Die drei klügsten Köpfe der Region

Datum: 15.03.2015
Schweiz am Sonntag
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Erscheinungsweise: wöchentlich
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Fläche: 103'490 mm²
Die drei klügsten Köpfe der Region
Drei Schüler aus dem Linthgebiet treten mit ihren Matura-Arbeiten
bei einem nationalen Wissenschaftswettbewerb an
VON ANJA RUOSS
Larissa Graf, Nicolä Gantenbein
und Pascal Keller wollen mit
ihren Matura-Arbeiten ans
Finale des 49. Nationalen
Wettbewerbs der Stiftung
«Schweizer Jugend forscht».
nander verglichen hat. «Zum anderen
aus einer Dokumentation über die Entwicklung einer Population der kleinen
Teichrose im Gräppelensee oberhalb
von Wildhaus», erklärt Larissa Graf Ihr
Ziel sei gewesen, die Entwicklung der
letzten Jahre dieser Pflanze zu verste-
dann jedoch sehr positiv verlaufen,
freut sie sich.
Defmitiv qualifiziert für das Finale
in Davos ist Larissa Graf jedoch noch
nicht. Bis am 22. März muss sie ihre
Arbeit noch ergänzen, erst dann erfährt
Graf, ob sie am Finale teilnehmen kann.
hen und diese aufzuzeigen.
«Ich muss den Titel anpassen und erneut
Für die Forschungsgruppe musste archivierte Aufnahmen des GräppelenDrei Schüler aus dem Linth- sie Proben aus allen Populationen der
gebiet haben sich für den kleinen Teichrose der botanischen Gär- sees auswerten, welche von besserer
Qualität sind», sagt sie.
49. Nationalen Wettbewerb ten und aus den Weihern des Kanton
der Stiftung «Schweizer Ju- Zürich und St. Gallen sammeln. «Dabei
gend forscht» qualifiziert bin ich ziemlich herumgekommen», so
Ich habe die Radiowellen
und sind auf dem besten Weg zum gros- Larissa Graf
der Sonne gemessen und
sen Finale in Davos. Bereits im letzten
Jahr war die Region bei diesem Wettbe- DOCH NICHT NUR für diesen Teil der wertete diese Messungen aus.»
werb erfolgreich vertreten. Der Joner Arbeit investierte sie viel Zeit: Alle zwei
Maturandin Corinne Eicher wurde ein bis drei Wochen musste sie für ihre Do- PASCAL KELLER
Sonderpreis verliehen: Sie durfte nach kumentation ein Foto der kleinen Teich- DER ZWEITE KANDIDAT aus dem LinthgeStockholm reisen und an der Nobel- rose im Gräppelensee machen. «Um biet ist der 19-jährige Eschenbacher Paspreisverleihung teilnehmen.
dorthin zu kommen, musste ich jeweils cal Keller. Er hat sich für die praktische
Obschon sich die drei Kandidaten ein paar Stunden wandern», so Graf
Radioastronomie entschieden. «Ich war
mit ihren Matura-Arbeiten bereits bei
Ihre Dokumentation verglich sie schon immer sehr fasziniert von der Asder Vorausscheidung in Bern behaup- mit Aufzeichnungen der vergangenen tronomie, aber ich wusste nur wenig
ten konnten, an solche Preise wagen sie 80 Jahre. Das Resultat überraschte: über die Radioastronomie. Das wollte
noch nicht zu denken. Die «Südost- «Ich kann nun nämlich genau sagen, ich ändern», erldärt Keller.
schweiz» stellt sie und ihre Arbeiten vor. dass diese Pflanze tatsächlich schon
Durch Zufall konnte Pascal Keller
Mit einer Gruppe aus
Forschern habe ich die
DNA der Pflanze untersucht. »
komme selten vor, dass man eine Antenne der ETH aus, mit der er die RaPflanze so genau einordnen könne. dioemissionen der Sonne messen
Diese Ergebnisse verblüffen aber nicht konnte. «Doch bevor ich die Antenne
nur Larissa Graf.
installieren konnte, musste ich mich
LARISSA GRAF
DIE EINZIGE FRAU
seit Jahrzehnten im Gräppelensee ist den Kontakt zu einem Radioastronound es keine grossen Anzeichen einer men der ETH-Zürich knüpfen, ChrisGefahr für diese Population gibt.» Es tian Monstein. Dieser lieh Keller eine
der drei Teilnehmer
An den Vorausscheidungen des mit der Theorie vertraut machen»,
aus dem Linthgebiet ist Larissa Graf aus Nationalen Wettbewerbs in Bern prä- sagt Keller. «Ich wusste nämlich nur,
St. Gallenkappel. Die 18-Jährige handelt sentierte die 18-Jährige ihre Arbeit vor dass die Radioastronomie ein Teilge-
in ihrer Matura-Arbeit eine einheimi- Experten sowie einer Handvoll weitesche aber seltene Pflanze ab: die kleine ren Teilnehmern und hatte Erfolg. Damit habe sie nicht gerechnet, «denn
Teichrose oder «Nuphar pumila».
Ihre Arbeit besteht aus zwei Teilen. mein Betreuer an der Kanti Wattwil
Zum einen aus einer Studie, bei welcher hat mir am Tag zuvor für die Arbeit
sie gemeinsam mit einer Gruppe von eine enttäuschende Bewertung gegeForschern die DNA verschiedener Popu- ben». Das Einzelgespräch mit dem Exlationen der kleinen Teichrose mitei- perten bei der Vorentscheidung sei
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biet der Astronomie ist und dass die
meisten Objekte im Weltall Radiowellen ausstrahlen.» Wie genau man mit
der Radioastronomie Objekte untersu-
chen könne, habe er aber nicht gewusst.
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,11%
Qualifiziert: Nicolä Gantenbein, Larissa Graf und Pascal Keller (v.l.) sind glücklich, dass sie sich mit ihren Matura-Arbeiten bei der ersten Runde
des 49. Nationalen Wettbewerbs in Bern gegen die anderen Teilnehmer behaupten konnten.
BILDCAROLE FLEISCHMANN
Das Prinzip sei nicht schwer zu ver- Vorausscheidung. Pascal Keller wurde dem Bau eines eigenen Geräts.»
stehen gewesen. Schon rasch begann
Keller deshalb damit, die Radiowellen
der Sonne in den verschiedenen Frequenzen aufzuzeichnen. «Mit der Auswertung dieser Messungen konnte ich
anschliessend alte Experimente nachvollziehen und beweisen, dass gewisse
Phänomene der Sonne zusammenhängen», erklärt Keller.
Das Resultat seiner Matura-Arbeit
überzeugte seinen Betreuer: Bestnote
sechs. Aber auch den Experten an der
direkt für das Finale in Davos qualifiziert. Darauf freut er sich jetzt schon: NICOLA GANTENBEIN
«Es werden wieder viele dort sein, die
ich schon in Bern kennengelernt habe. DARAUF FREUT SICH auch Nicolä GantenDaraus können interessante Freund- bein. Der 17-Jährige Eschenbacher ist jedoch, genauso wie Larissa Graf, noch
schaften entstehen», erzählt Pascal nicht definitiv für das Finale in Davos
Keller.
«Nachdem ich die Theorie
verstand, begann ich mit
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zugelassen. Dies erfuhr er aber schon etwas früher, als seine Mitstreiterin. «Ich
wusste bereits im voraus, dass ich an diesem Tag nicht nach Bern an die Vorausscheidung gehen kann. Deshalb wurde
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mein Gespräch mit dem Experten vorgezogen», erklärt Gantenbein.
Grund für seine Abwesenheit war die
Schweizerische Chemieolympiade. Bereits zum zweiten Mal nahm er daran teil.
«Dieser Wettbewerb besteht aus drei Prüfungen: Zuerst muss man eine Prüfung
von Zuhause aus absolvieren, danach eine
zweite in Bern. Besteht man diese Runde
ebenfalls, kann man bei zwei Vorberei
tungswochenenden teilnehmen. Danach
kommt die Finalprüfung in Zürich, von
welcher die besten vier Teilnehmenden
an die Internationale Chemieolympiade
dürfen», so Gantenbein. Er selbst sei für
die Finalprüfung in Zürich zugelassen.
Die Chemieolympiade war auch der
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te. «Diese Methode ist in der organischen meter arbeiten. «Auch von der Kanti durf
Chemie sehr wichtig», erklärt Ganten te ich Geräte ausleihen, die mir beim Bau
bein. «Moleküle werden dabei durch ein halfen.» Das Projekt sei noch nicht abge
starkes Magnetfeld ausgerichtet. Durch schlossen: «Ich muss noch ein paar Fre
eine Störung der Ausrichtung mit Radio quenzen verstärken und störende Töne
wellen erhält man verschiedene Infor loswerden, dann sollte es funktionieren.»
Das Gerät fertigzustellen, ist wich
mationen über das Molekül.»
Im Unterricht hätten sie jedoch nie tig für den Nationalen Wettbewerb
die Theorie dieser Methode studiert «Damit ich endgültig selektiert werde.
«Deshalb bestand der erste Teil meiner muss ich einen Funktionsnachweis er
Arbeit darin, dass ich mir diese selbst an bringen können.» Wie lange er dafür
eigne. Das war aber nicht ganz einfach noch braucht, sei schwer abzuschätzen.
Denn die Bücher waren voll mit Fachbe
Ob die drei Kandidaten aus dem
griffe», erklärt Nicolä Gantenbein.
Linthgebiet eine Chance auf einen derbe
Nachdem er die Theorie gekannt hat gehrten Preise haben, weiss Nicolä Gan
te, begann er mit dem zweiten Teil seiner tenbein nicht. «Aber wie sich letztes Jahr
Arbeit: dem Bau eines Modells. Um die zeigte, steht das Linthgebiet unter kei
Auslöser, dass Gantenbein das Prinzip Funktionsweise eines solchen Gerätes nem schlechten Stern».
der Kernresonazspektroskopie (NMR) kennenzulernen, durfte er an der Uni
zum Thema seiner Matura-Arbeit mach Bern mit einem Magnetresonanzspektro
NATIONALER WETTBEWERB VON «SCHWEIZER JUGEND FORSCHT»
Bereits zum 49. Mal veranstaltet die
Stiftung «Schweizer Jugend
forscht» in diesem Jahr den nationalen Nachwuchswettbewerb. Teilnehmen dürfen alle Jugendlichen aus
der Schweiz und dem Fürstentum
Lichtenstein, die älter als 14 Jahre
sind.
Für den diesjährigen Wettbewerb
hätten sich 167 Jugendliche in sieben verschiedenen Fachgruppen
ihre Arbeiten bei der Vorausscheidung in Bern präsentiert, heisst es in
einer Mitteilung von «Schweizer Jugend forscht».
Die Jugendlichen mussten die Arbeit
den Kandidaten ihrer jeweiligen
Gruppe und Experten präsentieren.
Danach folgte ein Einzelgespräch.
Am Schluss der Vorausscheidung
bekamen 109 Teilnehmer grünes
Licht für den Final des Nationalen
Wettbewerbs in Davos. Einige davon
seien direkt für das Finale zugelassen worden, heisst es in der Mitteilung weiter. «Die meisten Teilneh-
Medienbeobachtung
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mer müssen jedoch ihre Arbeit noch
überarbeiten, um definitiv zugelassen zu werden.» Diese Änderungen
müssen bis am 22. März abgegeben
werden.
Das Final des 49. Nationalen Wettbewerbs findet vom 30. April bis am
2. Mai an der Schweizerischen Alpinen Mittelschule in Davos statt. Auf
die Teilnehmer warten vielfältige
Preise, wie die Teilnahme an Wissenschaftswettbewerben im In- und
Ausland.
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