Einführung in die „Gewaltfreie Kommunikation / GFK“ nach M. B. Rosenberg als eine wirksame Möglichkeit im Umgang mit herausforderndem Verhalten im Schulkontext im Rahmen der Fachtagung „Herausforderung? Angenommen!“ 17. September 2015 Inhalt: - Das gleichseitige Dreieck Ein systemischer Blick auf Veränderung - „Der Unterschied macht´s“ GFK als Kommunikationsmodell und Haltung - 4 Schritte hin zum Unterschied Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte - Gehversuche Transfer in die Praxis Literatur: - M. B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens. Heidelberg 2015. - A. Weckert: Gewaltfreie Kommunikation für Dummies. Weinheim 2014. - Ingrid Holler: Trainingsbuch Gewaltfreie Kommunikation. Paderborn 2008. - H. Omer, A. v. Schlippe: Autorität durch Erziehung. Die Praxis des gewaltlosen Widerstands in der Erziehung. Göttingen 2010. Kerstin Lenzing ° Wiesenstr. 31 ° 49205 Hasbergen [email protected] Veränderung in lebenden Systemen wird durch die Herstellung von Unterschieden und durch die Überprüfung von deren Auswirkungen auf die einzelnen Mitglieder des Systems bewirkt. (vgl. Gunther Schmidt: Liebensaffären zwischen Problem und Lösung. Heidelberg 2015) Kerstin Lenzing ° Wiesenstr. 31 ° 49205 Hasbergen [email protected] Gewohnte Kommunikationsmuster und deren mögliche Auswirkungen auf der Beziehungsebene Befehlen, Anordnen (Ich habe die Macht, du musst dich fügen!) Sei jetzt endlich ruhig und setz dich hin! Moralisieren, Predigen, Beschwören (Ich setzte die Maßstäbe und weiß, was richtig oder falsch, gut oder schlecht ist! Ich will nicht die Verantwortung übernehmen und du bist nicht in der Lage dazu!) Meine Güte, kannst du nicht ein einziges Mal zuhören! Es gehört sich hier nicht, dass du die ganze Zeit laut Musik hörst! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass das so nicht geht! Warnen, Drohen, Mahnen, Entweder-oder-Strategien (Dein Gefühl und deine Bedürfnisse spielen keine Rolle! Ich habe die Macht!) Ich warne dich! Beim nächsten Verstoß landest du im Aus! Noch einmal und ich benachrichtige deine Eltern! Du hast versprochen, dass du vernünftig sein willst! Beraten, Vorschlagen, Lösungen finden (Du bist dumm – ich bin klug!) Mach doch jetzt erst einmal diese Sache zu Ende, bevor du hier weitermachst! Willst du nicht noch einmal prüfen, ob es dir nicht doch gefällt? Du kannst ja auch auf eine andere Schule gehen, da gefällt es dir dann vielleicht auch besser! Kritisieren, Bewerten, Beschuldigen (Du hast die volle Verantwortung dafür, dass etwas schief gelaufen ist! Ich bin OK, du bist nicht OK!) Das siehst du aber ganz falsch! Das ist ganz allein deine Schuld! Das ist doch ganz und gar dumm von dir! Kerstin Lenzing ° Wiesenstr. 31 ° 49205 Hasbergen [email protected] GFK Die GFK entsteht in Auseinandersetzung mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in den 60iger Jahren. Marshall Rosenberg (1934 – 2015) ist es dabei ein Anliegen, die Rassentrennung an Schulen und Institutionen gewaltfrei zu überwinden. Mit der „Gewaltfreien Kommunikation / GFK“ entsteht quasi ein „Maßnahmenkatalog zur Unterschiedsbildung in Hinsicht auf unsere zwischenmenschliche Haltung und Sprache in schwierigen Begegnungen. Ziel ist es Rosenberg hierbei, einen wirksamen Beitrag zur friedvollen Konfliktbeilegung zu leisten. Grundlage dafür ist Rosenbergs Überzeugung davon, dass Menschen gerne zum Wohlergehen von sich und anderen beitragen. Dabei geht er insbesondere seiner Beobachtung nach, dass manche Menschen eher destruktiv kommunizieren und mit Gewalt agieren, während es – selbst in schwierigsten Kontexten – auch offenbar Menschen gibt, die sich einfühlsam und konstruktiv verhalten. Er gründet das „Center for nonviolent Communication / CNVC“ und erforscht diesen Unterschied, gibt Kurse, leitet Übungsgruppen an und vermittelt in den großen politischen Krisenherden seiner aktiven Zeit. Die eher trennenden Elemente bezeichnet er als „Wolfssprache“. Die verbindenden Elemente schreibt er der Giraffe als Landtier mit dem größten Herzen zu. Seit 1985 als Rosenberg sein Modell zum ersten Mal in Europa vorstellt, haben sich insbesondere die „4 Schritte der GFK“ als Training der „Selbstempathie und –kundgabe“ sowie der „Einfühlung für andere“ verbreitet und werden als effektiver Einstieg in die GFK in den verschiedensten Berufsgruppen trainiert. Die 4 Schritte lauten: - Beobachten anstatt bewerten - Gefühle benennen anstatt Gedanken ausdrücken - Bedürfnisse anstatt Strategien zur Erfüllung von Bedürfnissen mitteilen - Bitten, nicht fordern. Kerstin Lenzing ° Wiesenstr. 31 ° 49205 Hasbergen [email protected] Schlüsselunterscheidungen in der GFK (vgl. Orca-Institut, Bad Oeynhausen) - Wolf // Girraffe Energie im Kopf // Energie im Herzen Macht über / Macht unter // Macht mit Vergangenheit, Zukunft // Gegenwart, Hier und Jetzt Konkurrenz, Wettbewerb // Kooperation Recht haben // Einander verstehen Sündenbockdenken // jeder übernimmt für sich Verantwortung Lenken, Verschweigen, Maskerade // Echtheit, Klarheit, Konsequenz, Akzeptanz Egoismus // Selbstbehauptung Selbstaufgabe (Opferhaltung) // Bedürfnis, mein Leben und das Leben der anderen zu bereichern Schuld, Scham, Verpflichtung // Traurigkeit Stress // Gelassenheit Trennende Kommunikation // verbindende Kommunikation Gehorsamkeit // Selbstdisziplin Schwäche // Verletzlichkeit Wissen // Vermuten Einverstandensein // Verstehen Angst vor Autorität // Respekt vor Autorität Unterwerfung, Rebellion // Wahlfreiheit, Verhandlung Lob, Tadel // Wertschätzung, Würdigung Moralisches Urteil // Werturteil Selbstmitleid // Selbstempathie Hierarchie // Gleichwertigkeit Zwang // Freiwilligkeit Kompromiss // Konsens Interpretation, Diagnose // Gefühl Gewaltfreiheit als Verhalten // Gewaltfreiheit als Haltung Kerstin Lenzing ° Wiesenstr. 31 ° 49205 Hasbergen [email protected] Wissenswertes zur Unterscheidung von „Beobachtung“ und „Bewertung“ Bewertung In schwierigen Situationen beginnen wir häufig ein Gespräch, -‐ mit persönlichen Bewertungen, Diagnosen, Interpretationen, Urteilen etc., ohne diese als solche zu kennzeichnen. -‐ Häufige Folgen sind kämpferische Abwehr, sofortiger Rückzug oder emotionale Erstarrung. -‐ Die Kooperationsbereitschaft sinkt. -‐ Beipiele: „Dein Verhalten war unmöglich!“ „Das geht ja gar nicht, was du da gemacht hast!“ Beobachtung Die GFK empfiehlt dem gegenüber einen Einstieg - vor allen Dingen - ins Konfliktgespräch, -‐ der mit einer Situationsbeschreibung beginnt, die durch unser Gegenüber durch Beobachtung überprüfbar erscheint. -‐ Es sollte wertfrei das benannt werden, was über all unsere Sinneskanäle erfassbar ist und/oder Zahlen, Daten, Fakten enthält. -‐ Die Bereitschaft, in Kontakt zu bleiben, wird unterstützt. -‐ Die Wahrscheinlichkeit für ein offenes Gesprächsklima steigt. -‐ Beispiele: „Als ich gesehen habe, dass ... .“ „Wenn ich höre/rieche ... .“ „Vorgestern waren wir um ... am ... verabredet. ...“ Kerstin Lenzing ° Wiesenstr. 31 ° 49205 Hasbergen [email protected] Wissenswertes zur Unterscheidung von „Gefühlen“ und „Gedanken“ Die klare Benennung von Gefühlen, die eine Situation in uns auslöst, führt zu einer tieferen Verbindung mit unserem Gesprächspartner und entspricht unserem Bedürfnis nach Kontakt und Verstandenwerden. Gedanke Dabei ist es wichtig, -‐ Sensibilität dafür zu entwickeln, dass unser Wortschatz viele „Pseudogefühlswörter“ (bzw. „Du-hast-mich-Wörter“) enthält, die sich quasi als Ausdruck „echter“ Gefühle tarnen. -‐ „Pseudogefühlswörter“ bergen die Gefahr, verdeckt unsere Urteile und Gedanken über den Gesprächsanlass unserem Gegenüber zu zuschreiben. -‐ Unser Gesprächspartner wird quasi durch die Hintertür für unsere Gefühle in die Verantwortung gezogen. -‐ Beispiele: „Ich fühle mich (von dir) bevormundet.“ „Ich fühle mich (von euch) missverstanden.“ Gefühl Dem gegenüber -‐ übernehmen wir mit der Mitteilung von „echten“ Gefühlen (vgl. Liste) die volle Verantwortung für unsere ganz persönliche emotionale Reaktion auf den Gesprächsanlass. -‐ Die Ursache unserer Gefühle liegt immer in unserer inneren, ganz persönlichen Bewertung einer Situation. -‐ Die Bereitschaft des Gegenübers in Kontakt zu bleiben wird unterstützt. -‐ Beispiele: „Wenn ich sehe, dass ..., dann bin ich unsicher/irritert, ...!“ „Ich bin sehr müde, nachdem ich gestern Nacht nur eine Stunde geschlafen habe.“ Kerstin Lenzing ° Wiesenstr. 31 ° 49205 Hasbergen [email protected] Gedanken „Du-hast-mich-Gefühlswörter“ abgelehnt, abgewertet, angegriffen, bedroht, beleidigt, benutzt, besiegt, betrogen, dominiert, eingeengt, fallen gelassen, geachtet, gehört, getäuscht, herabgesetzt, ins Abseits gestellt, ignoriert, lächerlich gemacht, manipuliert, missachtet, nicht akzeptiert, nicht gehört, niedergemacht, provoziert, schlechtgemacht, übergangen, überfahren, unwichtig, ungewollt, unter Druck gesetzt, unverstanden, verlassen, vernachlässigt, verraten, verstanden, verurteilt, wertgeschätzt, zurückgewiesen ______________ Gefühle bei Bedürfniserfüllung abenteuerlustig, aktiv, angeregt, aufgeregt, behaglich, belebt, berührt, bewegt, dankbar, energievoll, erfüllt, enthusiastisch, erleichtert, erlöst, erstaunt, erwartungsvoll, fasziniert, frei, friedlich, froh, fröhlich, gebannt, geborgen, gelassen, glücklich, heiter, hoffnungsvoll, interessiert, involviert, leichten Herzens, liebevoll, lustig, mitteilsam, motiviert, munter, mutig, neugierig, optimistisch, ruhig, sanft, sicher, sorglos, stolz, überglücklich, überrascht, unternehmungslustig, wach, zufrieden Gefühle bei frustrierten Bedürfnissen ängstlich, ärgerlich, alarmiert, angespannt, bekümmert, belastet, besorgt, bestürzt, betrübt, deprimiert, desinteressiert, durcheinander, frustriert, düster, einsam, elend, entsetzt, enttäuscht, erschöpft, erschreckt, furchtsam, gehemmt, gelangweilt, gleichgültig, hilflos, irritiert, melancholisch, müde, kleinmütig, konfus, krank, kribbelig, lethargisch, matt, mutlos, neidisch, nervös, niedergeschlagen, pessimistisch, ungeduldig, unruhig, unsicher, schlecht, schuldig, träge, traurig, überlastet, verloren, verwirrt, verzweifelt, widerwillig, wütend, zornig Kerstin Lenzing ° Wiesenstr. 31 ° 49205 Hasbergen [email protected] Wissenswertes zur Unterscheidung von „Bedürfnis“ und „Strategie zur Erfüllung eines Bedürfnisses“ Bedürfnis Durch die Benennung unserer Bedürfnisse teilen wir mit, -‐ worum es uns persönlich wirklich geht und -‐ woher unsere Gefühle rühren (gute Gefühle bei erfüllten Bedürfnissen, schlechte Gefühle, wenn unsere Bedürfnisse nicht erfüllt sind). -‐ Die Wahrscheinlichkeit, im Bedürfnis vom Gegenüber verstanden zu werden, erhöht sich („Ich bin zwar nicht einverstanden und gleichzeitig kenne ich das Bedürfnis nach ... auch!). -‐ Bedürfnisse sind nicht verhandelbar, nur die Handlungen, die der Erfüllung unserer Bedürfnisse dienen, können im Konflikt sein und verhandelt werden. -‐ Die Bereitschaft zur Kooperation wird unterstützt. -‐ Beispiel: „Wenn ich sehe/höre, dass (Beobachtung), dann bin ich (Gefühl), weil ich (Bedürfnis) brauche/mir (Bedürfnis) wünsche.“ Strategie zur Erfüllung eines Bedürfnisses Als Strategien werden in der GFK Handlungen bezeichnet, -‐ die der Erfüllung unserer Bedürfnisse dienen. -‐ Werden Bedürfnis und Strategie nicht bewusst voneinander getrennt, schränkt das unseren Verhandlungsspielraum ein. -‐ Beispiel: Immer, wenn ich Entspannung brauche, ziehe ich mich auf das Sofa zurück. Möglicherweise erhebe ich im Laufe der Zeit einen Anspruch auf das Sofa und vergesse/leugne, dass sich mein Bedürfnis nach Ruhe auch anders erfüllen lässt. (= Bedürfnis und Strategie sind verschmolzen). Kerstin Lenzing ° Wiesenstr. 31 ° 49205 Hasbergen [email protected] Bedürfnisse, die oft im Spiel sind, wenn wir einen Konflikt haben. Anerkennung (Du wirst gesehen in deiner Stärke!) Fähigkeiten haben; Herausforderungen bestehen; Schwierigkeiten meistern; mutig sein; stark sein; groß sein Autonomie (Du kannst selbst bestimmen!) Entscheidungen treffen; selbst bestimmen; selbst verwalten; selbstwirksam sein; Freiheit haben; Widerspruch ermöglichen Grenzen (Deine Grenzen werden psychisch und physisch respektiert und beachtet – ohne dass du darum kämpfen müsstest!) Eigentum; Körperkontakt; Privatsphäre; Leistungsgrenzen (Pausen brauchen, ausruhen können), ganz für sich alleine sein; in eine Aufgabe/ein Spiel versunken sein; konzentriert sein dürfen Solidarität (Du bist nicht alleine!) Kümmern bei Unwohlsein; Unterstützung erhalten; Beistand bei Bedrohung haben; Schutz bei Angriff; Verstanden werden; Vertrauen haben; Gemocht werden; Gemeinschaft; Zugehörigkeit Verlässlichkeit (Unsere Beziehung ist belastbar und hat eine Zukunft!) Streit verkraften; Konflikte aushalten; Stabilität, Festigkeit; Sicherheit; Kritik ohne Verunglimpfung der ganzen Person; Gemocht werden, auch bei Unzulänglichkeiten Wichtigkeit (Du bereicherst unsere Gemeinschaft!) Gebraucht werden; Hilfe geben können und dürfen; eine wichtige Rolle spielen; eine Bedeutung haben; wahrgenommen werden; gefragt werden; gehört werden Kerstin Lenzing ° Wiesenstr. 31 ° 49205 Hasbergen [email protected] Bedürfnisse und wie sie auch für Kinder umschrieben werden könnten. Selbstbestimmung ... freie Zeit, in der dir keiner sagt, was du tun sollst ... selbst entscheiden, was für dich gut ist/du jetzt machen willst ... selber aussuchen, was du magst Kooperation ... dass alle gemeinsam diese Aufgabe schaffen ... dass wir als Team zusammenarbeiten Gleichbehandlung ... dass für alle dasselbe gilt Anerkennung ... dass alle mitbekommen, wie stark du bist Solidarität ... dass die ganze Klasse hinter dir steht Anregung ... etwas Neues erleben Sinn ... etwas tun, was wirklich wichtig ist Ehrlichkeit ... dich verlassen können, dass was einer sagt, auch stimmt Unterstützung ... dass jemand dich auf diesem Weg begleitet Beitragen ... dass du mit dem, was du kannst, hilfreich sein kannst Ruhe ... dass es still ist Kerstin Lenzing ° Wiesenstr. 31 ° 49205 Hasbergen [email protected] Wissenswertes zur Unterscheidung von „Bitten“ und „Fordern“ Durch die Mitteilung einer „Bitte“ an unser Gegenüber benennen wir konkret, was uns aus unserer Perspektive im Hier und Jetzt der Erfüllung unserer Bedürfnisse am ehesten näher bringt. Der Unterschied zu einer Forderung ist dabei nicht in der Formulierung sichtbar, sondern in dem, wie der Bittende auf ein „Nein“ reagiert. Fordern Eine Forderung lässt dem Gegenüber -‐ keine Wahlfreiheit, ob er dieser nachkommt oder nicht. -‐ Aus einer Forderung wird auch dann keine Bitte, wenn die Mitteilung ein „bitte“ enthält. -‐ Häufige Reaktionen auf ein „Nein“ des Gegenübers bei einer Forderung sind Vorwürfe und Überredungs-/Überzeugungsversuche. -‐ Die Wahrscheinlichkeit für einen Kontaktabbruch erhöht sich drastisch. Bitten Wird eine Bitte im Sinne der GFK geäußert, dann -‐ hat der Beziehungspartner die Wahl, darauf auch mit einem „Nein“ zu antworten. Ein „Nein“ wird dann stets übersetzt mit einem „Ja, zu etwas anderem.“ -‐ Zumeist folgt auf eine Bitte im Sinne der GFK ein einfühlendes Verstehen des Gegenübers und seiner Bedürfnislage. -‐ Die Gesprächspartner bleiben eher im Kontakt. -‐ Neben der Bitte um eine gewünschte Handlung, ist es auch möglich eine Bitte zu äußern, die sich auf die Beziehung der Gesprächspartner bezieht. -‐ Bitten sind am ehesten erfolgreich, wenn sie konkret und positiv formuliert sind und in der Gegenwart erfüllt werden könnten. -‐ Beispiel: „Könntest du mich bitte um 23:00 Uhr abholen?“ „Sagst du mir bitte, wie es dir jetzt damit geht?“, „Kannst du mir bitte kurz wiedergeben, was du von mir verstanden hast?“ Kerstin Lenzing ° Wiesenstr. 31 ° 49205 Hasbergen [email protected] Praxistransfer (vgl. Omer, Schlippe: Autorität durch Beziehung) Die Chance für „den Unterschied“, dass heißt für das Angebot eines verbindenden Miteinanders anstatt eines trennenden Gegeneinanders, liegt zwischen Herausforderung und Reaktion. Insbesondere nicht zu Beginn der Beschäftigung mit der GFK und auch nicht in jeder Situation ist es gleich gut möglich, auf einen starken Auslösereiz sofort in wertschätzender Weise zu reagieren. Es ist dann eher hilfreich, die Auseinandersetzung über Situation oder Verhalten zu vertagen. Ein persönliches Mantra, wie etwa „Ich lasse mich nicht hineinziehen und bleibe in meiner Präsenz!“ wirkt sich oft hilfreich darauf aus, die Einladung des Auslösereizes zu einer sofortigen Auseinandersetzung wertschätzend abzulehnen. Die verbindend ausgesprochene Ankündigung: „Ich komme auf diese Situation/dieses Verhalten zurück!“ verschafft den Abstand, der evtl. nötig ist, um - sich selbst mit seinen Gefühlen und Bedürfnissen zu verbinden und sich selbst zu klären und - Empathie für den anderen zu entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit, in einem offenen Gesprächsklima zu einer zufriedenstellenden Lösung für alle Seiten zu kommen, erhöht sich. Kerstin Lenzing ° Wiesenstr. 31 ° 49205 Hasbergen [email protected]
© Copyright 2024 ExpyDoc