Die Kirmse

Die Kirmse
Die Kirmes ist das höchste Fest im Dorf und hat eine lange Tradition. Leider kennen wir zur Historie in
Göttern nur wenig und suchen deshalb dringend Informationen.
Zahlreiche Burschenväter und in den 60-er Jahren auch einmal eine Burschenmutter (Christa
Zimmermann) hat unser schönes Göttern schon gesehen. Die Kirmesjugend setzt sich zusammen aus
jungen Leuten ab der Konfirmation oder Jugendweihe und " Älteren" Mitgliedern. In Göttern hat der
Generationenwechsel immer gut geklappt aber aktuell fehlt es uns an Nachwuchs. Wir brauchen
eigentlich jeden Jungen und jedes Mädchen in der beschriebenen Alterskategorie, damit diese
Dorftradition fortbestehen kann.
Unsere Kirmesbändchen (werden traditionell von den Kirmesmädchen in geselliger Runde genäht)
und die Burschenmützen haben die Farben des früheren Burschenvereins. Die Mützen wurden 1999
angeschafft.
Das Eintrinken am Vorabend der Kirmse:
Nachdem alles vorbereitet, aufgebaut und die jahrestypischen Bändchen genäht sind, startet die
Kirmes mit dem traditionellen Eintrinken (in manchen Orten auch Antrinken genannt). Hier trifft sich
das Dorf und Kirmesgesellschaft im Kirmeszelt um das erste (preisgünstige!) Bier auf die Kirmes und
die ersten Kirmesstiefel nach getaner Arbeit zu trinken und um ein heiteres Wochenende einzutrinken. Dieses Eintrinken bei freiem Eintritt ist eine gesellige Runde mit Gesprächen und einer
netten Atmosphäre im Kirmeszelt. Es ist eine gute Gelegenheit mit unterschiedlichen Einwohnern und
der Jugend ins Gespräch zu kommen. In Göttern kommen zu diesem Event u.a. Sponsoren und
mittlerweile viele Freunde auch aus umliegenden Orten. Dies ist eine schöne Tradition und
Einstimmung auf die drei tollen Tage. Gegen 20.00 Uhr geht es meist los und ein Ende ist meist nicht
abzusehen.
Das Hoch:
Ein Hoch wird durch den Burschenvater auf dem Tanzplan gegeben. Dabei begrüßt er diesen
tanzenden Kirmesgast ins besondere durch ein Hoch mit den Worten: " Ein Hoch unserem Kirmesgast
... aus ... nebst seiner charmanten Gattin (Freundin)". Kennen wir die Leute gut, wird auch der
Berufsstand dazu gerufen. Wer durch ein Hoch begrüßt wird, darf das Hochglas ausleeren,
Achtung:
Das Glas wird immer dem Mann gegeben, dieser reicht es der Frau und trinkt es dann mit
einmal aus.
Bevor der hochgelobte Gast eine extra Runde gespielt bekommt und diese mit seiner
Partnerin tanzt, singen die umstehenden Tänzer: "Austrinken, Austrinken wird man wohl noch
dürfen“ bis der Burschenvater durch schwenken seiner Burschenmütze alle Tänzer wieder auf
die Tanzfläche bittet.
Für sein Hoch sollte sich der Geehrte mit einer kleinen Spende in die Kirmeskasse beim
Burschenvater bedanken.
Stiefeltrinken:
Meistens wird der Stiefel in größeren Runden getrunken oder wird an mehreren Tischen durch das
Zelt gereicht. Wer den Stiefel bekommt schlägt diesen an, nach dem trinken wieder ab und reicht
diesen weiter oder trinkt ihn aus.
Dies wird besungen mit dem Lied:
„Stiefel muss sterben, ist noch so jung, so jung. Stiefel muss sterben ist noch so jung.
Wenn das der Absatz wüsst, das Stiefel sterben muss...Stiefel muss sterben ist noch so jung."
Den nächsten Stiefel zahlt immer der Mann, der vorher getrunken hat. Frauen müssen keinen Stiefel
zahlen. Die Schwierigkeit beim Trinken aus dem Stiefel besteht darin, dass sich ein Unterdruck bildet,
sobald nur noch der Fußbereich mit Flüssigkeit gefüllt ist. Wer es dann versäumt, den Unterdruck
durch gleichmäßiges Drehen des Glases während des Trinkens auszugleichen, dem schießt plötzlich
das Bier aus dem Glas entgegen oder das Bier blubbert beim Absetzen des Stiefels. Passiert das,
muss derjenige den nächsten Stiefel bezahlen.
Ständchen:
Das „Ständchen blasen“ ist ein fester Bestandteil der Kirmes. Bei uns in Göttern findet es immer am
Samstagvormittag statt und endet, wenn alle Gehöfte und zu Ehrenden besucht sind, d.h. es kann
dabei schon später Nachmittag werden
Die Kirmesgesellschaft zieht mit ihrer Kapelle von Gehöft zu Gehöft und begrüßt die Bewohner mit
einem Hoch. Derjenige, dem das Ständchen gebracht wird, bedankt sich bei der Kirmesgesellschaft
dafür mit „Speis und Trank“ und einen „kleinen Dankeschön“ in die Kirmeskasse, denn die Kapelle
kostet der Kirmesgesellschaft auch Geld.
Auf den Höfen wird dann verweilt, geschunkelt, gesungen und erzählt. Eine schöne Tradition die Alt
und Jung zusammen bringt. Oftmals treffen sich hierbei nun auch im Neubaugebiet viele Nachbarn
zum geselligen Event.
Ist auf dem Hof im Kirmesjahr jemand verstorben, findet dort kein Ständchen statt. Meist geben diese
Familien dann Geld an den Burschenvater.
Beachte:
Wer ein Ständchen auf dem Hof bekommt, bekommt in der Regel kein Hoch auf dem Tanzplan.
Wir versuchen Traditionen und für unseren Ort gesellschaftliches Leben zu pflegen. Vor allem aber
geht es um die Geselligkeit und die Gemeinschaft.