2016. Kunsthalle Bremen.
Doppel-Katalog 28 Euro.
foyer 42
LITERATUR Gehe hin, stelle einen Wächter / Tod zwischen den Zeilen
literatur
Text: Inge Zenker-Baltes
Zerstörte Nachtigall
Brunetti, der 23.
Harper Lees desillusionierender Erstling
Donna Leons bisher niveauvollster Krimi
Das literarische Amerika hat seine Sensation, zu nächtlicher Stunde standen Menschenschlangen vor den Buchläden wie seit
Harry Potter nicht mehr: Ein verschollen
geglaubtes Werk von Harper Lee mit dem
etwas sperrigen Titel „Gehe hin, stelle einen Wächter“ kam weltweit gleichzeitig auf
den Markt.
Venedig im Frühlingstaumel – zauberhaft
beschreibt Donna Leon dies in ihrem jüngsten Brunetti-Roman, vermischt Blütendüfte
und sprießendes Grün mit einem Kriminalfall: Aus Venedigs ehrwürdiger Biblioteca Merula waren unersetzliche alte Bücher
gestohlen worden, andere durch herausgeschnittene Seiten förmlich geschändet.
1960 hatte die jetzt 89-Jährige mit dem Roman „Wer die Nachtigall stört“ einen Welterfolg gelandet, Lees Protagonist, der Anwalt
Atticus Finch, wurde zur Identifikationsfigur – nicht zuletzt durch die Verfilmung
mit Gregory Peck –, stand für Liberalismus
und Toleranz. In dem nun entdeckten, vorher verfassten Manuskript schildert Lee die
Heimkehr der Ich-Erzählerin nach zwanzig
Jahren und präsentiert deren Vater Atticus
als engstirnigen Rassisten.
Commissario Brunetti muss sich nun mit
dem Diebstahl beschäftigen und spannt behutsam sein Netz, um der Plünderung auf
die Spur zu kommen. Dabei ist es ein Vergnügen, den differenzierten, mit scharfen
sozialkritischen Seitenhieben gewürzten
Dialogen zu folgen, die Donna Leon ihren
Akteuren in den Mund legt.
Auf Verlangen ihrer Lektorin hatte Lee damals eine komplett neue, 20 Jahre früher
angesiedelte Geschichte geschrieben, die
dann ihren Ruhm begründete. Indem die
greise Autorin nun der Veröffentlichung
des echten Erstlings zustimmte, hat sie ihren Helden von einst entzaubert. Die literarisch interessante, gesellschaftspolitisch
wichtige und wohl auch authentischere
Neuerscheinung dürfte die Erwartung vieler Leser enttäuschen und ihren Glauben
an das gute alte Amerika erschüttern.
Harper Lee: Gehe hin, stelle einen Wächter. Ü: Klaus Timmermann und Ulrike
Wasel. DVA, 314 S., 19,99 Euro
Brunettis ebenso gebildete wie wohlhabende Schwiegereltern kommen zu Wort, wie
auch die untröstliche Leiterin der altehrwürdigen Bibliothek, Dotoressa Fabbiani,
oder deren Mäzenin, die Comtessa Morosini-Albani, eine Freundin von Paolas Mutter,
und schließlich die wunderbare Professorin
Paola selbst, Brunettis belesene Ehefrau, deren unnachahmliche Art, die Dinge zu betrachten und beim Namen zu nennen, dem
Commissario stets hilfreiche Denkanstöße
sind. Als es im Umfeld des Bücherklaus einen Toten gibt, enträtselt Brunetti mit Hilfe
klug inszenierter Verhöre sowohl den Mord
als auch die Diebstähle.
Donna Leon: Tod zwischen den Zeilen. Ü:
Werner Schmitz. Diogenes, 288 S., 24 Euro
literatur Altes Land / Die gleißende Welt
Fragwürdige Idylle
Listiges Spiel
Dörte Hansen schreibt Klartext
Siri Hustvedt führt in eine „Gleißende Welt“
Leben auf dem Lande – eine romantische
Idylle? Dörte Hansen macht sich auf, um
diesem Irrglauben auf die Spur zu kommen.
Sie hat Hamburg verlassen, ihren festen Job
gekündigt und lebt jetzt im Alten Land. Nur
dort kann sie schreiben, und tatsächlich erklomm ihr erster Roman gleich Platz 1 der
Bestsellerlisten.
Der neue Roman von Siri Hustvedt ist eines jener zugleich spröden wie schillernden
Bücher, die dem Leser einiges abverlangen.
Doch die Mühe wird belohnt, schon wegen des alle Werke Hustvedts durchziehenden, drängenden Anliegens, die vielschichtige Situation der Frau in all ihren Facetten
zu durchleuchten, vor allem die der subtilen
Diskriminierung und der nicht selten zum
Die Ex-Redakteurin betrachtet das als Wun- Scheitern verurteilten kämpferischen Versuder, was es nicht ist, kann Hansen doch
che, sich gegenüber Dominanz männlicher
großartig erzählen, noch aus dem kleinsten Vorgesetzter und Kollegen wie auch von
Vorgang etwas Besonderes machen, leichtEhemännern zu behaupten.
füßig Vorurteile und Klischees skizzieren,
um sie dann genüsslich zu zerpflücken. Ihr Die Autorin selbst ist längst aus dem SchatRoman beleuchtet generationenübergreiten ihres berühmten Gatten Paul Auster herausgetreten. Voller Stolz berichtet der in seifend Frauenschicksale – das von Vera, die
mit ihrer Mutter einst als Vertriebene im Al- ner Autobiographie „Winterjournal“ vom
ten Land widerwillig geduldet wurde und
Erfolg seiner Frau, welchen Hustvedt nun
dort hängen blieb, das der Nichte Anne, die krönt mit ihrer intellektuell anspruchsvolZuflucht in Veras altem Bauernhaus sucht.
len Geschichte von Harriet Burden, einer talentierten New Yorker Künstlerin. Nach dem
Städter werden mit beißendem Sarkasmus
Tod ihres Mannes, eines Galeristen, startet
aufs Korn genommen, wenn sie von ihrer
Harriet eine eigene Karriere als InstallatiFlucht aufs Land innere Einkehr erhoffen
onskünstlerin.
und sich doch nur eine fremde Haut überstülpen. Jeder hat hier seine Leiche im KelJedoch geben drei Strohmänner Harriets
ler, die Autorin holt alles ans Licht, ohne die Werke als die ihren aus – ein listiges Spiel
Würde ihrer Protagonisten anzutasten. Und mit dem Feuer und Garant für spannenso ist der Leser schon nach wenigen Seiten
de Lektüre. Zudem verliert man sich immer
dem Sog des spannungsgeladenen, facetwieder in Siri Hustvedts tiefgründigen Chatenreichen und äußerst unterhaltsamen Ro- rakterstudien und verliebt sich in ihren gemans erlegen.
schliffenen Erzählstil.
Dörte Hansen: Altes Land. Knaus, 287 S., Siri Hustvedt: Die gleißende Welt. Ü: Uli
19,99 Euro
Aumüller. Rowohlt, 491 S., 22,95 Euro
43 foyer
foyer 44
LITERATUR Hörbuch | NordMord
literatur
Hörbuch | NordMord
Hörbuch-Tipp
NordMord
Berkel liest Houellebecq
Krimis aus der Region
Als Michel Houellebecq mit der Arbeit an
„Unterwerfung“ begann, konnte er nicht ahnen, welch traurige Aktualität sein Roman
schon bei seinem Erscheinen durch die islamistischen Anschläge in Paris, insbesondere durch das Attentat auf die Redaktion des
Satiremagazins „Charlie Hebdo“, erlangen
würde. Fast könnte der französische Starautor als seherisch gelten, denn er entwirft ein
beängstigendes Horrorszenario: Im Jahre
2022 wird Frankreich im Umfeld der Parlamentswahlen Schauplatz tumultartiger Unruhen, ein Bürgerkrieg scheint unausweichlich. Aus Furcht vor einem Sieg des Front
National wählt die Mehrheit den charismatischen Muslimbruder Mohammed Ben Abbes zum Präsidenten – der schleichende Beginn eines Islamisierungsprozesses.
Schon mit seinem Erstlingswerk „Friesisch
Roulette“ hat der gebürtige Bremer Marvin
Entholt unsere Lachmuskeln strapaziert.
Jetzt legt er mit „Schwarze Küken“ entsprechend nach, zumal der trottelige Kommissar Beckmann erneut die Ermittlungen leitet. Er trifft bei seiner Suche nach einem
Vermissten auf einen Schwarm „schräger
Vögel“, bekommt es mit der obskuren „Ostfriesischen Patrioten-Armee“, kurz OPA, zu
tun und kämpft nahezu permanent mit den
Nachwirkungen des leckeren „Friesengeistes“, der hinterm Deich in Strömen fließt.
Nicht ganz so skurril, aber ebenfalls vergnüglich geht es in „Der letzte Heuler“
zu. Das Autorinnen-Duo Christiane Franke und Cornelia Kuhnert lässt wieder die
neugierige Lehrerin Rosa ermitteln, die im
sommerlichen Neuharlingersiel unversehens in einen Mordfall hineinstolpert. DaDer Schauspieler Christian Berkel liest diese rum kümmert sich zwar die Kripo, doch
provokante Gegenwartssatire im ungekürz- Rosa mischt sich – unterstützt durch den
Briefträger Henner und Rudi, den Dorfgenten Hörbuch 468 Minuten lang betörend
darm – munter und letztlich erfolgreich
und dramaturgisch gekonnt, so dass man
in deren Arbeit ein. Das ist zwar nur märasch das Buch beiseite legt und nur dieser Stimme lauscht. Dabei tritt Berkel hinter ßig spannend, aber allemal heiterer als so
mancher blutrünstige Schweden-Krimi.
Houllebecqs Werk zurück, setzt sicher die
richtigen Akzente und wird so diesem gran- Peter Schulz
diosen Roman in vollem Umfang gerecht.
Marvin Entholt: Schwarze Küken. Emons,
Inge Zenker-Baltes
190 Seiten, 9,90 Euro
Michel Houellebecq: Unterwerfung. Lesung: Christian Berkel. Deutscher Audio
Verlag, 6 CDs, 22,99 Euro
Christiane Franke/Cornelia Kuhnert: Der
letzte Heuler. Rowohlt, 314 Seiten, 9,99 Euro
s
ge
Ta
e
is
re
p
9
+4
k
üc
St
r
te
n
tu
50
5
2,
64
560
is
tb
gu
1
54
WARUM ANDREAS MÖLLER
IMMER EINE PERFEKTE LÖSUNG
AUF LAGER HAT.
Kosteneinsparung und Effizienzsteigerung sind nur zwei gute Gründe,
die für das Outsourcing von Logistikprozessen sprechen. Durch unsere
hohe Erfahrung in Sachen Kontraktlogistik und Warehousing entlasten
wir unsere Kunden und schaffen ihnen Freiräume, damit sie sich auf ihre
Kernkompetenzen konzentrieren können. Die Logistik übernehmen wir!
www.hellmann.net/moeller
foyer 46
KINO 45 Years
kino
Text: Wilfried Hippen
„45 Years“
Alte Liebe
„45 Years“ von Andrew Haigh
Nach 45 Jahren Ehe kennt man den anderen fast so gut wie sich selbst. Doch auch
das eigene Ich ist unergründlich. Davon
erzählt Andrew Haigh in seinem Spielfilm
„45 Years“, der so subtil ist und auf jeden
Theatereffekt verzichtet, dass man ihn
kaum noch ein „Ehedrama“ nennen kann.
Zwischen Kate und Geoff scheint es ein
blindes Verständnis zu geben. Die beiden
leben in gut-bürgerlichen Verhältnissen in
einem kleinen englischen Dorf und planen
eine kleine Feier mit Freunden zu ihrem
Hochzeitstag, als Geoff einen Brief aus der
Schweiz erhält. Aus dem tauenden Gletschereis der Alpen wurde nach 50 Jahren
die Leiche seiner früheren Freundin Katya
geborgen.
Geoff trifft dies tiefer, als Kate erwartet
hätte. Er wirkt abwesend und denkt daran, in die Schweiz zu fahren. Kate lenkt
sich eine Weile lang mit der Organisation
der Party ab, beginnt aber nach und nach,
sich Gedanken darüber zu machen, dass
sie eventuell nicht, wie sie immer fest annahm, für Geoff die Liebe seines Lebens
ist. Natürlich kann sie ihm keine Vorwürfe
über eine Beziehung machen, die er Jahre vor ihrer gemeinsamen Zeit hatte, aber
das macht es für sie nur noch schwieriger,
mit dieser neuen Sicht auf ihre Ehe umzugehen.
Es wird wenig gesprochen in „45 Years“,
denn Kate und Geoff sind auf einer Ebene so vertraut miteinander, dass es keiner
Wort bedarf. Und auf der anderen Ebene
ist der Bruch zwischen ihnen zugleich so
fein und tief, dass sie ihn nicht benennen
können. Es gibt auch keine großen „Szenen einer Ehe“, sondern statt dessen Blicke, ein kaum wahrnehmbares Zögern, eine Berührung, die zugleich Zärtlichkeit
und Wehmut ausdrückt.
Diese Zwischentöne werden von Tom
Courtenay und Charlotte Rampling so
feinsinnig und wahrhaftig angespielt, dass
man sie in keinem Moment beim Schauspielen erwischen kann. Als wahre Virtuosen der britischen Schauspielkunst können sie ihre Technik verschwinden lassen
und scheinbar ganz einfach und natürlich
agieren. Und der Regisseur Andrew Haigh
war so klug, auf allen Ebenen auf diese außergewöhnlichen Darstellungen hin zu inszenieren. Und weil hier der Aufruhr der
Gefühle nicht ausgelebt, sondern mit einer
stoischen Gelassenheit bewältigt wird, ist
dies auch ein sehr britischer Film.
Auf der diesjährigen Berlinale wurden sowohl Charlotte Rampling wie auch Tom
Courtenenay mit den Silbernen Bären für
die besten schauspielerischen Leistungen
geehrt. Für beide dürften dies die Rollen
ihres Lebens sein. – Seit 10. September in
den Kinos.
KINO DVD-Tipp / Demnächst
47 foyer
tipp
„Der Staat gegen Fritz Bauer“
„Unser Letzter Sommer“
Neu auf DVD
„Love & Mercy“
Demnächst im Kino
von Bill Pohlad
„Der Staat gegen Fritz Bauer“ (1. 10.) von
Lars Kraume ist ein Spielfilm über den
couragierten Generalstaatsanwalt Bauer,
der in den 50-er Jahren versuchte, möglichst viele Verbrecher aus der NS-Zeit anzuklagen, dabei aber von Politik und Justiz sabotiert und diskreditiert wurde. In
den 60-er Jahren machte er die Auschwitz-Prozesse möglich und galt deshalb
bei vielen seiner Mitbürger als Nestbeschmutzer und Staatsfeind. Burghard
Klaußner überzeugt in der Titelrolle mit
einer komplexen Charakterstudie.
„Picknick mit Bären“ (15. 10.) ist eine Kuriosität, denn hier wurde ein Sachbuch als
Spielfilm adaptiert. Der erfolgreiche amerikanische Reiseschriftsteller Bill Bryson
schrieb es in den 90-er Jahren über seine 3500 Kilometer lange Wanderung auf
dem Appalachen Trail durch die amerikanische Wildnis. Mit Robert Redford in der
Hauptrolle wird dies zu einer amerikanischen Heldengeschichte.
„Unser letzter Sommer“ (22. 10.) von Michael Rogalski spielt 1943 im von den
Deutschen besetzten Polen. Zwei junge
Polen und einen deutschen Soldaten führt
ihre Liebe zur von den Faschisten als
„entartet“ streng verbotenen Jazzmusik
zusammen und eine Zeitlang können sie
es sich in einer vermeintlichen Idylle einrichten. Dies ist ein Film über junge Men-
schen, die versuchen, auch in den Zeiten
des Krieges ein normales und glückliches
Leben zu führen.
Jean-Jacques Annaud ist an den Tieren
fast so interessiert wie an den Menschen.
Erinnert sei an seine Filme „Der Bär“ und
„Seine Majestät das Schwein“. Sein neuer
Film „Der letzte Wolf“ (29. 10.) handelt
von einem chinesischen Studenten, der
1969 in die Mongolei geschickt wird, um
dort einen Stamm von Hirtennomaden
politisch zu erziehen. Doch bald gerät er
in den Bann der mystischen und heiligen
Wölfe der Region. Er fängt einen jungen
Wolf, um ihn zu zähmen, aber eigentlich
ist er es, der durch den Stamm und das
Tier domestiziert wird.
Nicht nur auf der Bühne, sondern auch im
Kino ist Shakespeare der am meisten gespielte Autor. Über 90 Adaptionen gibt es
alleine von „Macbeth“, und nun (29. 10.)
kommt eine neue dazu. Der australische
Regisseur Justin Kurzel hat die Tragödie
des Heeresführers, der über Leichen geht,
um König zu werden, mit einem grimmigbildgewaltigen Realismus adaptiert. Die
Verse Shakespeares werden da inmitten
von Matsch, Dreck und Blut gesprochen.
Michael Fassbender als der Titelheld sowie
Marion Cotillard als Lady Macbeth spielen
so körperlich wie in einem Actionfilm.
Dass ausgerechnet aus einer Surfermusik spielenden Boygroup eine wahre Künstlernatur erwachsen würde, gehört zu den vielen ironischen Pointen
der Popmusik. Brian Wilson: Sänger, vor
allem aber Komponist und Arrangeur
der „Beach Boys“, schuf in den 60-er Jahren mit Songs wie „Good Vibrations“ und
„Wouldn´t it be Nice“ Welthits, auf die
selbst Lennon und McCartney neidisch
waren. Sein Opus magnum „Pet Sounds“
war zwar an den Kassen ein Flop, wird
aber bis heute immer wieder zu einem
der besten Pop-LPs aller Zeiten gewählt.
Der sensible Wilson litt unter den grausamen Strafen und Erniedrigungen seines
Vaters, kam mit dem kometenhaften Auf
Aufstieg der Band nicht klar und erlebte einen
extremen Absturz durch Drogen, die ihn
immer mehr in die Paranoia trieben. Seine
Lebensgeschichte wird in „Love & Mercy“
mit Paul Dano als dem jungen und John
Cusack als 50-jährigem Wilson dramaturgisch komplex und einfühlsam inszeniert.
Vor allem ist dies aber ein Musikfilm im
besten Sinne des Wortes, in dem auch detailreich und gut recherchiert gezeigt wird,
wie Wilson seine wundersamen Klänge
in den Studios entstehen ließ. – DVD und
Blu-ray sind ab 15. Oktober im Handel.
foyer 48
KULTUR IN: BREMERHAVEN
KULTUR IN: bRemeRhaveN
Happy Birthday, DSM!
Bunte Mischung
Wie könnte das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM) sein 40-jähriges Bestehen besser
feiern als mit einer Sonderausstellung. Und
so rückt die Präsentation „1975/2015. Schiffe
erzählen Museumsgeschichte(n)“ Schiffe,
Schiffsmodelle und andere beliebte Ausstellungsstücke des Hauses in ein neues Licht.
Vor nahezu 20 Jahren wurde in einer ehemaligen Fischversandhalle ein Theater
eröffnet, dass sich längst einen festen Platz
im Bremerhavener Kulturleben erobert hat:
Das Theater im Fischereihafen, kurz TiF.
Schließlich ziehen die rund 130 Vorstellungen im Jahr über 22.000 Besucher an; die
Platzausnutzung liegt im Schnitt bei ca. 95 %!
Ungewöhnlich ist die Form: Die Sonderausstellung findet nicht auf einer gesonderten
Fläche statt. Stattdessen verteilen sich vor
und im Museum zwölf Stationen. Dort gibt
es Bilder, alte und neu produzierte Filme,
alte Zeitungsausschnitte und vieles mehr.
Eine Besonderheit: Vieles ist barrierefrei
erfahrbar, etwa durch Hörtexte, Leichte
Sprache oder Objekte zum Anfassen.
Herausragende Stücke aus der Dauerausstellung erzählen über das Entstehen und
neue Perspektiven des DSM. So zeigt eine
Dokumentation auf, wie der Raddampfer
„Meissen“ einst zersägt und ins Gebäude
eingebaut wurde. Anhand ausführlicher
Informationen, etwa über einen Film, wird
deutlich, dass Galionsfiguren, Klassiker in
maritimen Sammlungen, viel mehr waren
als nur Dekoration. Und der zukünftige
Forschungsansatz des Museums wird
mittels eines Modells des historischen Polarforschungsschiffs „Germania“ erläutert.
www.dsm.museum | Geöffnet täglich von
10-18 h; ab 3. November Mo. geschl.
Das Programm präsentiert sich als bunte
Mischung aus Konzerten, Kleinkunst, Comedy, Zauberei und musikalischem Kabarett;
Künstler wie Klaus Lage oder Götz Alsmann
sind bereits im TiF aufgetreten. Auf der anderen Seite wird Nachwuchskünstlern der
Region die Chance gegeben, unter professionellen Bedingungen aufzutreten.
Zu den aktuellen Gästen gehört Stephan
Sulke, der am 11. Oktober (20 h) ein Konzert
mit dem Titel „Ich hab’ dich bloß geliebt“
gibt. Der gleichnamige Song gehört zu
seinen erfolgreichsten Liedern, erinnert
sei auch an „Lotte“, „Der Typ von nebenan“
oder „Uschi“. Sulke wird aber auch mit neuen Titeln zu hören sein. – Deutlich lautstärker wird es einige Tage später (15. Oktober,
20 Uhr) im TiF zugehen, wenn mit „Uzume
Taiko“ eine der spektakulärsten EthnoCrossover-Formationen auftritt. Angekündigt wird „Japanese Drum Spirit“, den die
japanisch-chinesisch-kanadische TrommelTruppe mit ungestümer Kraft umsetzt.
www.tif-bremerhaven.de
KULTUR IN: BREMERHAVEN
49 foyer
Opernrätsel
(mpg) Sein umfangreiches Werk führt
wahrlich ein Schattendasein im OpernbeOpernbe
trieb. Mindestens 16 Opern stammen aus
seiner Feder, dazu kommen weit über 100
Orchesterwerke, zahlreiche KompositioKompositio
nen für kammermusikalische Besetzung
und natürlich auch Solowerke für Klavier
und Orgel.
Er galt als Wunderkind, als „neuer“ MoMo
zart“ und war als Komponist, Dirigent,
Kompositionslehrer, MusikwissenschaftMusikwissenschaft
ler, Pianist und Organist hoch angesehen.
Claude Debussy sagte über ihn: „Niemand
kennt die Musik der Welt besser…“
Literarischer Herbst
Mark Twain im Glück
Mit dem „Literarischen Herbst“, organisiert durch den Freundeskreis der Stadtbibliothek Bremerhaven e. V. sowie durch
Literatur und Politik e. V. und Stadtbibliothek Bremerhaven, ist es gelungen, eine
Veranstaltung von überregionaler Strahlkraft in der Seestadt zu etablieren. Für
die 6. Auflage vom 16. bis 25. September
konnten wieder prominente literarische
Gäste gewonnen werden.
„Das Zahnweh, subjektiv genommen, ist
ohne Frage unwillkommen.“ Diese Worte
von Wilhelm Busch beschreiben punktgenau die missliche Lage, in die Mark Twain
im Mai 1893 während einer Schiffspassage
von New York nach Genua geriet. Doch der
Schriftsteller hatte Glück: An Bord befand
sich der für derartige Leidensfälle bestens
gerüstete Heinrich Sengebusch aus Bremerhaven.
Die Eröffnung (16. September 2015) steht
ganz im Zeichen der großen Lyrikerin Rose
Ausländer. Die Oldenburger Künstlerin Heike Ellermann zeigt „papierne Luftschlösser“
zu Werken der jüdischen Dichterin („Ich /
im Niemandsland / baue Luftschlösser / aus
Papier“). Die Schauspielerin Heike Eulitz,
zuletzt in Bremerhaven in dem Theaterprojekt „Über Schiffe gehen“ zu sehen, und
der Pianist Glen Hoffmann gestalten einen
lyrisch-musikalischen Dialog zu und mit
Gedichten von Rose Ausländer.
Die weiteren Termine: Am 18. 9. liest Norbert
Scheuer („Sprache der Vögel“), am 21. 9. folgt
Klaus Modick („Konzert ohne Dichter“). Stephanie Bart („Deutscher Meister“) ist am 23.
9. zu Gast. Den Abschluss bildet eine Lesung
mit Gila Lustiger („Die Schuld der anderen“/
Foto) am 25. 9. – Die Veranstaltungen in der
Stadtbibliothek Bremerhaven im HanseCarré beginnen jeweils um 19.30 Uhr. Der
Eintritt kostet jeweils 7,- bzw. ermäßigt 5,-.
Er befreite Twain von seiner Pein und
erhielt zum Dank die Erstausgabe des
Buches „The Million Pound Bank Note“
samt der persönlichen Widmung „Auf Wiedersehen, Truly Yours, Mark Twain, May
’93“. Das einzigartige Exemplar steht im
Mittelpunkt einer neuen Kabinettausstellung im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven. Titel: „Truly Yours, Mark Twain.
Wie ein Bremerhavener Auswanderer Mark
Twain vom Zahnschmerz befreite.“
Gisela Burkhardt hat das Buch dem DAH
als Dauerleihgabe mitsamt einem umfangreichen Konvolut zur Lebensgeschichte
ihres Urgroßvaters zur Verfügung gestellt.
Denn Heinrich Sengebusch fuhr seit 1873
als Schiffsbarbier beim Norddeutschen
Lloyd regelmäßig über den Atlantik und
griff – wie bei Mark Twain – in der Not
auch zum Dentisten-Bohrer. Das Buch mit
Twains Widmung bereichert die Sammlung des Migrationsmuseums, in der sich
derzeit 3000 Familienkonvolute von Ausund Einwanderern befinden.
www.dah-bremerhaven.de
Nach seinem Tode geriet er bald in Vergessenheit. Den meisten Musikfreunden ist er
allerdings durch ein Werk bekannt, dass
er im Rahmen einer privaten KarnevalsKarnevals
feier aufführte. Er war ein großer TierliebTierlieb
haber, was in diesem Werk auch zum Ausdruck kommt. Diesen musikalischen Spaß
wollte er allerdings nicht veröffentlichen.
Eine Ungenauigkeit im Testament erlaubte nach seinem Tod doch die Publikation.
Eine seiner selten aufgeführten Opern
handelt vom Kampf der Hebräer gegen die
Unterdrückung der Philister. Im Mittelpunkt: Ein starker Held, der wegen einer
schönen Frau seine Pflichten vergisst und
über Nacht seine Kraft verliert.
Wie heißt diese wunderschöne Oper und
wie ihr Komponist?
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum
15. Oktober 2015 an foyer, Roland Verlag
GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die
Teilnahme ist auch online möglich: www.
rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das Theater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven
und das Oldenburgische Staatstheater.
Die Auflösung des Opernrätsels in foyer 110
lautet „Viva la Mamma“
von Gaetano Donizetti.
Gewonnen haben:
Jan Patrick Alt, Aachen
Gianna Bode, Bremen
Dörte Garber, Tornesch
Gisela Reinecke, Oyten
Dr. Wolfram Sailer, Bremen
Beate Backenköhler, Oldenburg
Ursel Hutter, Bad Zwischenahn
Volker Lewerenz, Ganderkesee
Rita Meyer, Varrel
Ute Schnurpfeil, Oldenburg
Uwe Kliem, Bremerhaven
Erwin Miedtke, Axstedt
Siegfried Schmidt, Cuxhaven
Claudia Schwiertz, Bremerhaven
Claudia Ulrich, Bremerhaven
foyer 50
WISSENSCHAFT IM NORDWESTEN
wartEn auf
„PhilaE“
Bremer Wissenschaftler entwickeln Messgerät für Mission zum Kometen „Tschuri“
Text: Stephan Cartier
A
ls der kleine Roboter „Philae“ am
12. November vergangenen Jahres
auf dem Kometen 67P/ChuryumovGerasimenko landete, war der Bremer
Astro-Chemiker Prof. Dr. Wolfram Thiemann dabei. Nicht direkt vor Ort, versteht
sich. Aber fast. Die 510 Millionen Kilometer Entfernung zwischen „Tschuri“ und
dem Kontrollzentrum der ESA-Mission
beim Deutschen Zentrum für Luft- und
Raumfahrt in Köln sind nach kosmischen
Maßstäben gerechnet ein Katzensprung.
Vor allem wären die wissenschaftlichen
Hoffnungen, mehr über die Entstehung des
Lebens auf der Erde an diesem so erdfererdfer
nen Ort zu erfahren, schlagartig perdu
gewesen. Doch die Landung verlief glimpfglimpf
lich. Die vorausberechnete Zone wurde
verfehlt, aber nach zwei Sprüngen konnte
„Philae“ auf dem Kometen Halt finden
und seitdem einen Strom von Daten und
Messungen über die Zusammensetzung
des Kometen an die Erde funkens.
kommen nur sogenannte linkshändige
Aminosäuren vor, was einen klassischen
Symmetriebruch bedeutet. Ungeklärt ist
bis heute die Frage, woher diese AnomaAnoma
lie kommt, denn eigentlich herrscht bei
Mutter Natur das strenge Gebot, dass sich
in ihren Strukturen alles spiegelbildlich
ergänzen muss.
Die Abneigung der Aminosäuren gegenüber
dem Gebot des Gleichgewichts wird von
vielen Forschern als Grundlage für die EntEin Erfolg, an dem Bremer Wissenschaftler stehung des Lebens gedeutet. Ohne diese
„Ich selbst war in diesem Moment wie
um Wolfram Thiemann einen großen An- Anomalie wäre der Prozess der Zellteilung
high“, sagt der durch und durch seriös
teil haben. Denn hier wurde das Messgerät wohl nicht in Gang gekommen. Ob dieser
wirkende Wissenschaftler aus dem FachSymmetriebruch allerdings aus Zufall oder
„COSAC“ entwickelt, mit dem der kleine
bereich Biologie/Chemie
aus strukturellen Gründen vorliegt, ist
Landeroboter den Staub und
an der Universität BreWoher stammt das die bescheidene Atmosphäre weiterhin offen. „Dieser Antwort kommen
men über den Moment,
Leben auf der Erde? des Kometen auf Aminosäu- wir durch die Mission auf dem Kometen
‚Tschuri‘ etwas näher“, hofft Thiemann.
als die Mission der Sonde
ren untersuchen kann. An
„Rosetta“ und ihres Landemoduls nach elf ihre Existenz knüpft sich eine Frage, die
Wer den Forscher bei seiner Arbeit treffen
Jahren Flug quer durch das Sonnensystem grundsätzlicher nicht sein könnte: Woher
will, muss keine Odyssee durchs Weltall
ans Ziel gelangte – und dann plötzlich
stammt das Leben auf der Erde?
wagen, aber durch das NW2-Gebäude am
innerhalb weniger Sekunden zu scheitern
Bremer Uni-Boulevard. Thiemann sitzt mit
drohte. „Die Gesichter der Kollegen werde „Ich interessiere mich für dieses Problem
drei weiteren Kollegen in einem Raum, in
ich nicht vergessen. Erst ein riesiger Jubel, seit meinen ersten Semestern Chemie an
den kein fünfter Schreibtisch mehr passen
dann Entsetzen, weil der Roboter sich
der Universität München“, erzählt Thienicht auf dem Kometen festkrallen konnwürde. Früher war hier ein Durchgang
mann. Ein Widerspruch weckte damals
te“, erinnert sich Thiemann.
zum Außengelände. Der Chemiker erinsein Interesse: Wenn man Aminosäuren
nert sich daran, wie er einmal vor Jahren
künstlich herstellt („Die kann jedes ErstNicht nur der finanzielle Verlust von rund semester zusammenbrutzeln!“), entstehen einen Kollegen aus den Sozialwisseneiner Milliarde Euro stand zu befürchten. symmetrische Moleküle. In der Natur aber schaften trösten musste, weil dieser kaum
WISSENSCHAFT IM NORDWESTEN
allesamt Bausteine organischen Lebens
sein können. Ob diese Aminosäuren auch
linkshändig sind wie auf der Erde, müssen
aber noch weitere Messungen ergeben.
Besser ausgestattet als die Büros sind aber Sollte dies so sein, könnte man daraus den
Schluss ziehen, dass der molekulare Symdie Labore, in denen die Bremer Wissenschaftler die Atmosphäre und andere Para- metriebruch im interstellaren Raum schon
meter des Kometen simulieren konnten. In auf Objekten zu finden ist, die älter als die
einem medizinballgroßen Glasgefäß stell- Erde sind.
ten Thiemann und seine Mitarbeiter Jan
Hendrik Bredehöft und der mittlerweile an Das Leben wäre dann nicht auf der Erde
der Universität Nizza lehrende Uwe Meier- selbst entstanden, sondern könnte worthenrich nach den Messdaten des Roboters wörtlich durch Kometen und Meteoriten
aus dem Weltall auf den „Blauen Planeten“
die „Umwelt“ auf dem Kometen nach und
niedergeregnet sein. Die Frage, woher der
konnten Experimente zum Nachweis von
Mensch stammt, müsste völlig neu gestellt
Aminosäuren durchführen.
und beantwortet werden „Es wäre so etwas
wie eine zweite Kopernikanische Wende“,
16 organische Moleküle wurden bei Stauurteilt Thiemann.
banalysen auf „Tschuri“ identifiziert, die
Gestaltung: agenturimturm.com | Bild: FLPA imagebroker / F1online
noch Forschungsgelder erhielt. „Bei uns
Naturwissenschaftlern sieht es auch nicht
immer viel besser aus“, lacht er heute.
51 foyer
Ob der Komet mit dem schwer zu merkenden Namen tatsächlich diese Geheimnisse
in sich birgt, bleibt allerdings noch offen.
Der Roboter „Philae“ konnte die wichtigsten in Bremen geplanten Experimente noch
nicht durchführen, weil er hierzu zu wenig
Energie hat. Derzeit liegt er im Schatten
einer Felsspalte und seine Kollektoren
erhalten nicht genügend Sonnenlicht.
„Aber die Hoffnung stirbt zuletzt“,
gibt sich Wolfram Thiemann notorisch
optimistisch. Er und sein Team warten
tagtäglich auf den Anruf aus dem Kontrollzentrum, dass „Philae“ wieder Strom
bekommt und arbeitet. „Dann kann es
auch bei uns auf der Erde weiter gehen“,
meint Thiemann. Der Roboter braucht nur
etwas Erleuchtung.
Wissen, wo es lang geht.
Das Navi für’s Fahrrad.
Bremen bikecitizens App für Bremen und die Region
Kostenloser Download: www.bremen.de/bike-it/app
52 foyer
KOLUMNE Nachgedacht
Nachgedacht
Text: Stephan Cartier
Glücklich zu sPät
I
n der Spätsommerausgabe einer Kulturzeitschrift darf die Kolumne des frei
herumspazierenden Geistes auch einmal unter einem entspannten Aufsatzmotto stehen. Also kommt hier: „Mein
schönstes Ferienerlebnis“.
Florenz. Ach, Florenz. Als einziger Absolvent eines Kunstgeschichtsstudiums (zur
Entschuldigung: nur Nebenfach!) war
ich nie an der Wiege der Renaissance gewesen. Ein Makel, mit dem umringt von
wunderschönen Kunstgeschichtsstudentinnen nur schwer zu leben war. Diese
konnten alle perfekt Italienisch und hatten scheinbar große Teile ihres noch jungen Lebens im Zentrum der Kunst am
Arno verbracht.
Mein Besuch in den Uffizien, in der Accademia oder dem Dom wurde von mir damals nicht erfunden – aber beim Smalltalk
im Seminar auch der Anschein vermieden, dass er bislang noch nicht stattgefunden hätte. Ein Studentenleben zwischen
Schein und Sein. Nach 30 Jahren galt es,
reinen Tisch zu machen. Auf nach Florenz!
Und was soll man sagen? Die Erwartungen
wurden übertroffen. Denn neben all den
bekannten Kunstwerken Cimabues, Giottos, Brunelleschis oder Michelangelos in
den Museen und Kirchen der Toskana-Kapitale ließ sich hier an jeder „Piazza della Irgendwas“ von fliegenden Händlern ein
renz, der Republik der Zentralperspektive.
Hier konstruierten die Maler Anfang des
14. Jahrhunderts erstmals ihre Bilder und
Fresken nach den neuen Regeln der OpDabei handelt es sich um eine knapp ein
tik. Wenn seit Jakob Burkhardt so patheMeter lange Teleskopstange, an der ein
tisch von der „Geburt des Individuums“ in
Handy befestigt wird. Durch einen einder Renaissance die Rede ist, dann meint
fachen Mechanismus vom Handgriff aus
dies nicht zu Letzt die damals erwachenkann man die Kamera des Gerätes auslösen, während man sich selbst beobachtet. de Kunst, das Bild zum Fenster in die Welt
Dies erlaubt es, sich viel akkurater vor dem zu machen. In ihm konnte sich der Mensch
Hintergrund in Pose zu setzen. Wer kennt so präsentieren wie er wollte, losgelöst von
allen Zwängen der religiösen und gesellnicht die peinlichen Verrenkungen beim
schaftlichen Traditionen.
Versuch, ohne abgeschnittenen Kopf aufs
Bild zu kommen?
Was ließe sich also über den Selfie-Stick
Bösartiges sagen? Ermöglicht er doch
Besonders in der deutschen Museumslandschaft ist der so nützliche Selfie-Stick ebenfalls diese Selbstbestimmung des
Menschen am eigenen Bild – auf einem
jedoch gefürchtet und wird mittlerweile
technisch zeitgemäßen Niveau. Denn mit
sogar in vielen Häusern verboten. Für deren Direktoren und Direktorinnen scheint Hilfe des Stabes schafft man eine größere
Distanz zu sich und kann sich viel besser
der Drang vieler Besucher überhandgein der Welt
nommen zu haben,
photograsich selbst wichtiger Die Evolution ist zu langsam für
zu nehmen als die Bil- den photographischen Fortschritt. phisch in Szene setzen als
der, vor denen sie sich
mit seinen viel zu kurz geratenen Armen.
mit dem eigenen Handy ablichten. Es besteht die Furcht, dass Kulturgut zur Staffa- Die Evolution ist zu langsam für den photographischen Fortschritt.
ge für die Inszenierung der Egos minderbegabter Museumsgänger gemacht wird.
Florenz mit den Foto-Augen des Handys
Und was soll man sagen: Es stimmt! Das
am Ende eines Teleskopstabes zu erleben,
genau ist die emanzipatorische Pointe.
erklärt die Renaissance und ihren Wert für
die Kulturgeschichte so plastisch wie nur
Der Wert des Selfie-Sticks als kulturelle
Prothese für den Menschen lässt sich wohl möglich. Ich bin im richtigen Augenblick
30 Jahre zu spät gekommen.
nirgendwo sonst so erkennen wie in Flowahrer Zauberstab des modernen Individuums erwerben: der Selfie-Stick.
Fliegen Sie mit Brussels Airlines jetzt auch von Bremen nach Brüssel oder weiter
zu vielen Zielen in Europa.
PR REISE Nonstop Bremen-Brüssel foyer 53
BRÜSSEL
ab
€89
hin und zurück
inkl. Steuern/Gebühren
Fliegen Sie mit Brussels Airlines jetzt auch
von Bremen nach Brüssel oder weiter zu
vielen Zielen in Europa.
brusselsairlines.com
oder fragen Sie Ihr Reisebüro.
kunst, knEiPEn,
comics
B
rüssel rückt näher: Ein neu eingerichteter Direktflug verbindet den
Flughafen Bremen fünf Mal pro Woche mit der europäischen Hauptstadt. Gerade einmal 70 Minuten benötigt Brussels
Airlines, um die belgische Metropole nonstop zu erreichen.
Eine gute Nachricht besonders für Kunstund Kulturliebhaber! Denn Brüssel ist eine
Reise wert, hat kulturell viel zu bieten. Davon zeugen schon die vielen bedeutenden
Museen der Stadt, in denen es unter anderem zeitgenössische Kunst, moderne Malerei oder alte Meister zu entdecken gibt.
Und natürlich belgische Surrealisten wie
Rene Magritte, dessen Spuren Besucher
in Brüssel ganz direkt folgen können: Im
Flüge buchbar auf:
www.brusselsairlines.com
Magritte-Museum ist eine große Sammlung seiner Werke zu sehen, Rundgänge
führen zu seinen Lieblingskneipen und zu
seinem Wohnhaus. Ein besonderes Kleinod
ist auch das Palais des Beaux-Arts (BOZAR),
ein im Jugendstil nach Plänen von Victor
Horta errichtetes Kunst- und Kulturzentrum mit Konzert- und Kinosälen sowie
Ausstellungsräumen.
Horta entwarf auch ein Warenhaus, in dem
heute das Belgische Comic-Zentrum untergebracht ist. Schließlich ist Brüssel die „Heimat“ legendärer Comicfiguren wie Lucky
Luke oder Tim und Struppi. Ihnen begegnet
man auch beim Stadtspaziergang, denn die
Fassaden von über 40 Häusern sind mit Motiven aus belgischen Comics verziert.
Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten
der Altstadt gehören natürlich der zum
UNESCO-Welterbe gehörende „Grand
Place“ mit dem gotischen Rathaus und den
alten Ständehäusern, die Kathedrale Saint
Michel oder das skurrile „Manneken Pis“,
die berühmte, 60 Zentimeter hohe Brunnenfigur aus Bronze. Nicht minder häufig
fotografiert wird das „Atomium“ im Stadtteil Laeken, Wahrzeichen der Weltausstellung von 1958.
Einen erstklassigen Ruf genießt das „La
Monnaie“: Das königliche Opernhaus ist
mit großen Namen wie Maurice Bejart
oder Gerard Mortier verbunden und steht
aktuell unter der musikalischen Leitung
des japanischen Dirigenten Kazushi Ono.
foyer 54
ROLLENSPIEL
: Rollenspiel
(ps) Er wuchs im Ruhrgebiet auf, genau
gesagt in Herne, studierte in Bochum
unter anderem Kunstgeschichte und ist
dem „Revier“ bis heute eng verbunden. Die
überwiegende Zeit seines Berufslebens hat
Peter Friese (63) allerdings dem Bremer Museum Weserburg gewidmet, wo er seit 1992
zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter
und Kurator, dann als Hauptkurator und
stellvertretender Direktor tätig gewesen ist.
Jetzt hat ihn der Stiftungsrat des Hauses
zum Direktor berufen und damit die seit
der Trennung von Carsten Ahrens vor zwei
Jahren vakante Stelle wieder besetzt.
Friese bewertete die Entscheidung des
Gremiums „als Bestätigung und Anerkennung meiner Arbeit“ und kündigte an,
„den eingeschlagenen Kurs des Hauses in
ruhigerem Fahrwasser“ fortsetzen zu wollen. Gemeinsam mit der kaufmännischen
Geschäftsleitung Swantje Markus möchte
er das Museum „in eine sichere Zukunft
führen.“
(kh) Unter drei Intendanten hat er gearbeitet, in über 150 Stücken gespielt. In dieser
Saison feiert Schauspieler Kay Krause
(56) sein 25-jähriges Bühnenjubiläum am
Stadttheater Bremerhaven.
Sein Schauspielstudium absolvierte der
gebürtige Berliner noch zu DDR-Zeiten an
der Konrad-Wolf-Hochschule in PotsdamBabelsberg. Nach einem langjährigen
Engagement in Neustrelitz dann 1991 der
Umzug in den Westen und ein festes Engagement am Stadttheater Bremerhaven. Als
sympathisch-bodenständiger Mensch lässt
sich Krause sofort auf die neue Umgebung
ein, sucht Kontakt zu den Bewohnern der
Stadt, meldet sich im Sportverein an.
Nach wie vor lebt und arbeitet der Träger
des Volksbühnen- und des Herzlieb-KohutPreises gerne in Bremerhaven: „Hier kann
man die verschiedensten Rollen spielen.“
Texte lernt er vorzugsweise beim Spazierengehen im Park. Besonders in Erinnerung
geblieben sind etwa seine Rollen in HebEine Entscheidung über den Standort der
bels „Maria Magdalena“ und Ibsens „Peer
Weserburg soll laut Koalitionsvertrag zwi- Gynt“, in dem er in jungen Jahren die Tischen SPD und Grünen bis Ende des Jahres telrolle und im letzten Jahr den Trollkönig
getroffen werden. Dies werde nach Vorlage spielte. In seiner Jubiläumsspielzeit freut
der anstehenden Wirtschaftlichkeitsunter- sich Krause besonders auf die Rolle des
suchung unter Einbeziehung der beteilig- Alceste in Molières „Der Menschenfeind“
ten Akteure geschehen.
(Premiere 3. Oktober).
rollenspiel 55 foyer
(red) Er verfügt über Erfahrungen im Vertrieb und Außendienst, war bei der Konzertreihe „Home meets Classic“ im ProjektManagement und zuletzt als Eventmanager
im Bremerhavener Klimahaus tätig. Nun
hat Martin Mahlstedt (39) die Leitung des
zur Düsseldorfer Unternehmensgruppe
„Mehr! Entertainment“ gehörenden Musical Theater Bremen übernommen.
(red) Von Bonn nach Oldenburg: Nach
Generalintendant Christian Firmbach
wird auch Hendrik Vestmann diesen Weg
gehen. Der 41-jährige Este tritt zur Spielzeit 2016/17 die Nachfolge von Roger Epple
als Generalmusikdirektor am Oldenburgischen Staatstheater an.
Die niedersächsische Ministerin für
Wissenschaft und Kultur, Gabriele
Der gebürtige Bremer trat damit die Nach- Heinen-Kljajic, sprach eine entsprechende
folge von Claus Kleyboldt (68) an, der das
Berufung auf Vorschlag des VerwaltungsHaus insgesamt mehr als zehn Jahre beausschusses des Theaters aus. Auf dieser
treut hat und ihm weiterhin beratend zur
Grundlage kann nun der Vertrag verhanSeite stehen wird. Mahlstedt, der ein Studi- delt werden. „Das Oldenburgische Staatsum der Wirtschaftswissenschaften an der theater hat mit ihm einen exzellenten
Bremer Universität als Diplom-Ökonom
neuen Generalmusikdirektor gewonnen“,
abschloss, kündigte an, sich der „veranturteilte die Ministerin. Der Dirigent habe
wortungsvollen Aufgabe gerne und voller
sich mit herausragender Mehrheit gegenTatendrang“ zu widmen: „Ab sofort kann
über seinen Mitbewerbern durchgesetzt
ich das Kulturleben in meiner Heimatstadt und breite Zustimmung gefunden.
aktiv beeinflussen. Darauf freue ich mich!“
Vestmann, der u.a. bereits mit dem MDR
Der neue Chef findet ein gut aufgestelltes
Sinfonieorchester und der NDR RadiophilHaus vor: 2014 konnte mit über 140.000
harmonie gearbeitet hat, war 2006 Finalist
Gästen ein neuer Besucherrekord aufgeund Sonderpreisträger beim Deutschen
stellt werden. Dazu beigetragen haben
Dirigentenpreis in der Berliner Philharmounter anderem Konzerte internationaler
nie. Seit der Saison 2013/14 ist er ChefdiriShowgrößen wie Tom Jones oder Kool &
gent der Oper Bonn. Im kommenden Mai
The Gang. Die neue Spielzeit wird am 27.
wird er an der Komischen Oper Berlin die
September mit einem Gastspiel des KinProduktion „Geschichten aus dem Wiener
dermusicals „Conni“ gestartet.
Wald“ von Heinz Karl Gruber dirigieren.
(kom) Nach langer Vakanz konnte die Historiker-Stelle im Bremer Landesmuseum
für Kunst und Kulturgeschichte wieder besetzt werden: Jan Werquet (*1972) hat die
Aufgabe übernommen, sich mit Bremens
Gedächtnis auseinanderzusetzen. Und da
gibt es viel zu tun, denn bisher reichte die
Dauerausstellung des Focke-Museums nur
bis zur frühen Nachkriegszeit.
Jetzt wird hier der Bogen bis zur Gegenwart
geschlagen. Werquet geht es um den Strukturwandel in den 60-er und 70-er Jahren mit
der Werftenkrise, um Bremen als Wissenschaftsstandort in Luft- und Raumfahrt, den
Start der „Grünen“ und die Anti-Atomkraftbewegung. Die Auswanderung über Bremens
Häfen soll Thema sein sowie die Geschichte
der Italiener, Griechen und Türken, die als
Arbeitsmigranten gekommen sind.
Werquet: „Ich finde spannend, dass Bremen ein Stadtstaat mit langer Tradition
ist und mit der ganzen Welt verwoben, ein
Mikrokosmos, in dem globale Entwicklungen wie Aus- und Einwanderung wie unter
einem Brennglas zu sehen sind.“ Der Mann
aus Trier hat in Berlin studiert und dort am
Deutschen Historischen Museum gearbeitet, zudem in München am Zentralinstitut
für Kunstgeschichte und bei der Bayerischen Schlösserverwaltung.
foyer 56
KULTURKALENDER
KULTURTERMINE
PREMIERENDATEN
15. September bis 15. November 2015
...................................................
Theater Bremen
17. 9.
20. 9.
26. 9.
27. 9.
3. 10.
4. 10.
24. 10.
30. 10.
12. 11.
14. 11.
15. 11.
(S) nach David Vronenberg: Verzehrt (Consumed).
Kleines Haus
(S) nach Franz Kafka: Das Schloss.
Theater am Goetheplatz
(S) Wajdi Mouawed: Verbrennungen (Die Frau, die
singt). Kleines Haus
(S) Theo Fransz: Wunder. Moks
(M) Benjamin Britten: Peter Grimes.
Theater am Goetheplatz
(S) Lot Vekemans: Gift. Eine Ehegeschichte.
Theater am Goetheplatz
(M) Giuseppe Verdi: Rigoletto. Theater am Goetheplatz
(T) Dale Wasserman: Einer flog über das Kuckucksnest.
Kleines Haus
(S) Simon Stephens: Pornographie. Kleines Haus
(S) Holger Schober: Hikikomori. Brauhauskeller
(S) nach C. Link/E. Kästner: Pünktchen und Anton.
Theater am Goetheplatz
...................................................
bremer shakespeare company
16. 10. (S) nach Marlowe: Doktor Faustus.
Theater am Leibnizplatz
19. 9. (M) Cole Porter: Anything Goes. Großes Haus
2. 10. (S) nach Heinrich von Kleist: Kohlhaas. Kleines Haus
3. 10. (S) Jean-Baptiste Moliére: Der Menschenfeind.
Großes Haus
17. 10. (S) Frank Grupe: Döör an Döör’ nanner. Kleines Haus
24. 10. (T) Sergei Vanaev: La Sylphide. Großes Haus
7. 11. (M) Giacomo Puccini: La Bohème. Großes Haus
14. 11. (S) G. Greiffenhagen/F. Wittenbrink: Comedian
Harmonists. Großes Haus
...................................................
Staatstheater Oldenburg
12. 9.
20. 9.
26. 9.
2. 10.
3. 10.
10. 10.
17. 10.
25. 10.
6. 11.
7. 11.
8. 11.
12. 11.
14. 11.
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel,
Abkürzungen:
P = Premiere
WA = Wiederaufnahme
UA = Uraufführung
z.l.M. = zum letzten Mal
w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben
Alle Termine ohne Gewähr! Kein Anspruch auf Vollständigkeit!
Terminschluss: 1. September
...................................................
Stadttheater Bremerhaven
(S) Heinrich von Kleist: Die Marquise von O. Kleines Haus
(S) Gerda Dendooven: Zweigling. Spielraum
(M) Giacomo Puccini: Manon Lescaut. Großes Haus
(S) nach Sophokles: Antigone. Exerzierhalle
(S) nach Bram Stoker: Dracula (UA). Kleines Haus
(M) G.F. Händel: Xerxes. Großes Haus
(M) John Rutter: The Piper of Hamelin. Exerzierhalle
(S) Jens Exler: Sluderkraam in’t Treppenhuus.
Kleines Haus
(S) Henrik Ibsen: Nora. Kleines Haus
(M) Franz Lehár: Die Lustige Witwe. Großes Haus
(S) Pamela Koevoets: Aschenputtel. Spielraum
(S) Stefano Massini: Eine nicht umerziehbare Frau.
Exerzierhalle
(T) A. Jully / L. Lubovitch / A. Page: Dumbarton Oaks /
Artikulation / Marimba. Großes Haus
T = Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr!
BREMEN
......................................
Theater am Goetheplatz
Rigoletto Okt. 24. (P), 29., 31.
Anna Karenina (WA) Okt. 30.
Pünktchen und Anton Nov. 15. (P/16 h)
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Großes Haus
Kleines Haus
Das Schloss Sept. 20. (P/18 h), 26.; Okt. 2.,
7., 17. (18 h)
Szenen einer Ehe (WA) Sept. 27. (18 h);
Okt. 15.
Peter Grimes Okt. 3. (P), 9., 25. (15.30 h),
27.; Nov. 7., 12.
Gift. Eine Ehegeschichte Okt. 4. (P), 11. (18 h)
Carmen (WA) Okt. 10., 16.
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Verzehrt (Consumed) Sept. 17. (UA),
20.+27. (jew. 18.30 h); Okt. 10., 22., 25.
(18.30 h)
Verbrennungen Sept. 26. (P); Okt. 2., 7., 18.
(18.30 h), 24.
3000 Euro (WA) Sept. 29.; Okt. 4. (18.30 h),
9., 16.
PR KULINARISCH „gottlieb“ im Bremer Mercedes-Benz Kundencenter 57 foyer
Fotos: Antje Schimanke
wohlfühlEn
und GEniEssEn
N
och ist es ein Geheimtipp unter
Feinschmeckern und Freunden der
gehobenen Tischkultur: das „gottlieb“ im Kundencenter von MercedesBenz. Bremens erstes biozertifiziertes
Restaurant bietet hochwertige Kreationen
der lokalen Küche.
Das Restaurant „gottlieb“ im Bremer
Mercedes-Benz Kundencenter
richt. Das „gottlieb“ legt auch bei den GeGe
tränken Wert auf Nachhaltigkeit. Kredenzt
werden unter anderem deutsche Bio-Weine
und -Säfte sowie ökologisch produzierte
Kaffeespezialitäten.
„Unsere spannendsten Sitzplätze sind
am Fenster“, sagt Kohlhase. Denn dort
Küchenchef Fabian Mesic und sein Team
speisen die Gäste mit Panoramablick auf
verarbeiten frische Zutaten aus Bremen
die Fahrzeughalle, in der die Kunden ihre
und umzu. Beispielsweise
Neuwagen entgegennehmen.
Bio-Rind und -Schwein
„Wir machen beides: Wer lieber etwas zurückgezogener essen möchte, ist in
sowie alte Haustierrasregional und bio.“
dem lichten, mit regionaler
sen. „Wir machen beides:
Mooreiche ausgestatteten Restaurant
regional und bio“, sagt Stefan Kohlhase,
ebenfalls gut aufgehoben.
verantwortlich für die Gastronomie. Für
ihre saisonalen Gerichte greifen die Köche
Das „gottlieb“ wird seit Anfang des Jahres
auch gerne zu Wildkräutern und selten
vom Atlantic Hotel an der Galopprenngewordenen Kultursorten: „Eine gewisse
bahn gemanagt. „Die Bremer Stadtteile
Rustikalität, aber fein interpretiert!“
Vahr und Sebaldsbrück verbinden viele
nicht mit ‚Fine Dining’ und GourmetDie laut Stefan Kohlhase „bewusst kleine
Essen“, sagt Kohlhase. Er und sein ausKarte“ wechselt im Sechs-Wochen-Takt
schließlich aus Fachpersonal bestehendes
und bietet auch ausgefeilte vegetarische
Team möchten das ändern. „Schließlich
Leckereien. Hinzu kommt ein Tagesge-
liegen wir nur eine Viertelstunde von der
Innenstadt entfernt und sind somit auch
eine gute Adresse für ungestörte GeGe schäftsessen und Teambesprechungen.“
Neben dem Restaurant betreibt das „gottlieb“ auch die Lounge im Untergeschoss,
in der sich die Gäste vor der Fahrzeugübergabe mit hausgemachten Snacks und
Kuchen, Kaffee und Tee stärken können.
Für Tagungen, Versammlungen, Vorträge,
Konzerte und Feiern können Gäste auch
das Dolby-Surround-Kino, den Südflügel
mit seinem Bar- und Loungebereich, die
Grillhütte oder das ganze Kundencenter
über das Mercedes-Benz Kundencenter
direkt buchen. Das gottlieb-Team sorgt
dann für die individuelle kulinarische
Umrahmung.
Das „gottlieb“ ist werktags von
11 bis 16 Uhr sowie auf Nachfrage geöffnet.
Adresse: Im Holter Feld.
Telefon: 0421 / 4195367.
Bremer Gärten für
Sie geöffnet
6,90 €
GARTEN
Geschichten
BREMER
Die kleinen Paradiese in unserer Region
Zu Besuch in
25 Gärten
Landpartie im Bremischen:
Private Ruheoasen und ihre Besitzer
> Tipps preisgekrönter Architekten
> Kunst und Kaffee
> Internationale Grillrezepte
› Ausgewählte Gärten und ihre Geschichte
› Zahlreiche Garten-Tipps von Experten
› Ausflugsziele im Bremischen und
internationale Rezepte
Pressehaus Bremen und in allen regionalen
Zeitungshäusern des WESER-KURIER sowie
überall dort, wo es Zeitschriften gibt.
weser-kurier.de/shop
04 21 / 36 71 66 16
SHOP
Versandkostenfreie Lieferung dieses Verlagsproduktes innerhalb Deutschlands.
BREMER GARTENGESCHICHTEN
NEU
6,90 €
kulturkalender
foyer 59
Die Zeit der Kirschen (WA) Okt. 3., 11.
(18.30 h), 15.
Die Schutzbefohlenen (WA) Okt. 6., 17.
I’m Your Man (WA) Okt. 8.
Buddenbrooks (WA) Okt. 14.+23. (jew. 19 h)
Einer flog über das Kuckucksnest Okt. 28.
(Voraufführung), 30. (P), 31.
Der Idiot (WA) Nov. 6.
Pornographie Nov. 12. (P)
......................................
wildwechsel AUSSEN THEATER
Moks
...................................... ......................................
Glocke
EuropaChorAkademie &
Tel. 04 21 – 33 66 99 | www.glocke.de
BrahmsChor
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Wunderbrut Sept. 27. (UA/16 h), 29.+30.
(jew. 10.30 h); Okt. 1.+2.+13.+14.+15.+16.
(jew. 10.30 h), 3.+17. (jew. 16 h),
Ich rufe meine Brüder (WA) Okt. 6.+10.
(jew. 20 h), 7.+8.+9. (jew. 10.30 h)
Schaulust, Im Güterbahnhof, Tor 48
Tel. 04 21 – 40 889 778
Der Schlüssel zum Fahrstuhl Groteskes
Kurzdrama von Ágota Kristóf. Premiere:
Sept. 25. Weitere Aufführungen: Sept. 26.,
Okt. 9., 10. (jew. 20 h)
26. Musikfest Bremen „Addio“ mit: Ensemble „Il Pomo d‘Oro“;
Veronica Cangemi, Sopran;
Kate Aldrich, Mezzosopran;
Donna
Brauhauskeller
Leon, Sprecherin;
Riccardo Minasi, Violine
Das große Heft (WA) Okt. 3. (20 h), 11. (19 h)
und Leitung. Sept. 16.
Hikikomori Nov. 14. (P/19 h)
26. Musikfest Bremen „La Cenerentola“
mit: Ensemble „Europa Galante“, Solisten,
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fabio Biondi, Dirigent. Sept. 19. (19 h)
bremer shakespeare company Sarah Connor Sept. 21.
Theater am Leibnizplatz
Lesung Matthias Brandt Sept. 24.
Tel. 04 21 – 50 03 33
Red Bull Flying Bach Sept. 25., 26.
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
GLOCKE Backstage Besucherführung Sept.
Schachnovelle Sept. 20.; Okt. 20.
26.; Okt. 17.; Nov. 7. (jew. 14 h / Foyer)
Wie es euch gefällt Sept. 25.; Okt. 29.
Bremer Kaffeehaus-Orchester Sept. 27.
Richard III. Sept. 26.
(15.30 h)
Romeo und Julia Okt. 2.
Wiener Klassik Okt. 10.
Wie es Will gefällt Okt. 3.
Europa Chor Akademie Okt. 11. (18 h)
Maria Stuart Okt. 9.
1. Philharmonisches Konzert Bremer PhilKönig Lear Okt. 10.
harmoniker Okt. 11. (11 h), 12.
Doktor Faustus Okt. 16. (P), 17., 23., 30.
Die Deutsche Kammerphilharmonie BrePrunk und Pleite einer Unternehmermen Okt. 15., 16., 17.
dynastie Okt. 19.
musica viva Okt. 18. (15.30+19.30 h)
Wassergeräusch Okt. 24.
2. Philharmonisches Kammerkonzert LeHamlet Okt. 31.
onard Elschenbroich, Violoncello; Alexei
Circus Quantenschaum Nov. 12.
Grynyuk, Klavier. Okt. 21. (19.30 h)
(P)+13.+14.+16. (jew. 20 h)
Yul Anderson Okt. 22.
Albert Hammond Okt. 23.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GLOCKE Sonderkonzert Int. JugendsinfoCapriccio –
nieorchester Bremen Okt. 24.
Chris Barber + Band Okt. 25.
Das kleine Kammerspiel
GLOCKE Spezial Y’Akoto Okt. 29.
im Courtyard by Marriott Bremen
Herbert Knebel Okt. 30.
www.corneliapetmecky.de
Kartenvorbestellung: Tel. 04 21 – 69 64 00 NDR-Sinfonieorchester Okt. 31.
Bremer Raths-Chor Nov. 1. (19.30 h)
Eduards Traum von Wilhelm Busch. Lesung mit Cornelia Petmecky. Okt. 7. (19 h) 2. Philharmonisches Konzert Bremer
Das süße Leben Gedichte und Musik mit Philharmoniker Nov. 2., 3.
Petmecky und Oberlechner. Nov. 11. (19 h) GLOCKE JAZZnights Michael Wollny Nov. 4.
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Nov. 5.
Wise Guys Nov. 6., 7.
Volker Pispers Nov. 11., 12.
Bürgerpark-Konzert 2015 Nov. 13.
Hans Liberg Nov. 14.
Lex van Someren & Band Nov. 15. (19 h)
Orchester der Musikfreunde Bremen
Nov. 15.
Felix Mendelssohn Bartholdy: Paulus Leitung: Joshard Daus. Okt. 11. (18 h), Die
Glocke Bremen
......................................
EuropaChorAkademie
Benefizkonzert: Chorfantasien Leitung: Joshard Daus. Okt. 15. (19 h); Gustav Heinemann-Bürgerhaus, Bremen-Vegesack
......................................
Deutsch-Polnische Gesellschaft Bremen
www.dpg-bremen.de
Deutsch-Polnisches Gitarrenfestival für
Kinder und Jugendliche. Okt. 10. (19.30 h),
Stadtwaage (Langenstr. 13) + Okt. 11. (17
h), Haus der Wissenschaft (Sandstr. 4/5)
......................................
Musical Theater Bremen
Tel.: 0421 - 33 37 555
Tickets: www.musicaltheater-bremen.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Conni – Das Musical Sept. 27. (15 h)
RODIN Eifman Ballet, St. Petersburg. Okt.
13. (20 h)
B.E.G.IN-Gründungstag Okt. 15. (12 – 19 h)
Vivancos Dancing Kings. Okt. 24. (20 h)
Bastian Pastewka und Komplizen in: Paul
Temple und der Fall Gregory Okt. 28. (20 h)
Michael Patrick Kelly Okt. 31. (20 h)
foyer 60
kulturkalender
......................................
DKV-Residenz
in der Contrescarpe
Sparkasse in concert & Nordwestradio präsentieren: Over The Rhine (USA) Nov. 2.
Felix Elsners „on the jazzy side of pop“:
The Songs of Paul Simon (Afro-Night)
Tel. 04 21 - 3 22 90
Nov. 8.
Musica Barrio mit Christoph Linke. Okt. Moments of Blues & Boogie – Henning Per4. (15.30 h)
tiet & Gäste: Axel Zwingenberger Nov. 15.
Barock Konzert mit Alexander Mikhaylov. Kein Aufwand! Musikalisch-kabarettiOkt. 23. (18.30 h)
stische Lesung von und mit Andreas MarZu Besuch bei der Familie Bach mit dem tin Hofmeir und seiner Tuba, begleitet von
Duo Musical Delight. Nov. 6. (15.30 h)
Guto Brinholi (Gitarre). Nov. 20.
Weltklassik am Klavier (jew. 17 h):
Höhepunkte der Wiener Klassik mit Ko......................................
taro Fukuma. Sept. 27.
Sendesaal Bremen
Slow Food für die Seele mit Pawl Kamsa.
Bürgermeister-Spitta-Allee 45
Okt. 25.
Tickets: Tel. 04 21 – 33 00 57 67
[email protected]
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . www.sendesaal-bremen.de
(Beginn, w.n.n.a.: 20 h)
Club Moments
Vor dem Steintor 65 | Tel. 04 21 - 7 92 66 33 konzert im dunkeln: James and Joy Lisney
Sept. 18.
www.club-moments.de
residenz@sendesaal: Tetzlaff Quartett
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Sept. 21.
Songs & Whispers jeden 4. Sonntag im
Syrian Expat Philharmonic Orchestra
Monat
Sept. 22.
jazzmoments & MIB präsentieren: MilEmil Brandqvist Trio Sept. 26.
li Häuser & Les Monkophoniques „TatPILI PILI Sept. 30.
ort Jazz on Tour“ mit: Milli sings Monk.
t.s.e. - Thilo Seevers Ensemble Okt. 2.
Sept. 16.
15 Jahre Musikschule Lina Plam Okt. 3.
jazzmoments & MIB präsentieren: SAFT
(17 h)
und Jan Christoph Group Sept. 22.
Camerata Instrumentale Okt. 4. (18 h)
Ingrid Laubrock‘s Ubatuba Okt. 8.
Local Heroes Band Contest Okt. 3.
Eine ungewöhnliche Lesung mit Bildern Althastedter Kammerorchester Okt. 11.
(11 h)
und Klängen von Cordula Hamann und
FAVOSan Okt. 14.
Mechthild Hettich. Okt. 6.
konzert im dunkeln: Markus Stockhausen
jazzmoments & MIB präsentieren: Pish& Florian Weber Okt. 15.
bacher Trio + vocal Okt. 7.
Katja Werker Okt. 16.
Felix Elsners „on the jazzy side of pop“: A
Saltarello: Duo Schumann Kostovski Okt.
Tribute to Michael Jackson Okt. 18.
18. (18 h)
Sparkasse in concert & Nordwestradio
Kurt Seibert spielt Beethoven Okt. 24.
präsentieren: Bear‘s Den (GB) Okt. 21.
Jeff Denson Trio feat Lee Konitz Okt. 30.
Ensemble Denada Okt. 31.
Eintragungen in den
Alexander Krichel, Piano Nov. 3.
musicadia I: Solamente Naturali Nov. 5.
foyer-Kulturkalender nur
musicadia II: Capricornus Consort Basel
5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt
Nov. 6.
Kontakt
musicadia III: Barockorchester der HfK
Roland Verlag
Bremen Nov. 7.
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
musicadia IV: Kristin von der Goltz &
[email protected]
Christine Schornsheim Nov. 8. (17 h)
International Skoda Allstar Band Nov. 11.
Detmolder Kammerorchester Nov. 12.
Armida Quartett Nov. 15. (18 h)
......................................
Kulturkirche St. Stephani
www.kulturkirche-bremen.de
Kartenbestellungen Tel. 04 21 – 30 22 42
(Beginn, w.n.n.a.: 20 h)
Musik der Bremer Komponistin Ursula
Görsch Kantate „Menschen ohne Welt“
(Uraufführung); „Orientalischer Zyklus“
(erste vollständige Aufführung) für Sprecher, Bariton-Solo, Chor und Instrumente.
Dirigent: Tim Günther. Sept. 19. (19 h)
Von Wien nach Odessa Kammermusik
und Klezmer. Werke von M. Kratzsch, A.
Krein und W.A. Mozart. Ausführende: Ensemble 1 plus 4. Sept. 26.
Uraufführung: Siegrid Ernst – „Hymnus“
für Orgel Ein Konzert der Reihe „50 Jahre Beckerath-Orgel an St. Stephani“. Wolfgang Baumgratz, Orgel. Sept. 27.
Helmut Eisel: Talking Klezmer & Coffee
Workshop inklusive Kaffeeseminar und
-verkostung sowie Abschlusskonzert. 9.
Okt. (17 h) bis 11. Okt. (16 h). Kulturkirche
St. Stephani Bremen/Lloyd Caffee Bremen. Anmeldung unter [email protected]
„Don Juan à la Klez“ Helmut Eisel & JEM
– das neue Programm. Okt. 10. (19.30 h)
„Dahmwahl“ – Essence of Influence. Peter Dahm mit neuem Quartett und Programm. Okt. 23.
Konzert W.A. Mozart: Requiem KV 262;
Sinfonie in g-moll KV 440 – Maurerische
Trauermusik. Lucía Martín Cartón (Valencia), Sopran; Ulrike Bartsch (Berlin),
Alt; Nils Giebelhausen (Münster), Tenor;
Armin Kolarczyk (Karlsruhe), Bass; Kammer Sinfonie Bremen; Bremer Kantorei St.
Stephani; Dirigent: Tim Günther. Nov. 14.
(19 h)
Uli Beckerhoff & friends: „Die Würde des
Menschen ist unantastbar“ – Jazzmusiker
spielen zugunsten von traumatisierten
Flüchtlingen. Nov. 20. (19.30 h)
kulturkalender
......................................
sch wa nk hal le
Christoph Winkler: Hauptrolle (Tanz).
Okt. 4. (19 h)
Antonia Baehr: Abecedarium Bestiarium.
Buntentorsteinweg 112
Okt. 9., 10. (20 h)
Tel. 04 21 - 520 80 70
The Desert von steptext dance project.
www.schwankhalle.de | www.steptext.de
Okt. 15.-17. (20 h)
The Origin of Things Installation von MaThermoboy FK sind Soft. Okt. 23., 24. (20 h)
rijs Boulogne. Eintritt frei. Sept. 16., 17.,
Doppelstern Konzert von Barbara Mor19., 20., 22.-27. (ab 18 h)
genstern und Robert Lippok. Okt. 23. (21 h)
The Anatomy Lesson Performance in
EigenARTig – Internationales Festival inengl. Sprache von Marijs Boulogne. Sept.
klusiver Tanzkunst Okt. 31.-Nov. 8.
16., 17. (19 h)
ANTZ! – Ameisengesellschaft von Katrin
The Illiad von Felix M. Ott. Sept. 16., 17.
Bretschneider und Martin Thamm. Nov.
(20.30 h)
12.-14. (20 h)
Jacques Palminger und Lieven Brunckhorst singen Gould für alle (Konzert).
......................................
Sept. 19. (21 h)
Baking Bad Bremen. Showing von und
swb-Kundencenter
mit Lajos Talamonti. Eintritt frei. Sept.
Sögestraße/Am Wall
22., 23. (18.30 h)
(im Fachberatungsbereich TelekommuniMohrle Musicalrevue von und mit
kation im Erdgeschoss)
Hendrik Quast. Sept. 22., 23. (20 h)
Tel. 04 21 – 83 11 41 (LeseArt))
Raum zwischen Erinnerung von Tina HaTel. 04 21 – 34 31 70 (bremer hörkino)
vers, Rotraud Kern, Magali Sander Fett.
Externer Spielort: Koch & Bergfeld, Kirch- hörkino (20 h):
Okt. 7.: „Ohne Gott in Deutschland. Die
weg 200. Sept. 24.-27. (18.30 h)
What they are instead of Performance/
Tanz von Jared Gradinger & Angela Schubot. Sept. 25., 26. (20 h)
unsichtbare Konfession“ von Gaby Mayr
GG036 Anzeige_foyer_1-3quer.indd 6
kehr aus Srebenica“ von Rainer Schwochow
LeseArt (19.30 h)
Sept. 17.: „Immer Meer.“ Rena Henke erzählt aus ihrem Leben als Seefrau
Okt. 15.: „Kurt Tucholsky.“ Christiane Hahn-Büthe rezitiert aus Werken des
Künstlers
......................................
Stadtbibliothek Bremen
Zentralbibliothek Am Wall 205
Erfahren, woher wir kommen –
Friedrich Nietzsche: Ecce homo Lesung
mit Siegfried W. Kernen. Okt. 7. (19 h)
Johann Wolfgang Goethe: Reineke Fuchs
Lesung mit Klaus Schreiber. Nov. 4. (19h)
Kommentierung jeweils: Hanjo Kesting
......................................
Buchhandlung Storm
Langenstraße 11 | Tel. 04 21 – 32 15 23
Ralph Dohrmann: Eine Art Paradies Autorenlesung. Sept. 29. (20 h)
Nov. 4.: „United Nothing. Niederländische
Blauhelmsoldaten 20 Jahre nach der Rück-
EMEN
RSEESTADDTSABR
PORT 4 / Ü: DIBE
13 UHR
–
10
UN
R
UH
– FR 10 – 18
ÖFFNUNGSZEITEN
foyer 61
Konsul-Smidt-Str. 8 r
28217 Bremen
Tel +49 (0) 421 / 200 99 36
www.goetzguddas.de
26.08.15 11:29
foyer 62
kulturkalender
...................................... ...................................... ......................................
Kunsthalle Bremen
Übersee-Museum Bremen
GOP Varieté-Theater Bremen
Am Wall 207 | Tel. 04 21 – 329 08-0
Di 10-21 h, Mi-So 10-17 h
Regisseure des Lichts 28. Okt. bis 14. Feb.
Thomas Hirschhorn Bis 17. Jan.
Kunst nach 1990 Bis 11. Okt.
Kunstwerke erfassen Führung für Menschen mit Sehbehinderung. 6. Okt. (18.30 h)
Blick hinter die Kulissen Wochenende der
Grafik. 11. Okt. (15 h)
Kulturabend Hans Christian Andersen
als Zeichner. 5. Nov. (19 h)
......................................
Gerhard-Marcks-Haus
Tel. 04 21 - 32 72 00 | www.marcks.de
Zwischen August 2015 und Oktober 2016
wird das Gerhard-Marcks-Haus umgebaut, um weitgehende Barrierefreiheit zu
erreichen. In dieser Zeit sind wir u.a. mit
Ausstellungen im Atelierhaus Roter Hahn,
Gröpelinger Heerstraße 226, 28237 Bremen. Öffnungszeiten: Mo-Fr 8-18 Uhr,
Sa+So geschlossen.
urban myth Geschichten um Orpheus.
Bis 13. Nov.
Bahnhofsplatz 13 | Tel. 04 21 – 16 03 80
www.uebersee-museum.de
Faszination Wale Ab 7. Nov.
......................................
Weserburg
Museum für moderne Kunst
Teerhof 20 | 04 21 – 59 83 9-0
www.weserburg.de
Land in Sicht 400 Jahre Landschaftsbilder.
Bis 27. Sept.
Gestatten, ich bin dein Schatten!
kek Kindermuseum. Ab 20. Sept.
ter Hell Werke aus der Sammlung Böckmann. Ab 7. Nov.
......................................
Focke-Museum
Bremer Landesmuseum
für Kunst und Kulturgeschichte
Tel. 04 21 – 699 600-0
www.focke-museum.de
Fußball. Halleluja!
17. Okt. bis 28. März
......................................
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . KunstWerk im Viertel 2015
Sa., 31.Okt. + So., 1. Nov., jew. 11-18 h Wilhelm Wagenfeld Haus
und länger (siehe Programm)
Am Wall 209 | Tel. 04 21 - 33 999 33
www.wilhelm-wagenfeld-stiftung.de
„Die Entdeckung der Dinge. Fotografie
und Design“ Ab 6. Nov.
Besucher können nun schon zum 10. Mal
in
die 60 Werkstätten und Ateliers schauen.
Diesmal sogar mit Abendprogramm.
Infostand: am Ziegenmarkt. Dort gibt es
Stadt- und Routenpläne.
Am Weser-Terminal 4
Tel. 04 21 – 89 89 89-89
(Beginn jew. Mi. u. Do. 20 h, Fr. u. Sa.
18+21 h, So. 14.30+17.30 h)
Die Spaßmacher 16. Sept. bis 1. Nov.
Je t’aime 5. Nov. bis 10. Jan.
Tickets schon ab 29 Euro und inkl. Menü
ab 39 Euro.
......................................
HafenRevueTheater
Cuxhavener Straße 7
Tel: 04 21 – 427 832 00 (ab 14 h)
www.HafenRevueTheater.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20.15 h)
Liebe, Last & Fracht HafenRevue. Sept.
24.; Okt. 2.; Nov. 14.
Sehnsucht nach dem Hafen Liebe, Last &
Fracht 2. Sept. 25.; Okt. 3.; Nov. 15. (16 h)
Musical Charity Gala mit den vocalartisten & friends. Okt. 4. (16 h)
Kindlein mein, schlaf nur ein Lesung
(Gastspiel). Okt. 15.
Paarungszeit Beziehungs ComedyRevue.
Okt. 29.
Jahrhundert Quizz Revue Erkennen Sie
die Melodie. Nov. 13. (P)
......................................
Overbeck-Museum
Tel. 04 21 – 66 36 65
Tägl. 11-18 h (außer Mo)
Feldforschung 18. Okt. bis 10. Jan.
......................................
...................................... ......................................
Museen Böttcherstraße
Paula Modersohn-Becker Museum
Kulturbüro Bremen Nord
Die Produzentengalerie
Tel. 04 21 – 33 88 222
www.museen-boettcherstrasse.de
Bernhard Hoetger und Gerhard Marcks
Eine Tradition – zwei Welten. 4. Okt. bis
24. Jan.
Eintragungen in den
foyer-Kulturkalender nur
5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt
Kontakt
Roland Verlag
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
[email protected]
RAUM für Handwerk + Design
Ostertorsteinweg 68/69 | Mo-Fr 12-18.30
h, Sa 11-16 h
von September bis März
Gestalter vor Ort:
Christian Reder Objekte aus SachalinKnöterich. Ab 12. Sept. (11 h)
Anke Neumann Präsentation von Lichtobjekten Ab 16. Okt. (Soiree ab 18 h)
......................................
artefactum
Kunst . Hand . Werk & Design breit gefächert auf hohem Niveau. Nov. 8. (10-18h),
Glocke Foyer + kl. Saal
Tel. 0421 – 65 48 48
www.kulturbuero-bremen-nord.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Kito
Till Reiners Sept. 18.
Frank Grischek Sept. 19.
Reiner Kröhnert Sept. 26.
Jazz Festival Okt .2.
John Doyle Okt. 3.
Die Deutsche Kammerphilharmonie
Okt. 4. (11 h)
Werner Schneyder Okt. 9.
Pete York Okt. 10.
Poetry Slam Okt. 14. (Beginn 19 Uhr)
kulturkalender
Blonder Engel Okt. 15.
Podewitz Okt. 30.
Mellow Melange Nov. 5.
Gereon Klug Nov. 13.
fik, Objekte, Digitale und auch LichtKunst. Für das beste Kunstwerk wird ein
vom Bremen-Vegesacker Beirat gestifteter
Publikumspreis vergeben. Der Eintritt ist
frei. Nov. 22. (11-17 h)
foyer 63
......................................
Podium Worpswede
Tel. 0 47 92 – 95 68 41
Worpsweder Musikherbst 2015
Gustav-Heinemann(Beginn jew. 20 h)
Bürgerhaus
Bötjersche Scheune, Bauernreihe 3a:
Pe Werner Sept. 17.
Nomos-Quartett Sept. 25.
Zwei Apfelsinen im Haar Okt. 17.+18.
Trio Flöte, Violine und Harfe (Deutsche
Fahrenhaidt feat. Emmelie de Forest
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kammerphilharmonie). Okt. 23.
Okt. 31.
Ensemble Atelier Neue Musik
Kunstschau
Die bremer shakespeare company Nov. 8.
Trupe 6 | www.kunststiftung-lilienthal.de (HfK Bremen). Nov. 6.
Kulturbahnhof Vegesack
Di-Sa 14-18 h, So 10-18 h oder nach Verein- Gemeindesaal, An der Kirche 5:
Hwa-Kyung Yim (Klavier). Nov. 20.
Wilfried Schmickler Sept. 30.
barung
Kartenvorverkauf: Worpswede-Touristik,
Faszination Nordsee Das Meer als LeTel. 0 47 92 – 93 58 20
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bensader. Bis 11. Okt.
LILIENTHAL
Haus Kränholm
Auf dem Hohen Ufer 35/35a
28759 Bremen
Tel. 04 21 – 69 21 28 10 I
......................................
www.kraenholm.de
Otto-Modersohn-Museum
3 Jahre Kränholm! Andrej Bielow, Violine; Julian Arp, Violoncello; Almut Preuß- In der Bredenau 95 | Tel. 0 42 93 - 328
Niemeyer, Klavier. Okt. 1. (18 h / Sektemp- tägl. 10-18 h
www.modersohn-museum.de
fang)
Duorecital mit Danjulo Ishizaka, Violoncello; Almut Preuß-Niemeyer, Klavier.
Nov. 1. (11 h)
Auryn Quartett Kammermusik-Matinée.
Matthias Lingenfelder, Violine; Jens Op......................................
permann, Violine; Stewart Eaton, Viola;
Andreas Arndt, Violoncello. Nov. 29. (11 h) Neuer Worpsweder
FISCHERHUDE
WORPSWEDE
Kunstverein NWWK
......................................
HAVEN HÖÖVT Vegesack
Kunstschaufenster
Tel. 04 21 - 65 14 38 | www.fadein.de
Wind, Wasser und Mee(h)r
Arbeiten von
Bärbel Kock mit regelmäßig
wechselnden
Künstlern. 9.30 - 20 h
......................................
Bremen-Vegesacker
KUNSTherbst
im HAVEN HÖÖVT
Tel. 04 21 - 65 14 38 | www.fadein.de
[email protected]
Bereits zum 15. Mal präsentieren fast 60
internationale Künstler aktuelle Kunst
der Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Gra-
in der Galerie Village, Bergstraße 22
tägl. 10-18 h
Marco Dessardo Extend. 26. Sept. bis 15.
Nov. Vernissage 26. Sept. (18 h)
......................................
Die Worpsweder Museen
Tel. 0 47 92 - 39 68
www.worpswede-museen.de
„KunstWege – LebensZeichen. Kollwitz,
Reylaender, Mammen“ Große Kunstschau,
Worpsweder Kunsthalle, Barkenhoff. Bis
1. Nov.
Fortlaufend: „Martha und Heinrich Vogeler. Die Geschichte einer Sammlung“
Haus im Schluh
HAGEN
......................................
Kultur- und Heimatverein
Burg zu Hagen
Tel. 0 47 46 – 60 43
www.burg-zu-hagen.de
Veranstaltungen:
Klavierkonzert mit Wolfgang Leibnitz
Okt. 4. (19 h)
Politisches Kabarett mit der Magdeburger
Zwickmühle Okt. 25. (19 h)
Soirée Musicale Brel! Eine Hommage an
Jacques Brel Nov. 7. (20 h)
Ausstellung:
Waldemar Otto. Bronzeskulpturen
Bis 8. Nov.
Kinderveranstaltungen:
Theater für Vorschul-Grundschulkinder
Okt. 11. (16 h)
„Wir feiern Sankt Martin“ Martinsspiel
vor der Burg zu Hagen Nov. 11 (17 h)
WALLHÖFEN
......................................
kd.kunst Galerie
Dorfstraße 30 | www.kdkunst.de
„Maschen und Motive“ Jürg Benninger
(gehäkelte Figuren) und Michel Lamoller
(fotografische Skulpturen). 27. Sept. bis
25. Okt.
foyer 64
kulturkalender
BREMERVÖRDE
Preisgekrönt 15 Jahre Werner-Kühl-Preis. Kleines Haus
Bis 18. Okt.
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Jeanno Gaussi Einzelausstellung. Ab 8. Nov.
Demut vor deinen Taten, Baby (WA) Sept.
......................................
15., 27.; Okt. 10., 13.
Ratssaal, Rathaus
Die Leiden des jungen Werther (WA) Sept.
Bremervörde
16., 26.; Okt. 4. (18.30 h), 15.; Nov. 13.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
Die Marquise von O. Sept. 23., 25., 30.;
Tourist-Info: Tel. 0 47 61 – 987-142
Konzert: Peter Orloff und der SchwarzOkt. 11., 28.; Nov. 8. (18.30 h)
KulturBüro
meer Kosaken-Chor Sept. 19. (19 h)
Dracula (UA) Okt. 3., 8., 17.; Nov. 3., 15.
Stadt Delmenhorst
Comedy: Ingo Oschmann-Show: „Wort,
(18.30 h)
Tel. 0 42 21 – 99 24 64
Satz und Sieg!“ Nov. 19. (20 h)
Sluderkraam in’t Treppenhuus Okt. 25.
www.jazzfest-delmenhorst.com
Konzert: Roger Pabst & His Frank Sinatra
(P), 31.; Nov. 1., 7., 14.
26. Jazzfest Delmenhorst
27. u. 28. Nov.
Show Nov. 29. (19 h)
Nora Nov. 6. (P), 11.
DELMENHORST
VERDEN
GANDERKESEE
...................................... ......................................
KulturHaus Müller
Verdener Kunsthaus
CasarettoArt
Brückstr. 4-6 | Tel. 0 42 31 – 21 44
www.casaretto-art.de
Di-Fr 10-18 h, Sa 10-14 h
Tierisch gute Kunst Darstellung von Tieren durch arrivierte Künstler aus aller
Welt: Alt, Corneille, Fetting, Gorodine,
Immendorff, Kneffel, Martens, Penck,
Pöggeler, Reuber, Tadeusz, Waydelich,
Young. Bis 24. Okt.
Verdener unterwegs Landschafts-, Reiseund Naturfotografie. 6. Nov. bis 5. Dez.
BRUCHHAUSEN-VILSEN
......................................
Mensa im Schulzentrum
Auf der Loge 5
www.robberts-huus-de
Tel. 0 42 58 – 98 35 74
Serenadenkonzert (Weber, R. Strauss,
Tschaikowsky). Sinfonietta Aller-Weser,
Leitung: Karsten Dehning-Busse; Rodrigo
Blumenstock, Oboe. Okt. 11. (16 h)
SYKE
......................................
Syker Vorwerk – Zentrum für
zeitgenössische Kunst
www.syker-vorwerk.de
Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So+Feiertage 1118 h
Ring 24 | Tel. 0 42 22 – 44 444
(regioVHS Ganderkesee-Hude)
www.kulturhaus-mueller.de
Unterholz Malerei und Zeichnung von Sabine Wewer. In der Ausstellung werden
Malerei und Zeichnung mit Motiven einer
mystischen Bildwelt gezeigt: real, fiktiv,
surreal, verschlungen und tiefgründig zugleich. Bis 15. Nov.
Exerzierhalle
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Antigone Okt. 2. (P), 7.+8.+12.+14.+16. (jew.
10.30 h), 11., 17.
The Piper of Hamelin Okt. 17. (P/11+12.30 h)
Gift. Eine Ehegeschichte (WA) Okt. 23., 25.
Eine nicht umerziehbare Frau Nov. 12. (P)
......................................
Verein der Musikfreunde
Oldenburg e. V.
www.musikfreunde-oldenburg.de
Reihe „Große Pianisten im Kleinen Haus“:
Elisso Virsaladze spielt Werke von Frédéric Chopin. Okt. 4. (11.15 h)
www.ganderkesee.de | Tel. 0 42 22 – 44-610
Alice Sara Ott und Francesco Tristano
Plattdüütsche Week Plattdeutsche Weinspielen Werke von Ravel, Strawinski,
probe: Wien drinken, Schokolaad probeern
Tristano und Debussy. Nov. 8. (11.15 h)
un Platt schnacken. – Haus Müller, Ring
Oldenburgisches Staatstheater, Kleines
24, Saal. Nov. 16 (19.30 h)
Haus.
Karten: Theaterkasse Tel. 04 41 - 22 25 111
......................................
Gemeinde Ganderkesee
OLDENBURG
......................................
......................................
Oldenburger Kunstverein
Oldenburgisches Staatstheater www.oldenburger-kunstverein.de
Tel. 04 41 – 22 25 111
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Großes Haus
Di-Fr 14-18 h, Sa+So 11-18 h
Porträt Sammlung Niedersächsische
Sparkassenstiftung. Bis 1. Nov.
Michael Najjar 13. Nov. bis 17. Jan.
Manon Lescaut Sept. 26. (P); Okt. 3., 11. (15
h), 16., 22.; Nov. 15.
......................................
Xerxes Okt. 10. (P), 14.; Nov. 4.
Le Nozze di Figaro (WA) Okt. 17., 31.; Nov. 8. Landesmuseum für Kunst
und Kulturgeschichte
Buddenbrooks (WA) Okt. 18., 24.
Schloss | Tel. 04 41 - 2 20 73 00
Die lustige Witwe Nov. 7. (P), 13.
Dumbarton/Oaks/Artikulation/Marimba/ www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de | Di-So 10-18 h
N.N. Nov. 14. (P)
kulturkalender
Demo, Derrick, Discofieber Die siebziger
Jahre in der Bundesrepublik. 8. Nov. bis
20. März
Kabinettschau Alfred Ehrhardt – Oldenburger Madonnen Bis 6. Dez.
......................................
Landesmuseum
Natur und Mensch
Tel. 04 41 - 92 44-300
Di-Fr 9-17 h, Sa + So 10-18 h
www.naturundmensch.de
Ein Leben in Netzen Warum wir ohne
nicht sein können. Bis 25. Okt.
Leinen los! Historische Spielzeugschiffe
auf großer Fahrt. Ab 3. Okt.
Bestiarium Construendum Mit Fantasie
zu Fabeltier & Co. Ab 14. Nov.
......................................
Horst-Janssen-Museum
Tel. 04 41 - 2 35 28 91 | Di-So 10-18 h
www.horst-janssen-museum.de
Salvador Dalí – Illustrator Der geniale
Spanier und die Weltliteratur. Bis 4. Okt.
Meisterwerke von Horst Janssen aus einer Hamburger Privatsammlung.
Bis 31. Okt.
$HVWKHWLFV
Privatpraxis
Lechner • Bahmer
Sögestr. 55-57, Bremen
www.lechner-bahmer.de
foyer 65
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BAD ZWISCHENAHN
Stadtmuseum
......................................
Tel. 04 41 – 2 35 28 86 | Di-So 10-18 h
Galerie Moderne
www.stadtmuseum-oldenburg.de
Gertrude Degenhardt: Radierungen In
Kooperation mit dem Kulturspeicher. Bis
1. Nov.
Hannes Mercker: Cartoons und Zeichnungen 8. Nov. bis 6. Dez.
Am Delf 37 | Tel. 0 44 03 – 54 29
www.galeriemoderne.de
Gabor Török – Bronzeplastiken. 27. Sept.
bis 13. Nov.
RASTEDE
...................................... ......................................
Edith-Russ-Haus
Palais Rastede
Tel. 0 44 02 - 8 15 52 | Mi-Fr + So 11-17 Uhr
für Medienkunst
Tel. 04 41 – 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h,
Sa+So 11-18 h
www.edith-russ-haus.de
Outdancing Formations. Chris Alton und
Marta Popivoda Nachwuchsförderpreis
für Medienkunst der Sparda-Bank 2015.
18. Sept. bis 4. Okt.
Autonomy Cube. Jacob Appelbaum und
Trevor Paglen 23. Okt. bis 3. Jan.
......................................
Weser-Ems-Hallen Oldenburg
„Herbst & Winterzauber 2015“
24. + 25. Okt. (jew. 10-18 h)
am,
ith a dre se
w
e
m
o
C
a purpo
go with
www.palais-rastede.de
„Rast-los“ Ausstellung zum Kunstpreis
und Jugendkunstpreis der Gemeinde Rastede. 11. Okt. bis 13. Dez.
WILHELMSHAVEN
......................................
Küstenmuseum
Wilhelmshaven
Weserstr. 58 | Tel. 0 44 21 - 40 09 40
www.kuestenmuseum.de | Di-So 11-17 h
Volland Macht Kunst Ernst Volland, aufgewachsen in Wilhelmshaven, wurde in
den 70er Jahren in Berlin als politisch engagierter Künstler bekannt. Seine Politplakate, Karikaturen, Fotografien,
Faltenbehandlung
Lasermedizin
Dermakosmetik
- Botoxbehandlung
- Filler
- Thermage
- Volumizer
- Fraxel Laser
- Aknenarbenbehandlung
- Haarentfernung
- Couperose Behandlung
- Aknebehandlung
- Peelings
- Dehnungsstreifen
- Anti-Aging
Hautkrebsdiagnostik - Wir kümmern ums um klare Befunde.
Dank der apparativen Ausstattung unserer Praxis und der persönlichen Expertise von
Prof. Dr. med. Walter Lechner und Prof. Dr. med. Friedrich Bahmer, ist eine Diagnostik auf
höchstem Niveau möglich. Wir sind damit in der Lage, auch bei zunächst nicht eindeutigen Befunden zu gesicherten Fakten für eine erfolgreiche Weiterbehandlung
zu kommen.
Unsere Bremer Praxis verfügt über einen hochmodernen Gerätepark zur Diagnostik,
den es sonst in ganz Deutschland nur noch in der Berliner Charité gibt!
Vertrauen ist gut Erfahrung, Wissen und moderne Ausstattung sind besser!
… vor allem, wenn es um Ihre Haut geht.
Rufen Sie uns an: 0421-364957-74
foyer 66
KULTURFORUM
: Kulturforum
Zusammengestellt von Peter Schulz
Notizen aus
Galerien und Museen
„Geschlossen, aber nicht weg!“ Dieses
kecke Motto steht über den Aktivitäten
des Bremer Gerhard-Marcks-Hauses, das
bis Oktober 2016 umgebaut wird. Während dieser Zeit verlagert das BildhauerMuseum seine Arbeit schwerpunktmäßig
nach Gröpelingen, wo im Atelierhaus Roter
Hahn (Gröpelinger Heerstraße 226) ein
Stützpunkt geschaffen wurde. Hier ist auch
bis 13. November die Ausstellung „urban
myth. Geschichten um Orpheus“ zu sehen.
......................................
Das Oldenburger Horst-Janssen-Museum
hat die Ausstellung „Salvador Dalí – Illustrator. Der geniale Spanier und die Weltliteratur“ aufgrund der guten Besucherresonanz bis zum 4. Oktober verlängert.
......................................
Die Oldenburger Museen und Kunsthäuser laden am 26. September (18-24 h) zur
„Nacht der Museen“ ein. Vorgesehen ist
ein abwechslungsreiches Programm mit
Live-Musik.
......................................
Die im Syker Vorwerk angesiedelte
„Sammlung Niebuhr/Zitzlaff“ der Stiftung
Kreissparkasse Syke ist durch drei weitere
Kunstwerke von Louis Niebuhr erweitert
worden. Ein Schenkungsvertrag des Künstlers und seiner Frau Beate Zitzlaff sieht
vor, dass die Sammlung in einem Rhythmus von zwei Jahren jeweils drei Arbeiten
des Bildhauers erhält.
Zur ausgesprochen sehenswerten AusAus
stellung „Faszination Nordsee“, die noch
bis zum 11. Oktober in der Lilienthaler
Kunstschau (Trupe 6) läuft, haben Monika
und Hans Adolf Cordes ein von Prof. Eckart
Ehlers und Katharina Groth zusammengestelltes Begleitbuch herausgegeben. Im
Mittelpunkt steht die maritime Malerei
vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Das Buch (Titel: „Faszination Nordsee“) ist
in der Ausstellung erhältlich.
„Rast-los“ lautete das Thema des Wettbewerbs für den Kunst- und Jugendkunstpreis der Gemeinde Rastede, der seit 1986
in zweijährlichem Rhythmus verliehen
wird und mit 5000 Euro dotiert ist. Die
eingereichten Arbeiten aus den Bereichen
Malerei, Grafik, Fotografie, Objektkunst
und Neue Medien werden ab 11. Oktober
im Palais Rastede präsentiert.
......................................
......................................
Im Bremer Wilhelm Wagenfeld-Haus laufen die Vorbereitungen für die Ausstellung
In einen „Dialog“ ist die Bremer Foto- und „Die Entdeckung der Dinge. Fotografie
Installationskünstlerin Mia Unverzagt mit und Design“, die am 5. November eröffnet
wird und bis zum 3. April 2016 vorgesehen
ihrer Kollegin Anna Gaskell aus New York
getreten. Die Ergebnisse der gemeinsamen ist. – Das Übersee-Museum Bremen geht
ab 7. November in einer großen SonderArbeit sind bis 18. Oktober in der Städtischen Galerie Bremen am Buntentorstein- ausstellung der „Faszination Wale“ nach.
Ausgehend von den Spuren der Bremer
weg zu sehen.
Walfänger des 19. Jahrhunderts wirft die
Schau einen Blick auf die Wale und Men. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . schen im Pazifik. – Ausführliche Beiträge
folgen im nächsten foyer!
Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg präsentiert bis zum
6. Dezember eine Kabinettschau mit 29
Original-Abzügen des Fotografen Alfred
Ehrhardt (1901–1984) im Prinzenpalais
(Foto). Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen entstanden 1940, als Ehrhardt mittelalterliche
Skulpturen aus der Oldenburger Sammlung fotografierte. Sie werden zusammen
mit einer Skulpturenauswahl sowie BrieBrie
fen und handschriftlichen AufzeichnunAufzeichnun
gen Ehrhardts gezeigt.
......................................
Ein Bremer Kunstsammler hat dem
Overbeck-Museum in Bremen-Vegesack
die Ölstudie „Abend am Moorkanal“ (Foto)
von Fritz Overbeck als Dauerleihgabe zur
Verfügung gestellt. Die frühe Worpsweder
Arbeit ist vermutlich vor 1895 entstanden
und war lange Zeit im Privatbesitz.
......................................
Bereits zum 15. Mal organisiert das Atelier
Kock den „KUNSTherbst“ in BremenVegesack. Am 22. November (11-17 h)
stellen rund 60 Künstler aus Deutschland
und den Nachbarländern ihre Werke im
„Haven Höövt“ aus.
kulturkalender
Zeichnungen und Buntstiftbilder sind Be- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
standteil der Gesamtschau im KüstenKunsthalle Emden
museum, in der über 100 seiner Arbeiten
Tel. 0 49 21 – 97 50 0 | www.kunsthalleaus den 1960er Jahren bis zu seinen aktuemden.de
ellen Werken zu sehen sind. 20. Sept. bis
Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So,
3. April. Dez./Jan. Winterpause
Feiertage 11-17 h
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein Fest fürs Auge Buchheims Expressionisten. 26. Sept. bis 17. Jan.
Kunsthalle Wilhelmshaven
Tel. 0 44 21 – 414 48
www.kunsthalle-wilhelmshaven.de | Di.
14-20 h, Mi-So 11-17 h
Stefan Ettlinger. Bahnhofstraße/Milchstraße. Malerei 1985 – 2015. Bis 11. Okt.
15 Jahre Preis der Nordwestkunst. Highlights der bisherigen Preisträger. 25. Okt.
bis 10. Jan.
DANGAST
......................................
Franz Radziwill Haus
Sielstraße 3 | 26316 Dangast
www.radziwill.de | Mi-Fr 15-18 h; Sa,
So+Feiertag 11-18 h. Ab Nov.: Fr. 15-18 h;
Sa, So+Feiertag 11-18 h
Franz Radziwill „Der Kosmos kann zerstört werden, der Himmel nicht.“ Bis 10.
Jan. 2016
LOXSTEDT/BEVERSTEDT
......................................
DIE ARCHE Freie
Künstlervereinigung e.V.
www.kuenstlerarche.de
Schulzentrum Beverstedt, Schulstr. 6,
27617 Beverstedt
43. Jahresausstellung 500 aktuelle Arbeiten von 50 KünstlerInnen. 18. bis 25. Okt.
BREMERHAVEN
67 foyer
JUB! Junges Theater
Bremerhaven
Neue Spielstätte: Columbusstr. 2
Elbinger Platz
Die Geschichte vom Löwen... (ab 4 J.)
Sept. 20. (P/16 h), 22.+23.+24. (jew. 10.30
h); Okt 6.+7.+8.+20.+21. (jew. 10.30 h),
11.+18. (jew. 16h)
Kick off Theaterlabore Sept. 22. (16 h)
Krieg. Stell dir vor, er wäre hier (ab 13 J.)
Sept. 26., 29.+30. (jew. 10.30 h); Okt. 3., 13.,
14. (10.30 h)
Eröffnungsfest Okt. 18. (14 h)
wunderBAR «fiXiert.» Okt. 31.
Theater-Restaurant „Falstaff“
Montagsrunde exklusiv für Mitglieder
des Theater-Fördervereins. Okt. 12 (20 h)
KAPOVAZ
Bürgermeister-Smidt-Str. 147
Rum und Wodka Okt. 10. (P), 17.
...................................... ......................................
Stadttheater Bremerhaven
Theater im Fischereihafen
Tel. 04 71 - 49 00 1
www.tif-bremerhaven.de
Kartentelefon 04 71 – 932 33 44
Les Papillons (Schweiz):
„Patchwork Clas(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
sics“ – 100 Hits aus Klassik, Film, Rock
Anything Goes Sept. 19. (P), 23., 27.; Okt.
und Pop vereinen Giovanni Reber und Mi10., 17., 18. (15 h), 23., 29., 30.
Der Menschenfeind Okt. 3. (P), 8., 14., 16., 25. chael Giertz zu einem wilden Concerto
La Sylphide Okt. 24. (P), 31.; Nov. 8. (15 h), Grosso. Sept. 25. (20 h)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20., 26.
Uzume Taiko Japanese Drum Spirit. „…
Ostfriesisches Landesmuse- La Bohème Nov. 7. (P), 18., 22. (15 h), 27.
momentan spektakulärste Ethno-CrossComedian Harmonists Nov. 14. (P), 21. (15 over-Truppe der Gegenwart …“ (Musix).
um Emden
Okt. 15. (20 h)
h), 28.
Rathaus am Delft, Brückstraße 1
Gogol und Mäx Humor in Concert. Ein
Der
kleine
Ritter
Trenk
(ab
6
J.)
Nov.
24.
Tel. 0 49 21 – 87 20 58 | Di-So 10-18 h
aberwitziges Duell zweier sich mit Hinga(P/10 h), 25.+30. (9.30+11.30 h), 26.+27.
www.landesmuseum-emden.de
be, Phantasie und großem Können unauf(9+11 h)
Sonderausstellung Horizonte. Bilderhörlich piesackender Kollegen.
Musikakro1. Familienkonzert Sept. 27. (11 h)
welten von Hermann Buss. 1995-2015 Bis
batische Finessen und schier unglaubliche
2. Sinfoniekonzert Okt. 5. (20 h), 6., 7.
15. Nov.
Instrumenten-Vielfalt. Nov. 6. (20 h)
Abenteuer Klassik Okt. 4. (11 h)
Sammlungsausstellung mit den AbteiDunkelrote Rosen Okt. 11.
lungen Neue Galerie und Emder RüstAdventskonzert Nov. 29. (17 h)
......................................
kammer durchgehend
Großes Haus
EMDEN
......................................
Pelzerhäuser11+12
Kleines Haus
Männerbeschaffungsmaßnahmen Sept.
26.; Okt. 4., 11., 24.
Novecento Sept. 16.; Okt. 9., 22., 29
Pelzerstraße 11+12 | Di-So 11-18 h
Sonderausstellung Lichtblicke – Die Foto- Kohlhaas Okt. 2. (P), 8., 23., 30.
NDB Waterkant: Döör an Döör ’nanner
gruppe Emden Bis 29. Nov.
Okt. 17. (P), 18., 25., 28., 31.; Nov. 1., 15. (15 h)
6. Literarischer Herbst
Bremerhaven
Stadtbibliothek Bremerhaven, Hanse-Carré
Beginn jew. 19.30 h
16. Sept.: Eröffnung des 6. Literarischen
Herbsts Ausstellung mit Arbeiten von Heike Ellermann: „Luftschlösser aus Papier“
– Bilder zu Gedichten von Rose Ausländer.
foyer 68
KULTURFORUM
: Kulturforum
Zusammengestellt von Peter Schulz
Siegfried W. Kernen liest aus Friedrich
Nietzsches „Ecce homo“. Am 4. November
(19 h) folgt „Reineke Fuchs“ von J.W. Goethe; es liest Klaus Schreiber. Die KommenKommen
tierung liegt jeweils bei Hanjo Kesting.
Nachrichten aus
Bremen und der Region
......................................
Zwei große Konzerte (Termine siehe Kulturkalender) stehen im Mittelpunkt eines
Zwei im Sendesaal Bremen unter der LeiGitarrenfestivals für talentierte Kinder
tung von Tonmeisterin Renate Wolter-Seeund Jugendliche, das die Deutsch-Polnivers (Radio Bremen) eingespielte Musiksche Gesellschaft Bremen in Kooperation
aufnahmen sind mit einem „Echo Klassik“
mit namhaften Bremer Künstlern veranausgezeichnet worden. Das Ensemble für
staltet. Daran nehmen u.a. 20 MeisterAlte Musik Boston Early Music Festival
schüler der Konzertgitarre aus Wrocław
erhielt den Preis für die Barockoper „La
(Breslau) teil.
Descente d’Orphée aux Enfers“ von MarcAntoine Charpentier. Die Sänger Philippe
......................................
Jaroussky und Karina Gauvin wurden für
ihre Interpretation der Barockoper „Niobe,
Regina di Tebe“ von Agostino Steffani aus- Die Produktion „Rodin“ des international
gezeichnet. Der ECHO Klassik ist einer der gefeierten Choreographen Boris Eifman
wichtigsten und bekanntesten Musikpreise steht am 13. Oktober (20 h) auf dem Proder Welt und wird am 18. Oktober in Berlin gramm des Bremer Musical Theaters.
zum 22. Mal verliehen.
......................................
......................................
festival „eigenARTig“ (Foto) in der Bremer
Schwankhalle. Dabei stellen Choreografen
und Tanzschaffende aus mehreren europäischen Ländern ihre Produktionen vor.
......................................
Die „Musicadia 2015 – Tage für alte Musik“
vom 5. bis 8. November bildet einen der
Schwerpunkte im Programm des Sendesaals Bremen. Unter dem Motto „Das
Genie gibt der Kunst die Regel“ sind vier
Veranstaltungen vorgesehen, darunter ein
Konzert mit dem Barockorchester der HfK
Bremen und Kristin von der Goltz (Violoncello und Leitung) am 7. 11. (20 h). Insgesamt sollen während der Saison 2015/16
rund 110 Konzerte im Sendesaal Bremen
stattfinden, hinzu kommen ca. 100 nichtöffentliche Produktionen. Im Verlauf des
Herbstes wird der 50.000. Besucher einer
Veranstaltung unter Leitung des Vereins
Freunde des Sendesaals e.V. erwartet.
......................................
Der Diplom-Volkswirt Holger Wenke ist
neuer kaufmännischer Geschäftsführer
Vom 15. bis 17. Oktober finden die 5. „Poeder Kulturbüro Bremen Nord gGmbH,
Ein „ereignisreiches und vielfältiges Festi- try Slam“-Landesmeisterschaften für Nieunter dessen Dach das KITO, der Kulturval“ erwarten die Organisatoren des 22. In- dersachsen und Bremen auf verschiedenen
bahnhof Vegesack, das Overbeck-Museum
ternationalen Filmfestes Oldenburg vom Bremer Bühnen statt.
und das Gustav-Heinemann-Bürgerhaus
16. bis 20. September. Auf dem Programm
organisatorisch vereint sind. Malte Prieser
stehen eingereichte Beiträge aus über 70
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ist als weiterer Geschäftsführer wie bisher
Ländern weltweit.
für das Programm zuständig.
Wenn der Pianist Yul Anderson (Foto) am
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22. Oktober (20 h) die Bühne der Bremer
......................................
Glocke betritt, kann sich das Publikum
auf ein bewegendes Klavierkonzert freuen.
Das „wildwechsel Außen Theater“ tritt am
„Die Tasten werden glühen!“ versprechen
25./26. September sowie 9./10. Oktober (jew. Denn Anderson verbindet Komposition
die Organisatoren des Bremer Clubs „momit Improvisation, Bach mit Hendrix. Das
20 h) mit dem Stück „Der Schlüssel zum
ments“ (Vor dem Steintor 65) mit Blick auf
Fahrstuhl“ von Ágota Kristóf in der „Schau- besondere ist, dass er große Teile seines
den 15. November (20 h). An diesem Abend
Da
lust“ am Bremer Güterbahnhof (Tor 48) auf. Konzertprogramms frei improvisiert. Daempfängt der Boogie-Woogie-Pianist
her gleicht kein Konzert dem anderen.
Henning Pertiet nämlich seinen Kollegen
......................................
Axel Zwingenberger zu einem gemeinsa. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . men Konzert.
Die Reihe „Erfahren, woher wir kommen –
Grundschriften der europäischen Kultur“ Vom 31. Oktober bis 8. November veranstalten tanzbar_bremen und steptext
wird am 7. Oktober (19 h) in der Zentraldance project zum vierten Mal das TanzTanz
bibliothek Bremen (Am Wall) fortgesetzt.
Kulturkalender
69 foyer
Gedichte von Rose Ausländer liest Heike Eulitz, musikalisch begleitet von Glen
Hoffmann
18. Sept.: Norbert Scheuer liest aus
„Sprache der Vögel“
21. Sept.: Klaus Modick liest aus
„Konzert ohne Dichter“
23. Sept.: Stephanie Bart liest aus
„Deutscher Meister“
25. Sept.: Gila Lustiger liest aus
„Die Schuld der anderen“
...................................... ......................................
Stadthalle Bremerhaven
Christuskirche Bremerhaven
Tel. 04 71 – 4 68 38 | Di-Fr 11-18 h
Sa+So 11-17 h
www.kunstverein-bremerhaven.de
Jeff Cowen „Capturing Eclipse“ 20. Sept.
bis 1. Nov.
Max Regenberg „Versprechen – Wirklichkeit“ 15. Nov. bis 3. Jan.
„Dreck“ Theaterstück, gespielt von Mathias Kopetzki. Nov. 5. (19.30 h)
Ich hab’ ein Hüglein in Polen Konzert und
Lesung mit Carla Mantel, Kay Krause und
Guido Solarek. Nov. 15. (17 h)
www.stadthalle-bremerhaven.de
Ehrlich Brothers „Magie – Träume erleben!“ Okt. 10. (20 h)
3. Soulfood Festival Live on stage: SOS
Band, Cool Million, James „D-Train“ Williams, West Coast Soul Stars, Farina Miss,
Alexandra Price, SedSoul Festival Orchester. Nov. 7. (19 h)
......................................
KulturKirche
......................................
in der Pauluskirche
Kunsthalle Bremerhaven
www.kulturkirche-bremerhaven.de
Schillerstraße 1 | Tel. 04 71 – 20 02 90
Herbstliche Orgelmusiken: Improvisationskonzert mit Jazz-Organistin Barbara
Dennerlein Sept. 27. (18 h). Eintritt: Euro
14,- (12,-)
Orchesterkonzert mit dem Bremerhavener Kammerorchester, Leitung: Eva
Schad. Okt. 11. (17 h). Eintritt: Euro 8,- (7,-)
Dietrich Buxtehude: Das jüngste Gericht
Oratorium mit dem Bremerhavener Kammerchor, Main-Barockorchester Frankfurt
+ Solisten. Leitung: Eva Schad. Nov. 1. (18
h). Eintritt: Euro 14,- (12,-), 12,- (10,-), 9,(6,-), 5,- (sichtbeh.)
......................................
Deutsches Schiffahrtsmuseum
Leibniz-Institut für
deutsche Schifffahrtsgeschichte
Hans-Scharoun-Platz 1
Tel. 04 71 – 48 20 70
www.dsm.museum
Sonderausstellung zum 40. Jubiläum: 1975/2015 – Schiffe erzählen
Museumsgeschichte(n)
......................................
Deutsches Auswandererhaus
www.dah-bremerhaven.de
tägl. 10-18 h (ab Nov. 10-17 h)
Kabinettausstellung „Truly Yours, Mark
Twain“ Wie ein Bremerhavener Auswanderer Mark Twain von Zahnschmerzen
befreite
PETER
GRIMES
......................................
Historisches Museum
Tel. 04 71 – 30 81 60 | Di-So 10-17 h
historisches-museum-bremerhaven.de
Die Nachkriegszeit auf Bremerhavener
Pressefotos Bis 1. Nov.
von Benjamin Britten
Premiere 3. Oktober 2015
1
11
2
12
8
10
12
foyEr-tiPP
für Konzert-Freunde
Poppiger ist er geworden, die Songs klingen nach „Easy Listening“, ohne seicht
zu werden. Dem Jazz ist Nils Wülker auf
seinem neuen Album „Up“, an dem Sänger wie Xavier Naidoo, Sasha oder Lauren Flynn mitgewirkt haben, ohnehin treu
geblieben. Wülkers Trompete gibt wie
eh und je den Ton an, was allein schon
ein guter Grund ist, sein Konzert in der
Worpsweder Music Hall zu besuchen.
Termin: 4. Oktober, 20 Uhr
Maulendes Mainz
Ludwigshafen ist es. Konstanz auch. Ja, sogar Weimar oder Münster können sich als
„Tatort“-Schauplatz brüsten. Dabei sind
sie nicht gerade das, was man als glitzernde
Metropolen bezeichnen könnte, geschweige denn Hauptstädte ihres Bundeslandes.
So wie beispielsweise Mainz in Rheinland-Pfalz. Aber ballert dort ein schneidiger Kommissar wie Til Schweiger in
Hamburg herum? Nix da! Nicht mal für
eine Parodie der neunmalklugen Hannoveranerin Charlotte Lindholm hat es
im ARD-internen Rangeln um die imageträchtigen Standorte gereicht.
Das sei, so beklagte unlängst der Mainzer Oberbürgermeister Ebling, „schmerzlich“ und lasse sich „nur schwer mit unserem Selbstverständnis als stolze Landeshauptstadt in Einklang bringen.“ Recht hat
er! Schließlich ist „Meenz bleibt Meenz!“
obendrein Karnevals-Hochburg sowie
ZDF- und Bischofssitz. Was hat dagegen –
seien wir ehrlich – schon Bremen aufzubieten, wo die dauerfrustrierte Inga Lürssen an den Tatort tappert?
Aufgeschlossen und tolerant, wie wir Bremer nun mal sind, fordern wir deshalb die
Fernseh-Granden auf, Mainz endlich den
ihm gebührenden Ritterschlag zu erteilen
und die pfiffige Caroline Peters („Mord
mit Aussicht“) stante pede vom öden
Hunsrück in ihre Geburtsstadt zu versetzen. Im Gegenzug, Mainzer, sorgt ihr dafür, dass wir mehr Kohle aus dem Länderfinanzausgleich kriegen. Abgemacht?
Peter Schulz
4
3
6
9
7
5
13
22
15
17
16
18
19
14
20
21
imPrEssum
Herausgeberin
Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1
Chefredakteur Peter Schulz 2
Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14
Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 19,
Inge Sasse 21
Autoren dieser Ausgabe
Berit Böhme 16, Dr. Stephan Cartier 12,
Christian Emigholz 3, Sven Garbade 13,
Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5,
Dr. Sabine Komm 6, Dr. Ulrich Matyl 8,
Simon Neubauer 11, Melanie Öhlenbach 15,
Michael Pitz-Grewenig 7,
Dr. Meike Rotermund 22 , Ute Schalz-Laurenze 9,
Peter Schulz 2, Markus Wilks 17,
Katrin Zempel-Bley 18, Inge Zenker-Baltes 10
Verlag, Vertrieb, Redaktion und
Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH,
Schlachte 43, 28195 Bremen,
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
E-mail [email protected]
www.rolandverlag.de
Gestaltung und Satz
Birgit Kirchgessner 20,
designbüro kirchgessner
Telefon 025 32 - 200 709
www.buerokirchgessner.de
Basislayout Haase & Knels, Bremen
Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg,
Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros,
Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen,
Bremerhaven und Oldenburg
Bezugspreis Einzelpreis 4,00 Euro
Jahresabonnement 20,00 Euro
Auflage 10.000 Exemplare
Erscheinungsweise zweimonatlich
Nächste Ausgabe 15. November 2015
Redaktionsschluss 15. Oktober 2015
ISSN-Nr. 1618-0852
Titelmotiv „Doktor Faustus“ bei der bremer
shakespeare company, Foto: Marianne Menke
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung des Herausgebers. Bei Veröffentlichung wird nur
presserechtlich Verantwortung übernommen. Für unverlangt
eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Namentlich
gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.