Im Garten des Friedens wächst die Hoffnung

Ausgabe 4 | 2015
magazin
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was wir gemeinsam bewegen!
MALI:
Im Garten des
Friedens wächst
die Hoffnung
PERU:
Der Traum von Schokolade
INDIEN:
Mit aller Kraft gegen den
Klimawandel
2
Inhalt
Editorial
Aus den Projekten
Aktuell
17Mit aller Kraft gegen den Klimawandel
Katastrophenvorsorge auf den indischen
Sundarbans
4So helfen wir Flüchtlingen weltweit
Nothilfe und langfristige Unterstützung gehen
Hand in Hand
6Sich nicht vom Krieg unterkriegen lassen
Interview mit Bucay Deng aus dem Südsudan
8
Gute Nachrichten per Handy
In Liberia erhalten Bedürftige „mobiles Geld“
20Sicherheit auf vier Beinen
Die Ziegenzucht bringt Frauen in Uganda
Einkommen und Stärke
22 „Die schwersten Seiten meines Jobs“
David Wehinger über seine Arbeit für syrische
Flüchtlinge
Förderpartner
Aktionen & Kooperationen
10 Der Traum von Schokolade
Kleinbauern in Peru bauen Kakao an und
schützen ihre Heimat vor Abholzung
23„Tu Was“ – ein Jubiläum der Tatkraft und
Kreativität
Titelthema: Mali
Im Garten des Friedens wächst die Hoffnung
Die Menschen freuen sich auf eine Zeit, in der sie nicht mehr auf Nothilfe
angewiesen sind
12
24Philanthropie plus X: Gemeinsam gegen den
Hunger und für die Umwelt
26Eine Woche voller Solidarität und Engagement
28Ein Zeichen für Chancengleichheit setzen
28 „Kaufen & Helfen“ für Kakaobauern
28 „Platz schaffen mit Herz“
29 Für neue Erfahrungen ausgeschwärmt
Panorama
30 Howard Carpendale zu Besuch in Bonn
30 „Reiten gegen den Hunger“
30 Mitmachen leicht gemacht
30 „Rock gegen Hunger“
31 Welthunger-Index 2015
31 Preisverleihung: „Genießt uns!“
31Termine
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Editorial
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Liebe Freunde der
Welthungerhilfe,
letzte Woche stand ich auf einem
kleinen Berg an der Grenze zwischen
Äthiopien und dem Sudan. In Richtung Sudan sah ich kilometerweit nur
Wüste – der Wald, den es dort einmal
gab, ist längst abgeholzt. Hinter mir,
in Richtung Äthiopien, war dichter Wald. Es ist der Grüngürtel
Äthiopiens, der das Land vor den sandigen Winden der Sahara
schützt. Auch hier wurde in den letzten Jahren immer mehr
abgeholzt, die Wüste rückte immer weiter vor. Und hier managt
unser Kollege Yohannes Belay ein beeindruckendes Projekt
(lesen Sie mehr auf S. 24): Wir helfen der Bevölkerung, ihren
Lebensunterhalt aus dem Wald zu beziehen – ohne Brandrodung oder das Schlagen von Feuerholz. Die Bäume, unter denen
ich stand, sind Weihrauchbäume, ihr Harz ist buchstäblich Gold
wert. Die Genossenschaft aus lokalen Bauern, die sich mithilfe
der Welt­
hungerhilfe gebildet hat, erntet den Weihrauch so
nachhaltig, dass die Bäume geschützt bleiben, und verkauft
ihn direkt auf dem Weltmarkt. Nicht nur an die katholische
Kirche, sondern vor allem in arabische Länder, wo damit Häuser parfümiert werden. Das Ergebnis: Vormals hungernde Kleinbauern verdienen bis zu zwei Euro am Tag. Ein Betrag, der über
der international festgelegten Armutsgrenze liegt, also dem
Minimum, das ein Mensch zum Überleben braucht. Für mich
ist dies ein beeindruckendes Beispiel unserer Arbeit: Wir schützen das Land nachhaltig vor Wüstenbildung und helfen vielen
Menschen aus Hunger und Armut.
In Äthiopien erfährt
Till Wahnbaeck
viel über Weihrauch.
Bei aller Not, die wir immer wieder sehen – und die nächste
Hungerkrise in Äthiopien zeichnet sich bereits ab: Diese Art von
Projekten überzeugt mich immer wieder aufs Neue, dass unsere
Arbeit gut, sinnvoll und erfolgreich ist. Ich hoffe, Sie überzeugt
es ebenso.
Herzlichst
Ihr
Dr. Till Wahnbaeck
Generalsekretär
Vorstandsvorsitzender
In der größten Not
bekamen die Menschen
Nahrungsmittel – heute
haben sie langfristige
Perspektiven.
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Aktuell: Flüchtlinge
So helfen wir Flüchtlingen weltweit
Rund 60 Millionen Menschen weltweit mussten infolge von Krisen und Konflikten ihr
Zuhause zurücklassen und sind auf der Flucht. Sie suchen Schutz im eigenen Land oder
in Nachbarländern. Die Welthungerhilfe ist in vielen dieser Regionen aktiv und unterstützt
tausende Familien beim Neuanfang. Sei es mit Nahrungsmitteln und Notunterkünften
oder mit langfristiger Hilfe wie Saatgut, landwirtschaftlicher Beratung und Unterricht
für Flüchtlingskinder.
Afghanistan: Mehr als 100.000 Menschen sind auf der Flucht
im eigenen Land. Viele von ihnen fliehen in die Hauptstadt
Kabul. Sie hoffen hier auf Sicherheit und darauf, dem Elend auf
dem Land zu entkommen. Wir teilen Gutscheine für Werkzeug und
Baumaterial aus und unterstützen Familien beim Bau einfacher
Häuser.
1
Foto oben li.: Im Kongo
arbeitet die Welthungerhilfe an langfristigen
Perspektiven für Flüchtlinge.
Foto oben re.: Syrischen
Flüchtlingskindern
ermöglichen wir den
Schulbesuch.
Foto rechte Seite:
Eine Plane schützt das
Haus der zurückgekehrten Flüchtlinge im
Süd­sudan.
Abdul Rauf lebt in
einem Flüchtlingslager
im afghanischen Kabul
– unterstützt von der
Welthungerhilfe.
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DR Kongo: Politische Unsicherheit und Gewalt haben viele
Menschen aus ihren Dörfern in weit abgelegene Gebiete vertrieben. Wir unterstützen sie durch den Bau von Straßen und Brücken, die den Handel fördern und den Zugang zu Schulen und Gesundheitszentren ermöglichen. Für ihre Mitarbeit erhalten Männer
und Frauen Lohn.
2
Aktuell: Flüchtlinge
Mali: Bewaffnete Auseinandersetzungen haben viele Menschen
aus ihren Dörfern vertrieben. Wir helfen sowohl den Flüchtlingen als auch den Rückkehrern. Zerstörte Bewässerungsanlagen werden repariert oder neu gebaut, in der Landwirtschaft beraten wir
beim Anbau und dabei, Ernteverluste gering zu halten.
3
Myanmar: Nach jahrelangen bewaffneten Konflikten im Norden
des Landes flüchteten rund 100.000 Menschen in Lager. Wir
verteilen Geldgutscheine für Lebensmittel und andere wichtige Dinge
und tragen somit dazu bei, den lokalen Markt anzukurbeln. Zudem
errichten wir neue und renovieren alte Notunterkünfte.
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Niger: In dieses ärmste Land der Welt haben sich Flüchtlinge
aus Nigeria vor der Terrorgruppe Boko Haram in Sicherheit
gebracht. Hunderttausende wurden in Gastfamilien aufgenommen,
die wir in unsere Unterstützung einbeziehen. Wir verteilen Nahrungsmittel, beraten in der Landwirtschaft und Fischerei und geben mit entsprechender Ausstattung Starthilfe.
5
Sudan: Über zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht im
eigenen Land. Wir verteilen Lebensmittel sowie Gutscheine,
mit denen die Flüchtlinge sich ihre Nahrungsmittel bei Händlern
selbst aussuchen können. Bauern erhalten Eselspflüge, hochwertiges Saatgut und Schulungen.
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Südsudan: Blutige Auseinandersetzungen haben 2,1 Millionen
Menschen in die Flucht getrieben. Etwa 660.000 Flüchtlinge erhalten von uns Lebensmittel, Material für Unterkünfte, landwirtschaftliche Geräte und Saatgut. Wir reparieren Trinkwasserstellen und richten Gesundheitsstationen ein. Auch die Familien, die Flüchtlinge
aufnehmen, unterstützen wir.
7
Syrien, Nordirak und Türkei: Ein brutaler Bürgerkrieg hat rund
zwölf Millionen Menschen dazu gezwungen, ihre syrische Heimat zu verlassen. Wir unterstützen mehr als eine Million Flüchtlinge
in Syrien, dem Nordirak und der Türkei mit Nahrungsmitteln, Kleidung und Matratzen. Damit syrische Kinder in der Türkei Unterricht
erhalten, übernehmen wir in fünf Schulen Lehrergehälter, Transportkosten, Renovierungsarbeiten und Schulmaterial. Im Nordirak werden
Rohbauten als provisorische Unterkünfte winterfest gemacht und zerstörte Schulen instand gesetzt.
8
Uganda: Tausende Menschen sind aus dem Südsudan nach
Uganda geflohen. Hier bekommen sie von der Regierung ein
Stück Land zugewiesen, auf dem sie leben können. Wir unterstüt­
zen Familien mit Saatgut, landwirtschaftlichen Geräten sowie Nutz­
tieren wie Ziegen und Hühnern. In speziellen Schulungen lernen sie
bessere Anbaumethoden kennen und anzuwenden. Wir bauen Klas­
senräume und statten sie für Flüchtlingskinder aus.
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Zentralafrikanische Republik: Etwa 500.000 Binnenflücht­
linge zählt das krisengeschüttelte Land. Wir helfen Bauern­
familien, sich anzusiedeln, und unterstützen sie mit hochwertigem
Saatgut, Werkzeugen und Beratung.
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Aktuell: Südsudan
Für Registrierungskarten, die Bucay Deng
verteilt, bekommen
Bedürftige später ihre
Hilfsgüter.
Sich nicht vom Krieg
unterkriegen lassen
Unermüdlich kämpft Bucay Deng gegen das Leid der Flüchtlinge
im Südsudan. Das Leben der Welthungerhilfe-Mitarbeiterin ähnelt
dem der Menschen, für die sie sich einsetzt. „Wir mussten immer
wieder fliehen“, erzählt die 48-Jährige über die Zeit des Unabhängigkeitskrieges des Südens Sudans. Hier ist sie geboren, und von hier floh ihre Familie
ins sudanesische Khartum, wo sie Wirtschaftswissenschaften studierte. Nun arbeitet
sie als stellvertretende Leiterin der Welthungerhilfe im Südsudan.
Von Bettina Rühl
In Ihrer Heimat Malakal gab es im August erneut heftige
Kämpfe. War auch Ihre Familie betroffen? Wenn es
stimmt, was wir hören, ist die Stadt komplett zerstört.
Menschenleer. Alle sind geflohen. Wir haben unser
Haus und den gesamten Besitz verloren. Wie alle
anderen auch, die mit der Flucht ihr Hab und Gut
zurücklassen mussten. Sollten sie jemals wiederkommen, werden sie nichts mehr vorfinden.
Nach der Unabhängigkeit des Südsudan 2011 kehrte Ihre
Familie zurück. Waren Sie überzeugt, dass der Frieden
hält? Wir waren damals sehr optimistisch. Ich war mir
sicher, dass wir das Ziel erreicht hatten, für das wir so
lange kämpften, dass die Not ein Ende hat. Wir wollten
etwas aufbauen, um tatsächlich eine bessere Zukunft
zu haben. Was wir jetzt erleben, ist das komplette
Gegenteil. Die bewaffneten Parteien haben schwere
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Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen
verübt. Über zwei Millionen Menschen sind innerhalb
des Landes auf der Flucht, leben in teils provisorischen
Lagern unter schwierigsten Bedingungen.
Was geschieht nun mit Ihrer Familie? Meine gesamte
Familie lebte in Malakal und ist jetzt erneut überall
verstreut. Viele gehen zurück in den Sudan. Die
Menschen drehen sich wieder in dem alten Teufelskreis. Sie waren Flüchtlinge, dann wurden sie
Vertriebene, nun sind sie wieder Flüchtlinge. Von
einigen Angehörigen haben wir schon seit Monaten
keine Nachricht mehr. Ich weiß von Familien aus
Malakal, die komplett ausgelöscht worden sind. Im
Vergleich dazu haben wir noch Glück gehabt. Besitz
kann man sich neu erarbeiten. Aber die Toten kann
man nicht mehr zurückholen.
Aktuell: Südsudan
Ist es für Sie nicht schwer, sich auf die Arbeit als humanitäre Helferin zu konzentrieren, wo auch Ihre Familie zu
den Opfern gehört? Die Frage ist: Was könnte ich sonst
tun? Es fällt mir schwer, aber ich weiß, das Leben
muss weitergehen. Wenn ich nicht mehr arbeiten
würde, würde ich diejenigen nicht mehr unterstützen, die existentiell auf Hilfe angewiesen sind. Das
könnte ich vor mir niemals rechtfertigen, schon gar
nicht in der katastrophalen Situation, die wir gerade
durchmachen.
Was kann die Welthungerhilfe als humanitäre Organisation tun? Wir arbeiten in besonders betroffenen
Regionen, versorgen die Vertriebenen mit Überlebenswichtigem, also mit Lebensmitteln, Haushaltsgegenständen und Trinkwasser. Logistisch ist das
im Südsudan eine riesige Herausforderung. Es gibt
fast keine Straßen, und in der Regenzeit sind viele
Landesteile über den Landweg nicht zu erreichen.
Gute Planung ist sehr, sehr wichtig, das schaffen wir.
Der Verlauf von Kämpfen ist jedoch nicht zu planen.
Wir sind deshalb immer wieder gezwungen, auf den
Luftweg zurückzugreifen. Unser Hauptproblem aber
ist die Sicherheitslage. Wir müssen mit den lokalen
Autoritäten ständig neu über den sicheren Zugang
zu den Hilfsbedürftigen verhandeln.
Sie haben für dieses Land gekämpft, nun werden selbst
humanitäre Helfer angegriffen. Was empfinden Sie? Das
macht mich unglaublich wütend. Nicht traurig, sondern wütend. Es ist, als hätten wir drei Jahrzehnte
lang völlig umsonst gekämpft. Diesmal kennen wir
die Täter sogar persönlich. Die Menschen wissen, wer
ihre Angehörigen getötet, wer ihren Besitz gestohlen
7
hat. Dadurch ist in den Gemeinschaften jegliches
Vertrauen zerstört. Und wir fragen uns, wie es jetzt
nach dem Friedensabkommen von August weitergehen soll. Wer wird die Menschen wieder zueinander
bringen? Wie sollen wir uns miteinander versöhnen?
Haben Sie je daran gedacht, selbst ins Exil zu gehen? Sie
haben einen Studienabschluss, hätten gute Chancen ...
Wenn jeder, der kann, ins Exil geht – wer löst dann
hier die Probleme? Gerade wenn die Situation besonders schwierig ist, braucht man Menschen, die bereit
sind, für eine Verbesserung der Lage zu kämpfen.
Wir als diejenigen, die Humanität und Demokratie
verteidigen wollen, müssen jetzt dafür werben, dass
die Menschen den Teufelskreis der Gewalt durchbrechen. Wir müssen gegen den Wunsch nach Rache und
Vergeltung anreden. Viele wollen uns nicht zuhören,
aber bei einigen stoßen wir vielleicht doch auf Gehör.
Wir müssen es wenigstens versuchen. Sonst wird das
Morden kein Ende nehmen.
Bettina Rühl ist freie Journalistin. Sie lebt in Köln und Nairobi.
Foto unten: Für ihre
Mitarbeit beim Bau
einer Unterkunft erhalten diese Flüchtlinge
Lohn. „Cash-for-Work“
bedeutet Einkommen
und zugleich Wohnmöglichkeiten.
Die Lage im Südsudan
Nach einem mehr als drei Jahrzehnte währenden Krieg um die Unabhängigkeit vom Sudan wurde der Südsudan am 9. Juli 2011 ein eigener Staat.
Doch schon im Dezember 2013 eskalierte der Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem damaligen Vize Riek Machar. Seitdem wurden
bei Kämpfen und ethnisch motivierten Massakern zehntausende Menschen
getötet. Rund 2,2 Millionen Südsudanesen flohen, rund 200.000 von ihnen leben in UN-Lagern. Ein im August unterzeichnetes Friedensabkommen hat bislang noch kein Ende der Kämpfe gebracht.
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Aktuell: Liberia
Gute Nachrichten per Handy
Viele Menschen strafte die Ebola-Krise in Liberia gleich doppelt: Wer sich infizierte,
musste nicht nur um sein Leben bangen, sondern durfte auch weder etwas kaufen noch
verkaufen – aus Angst, Geld und Ware könnten ansteckend sein. Bis heute ist Liberias
Wirtschaft gelähmt. Kleine Geldbeträge, die per Mobiltelefon abgehoben werden können,
lindern jetzt die Not Betroffener und kurbeln die lokale Wirtschaft wieder an.
Von Florian Kaiser
„Mobile money is available here“ (mobiles Geld ist
hier erhältlich) heißt es in roten Buchstaben auf dem
Kiosk in Wakor, einem Viertel am Rande von Liberias Hauptstadt Monrovia. Davor wartet Jenneh Kiazolu. Sie hat eine Nachricht auf ihrem Handy erhalten, dass sie den von der Welthungerhilfe angewiesenen Betrag abheben kann. Nun nimmt sie das
„mobile Geld“ in Empfang. Die Scheine in ihrer Hand
sind ihre Chance, nicht nur gesundheitlich wieder
ins Leben zurückzukehren.
Die Auszahlung der
Geldbeträge am Kiosk
ist einfach und vor
allem sicher.
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Dreimal war die 39-Jährige mit Ebola in Quarantäne,
dreimal überlebte sie. Vier Verwandte starben an dem
Virus, darunter ihre Mutter. „Die Menschen in unse-
rem Viertel hatten Angst, sich bei uns anzustecken“,
erzählt Jenneh Kiazolu. Für ihre Familie, die Reis,
Cassava, Pfeffer und andere Gemüse anbaut, bedeutete das den Verlust ihrer Existenz. „Wir konnten nichts
verkaufen, weil niemand mit uns Kontakt haben wollte. Als Ebola endlich überwunden war, standen wir
vor dem Nichts“, sagt Jenneh Kiazolu leise.
Nach Ebola kam die Armut
Nicht nur für die Kiazolus brachte Ebola Leid weit
über die eigene Gesundheit hinaus. Um das Virus zu
stoppen, hatte die Regierung Ausgangssperren verhängt und das Reisen eingeschränkt – mit gravierenden Folgen für den Handel, von dem in Liberia
Aktuell: Liberia
so viele Menschen leben. Wer sonst Gemüse, Fisch
oder Kleidung verkaufte, war plötzlich seiner Einkommensquelle beraubt. Zugleich schossen die Preise für Lebensmittel in die Höhe und nahmen den
Menschen noch ihre letzten Ersparnisse. Wenn sie
diese nicht schon für Medikamente für erkrankte
Angehörige ausgegeben hatten. Um die Ansteckungen einzudämmen, wurde sicherheitshalber auch
Ebola-Krise zu einer Art Normalität zurückzukehren.
„Das ist eine große Erleichterung für uns“, bestätigt
Jenneh Kiazolu. „Als ich das erste Mal ,Mobile Money‘ abhob, habe ich einen Teil davon gleich meinen
beiden Schwestern geliehen, damit sie ihren Verkaufsstand endlich wieder auffüllen konnten. Sie
werden es mir zurückzahlen, wenn ihr Geschäft endlich wieder läuft.“
noch das gesamte Hab und Gut infizierter Menschen
verbrannt. In vielen Familien fällt heute eine Mahlzeit weg, weil einfach nicht genug Geld da ist. Eltern
berichten, dass sie auf Essen verzichten, damit wenigstens ihre Kinder genügend bekommen.
Dass sie Geld mit ihrem Mobiltelefon abheben kann,
ist nicht nur praktisch, sondern zugleich auch sicher.
Dank einer geheimen Identifikationsnummer hat nur
sie selbst Zugriff auf die Unterstützungszahlungen.
Sie weiß immer genau, wie viel Geld noch übrig ist
und kann es in Raten abheben. Früher wurde Bargeld
als einmalige Summe ausgezahlt, und das barg sowohl für die Welthungerhilfe-Mitarbeiter als auch
für die Bewohner Risiken.
Startkapital für den Neubeginn
Hoffnung bringt ein Projekt, das die Welthungerhilfe
gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation Action
Contre La Faim aufgezogen hat. Rund 1.000 direkt
von Ebola betroffene Haushalte in Liberia erhalten
sechs Monate lang jeweils 50 US-Dollar. Zusammen
mit MTN, dem größten Mobilfunkanbieter in Afrika,
zahlt die Welthungerhilfe die Unterstützung als „Mobile Money“ aus, als mobiles Geld. Jeden Monat
bekommen die registrierten Projektteilnehmer eine
Nachricht aufs Telefon, dass ihr Geld eingegangen
ist. Bei jeder der unzähligen MTN-Verkaufsstellen
im ganzen Land können sie es abheben. Komplett
oder nur einen Teilbetrag.
Projektleiterin Emilia McElvenney erläutert: „Wir
statten Familien, denen die Folgen von Ebola alles
genommen haben, mit Startkapital aus. Damit können sie ihren Lebensunterhalt wieder aufbauen. Indem sie selbst entscheiden, wofür sie das Geld ausgeben, bedeutet das ein Stück wiedergewonnene
Würde.“ Zusammen mit einer psychosozialen Betreuung schaffen es so viele Familien, nach der
„Als wir das erste Mal Textnachrichten verschickten,
öffneten gerade die Schulen wieder. Mit ,Mobile Money‘ haben viele Menschen die Schulgebühren für
ihre Kinder bezahlt und z. B. Bücher und Stifte gekauft. Dazu waren sie noch wenige Tage früher finanziell gar nicht in der Lage“, erklärt Welthungerhilfe-Mitarbeiter Morris Togbah.
Entscheidungsfreiheit zahlt sich aus
Aber noch viel interessanter findet Morris Togbah,
dass die Beträge ohne Bedingungen für sechs Monate ausgezahlt werden. „Viele Menschen investieren
das Geld oder zahlen Schulden aus der Ebola-Zeit
zurück. Es wird also nicht unüberlegt ausgegeben,
sondern bleibt in den lokalen Wirtschaftskreisläufen
und vervielfältigt sich.“ Gute Nachrichten für den
Neubeginn des Landes.
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Jenneh Kiazolu verlor durch Ebola alles.
Dringend ist sie auf die
Hilfszahlungen angewiesen.
Foto oben: Wer einmal
infiziert war, konnte
weder etwas auf dem
Markt kaufen noch
verkaufen.
Florian Kaiser ist Journalist in Hamburg.
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Fotos von li. nach re.:
Familie Sanchez ist
auf dem Weg zu ihrem
Feld. Dort berät Lucio
Bravo sie bei Fragen
zum Kakaoanbau. Die
reifen Früchte schneidet Sandra Sanchez
später mit der Machete
auf, um die Bohnen
herauszunehmen.
Willy Sanchez ist
stolz auf die gute
Ernte.
Förderpartner
Der Traum von Schokolade
Kakao ist für die Menschen im peruanischen Regenwald ein Rettungsanker. Richtig angebaut sichert er nicht nur die Einkommen der armen Kleinbauernfamilien – er schützt
ihre Heimat auch vor Abholzung und den schweren Folgen des Klimawandels.
Von Constanze Bandowski
Willy Sanchez steht der Schweiß auf der Stirn. Insekten schwirren um seinen Kopf, aber der peruanische
Kleinbauer lässt sich nicht von seiner Arbeit ablenken.
Gezielt greift er eine feuerrote Kakaofrucht
und schneidet sie vom Baum. „Ist die
nicht herrlich?“, fragt er und
lacht herzlich und stolz. Es ist
sofort offensichtlich, dass er seine Arbeit liebt – die ehrliche Arbeit
seiner eigenen Hände und die hart
erkämpfte Erfahrung. Behutsam legt
er die kostbare Ernte auf den Boden.
In kniehohen Gummistiefeln stapft
Willy Sanchez durch den vom
Dauerregen durchweichten Boden
zum nächsten Kakaobaum. „Eigentlich
müsste die Regenzeit schon lange vorbei sein“, schimpft der 32 Jahre alte
Kakaobauer. „Das Klima spielt aber verrückt. Wir können uns auf nichts mehr
verlassen.“ Damit die Samen einwandfrei fermentieren, braucht er für die
Ernte viel Sonne.
Nur so kann er beste Qualität und exquisiten Geschmack erzeugen, einen guten Preis erzielen und
seiner Frau Sandra und Tochter Erin ein Leben ohne
Hunger und Armut ermöglichen.
Der Anbau braucht viel Erfahrung
„Ich will, dass meine Tochter studiert und etwas aus
ihrem Leben macht“, sagt Willy Sanchez. Er selbst hat
nie die Schule beendet, aber seine Kollegen aus der
Kakao-Kooperative haben ihn dennoch wegen seiner
zupackenden Art zum Vizepräsidenten gewählt.
Tochter Erin ist elf und besucht die Grundschule in
Shiringamazu, einem kleinen Dorf mit 22 Familien
mitten im peruanischen Amazonasgebiet.
Willy und Sandra Sanchez haben sich heute schon
früh aufgemacht, um ihren Kakao zu ernten. Mit Eimern, Buschmessern und einer Astschere sind sie im
Kanu eine halbe Stunde lang den Fluss Palcazú hi­nauf
gefahren. Normalerweise gehen sie zu Fuß, aber heute begleitet sie Luis Bravo. Der technische Berater der
Partnerorganisation DESCO (Centro de Estudios y
Promoción del Desarrollo) besucht jede Familie im
Projekt einmal im Monat. „Auf dem Feld kann ich
den beiden ganz konkret zeigen, was sie verbessern können“, erklärt der 30-jährige Landwirt. Zum Beispiel, wie Willy Sanchez
seine Bäume richtig pfropfen kann,
um die Erträge zu steigern.
Förderpartner
„Ich habe schon vor einigen Jahren versucht, Kakao
anzubauen“, erzählt der Kleinbauer. Das ging allerdings gründlich daneben, weil er nicht wusste, wie.
„Beim ersten Mal habe ich den Samen einfach wie
Mais in die Erde geworfen. Nichts passierte!“ Später
pflanzte er Setzlinge, wusste aber nichts von Bodenverbesserung oder Baumpflege. „Erst jetzt lerne ich
von Luis, wie man Kakao richtig anbaut und pflegt,
zum Beispiel, dass ich die Bäume beschneiden muss,
damit Licht einfällt.“
Seine Frau Sandra sitzt auf einem Teppich aus Bananenblättern, zerhackt die Früchte treffsicher mit
der Machete und pult die Samen mit der Pulpa heraus. Die Masse kommt zum Fermentieren in die
Sonne, die Schalen landen auf dem Kompost. „Wenn
man es richtig macht, ist Kakao einfach anzubauen
und zu verarbeiten“, sagt sie. „Es ist körperlich nicht
so anstrengend, und wir können das ganze Jahr über
ernten. Das hilft besonders uns Frauen.“ Zusammen
mit ihrem Mann hat sie ein neues Feld angelegt: Hier
wachsen junge Kakaopflanzen im Schatten von Manioksträuchern und Bananenstauden. Drei Feldfrüchte auf einem Feld – das gab es bisher noch nie!
Sie geben sich gegenseitig Schatten und Nährstoffe,
schützen den Boden vor Erosion und sorgen das
ganze Jahr über für einen satten Magen und etwas
Geld im Portemonnaie.
Endlich kann die Familie etwas sparen
Vor wenigen Jahren lebte die Familie noch von der
Hand in den Mund. „Wir hielten Rinder, schlugen
Holz und aßen hauptsächlich Maniok“, erinnert sich
Willy Sanchez. Sein Großvater ging noch mit Pfeil
und Bogen zur Jagd und angelte. Diese Zeiten sind
aber schon lange vorbei. „Im Fluss gibt es keine Fische mehr und im Wald keine Tiere.“ Denn seit hier
Rinder im großen Stil gezüchtet werden, wurden
riesige Waldflächen abgeholzt. Inzwischen hat der
peruanische Staat die Heimat der Sanchez‘ zum
„Kommunalen Schutzgebiet“ erklärt. Das wurde auch
Zeit, denn schon jetzt sind 30 Prozent der Waldfläche verschwunden.
11
Kakaobohnen und
Fruchtfleisch werden in
einem Sack getrocknet.
Foto li.: Zu zweit geht
die Arbeit schnell von
der Hand.
Auch wenn die Menschen erst am Anfang eines neuen Weges stehen, haben sie doch wieder Hoffnung
geschöpft. Der Kakao sichert ihnen ein solides Einkommen und schützt gleichzeitig die Umwelt. Zum
ersten Mal in seinem Leben ist Willy Sanchez in der
Lage, etwas Geld zur Seite zu legen. Seine Frau Sandra sagt leise: „Vielleicht kann Erin irgendwann doch
noch ein Geschwisterchen bekommen.“
Constanze Bandowski ist freie Journalistin in Hamburg
und reiste im Juni nach Peru.
Förderpartner
Sie machen es möglich!
Dank Ihrer regelmäßigen Unterstützung als Förderpartner können wir Familien wie der von Willy und Sandra Sanchez das Handwerkszeug für ein
selbstbestimmtes Leben geben. Wie in all unseren Projekten, wo es darum
geht, schnell mit Überlebenshilfe zur Stelle zu sein oder langfristig Per­
spektiven zu schaffen.
Service
Sie möchten mehr über Förderpartnerschaften erfahren:
Pia Vadera
Förderpartnerbetreuung
0228 2288-278
[email protected]
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Titelthema: Ruanda
Im Garten des Friedens
wächst die Hoffnung
Die Menschen im Norden Malis sind an Entbehrungen gewöhnt. Durch jahrzehntelange
Spannungen zwischen Bauern und Viehhaltern ebenso wie durch immer wiederkehrende
Dürren oder Insektenplagen ist ihr Alltag oft hart genug. Bisher haben sie die Krisen unter
Mühen gemeistert, doch der bewaffnete Konflikt 2012 brachte für Tausende Familien
eine neue Dimension des Leids. Die Welthungerhilfe unterstützt sie dabei, wieder Kraft
zu schöpfen und selbst für sich sorgen zu können. Ein Garten des Friedens leistet dazu
einen großen und ungewöhnlichen Beitrag.
Von Andrea Düchting
magazin 4 | 2015
Titelthema: Mali
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Inmitten der Sanddünen der Sahara liegt Toya, ein
kleines Dorf südwestlich von Timbuktu, nahe dem
Fluss Niger im nördlichen Mali. Die Menschen sind
auf den Fluss angewiesen, denn seine Nebenflüsse
bewässern ihre Felder, sie fischen in ihm und lassen
ihr Vieh an seinen Ufern grasen. Im Jahr 2012 wurde
das alltägliche Leben jäh durchbrochen, als gewalttätige Rebellen in das Dorf einfielen und alle Menschen angriffen, die nicht fliehen konnten.
Die 65-jährige Hadi Mahamane erinnert sich noch
genau: „Auch ich versuchte zu fliehen. Aber bald
ging mir das Geld aus und ich musste nach nur
zwei Monaten zurückkommen. Ich ging wieder nach
Hause und kümmerte mich um meine Enkelkinder.
Wir wohnten zu zehnt in einem Haus und lebten
von dem, was zurückgelassen worden war, und von
der Solidarität unserer Nachbarn. Jeder, der einen
Hammel oder einen Sack Reis überhatte, teilte mit
den anderen. In den Gärten konnten wir nichts anpflanzen. Selbst wenn es den Frauen erlaubt gewesen wäre, das Haus zu verlassen, hätte ihnen doch
die Motivation gefehlt. Wir waren am Leben, körperlich anwesend, aber die Angst lähmte uns. Ich
habe mich nie satt gegessen, damit ich den Kindern
etwas geben konnte. Aber es reichte nie aus. Sie
waren schwach, also ging ich mit ihnen zum örtlichen Gesundheitszentrum. Dort sagten sie mir,
dass die Kinder nicht krank seien, sondern hungrig.“
Hunger zog in die Familien ein
All dies geschah, nachdem das malische Militär im
März 2012 einen Staatsstreich gegen die Regierung
verübte und die nördlichen Gebiete Malis unter die
Kontrolle von Tuareg-Separatisten
und später fundamentalistischen Re„Wir hatten weder genügend
bellen gerieten. Während der neunmonatigen Belagerung des Nordens Wasser noch Lebensmittel.“
wurden die Vorräte knapp, die Bauern
gaben ihre Felder aus Angst vor Angriffen auf,
Nutztiere wurden gestohlen, zu niedrigsten Preisen
verkauft oder starben vor Schwäche oder an Krankheiten. Das öffentliche Leben stand still. Frauen
traf es besonders hart. „Die strengen Regeln der
Rebellen machten uns große Angst, wir wurden
gezwungen, im Haus zu bleiben. Wir hatten weder
genügend Wasser noch Lebensmittel. Bei den meisten von uns gab es statt drei Mahlzeiten am Tag
nur noch eine“, erzählt Fatimata Dicko aus dem
Dorf Kabara. Viele Kinder waren so geschwächt,
dass sie bald Durchfall oder Fieber erlagen. TauLange war es den
sende Familien begaben sich auf die Flucht in den Frauen verboten, aus
Süden oder in die Nachbarländer. Zwischen 70 und dem Haus zu gehen,
90 Prozent der Bevölkerung waren auf Lebensmit- um ihre Felder zu
telhilfe angewiesen. In einer Region, in der sich die bestellen.
magazin 4 | 2015
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Zurückkehrende
Flüchtlinge waren erleichtert über die Hilfe
mit Lebensmitteln.
Foto re.: Alle packten
an, um die Felder
wieder urbar zu
machen.
Titelthema: Mali
Ernährungslage schon vor dem bewaffneten Konflikt mehr als kritisch darstellte.
Die Welthungerhilfe und ihre malische Partnerorganisation Association Malienne pour la Survie au Sahel (AMSS) gehörten damals zu den Ersten, die ihre
Arbeit im Norden wieder aufnahmen. Sie versorgten
Familien mit Nahrungsmitteln und unterstützten zurückkehrende Flüchtlinge und Gemeinden beim Wiederaufbau ihrer Lebensgrundlagen. Bauern und Bäuerinnen erhielten einfache landwirtschaftliche Gerätschaften und die Möglichkeit, für Lohn ihre Ländereien wieder urbar zu machen. Dies ermöglichte es
ihnen, ihre Felder wieder zu bestellen und ein erstes
Einkommen zu verdienen, um neues Hab und Gut
anzuschaffen und während der Krise aufgenommene
Kredite zurückzuzahlen. Ein wichtiger Schritt, denn
rund 80 Prozent der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft. Viele von ihnen sind Kleinbauern, die Regenfeldbau betreiben, Rinder oder Schafe züchten
oder ihren Lebensunterhalt mit Fischerei bestreiten.
Neben den Problemen, das Leben nach der Flucht
wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen,
kämpfen die Malier mit extremen Wetterveränderungen. Da nur drei Prozent der Ackerflächen entweder bewässert sind oder am Ufer des Niger liegen,
sind die Erträge stark von Niederschlägen abhängig.
Normalerweise sorgt die Regenzeit zwischen Juni
und September für genügend Wasser im Jahr. Doch
der Klimawandel macht die Niederschläge unregelmäßiger und lässt die Temperaturen steigen. Buschland und Felder werden zu Wüsten, und die Menschen müssen größte Anstrengungen unternehmen,
um ausreichende Ernten einzubringen und ihre Tiere zu ernähren. Auch hier ist die Welthungerhilfe
aktiv, unterstützt Familien dabei, Bewässerungsgrä-
magazin 4 | 2015
ben und Wasserstellen für ihre Tiere anzulegen, stellt
verbessertes Saatgut zur Verfügung und schult sie
in nachhaltigen Anbaumethoden. Gesundheitszentren in den Gemeinden werden bei der Vorbeugung
und Behandlung von akuter Unterernährung bei
Müttern und Kleinkindern unterstützt, auch Ernährungsberatung für sie und ihre Kinder gehört dazu.
Die Menschen lassen sich nicht entmutigen
Die schlechte Sicherheitslage wirkte sich auch negativ in anderen Regionen Malis aus. Beispielsweise
ging der Handel mit Obst und Gemüse zwischen Nord
und Süd stark zurück. Das bedeutet Nahrungsmittel­
engpässe aber auch Verdienstverlust für viele Familien. 2014 schienen die Zeichen endlich auf Frieden
zu stehen. Mehr und mehr Menschen kehrten in ihre
Heimatorte zurück. Doch Anfang 2015 verschlechterte sich die Lage ein weiteres Mal. Erneut kam es
zu Gewalt, Tausende flüchteten in sichere Landesteile oder die Nachbarländer. Wieder wurden die
Menschen aus ihrem Alltag gerissen, mussten Land
und Vieh zurücklassen. Für die Zurückgebliebenen
war das Überleben umso härter, als zu Angst und
Gewalt auch noch eine verspätete Pflanzsaison kam,
da der Regen spät und unregelmäßig einsetzte.
Seit Mai 2015 gibt es zwar ein erneutes Friedensabkommen, doch der Norden kommt nicht zur Ruhe.
Trotzdem lassen sich die Menschen nicht entmutigen.
Sie kämpfen darum, die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen. Ein Symbol der Hoffnung ist dabei
der „Peace Garden“ am Stadtrand Timbuktus. Gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation AMSS baute
die Welthungerhilfe ihn nach Jahren der Vernachlässigung wieder auf. Frauen ganz unterschiedlicher
Herkunft kommen hier im Garten des Friedens zusammen, um das gegenseitige Misstrauen zu über-
Titelthema: Mali
15
winden und gemeinsam Gemüse anzubauen. Das hilft
ihnen, die Vielfalt ihrer eigenen Ernährung zu steigern
und auch etwas auf dem Markt zu verkaufen.
„Als wir begannen, den Garten wiederherzurichten,
gab es nur Sand, alte und tote Bäume“, erinnert sich
Zarin Yattara, die Präsidentin der Frauengruppe Alhamdouhlaye. Sie gehört zu den 460 Frauen, die den
Peace Garden ganzjährig bewirtschaften. Um ihn
wiederaufzubauen, wurden die Frauengruppen geschult und erhielten landwirtschaftliches Material
sowie einen Lohn. „Heute essen unsere Familien
wieder Gemüse. Ein Teil davon wird an Nachbarn
verteilt oder auf dem Markt in Timbuktu verkauft.
Unsere Kinder sind wieder besser ernährt. Sogar die
Männer wollen heute Gemüse essen. Früher haben
sie alles außer Fleisch und Reis abgelehnt. Mit dem
Geld, das wir verdienen, können wir unsere Kinder
zur Schule schicken oder Medikamente kaufen“, sagt
Zarin Yattara.
Mit der Gewalt kam
der Hunger, und für die
Familie zu sorgen fiel
schwer.
Fotos oben: Wie gut,
dass es das Gemüse
aus dem Garten des
Friedens gibt. Es bedeutet vitaminreiches
Essen und ein kleines
Einkommen.
Trainings zur Tiergesundheit und zur Herstellung und Lagerung
von Futter sichern
ebenso die Ernährung
der Familien.
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Titelthema: Mali
Peace Garden ist es, Menschen zusammenzubringen.
Frauen aller Bevölkerungsgruppen wirtschaften gemeinsam, egal ob sie Ansässige, Flüchtlinge oder
Rückkehrerinnen sind. Wir kommen alle sehr gut
miteinander aus und haben unsere Würde zurückbekommen. Vor allem wir Frauen haben unter der
Zeit der Bedrohung und der Unfähigkeit, unsere Familien zu ernähren, gelitten.“ Von ihrem Erfolg ermutigt, hoffen die Frauen, dass sich der Geist des
Peace Garden im ganzen Land verbreiten möge.
Mütter lernen in
Kursen, sich und ihre
Kinder gesund zu ernähren. Gemüse spielt
dabei eine wichtige
Rolle.
Der Garten versorgt die Märkte in Timbuktu mit
Bohnen, Salat, roter Bete, Möhren, Tomaten und
Kartoffeln. „In der ganzen Stadt finden Sie jetzt Gemüse aus dem Peace Garden. Sein Wiederaufbau hat
die Gemüseversorgung im ganzen Bezirk verbessert“,
fügt Bürgermeister Halé Ousmane Cissé hinzu. Heute ist der Garten sogar überregional bekannt. Vier
Hektar Land werden hier bewirtschaftet, 42 Frauenverbände sind an der Pflege beteiligt. Aber es geht
nicht nur um die Produktion von Gemüse, wie Tita
Maïga lebhaft beschreibt: „Der Gedanke hinter dem
Jungen Menschen eine Perspektive geben
Ein Geist, den die Welthungerhilfe stärkt, indem sie
alles daransetzt, die Abhängigkeit der Menschen von
Nothilfe zu beenden. Sie unter anderem mit Hilfe
von verbessertem Saatgut und Nutzvieh in die Lage
versetzt, ihre Lebensgrundlagen selbstständig wiederaufzubauen. Aber auch jungen Menschen eine
Perspektive bietet, zum Beispiel mit beruflichen Trainings, sicheren Einkommensmöglichkeiten und Seminaren zur gewaltfreien Konfliktbewältigung. Denn
es sind viele parallele Schritte notwendig, damit die
Menschen in Mali wieder ein Leben in Frieden und
Würde führen können.
Andrea Düchting reiste als Welthungerhilfe-Mitarbeiterin
im Juli nach Mali.
Länderinformation
Hintergrund Mali
Mali gilt noch immer als eines der ärmsten Länder der
Welt. Zwei Drittel des malischen Hoheitsgebiets macht
die Sahara aus. Allein die geografischen Dimensionen
stellen eine Herausforderung dar. Hunger ist weit verbreitet, und die Situation wird im aktuellen Welthunger-Index
als „ernst“ eingestuft. Fast die Hälfte der Bevölkerung
hat keine Beschäftigung. Damit bleibt der Kampf gerade
junger Menschen um angemessene Ausbildung und ein
magazin 4 | 2015
ausreichendes Einkommen nahezu aussichtslos. Die Hälfte der Bevölkerung lebt von weniger als 1,25 US-Dollar
am Tag und damit unterhalb der Armutsgrenze.
Im Norden stellt sich die Situation besonders schwierig
dar. Politische Krisen gehen mit chronischer Nahrungsmittelunsicherheit einher. Naturgewalten wie Dürren,
Sturzfluten oder Heuschreckenplagen wiederholen sich
in immer kürzeren Abständen und verstärken die Verwundbarkeit der Bevölkerung.
Aus den Projekten
17
Mit aller Kraft
gegen den Klimawandel
Als Ärmste der Armen tragen indische Fischer kaum Schuld am Klimawandel. Doch
sie sind die Ersten, die mit seinen Folgen leben müssen. Als der Zyklon Aila 2009 auf
die indischen Sundarbans traf, ertranken Tausende Menschen, weil sie nicht rechtzeitig
gewarnt wurden. Seither bildet die Welthungerhilfe in zehn Küstendörfern FrühwarnGruppen aus und lehrt sie, mit den Folgen von Klimaextremen umzugehen – denn der
nächste Zyklon kommt bestimmt.
Jetzt sitzt jeder Schritt,
wenn eine Überschwemmung droht.
Übungen zum Kata­
strophenschutz bereiten
die Menschen vor.
Von Christina Felschen
Ein dumpfer, schneller Gong schreckte Gouri Pramanik am 25. Mai 2009 aus dem Schlaf. Es klang
wie der Gong, mit dem Familien in den Sundarbans
die Götter anrufen. Doch die Schläge waren anders,
aufgeregter. Als sie aufstand, um nachzuschauen,
rannten ihr die Nachbarn schon entgegen: „Der Deich
bricht!“
Gerade noch die Notunterkunft erreicht
Die Warnung kam keine Sekunde zu früh. Das Wasser flutete bereits die Siedlung bis auf Fensterhöhe,
doch die Bewohner schafften es gerade noch in
Sicherheit. Auch Manik Gayen, der den Gong noch
in der Hand trug. Als Wirbelsturm Aila heranzog,
war er zum Fluss gelaufen, um den Wasserstand zu
überprüfen. Geistesgegenwärtig nahm er den Gong
mit – und nutzte ihn sogleich.
„Einen Sturm wie Aila habe ich noch nicht erlebt“,
sagt Sahdev Sardar, der mit seiner Familie auf der
Sundarbans-Insel Kaikhali lebt. „Kaum war die Sonne aufgegangen, wurde der Himmel wieder nachtschwarz. Der Sturm toste heran und brachte sintflutartigen Regen. Wir schwammen einen halben
Kilometer den Deich hinunter.“ Mit letzter Kraft
erreichte Familie Sardar eine Notunterkunft. Sahdevs
Schwiegertöchter überlebten nur, weil sie sich an
seine Söhne klammerten – sie hatten nie schwimmen
gelernt. Ihre Tiere ertranken, das Haus zerbarst und
die Felder waren drei Jahre lang so versalzen, dass
sie keine Ernte trugen.
Und doch hatten die Sardars Glück im Unglück: In
den umliegenden Häusern, Dörfern und Inseln starben am selben Morgen Tausende Menschen, Hun-
Wenn die Flut kommt,
warnt der Gong die
Bewohner.
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Aus den Projekten
derttausende verloren ihr Land und ihre Arbeit, eine
Million Menschen wurden obdachlos. „Ich habe mein
ganzes Leben hier verbracht.“ Sahdev blickt auf den
Fluss Matla, der jetzt so ruhig daliegt. „Doch seit
Aila kann ich bei Regen nicht mehr schlafen.“
Foto re.: Swami
Sadananda organisiert
die Katastrophenschutz-Teams.
Viele Bauern schütten
nun ihre Felder auf,
damit sie nicht so
schnell überfluten.
Die Sundarbans liegen im Ganges-Delta zwischen
Bangladesh und Ostindien – dort, wo sich nach hinduistischem Glauben Lord Shivas Zopf auflöst und
mit dem Meer vereint. In diesem Labyrinth zwischen
Land und Meer leben dicht gedrängt viereinhalb
Millionen Menschen. Die Grenzen zwischen Land
und Wasser ändern sich ständig und unvorhersehbar.
In den letzten Jahrzehnten bringen hier immer extremere Wirbelstürme und Überschwemmungen das
Gleichgewicht ins Wanken. Schon jetzt sind mehrere Inseln überflutet, der steigende Meeresspiegel
verleibt sich bis zu 200 Meter Land jährlich ein. Umso
wichtiger wird es, die schwindenden Anbauflächen
besser zu nutzen. Gemeinsam mit der Welthungerhilfe legten die Bewohner deshalb Deiche an, damit
das Land auch während des Monsuns nicht überflutet. Die erhöhten Felder ermöglichen nun mehrere
Ernten im Jahr, vor allem von Reis und Gemüse.
Durch die Entnahme des Erdreiches entstanden Teiche, die in trockenen Monaten der Bewässerung
dienen sowie zur Fisch- und Garnelenzucht genutzt
werden können.
Nicht Verursacher, sondern Opfer sein
Vom Klimawandel hat Sahdev auf Kaikhali noch nie
etwas gehört. Und doch nimmt er bereits seit langem
seine Folgen wahr: Sahdev hat beobachtet, dass der
Monsun zu anderen Zeiten eintritt als in seiner Jugend, der Meeresspiegel steigt, Zyklone häufiger und
heftiger sind und selbst die Krabben in kältere Gewässer abwandern.
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Sahdevs Familie hat kein Auto, keinen Stromanschluss, und wenn er mal nach Kalkutta fährt, nimmt
er den Bus. Sein ökologischer Fußabdruck ist fast
unsichtbar; in Europa hat jedes Kleinkind mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen als Sahdev in
einem halben Jahrhundert. Wenn es an den Bewohnern der Sundarbans hinge, gäbe es keinen Klimawandel – und doch sind sie seine ersten Opfer.
Im Ernstfall kennt jeder seine Aufgabe
Die Welthungerhilfe hat bei all ihren Projekten die
Folgen des Klimawandels im Blick. So unterstützt
sie in den Sundarbans ihren langjährigen Partner
SRAN (Sri Ramakrishna Ashram Nimpith), der die
Bewohner von Kaikhali nach dem Zyklon Aila mo-
natelang unterbrachte und versorgte. Nun geht es
darum, sie für solche Situationen besser vorzubereiten und auszustatten. Jeden Morgen versammeln
sich junge Ernährungsberaterinnen und Agrarwissenschaftler um den Chef der Partnerorganisation
SRAN, den Mönch Swami Sadananda. Mit oranger
Robe und breitem Lächeln organisiert er die Teams,
die bis auf die entlegenen Inseln fahren, um Familien zu beraten, wie sie den Wetterextremen besser
begegnen können.
Aus den Projekten
Die Inselbewohner erhalten Schulungen im Katastrophenmanagement. In zehn Dörfern wurden Frühwarn- und Erste-Hilfe-Gruppen ausgebildet, die im
Katastrophenfall die Bewohner benachrichtigen. Bei
der nächsten Unwetterwarnung sind ihre Rollen klar
verteilt: Gouri wird den Gongschlag übernehmen,
ihre Freundin Brishaspati bläst das Sanksha-Horn.
Manik wird das Erste-Hilfe-Team vor Ort leiten, das
Verletzte aus Gebäuden abseilen, auf selbstgebauten
Tragen transportieren und Wunden verarzten kann.
Zur Sicherheit gut verpackt
Sahdev Sardar ist froh, dass er es mit der Welthungerhilfe geschafft hat, Haus und Hof neu aufzubauen. Dank der landwirtschaftlichen Beratung erntet
und verdient er mit Bohnen, Bananen und Gurken
nun viel mehr als früher. „Mein Sohn wollte mich
überreden, in die Stadt zu ziehen”, erzählt er. „Aber
als Hilfsarbeiter in Kalkutta müssten wir uns viel gefallen lassen. Hier sind wir unsere eigenen Herren
und haben unser eigenes Land.“ Auf den nächsten
Zyklon fühlen sie sich viel besser vorbereitet und
setzen auf die Ausbildungen durch die Welthungerhilfe. „Uns wird genug Zeit bleiben, um mit Sack und
Pack in Sicherheit zu flüchten“, sagt Sahdev. Ihre
wichtigsten Dokumente bewahren sie dennoch immer
in einer wasserdichten Kiste auf. Vorsichtshalber.
Christina Felschen ist freie Journalistin und Fotografin in der
San Francisco Bay Area. Ende 2014 besuchte sie die Projekte
in Indien.
Auf Wetterextreme vorbereitet sein
Interview mit Robert Grassmann, Klimaexperte der Welthungerhilfe
Forscher erwarten für
2015 den schlimmsten ElNiño seit Jahrzehnten. Wie
genau äußert sich dieses
Klimaphänomen? El-Niño
zur Hungersnot kommen, sondern auch zum Ausbruch von Krankheiten wie Malaria und Cholera.
Die Lebensgrundlagen vor allem der armen Menschen in den bedrohten Ländern sind gefährdet.
hat extrem gegensätzliche Auswirkungen in
unterschiedlichen Teilen der Erde, manchmal sogar
in einer Region. Beispielsweise soll es in Äthiopien
und Kenia in diesem Jahr sehr stark regnen, wodurch es zu Überschwemmungen kommen kann,
während die Menschen in Simbabwe, Malawi und
Mosambik unter Wassermangel leiden.
Wie reagiert die Welt­hungerhilfe? Bereits seit Jahren
fördern wir in unseren Projekten Maßnahmen zur
Katastrophenvorsorge. Hänge werden bepflanzt,
um das Abrutschen zu verhindern und so Anbauflächen zu schützen. Flussufer werden befestigt,
damit Straßen nicht überfluten und die Bewohner
nicht vom Handel abgeschnitten sind. Wir schulen
die Menschen im Katastrophenmanagement und
bilden Frühwarn- und Erste-Hilfe-Gruppen aus.
Wir können nicht das Wetter ändern, aber die
Menschen auf den Ernstfall vorbereiten, sie stärken
und Risiken reduzieren.
Was bedeutet das für die Menschen in ihren Projekten? Bei einem solchen Phänomen kann es nicht
nur zu Ernteausfällen und im schlimmsten Fall
19
Wertvolles wie Dokumente wird in wasserfesten Kisten aufbewahrt.
Foto li.: Erste-HilfeTeams lernen, kleine
Verletzungen zu verarzten.
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Aus den Projekten
Sicherheit auf vier Beinen
Dürren, Seuchen und bewaffnete Konflikte haben den Menschen im ugandischen
Karamoja das geraubt, wovon sie lebten: ihr Vieh. Heute züchten die Familien gemeinsam mit der Welthungerhilfe erneut Ziegen – denn diese sind widerstandsfähig,
brauchen wenig in der Haltung und bringen den Frauen etwas, das ihnen bislang
versagt blieb: Stärke!
Von Ralph Dickerhof
Ihre kleine Herde bedeutet für diese Frauen
nicht nur ein Einkommen, sondern auch
Würde und Stärke.
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Plötzlich sitzen sie dort, in respektvollem Abstand,
dennoch ein wenig neugierig in Hörweite. Die Männer aus dem Dorf Lochoangikalei. Ihre Ehefrauen
hocken im Halbkreis unter dem großen Baum auf
dem Dorfplatz und erzählen. Elf Frauen, die eine
Premiere eint. „Unsere Nutztiere waren immer Männersache“, sagt Alice Zachary, eine resolute Mittvierzigerin. „Und jetzt schaut uns Frauen hier an.
Nun züchten wir unsere eigenen Ziegen!“ Allgemeines Kichern, eine Mischung aus Stolz und Unglaube,
dass sie es tatsächlich geschafft haben. Verstohlene
Blicke hinüber zu den Männern.
Karamajong, eines der 40 Volksstämme des Landes.
Seine Einwohner waren noch bis vor wenigen Jahren Nomaden, die mit ihren Viehherden auf der Suche nach Weideland von Tal zu Tal zogen. Ihre Rinder, Schafe und Ziegen bildeten so etwas wie die
„Sparkasse“ der Familien. Doch durch lange Trockenzeiten, Krankheiten sowie jahrzehntelange bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Clans und
Stämmen verloren sie einen Großteil ihres Viehs. Die
Armut ist erdrückend, jedes zehnte Kind ist schwer
unterernährt. Die Kinder- und Müttersterblichkeit
zählen zu den höchsten der Welt.
Lochoangikalei liegt in Karamoja, der ärmsten Region Ugandas. Hier im Nordosten lebt das Volk der
„Unser Ziegenzuchtprogramm bringt gleich eine
ganze Reihe von Vorteilen“, erklärt Welthungerhilfe-
Aus den Projekten
21
Mitarbeiter Julius Lwegaba. Er kennt die Umstände
hier gut, denn er stammt selbst aus einem kleinen
Dorf in der Nähe. „Die Tiere liefern gesunde Milch
für Schwangere und junge Mütter. Darüber hinaus
bieten sie ein eigenes Einkommen, neue Aufgaben
– und eine kleine Sicherheit auf vier Beinen.“ Und
noch einen weiteren Effekt haben die Ziegen für
Alice und die anderen Frauen: Sie sind als Gruppe
selbstbewusst zusammengewachsen.
Mit Haltung und Vermarktung vertraut
Die „Obara Oyara Woman Livestock Group“ entscheidet stets gemeinsam. Was bekommen die Tiere zu
fressen, wann muss ein Arzt kommen, welche Ziegenjungen werden wann und zu welchem Preis verkauft? „Bislang hatten wir Glück mit der Aufzucht,
erst vier Mal war ein Tier krank, nie etwas Ernstes.
Für uns ist das ja auch alles neu“, sagt Alice Zachary. In einem zweitägigen Kurs haben sie und die
anderen gelernt, was für eine erfolgreiche Zucht und
Vermarktung nötig ist, von der Haltung und Pflege
über Tiergesundheit bis hin zum Anbau von Futterpflanzen.
Im vergangenen Jahr riss ein Leopard zwei Ziegen,
deshalb sparen die Frauen jetzt auf den Bau eines
schützenden Stalles. Auch wie man den baut, wissen
sie aus ihrem Kurs. Und was sagen die Ehemänner?
„Oh, seit sie sehen, dass es gut für ihre Familien ist,
sagen sie, dass sie schon immer dafür gewesen sind
– wir lassen sie gerne in dem Glauben“, lächelt Alice.
Gesine Cukrowski hört
gespannt zu, was es
bei der Ziegenhaltung
alles zu beachten gilt.
Ralph Dickerhof ist freier Journalist in Köln.
„Wir müssen hinschauen und handeln“
Im Juli reiste Schauspielerin Gesine Cukrowski nach Karamoja und besuchte einige der Frauen, die nun
Ziegen züchten. Begegnungen, die sie tief beeindruckt haben:
Ich glaube, die größte Bedeutung für diese Frauen
ist ihre veränderte Stellung in der Gesellschaft,
dass sie fühlen, dass sie etwas wert sind. Als Frau
ist es immer schwer auszuhalten, wenn andere
Frauen weit entfernt von Gleichberechtigung sind
– und was sich hier bewegt, das ist großartig.
Dabei gibt es noch wahnsinnig viel zu tun. Oft
ist es ja so: Alle schauen auf einen Brennpunkt
und helfen nur dort. Aber in einer Gegend wie
dieser hier, wo keine akute Katastrophe herrscht,
da verhungern trotzdem noch Menschen. Es ist
ganz wichtig, unsere Aufmerksamkeit auch auf
diese Orte zu lenken. Gerade wenn man sieht, mit
wie wenig Mitteln man etwas verändern kann.
Glück hätten, Ziegen zu züchten, wo es doch so
einen großen Effekt hat! Ich habe schon immer
Menschen hoch geschätzt, die ihren Luxus aufgeben, um für andere da zu sein. Das war auch mein
Berufswunsch. Ich habe mich anders entschieden,
aber mein Herz hängt sehr an dieser Arbeit. Ich
bewundere jeden, der wie die Mitarbeiter der Welt­
hungerhilfe sein Leben in den Dienst der Menschlichkeit stellt.
Natürlich ist das Leben in Karamoja hart und die
Menschen sind arm. Aber man spürt auch ganz
viel Liebe und Freude. Da ist es toll, dass es solche nachhaltigen Projekte wie dieses gibt. Wie
schön wäre es, wenn noch viel mehr Frauen das
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Aus den Projekten
David Wehinger orga­
nisiert Projekte für
syrische Flüchtlinge.
Foto Mitte: Lebens­
mittel und warme
Kleidung lindern das
Leid der Flüchtlinge.
Foto re: In den kalten
Monaten brauchen die
Menschen noch einmal
mehr Hilfe.
„Die schwersten Seiten
meines Jobs“
David Wehinger arbeitet seit vielen Jahren in Gegenden, die ihm viel abverlangen. Doch
emotionale Routine kommt bei dem Welthungerhilfe-Mitarbeiter nicht auf. Immer wieder
gibt es Begegnungen, die ihn tief berühren. Wie bei seinem Einsatz im türkisch-syrischen
Grenzgebiet, wo er die Flüchtlingshilfe organisiert.
Es ist Mittwochnachmittag Anfang September. Ich
bin in Mardin, einer Stadt im Südosten der Türkei,
40 Kilometer Luftlinie zur syrischen Grenze. In Mardin und der Nachbarstadt Kiziltepe unterstützen wir
1.400 syrische Flüchtlingsfamilien mit Lebensmitteln und Alltagsgegenständen wie Seife, Zahnbürsten, Waschmittel. Dazu müssen wir aus vielen Familien die ärmsten auswählen. Und genau das mache ich heute zusammen mit meiner jungen Kollegin Ronah, die selbst Flüchtling ist, und Jamal,
einem engagierten Studenten aus Mardin, der Türkisch und Kurdisch spricht.
Winterhilfe
Ein Großteil der Flüchtlinge in der Türkei lebt
unter erschütternden
Bedingungen. Die Welthungerhilfe unterstützt
Familien mit Winterpaketen, die warme Kleidung, Decken und Matratzen enthalten. Ebenso erhalten sie kleine
Öfen, um die kalten
Monate zu überstehen.
magazin 4 | 2015
Solche Momente sind schwer. Zu entscheiden, wer
Hilfe bekommt und wer nicht. Wir besuchen die erste Familie – aber eigentlich sind es zwei. Zehn Personen leben in zwei kleinen Zimmern. Auf dem Boden liegen Matratzen, sonst gibt es nichts, weder
Möbel noch Bilder an den Wänden. Doch was ich
höre, als ich mit den Männern ins Gespräch komme,
sind keine Klagen. Sie hätten im Sommer Arbeit als
Tagelöhner auf dem Bau gefunden und konnten ihre
Familien versorgen. Nur im Winter sei es schwierig,
weil es dann wenig Arbeit gebe, dann müsse bei den
Läden in der Nachbarschaft angeschrieben werden.
Ich bewundere diese Haltung, wo ich doch mit eige-
nen Augen sehe, unter welchen Bedingungen die
Menschen hier leben. Und wovon sollen sie die
Schulden zurückzahlen?
„Manchmal fühle ich mich ohnmächtig“
Bei der nächsten Familie, treffen wir auf eine junge
Mutter mit ihren vier Kindern. Die beiden ältesten,
Zwillinge, sind sieben Jahre alt. Das jüngste gerade
mal zwei Monate. Die stolze Mutter hält zufrieden ihr
jüngstes Kind im Arm. Doch dann beschreibt sie das
Leiden ihres ältesten Sohnes. Er hat einen Hirntumor
und muss sich einmal im Monat in einem spezialisierten Krankenhaus untersuchen lassen. Fünf Euro kostet
die Busfahrt. Jetzt kann sie sich das Ticket nicht mehr
leisten, die letzte Untersuchung musste ausfallen.
Nach solchen Begegnungen geht mir durch den Kopf,
dass wir als Welthungerhilfe den Menschen gerade
in Notsituationen für den Moment helfen. Das ist
viel wert – und doch sind wir ohnmächtig. Denn den
politischen Rahmen zu verändern, der ihr Leben
nachhaltig verbessert, liegt hier nicht in unserer
Hand. Diese Hilflosigkeit gehört zu den schwersten
Seiten meines Jobs. Dann sage ich mir jedoch, dass
wir dazu beitragen, dass sie überleben. Und das ist
ein gutes Gefühl.
Aktionen und Kooperationen
23
„Tu Was“ – ein Jubiläum der
Tatkraft und Kreativität
Über eine halbe Million Euro hat die Aktions-Gruppe „Tu Was e. V.“ in drei Jahrzehnten
für die Welthungerhilfe zusammengetragen. Beeindruckend sind dabei die vielen kreativen Ideen und die spürbare Freude der im Raum Stuttgart, Ludwigsburg sowie weit
darüber hinaus ehrenamtlich tätigen Gruppe. „Es war uns immer wichtig, bei unserem
Engagement auch Spaß zu haben – trotz eines nicht so leichten Themas“, erklärt Jürgen
Dorsch. Der Gründer, Vorsitzende und Motor der Gruppe sieht darin das Motiv, warum
der Kern der rund 15 aktiven Gruppenmitglieder noch immer dabei ist.
Herr Dorsch, wie fing vor 30 Jahren alles an? Nach
vielen Auslandsreisen beschäftigte meine Frau
und mich immer wieder die Frage, wie und wo wir
in unserem reichen Deutschland sinnvoll armen
Menschen im Süden der Welt helfen können.
Wir haben uns umgeschaut und schließlich hat
uns die ganzheitliche Projektarbeit der Welthungerhilfe überzeugt. So legten wir 1985 mit acht
Bekannten und einem Stand auf der Königstraße
in Stuttgart los.
Wie kamen Sie auf den Namen „Tu Was“? Unsere
kleine Gruppe lebte von Anfang an vom Miteinander: gemeinsam überlegen, Projekte aussuchen,
Aktionen planen. Aus den kreativen Diskussionen entstand schließlich der Name „Tatkräftige
Unterstützung Welthungerhilfe Aktionsgruppe
Stuttgart“. Bewusst wollten wir in der Doppeldeutigkeit Bürger zum Mitmachen auffordern:
Tu Was!
Was bleibt Ihnen nach drei Jahrzehnten besonders
in Erinnerung? Zum einen konnten wir einen
bescheidenen Beitrag leisten, Menschen in Not
zu helfen. Wir haben uns immer informiert, wo
Unterstützung notwendig und unser Geld gut
„angelegt“ ist. Für unser aktuelles Projekt in Haiti
konnten wir viele Unterstützer mobilisieren. Zum
anderen haben wir interessante und engagierte
Menschen kennengelernt. Wir durften unsere
Arbeit beim Fest des Bundespräsidenten in Berlin
genauso vorstellen wie in der ZDF-Sendung von
Dieter Thomas Heck, wir konnten mit Wolfgang
Schäuble ebenso diskutieren wie mit unseren
Oberbürgermeistern. Darüber hinaus gab es Begegnungen ganz anderer Art am Stand oder in
der Fußgängerzone.
Für Ihr ehrenamtliches Engagement haben Sie und Ihre
Frau das Bundesverdienstkreuz erhalten und so manche
öffentliche und interne Anerkennung. Darüber haben wir
uns natürlich sehr gefreut. Ich möchte aber betonen,
dass ich dies als stellvertretende Ehrung sehe. Mir
war die Interessenvertretung der ehrenamtlichen
Gruppen und Einzelpersonen immer ein besonderes
Anliegen, ebenso wie Kaspar Portz von der Gruppe
Bekond Aktiv. Gemeinsam haben wir die ehrenamtliche Arbeit in der Mitgliederversammlung der
Welthungerhilfe vertreten und deren Anerkennung
ein Stück vorangebracht.
Foto li.: Im Jahr
2000 traf „Tu Was“
Minister Wolfgang
Schäuble.
Jürgen Dorsch vor
großem Publikum
mit Dieter Thomas
Heck.
Am Stand erfahren
Passanten über die
Arbeit der Welthungerhilfe.
Weitere Informationen zu „Tu Was e. V.“ finden Sie unter
www.tu-was.de
magazin 4 | 2015
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Aktionen & Kooperationen: Philanthropie plus X
Gemeinsam gegen den Hunger
und für die Umwelt
Der Stiftungsfonds ÖkoHuman bündelt kleine und große Zuwendungen und stärkt
mit ihnen die wichtigsten Ökosysteme der Welt. In Äthiopien schützt der Fonds
gerade einen Wald, der die Ausbreitung der Sahara aufhält.
Natürlich rettet das allein nicht das Klima der Welt.
Aber jeder Beitrag hilft – genau wie bei ÖkoHuman.
„Da helfen auch schon kleine Beträge“, sagt Marc
Herbeck. „Je mehr Schultern die Projekte tragen,
desto mehr können wir erreichen. Das funktioniert
ganz einfach: Jeder Beitrag wird als zweckgebundene Zustiftung behandelt und erhöht den Kapitalstock des ÖkoHuman-Stiftungsfonds. Für die
Projektarbeit werden nur die Zinsen verwendet.
Diese machen es möglich, dass es Menschen grundlegend besser geht, dass sie auch den Wert ihrer
eigenen Umwelt verstehen lernen und sich für ihren Schutz stark machen. Das eingebrachte Kapital
wird nicht angetastet, es ist eine nicht versiegende
Quelle der Hilfe.“
Sorgfältig werden
die kleinen Setzlinge
angepflanzt – ein
großer Schritt für
die Umwelt.
magazin 4 | 2015
Deshalb gibt es bei der Welthungerhilfe den ÖkoHuman-Zukunftsfonds, der Hunger und Armut überall auf der Welt bekämpft und dabei gleichzeitig
den Umweltschutz fördert. ÖkoHuman setzt dabei
ganz gezielt an den wichtigen Ökosystemen unserer Erde an – und jeder kann dabei helfen.
Die Wächter des Waldes
Auch in Äthiopien rettet dieses Engagement vieler Menschen große Wälder, konkret den WestAmhara-Wald im Nordwesten des Landes. Er ernährt viele Familien und schützt das ganze Land
vor der näher rückenden Sahara. „Wir sind die
Wächter des Waldes“, erklärt Ato Sirak aus der
Kooperative in Gundo voller Stolz. „Der Wald ist
unser Leben, er gehört nun uns, und wir schützen
ihn vor allen Gefahren.“ Das war nicht immer so;
rücksichtslos hatten die Menschen die Bäume gefällt oder zur Gewinnung beispielsweise von Weihrauch ausgebeutet. Alternativen dazu hatten sie
kaum.
Mehr Schultern ermöglichen mehr Erfolg
„In Peru und Ecuador zum Beispiel arbeitete unser
Zukunftsfonds gemeinsam mit über 1.000 indigenen
Familien im Amazonas-Becken gegen die Entwaldung und ermöglichte ihnen gleichzeitig ein Leben
frei von Hunger und Armut“, erklärt Marc Herbeck,
der den Stiftungsfonds bei der Welthungerhilfe betreut. „Mit einem einzigartigen Wald-Management
bleiben so jedes Jahr rund 25.000 Hektar Regenwald
erhalten, der für den Klimaschutz unverzichtbar ist
und den die Familien früher gerodet hätten.“
Die mit der Hilfe von ÖkoHuman gegründeten
Kooperativen dagegen verstehen den Wald als
langfristige Einkommensquelle und behandeln ihn
auch so. Sie begrenzen die Rodung auf ein nötiges
Minimum, forsten auf, nutzen die WeihrauchBäume schonend und erzielen trotzdem bessere
Ernten. Über 90.000 Menschen profitieren inzwischen von der neuen Bewirtschaftung – und nicht
zuletzt der Wald selbst. Wie ÖkoHuman ruht auch
der Erfolg dieses Projekts auf vielen Schultern:
Jeder Beitrag hilft.
Echter Hunger ist mehr als nur Magenknurren. Echter Hunger nimmt den Kopf gefangen. Wer echten
Hunger leidet, tut alles, um ihn zu stillen. Wer um
sein Überleben kämpft, denkt verständlicherweise
zuallerletzt an Umweltschutz. Dabei ist gerade in
landwirtschaftlich geprägten Regionen eine intakte
Umwelt Voraussetzung für eine sichere Ernährung.
Aktionen & Kooperationen: Philanthropie plus X
25
„Die Menschen verstehen ,ihren‘ Wald viel besser“
Yohannes Belay ist Projektleiter der Welthungerhilfe in der nordäthiopischen Region Amhara. Er ist zuständig
für Ernährungssicherheit und den Schutz natürlicher Ressourcen.
Der ÖkoHuman Stiftungsfonds fördert gerade ein Projekt in West-Amhara. Was
genau passiert dort? Wir
arbeiten seit sieben Jahren
daran, den noch intakten
Wald an der Grenze zum
Sudan zu sichern. Er ist
wie eine grüne Mauer, die
die Sahara zurückhält und ganz Äthiopien schützt.
Wir organisieren in den Dörfern Kooperativen und
entwickeln mit ihnen zusammen Methoden, wie sie
den Wald besser nutzen und gleichzeitig schützen
können.
Und funktioniert das? Es ist nicht einfach, aber
anders als viele Projekte der Regierung klappt
es. Seit die Menschen das Gefühl haben, dass es
wirklich „ihr“ Wald ist, wird dort zum Beispiel viel
weniger Holz geschlagen. Sie verstehen den Wald
jetzt viel besser.
als früher. Diese sind auch sicherer vor wilden Tieren. Der Honig ist weit bekannt und sehr beliebt.
Und die Weihrauch-Ernte geht in der Kooperative
viel besser als einzeln. Unsere 43 Kooperativen
haben einen Verband gegründet, der auch von der
Regierung anerkannt ist. Jetzt sind sie nicht mehr
auf die Investoren und Händler angewiesen, die die
Preise gedrückt haben. Der Verband ist so stark,
dass er den Weihrauch selbst exportieren kann.
Glauben Sie, dass sich diese neuen Ideen durchsetzen?
Die Menschen in der Region sehen, dass es funktioniert, und wollen das auch so machen. Gerade
planen wir die Einrichtung von 37 neuen Kooperativen. Die Dorfgemeinschaften verstehen, wie
wichtig der Wald für sie ist. Und wenn der Wald
einmal weg ist, können wir ihn nicht mehr ersetzen.
Die schonende Weihrauchernte sorgt dafür,
dass die Bäume langfristig erhalten bleiben.
Was sind denn diese neuen Methoden? Eine Frauen-
gruppe hat Öfen entwickelt, die viel weniger Holz
brauchen. Die verkaufen sie jetzt auch in der ganzen
Region. Die Menschen bauen größere Bienenstöcke
Weihrauch
Weihrauch kennen die
meisten Menschen in
Deutschland aus der katholischen Kirche. Auch
in anderen Religionen
und in der Medizin vieler antiker Hochkulturen
findet er Anwendung, manchmal auch in der
modernen Medizin. Die Äthiopier nutzen das
Harz des Weihrauchbaumes bei ihrer aufwändigen Kaffee-Zeremonie. Die Bäume sind in ihrem
Bestand stark bedroht. Je nach Alter, Größe
und Zustand liegt die jährliche Harz­ausbeute
pro Baum bei drei bis zehn Kilo unterschiedlicher Qualität.
Service
Sie möchten sich an ÖkoHuman beteiligen?
Marc Herbeck
Stiftung Welthungerhilfe
Tel. 0228 2288-602
[email protected]
magazin 4 | 2015
26
Aktionen & Kooperationen
Eine Woche voller Solidarität
und Engagement
Die Welthungerhilfe bedankt sich für den großartigen Einsatz aller Unterstützer während der „Woche der Welthungerhilfe“. Unter dem Motto „Die Welt isSt nicht gerecht!
Ändern wir‘s!“ legten sie sich mit verschiedensten Aktionen ins Zeug – angefangen
vom Kuchenbacken über den Spendenlauf bis hin zu Podiumsdiskussionen.
„Kann eine Spende etwas ausrichten? Sie kann!“
Das war der deutliche Apell von Bundespräsident
Joachim Gauck in seiner TV-Ansprache zum Auftakt der diesjährigen „Woche“. In Zeiten, in denen
fast 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht
seien, dürfe Hilfe nicht abreißen. Das nahmen bundesweit Hunderte Menschen wörtlich, sammelten
Spenden oder engagierten sich zum Thema Lebensmittelverschwendung.
Informieren und überraschen
Mit den Worten: „Heute ist Welternährungstag, wir
möchten Ihnen etwas schenken“, verteilte beispielsweise ein Team der Welthungerhilfe in Paderborn
gemeinsam mit Aktiven des Diözesanmuseums LeFoto re.: In Niederbensmittel, die eigentlich für die Mülltonne bestimmt
kassel startete ein
waren. Etwa, weil sie knapp vor dem MindesthaltSpendenlauf mit tolbarkeitsdatum standen oder gerade abgelaufen walem Ergebnis.
ren. Die Passanten freuten sich: „Das schmeckt alles
Das Welthungerhilfe- noch wunderbar“, bekundete ein Fußgänger. Am
Team rettete Lebens- Abend diskutierte ein prominent besetztes Podium,
mittel vor der Müllunter anderem mit Prof. Dr. Klaus Töpfer, zum
tonne und verteilte
Thema „Aufessen statt Wegwerfen“.
Die Lohrer Hausfrauen hatten dem Wintereinbruch
getrotzt und waren bei Dauerregen und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt in der Fußgängerzone zum Spendensammeln unterwegs.
Auch die Aktionsgruppe Oberhausen wagte sich
trotz schlechter Wetterprognose ins Freie: An ihrem Stand verkauften sie in der Innenstadt Waffeln und Spielzeug. Die Einnahmen aus der Aktion: 600,12 Euro! Seinen ersten Spendenlauf organisierte der 19-jährige Lars Beer aus Niederkassel. Während des Laufes wurden 3.000 Äpfel an
die Teilnehmer ausgegeben, die ein örtlicher Bauer gespendet hatte. Aus den Startgeldern kamen
500 Euro zusammen!
sie in Paderborn.
Auf der ANUGA, der Ernährungsmesse für Handel
und Gastronomie, waren die Welthungerhilfe und
ihre Unterstützer gleich mehrfach vertreten. Geschäftsführer des Backwarenherstellers Mestemacher Prof. Dr. Ulrike und Albert Detmers übergaben
einen Scheck in Höhe von 10.000 Euro an Welthungerhilfe-Präsidentin Bärbel Dieckmann. Die
Spendensumme stammt von 200.000 Paketen BioVollkornbrot, die ab der „Woche“ verkauft werden.
Auch der Frozen Yogurt-Hersteller Lycka überreichte einen Scheck: Die Firma gibt 11 Cent pro verkauftem Becher für ein Projekt der Welthungerhilfe in Mali weiter. So kamen bislang 7.500 Euro
zusammen.
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Aktionen & Kooperationen
Schauspielerin Liz Baffoe war für die Welthungerhilfe auf der Culinary Stage der ANUGA im Einsatz.
Sie kam mit Besuchern ins Gespräch und bot ihnen
Snacks an, die eigentlich unverkäuflich waren, da
die Verpackungen beschädigt oder sie falsch etikettiert waren. Sie gab Tipps, wie Lebensmittelverschwendung vermieden werden könnte: „Ich kaufe bewusst ein und überlege, was meine Familie
wirklich braucht. So vermeide ich, dass der Kühlschrank überquillt und Nahrungsmittel weggeworfen werden müssen.“
Spannender Blick hinter die Kulissen
Um Solidarität und Hilfe ganz anderer Art ging
es am 19. Oktober in Bonn. Die Welthungerhilfe
erklärte in Kooperation mit dem GoHelp-Team
der Deutschen Post DHL Group die Herausforderungen internationaler Hilfe. Auf der Veranstaltung „Nothilfe – Ein Blick hinter die Kulissen“ im
Bonner Post Tower erfuhren die Teilnehmer in
Vorträgen und ganz praktisch beim Bau einer
Notunterkunft, wie komplex die Arbeit bei einer
Katastrophe ist.
Ein großartiges Versprechen eingelöst
Und wie Unterstützung bei einer Katastrophe von
Unternehmensseite aussehen kann, das zeigte die
Thomas Cook Touristik GmbH. Sie überreichte einen Scheck in Höhe von 50.000 Euro. Damit löst
das Unternehmen sein Versprechen ein, die Spendensumme der Welthungerhilfe-Kampagne zum
Aufbau einer Schule nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal zu verdoppeln und Kindern wieder
Unterricht zu ermöglichen.
Das Bewusstsein schärfen und aktiv werden – dieses Signal sandte auch dieses Jahr die Woche der
Welthungerhilfe aus. Wie ein Echo soll es sich vervielfachen: Im Kampf gegen Hunger und Armut
zählt jeder Einsatz!
27
Liz Baffoe reichte
Leckeres – und dazu
Tipps, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Foto oben li.: Kaffee
und Frozen Yogurt
wurden gleich auf
der Bühne zubereitet.
Foto unten li.:
Leckere Waffeln gab
es gegen Spende bei
der Aktionsgruppe
Leer.
Friederike Grupp
(Mitte) übergab
Michael Hofmann
und Sonja Eberle
den „Grundstein“
für eine Schule in
Nepal.
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Aktionen & Kooperationen
Ein Zeichen für Chancengleichheit setzen
Helfen hat Stil – das beweist das Unternehmen
beeline mit seiner diesjährigen Benefiz-Kollektion.
Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft bringt beeline
wieder wunderschöne Halsketten und Armbänder
mit den Modeschmuck-Marken „Six“ und „I am“
auf den Markt. Der Erlös fließt in Bildungsprojekte der Welthungerhilfe. beeline-Geschäftsführer
Ulrich Beckmann erklärt, warum sein Unternehmen
erneut die Welthungerhilfe als Kooperationspartner
wählt: „Bildung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Mit unserem Schmuck setzen
unsere Kunden ein sichtbares Zeichen für Chancengleichheit und gegen den Hunger in der Welt.“
Glückskleeblatt
oder Friedenstaube?
Ganz gleich, welches
Schmuckstück:
Es hilft, Kindern
Bildungschancen zu
eröffnen.
„Kaufen & Helfen“ für Kakaobauern
Jährlich unterstützt die Hamburger Drogeriemarktkette Budnikowsky die Welthungerhilfe mit
ihrer Aktion „Kaufen & Helfen“. Im Oktober wa-
„Platz schaffen mit Herz“
Michael Sinn und
Claudia Feltkamp
(beide von OTTO)
freuen sich mit
WelthungerhilfeVorstand Michael
Hofmann über den
tollen Erfolg der
Aktion.
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Das Prinzip von „Platz schaffen mit Herz“ ist simpel. Wer seine nicht mehr getragene Kleidung sinnvoll einsetzen möchte, packt sie in einen Karton
und schickt diesen mit einem speziellen Paketaufkleber portofrei an OTTO. Das Schöne daran: Die
Erlöse, die das Unternehmen mit Hilfe der Sachspenden erzielt, gehen an soziale und ökologische
Institutionen wie die Welthungerhilfe. 66.000 Pakete wurden innerhalb eines Jahres eingeschickt.
Das Ergebnis: 10.000 Euro für Projekte der Welthungerhilfe! Wir bedanken uns bei allen PaketEinsendern und natürlich bei OTTO für diese tolle
Aktion, für die wir uns auch in Zukunft viele Teilnehmer wünschen.
ren diesmal über 70 Sortimentsartikel besonders
gekennzeichnet. Von Naturkosmetik über Knabber-Eulen bis hin zu Apfelmark konnten die Kunden unter Praktischem und Leckerem wählen.
Zehn Prozent des Verkaufspreises spendete Budni an die Welthungerhilfe – zugunsten des Dakpana-Kakao-Projektes in Sierra Leone. Budnis
großzügiges Engagement ermöglicht es dort, Bauern das notwendige Wissen für den Anbau von
Bio-zertifiziertem Kakao zu vermitteln und die
erforderliche Infrastruktur aufzubauen. Gerade in
diesem Jahr bedeutet dies eine enorme Hilfe für
Familien in dem von der Ebola-Epidemie gezeichneten Land.
Aktionen & Kooperationen
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Für neue Erfahrungen ausgeschwärmt
Mirzo Hikmatov ist zufrieden: „Wir haben viel Interessantes erfahren und vor allem Anregungen für
die Vermarktung unseres Honigs bekommen“. Der
Imker aus dem tadschikischen Bergdorf Veshab war
mit fünf seiner Landsleute zum Erfahrungsaustausch nach Deutschland gekommen. Weil im kargen Veshab nicht viel wächst, wovon die Menschen
leben können, unterstützt die Welthungerhilfe hier
Familien in der Bienenzucht. Beim Bienenlehrpfad
in Dettingen stellten tadschikische und lokale Imker viel Gemeinsames fest.
Doch auch Zebunniso Odil kam auf ihre Kosten.
Gemeinsam mit anderen gründete sie in Veshab
eine Frauengruppe für die Fruchtverarbeitung. Vor
allem Aprikosen werden getrocknet, zu Marmelade
oder Saft verarbeitet. Auf dem Programm stand
deshalb der Besuch einer Mosterei und eines Obstgutes. Nicht fehlen durfte natürlich eine Visite beim
Unternehmen FROMI in Kehl. Denn der Käse-Hersteller unterstützt das Welthungerhilfe-Projekt in
Veshab schon seit Jahren mit dem Verkauf seiner
Produkte.
Zum Ausklang ging es nach Bonn zu einem Treffen
beim Feinkostladen „Braun’s Südländische Spezialitäten“, ebenfalls Unterstützer des kleinen Dorfes.
„Die Menschen aus Veshab persönlich kennenzulernen ist etwas ganz Besonderes und natürlich
großer Ansporn, das Projekt mit aller Tatkraft weiter zu unterstützen“, sagte Familie Braun beim gemeinsamen Mittagessen.
Der Besuch aus Tadschikistan war eine
Bereicherung – für
sie selbst und ihre
Gesprächspartner.
SPENDEN
STATT SCHENKEN
Geschenkspenden – helfen mit Herz und Verstand! An Weihnachten, beim Mitarbeiterfest
oder zum Firmenjubiläum: Zeigen Sie Ihr soziales Engagement und verschenken Sie
eine Spende zugunsten der Welthungerhilfe!
www.spenden-statt-schenken.org
UNSER
ANGEBOT
FÜR SIE
Personalisierte Urkunden
 Werbebanner bzw. Druckdaten
 Personalisierte Grußkarten mit Urkunde

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Panorama
Howard Carpendale
begrüßte die Belegschaft der
Welt­hungerhilfe in Bonn mit: „Die Welt von heute braucht Menschen wie Sie mehr denn je“. Der südafrikanische Schlagersänger
und Komponist kam für einen Tag im September zu Besuch. Bei
einem Telefonat in die Türkei erfuhr er, wie schwierig die Flüchtlingsarbeit dort, in Syrien und im Norden Iraks ist. Ein Mitglied
des Nothilfeteams schilderte ihm seinen Einsatz nach dem Erdbeben in Nepal. Und auch, wie viel es bei der Beschaffung von
Hilfsgütern zu bedenken gibt, erfuhr er am Nachmittag. „Was wir
hier tun, ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Howard
Carpendale zum Abschied. „Es ist mir eine Ehre, dabei zu sein.“
Mitmachen leicht gemacht:
„Reiten gegen den Hunger“:
Im September
lockte Schauspieler Till Demtrøder wieder zahlreiche Prominente aus Medien, Politik und Kultur zu seinem Jagdsportevent
„Cross Country“. Diesmal ertönten die Jagdhörner auf Usedom.
Die stimmungsvolle, völlig unblutige Schleppjagd ging vorbei an
den historischen Kaiserbädern und durch die atemberaubende
Landschaft der Ostseeinsel. Rund 80 Reiter im schmucken roten
Dress folgten den Hunden auf einer künstlichen Spur. Nach dem
zünftigen Mittagsstopp verkündete Jagdherr Demtrœder sichtlich
begeistert das tolle Spendenergebnis: 20.000 Euro kamen für
die Aktion „Reiten gegen den Hunger“ zusammen, die seit vielen
Jahren die Arbeit der Welthungerhilfe unterstützt. (Foto v. li.:
Gudrun Bauer, Till Demtrøder, Barbara Andrae-Hartmann)
Es gibt unendlich
viele Möglichkeiten, sich für die Welthungerhilfe zu engagieren.
Besuchen Sie unsere neu gestalteten Seiten zum Thema „Mitmachen“ unter www.welthungerhilfe.de/aktionen und lassen Sie
sich inspirieren. Wir helfen Ihnen mit einem Klick, die für Sie
passende Aktion zu finden. Gerne unterstützen wir Sie auch beim
Organisieren, zum Beispiel mit Erklär-Videos und Materialangeboten. Auf der neuen Aktionslandkarte bieten wir allen Freiwilligen
die Möglichkeit, mit Bildern und Texten zu berichten. Ankündigen
können Sie Ihre Aktion auf unserem Veranstaltungskalender:
www.welthungerhilfe.de/kalender.
„Rock gegen Hunger“: Vor rund 700 begeisterten
Gästen erspielten sich die „Tomra Allstars“ den Titel „Beste Unternehmensband“ in Düsseldorf. Beim dritten „Rock gegen Hunger“
ging es den fünf teilnehmenden Bands im Wettbewerb aber nicht
nur um die Ehre, sondern auch um die Ähre: Die Veranstaltung
erzielte dank zahlreicher Spenden 19.500 Euro für das neue
Projekt des Düsseldorfer Freundeskreises der Welthungerhilfe in
Anosy auf Madagaskar.
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Panorama
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Welthunger-Index 2015:
„Genießt uns!“: Erstmals
Zum zehnten Mal haben die Welthungerhilfe, das amerikanische Forschungsinstitut IFPRI sowie die irische Organisation
Concern Worldwide am 12. Oktober in
Berlin und Mailand den Welthunger-Index
präsentiert. Schwerpunkt in diesem Jahr
ist ein brandaktuelles Thema: Die Verbindung zwischen Hunger und bewaffneten
Konflikten. Insgesamt hat sich die weltweite Hungersituation seit 2000 um mehr als ein Viertel verbessert.
Aber häufig sind Länder, in denen Krisen und Konflikte auf der
Tagesordnung stehen, stärker von Hunger betroffen. Im Zentrum
der beiden Praxisbeispiele stehen in diesem Jahr Mali (siehe
Titelgeschichte S. 12) und der Südsudan (siehe Interview S. 6).
Den Welthunger-Index sowie eine interaktive Karte finden Sie unter
www.welthungerhilfe.de/welthungerindex. Oder bestellen Sie den
Bericht unter [email protected] oder Tel.: 0228 2288-134.
vergab die Initiative gegen die Verschwendung von Lebensmitteln
einen Preis an kleine und mittelständische Unternehmen aus
den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitende Industrie
und Gastronomie. Drei Gewinner
wurden für ihr besonderes Engagement gekürt. Die Jury um TV-Koch
Christian Rach, Foodtrend-Expertin Hanni Rützler und Prof. Dr.
Guido Ritter vom Institut für Nachhaltige Ernährung in Münster
zeichnete am 13. Oktober den Münchener Traditionsgasthof Weisses Bräuhaus, die Bio-Bäckerei Cibaria aus Münster sowie den
Kölner Erlebnisbauernhof Gertrudenhof aus (im Foto v.li.n.re.).
Bei ihnen sorgen zum Beispiel der Verkauf von halben Haxen,
krummem Gemüse oder die Weiterverarbeitung von nicht verkauftem Brot zu Paniermehl dafür, dass Müll erst gar nicht entsteht.
Termine
13. Dezember 2015
Die Aktionsgruppe der Welthungerhilfe „Neukirchen-Vluyn
Aktion eine Welt e. V.“ lädt ab 11.00 Uhr zu ihrem traditionellen Jazzfrühschoppen mit dem englischen Musiker Rod
Mason ein.
15.-25. Januar 2016
Zum elften Mal ist die Welthungerhilfe erneut im Rahmen des
ErlebnisBauernhofes mit überraschenden Aktionen auf der
Internationalen Grünen Woche präsent.
Impressum
Herausgeber:
Deutsche Welthungerhilfe e.V.
Friedrich-Ebert-Straße 1
53173 Bonn
E-Mail: [email protected]
Autoren:
Constanze Bandowski, Ralph Dickerhof, Andrea Düchting,
Christina Felschen, Florian Kaiser, Stefanie Koop,
Verena Münsberg, Daniela Ramsauer, Bettina Rühl,
Laura Stillers, David Wehinger
Redaktion:
Stefanie Koop (Leitung)
Gestaltungskonzept / Layout:
MediaCompany – Agentur für Kommunikation GmbH
Verantwortlich:
Katharina Wertenbruch
Fotonachweis:
Dominik Asbach (4), Jörg Böthling (18), Karin Desmarowitz (10/11), Ralph Dickerhof (4/22), Christina Felschen
(17/18/19), Jens Grossmann (15/22), Andreas Herzau (4),
Just Films (21), David Klammer (27),
Thomas Martinez (1/12/), Daniel Pilar (5/6/7/
26), Bettina Rühl (6), Cornelius Scriba (27),
Rainer Schwenzfeier (15/16), OTTO (28),
Welthungerhilfe (8/9/15/20/26),
Silke Wernet (18)
Nachdruck erwünscht mit Quellenangaben
und Belegexemplar.
Lagernummer 460-9485
2014 betrugen die Aufwendungen der Welthungerhilfe für Verwaltung, Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit insgesamt
lediglich 6 Prozent. Jährlich erhalten wir das DZI Spenden-Siegel – für unseren effizienten und verantwortungsvollen Umgang
mit uns anvertrauten Mitteln.
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Deutsche Welthungerhilfe e. V. | Friedrich-Ebert-Straße 1 | 53173 Bonn
Postvertriebsstück, Deutsche Post AG, 76971, Entgelt bezahlt
Deutsche Welthungerhilfe e. V.
Friedrich-Ebert-Straße 1
53173 Bonn
Tel. 0228 2288-0
Fax 0228 2288-203
Internet: www.welthungerhilfe.de
E-Mail: [email protected]
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