Ein l(önigreich ffu ein Glas Marmelade Theatergruppe Salmünster zeigt "Das tapfere Schneiderlein" in einer hinreßenden Neu-Inszenierung Bad Soden-Salmünster (bak). Am Wochenende zeigte die Theater- Schuhen nur gähnende Leere, Wortspiele und Anspielungen auf die aktuelle Politik, wie die dezent getragene Kanzlerraute, bereiteten den erwachsenen Zuschauem Freude. Das Publikum erfuhr, dass der Intemethandel den Schuhmacher aus dem Königreich vertrieben hatte, weil er gruppe Salmünster ihre hinreißende Neu-Inszenierung des Märchens vom ,,Tapferen Schneiderlein" im Spesart-Forum in Bad Soden. ln diesem Fall sorgten die Gelüste des Schneiders nach Erdbeermarmelade und Honig für die nötige Dynamik, die zum guten Ende des Märchens führten. Un- keine Arbeit mehr hatte. Prinzessin Klara stakste unkoordiniert in ihren Goldstaub- gekltirt blieb allerdings, wie das Königreich von König Karl die High-Heels über die Bühne und fiel dem Postboten (Frank Seidl) drohende Pleite abwenden kann. Denn das tapfere Schneiderlein machte sich am Ende nicht mit der Prinzessin gemein, sondem mit einem Mädchen namens Julia. Denn die konnte das bieten, was im gesamten Reich durch eine Mssemte ausgegangen war, Erdbeermarmelade. Regisseur Olaf Beitelmann ge- lang mit Katharina Lenhard an Annina Brandt isf ,,das tapfere ger Lederkluft. re melodischen Gesangseinlagen, und Drachen in Sicherheit brin- Verhindem konnte selbst die ta-ffe ,,Kanzlerin" (Hanne Haschert) im Business-Kostüm den gen musste, Immer wieder gingen Als völtig überfordertet aber dennoch schlitzohrig agierender Karl" steuerte Horst Die"König ter Hellkuhl sein Reich sehenden Auges in die Pleite. Seinem Wachmann (Kai Wittkampf) gegenüber von Peter Futterschneider, in der zeigte sich der König ganz als exaltierter Herrscher, indem er ihn dressierte, seine Fanfare immer beim königlichen Auftritt an- das Publikum von Jung bis Alt im- zustimmen. seiner Seite eine fröhliche Inszenierung des Shicks aus der Feder mer wieder herzhaft lachte. So ka- men die beiden martialisch agierenden Riesen ,,Groll" (Johannes Welzenbach) und,,Schmoll" (Mo- nika Herrscher) eindrucksvoll streitend als ganz wunderbare wüste Gesellen daher. Der Drache ,,Dragomir" (Jürgen Wohlfahd) agierte Schwefel speiend in feuri- schreiend um den Hals. JürgenWohllahrt spielt den Drachen ,,Dragomfu". rotos: xnusE Die Voraussetzungen zum Staatsbankrott schuf Königstöchterchen Klara scheinbar allein durch den unkontrollierten im Internet. Prinzessinnenhafte Arroganz zeigte Lara Eckert mit lautstarken und schrilSchuhkauf Schneiderlein Tom" . finanziellen Niedergang des Reiches nicht. Die Katastrophe wäre komplett, wäre da nicht Annina Brandt als das ,,tapfere Schneiderlein Tom". Munter und mit reifer Selbstüberschätzung auf der einen Seite, andererseits aber durch gute Beobachtungsgabe und pfiffige Ideen rettete Schnei der Tom das Königreich zumindest von der Drangsal der Riesen und des Drachen. Exemplarisch spielten Bäuerin Karin Seipel-Welzenbach sowie len Wutausbrüchen. Dazu in un- Tim Herrscher, Olivia Cyman und Mira Hohmann das Volk, das sich ar:Jlösbarem Kontrast standen ih- vor den Gefaluen durch Riesen Johannes Welzenbq.ch agiert oß Riese,,Groll". die Mimen der Theatergruppe Salmürrster aktiv auJ ihr Publikum zu, traten in den Dialog. So bot Musverkäuferin Josephina Steinhorst im Zuschauerraum einen ganzen Korb voller Marmeladen an, Der Kammerjäger (Micha Wallenta) machte sich im Spessart-Forum zu schaffen. König Karl bot den Gästen gar seine Königswi.hde an. Doch er scheiterte und musste wieder selbst regieren. Der mächtige König schien unter Druck und versuchte verschiedene Dienstleistungen in Naturalien zu bezahlen. Was konnte er aber anderes anbieten als getragene Schuhe. Denn selbst die kö- nigliche Schatztruhe bot außer Die gut aufgelegten Mimen agierten in zauberha-ften, von Jür- gen Lenhard ersonnenen Kulissen, die er gemeinsam mit Eckehardt Wolter gebaut hatte. Ein btitmengroßes Landschaftsbild des Heimatmalers Wilhelm Assheim komplettierte den märchenhaften Sinneseindruck. Eva Neumann war verantwortlich fth aus- sagekräftige Kostitne und die Drachenmaske. In der Maske sorgrten Anna-Lena Bös, Jana Hassemer, Melanie Hagemann und Franziska Tetzlaff gemeinsam mit Sarah Schneider und Me- lanie Stetz, unter deren Htinden die Frisuren der Schauspieler entstanden waren, ftir ein authentisches Aussehen der Figuren. Ver- antwortlich fiir Licht- und Tontechnik waren Felix Schneider, Wolfgang Kutz und OlaJ Beitelmflnn.
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