EN UNTERNEHMEN FIND HELLE KÖPFE en Unternehmensleitfad ting für das Personalmarke an Hochschulen INH A LT VORWORT 1Hintergrund 5 Sehr geehrte Damen und Herren, 2 Helle Köpfe finden 8 die Wirtschaft in der Metropole Ruhr wächst – und dieses Wachstum liegt zu einem großen Teil in den Händen der kleinen und mittleren Unternehmen unserer Region. 3 Checkliste Arbeitgeberattraktivität 13 4 Die richtigen Kontakte an Hochschulen knüpfen 14 5 Kooperationen aufbauen 18 6 Prioritäten setzen und Netzwerke bilden 21 7 Übersicht: Formate und Kontakte 22 Im Wettbewerb um die hellsten Köpfe der Absolventinnen und Absolventen der Hochschulen konkurrieren kleine und mittlere Unternehmen mit großen Unternehmen, die ein umfangreiches Personalmarketing betreiben und sich systematisch als attraktiver Arbeitgeber darstellen. Kleine und mittlere Unternehmen verfügen oftmals nicht über die notwendigen Ressourcen hierfür. KMUni – das Gemeinschaftsprojekt der Wirtschaftsförderungen Bochum und Dortmund – setzt genau hier an: In Zeiten eines immer stärker sichtbar werdenden Fachkräftemangels, unterstützt das Projekt kleine und mittlere Unternehmen dabei, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren sowie Kooperationen mit den Hochschulen zu nutzen, um helle Köpfe zu finden. Unterstützt durch die lokalen Industrie- und Handelskammern machte KMUni in zwei Durchgängen rund 40 Unternehmen fit, um tragfähige Brücken zwischen Unternehmen, Hochschulen und Absolventen zu bauen und so ein langfristiges Wachstum und eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Mit diesem Leitfaden halten Sie nun die Ergebnisse und Erfahrungen des Projektes in der Hand. Er soll sowohl andere institutionelle Akteure zum Nachahmen einladen als auch Unternehmen als Einstieg in die Thematik „Marketing an Hochschulen“ dienen. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre! Gendergerechte Sprache: Die weibliche Form ist der männlichen Form in dieser Broschüre gleichgestellt; lediglich aus Gründen der Vereinfachung wurde die männliche Form gewählt. Thomas Westphal Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Dortmund Ralf Meyer Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Bochum GmbH 4 1 5 HINTERGRUND „Helle Köpfe“ für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) finden und binden ist keine leichte Aufgabe für den Mittelstand. Angesichts eines verschärften Wettbewerbs um Fachkräfte, einer insgesamt ungünstigen demografischen Entwicklung in der Metropole Ruhr und zunehmender Fachkräftelücken wird die Versorgung mit qualifizierten Fachkräften zum Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg und den Erhalt der Innovationsfähigkeit. Das gilt insbesondere für KMU. PERSONALMARKETING ALS STRATEGIE Zentrale Herausforderung ist hier die Tatsache, dass Personalmarketing in vielen KMU noch nicht als stra tegisches Thema begriffen wird. Sowohl in mittleren Unternehmen mit rund 150 bis 250 Mitarbeitern als auch in Betrieben mit deutlich weniger Beschäftigten, sind oftmals keine hinreichenden Personalressourcen eingeplant, um das Thema Personalmarketing aktiv zu bearbeiten. KMU sind, obwohl sie ebenso wie größere Unternehmen spannende Einsatzfelder und gute Karrierechancen bieten, an den regionalen Hochschulen deutlich weniger vertreten als beispielsweise große Konzerne mit eigenen Rekrutierungsabteilungen. Daher tauchen sie auf dem Berufsorientierungsradar der meisten Hochschulabsolventen weit weniger häufig als attraktive Arbeitgeber auf. Barrieren für eine systematische Präsenz von KMU an Hochschulen sind, neben der geringen Ausstattung mit notwendigen Ressourcen, vor allem die Unkenntnis über Kontaktpersonen und Zugangswege zur Zielgruppe der jungen Fachkräfte. 6 7 VERNETZUNG IST DAS A UND O Eine wichtige Quelle für die Rekrutierung von Fachkräften sind die lokalen Hochschulen. Diese zeichnen sich durch ein breites Bildungsangebot aus und stellen somit einen wichtigen Pool für wertvolle Arbeitskräfte in der Region dar. Neben zahlreichen neuen Studiengängen gewinnt vor allem das duale Studium an Bedeutung. Dieses wird oftmals in Kooperation mit namhaften Unternehmen umgesetzt, die ein grundsätzliches Interesse daran haben, gut ausgebildete Fachkräfte zu binden. Dabei sind die KMU gegenüber größeren Betrieben in einer schlechteren Ausgangslage. Ihre Auswahlmöglichkeiten und Rekrutierungsmaßnahmen sind oft begrenzt. Nicht selten fehlt die Vernetzung mit relevanten Hochschulakteuren aus der Region. Ebenso mangelt es an notwendigem Wissen über Wünsche, Bedürfnisse und Kommunikationskanäle, um junge Hochschulabsolventen als potenzielle Fachkräfte für das eigene Unternehmen anzusprechen und zu gewinnen. Vielmehr tritt der Wunsch nach einer ausgewogene ren Balance zwischen Arbeit und Privatleben stärker in den Vordergrund. Einher damit geht die Forderung nach mehr Autonomie und Flexibilität im Berufsleben. Für Unternehmen und Führungskräfte stellt sich die Frage: Wie muss ich reagieren, um mich als attraktiver Arbeitgeber für junge Fachkräfte zu präsentieren? Flexible Arbeitszeiten mit individueller Zeitein teilung sind der Generation Y hier ebenso wichtig wie die perspektivische Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hier können sich Unternehmen durch verschiedene Angebote wie z. B. Teilzeitarbeit, Homeoffice, Gleitzeit und Sabbaticals als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Geld spielt für die Generation Y zwar auch eine wichtige Rolle, berufliche Selbstbestimmung, Arbeitsplatzsicherheit und gute soziale Beziehungen am Arbeitsplatz werden dennoch oft höher bewertet. GENERATION Y – GLOBAL & DIGITAL Welche Wege geht die sogenannte Generation Y, also die künftigen Arbeitskräfte? Anders als vorangegangene Generationen wuchsen die zukünftigen Fachkräfte mit der Globalisierung, der Digitalisierung, dem Internet und sozialen Netzwerken auf. Geprägt von diesen Phänomenen ist Arbeit für Hochschulabsolventen zwar immer noch bedeutsam, hat aber nicht mehr denselben Stellenwert wie für die Generation der Babyboomer oder die Generation X. „Es findet ein harter Wettbewerb um gutes Personal statt und gerade kleine und mittlere Unternehmen haben es schwer, gegen die Großen zu konkurrieren. KMUni ist eine Plattform für Unternehmen, um sich zu präsentieren und sich mit den beteiligten Hochschulen auszutauschen.” Dr. Gudrun Schirmer, iX-factory GmbH 8 HELLE KÖPFE FINDEN 2 Sie suchen helle Köpfe für Ihr Unternehmen? Sie haben eine Stelle ausgeschrieben und konkurrieren mit anderen Firmen um den hellsten Kopf? Für KMU ist der Transfer des Humanvermögens von den Hochschulen ins eigene Unternehmen nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Dies liegt unter anderem an der Schwierigkeit, die eigenen Stärken als potenzieller Arbeitgeber zu vermarkten. Im zunehmenden Konkurrenzkampf um Nachwuchstalente ist es daher besonders wichtig, dass KMU an den Hochschulen präsent sind. 9 häufig von Studenten und Absolventen wenig wahrgenommen werden, ist es wichtig, durch derartige Instrumente die Präsenz an den Hochschulen zu erhöhen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Soweit die Theorie. ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT Das heißt konkret: Ihre Arbeitgebermarke muss potenzielle Bewerber und Mitarbeiter davon überzeugen, dass Ihr Unternehmen sich durch die Gesamtheit von Unternehmenskultur, Aufstiegsmöglichkeiten und Identität als die beste Wahl erweisen wird. Das bedeutet auch, dass Ihre Arbeitgebermarke nur dann überzeugen kann, wenn sie glaubhaft, zutreffend, wahr, unverwechselbar und inspirierend nach außen kommuniziert wird – kurz: attraktiv ist. Die Anforderungen Ihres Unternehmens müssen sich ebenso wie die des Arbeitsmarktes in ihr widerspiegeln. „Welche neuen Ideen gibt es im HR-Marketing, die für uns als mittelständisches Unternehmen interessant sein könnten?“ Andrea Galle, Comline AG EMPLOYER BRANDING Eine Möglichkeit langfristig für den Wettbewerb um Fachkräfte gerüstet zu sein ist das Employer Bran ding bzw. die Einführung einer Arbeitgebermarke. Employer Branding bezeichnet den strategischen Prozess und die Maßnahmen, um ein Unternehmen als den Arbeitgeber der besten Wahl für eine definierte Zielgruppe zu bewerben, die das Unternehmen benötigt, einstellen und binden möchte. Dabei zielt diese Form des Personalmarketings sowohl auf die Bindung der Belegschaft, als auch auf die Gewinnung neuer Arbeitskräfte ab. Insbesondere für Sie als KMU, die Image (äußere Wahrnehmung) Größe Arbeitgeber attraktivität Eigentümerstruktur / Rechtsform Standort „Welche Maßnahmen sind sinnvoll, um als Arbeitgeber wahrgenommen zu werden und was hat sich in den letzten Jahren hinsichtlich der Ansprache von Bewerbern geändert?“ Christiane Weidenbach, eggheads GmbH Unternehmesspezifische Faktoren Unternehmenskultur (innere Werte) Branche Kontext / Umfeld-Faktoren Modell: Prospektiv GmbH 10 11 ANALYSE: WOFÜR STEHT IHR UNTERNEHMEN? „Wie kann ich unser Recruiting effektiver gestalten?” Susanne Oberheide, Brockhaus AG Entfernen Sie sich von einer produktzentrierten Unternehmenspräsentation. Stattdessen kommunizieren Sie klar, für was Ihr Unternehmen steht und lassen die Fakten für sich sprechen. Zum Beispiel können dies authentische Aussagen der Geschäftsführung oder Ihrer Mitarbeiter sein wie: „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für uns selbstverständlich. Mehr als ein Drittel unserer Angestellten arbeitet regelmäßig von zu Hause.“ Nur: Sie dürfen mit ihrer Arbeitgebermarke nicht mehr versprechen, als Sie tatsächlich halten können. Daher sollten Sie die folgenden Grundregeln beachten: Die Zielgruppe im Blick behalten. Authentisch sein. IM FOKUS: UNTERNEHMEN UND ZIELGRUPPE Eine überzeugende Arbeitgebermarke einzuführen, heißt systematisch vorzugehen und gründlich zu analysieren, was die Bedürfnisse und Anforderungen Ihres Unternehmens und Ihrer Zielgruppe sind: Was erwarten junge Fachkräfte? Welche Generation spreche ich an? Was sind meine strategischen Ziele? Was kann und will ich für meine Mitarbeiter leisten? Sind Ziele, Erwartungen und Leistungen definiert, heißt es im nächsten Schritt: Wie kann ich mich von der Konkurrenz abgrenzen? Wie stelle ich mich und mein Unternehmen Bewerbern am besten dar? Die Arbeitgebermarke beginnt nun Form anzunehmen. KOMMUNIKATION NACH AUSSEN Sind diese Fragen beantwortet, steht der Kern der Arbeitgebermarke fest. Nun muss diese in offensiver Kommunikation der Zielgruppe nahegebracht werden – z. B. in einem Navigationspunkt „Karriere“ auf der Unternehmenswebseite. Dort und in allen anderen relevanten Bereichen stellen Sie die Einzigartigkeit Ihres Unternehmens für potenzielle Bewerber prägnant und eindrücklich dar. Dieser rote Faden sollte sich durch Ihren gesamten Außenauftritt ziehen. Auch in Stellenanzeigen, Profilen in Online-Stellenbörsen oder Flyern für Messen präsentieren Sie Ihr Unternehmen. SOCIAL MEDIA Kanäle in den Sozialen Medien mit wirtschaftlicher Ausrichtung wie z. B. XING oder LinkedIn sowie allgemeine Kanäle wie Twitter oder Facebook eignen sich ebenfalls, um Ihre Arbeitgebermarke zu kommunizieren. Voraussetzung ist eine regelmäßige Pflege. Nichts wirkt unattraktiver als alte und ungepflegte Inhalte. Berücksichtigen Sie auch hier, dass Sprache und Bild als Botschaft ganzheitlich zusammenpassen. Und: Nutzen Sie Ihre Angestellten als Botschafter nach außen – verlinken Sie z. B. Ihr Firmenprofil mit den Profilen der Mitarbeiter; gratulieren Sie zu Geburtstagen usw. Was ist eine bessere Werbung für eine positive Unternehmenskultur als zufriedene Angestellte, die in vertrauensvollem Kontakt zum Unternehmen stehen? ÜBERBLICK: DIE DREI PHASEN 1 2 3 Einstieg: Analyse & Bedürfnisse Was braucht mein Unternehmen? Was benötigen meine Fachkräfte? Was für Leistungen kann ich bieten? Definition: Image & Kernbotschaften Entwicklung von Kernbotschaften: Wie stelle ich mich am besten meiner Zielgruppe dar? Umsetzung: Kommunikation Einführung und Etablierung des Arbeitgeberprofils: Wie kann ich meine Vorteile meiner Zielgruppe am besten kommunizieren, um meine Ziele zu erreichen? 12 3 WEN BRAUCHE ICH? WIE STARTE ICH? Um eine zielgruppenspezifische Arbeitgebermarke zu entwickeln, steht zuerst die Frage nach den eigentlichen Adressaten – hier den Hochschulabsolventen – im Vordergrund. Ist diese Frage geklärt, gilt es den Status-Quo im Unternehmen zu ermitteln. Zur Vermeidung zeit- und kostenintensiver Analyseverfahren ist im Rahmen des KMUni-Projektes eine Checkliste entstanden, die hilft, eine erste Einordnung vorzunehmen. Die komplette Checkliste können Sie hier als PDF herunterladen: kmuni.ruhr/check.pdf GmbH • Prospektiv Eine effektive Arbeitgebermarke ist die Kombination von Markterkundung, Ziel- und Leistungsdefinition sowie die Umsetzung geeigneter Kommunikationsund Marketingmaßnahmen. Mit dem Ziel: definierte Fachkräfte einwerben und langfristig binden. Dies ist ein zyklischer Prozess, der ständiger Justierung, Überprüfung und Hinterfragung unterliegt, denn die Bedürfnisse des Unternehmens und des Arbeitsmarktes ändern sich. Dieser Prozess ist auch für KMU, die häufig über weniger Ressourcen für die Auseinandersetzung mit der Personalentwicklung ausgestattet sind, realisierbar. Checkliste: ZUSAMMENGEFASST CHECKLISTE ARBEITGEBER ATTRAKTIVITÄT • • 13 14 4 15 DIE RICHTIGEN KONTAKTE AN HOCHSCHULEN KNÜPFEN Kontaktstellen Career Services Transferstellen Fachbereiche & Lehrstühle Kooperationsformen Praktika Abschlussarbeiten Vorträge und Lehre Duales Studium Forschungsprojekte An den Fachhochschulen und Universitäten der Region die richtigen Ansprechpartner zu finden, ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht. Die Vielfalt an Studiengängen, Abschlüssen und Kontaktmöglichkeiten kann auf den ersten Blick erschlagend wirken. ANLIEGEN SINNVOLL PLATZIEREN Genau hinschauen lohnt sich. Je nachdem, ob Sie den Kontakt zu Studenten oder Absolventen suchen oder zu einzelnen Lehrstühlen und Professoren (Projekte, Informationsaustausch, Netzwerke): Platzieren Sie Ihr Anliegen an der richtigen Stelle. Die Erfahrungen aus dem Projekt und Berichte zahlreicher KMU haben gezeigt, dass Hochschulen grundsätzlich sehr offen sind für den Aufbau von Kooperationsbeziehungen – auch zu kleinen und mittleren Unternehmen. Dabei sollte allen Beteiligten klar sein: Damit auf lange Sicht sowohl das Unternehmen als auch Hochschulvertreter und Studenten profitieren bedarf es eines intensiven persönlichen Austauschs, vergleichbar mit den Beziehungen zu Zulieferern oder Kunden. Zur Orientierung dienen folgend die wichtigsten Kontaktmöglichkeiten an Universität und Fachhochschule. Dabei ist zu unterscheiden zwischen konkreten fachoder personenbezogenen Anliegen und eher allgemeinen Fragestellungen. 16 17 CAREER SERVICES FACHBEREICHE & LEHRSTÜHLE Als wichtige Anlaufstellen für die Studenten jeder Hochschule bieten Career Services die Organisation eines praxisnahen Studiums. Dabei werden Studenten sämtlicher Fachrichtungen bei der Entwicklung beruflicher Perspektiven und beim Einstieg in den Arbeitsmarkt begleitet. Career Services sind auch für Ihr Unternehmen die Ansprechpartner an der Schnittstelle von Studienabschluss und Berufseinstieg. Durch Angebote wie Berufspraktika, die Beteiligung an Firmenkontaktmessen oder die Durchführung gemeinsamer Workshops können Sie schon früh den Kontakt zu Studenten herstellen. Ob Institut, Fakultät, Fachbereich, Abteilung oder Lehrstuhl – die einzelnen Organisationseinheiten der Hochschulen stehen immer in einem fachlichen oder forschungsbezogenen Kontext. Im besten Fall passt dieser zu Ihrem Produktions- und Dienstleistungs segment. Haben Sie eine konkrete Vorstellung zur Realisierung eines Projektes? Suchen Sie Studenten für eine Masterarbeit? Es kann von Vorteil sein, direkt Kontakt mit zuständigen Professoren aufzunehmen. Auch wenn im ersten Versuch nicht die richtige Person kontaktiert wird, kann man Sie meist schnell und unkompliziert an die zuständige Stelle innerhalb des Fachbereichs oder des Lehrstuhls vermitteln. TRANSFERSTELLEN Für den Technologie- und Forschungstransfer in die Wirtschaft an den verschiedenen Hochschulen gibt es meist direkte Ansprechpartner bzw. eine Transferstelle, an die Sie sich als Unternehmen wenden können. Im Unterschied zu den Career Services geht es hier um Themen wie F&E-Kooperationen, Förderprogramme, Drittmittel oder Duale Studiengänge, die ermöglichen, fach- oder themenbezogene Kon takte zu Hochschulakteuren aufzubauen. „Wie kann ich Kontakte zu Hochschulen knüpfen, um unser Unternehmen als Arbeitgeber für Studenten bekannter zu machen?” Dominique Bouwes, iX-factory GmbH Eine Liste von Kontaktpersonen an den Hochschulen in Bochum und Dortmund können Sie hier als PDF herunterladen: kmuni.ruhr/kontakte.pdf 5 18 KOOPERATIONEN AUFBAUEN Um Studenten und Absolventen frühzeitig zu erreichen und auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen, gibt es verschiedene Kooperationsfor men zwischen KMU und Hochschule. Die folgenden Formate haben sich als praxisnah und erfolgreich erwiesen: 19 DUALES STUDIUM In einem Dualen Studium werden die Inhalte von Studium und Ausbildung kombiniert, woraus durch die Direktanstellung in Ihrem Unternehmen im Vergleich zu herkömmlichen Studiengängen ein deutlich höherer Praxisbezug entsteht. Studenten gewinnen an Sicherheit und Sie haben die Möglichkeit Nachwuchs auszubilden, der eine akade mische Ausbildung mitbringt und gleichzeitig von Anfang an in Ihre betriebliche Prozesse integriert ist. Die Fachhochschulen sind auf diesem Gebiet Vorreiter. FORSCHUNGSPROJEKTE PRAKTIKA Praktika sind als gängiges und effektives Instrument zur Akquisition von (zukünftigen) Absolventen bekannt. Sie sind bei Studenten sehr beliebt: um einen Einblick in den Arbeitsalltag zu erhalten und um herauszufinden, ob die Chemie zwischen Ihnen als Unternehmen und der zukünftigen Fachkraft stimmt. Für eine langfristige Unternehmensentwicklung sind Innovationen unabdingbar. Um Forschungsprojekte in Kooperation mit Hochschulen zu realisieren bietet das Land Nordrhein-Westfalen speziell für KMU Inno vationsgutscheine, wodurch die Kosten für externe Beratungs-, Forschungs- und Entwicklungsleistungen zu 50 bis 80% erstattet werden. Hier werden langfristige regionale Netzwerke geknüpft. INTERESSEN BERÜCKSICHTIGEN „Für kleine Firmen ist es schwierig, Kontakte zu Absolventen zu knüpfen. Es ist wichtig, Fachkräfte in der Region zu halten.” Uwe Lindner, Lindner Elektronik GmbH ABSCHLUSSARBEITEN Eine Vielzahl von Studenten präferiert Studien-/ Abschlussarbeiten, die sie in Kooperation mit Unternehmen erstellen. Sie profitieren von der Praxisnähe und machen erste Erfahrungen im Umgang mit Unternehmen. Im Umkehrschluss können Sie dieses Instrument einerseits zur Kontaktpflege mit den einzelnen Studenten, andererseits zur Erweiterung des Bekanntheitsgrades an der Hochschule nutzen. VORTRÄGE UND LEHRE Um in den Köpfen der Studenten präsent zu sein bieten sich auch Gastvorträge oder Lehraufträge an. Wichtig: Eine authentische, aber zielgruppengerechte Präsentationen der Inhalte und Unternehmenswerte. So kann die Neugier der Studenten geweckt werden, sich intensiver mit Ihrem Unternehmen auseinander zu setzten. Welches Instrument aus diesem breitgefächerten Möglichkeiten-Kanon für Sie zum Einsatz kommt, ist von Ihren Zielen und Ressourcen abhängig. Da eine Kooperation für beide Partner – Unternehmen und Hochschule – ein Gewinn sein soll, gilt es die Interessen der Hochschulen zu berücksichtigen. Diese sind besonders an langfristigen Kooperationen interessiert, was letztlich für ein nachhaltiges Marketing an den Hochschulen und eine vorausschauende Personalentwicklung auch in Ihrem Interesse ist. Zu Beginn lohnt es, sich mit verschiedenen Fragestellungen zu beschäftigen: Was muss ich mit meinen Zielen bei der Zusammenarbeit mit Hochschulen beachten? Welche Ressourcen stehen mir zur Verfügung? 20 6 21 PRIORITÄTEN SETZEN UND NETZWERKE BILDEN Hochschulen Es gibt viele Möglichkeiten sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, mit jungen Fachkräften in Kontakt zu treten oder sich mit anderen Unternehmen auszutauschen. Bei knappen personellen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen ist es dabei für kleine und mittlere Unternehmen häufig schwierig alle Ideen umzusetzen. KMUni Unternehmen „Ich finde den Absolventinnen und Absolventen Netzwerkgedanken sehr wichtig. Auch als Mittelständler kann man mit überschaubarem Aufwand an verschiedenen GEMEINSAM EFFIZIENT Das bedeutet für den Mittelstand: Prioritäten setzen! Um sichtbar zu werden, ist es oft mehr als ratsam, nicht alles alleine zu bewerkstelligen, sondern sich im Verbund mit anderen Unternehmen und Akteuren in Szene zu setzen. Unter dem Motto „alleine stark, gemeinsam stär ker“ kann so bei verschiedensten Aktivitäten eine höhere Durchschlagskraft bei gleichzeitig überschaubaren Ressourceneinsatz erzielt werden. Die clevere Kombination ausgewählter Aktionen, die unter Umständen alleine oder nur mit einer Partei durchgeführt werden und gemeinschaftlichen Aktionen im Unternehmensverbund tragen dazu bei, dass auch kleine Unternehmen eine große Wirkung bei der Zielgruppe der Hochschulabsolventen erzielen können – das jedenfalls hat die Erfahrung aus den Praxisformaten des Projektes KMUni gezeigt. Veranstaltungen teilnehmen.“ Anne Stallbaum, Scienlab electronic systems GmbH Dabei kann es durchaus sinnvoll sein, erst einmal zu schauen, welche Angebote es von Seiten der Wirtschaftsförderungen, Industrie- und Handelskammern, Unternehmensverbände, Initiativen wie UniverCity Bochum oder von den Hochschulen bereits gibt. Diese können für den eigenen Bedarf in Anspruch genommen werden. Auch in solch einer frühen Phase können schon Verbündete in Netzwerken wie KMUni gesucht und gefunden werden. Auf diesem Weg stellen Sie sich breiter und regionaler auf und profitieren vom Miteinander im Netzwerk. 22 ÜBERSICHT: FORMATE UND KONTAKTE 7 Die folgende Übersicht an Formaten und Aktivitäten, die im Rahmen von KMUni erprobt wurden, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll Ihnen vielmehr als Orientierungshilfe dienen und aufzeigen, welche Möglichkeiten der Interaktion sich als erfolgreich erwiesen haben. FORMATE Thematische Workshops Verbundstände auf Messen Formate mit Hochschulen Individuelle Beratung Netzwerk– treffen In Workshops zu Themen wie der Bedeutung von Employer Bran ding, dem richtigen Einsatz von Social Media-Instrumenten oder den Chancen und Risiken von Bewertungsplattformen können spezifische Inhalte schnell und umfassend erarbeitet werden. Die gezielte Präsenz von mehreren Unternehmen in Form eines Verbundstandes auf lokalen und regionalen Rekrutierungsmessen bündelt zeitliche und finanzielle Ressourcen, erhöht die Wahrnehmung bei der Zielgruppe und beflügelt zudem die Vernetzung der Unternehmen untereinander. Kooperationsveranstaltungen mit den Career Services oder Trans ferstellen ermöglichen den Unternehmen, sich an den Hochschulen zu orientieren und mit den Fachkräften von morgen in Kontakt zu treten: von Campusführungen für Unternehmen hin zu Abschlussarbeitenworkshops. Gezielte Informationsweitergabe von regionalen Angeboten, die Vermittlungen von Hochschul- oder Unternehmenskontakten oder die bedarfsgerechte Erarbeitung von Instrumenten: Manchmal empfiehlt sich in individuellen Beratungsgesprächen Einzellösungen mit Unternehmen zu entwickeln. Regelmäßige und zentral organisierte Netzwerktreffen geben Unternehmen die Möglichkeit, sich in lockerer Atmosphäre und ohne Konkurrenzdruck auf Augenhöhe rund um das strategische Personalmarketing auszutauschen. Hier finden Sie eine detaillierte Übersicht als PDF: kmuni.ruhr/formate.pdf 23 AUSGEWÄHLTE LINKS ZU HOCHSCHULEN UND PROJEKTEN Hochschulen EBZ Business School GmbH www.ebz-business-school.de/fuer-arbeitgeber.html Fachhochschule Dortmund www.fh-dortmund.de FOM Hochschule www.fom.de/studienorte/studium-in-dortmund.html#!acc=kooperationen www.fom.de/studienorte/studium-in-bochum.html Hochschule Bochum www.hochschule-bochum.de/zielgruppe/unternehmen.html Hochschule für Gesundheit www.hs-gesundheit.de International School of Management www.ism.de/ism/netzwerk/unternehmen#faqnoanchor IT-Center Dortmund www.itc-dortmund.de/unternehmen_personalgewinnung.php Ruhr-Universität Bochum www.ruhr-uni-bochum.de/angebote/unternehmen/ Technische Fachhochschule Georg Agricola für Rohstoff, Energie und Umwelt zu Bochum www.tfh-bochum.de/forschung-transfer/ Technische Universität Dortmund www.tu-dortmund.de/uni/Wirtschaft/index.html Industrie- und Handelskammern IHK zu Dortmund www.dortmund.ihk24.de IHK Mittleres Ruhrgebiet www.bochum.ihk.de Weitere Projekte und Initiativen Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung www.kofa.de UniverCity Bochum – Zusammenschluss der Bochumer Hochschulen www.univercity-bochum.de/ Universitätsallianz Ruhr www.uaruhr.de www.kmuni.ruhr Ansprechpartner Wirtschaftsförderung Bochum GmbH Wirtschaftsförderung Dortmund Jonas Stawowy Oliver Walter Tel.: +49 234 61063-155 Tel.: +49 231 50292-15 [email protected] [email protected] www.wifoe-bochum.de www.wirtschaftsfoerderung-dortmund.de IMPRESSUM KMUni ist ein gemeinsames Modellprojekt der Wirtschaftsförderungen Bochum und Dortmund, das sich für die Vernetzung von kleinen und mittleren Unternehmen mit den regionalen Hochschulen einsetzt. Ziel ist es, KMU mittelfristig für den Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte fit zu machen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. V.i.S.d.P.: Jonas Stawowy Wirtschaftsförderung Bochum GmbH Viktoriastraße 10 44787 Bochum Stand der Broschüre: August 2015 Laufzeit des Projektes: 01.2014 – 08.2015 Mitarbeiter: Jan Bohrke, Isabel Stasinski, Jonas Stawowy, Sabine Sudhaus EIN PROJEKT DER: IN KOOPERATION MIT: Redaktion: Joachim Beyer, Tim Fröhlich, Isabel Stasinski, Jonas Stawowy Gestaltung: acht ideen Bürogemeinschaft für Gestaltung www.acht-ideen.de GEFÖRDERT DURCH:
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