Ausgabe 5/2015

GEMEINDEBLATT
der katholischen Gehörlosengemeinde Aargau
Ausgabe 5
September / Oktober 2015
Editorial
Heilende Hände…
Liebe Leserinnen und Leser,
für die Reformierten ist der Begriff „heilende
Hände“ nicht sehr vertraut. Schnell vermuten
sie etwas Esoterisches, etwas übertrieben
Frommes, etwas Unheimliches dahinter.
In der Bibel gibt es viele Geschichten, in denen
die Hände wichtig sind: Hände zum Arbeiten,
Hände zum Schwören, Hände zum Beten,
Hände zum Segnen, und eben: Hände zum
Auflegen, um Kranke zu heilen.
Mit den Händen, durch die Hände, die Kraft
Gottes weitergeben - das ist eine urchristliche
Tradition. Hände auflegen - das ist eine fast
schon vergessene Tradition.
Ich freue mich sehr, dass wir einen Kollegen in
unserer Mitte haben, der sich für diese
Tradition interessiert und berufen ist, das
Hände auflegen neu zu uns zu bringen:
Felix Weder Stöckli.
In dieser Ausgabe des Gemeindeblattes wird
er selber erzählen, was Hand auflegen bedeutet, wie er dazu gekommen ist und was
sein Angebot ist.
Aus dem Evangelium nach Markus in
leichter Sprache, Kapitel 16:
Jesus sagte: Wenn die Menschen an Gott
glauben, spüren sie viel Mut.
Weil Gott immer bei den Menschen ist.
Gott ist da.
Auch wenn schlimme Dinge passieren.
Zum Beispiel: Wenn Menschen den Krieg
erleben. Oder wenn sie einen Unfall haben.
Oder wenn eine Freundschaft kaputt geht.
Oder wenn einer krank wird.
Ich gehe zu Gott.
Und ihr bleibt meine Freunde.
Zusammen mit mir könnt ihr den Menschen
helfen, wenn es ihnen schlecht geht.
Ich gebe euch Kraft.
Dann könnt ihr noch besser für die Kranken
beten.
Und ihnen Hände auflegen.
Damit die Kranken gesund werden.
Die Jünger gingen sofort zu den Menschen in
die Welt. Die Jünger spürten Jesus immer in
ihrem Herzen.
Liebe Gehörlose und Schwerhörige,
Was machten da die Jünger? Wie geht das,
was da im Markusevangelium steht? Den
Menschen die Hände auflegen?
Während meines Theologiestudiums konnte
mir das niemand erklären…
In Münchenbuchsee begegnete ich einer
hellsichtigen Frau. So sagt man jemandem,
der mehr sieht als andere Menschen.
Sie schaute meine Hände an und sagte mir:
„Das sind gute Hände zum Hand auflegen…“
Hand auflegen heisst, Menschen mit Gottes
Kraft helfen. Ich war sehr überrascht. Wie
sollte das gehen? Ich bewahrte das in meinem
Herzen auf. Es brauchte noch Zeit.
Ich besuchte Vorträge und eine Ausbildung
dazu. Und ich bekam zwei Bücher zu diesem
Thema geschenkt. Einfach so.
Jeder Mensch hat die Fähigkeit, Hände
aufzulegen und zu heilen. Fällt ein Kind um,
nimmt es die Mutter. Sie hält ihre Hände auf
die verletzte Stelle. Und es hilft. Wenn jemand
Kopfschmerzen hat, legt er die Hände an
seinen Kopf. Und es hilft.
Was passiert da eigentlich?
Der Mensch, der Hände auflegt, der heilt nicht
selber. Er wird zur „Leitung“ für die göttliche
Energie. Sie fliesst durch ihn zum Menschen.
Im Körper des Menschen sucht die göttliche
Energie den Ort, wohin sie gehen will.
Am 6. Januar 2015 schrieb mir ein
schwerhöriger Mann, dass er wieder PanikAttacken habe. Er habe nur drei Stunden
geschlafen. Er bat um mein Gebet. Das tat
ich gerne. Und ich bot ihm an, Hände
aufzulegen. Er kam einige Tage später,
setzte sich und ich betete:
„Möge die göttliche, heilende Kraft durch
uns fliessen uns reinigen, stärken und heilen
uns erfüllen mit Liebe, heilender Wärme
und Licht uns schützen und führen auf
unserem Weg wir danken dafür, dass dies
geschieht.“
(Nach Anne Höfler)
Dann legte ich ihm meine Hände auf seinen
Kopf. Es kann aber auch auf die Schulter oder
den Rücken sein.
Und ich betete, dass die göttliche Kraft durch
mich fliesse.
Beim Händeauflegen spüren die Menschen
Wärme, sehen Licht oder Farben. Sie spüren,
wie sich ihr Körper öffnet, wie Lasten kleiner
werden, wie der Rücken gerade wird.
Andere Menschen spüren nicht so viel.
Wichtig ist die Offenheit für die göttliche
Kraft und die Bereitschaft, ihr Leben zu
ändern.
Am andern Morgen schrieb er mir ein SMS: „In
der Nacht konnte ich gut schlafen. Vielen
lieben Dank für alles…“
Ich war sehr berührt.
Am 17. Februar ging ich zu Bischofsvikar Arno
Stadelmann in Biel. Er ist mein Chef für die
Seelsorge. Ich erzählte ihm, dass ich Menschen
Hände auflege, so wie Jesus es seinen Jüngern
sagte.
Er sagte mir: „Das ist gut so - achte auf drei
Dinge:
1. Hände auflegen immer im Namen Jesu
2. Versprich keine Heilung
3. Trag Sorge zu Dir“
Das mache ich jetzt.
Diesen August bot ich zwei Gottesdienste an,
mit der Möglichkeit, sich Hände auflegen zu
lassen: Einen in Riehen und einen in
Solothurn. Der nächste Gottesdienst mit
Hände auflegen wird sein am:
Sonntag, 3. Januar 2016, Neujahrsgottesdienst, 10.00 Uhr in Grenchen.
Wer vorher etwas über das Hände auflegen
wissen möchte:
Die reformierte Kirche Belp hat mich zu einem
Vortrag über Hände auflegen eingeladen.
Der Vortrag findet statt am:
Mittwoch, 21. Oktober 2015, 20.00 Uhr
an der Dorfstrasse 32 Belp.
Dachboden der Pfruend-Schüür, 10 Minuten
vom Bahnhof Belp.
Ich habe eine Präsentation vorbereitet, die ich
zeigen werde. Ich bestelle auch eine
Gebärdensprachdolmetscherin.
In eigener Sache…
Für die Dauer eines Jahres
unterstützt uns Karin
Bertocchi im Sekretariat
mit einem Teilzeitpensum
von 30%.
Daneben ist Karin noch
als Shiatsu-Therapeutin
tätig.
Achtung: bis Dienstag, 13. Oktober
Besuch anmelden für die Dolmetscherin
bei: [email protected]
Felix Weder-Stöckli
PS: Wer möchte, kann mit mir einen Termin
für ein Seelsorgegespräch und Hände
auflegen abmachen. Ort im Lindehus oder
nach Absprache.
Gratulationen
Wir gratulieren
Zum 75. Geburtstag
Am 16. Oktober gratulieren wir:
Stanka Suter in Bellach
Zum 70. Geburtstag
Am 23. September gratulieren wir:
Hiltrud Keller-Brecht in Aarau
Besondere Veranstaltungen – Theater
Projekt
Theaterstück mit Felix Weder (mit
Gebärdendolmetscherinnen)
Sonntag, 6. Dezember 18.00 Schwager
Theater, 4600 Olten (Bus: Gerolag Center)
Kosten: 18.00 (= reduzierter Preis für
Gehörlose)
Ich mache in Olten eine Theaterausbildung.
Zum Abschluss erarbeitet unsere Gruppe mit
Christoph Schwager ein eigenes Theaterstück.
Das Theaterstück wird 7 mal aufgeführt.
Am 6. Dezember gibt es eine Spezialaufführung mit zwei Gebärdendolmetscherinnen
Reservation bereits jetzt möglich über
[email protected]
Ab 13. Oktober weitere Informationen auf
www.kathbern.ch/gehoerlose
Karin stellt sich uns vor:
Bereits als junger Mensch galt mein grösstes
Interesse dem Menschen und der Natur. Fremde
Kulturen, Traditionen und andere Lebensweisen
faszinierten mich. Ich habe viele ferne Länder
bereist und unterschiedlichste Menschen mit
individuellen Geschichten kennen und schätzen
gelernt.
Meine Fremdsprachenkenntnisse erleichterten
mir den Austausch, je nach Land musste ich mich
auch mit Händen und Füssen verständigen.
Reisen ist eine meiner Leidenschaften.
Ich war über 20 Jahre ausschliesslich als
kaufmännische Angestellte tätig, bis ich
mich im 2010 entschied eine Ausbildung als
Shiatsu-Therapeutin zu beginnen.
Shiatsu hat mein Leben bereichert!
Shiatsu (wörtlich übersetzt Fingerdruck) ist eine
japanische Therapieform mit Wurzeln in der
chinesischen Medizin, welche den Energiefluss im Körper ausgleicht und die
natürlichen Selbstregulierungskräfte
anregt.
Ist diese Energie ausgeglichen, fühlt sich der
Mensch wohl; ist sie blockiert, wird er sich
unwohl fühlen. Shiatsu
spricht
den
Menschen als Ganzes an, d.h. in seinen
körperlichen, geistigen, seelischen und
sozialen
Dimensionen
und
deren
Zusammenspiel. Shiatsu ist ein Weg zu mehr
körperlicher und seelischer Kraft, Stabilität und
Flexibilität.
Karin Bertocchi
Mehr über Shiatsu erfahren Sie auf meiner
Homepage: www.shiatsu-vita.ch
Kleines Bibelquiz
Veranstaltungskalender
Angegeben wird das Buch und das
Kapitel der Bibel. Den Rest müssen Sie
selber suchen!
Sonntag, den 6. September,
Gottesdienst mit Dolmetscherin
Katholische Kirche Peter und Paul
Laurenzenvorstadt 80, Aarau
Thema: So nimm denn meine Hände…
1.
Hände zeigen den Unterschied…!
Was macht Jakob, damit sein Vater Isaak nicht
merkt, dass er nicht Esau ist?
Erster Mose 27.1-17
 a) … er zieht sich Fell über die Hände
 b) … er legt Schmirgelpapier auf die Hände
 c) … er gibt seinem Vater die Hände nicht
2.
Auf Händen tragen… nicht nur etwas für
Verliebte! Wer trägt hier den Menschen auf
Händen?
Psalm 91
 a) … die Propheten Gottes
 b) … die Engel Gottes
 c) … die Könige Israels
3.
Hände waschen vor dem Essen…!
Machen wir alle. Ein paar machen das hier
scheinbar nicht – wer?
Matthäusevangelium 15.1-6
 a) … die Jünger Jesus
 b) … die Pharisäer
 c) … die Bewohner Jerusalems
4.
Hände auflegen… Jesu Anweisung!
Das Hände auflegen im Namen Jesus ist ein
Zeichen, dass jemand ein Glaubender ist. Welche
Zeichen gehören noch dazu?
Markusevangelium 16.9-20
 a) … die Sprache der Tiere verstehen können
 b) … in unbekannten Sprachen reden
 c) … die Sprache der Pflanzen lernen
5.
„Ich wasche meine Hände in Unschuld“…ein
Sprichwort, dass wir alle kennen. Auch dieser
Satz kommt aus der Bibel. Von wo?
 a) … Psalm 6
 b) … Pslam 16
 c) … Psalm 26
Antworten bis zum 31. Oktober 2015 per Post, Fax oder
Email an: Anita Kohler, Bruggweg 40, 4143 Dornach, Fax
061 701 22 45, Email: [email protected]
Dieses Quiz ist ein Jahresquiz! Im Dezember 2015 wird an
die Quizlöserin oder den Quizlöser mit den meisten
richtigen Antworten ein Preis vergeben!
Also: mitmachen lohnt sich!
Sonntag, den 11. Oktober, 10.30 Uhr
Gottesdienst mit Dolmetscherin
Katholische Kirche Maria Himmelfahrt
Kirchplatz 15, Baden
Sonntag, den 18. Oktober, 14.30 Uhr
Ökumenischer Gottesdienst in Wettingen,
reformierte Kirche, Etzelstrasse 22
mit Pfarrerin Anita Kohler und Seelsorgerin
Isabelle Deschler
anschliessend Kaffee und Kuchen
Mittwoch 21. Oktober 2015 um 20.00 Uhr
Vortrag über Hände auflegen mit Felix WederStöckli an der Dorfstrasse 32 Belp, Dachboden
der Pfruend-Schüür,
siehe Hinweis in diesem Gemeindeblatt
Herbst…
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
Als welkten in den Himmeln ferne Gärten,
Sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
Aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
Unendlich sanft in seinen Händen hält.
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Impressum - Adressen
Redaktion:
Anita Kohler, Katholische Gehörlosenseelsorge
im Kanton Aargau Feerstrasse 2, 5000 Aarau
E-Mail: [email protected]
Tel./Fax: 061 701 22 45
Sekretariat:
Karin Bertocchi, Katholische Gehörlosenseelsorge
im Kanton Aargau, Feerstrasse 2, 5000 Aarau
E-Mail: [email protected]
Tel: 062 832 42 89
Fax: 062 832 42 87