Kleidertausch-Party in der Klasse 6a „Kleider tauschen – ihh! Nein

Kleidertausch-Party in der Klasse 6a
„Kleider tauschen – ihh! Nein!“ Das war die erste Reaktion auf die Ankündigung „Wir organisieren
eine Kleidertausch-Party.“ Doch nachdem sich alle einen Film, in dem Studentinnen der Uni Eichstätt
ihre Erfahrungen dokumentierten, angeschaut hatten, war ein Nachdenken darüber in Gang
gekommen. Tauschen statt wegwerfen – tauschen statt kaufen – tauschen statt die Billigproduktion
unterstützen – gute Gründe, sich gleich in die bis dahin unbekannte Aktion mit Eifer zu stürzen.
Plakate wurden entworfen, um alle in der Schule neugierig zu machen. Ein Flyer wurde gestaltet, der
die nötigen Informationen dazu lieferte. Ein Film wurde ausgewählt, der bei der Kleidertausch-Party
als Einstimmung auf das Thema für die „Kunden“ diente. Er zeigte eindrucksvoll die Antwort auf die
Frage „Was verdient wer bei der Produktion von Kleidern?“. Die Näherinnen in Bangladesch,
Indonesien, Taiwan, .. werden nur mit 0,3 % am Gewinn beteiligt. Wer sich also ein T-Shirt für 10
Euro im Billigladen kauft, muss wissen, dass die Arbeiterin daran nur 3 Cent verdient. Je länger so ein
Kleidungsstück nun im Umlauf ist, desto weniger davon müssen hergestellt werden. Und statt die
Kleidung nach kurzer Zeit in den Müll zu werfen, weil sie zu klein wird oder weil man wieder etwas
Schöneres gesehen hat, sollten die Schülerinnen und Schüler auf der Party tauschen was das Zeug
hält.
Am Donnerstag war es dann soweit: Die Klassenzimmertür der 6a war in den Pausen geöffnet,
Waschkörbe zur Aufnahme der Waren standen bereit und zahlreiche Grund- und Mittelschüler
lieferten Tüten voll mit gebrauchter, aber sauberer Kleidung ab. Wer etwas ablieferte, bekam ein
Ticket, das zum Tausch am nächsten Tag berechtigte. Am Freitag wurde dann zuerst alles in
mitgebrachte Waschkörbe sortiert oder auf den Kleiderständer gehängt, sodass die Tausch-Party
pünktlich um 9 Uhr beginnen konnte. Jetzt standen die Schülerinnen und Schüler als „Verkäufer“ den
kleinen und großen Kundinnen und Kunden beratend zur Seite. Vom Dirndl bis zur kurzen Hose, vom
T-Shirt bis zu Schmuckstücken – das Angebot konnte sich sehen lassen. Und so wurde zu aller
Zufriedenheit getauscht. Jeder hatte etwas davon – Mensch und Natur!
Das Fazit der Aktion: Einstimmig wurde anerkannt, dass es wirklich sinnvoll ist, Kleider zu tauschen,
statt immer nur neu zu kaufen. Den einen machte es einen riesen Spaß und sie verfielen in einen
regelrechten Tausch-Rausch. Den anderen gelang es trotz Einsicht nicht, ihre eigene Kleidung zum
Tausch anzubieten und/oder gebrauchte Kleidung zu tragen. Das wurde so akzeptiert, weil jeder so
ist wie er ist. Doch zum Nachdenken angeregt wurde gewiss jeder. Außerdem ist die Idee des
Kleidertausches mittlerweile auch im Internet angekommen. Hier findet man bereits diverse
Webseiten, wo es genügend Ware zu tauschen statt zu kaufen gibt.