„Haus der Musik“zum Klingen gebracht

„Haus der Musik“ zum Klingen gebracht
PROJEKT Thomas Dürr aus
Laaber öffnete erstmals die
Pforten seines „Auffanglagers für herrenlose Instrumente“. Zwei Landräte und
viele Besucher waren dabei.
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VON PETER PAVLAS, MZ
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LAABER.
Welche Leidenschaft für die
Musik in ihm brennt, welche Lust daran, diese auf andere zu übertragen
und welche Zuversicht – davon konnte Thomas Dürr sein Publikum schnell
überzeugen. Nur noch Stehplätze gab
es zuletzt bei der Eröffnung des „Hademar-Hauses“ am Hennerberg.
Großvater und Vater (Letzterer „ein
hervorragender Sänger, Klarinettist
und Saxophonist“) hätten ihn mit deren musikalischer Begabung infiziert,
berichtet er. Eine musikalische Wallfahrt mit Instrumenten nach Altötting
habe er später selbst unternommen.
Seine Gattin Daniela sorge nunmehr
mit ihrem sicheren Beamtenjob für
den finanziellen Rückhalt, ohne den
das Instrumentenbauer- und Sammlerdasein nicht denkbar wäre.
Hartnäckigkeit und Gottvertrauen
Die Muse hat mittlerweile schon den
kleinen Amadeus geküsst, auch wenn
der Sohnemann seine Eltern oft mit
seinem Singen und Trommeln in die
Verzweiflung treibe. „Nein!“, protestiert darauf der Stammhalter lautstark
und selbstbewusst von Mutterns
Schoß herab. Seine zahllosen Instrumente aus verschiedenen Lagerstätten
an einen Ort zusammenzuführen, davon habe Dürr immer geträumt. Hartnäckigkeit, Gottvertrauen und die Fähigkeit sich selbst zu helfen hätten
schließlich zum Erfolg geführt.
Dass Musik keineswegs nur dem
Amüsement diene, sondern auch Heilkräfte besitzen könne, habe er einst
am eigenen Leib erfahren. In der Antike und in anderen Kulturen seien
Schamanen bestimmt auch gute Musiker gewesen, die etwa mit der Trommel den Pulsschlag ihrer Patienten beeinflussen konnten. „Wenn mehr
Kranke ‚Unsre alte Kath‘ singen würden statt Pillen zu schlucken“, wäre es
um deren Gesundheit oft besser bestellt, ist er überzeugt. Auch zellanregender Obertongesang sei förderlich.
Klingende Kalkplatten ausgestellt
Als „Auffanglager für herrenlose Instrumente“ bezeichnet der Hausherr
Der Hausherr im neuen „Haus der Musik“ in Laaber, Thomas Dürr (links), beim Musizieren mit den beiden Landräten Herbert Mirbeth (Rahmentrommel) und Hubert Faltermeier auf der indischen Shruti-Box.
Fotos: Pavlas
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Daniela und Amadeus Dürr freuten
sich sichtlich über die Eröffnung.
scherzhaft seine Räume. Zufallsfunde
und mühsam erjagte Objekte der Begierde hängen an Wänden und liegen
in Vitrinen. Dürr lässt eine „philippinische Maultrommel“ schnarren –
eigentlich ein hölzernes Lesezeichen.
Klingende Kalkplatten und Artefakte
aus der Urnengräberzeit sind gleichfalls zu bestaunen (Die MZ berichtete
bereits ausführlich).
In einem spontanen Auftritt sind
danach die Landräte aus Kelheim und
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NEUES LEBEN IM EHEMALIGEN HIRMERHAUS
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➤ Info: Vor elf Jahren zogen Thomas und
Daniela Dürr an den Burgweg. Die autofreie Gasse habe sie an ein sympathisches kleines Dorf bei Taormina in Sizilien erinnert.
➤ Renovierung: Ab 2006 machte sich
Dürr an die Entkernung und Renovierung des ehemaligen „Hirmerhauses“
gegenüber ihrem Wohnhaus, das sich
seit etwa 1985 im Besitz der Gemeinde
befand. Zuletzt diente es als Notunterkunft und befand sich in einem jämmerlichen Zustand.
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➤ Erbpacht: Der Markt vergab das Gebäude in Erbpacht für 99 Jahre an den
Hausherrn, danach wolle „man weitersehen“, so Bürgermeister Willi Hogger.
➤ Anmeldung: Zugänglich sind die Räume („Haus der Musik“) jeweils am ersten Wochenende im Monat am Freitag
und Samstag von 19 bis 21 Uhr, sonntags von 15 bis ca. 17.30 Uhr.
➤ Schulklassen: Schulklassen oder
sonstige Gruppen könnten nach Anmeldung auch kommen. Kontakt unter Telefon (0 94 98) 90 69 50. (las)
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Regensburg zu hören: Herbert Mirbeth schlägt fein zierlich die Rahmentrommel, Hubert Faltermeier bedient
gekonnt die indische Shruti-Box. Dürr
tiriliert dazu auf der Flöte ein Renaissance-Thema.
Hademar-Haus für Öffentlichkeit
„Anfangs skeptisch“ sei Gratulant Mirbeth gewesen, als der Landkreis um
Förderung gebeten worden sei. Aber
die Aussicht, dass das Hadamar-Haus
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auch der Öffentlichkeit diene, habe
ihn überzeugt. Auch Faltermeier freute sich über den Erfolg von Dürrs Projekt: „Wir sind froh ein Multitalent
wie Sie zu haben!“ Bürgermeister Willi
Hogger überreichte das Marktwappen
und wies auf Dürrs Begabung hin, dessen Umwelt zu begeistern. Das Gebäude am Burgweg habe „unbeschreiblich“ ausgesehen, doch das Können des
gelernten Schreiners Dürr habe es
grundlegend verwandelt.