Alles unter einem Dach: in der neuen Produktionshalle finden die vielfältigen Arbeitsbereiche Platz. >> 30 Köpfe, >> eine Richtung Das Firmengebäude in Amtzell-Geiselharz wurde im Jahr 2008 bezogen. Rund 30 Mitarbeiter sind für den Erfolg des Unternehmens im Einsatz. Unternehmer zu sein bedeutet, viele Dinge gleichzeitig beherrschen zu müssen. Menschen haben aber meist spezielle Interessen und Stärken. Gemeinsam mit ihrem gesamten Team möchten Ingrid und Frank Schelkle ihre Stärken künftig noch gezielter nutzen. Airbus, Liebherr, Porsche. Das sind nur drei der zahlreichen namhaften Unternehmen, die bereits seit vielen Jahren auf die besonderen Fähigkeiten der Frank Schelkle Industrie-Service GmbH vertrauen. Was vor fast 30 Jahren als Ein-Mann-Unternehmen begann, ist heute ein innovatives Unternehmen, dessen Produkte weltweit im Einsatz sind. Inzwischen sind 30 Mitarbeiter am Erfolg der Allgäuer Mobilitätsspezialisten aus Amtzell beteiligt. Nachdem im letzten Jahr eine neue Produktionshalle angebaut wurde, soll das Unternehmen aber vorerst nicht mehr in die Größe wachsen. „Für uns ist es wichtig, nun verstärkt die fachlichen und menschlichen Kompetenzen weiter auszubauen“, erklärt Ingrid Schelkle den Fahrplan für die kommenden Jahre. An bewährten Strukturen 14 XX soll zudem festgehalten werden. „Wir sehen uns klar als Dienstleister für Großkunden und möchten das auch bleiben“, ergänzt dazu ihr Mann Frank Schelkle. „Der Mehrwert, den unsere langjährigen Partner an uns schätzen, ist, dass wir immer versuchen, auch scheinbar Unmögliches möglich zu machen“. Um der Vielfalt an Anforderungen gerecht zu werden, finden sich neben der Elektrofertigung und -konstruktion Ab- Rund 30 Mitarbeiter sind für den Erfolg des Unternehmens im Einsatz. 2 | 2015 Allgäu Wirtschaftsmagazin Ein reger Austausch gehört beim Betrieb Schelkle mit zur Firmenphilosophie. teilungen für Mechanik und Messtechnik bei Schelkles unter einem Dach. Gerade im Bereich der Messtechnik ist das Verfahren rund um Dehnungsmessstreifen (DMS) ein Spezialgebiet der Firma Schelkle. Mittels DMS werden einwirkende Kräfte wie Zug, Druck und Biegung auf Bauteile erfasst. Neben dem Aufbringen der DMS an allen Formen von Bauteilen wird auch die gesamte Verkabelung durchgeführt sowie die Funktion der DMS im eigenen Labor geprüft und kalibriert. Unzählige dieser Messstreifen sind beispielsweise beim Prüfen von Fahrwerksteilen des AirAllgäu Wirtschaftsmagazin 2 | 2015 bus A350 notwendig. „Das ist schon enorm komplex und zeitaufwendig“, erklärt der Elektromeister zum Ablauf des Verfahrens, welches langjährige Erfahrung benötigt. Neben den Flugfahrwerken kommt diese Erfahrung auch an Porsche-Fahrzeugen zum Einsatz. „Wir bringen die Dehnungsmessstreifen an der Lenkmechanik der Erlkönige an, die dann unter verschiedenen Belastungen getestet werden“, erklärt Schelke, der sich mit seinem Team als verlängerte Werkbank für Porsche sieht. Bereichsübergreifendes Wissen gefragt Ein weiterer Schwerpunkt der Firma Schelkle ist der System- und Anlagenbau. In diesem Bereich kommt dem Unternehmen seine Vielseitigkeit zugute. Hier ist bereichsübergreifendes Wissen gefragt. Mechanik, Elektrik, Elektronik, Pneumatik können direkt am Betrieb Schelkle abgedeckt werden. Ein Beispiel ist der Prüfmittelbau: „Der Kunde gibt uns den elektrischen Plan vor und wir fertigen dann das gesamte Modul. Wir layouten, fräsen und gravieren das Gehäuse, ob rüttelfest oder wasserdicht, gestalten die Anordnung der Elektronik und konfektionieren auch benötigte Spezial- kabel selbst“, erklärt Frank Schelkle das breite Einsatzfeld. Zu den Kunden in diesem Bereich zählen vor allem Liebherr Aerospace, Liebherr Elektronik GmbH und Progress Rail. Auf die Kombination aus Konstruktion, Mechanik, Elektrotechnik und Elektronik kommt es auch bei der Zusammenarbeit mit der Schweizer Firma Bibliotheca an. Für den weltweit führenden Anbieter für automatische Buchrückgabesysteme für Enorm aufwendig ist das Anbringen der Dehnmessstreifen, welches jahrelange Erfahrung benötigt. XX 15 Für die Schweizer Firma Bibliotheca fertigen Schelkles Bücherrückgabesysteme. Serienaufbau eines Moduls für Bücherrückgabesystem AMH 300. Kommunikation als Firmenphilosophie Eine Grundlage für gute Zusammenarbeit stellt für Schelkles die Kommunikation dar. „Eine gute Beziehungspflege gehört bei uns zur Firmenphilosophie“, macht der Geschäftsführer klar. Diese möchten sie sowohl intern, als auch gegenüber den Kunden über weiter fördern. „Unsere Kunden sind oft bei uns im Haus. Man muss einfach viel reden miteinander. Manchmal entstehen Probleme nur dadurch, dass sich jemand nicht traut, etwas zu fragen. Es ist selten das fachliche Wissen, was einen Prozess hemmt, sondern weil der eine meint, der 16 XX andere denkt, der dritte würde ...“, analysiert Ingrid Schelkle, die vor ihrem Einstieg in das Unternehmen Anfang 2014 selbst 15 Jahre mit einem Prophylaxe-Studio selbstständig war. „Oft habe ich dabei auch erleben müssen, wie Firmen einseitig stark gewachsen sind. Irgendwann krankt dann aber das ganze System. Finanzielle oder gesundheitliche Probleme sind mögliche Folgen“, schildert Schelkle ihre Erfahrung. „Es ist absolut wichtig, ein Gleichgewicht zu schaffen“. Ihre Kenntnisse aus den Bereichen der ganzheitlichen Gesundheits-Vorsorge und Feng Shui fließen nun auch in ihren Industrie-Betrieb ein. „Ein Gebäude kann mit den darin lebenden Menschen arbeiten, oder gegen sie“, erklärt sie den Ansatz. Im Betrieb selbst konnte sie schon einiges erfolgreich umsetzen, künftig möchte sie es aber auch verstärkt nach außen kommunizieren. „Wie mit unseren Mitarbeitern, möchten wir auch mit unseren Kunden auf Augenhöhe arbeiten. Größten Wert legen wir dabei auf ein persönliches Verhältnis und auf gegenseitiges Vertrauen.“ `Wahr, klar, ehrlich´ lautet das Credo. „Wir werden nicht sagen, `können wir´, wenn wir‘s nicht können. Wir werden stattdessen sagen `haben wir noch nie gemacht, aber wenn sie es uns zutrauen, trauen wir es uns auch zu´. Und dann machen wir´s. Wir gehen auch gern in Vorleistung, weil wir uns selbst vertrauen, aber auch dem Kunden vertrauen. Dadurch werden mitunter Dinge möglich, die sonst nicht möglich wären.“ Dabei ist es auch wichtig, dass sich jeder auf das konzentriert, was er besonders gut kann. „Es muss nicht jeder alles können“, erklärt Frank Schelkle, „genau deswegen arbeiten wir als Team und können voneinander profitieren.“ „Mein Mann ist leidenschaftlicher Techniker und Entwickler und soll sich auch ganz darauf konzentrieren“, erklärt Ingrid Schelkle, die sich künftig vermehrt um die organisatorischen Bereiche der Firma kümmern wird. „Da hat sie ihre Stärken, hat das planerische Talent Führen seit 2014 gemeinsam das Unternehmen: Ingrid und Frank Schelkle. und den nötigen Weitblick“, lobt ihr Mann. Und beide sind sich einig: „Wenn jeder von uns seine persönlichen Werte mit ins Team einbringt, gehen wir langfristig in die gleiche Richtung.“ Frank Schelkle Industrie-Service GmbH Schattbucher Straße 19 88279 Amtzell-Geiselharz Telefon (07520) 9665550 Telefax (07520) 9665558 [email protected] www.industrie-servicegmbh.de 2 | 2015 Allgäu Wirtschaftsmagazin Bilder: Loeffler Schelkle Bibliotheken übernimmt der Betrieb Schelkle seit drei Jahren nahezu die gesamte Produktion und den Aufbau der Anlagen. „Bibliotheca bietet uns damit die Möglichkeit, nicht nur Prototypen zu bauen, sondern auch in die Kleinserienfertigung einzusteigen. Wir wachsen gerade gemeinsam in Qualität und Struktur, was prima mit unserer langfristigen Planung harmoniert“, freut sich Ingrid Schelkle über die Kooperation mit dem Schweizer Unternehmen. Allgäu Wirtschaftsmagazin 2 | 2015 XX 17
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