Neue Perspektiven für junge Menschen vertrauen einbinden .. f ordern loslassen ... Freitag mittag Marc (14) verabschiedet sich von seiner Wohngruppe. Er fährt übers Wochenende zu seiner Familie. Seit er im Leinerstift lebt, ist es irgendwie lockerer mit seiner Mutter, sie ist nicht mehr immer gleich so gereizt. Und er auch nicht. Lena (8) eilt nach der Schule nach Hause. Erziehungsstelle oder so nennen die das im Leinerstift. Für Lena ist es ihre neue Familie. Morgen hat ihr „Vater” Geburtstag. Heute wird sie endlich das Geschenk für ihn fertig basteln. Tobias (10) wird nach Schulschluss mit dem Bus zur Tagesgruppe gefahren. Er schaut aus dem Fenster: keine Regenwolke zu sehen. Die gemeinsam geplante Bootstour kann stattfinden! Er freut sich. Okay, mit Kai in der gleichen Crew wird er sich heute gut vertragen müssen. Oliver (14) hat nach der Schule noch etwas Zeit. Um drei ist er zu Hause mit seinen Eltern und der Sozialarbeiterin vom Leinerstift verabredet. Früher hat er selten Zusagen eingehalten, auch häufig in der Schule gefehlt. Das ist diese Woche nur einmal vorgekommen. Sophie (9) fährt mit dem Taxi von der Leinerschule nach Hause. Bald gibt es Zeugnisse. Früher, auf der anderen Schule, wurde ihr dann immer ganz mulmig, weil sie nie richtig aufgepasst hatte. Jetzt hat sie das Gefühl, dass sie das schon viel besser kann. Ihr neuer Lehrer sagt das auch. Tom (17) räumt die Schleifmaschine in den Schrank der Werkstatt von AllerHand. Feierabend – Wochenende. Am Mittwoch hat er noch gedacht, er gibt auf, er packt das alles nicht. Heute hat sein Meister ihn und sein Team für die gute Arbeit gelobt. Tom ist froh, dabei geblieben zu sein. K inder und Jugendliche suchen Nähe und Geborgenheit, Vertrauen und Zuwendung, Anerkennung und Wertschätzung. Sie möchten sich abgrenzen von der Erwachsenenwelt und eine eigene, jugendgemäße Lebenswelt aufbauen. Sie stellen vieles, was für sie selbstverständlich war, plötzlich infrage und suchen nach neuer Orientierung. Durch Beziehungsstörungen in der Familie, Auflösung familiärer Strukturen, Arbeitslosigkeit verbunden mit wirtschaftlicher Not oder auch schulische Überforderung können junge Menschen und ihre Familien in schwierige Situationen oder Krisen geraten, die das Kind oder Jugendlichen in seiner Entwicklung stark beeinträchtigen. Das Zusammenleben ist zunehmend von Konflikten geprägt, oft stellen sich Misserfolge in der Schule oder Berufsausbildung ein. Der notwendige Halt geht verloren und psychische, emotionale oder soziale Auffälligkeiten können die Folgen sein. Das Leinerstift bietet diesen jungen Menschen vielfältige, individuelle Hilfen. Ziel unserer Arbeit ist es, die Kinder und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Gemeinsam mit ihnen, ihren Eltern, den zuständigen Mitarbeitern des Jugendamtes und allen weiteren Beteiligten neue Lebens-, Bildungs- und Berufsperspektiven zu entwickeln und zu realisieren. J ugendhilfe im Leinerstift Unsere Arbeit für und mit den jungen Menschen ist stets auch Familienarbeit im jeweils individuell möglichen Rahmen. Dabei kommen unterschiedliche Betreuungsformen sowie fundierte pädagogische, psychologische und therapeutische Erkenntnisse und Methoden zum Tragen: Wohngruppen, Erziehungsstellen, Formen des Betreuten Wohnens, Tagesgruppen, soziale Gruppen sowie Ambulante Hilfen bieten unterschiedliche Möglichkeiten einer individuell angemessenen und tragbaren sowie pädagogisch begründeten Distanz von der aktuellen Familienund Lebenssituation. Unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern orientiert sich am systemischlösungsorientierten Ansatz. Hier spiegelt sich das Grundverständnis aller Mitarbeiterteams wider und ist zugleich, in unterschiedlicher methodischer Ausprägung, Basis und „Handwerkszeug” der vielfältigen pädagogisch-therapeutischen Hilfen im Leinerstift und seinen einzelnen Bereichen. Unsere Betreuung und Förderung der jungen Menschen ist ganzheitlich, lebenswelt- und ressourcenorientiert ausgerichtet, um mit Hilfe aller Beteiligten und Verantwortlichen tragfähige und realisierbare Lösungen zu erschließen. So ist auch die Förderung der schulischen und beruflichen Bildung in unsere Hilfeangebote integriert. Neben unserer Förderschule für Emotionale und Soziale Entwicklung und unserer Jugendberufshilfe unterstützen und begleiten wir in Kooperation mit öffentlichen Schulen und externen Ausbildungsbetrieben die jungen Menschen intensiv in ihrer (Aus-)Bildung. vertrauen Wir vertrauen auf die jedem jungen Menschen innewohnenden Fähigkeiten und Möglichkeiten sich zu einer selbstbewussten, selbstverantwortlichen Persönlichkeit zu entwickeln. J ugendhilfeangebote So unterschiedlich wie die jungen Menschen mit ihren individuellen Erfahrungen und Prägungen sind, so differenziert bedürfen sie einer nachhaltigen Entwicklungsförderung. „Neue Perspektiven für junge Menschen” heißt hier zu allererst eine Entspannung ihrer aktuellen Situation herbeizuführen und ihnen ein verlässliches, angemessenes Lebens- und Lernumfeld zu bereiten. W ohngruppen In unseren Wohngruppen leben Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene, deren Problematik sich nicht mehr innerhalb der bestehenden familiären Situation lösen ließ. Mit unterschiedlicher sozial- oder heilpädagogisch konzeptioneller Ausrichtung bietet ihnen die Wohngruppe einen neuen Lebenszusammenhang, in dem sie ihre eigenen Ressourcen und Handlungskompetenzen positiv erleben und weiter entwickeln können. Gemeinsam leben, lernen, wachsen ist für diese jungen Menschen mit der Perspektive verbunden, nach angemessener Zeit in ihre Familien zurückzukehren oder sich neue, eigenständige Lebenszusammenhänge zu erschließen. E rziehungsstellen In unseren Erziehungsstellen leben junge Menschen, die aufgrund schwerer Störungen, Traumatisierungen und Retardierungen nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie leben können. Die MitarbeiterInnen des Leinerstifts im Bereich Erziehungsstellen bieten diesen jungen Menschen ein förderndes Umfeld, in dem sie sich sicher und geborgen fühlen können und zugleich die notwendige professionelle Hilfe erfahren. einbinden Wir beteiligen junge Menschen und ihre Eltern als mitverantwortliche Partner an der Gestaltung und den Entscheidungen des gemeinsamen Lebens, des Lernens und des Arbeitens. Geborgen leben, lernen, wachsen bedeutet für diese Kinder und Jugendlichen ein bislang oft unbekanntes, verlässliches und vertrauensvolles Familienleben, in dem sie zu selbstbewussten, mitverantwortlichen Persönlichkeiten heranwachsen können. G emeinsame Wohnformen für Mütter/Väter und Kinder Häufig sind die jungen Mütter/Väter mit der Betreuung und Versorgung ihrer kleinen Kinder überfordert. Das bedeutet, dass sich die Mütter/Väter auf die intensive Betreuung durch die pädagogische Fachkraft einlassen müssen. Das Prinzip der Mitwirkungsbereitschaft hat bei dieser Hilfeform einen besonders hohen Stellenwert. Das Leinerstift bietet in separaten Apartments Müttern und/oder Vätern mit Kind/Kindern (Alter bis 6 Jahre) Wohnmöglichkeiten an, die intensive pädagogische Betreuung und Begleitung, auch nachts, für Eltern und Kinder sicher stellt. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit in einer angemieteten Wohnung Betreuungsleistung zu erhalten. Ein individuelles pädagogisches Konzept, auf den Bedarf von Mutter/Kind oder Vater/Kind zugeschnitten, wird dann erstellt. Neue Wege gestalten und aushalten zu lernen. Die jungen Mütter und Väter brauchen noch Zeit und Geduld für ihre individuellen Entwicklungen im Umgang mit ihren Kindern – dazu leisten die unterstützenden Fachkräfte einen wesentlichen Beitrag. T agesgruppen In unseren Tagesgruppen verbringen junge Menschen den Nachmittag, deren weiteres Zusammenleben in der Familie aufgrund anhaltender Erziehungskrisen akut gefährdet war bzw. ist. Die Tagesgruppen bieten ihnen einen Rahmen, der es ihnen und ihren Familien erlaubt, mit professioneller Hilfe ihre verfahrene Konfliktlage innerhalb ihrer bestehenden Lebenszusammenhänge zu lösen. Begleiten, fördern, stärken ist für diese Jungen und Mädchen und deren Familien mit der Perspektive verbunden, nachhaltige Lösungen für das Miteinander in ihrem gesamten Lebensumfeld zu entwickeln und zu realisieren. F lexibel organisierte Hilfen (FloH) Unsere ambulanten Hilfen bieten jungen Menschen und ihren Eltern in akuten oder anhaltenden Krisensituationen individuelle Hilfen vor Ort, in der Familie und/ oder in ihren anderen Lebenszusammenhängen. Je nach Bedarf kommen dabei unterschiedliche Hilfeformen für die gesamte Familie und/oder das einzelne Kind sowie externe fachliche Kooperationen zum Tragen. Neue Wege öffnen heißt für diese jungen Menschen und Eltern insbesondere, Perspektiven und Kompetenzen für die Gestaltung und Verbesserung ihrer jeweiligen Lebenssituation zu entwickeln. I Innovative Hilfen Im Rahmen unseres Bereiches „Innovative Hilfen“ bieten wir die Möglichkeit zur Unterstützung junger Menschen, die durch die „normalen“ Hilfen zur Erziehung nicht erreichbar scheinen. Nach der Diagnostikphase zur Erarbeitung eines passgenauen Angebotes, im Rahmen von Einzelvereinbarungen, sind vielfältige Formen der Hilfe möglich, z.B.: • vollstationäre Settings in Einzel- oder Kleingruppenkontexten • flankierende Unterstützung bestehender Settings oder im Rahmen unserer Regelgruppen • intensive ambulante Hilfen in der Familie • individuelle Rufbereitschaften und Krisenvereinbarungen Individuelle Lösungen für besondere Herausforderungen. J ohann-Heinrich-Leiner-Schule Unsere Schule ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung (ES). Sie bietet jungen Menschen, die in ihrem gesamten Leistungs- und Verhaltensbereich beeinträchtigt sind, einen Neuanfang und intensive Förderung – bis hin zu einer möglichen Rückkehr an die Regelschule – oder einem qualifizierenden Schulabschluss. Entdecken, entwickeln, entfalten heißt für diese Schülerinnen und Schüler eine Schritt für Schritt erfolgsbegleitete Wiedererlangung und stetige Verbesserung ihrer emotionalen, sozialen und kognitiven Kompetenzen. F lexibles Intensives Bedürfnisorientiertes Unterstützungssystem – FIBUS FIBUS ist der Dreh- und Angelpunkt in der Kooperation von Schule und Jugendhilfe. Über „maßgeschneiderte“ Hilfen von Eltern- und Familienarbeit über Einzel- und Gruppenangebote im Ganztagsbereich bis zu temporären Unterrichtsersatzmaßnahmen werden durch unsere sozialpädagogischen Fachkräfte Kinder und Jugendliche individuell unterstützt, deren Schul- und Bildungsweg auf Grund störender Verhaltensweisen sonst massiv gefährdet ist. Dabei profitieren wir davon, dass unsere Mitarbeiter durch die Schulsozialarbeit auch in den schulischen Bereich integriert sind. T herapeutischer Fachdienst Durch die immer komplexer werdenden Problemsituationen in Familien wird der pädagogische Bereich im Leinerstift durch einen leistungsfähigen Therapeutischen Fachdienst unterstützt und begleitet. Ziel des Therapeutischen Fachdienstes ist es, den jungen Menschen mit Verhaltensstörungen, Entwicklungsstörungen und emotionalen Störungen sowie deren Umfeld durch den Einsatz entsprechender pädagogischer und therapeutischer Angebote zu helfen. Die jungen Menschen sollen befähigt werden Beziehungen aufzunehmen und verantwortlich zu handeln, Aufgaben zu übernehmen und dabei Sinn und Wert zu erfahren. Dazu werden vorliegende Probleme und Störungen, vor allem aber auch Ressourcen und Fähigkeiten der jungen Menschen, diagnostiziert und individuelle Therapiepläne erstellt. Durch pädagogische und therapeutische Maßnahmen werden so die Persönlichkeit, die Eigenständigkeit, die Gemeinschaftsfähigkeit, der Entwicklungs- und Bildungsstand und die persönliche Kompetenz des jungen Menschen gefördert. Darüber hinaus berät der Therapeutische Fachdienst in Problem- und Krisensituationen Angehörige, andere Erziehungsbeteiligte und Mitarbeiterteams. A llerHand gemeinnützige GmbH Gegenstand unseres Unternehmens ist die Durchführung von Projekten und anderen Tätigkeiten zur Förderung der Qualifizierung, Ausbildung und Beschäftigung von Personen, die aufgrund mangelnder beruflicher oder schulischer Qualifikation sowie sich daraus ergebender sozialer Ausgrenzung besondere Schwierigkeiten am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt haben. Insbesondere werden die Förderung der Jugendhilfe und die Durchführung von Projekten der Jugendhilfe und der Jugendberufshilfe bezweckt. Im Vordergrund soll insbesondere die Vermittlung von notwendigen Schlüsselkompetenzen stehen. Wir bieten ein Beschäftigungsangebot für junge Menschen mit oder ohne Schulabschluss oder Berufsausbildung und nur geringen Arbeitsmarktchancen in einem „geschützten Raum“. Wir entwickeln Orientierungs-, Vorbereitungs- und Qualifizierungsangebote für Jugendliche und junge Erwachsene, um ihre berufliche und soziale Integration zu ermöglichen. Die AllerHand gemeinnützige GmbH bietet breitgefächerte Beschäftigungen an: • im Tätigkeitsfeld Einzelhandel - Lebensmittelmarkt mit Backshop, des Dorfl adens der gGmbH, • im Tätigkeitsfeld Handwerk - Renovierungen, Gartenarbeiten, Malerei, Tischlerei, Transporte und weiteren Gewerken, die nicht dem Meisterzwang unterliegen. Darüber hinaus wird in der eigenen Wildholz-Manufaktur den jungen Menschen, die nicht, bzw. noch nicht auf dem Arbeitsmarkt vermittelt werden können, unter fachlicher Anleitung die Möglichkeit zu einer sinnvollen und produktiven Beschäftigung geboten. Die AllerHand gemeinnützige GmbH produziert für den Verkauf bzw. bietet Dienstleistungen an, die auf dem Markt realisiert werden. Wir bieten die Unterstützung im Bereich der schulischen Weiterbildung bis hin zur Vorbereitung auf einen Schulabschluss. Insbesondere junge Menschen, die über einen längeren Zeitraum ohne Beschäftigung waren, erhalten die Möglichkeit zu einem strukturierten Tagesablauf in einem Rahmen, der sich ihren individuellen Möglichkeiten anpasst. Die Teilnehmer werden jeweils einem Team von maximal 3 jungen Menschen und einem fachkundigen Anleiter zugeordnet. Der Einstieg in das „Unternehmen“ ist jederzeit möglich, wobei der Verbleib dort sich an den individuellen Erfordernissen des Teilnehmers orientiert. Unser Angebot richtet sich an junge Menschen im Alter zwischen 14 und 25 Jahren. (Info’s unter www.allerhand-gmbh.de) .. f ordern Wir fördern junge Menschen entsprechend ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten bis an ihre bisherigen Grenzen und darüber hinaus. C afé „Stumpfe Ecke“ Das Cafe „Stumpfe Ecke“ ist der interne Treffpunkt für die jungen Menschen auf dem Gelände am Dreeskenweg in Großefehn. Es ist ein ergänzendes und altersentsprechendes Angebot, in dem junge Menschen die Möglichkeit der aktiven Partizipation haben: Verantwortlichkeit und Mitgestaltung unter Einbringung ihrer Jugendkultur. Sie können dort ihre erlernten Fähigkeiten umsetzen, sich aber auch entspannen und spielen. Gemeinsame Veranstaltungen werden im kulturellen und sportlichen Bereich mit der Kirchengemeinde und Sportvereinen durchgeführt. Begleitend geleitet wird die „Stumpfe Ecke“ von einem pädagogischen Mitarbeiter. E xterne Kooperationen loslassen Wir freuen uns über jeden jungen Menschen, der gestärkt, motiviert und zuversichtlich seinen weiteren Weg ohne uns gehen kann. „Neue Perspektiven für junge Menschen“ bedeutet in einem dezentralisierten System wie dem Evangelischen Jugendhilfezentrum Leinerstift stets auch eine Vernetzung der Lebensorte der jungen Menschen mit ihrer Umwelt. Hierzu zählen Schulen und andere Bildungsträger, Ausbildungsbetriebe, Sportvereine und Kirchengemeinden. Niedergelassene Fachärzte, Therapeuten, die Kinder- und Jugendpsychiatrischen und -psychotherapeutischen Kliniken in Aschendorf, Wilhelmshaven und Oldenburg, Fachschulen für Sozialpädagogik, die Hochschule Emden/Leer und die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg gehören mit in dieses Netzwerk. Q ualitätsmanagement im Leinerstift Das Leinerstift ist Mitglied im Qualitätsverbund Jugendhilfe der Diakonie und entwickelt in Anlehnung an die DIN EN ISO 9001:2008 ein zertifizierungsfähiges Qualitätsmanagement-System. Qualität ergibt sich aus dem bewussten Umgang mit Anforderungen und Erwartungen, die an uns als Jugendhilfeeinrichtung gestellt werden. Diese Anforderungen resultieren aus den Bedingungen, denen wir uns als Mitglied der Gesellschaft stellen müssen. Das betrifft sowohl fachliche, rechtliche aber auch stets im Wandel stehende gesellschaftliche Anforderungen. In der heutigen Zeit bedeutet das, aktiv am „Puls“ der Zeit zu sein, dies ist besonders als Jugendhilfeeinrichtung unverzichtbar. Das Leinerstift sieht sich als vernetztes System, in dem die einzelnen Leistungs- und Funktionsbereiche mit dem Ziel einer optimalen pädagogischen Förderung der jungen Menschen koordiniert werden. So beinhaltet unser Qualitätsmanagement-System gemäß den Anforderungen der DIN-Norm die festgeschriebenen Abläufe der „Kernprozesse“ unserer Hilfeangebote. Diese Abläufe, wie auch die der Verwaltung und Leitung, werden bei uns in so genannten „Qualitätszirkeln“ durch die Fachleute der einzelnen Bereiche erstellt. Weitere Bestandteile unseres QM-Systems und der beinhaltenden Qualitätsentwicklung und –sicherung sind: Die Hilfen des Leinerstifts erfolgen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Jugendämtern, Schulbehörden oder der Agentur für Arbeit. In gemeinsamen Hilfeplan- bzw. Kooperationsgesprächen vereinbaren alle Beteiligten die jeweiligen Ziele, Teilziele und entsprechende Maßnahmen. Diese werden anhand der individuellen Fortschritte und Erfolge in regelmäßigen Abständen gemeinsam reflektiert und mit dem aktuellen Entwicklungsprozess abgestimmt. Bei der Wahl unseres Mitarbeiterkreises legen wir Wert auf hohe fachliche Kompetenz sowie Engagement, Authentizität, Bereitschaft zur Weiterbildung und Selbstreflexion. Weiterbildung und Supervision sind insbesondere darauf ausgerichtet, das eigene Denken und Handeln flexibel, selbstkritisch und innovativ im Sinne einer bedürfnis- und lösungsorientierten Betreuung und Therapie stetig weiter zu entwickeln. Um den sich verändernden Lebenswelten Jugendlicher und neuen Anforderungen an die Jugendhilfe gerecht zu werden, pflegen wir einen intensiven fachlichen Austausch sowohl im internen Kreis als auch mit anderen Jugendhilfeeinrichtungen. Als moderne soziale Einrichtung stellen wir uns ebenso der Aufgabe, unsere Hilfeangebote in einen langfristigen, finanziell tragfähigen Rahmen zu stellen. Wir sind bestrebt, durch effiziente Organisationsformen, interne Kooperationen und das Setzen von Prioritäten, die eigene Flexibilität im konzeptionellen, pädagogischen und wirtschaftlichen Denken und Handeln stetig auszubauen. Wir verstehen „QM“ als Werkzeug für unsere gemeinsame Arbeit für die Zukunft der jungen Menschen. V om Rettungshaus zum Jugendhilfezentrum Johann Heinrich Leiner (1830 – 1868) war der erste Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Mittegroßefehn. Im engen Kontakt zu Johann Hinrich Wichern, dem Gründer des Rauhen Hauses in Hamburg und Initiator der Inneren Mission in Deutschland, befasste er sich mit der Versorgung und Förderung von Benachteiligten in seiner Kirchengemeinde. Zu seinem Aufgabengebiet gehörte auch das sogenannte Armenhaus. Die Armut war groß in den Fehngemeinden: Familien zerbrachen, Kinder hatten keine Eltern, Menschen waren obdachlos. Nach der Auffassung von Pastor Leiner sollten diese Menschen nicht nur Geld zur Linderung ihrer Not bekommen, sondern im Armenhaus Unterkunft und Verpflegung erhalten. Gleichzeitig wollte er gemeinsam mit ihnen neue Perspektiven für ihre Existenz entwickeln. Sehr bald jedoch erkannte er, dass die gemeinsame Unterbringung von Erwachsenen und Kindern den Bedürfnissen junger Menschen nicht entsprach. Und so gründete er 1864 eine Kommission (heute: Verein) für die Errichtung des Ostfriesischen Rettungshauses in Großefehn: „Darum denken wir zunächst im Anschluss an die neu errichtete Armenanstalt zu Großefehn, die einen Hausvater bekommt, der in der Brüderanstalt des Rauhen Hauses ausgebildet ist, eine Familie bis zu 12 Knaben zu sammeln und der Erziehung eines eben - daselbst gebildeten Gehülfen unter der Oberaufsicht des Hausvaters anzuvertrauen…“ (Fliegender Brief des Ostfriesischen Sonntagsboten, Nr. 8, S. 64, 1865) Am 10. November 1868 zogen unter dem Geleit einer großen Schar von Festgästen die Kinder in das neue Heim ein. 50 Kinder hatten in dem neuen Haus Platz, um darin zu wohnen, zu lernen und zu arbeiten. Bis Weihnachten 1868 waren schon 24 Kinder aufgenommen. Pastor Leiner starb mit 38 Jahren, er hat die Einweihung des Rettungshauses nicht mehr miterlebt. Im Gedenken an seinen Gründer wurde das Ostfriesische Rettungshaus später in „Leinerstift“ umbenannt. 100 Jahre später setzt das Leinerstift mit dem Neubau des alten „Rettungshauses“ einen ersten Meilenstein für seine zukünftige Weiterentwicklung als moderne Jugendhilfeeinrichtung. 1969 wird die Johann-Heinrich-Leiner-Schule eingeweiht. Als Heimsonderschule gegründet, nimmt sie seit vielen Jahren auch externe SchülerInnen mit erhöhtem Förderbedarf auf. 1980 wird in Oldenburg die erste Familienwohngruppe gegründet. Der alte Grundgedanke der Familienerziehung von Wichern verband sich mit der Neuorientierung des Leinerstifts als Jugendhilfezentrum mit dezentralisierten Hilfeeinrichtungen. 1982 beginnt die Maler- und Holzwerkstatt mit der Berufsausbildung von Jugendlichen aus dem Leinerstift und der gesamten ostfriesischen Region. 1991 nimmt die erste Tagesgruppe in Emden ihre Arbeit auf. Das neue Hilfeangebot soll junge Menschen und ihre Eltern darin unterstützen, Familien- und Erziehungskrisen ohne Heimunterbringung des „Problemkindes“ zu lösen. 1992 wird die erste heilpädagogische Wohngruppe in Wiesmoor Marcardsmoor für junge Menschen mit besonderem Förderbedarf eröffnet. 1993 werden die Flexibel organisierten Hilfen (FloH) ins Leben gerufen. Sie sind mit differenzierten Hilfeformen auf eine enge Zusammenarbeit mit Eltern und/oder intensive ambulante Einzelbetreuung ausgerichtet. 2002 nehmen die ersten Erziehungsstellen Kinder und Jugendliche auf, die aus unterschiedlichen Gründen langfristig oder dauerhaft außerhalb von ihrer Familie leben müssen. 2004 beginnt die 5-Tage-Gruppe „Fokus“ mit der Heimerziehung von jungen Menschen, deren Rückkehr ins Elternhaus durch intensive Familienarbeit gefördert wird. 2006 wird der Therapeutische Fachdienst restrukturiert und die Zusammenarbeit mit allen internen Bereichen intensiviert und die Kooperation mit externen Therapeuten und den Kinder- und Jugendpsychiatrien und -psychotherapien vertieft. 2007 nimmt die Clearinggruppe mit Notaufnahme ihre Arbeit auf. Junge Menschen in akuten Krisen können aufgenommen werden, eingehende Diagnostik ist ein Kernbestand der Gruppe. 2007 gründet das Leinerstift seine Tochterfirma AllerHand gGmbH und bietet damit wieder Jugendberufshilfen an, nachdem die Ausbildungswerkstätten 2006 wegen geänderter Förderungsbedingungen schließen mussten. 2008 übernimmt das Leinerstift auf Borkum in der Inselschule die Schulsozialarbeit und engagiert sich auf der Insel mit Flexibel organisierten Hilfen (FloH). 2009 wird in Oldenburg das Regionalbüro für Erziehungsstellen eröffnet. 2010 wird eine Außenstelle der Johann-Heinich-Leiner-Schule in Leer-Loga eröffnet. 2010 erweitert die Tochterfirma AllerHand ihr Angebot an Jugendberufshilfen mit der Eröffnung des Dorfladens in Großefehn. 2011 wird die Mädchenwohngruppe Auryn und JuLe (Junges Leben), das Angebot für Mütter/Väter mit ihren Kindern in der Stadt Leer eröffnet. Eröffnung des Regionalbüros für Erziehungsstellen in Berlin. 2012 Die Leinerstift Ostfriesland Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH (OKJFH) in Großheide und Moordorf wird Tochtergesellschaft des Leinerstifts. 2012 Als weitere Tochtergesellschaft wird die Leinerstift Akademie GmbH gegründet. Die Akademie soll Multiplikator von Wissen und Erfahrung für Menschen aus der Praxis sein. 2013 Das Leinerstift übernimmt das Gelände der Parkgärtnerei Jürgens in Mittgroßefehn. Der Förderverein Kulturpark Mitte e.V. gründet sich und eröffnet den Park. Das Leinerstift ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein. Es wird getragen von der Mitgliederversammlung, dem Verwaltungsrat und dem hauptamtlichen Vorstand. Leinerstift e.V. Evangelische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gehört zum Verein für die Innere Mission in Ostfriesland e.V. Das Leinerstift ist dem Diakonischen Werk der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers e.V. als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege angeschlossen. Das Leinerstift ist Mitglied im Evangelischen Erziehungsverband e.V. (EREV), der Internationalen Gesellschaft für Erzieherische Hilfen (IGFH) und dem Qualitätsverbund Jugendhilfe der Diakonie. Neue Perspektiven für junge Menschen bedeutet für uns, Kinder und Jugendliche mit ihren individuellen Prägungen wahrzunehmen, ihre persönlichen Bedürfnisse zu achten, Vertrauen in sie und in ihre Fähigkeiten zu setzen, ihre Würde zu achten und sie als Mitgeschöpfe Gottes, als unsere Mitmenschen respektvoll anzunehmen. Dieses christliche Menschenbild ist Maßstab unseres Handelns. Informationen Dreeskenweg 6 26629 Großefehn fon 0 49 43 – 203 0 fax 0 49 43 – 203 200 [email protected] www.leinerstift.de Für nähere Informationen über das Leinerstift stehen Ihnen die Vorstände zur Verfügung. & Ansprechpartner Dietmar Kluin Vorstand (Vorsitzender) Dreeskenweg 6 26629 Großefehn fon 0 49 43 – 203 0 [email protected] Ewald Cronshagen-Radtke Kaufmännischer Vorstand Dreeskenweg 6 26629 Großefehn fon 0 49 43 – 203 0 e.cronshagen-radtke@ leinerstift.de WA baumfalk AUR / Fotos: K. Krämer, M. de Wall, aboutPixel, fotolia, iStock / 01.2015 / 7./ 600 / WB Leinerstift e.V. Evangelische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe „... hat insbesondere die Aufgabe, Kindern und Jugendlichen einen Lebensort zu bieten und ihnen eine angemessene pädagogische Förderung, verbunden mit schulischer und beruflicher Bildung zuteil werden zu lassen.” (aus der Satzung des Leinerstift e.V. Evangelische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe)
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