Musterlösung zu Aufgabe 18 Wir betrachten entsprechend der Aufgabenstellung eine auf BL parametrisierte Geodäte γ : R → M und einen Punkt p 6∈ Im(γ). Wir setzten d(s) := d(p, γ(s)) Da M einfach-zusammenhängend ist folgt aus der Schnittkrümmungsschranke und dem Satz von Hadamard, dass für jedes x ∈ M die Exponentialabbildung expx : Tx M → M ein Diffeomorphismus ist. p V (t, s) Wir bezeichnen mit σs die abstandsminimierende, auf BL parametrisierte Geodäte von p nach γ(s) (Diese ex. nach dem Satz von Hadamard). Wir definieren nun eine Variation V (t, s) ∈ R2 0 ≤ t ≤ d(s) −→ M (t, s) 7−→ σs (t). σs γ(s) = σs (d(s)) γ Wir betrachten nun das zugehörige Längenfunktional L(s) = `(V (·, s)) und zeigen, dass dieses genau ein Minimum besitzt und in diesem Minimum die zugehörige Geodäte senkrecht auf γ steht. 1. Schritt: Wir zeigen: L0 (s) = g (γ 0 (s), σs0 (d(s))) und L00 (s) > 0. Damit wäre L konvex und hätte daher höchstens ein Minimum. Die Formel für die erste Ableitung impliziert dann die behauptete Orthogonalität. Beweis: Da die Formeln der Vorlesung für die Variation der Länge von einer Varation mit Parameterbereich [0, l] × R und Parametrisierung auf Bogenlänge ausgehen, ersetzten wir für fixes s0 die Variation durch Vs0 [0, d(s0 )] × R −→ (t, s) 7−→ M 0) σs+s0 t d(s+s d(s0 ) mit zugehörigem Längenfunktional Ls0 . Da die Länge einer Kurve nicht von der Parametrisierung abhängt, folgt dann L(s) = Ls0 (s − s0 ) und damit L0 (s) = L0s (0) und L00 (s) = L00s (0). Aus den Formeln aus der Vorlesung folgt dann ∂Vs0 ∂Vs0 ∂Vs0 ∂Vs0 L0s0 (0) = g (d(s0 ), 0), (d(s0 ), 0) − g (0, 0), (0, 0) ∂s ∂t ∂s ∂t ∂Vs0 = g γ 0 (s0 ), (d(s0 ), 0) . (1) ∂t 1 Dabei folgt die zweite Gleichung, da Vs0 (0, s) = p und damit weil Vs0 (d(s0 ), s) = γ(s + s0 ). Für die zweite Ableitung erhalten wir L00s0 (0) = ∂Vs0 ∂s (0, 0) = 0 und 2 ∇ ∂Vs0 − R ∂Vs0 (t, 0), σs0 (t), σs0 (t), ∂Vs0 (t, 0) dt (t, 0) 0 0 dt ∂s ∂s ∂s 0 ∇ ∂Vs0 ∂Vs0 ∇ ∂Vs0 ∂Vs0 +g (d(s0 ), 0), (d(s0 ), 0) − g (0, 0), (0, 0) , ds ∂s ∂t ds ∂s ∂t Z d(s0 ) wobei ∂Vs0 ∂Vs0 (t, 0) = (t, 0) − g ∂s ∂s ∂Vs0 (t, 0), σs0 0 (t) σs0 0 (t) ∂s die Normalenkomponente bzgl. σs0 ist. Da Vs0 (d(s0 ), s) = γ(s0 + s) ist und ∂Vs0 ∇ ∂Vs0 γ eine Geodäte, ist ds ∂s (d(s0 ), 0) = 0. Weiter ist, wie oben, ∂s (0, 0) = 0. Wir erhalten also 2 Z d(s0 ) ∇ ∂Vs0 00 Ls0 (0) = dt ∂s (t, 0) − Kspan ∂Vs0 (t,0),σ0 (t) dt s0 0 ∂s 2 Z d(s0 ) ∇ ∂Vs0 dt ≥ 0. (t, 0) ≥ dt ∂s 0 Wir zeigen nun, dass sogar > 0 gelten muss. Angenommen, dem wäre nicht so. Dann wäre ∇ ∂Vs0 dt ∂s (t, 0) ∂Vs0 ∂s (t, 0) = = 0, also ∂Vs0 ∂s folgt, dass 0 für alle t und damit Funktion f . Damit folgt aber γ 0 (s0 ) = ∂Vs0 ∂s (0, 0) = 0, f (t)σs0 0 (t) für eine (t, 0) parallel. Da aber ∂Vs0 ∂s (t, 0) = ∂Vs0 (d(s0 ), 0) = f (d(s0 ))σs0 0 (d(s0 )), ∂s d.h., da γ und σs0 Geodäten sind, dass diese affine Reparametrisierungen von einander sind. Damit würde aber p auf γ liegen, was absurd ist. 2. Schritt L besitzt ein Minimum. Beweis: Es bleibt also zu zeigen, dass ein solches Minimum existiert. Sei dazu ε > 0 und r := dist(p, Im(γ)) + ε und Br (p) die geodätische Kugel. Da expp ein globaler Diffeomorphismus ist, ist dies auch gleichzeitig die r-Umgebung bezüglich der Metrik. Wir definieren nun K := cl(Br (p)). Dann ist Im(γ) ∩ K nicht leer, weil dist(p, Im(γ)) < r. Wir fixieren nun weiterhin x = γ(0) und v ∈ Tx M so, dass γ(t) = expx (tv). Da K kompakt ist und expx ein Diffeomorphimsus, muss auch exp−1 x (K) kompakt sein, insbesondere also beschränkt. Also ex. t0 , t1 ∈ R so dass Im(γ) ∩ R ⊂ γ([t0 , t1 ]). Nun hat L : [t0 , t1 ] → R ein Minimum, da L stetig ist und das Intervall kompakt. Da aber für alle t 6∈ [t0 , t1 ] nach Definition von K gilt, dass L(t) = d(γ(t), p) > dist(p, Im(γ)) + und nach Definiton von dist aber ein t2 existiert mit L(t2 ) = d(p, γ(t2 )) < dist(p, Im(γ)) + , das in [t0 , t1 ] liegen muss, folgt, dass das Minimum global sein muss, insbesondere also ein lokales Minimum von ganz L. Damit ist alles bewiesen. 2
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