Der allgemeine Satz von Stokes... ... in der Sprache der Differentialformen. Z Z dω ω= ∂Ω Ω Differentialformen ... sind - vereinfacht gesagt - „orientierte“ Differentiale. k-Form im Rn X ω= ai1 ,...,ik (x) dxi1 ∧ . . . ∧ dxik , (i1 ,...,ik )∈(1,...,n) Beispiele 0-Form 1-Form 2-Form aP 0 (x) Funktion n i=1 ai (x) dxi an1 dxn ∧ dx1 x = (x1 , . . . , xn ) Rechenregeln 1 und 2 Antikommutativität dxi ∧ dxj = −dxj ∧ dxi =⇒ dxi ∧ dxi = 0 Verkettung Formen können verkettet werden. Dabei gelten Assoziativität, Distributivität und Antikommutativität. Beispiel: ω1 = a1 (x) dx1 + a2 (x) dx2 , ω2 = a23 (x)dx2 ∧ dx3 =⇒ ω1 ∧ ω2 = a1 (x) a23 (x) dx1 ∧ dx2 ∧ dx3 Rechenregel 3 - Differentialbildung 0-Form - vollständiges Differential n X ∂a0 (x) da0 (x) = dxi ∂xi i=1 k-Form d X ai1 ,...,ik (x) dxi1 ∧ . . . ∧ dxik (i1 ,...,ik )∈(1,...,n) = X (i1 ,...,ik )∈(1,...,n) dai1 ,...,ik (x) ∧ dxi1 ∧ . . . ∧ dxik Integration von Differentialformen Wo leben Differentialformen? Auf k-dimensionalen Untermannigfaltigkeiten des Rn , das sind Teilmengen, die sich (lokal) durch k Variable parametrisieren lassen. Was soll R Ω ω sein? Sei Φ : U ⊂ Rk → Rn , Φ differenzierbar, eine Parametrisierung von Ω, d. h. jeder Punkt x ∈ Ω lässt sich darstellen durch x = Φ(u) für eine u ∈ U. Dann definiert man für X ω= ai1 ,...,ik (x) dxi1 ∧ . . . ∧ dxik : (i1 ,...,ik )∈(1,...,n) Z ω= Ω X (i1 ,...,ik )∈(1,...,n) Z U ai1 ,...,ik (x) ∂(dxi1 . . . dxik ) du1 . . . duk ∂(u1 . . . uk ) Der Satz von Stokes für 0-Formen (Funktionen) im Rn . Z Z dω ω= ∂Ω ω = f (x), d ω = grad f (x) dx = Ω Pn i=1 fxi dxi d ω ist dann eine 1-Form und Ω eine eindimensionale Manigfaltigkeit, also eine Kurve im Rn mit Endpunkten A und B. Der Satz von Stokes lautet dann: Z X n f (B) − f (A) = fxi dxi . Ω i=1 Hauptsatz der Differential und Integralrechnung Z b n = 1 : f (b) − f (a) = f 0 (x) dx a Der Satz von Stokes für 1-Formen (Funktionen) im R2 . Z Z dω ω= ∂Ω Ω Satz von Gauß in der Ebene ω = P(x, y ) dx + Q(x, y ) dy d ω = (Px (x, y )dx + Py (x, y )dy ) ∧ dx + (Qx (x, y )dx + Qy (x, y )dy ) ∧ dy = (Qx (x, y ) − Py (x, y )) dx ∧ dy Ω ist ein Gebiet im R2 und ∂Ω dessen Rand. Der Satz von Stokes lautet dann: I x P(x, y ) dx + Q(x, y ) dy = (Qx (x, y ) − Py (x, y )) dx ∧ dy ∂Ω Ω FLächenberechnung durch Kurvenintegrale Mit P(x, y ) = − y2 , Q(x, y ) = man erhält die Formel 1 2 x 2 ist Qx (x, y ) − Py (x, y ) = 1 und I x dy − y dx = ∂Ω x 1 dxdy = |Ω| Ω Kann die Randkurve allein durch den Winkel zur positiven x-Achse beschrieben werden, ist also x(ϕ) = r (ϕ) cos ϕ, y (ϕ) = r (ϕ) sin ϕ, dann erhält man die Sektorformel 1 2 Z ϕ2 ϕ1 r 2 (ϕ) d ϕ = |Ω| Der Satz von Stokes für 1-Formen im R3 . klassischer Satz von Stokes ω = v1 (x, y , z) dx + v2 (x, y , z) dy + v3 (x, y , z) dz ∂v3 ∂v2 ∂v1 ∂v3 dω = − − dy ∧ dz + dz ∧ dx ∂y ∂z ∂z ∂x ∂v2 ∂v1 − dx ∧ dy + ∂x ∂y Ω ist eine (gekrümmte) Fläche im R3 und ∂Ω deren Randkurve. Mit ~r = (x, y , z)T , ~v = (v1 , v2 , v3 )T und ~ = (dy ∧ dz, dz ∧ dx, dx ∧ dy )T lautet der Satz von Stokes dann: dF I Z Z x ~. ~v (x, y , z) d~r = ω= dω = Rot ~v d F ∂Ω ∂Ω Ω Ω Zusammengang mit dem Satz von Gauß in der Ebene v3 = 0 Ist v3 = 0, hängen v1 und v2 nur von x und y ab und ist darüber hinaus Ω eine Teilmenge der (x, y )-Ebene, dann ist ω = v1 (x, y ) dx + v2 (x, y ) dy , und dω = ∂v2 ∂v1 − ∂x ∂y dx ∧ dy und man erhält aus dem Stokeschem Satz unmittelbar den Satz von Gauß in der Ebene. Der Satz von Gauß in der Ebene ist also ein Spezialfall des Satzes von Stokes. Das Oberflächenintegral wird zum einfachen Riemann-Integral im R2 und dessen Integrand ist die dritte Komponente der Rotation. Wegunabhängigkeit Gradientenfelder Ist die Rotation des Vektorfeldes Rot ~v = 0 (im ebenen Fall nur die dritte Komponente), dann verschwinden Kurvenintegrale über geschlossenen Kurven. I x ~ =0 ~v (x, y , z) d~r = Rot ~v d F ∂Ω Ω ~v ist dann ein Gradientenfeld, d. h. es existiert eine differenzierbare Funktion f mit grad f = ~v . Das Kurvenintegral entlang verschiedener Wege, die zwei Punkte A und B des R3 bzw. R2 verbinden, sind gleich und hängen nur noch von dem Werten von f in diesen Punkten ab, d. h. es ist Z B Z B ~v (x, y , z) d~r = grad f (x, y , z) d~r = f (B) − f (A). A A Unabhängigkeit von der Gestalt der Fläche Vektorpotential Der Satz von Stokes sagt aus, dass das Oberflächenintegral über die Rotion eine Vektorfeldes nur von dessen Werten auf dem Rand der Fläche abhängt: I x ~ ~v (x, y , z) d~r = Rot ~v d F ∂Ω Ω Im allgemeinen ist diese Aussage falsch, d. s h. für ein gegebenes ~ nur dann nur Vektorfeld ~u hängt das Oberflächenintgral Ω ~u d F von den Werten von ~u auf dem Rand ∂Ω ab, wenn ~u = Rot ~v für ein Vektorfeld ~v ist. ~v heißt dann Vektorpotential von ~u . Der Satz von Stokes für 2-Formen im R3 . klassischer Satz von Gauß im Raum ω = v1 (x, y , z) dy ∧ dz + v2 (x, y , z) dz ∧ dx +v3 (x, y , z) dx ∧ dy ∂v1 ∂v2 ∂v3 + + dx ∧ dy ∧ dz dω = ∂x ∂y ∂z Ω ist ein Gebiet im R3 und ∂Ω dessen Randfläche. Mit ~r = (x, y , z)T , ~v = (v1 , v2 , v3 )T und ~ = (dy ∧ dz, dz ∧ dx, dx ∧ dy )T lautet der Satz von Stokes dann: dF Z Z { y ~ ~v (x, y , z) d F = ω= dω = Div ~v dx ∧ dy ∧ dz. ∂Ω ∂Ω Ω Ω Quellenfreiheit von Vektorfeldern Oberflächenintegral Seien ~v ein Vektorfeld und F eine (gekrümmte) Fläche im R3 , dann steht das Oberflächenintegral x ~ ~v (x, y , z) d F F für den Durchfluss von ~v durch F. Ist F = ∂Ω geschlossener Rand eines Gebietes Ω ⊂ R3 , dann verschwindet nach dem Satz von Stokes der Gesamtdurchfluss genau dann, wenn in Ω Div ~v = 0 ist. Man sagt dann, das Ω quellen- und senkenfrei ist, d. h. es fließt genau soviel aus Ω heraus, wie hineinfließt. Das vektorielle Oberflächenelement Ortsvektor: ~r (u, v ) = (x(u, v ), y (u, v ), z(u, v ))T Tangentialvektoren: ~ru (u, v ) = (xu (u, v ), yu (u, v ), zu (u, v ))T ~rv (u, v ) = (xv (u, v ), yv (u, v ), zv (u, v ))T Flussvektor xu xv ~ru × ~rv = yu yv zu zv i j = (yu zv − zu yv , zu xv − xu zv , xu yv − yu zv )T k ∂(y , z) ∂(z, x) ∂(x, y ) T = , , ∂(u, v ) ∂(u, v ) ∂(u, v ) ~ = ~ru × ~rv dudv dF = ∂(y , z) ∂(z, x) ∂(x, y ) , , ∂(u, v ) ∂(u, v ) ∂(u, v ) T dudv = (dy ∧ dz, dz ∧ dx, dx ∧ dy )T . Oberflächenintegrale 1. und 2. Art Seien ~v ein Vektorfeld und F eine (gekrümmte) Fläche im R3 und ρ : R3 → R eine skalare Funktion. Dann ist das Oberflächenintegral 1. Art x ρ(x, y , z) dF F interpretierbar als Gesamtmasse der Fläche F bei gegebener (Flächen-)Dichte ρ. ~ Zusammenhang von dF und d F ~ dF = d F und Oberflächenintegral 2. Art x ~ ~v (x, y , z) d F F interpretierbar als Gesamtdurchfluss des Flusses ~v durch die Fläche F. ~ = dF ~n, dF wobei ~n derjenige Normalenvektor auf F ist, für den bei einer Parametisierung des Ortsvektors ~r = ~r (u, v ) die Vektoren (~ru ,~rv , ~n) ein positiv orientiertes Dreibein bilden.
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