Von Putzfimmeln und Putzmuffeln - Minijob

2015
Von Putzfimmeln und
Putzmuffeln
Neue Umfrage zeigt,
wie Deutsche zum Saubermachen stehen
Danke fürs
Aufräumen
Editorial
Es heißt, putzen kann glücklich machen. In Japan gehört die
Putzkunst sogar zu einer der wichtigsten Kulturtraditionen.
Doch wie halten wir Deutschen es mit dem Saubermachen? In
einer repräsentativen Umfrage sind wir dem nachgegangen.
Wir wollten wissen, welche Putzvorlieben die Deutschen haben, wo die meisten Putzmuffel wohnen und welche Tätigkeiten sie am häufigsten vernachlässigen.
Die Ergebnisse der forsa-Umfrage zeigen, dass längst nicht
jeder selbst putzt. In vielen Privathaushalten der 1.500 Befragten erledigen Haushaltshilfen die Arbeit mit Staubwedel,
Schwamm und Schrubber. Am häufigsten übernehmen die
helfenden Hände dabei jene Aufgaben, die bei den meisten
Deutschen sehr unbeliebt sind – egal ob Boden wischen, Bad
putzen oder Fenster reinigen. Das Problem dabei: Nur etwas
mehr als ein Drittel der Befragten haben ihre professionelle
Hilfe angemeldet. Arbeitgeber, die ihre Hilfe nicht anmelden, verstoßen nicht nur gegen Gesetze, sondern lassen sich
auch viele Vorteile entgehen. Wer seinen Minijobber über das
Haushaltsscheck-Verfahren bei der Minijob-Zentrale anmeldet,
spart Steuern und schützt sich im Falle eines Unfalls vor Schadensersatzforderungen. Denn angemeldete Haushaltshilfen
sind offiziell unfallversichert. Dies trifft momentan auf rund
284.000 angemeldete Minijobber in Privathaushalten zu.
Auf den folgenden Seiten präsentieren wir die Ergebnisse der
Umfrage, lassen sie von TV-Haushaltsexpertin Silvia Frank
einordnen und informieren über unsere Haushaltsjob-Börse, die
Arbeitgeber und Haushaltshilfen leichter legal zusammenbringt.
Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht Ihnen
Dr. Erik Thomsen
Leiter der Minijob-Zentrale
Editorial
2
Deutsche Gründlichkeit – Mythos oder Realität?
Putzgewohnheiten in der Bundesrepublik
In einigen Ländern steht Putzen für Passion, in anderen ist es
nicht mehr als „Wisch und weg“. Die Minijob-Zentrale wollte
wissen: Wie putzt Deutschland? Sie hat das Forschungsinstitut
forsa beauftragt, rund 1.500 Bundesbürger ab 18 Jahren zu Haushaltstätigkeiten, Putzgewohnheiten und zur Beschäftigung von
Haushaltshilfen zu befragen. Die Ergebnisse der repräsentativen
Umfrage räumen mit dem einen oder anderen Klischee auf.
Geht es zum Beispiel um die eigenen vier Wände, scheinen viele
nichts von deutscher Ordnung und Sauberkeit zu halten. Im
Gegenteil: Deutsche sind echte Putzmuffel. Nur acht Prozent der
Bundesbürger ohne Haushaltshilfe putzen in ihrem Haushalt
täglich, 33 Prozent tun das mehrmals pro Woche und 39 Prozent
einmal pro Woche. Auch wenn wohl kaum jemand etwas gegen
eine saubere Wohnung einzuwenden hat, empfinden die meisten
den dafür nötigen Aufwand als unangenehmen Zeitvertreib. Den
Boden wischen, das Bad putzen oder die Fenster reinigen: Das sind
Tätigkeiten, die fast alle Befragten ungern bis sehr ungern erledigen. Andere Haushaltsaktivitäten sind dagegen durchaus beliebt.
So gab fast jeder zweite Bundesbürger an, gerne zu kochen. Dazu
erklärt Haushaltsexpertin Silvia Frank: „Beim Kochen ist schon
der Weg das Ziel. Da verändert sich etwas in der Pfanne oder im
Kochtopf. Es brutzelt, es duftet und nach dem Kochen liegt etwas
auf dem Teller – es gibt ein Genusserlebnis. Das Putzergebnis ist
dagegen oft weniger offensichtlich. Wie wichtig es ist, bemerkt
man erst, wenn man eine Zeit lang nicht geputzt hat.“
Die Umfrageergebnisse im Überblick
Berlin ist die Hauptstadt der Putzmuffel
Berlin hat viele Vorzüge. Als sauberster Ort Deutschlands gilt die
Hauptstadt aber nicht unbedingt. Auch auf die Einwohner der
Spreemetropole scheint das abzufärben. Denn laut Umfrage leben
in Berlin überdurchschnittlich viele Putzmuffel. In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Baden-Württemberg und
Bayern finden sich dagegen die fleißigsten Putzteufel.
Frauen putzen deutlich öfter
Der Haushalt ist Frauensache – was wie ein chauvinistisches Klischee klingt, ist in deutschen Mehrpersonenhaushalten oftmals
Realität. Zum Beispiel geben fast fünfmal mehr Frauen (68 Prozent)
als Männer (14 Prozent) an, dass sie ihr Zuhause selbst putzen. Sie
halten ihren Haushalt ungefähr dreimal so oft wie Männer täglich
sauber. Und im Gegensatz zu Männern setzen sie auch deutlich
seltener bei Putztätigkeiten im eigenen Haushalt auf die Hilfe
anderer. Einen der Gründe dafür sieht Silvia Frank im Rollenverständnis vieler Frauen. „Rund 30 Prozent der Frauen wollen gar
keine stärkere Mithilfe. Da drängt sich bei mir der Verdacht auf,
dass viele von ihnen, auch wenn sie noch so modern sind, den
Haushalt ganz traditionell als ihr Reich betrachten.“ Ähnlich
verbreitet sei es, dass sie Männern im Haushalt nur Hilfstätigkeiten anböten. „Wenn Männer mehr Verantwortung im Haushalt
übernehmen sollen, ist das ein Fehler. Denn Männer wollen nicht
nur Handlanger sein.“
Heimliche Helden des Alltags
Nicht jeder greift in seinem Haushalt selbst zu Staubsauger und
Putzlappen. Um nicht im Chaos zu versinken, beschäftigen elf
Prozent der Befragten eine Haushaltshilfe in ihrem Privathaushalt. Bei Personen über 60 Jahren sind es bereits 14 Prozent und
in Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen über
3.500 Euro sogar 22 Prozent. Sie lassen sich von Minijobbern vor
allem aus zwei Gründen helfen: fehlende Zeit (49 Prozent) und
wenig Lust (44 Prozent). Haushaltshilfen entlasten Berufstätige in
vielerlei Hinsicht. Die heimlichen Helden des Alltags übernehmen
nicht nur das Putzen im klassischen Sinne, sondern sie waschen,
mähen den Rasen oder erledigen Einkäufe. Nicht selten betreuen
sie auch Pflegebedürftige oder passen auf die Kinder auf.
Viele Arbeitgeber unterstützen Schwarzarbeit
In deutschen Privathaushalten arbeiten rund 284.000 angemeldete Minijobber. Die Dunkelziffer der nicht angemeldeten ist
allerdings deutlich höher. Nur 36 Prozent der von dem Umfrageinstitut forsa Befragten, die eine Haushaltshilfe beschäftigen,
haben dieses Arbeitsverhältnis bei der Minijob-Zentrale angegeben. Dies lässt vermuten, dass viele Arbeitgeber Schwarzarbeit
unterstützen und auf die Vorteile der Anmeldung für sich und
die Beschäftigten verzichten.
Deutsche Gründlichkeit
3
„
v
Viele Köche, kaum Bügler
So stehen Deutsche zu ihren Haushaltstätigkeiten
Kochen ist nicht nur im Fernsehen beliebt. 41 Prozent der
Bundesbürger greifen sehr gern zu Topf und Pfanne, um sich
ihre Mahlzeiten selbst zuzubereiten. Kochen ist damit die
eindeutig populärste Tätigkeit im Haushalt. Im Vergleich zu
Suppenlöffel und Spaghettizange kommen Wischmop und
Scheuerlappen weitaus weniger gut weg. Auch wenn viele
Putzmittel mit Attributen wie „Power“ oder „Active“ daherkommen, entfacht die Aussicht auf das nächste Reinemachen bei den meisten wenig Dynamik. Denn das Bad und die
Fenster putzen nur vier Prozent der Befragten sehr gern. Allerdings gibt es beim Saubermachen feine Unterschiede. Etwa
beschäftigen sich die Deutschen fünfmal lieber mit Staubsaugen oder Aufräumen als mit Staub wischen.
Davor würden sich die Deutschen gerne drücken
Während einige Aufgaben im Haushalt noch relativ leicht von der
Hand gehen, erfordern andere Haushaltspflichten eine weitaus
größere Motivation. Putztätigkeiten, die einen größeren Körpereinsatz erfordern, wie Bad putzen und Boden wischen, sind
nicht nur besonders anstrengend, sondern auch sehr unbeliebt. Am wenigsten können sich die Befragten jedoch zum Bügeln motivieren. 39 Prozent gaben an, das Bügeleisen nur sehr
ungern zu benutzen. Ähnlich viel Abneigung (31 Prozent) haben
die Deutschen gegen das Fensterputzen. Dabei gibt es gute
Gründe für das Reinemachen, erklärt Haushaltsexpertin Silvia
Frank: „Putzen schafft Hygiene, schenkt Wohlbefinden und
dient der Ästhetik. Für viele ist Putzen auch eine Art Befreiung
und hilft dabei, Ballast abzuwerfen.“
Die nervigsten Aufgaben im Haushalt
Es erledigen sehr ungern: *
Zudem sagt jeder dritte Mann (34 Prozent), dass er bei den
Putztätigkeiten im eigenen Haushalt auf andere Personen setzt.
Das Gleiche behauptet aber nur jede 25. Frau (vier Prozent). „Den
Einwand, Männer könnten nicht so gut putzen, lasse ich allerdings
nicht gelten. Denn sie haben mehr Kraft und sind größer. Außerdem
gibt es mehr Gebäudereinigungsmeister als -meisterinnen – und
der Putzteufel ist männlich“, betont Silvia Frank. Die Geschlechtertrennung wird auch in der Aufgabenverteilung deutlich.
bügeln
39 %
staubsaugen
Fenster putzen
31 %
kochen
8%
8%
20 %
Wäsche waschen
8%
Boden wischen
19 %
Müll rausbringen
7%
Staub wischen
19 %
Betten machen
7%
Müll rausbringen
Geschirr spülen
11 %
aufräumen
7%
Betten machen
8%
12 %
aufräumen
8%
11 %
Bad putzen
*Prozentsumme größer als 100, da Mehrfachnennungen möglich
Haushalt bleibt vor allem Frauensache
In vielen Gesellschaftsbereichen ist die Gleichberechtigung von
Mann und Frau weit fortgeschritten. Im Haushalt dominiert allerdings auch weiterhin die klassische Rollenverteilung. So geben in
Mehrpersonenhaushalten fast fünfmal mehr Frauen (68 Prozent) als
Männer (14 Prozent) an, dass sie ihr Zuhause selbst putzen.
Männer vs. Frauen – wer kümmert sich um was?
Es erledigen sehr gern:
7%
15 %
staubsaugen
10 %
Geschirr spülen
10 %
Wäsche waschen
9%
Müll rausbringen
Betten machen
aufräumen
9%
staubsaugen
7%
Geschirr spülen
22 %
Wäsche waschen
Viele Köche, kaum Bügler
4
Wo die Putzmuffel wohnen
Deutschlands Putzatlas: Das regionale Ranking
Andere Länder, andere Sitten? In Baden-Württemberg steht
ein Begriff für saubere und geordnete Verhältnisse wie kaum
ein anderer: die schwäbische Kehrwoche. Sie regelt, wer Flure,
Treppen oder Gehwege zu welchem Zeitpunkt zu reinigen
hat. In Berlin können Schmutzverächter von einer Kehrwoche nur träumen. Denn dort sehen die Verhältnisse etwas
weniger geordnet aus. In der EU-Umfrage „Quality of Life in
European Cities“ gaben nur 42 Prozent der Berliner an, mit
der Sauberkeit ihrer Stadt zufrieden zu sein – damit belegte
die Spreemetropole den unrühmlichen letzten Platz unter
den deutschen Vertretern. Doch wie steht es um die Putzgewohnheiten in den eigenen vier Wänden? Putzen BadenWürttemberger häufiger und ausgiebiger als Berliner, Hessen
oder Nordrhein-Westfalen?
Berlin – die Stadt der begrenzten Putzmöglichkeiten
Berlin gilt als Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Wenn es um
die Sauberkeit im eigenen Zuhause geht, scheinen die Hauptstädter
das oft anders zu handhaben. Denn dort machen sie weniger möglich als Einwohner in anderen Regionen. Fast jeder vierte Berliner
(23 Prozent) reinigt seinen Haushalt nicht häufiger als mehrmals im
Monat. Wenn sie klar Schiff machen, dann putzen sie auch nicht so
ausgiebig. Im Hinblick auf die Dauer geben Berliner am häufigsten
an, dass sie weniger als eine Stunde pro Woche saubermachen.
Fenster reinigen, den Boden wischen, Staubsaugen und den Müll
rausbringen ist bei den Großstädtern besonders unbeliebt.
Wer putzt am wenigsten?
Dauer der Putztätigkeit pro Woche unter einer Stunde in %:
4
10
7
15
10
10
12
10
10
10
10
11
13
72 %
11
Viele Baden-Württemberger reinigen jeden Tag
Im Ländle geht es dagegen reinlich zu. Zwölf Prozent der BadenWürttemberger putzen täglich im eigenen Haushalt – deutschlandweit ist das der Spitzenwert. Im Vergleich: Berliner sorgen zu
Hause nur halb so oft für Sauberkeit. Den letzten Platz belegen
hier allerdings die Menschen in Brandenburg und MecklenburgVorpommern. Dort geben nur drei Prozent an, dass sie ihren
Haushalt jeden Tag sauber halten.
Nordrhein-Westfalen putzen länger
Mit Putztätigkeiten im eigenen Haushalt verbringen Menschen
aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, BadenWürttemberg und Bayern die meiste Zeit. In diesen Regionen
putzt fast jeder dritte Befragte pro Woche mehr als drei Stunden
zu Hause. Berlin und Hessen belegen mit 23 Prozent den vorletzten Platz, während Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt
(21 Prozent) das Putzen am schnellsten hinter sich bringen.
Baden-Württemberger kochen besonders gern
In allen Regionen Deutschlands ist Kochen die beliebteste Tätigkeit
im Haushalt. Am populärsten ist das Hobby am Herd bei den
Menschen aus Baden-Württemberg (46 Prozent). Allerdings bügeln
Baden-Württemberger (37 Prozent) sehr ungern – was sie mit vielen
anderen Befragten gemeinsam haben. Neben dem Bügeln empfinden die Deutschen vor allem klassische Putztätigkeiten als lästige
Pflicht. Beispielsweise putzen 42 Prozent der Berliner sehr ungern
Fenster. In Bayern geben das 29 Prozent der Befragten an.
Wo die Putzmuffel wohnen
5
Minijobber – die Möglichmacher Was Haushaltshilfen leisten und wie oft sie zum Einsatz kommen
Wenig Zeit, viel Unterstützung
Gute Gründe für eine Haushaltshilfe gibt es viele. Von den Befragten
lassen sich 49 Prozent in den eigenen vier Wänden helfen, weil ihnen
die Zeit für die jeweiligen Haushaltstätigkeiten fehlt – diesen Grund
geben sogar mehr als zwei Drittel der Erwerbstätigen an. Am zweithäufigsten (44 Prozent) sagen die Befragten, dass sie die Tätigkeiten
nicht gerne machen. Deutlich weniger geben an, die Haushaltsarbeit aus gesundheitlichen Gründen (27 Prozent) nicht erledigen zu
können. Auf die Arbeit der helfenden Hände vertrauen die Umfrageteilnehmer regelmäßig. Die meisten (47 Prozent) greifen einmal
wöchentlich auf die Dienste ihrer Haushaltshilfen zurück.
Lange Arbeitszeiten und volle Terminkalender können schnell
dafür sorgen, dass der Haushalt zu kurz kommt. Nach
einem stressigen Tag noch spülen, bügeln oder putzen? Das
machen die wenigsten gern. Auch für Rentner mit körperlichen Beschwerden können Haushaltspflichten zu einer
schweren Belastung werden. Viele Menschen setzen deshalb
auf Unterstützung. Laut forsa beschäftigen elf Prozent der
Befragten eine Haushaltshilfe in ihrem Privathaushalt. Dazu
gehören nicht nur Putzhilfen, sondern auch Gärtner, Babysitter oder Pflegekräfte.
Hilfe für den Westen
Von Düsseldorf über Dortmund bis nach Detmold: In Nordrhein-Westfalen beschäftigen mehr Menschen als in anderen
Regionen Deutschlands eine Haushaltshilfe. Dort vertrauen
15 Prozent auf professionelle Unterstützung. In Ostdeutschland sind es nur sechs Prozent – keine andere Region lässt
sich im Haushalt weniger helfen. Zudem geben Personen mit
einem Haushaltsnettoeinkommen von mindestens 3.500 Euro
deutlich häufiger als Menschen mit kleinerem Einkommen
an, dass sie in ihrem Haushalt eine Hilfskraft engagieren.
Die Mehrheit der privaten Arbeitgeber (14 Prozent) ist zudem
über 60 Jahre alt. Wenn mit zunehmendem Alter die anfallenden
Arbeiten in Haus und Garten nicht mehr so einfach von der Hand
gehen, sind Haushaltshilfen für viele Senioren eine wertvolle Unterstützung, um sie bei anstrengenden Tätigkeiten zu entlasten.
Haushaltshilfen erledigen vor allem die ungeliebten Arbeiten
Die überwiegende Mehrheit der Personen, die eine Haushaltshilfe beschäftigen, gibt an, dass diese Hilfe im Haushalt
vor allem den Boden wischt (74 Prozent), das Bad putzt
(71 Prozent), staubsaugt (71 Prozent), die Fenster putzt
(69 Prozent) und Staub wischt (64 Prozent). Die meisten Haushaltshilfen übernehmen also genau jene Aufgaben im Haushalt, die bei der Mehrheit der Deutschen sehr unbeliebt sind.
* Basis: Befragte, die eine Haushaltshilfe beschäftigen
Minijobber – die Möglichmacher 6
Der einfache Weg in die Legalität
Informationen zum Haushaltsscheck-Verfahren
Hunderttausende Deutsche wollen auf die Unterstützung einer
Haushaltshilfe nicht mehr verzichten. Berufstätige Eltern, die
es nicht schaffen, ihr Kind rechtzeitig aus der Kita abzuholen.
Geschäftsleute, die kaum Zeit für ihren Haushalt finden. Rentner,
die ihre Gartenarbeit nicht mehr allein erledigen können. So gern
sie auf die Arbeit ihrer Haushaltshilfe zurückgreifen, so ungern
melden viele sie an. Nur jeder Dritte (36 Prozent) der Befragten mit
Haushaltshilfe gibt an, dass diese bei der Minijob-Zentrale angemeldet ist. Erwerbstätige sagen das etwa doppelt so oft (44 Prozent)
wie Nichterwerbstätige (25 Prozent). Besonders selten melden
Personen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von
unter 3.500 Euro ihre Hilfe an. Dabei ist Schwarzarbeit im Haushalt
kein Kavaliersdelikt. Wer seine Hilfe nicht anmeldet, begeht eine
Ordnungswidrigkeit und muss mit einer Geldbuße von bis zu 5.000
Euro rechnen. Zudem lassen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer
viele Vorteile entgehen.
Minijobber anmelden, absichern und Steuern sparen
Arbeitgeber können 20 Prozent der Kosten bis zu 510 Euro pro Jahr
über die Einkommenssteuererklärung geltend machen. Dadurch kann
ein angemeldeter Minijobber unterm Strich sogar finanziell günstiger
sein als eine illegale Haushaltshilfe. Darüber hinaus ist der Arbeitgeber finanziell abgesichert, falls die Hilfe sich bei einem Arbeitsunfall
verletzt – dank einer offiziellen Unfallversicherung. Und auch angemeldete Minijobber profitieren: Sie erwirken vollwertige Rentenansprüche, erhalten das Recht auf Urlaub und auf Entgeltfortzahlung im
Krankheitsfall sowie auf den gesetzlichen Mindestlohn.
Suchen und finden mit der Haushaltsjob-Börse
Wer die passende Haushaltshilfe erst noch finden muss, für den
ist die Haushaltsjob-Börse die ideale Anlaufstelle im Internet. Das
offizielle Stellenportal der Minijob-Zentrale hilft dabei, kostenlos
und deutschlandweit nach Hilfskräften oder Jobs im Haushalt zu
suchen oder selbst ein Stellenangebot einzustellen. Um in dem Stellenportal eine Anzeige zu schalten, reicht es aus, sich einmalig und
kostenlos unter www.haushaltsjob-boerse.de zu registrieren. Im
Anzeigentext sollten einige Angaben nicht fehlen. Für welche Tätigkeiten sucht oder bietet der Inserent Unterstützung? Ab wann gilt
das Angebot oder Gesuch? Wie hoch ist die maximale wöchentliche
Arbeitszeit? Wo liegt der Beschäftigungsort? Sind diese Angaben
gemacht und alle Felder ausgefüllt, steht einer erfolgreichen Suche
nichts im Wege.
Informationen aus einer Hand
Die Haushaltsjob-Börse ist eng an die Minijob-Zentrale
angebunden. So erhalten Arbeitgeber und Beschäftige unter
www.haushaltsjob-boerse.de Beratung und Informationen rund
um das Thema „Minijobs in Privathaushalten“ aus einer Hand.
Schon wenige Klicks genügen, um sich einen Überblick über
die Vorteile einer angemeldeten Arbeit zu verschaffen. Dadurch
trägt das Online-Stellenportal dazu bei, legale Arbeitsverhältnisse einzugehen und Schwarzarbeit zu vermeiden. Das Haushaltsjob-Portal der Minijob-Zentrale umfasst alle haushaltsnahen
Dienstleistungen, also alle Tätigkeiten, die man selbstständig zu
Hause erledigen kann.
In drei Schritten zur Anmeldung:
1. Formular anfordern
Arbeitgeber im Privathaushalt melden Minijobber
mit einem einseitigen Formular – dem Haushaltsscheck – an. Es lässt sich auf der Website
www.minijob-zentrale.de herunterladen – oder
gleich online bearbeiten. Alternativ lässt es sich
telefonisch unter 0355 2902 70799 anfordern.
2. Formular ausfüllen
Das Formular sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer am besten gemeinsam ausfüllen.
Gefragt sind neben Adressdaten auch Informationen zum Beschäftigungsverhältnis.
3. Formular abschicken
Ist der Haushaltsscheck von beiden Parteien unterschrieben, einfach per Post an die
Minijob-Zentrale schicken:
Deutsche Rentenversicherung
Knappschaft-Bahn-See,
Minijob-Zentrale, 45115 Essen
Der einfache Weg in die Legalität
7
Interview
Haushaltsexpertin Silvia Frank: „Der Putzteufel ist männlich“
Beim Kochen ist schon der Weg das Ziel. Da verändert sich etwas
in der Pfanne oder im Kochtopf. Es brutzelt, es duftet und nach
dem Kochen liegt etwas auf dem Teller – es gibt ein Genusserlebnis. Das Putzergebnis ist dagegen oft weniger offensichtlich.
Wie wichtig es ist, bemerkt man erst, wenn man eine Zeit lang
nicht geputzt hat.
Silvia Frank
Welches Mittel reinigt am besten? Wie lassen sich Böden
und Fenster am effizientesten putzen? Was hilft bei anhaltender Unordnung? Haushaltsprofi Silvia Frank weiß es. Im
Interview erklärt die TV-Expertin und Dozentin für Biochemie der Ernährung, warum Frauen öfter sauber machen und
welche goldenen Haushaltsregeln jeder beachten sollte.
Wie kommt es, dass es in Deutschland so viele Putzmuffel gibt?
Putzen ist eine körperlich anstrengende Arbeit, die hierzulande
zu wenig geachtet und gelobt wird. Was daran liegen mag, dass
Putzen einfach nicht so viel her macht wie zum Beispiel Kochen.
Wie könnte das Putzen wieder attraktiver werden?
Putzen ist eine Tätigkeit, die viele sehr systematisch durchführen, ohne daran zu denken, was sie dabei schaffen. Wer
putzt, sollte eher an das Endergebnis – also an ein gepflegtes
Umfeld – denken und nicht an das Putzen selbst. Reinemachen schafft Hygiene, es schenkt Wohlbefinden und dient der
Ästhetik. Für viele ist Putzen auch eine Art Befreiung. Es hilft
dabei, Ballast abzuwerfen.
Hängt die Unlust auch damit zusammen, dass viele nicht wissen,
wie sie richtig Staub und Böden wischen oder Fenster putzen?
Das kann man so sagen. Und auch hier spielt das Imageproblem eine Rolle. Um noch mal den Vergleich zum Kochen zu
bemühen: Viele machen sich Gedanken über neue Rezepte,
aber kaum jemand überlegt sich, wie er seine Putzmethoden
verbessern kann. Zudem bieten die Hersteller auch viel zu
wenig effektive und ergonomisch gut geformte Putzutensilien an. Poppig bunte Putzeimer und Kehrbleche sind ja
schön, aber hier sollte die Kreativität der Produktdesigner
nicht aufhören.
Welche Regeln sollte man beachten, um seinen Haushalt
sauber zu halten?
Schmutzfangmatten für Grob- und Feinschmutz vor der
Haustür können zum Beispiel eine große Hilfe sein. Denn
über 80 Prozent des Schmutzes auf dem Boden werden über
die Schuhe ins Haus getragen. All die Kokosmatten mit
ihren tollen Sprüchen mögen zwar nett sein, sind aber eben
nicht besonders gut geeignet. Denn Kokosfasern werden
bei feuchter Luft weich, knicken um und entfernen kaum
Schmutz. Sehr hilfreich sind dagegen drei goldene Regeln:
Herausgeholtes sofort zurücklegen, Heruntergefallenes sofort
aufheben und auf den Boden Getropftes sofort aufwischen.
Wer sich konsequent daran hält, kann viel einfacher mit dem
Putzen beginnen. Zudem sollte jeder sauberes Wasser und
saubere Lappen mit so wenig Reinigungsmittel wie möglich
nutzen.
Interview
8
Laut Umfrage putzen Frauen in ihrem Haushalt immer noch
deutlich öfter als Männer. Woran liegt das?
Daran sind die Frauen nicht ganz unschuldig. Denn rund
30 Prozent wollen gar keine stärkere Mithilfe. Da drängt sich
bei mir der Verdacht auf, dass viele Frauen, auch wenn sie
noch so modern sind, den Haushalt ganz traditionell als ihr
Reich betrachten. Es ist auch sehr verbreitet, dass sie Männern
nur Hilfsarbeiten übertragen. Wenn Männer mehr Verantwortung im Haushalt übernehmen sollen, ist das ein Fehler.
Denn Männer wollen nicht nur Handlanger sein. Den Einwand,
Männer könnten nicht so gut putzen, lasse ich allerdings nicht
gelten. Denn sie haben mehr Kraft und sind größer. Außerdem
gibt es mehr Gebäudereinigungsmeister als -meisterinnen –
und der Putzteufel ist männlich. Aber mal abgesehen von der
Geschlechterfrage gibt es neben der Sauberkeit jede Menge
pragmatische Argumente für die Hausarbeit: Sie steigert zum
Beispiel die Management-Künste, trainiert beide Gehirnhälften
und somit die Multitasking-Fähigkeiten.
Welche Gründe sprechen dafür, eine Haushaltshilfe bei der
Minijob-Zentrale anzumelden?
Ich beschäftige selbst eine Haushaltshilfe und muss sagen,
dass sie ein absoluter Glücksfall ist. Haushaltshilfen sind eine
extreme Entlastung. Was gibt es Schöneres, wenn man von
einer langen Reise oder einem harten Arbeitstag nach Hause
kommt und sich sofort wohlfühlt, weil alles frisch geputzt ist.
Für die Anmeldung gibt es viele gute Gründe. Haushaltshilfen
leisten eine wichtige Arbeit, die durch ein besonderes Vertrauensverhältnis geprägt ist, da sie bis in unsere privatesten Räume vordringen. Für diese Arbeit sollten sie auch leistungsgerecht entlohnt werden, zum Beispiel mit der Lohnfortzahlung
im Krankheitsfall, Urlaubsanspruch und der Aufstockung von
Rentenbeiträgen. Die Anmeldung bringt aber auch Arbeitgebern neben der steuerlichen Absetzbarkeit viele Vorteile. Sie
sind zum Beispiel abgesichert und müssen nicht für die Behandlungskosten bei einem Arbeitsunfall aufkommen. Zudem
entlastet die Anmeldung das Gewissen. Denn Schwarzarbeit ist
immer riskant.
Unsere Expertin:
Als Haushaltsexpertin steht Silvia Frank seit mehr als zehn
Jahren vor der Kamera. Die Lebensmittelchemikerin ist in der
Sendung „ARD-Buffet“ im Ersten und im SWR-Fernsehen regelmäßig als Haushaltsprofi gefragt und gibt dort Tipps zu Putzmethoden, Waschmitteln oder Reinigungsutensilien. Zudem
doziert sie über die Biochemie der Ernährung in Stuttgart und
ist erfolgreiche Autorin zweier Bücher über das „Haushalts-1x1“.
Interview
9
Minijob-Zentrale, 45115 Essen
E-Mail: [email protected]
Impressum
Herausgeber:
Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing
in Zusammenarbeit mit der Minijob-Zentrale
Pieperstraße 14–28, 44789 Bochum
Stand: Juli 2015