1 BURNOUT „Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens“ John Steinbeck Sie fühlt sich seit geraumer Zeit unendlich müde und findet gleichwohl keine Ruhe, bewegt sich gehetzt und ruhelos vom Bett zur Arbeit und von der Arbeit ins Bett zurück. Sie nennt es erschöpft sein, ausgeschöpft, nichts mehr drin, ja ausgewrungen vom Arbeitgeber und selber den Rest resigniert verschüttet. Neue Ideen, Kreativität und Neugier an all den angehäuften und auf Impulse wartenden Projekten? Schon lange nicht mehr, muss eigentlich bereits Jahre her sein, dass es freudvoll an die Tagesration Lohnarbeit ging. Leer, platt, wie geschlagen sind ihre Worte jeweils am Abend. Aber auch morgens bereits diese latenten Kopfschmerzen, der Druck auf der Brust, die Űbelkeitsanfälle. Eigentlich verträgt es keinen Kaffee mehr, aber ohne zwei Tassen starken Schwarzen geht gar nichts. Träumen von zusammenstürzenden Aktenbergen und wütenden Bürovorstehern, von grinsenden Kollegen, die unter eigenartigen Zuckungen durchs Büro tanzen, Wassermassen, die über ihr zusammenschlagen und ihr jegliche Luft nehmen. Mit pochendem Herz knallwach um 3.00Uhr morgens im Bett liegen, bisweilen schweissnass oder eigenartig fröstelnd. Grübeln: Es ist so schwierig geworden mit den Mitmenschen in letzter Zeit, alle scheinen sie verletzten zu wollen. Selber ist sie latent gereizt und braust bisweilen unangemessen auf. Scham folgt umgehend, im Boden versinken wollen oder einfach ins Nichts hinein wegrennen, anstelle dessen dann wie erstarrt sich nicht bewegen können und sich schnell zusammenreissen. Alles ist freudlos und ungeheuer anstrengend, im Beruf, im Haushalt, in den Beziehungen. Lachen hat 2 sie sich schon lange nicht mehr. Früher ging dieselbe Handlung locker von der Hand, jetzt ist das kaum mehr vorstellbar. Der einzig geliebte Ort noch ist das Bett, gleichzeitig aber auch der am meisten Gehasste. Immer wieder Tagträume von unendlichen Weiten und vom Fliegen, abrupt von wildem Herzrasen gestoppt,. Oft ganz weit weg sein ohne sagen zu können wo eigentlich, nur noch einen Bruchteil mitbekommen, was um sie herum geschieht oder was man von ihr will. Regelmässig irgendetwas verlieren: Schlüssel, Geld, Tickets. Dann fahriges, angenervtes Suchen. Wutanfälle und einfach Drauflosheulen. So geht das kaum weiter. Gibt das bald mal einen schrecklichen Zusammenbruch. Ist das schon kurz vor der „Einlieferung“? Angst kriecht immer häufiger den Rücken hoch. Die Kehle schnürt sich zu, der Hilferuf verstummt immer wieder bereits bevor er den Mund verlassen kann. Gott sei dank fragt sorgenvoll ein Freund: Meinst du nicht, dass du im Burnout steckst? Da brauchst du dringend professionelle Hilfe! Ich weiss einen Ort, wo du dich in solch einem Moment zurückziehen kannst, um dich zu regenerieren! Ich sitze bequem, in aufrechter, entspannter Haltung. Meine Hände lege ich liebevoll auf Herz und Bauch. Ich atme ein durch meine Nase und atme aus durch meinen leicht geöffneten Mund. Ich atme mindestens doppelt solange aus wie ein. Ich entspanne tief, werde ruhig, lasse die Anspannung in meinen Muskeln und auch meiner Seele mehr und mehr los. Ich überlasse mich ganz dem sich zunehmend vertiefenden Atemfluss: Einatmen – ich zähle langsam bis drei und Ausatmen – ich zähle langsam bis mindestens 6. Ich vertraue darauf, 3 dass meine Lungen kraftvoll die reine, frische Luft einatmen, nachdem ich lange ausgeatmet habe, Anspannung und Unruhe rausgeatmet habe, ganz leer geworden bin. Beim erneuten Einatme nehme ich den Duft einer imaginierten wunderschönen Rose tief in mich ein. Ich geniesse es, wie sich der angenehme Duft in mir ausbreitet. Ich lächle beim Einatmen. lächle der Rose zu. Mit jedem neuen Atemzug lasse ich die Rose nach innen mitten in mein Herz wandern. Ich lächle der Rose in meinem Herzen zu, ich lächele beim einatmen meinem Herzen zu und sage mir beim Ausatmen ich bin ruhig und entspannt. Ich lasse das Lächeln sich in meinem ganzen Körper ausbreiten. Ich spüre die wohlige Wärme meiner Hände auf Bauch und auf Herz. Ich atme nochmals tief durch, dehne und strecke mich und öffne die Augen. Mit geöffneten Augen lächle ich nochmals nach Innen meinem Herzen zu. Ich nehme Kontakt mit meiner Umgebung auf und schaue was sich geändert hat in meiner Wahrnehmung. Matthias Witzel, Okt. 08 4 Folgende Symptome können darauf hinweisen, dass Sie an Burnout leiden: • Fühlen Sie sich in letzter Zeit häufig müde? • Sind Sie körperlich erschöpft, ohne dass sich ein medizinischer Grund findet? • Fühlen Sie sich manchmal einfach leer, ohne neue Ideen? • Wächst Ihnen die Arbeit zunehmend über den Kopf? • Denken Sie oft, dass ihre Mitmenschen schwieriger geworden sind als früher? • Sind Ihre Gefühle leichter zu verletzen als früher? • Erleben Sie frühere Herausforderungen im Beruf heute als Strapaze? • Wirken Sie manchmal gedankenverloren und hören Sie andern nicht zu? • Verlieren Sie sich in Tagträumereien?
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