Neue Perspektiven für junge Menschen

Neue Perspektiven
für junge Menschen
vertrauen
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loslassen ...
Freitag
mittag
Marc (14) verabschiedet sich von seiner Wohngruppe. Er fährt übers Wochenende zu seiner
Familie. Seit er im Leinerstift lebt, ist es irgendwie
lockerer mit seiner Mutter, sie ist nicht mehr
immer gleich so gereizt. Und er auch nicht.
Lena (8) eilt nach der Schule nach Hause. Erziehungsstelle oder so nennen die das im Leinerstift.
Für Lena ist es ihre neue Familie. Morgen hat ihr
„Vater” Geburtstag. Heute wird sie endlich das
Geschenk für ihn fertig basteln.
Tobias (10) wird nach Schulschluss mit dem Bus
zur Tagesgruppe gefahren. Er schaut aus dem
Fenster: keine Regenwolke zu sehen. Die gemeinsam geplante Bootstour kann stattfinden! Er freut
sich. Okay, mit Kai in der gleichen Crew wird er
sich heute gut vertragen müssen.
Oliver (14) hat nach der Schule noch etwas Zeit.
Um drei ist er zu Hause mit seinen Eltern und der
Sozialarbeiterin vom Leinerstift verabredet. Früher
hat er selten Zusagen eingehalten, auch häufig in
der Schule gefehlt. Das ist diese Woche nur einmal
vorgekommen.
Sophie (9) fährt mit dem Taxi von der Leinerschule nach Hause. Bald gibt es Zeugnisse. Früher,
auf der anderen Schule, wurde ihr dann immer
ganz mulmig, weil sie nie richtig aufgepasst hatte.
Jetzt hat sie das Gefühl, dass sie das schon viel
besser kann. Ihr neuer Lehrer sagt das auch.
Tom (17) räumt die Schleifmaschine in den
Schrank der Werkstatt von AllerHand. Feierabend
– Wochenende. Am Mittwoch hat er noch gedacht,
er gibt auf, er packt das alles nicht. Heute hat
sein Meister ihn und sein Team für die gute Arbeit
gelobt. Tom ist froh, dabei geblieben zu sein.
K
inder und Jugendliche suchen Nähe und Geborgenheit, Vertrauen und Zuwendung, Anerkennung und
Wertschätzung.
Sie möchten sich abgrenzen von der Erwachsenenwelt
und eine eigene, jugendgemäße Lebenswelt aufbauen.
Sie stellen vieles, was für sie selbstverständlich war,
plötzlich infrage und suchen nach neuer Orientierung.
Durch Beziehungsstörungen in der Familie, Auflösung
familiärer Strukturen, Arbeitslosigkeit verbunden mit
wirtschaftlicher Not oder auch schulische Überforderung
können junge Menschen und ihre Familien in schwierige
Situationen oder Krisen geraten, die das Kind oder Jugendlichen in seiner Entwicklung stark beeinträchtigen.
Das Zusammenleben ist zunehmend von Konflikten
geprägt, oft stellen sich Misserfolge in der Schule
oder Berufsausbildung ein. Der notwendige Halt geht
verloren und psychische, emotionale oder soziale
Auffälligkeiten können die Folgen sein.
Das Leinerstift bietet diesen jungen Menschen vielfältige, individuelle Hilfen. Ziel unserer Arbeit ist es,
die Kinder und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeit
zu stärken. Gemeinsam mit ihnen, ihren Eltern, den
zuständigen Mitarbeitern des Jugendamtes und allen
weiteren Beteiligten neue Lebens-, Bildungs- und
Berufsperspektiven zu entwickeln und zu realisieren.
J
ugendhilfe im Leinerstift
Unsere Arbeit für und mit den jungen Menschen
ist stets auch Familienarbeit im jeweils individuell
möglichen Rahmen. Dabei kommen unterschiedliche
Betreuungsformen sowie fundierte pädagogische,
psychologische und therapeutische Erkenntnisse und
Methoden zum Tragen: Wohngruppen, Erziehungsstellen, Formen des Betreuten Wohnens, Tagesgruppen,
soziale Gruppen sowie Ambulante Hilfen bieten
unterschiedliche Möglichkeiten einer individuell
angemessenen und tragbaren sowie pädagogisch
begründeten Distanz von der aktuellen Familienund Lebenssituation.
Unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
und ihren Eltern orientiert sich am systemischlösungsorientierten Ansatz. Hier spiegelt sich das
Grundverständnis aller Mitarbeiterteams wider und
ist zugleich, in unterschiedlicher methodischer Ausprägung, Basis und „Handwerkszeug” der vielfältigen
pädagogisch-therapeutischen Hilfen im Leinerstift
und seinen einzelnen Bereichen.
Unsere Betreuung und Förderung der jungen Menschen
ist ganzheitlich, lebenswelt- und ressourcenorientiert
ausgerichtet, um mit Hilfe aller Beteiligten und Verantwortlichen tragfähige und realisierbare Lösungen
zu erschließen.
So ist auch die Förderung der schulischen und beruflichen Bildung in unsere Hilfeangebote integriert.
Neben unserer Förderschule für Emotionale und Soziale
Entwicklung und unserer Jugendberufshilfe unterstützen und begleiten wir in Kooperation mit öffentlichen
Schulen und externen Ausbildungsbetrieben die
jungen Menschen intensiv in ihrer (Aus-)Bildung.
vertrauen
Wir vertrauen auf die jedem jungen
Menschen innewohnenden Fähigkeiten
und Möglichkeiten sich zu einer
selbstbewussten, selbstverantwortlichen
Persönlichkeit zu entwickeln.
J
ugendhilfeangebote
So unterschiedlich wie die jungen Menschen mit
ihren individuellen Erfahrungen und Prägungen sind,
so differenziert bedürfen sie einer nachhaltigen
Entwicklungsförderung.
„Neue Perspektiven für junge Menschen” heißt
hier zu allererst eine Entspannung ihrer aktuellen
Situation herbeizuführen und ihnen ein verlässliches,
angemessenes Lebens- und Lernumfeld zu bereiten.
W
ohngruppen
In unseren Wohngruppen leben Kinder, Jugendliche
oder junge Erwachsene, deren Problematik sich nicht
mehr innerhalb der bestehenden familiären Situation
lösen ließ. Mit unterschiedlicher sozial- oder heilpädagogisch konzeptioneller Ausrichtung bietet ihnen die
Wohngruppe einen neuen Lebenszusammenhang, in
dem sie ihre eigenen Ressourcen und Handlungskompetenzen positiv erleben und weiter entwickeln können.
Gemeinsam leben, lernen, wachsen ist für diese
jungen Menschen mit der Perspektive verbunden,
nach angemessener Zeit in ihre Familien zurückzukehren oder sich neue, eigenständige Lebenszusammenhänge zu erschließen.
E
rziehungsstellen
In unseren Erziehungsstellen leben junge Menschen,
die aufgrund schwerer Störungen, Traumatisierungen
und Retardierungen nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie leben können.
Die MitarbeiterInnen des Leinerstifts im Bereich
Erziehungsstellen bieten diesen jungen Menschen
ein förderndes Umfeld, in dem sie sich sicher und
geborgen fühlen können und zugleich die notwendige
professionelle Hilfe erfahren.
einbinden
Wir beteiligen junge Menschen und ihre
Eltern als mitverantwortliche Partner an
der Gestaltung und den Entscheidungen
des gemeinsamen Lebens, des Lernens
und des Arbeitens.
Geborgen leben, lernen, wachsen bedeutet für diese
Kinder und Jugendlichen ein bislang oft unbekanntes,
verlässliches und vertrauensvolles Familienleben, in
dem sie zu selbstbewussten, mitverantwortlichen
Persönlichkeiten heranwachsen können.
G
emeinsame Wohnformen für
Mütter/Väter und Kinder
Häufig sind die jungen Mütter/Väter mit der Betreuung
und Versorgung ihrer kleinen Kinder überfordert. Das
bedeutet, dass sich die Mütter/Väter auf die intensive
Betreuung durch die pädagogische Fachkraft einlassen
müssen. Das Prinzip der Mitwirkungsbereitschaft hat
bei dieser Hilfeform einen besonders hohen Stellenwert.
Das Leinerstift bietet in separaten Apartments Müttern
und/oder Vätern mit Kind/Kindern (Alter bis 6 Jahre)
Wohnmöglichkeiten an, die intensive pädagogische
Betreuung und Begleitung, auch nachts, für Eltern
und Kinder sicher stellt.
Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit in
einer angemieteten Wohnung Betreuungsleistung zu
erhalten. Ein individuelles pädagogisches Konzept,
auf den Bedarf von Mutter/Kind oder Vater/Kind
zugeschnitten, wird dann erstellt.
Neue Wege gestalten und aushalten zu lernen.
Die jungen Mütter und Väter brauchen noch Zeit
und Geduld für ihre individuellen Entwicklungen im
Umgang mit ihren Kindern – dazu leisten die unterstützenden Fachkräfte einen wesentlichen Beitrag.
T
agesgruppen
In unseren Tagesgruppen verbringen junge Menschen
den Nachmittag, deren weiteres Zusammenleben in
der Familie aufgrund anhaltender Erziehungskrisen
akut gefährdet war bzw. ist. Die Tagesgruppen bieten
ihnen einen Rahmen, der es ihnen und ihren Familien
erlaubt, mit professioneller Hilfe ihre verfahrene
Konfliktlage innerhalb ihrer bestehenden Lebenszusammenhänge zu lösen.
Begleiten, fördern, stärken ist für diese Jungen
und Mädchen und deren Familien mit der Perspektive
verbunden, nachhaltige Lösungen für das Miteinander
in ihrem gesamten Lebensumfeld zu entwickeln und
zu realisieren.
F
lexibel organisierte Hilfen (FloH)
Unsere ambulanten Hilfen bieten jungen Menschen und
ihren Eltern in akuten oder anhaltenden Krisensituationen individuelle Hilfen vor Ort, in der Familie und/
oder in ihren anderen Lebenszusammenhängen. Je nach
Bedarf kommen dabei unterschiedliche Hilfeformen für
die gesamte Familie und/oder das einzelne Kind sowie
externe fachliche Kooperationen zum Tragen.
Neue Wege öffnen heißt für diese jungen Menschen
und Eltern insbesondere, Perspektiven und Kompetenzen für die Gestaltung und Verbesserung ihrer
jeweiligen Lebenssituation zu entwickeln.
I
Innovative Hilfen
Im Rahmen unseres Bereiches „Innovative Hilfen“
bieten wir die Möglichkeit zur Unterstützung junger
Menschen, die durch die „normalen“ Hilfen zur Erziehung nicht erreichbar scheinen. Nach der Diagnostikphase zur Erarbeitung eines passgenauen Angebotes,
im Rahmen von Einzelvereinbarungen, sind vielfältige
Formen der Hilfe möglich, z.B.:
• vollstationäre Settings in Einzel- oder
Kleingruppenkontexten
• flankierende Unterstützung bestehender Settings
oder im Rahmen unserer Regelgruppen
• intensive ambulante Hilfen in der Familie
• individuelle Rufbereitschaften und
Krisenvereinbarungen
Individuelle Lösungen für besondere Herausforderungen.
J
ohann-Heinrich-Leiner-Schule
Unsere Schule ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung (ES).
Sie bietet jungen Menschen, die in ihrem gesamten
Leistungs- und Verhaltensbereich beeinträchtigt sind,
einen Neuanfang und intensive Förderung – bis hin
zu einer möglichen Rückkehr an die Regelschule –
oder einem qualifizierenden Schulabschluss.
Entdecken, entwickeln, entfalten heißt für diese
Schülerinnen und Schüler eine Schritt für Schritt
erfolgsbegleitete Wiedererlangung und stetige
Verbesserung ihrer emotionalen, sozialen und
kognitiven Kompetenzen.
F
lexibles Intensives Bedürfnisorientiertes Unterstützungssystem
– FIBUS
FIBUS ist der Dreh- und Angelpunkt in der Kooperation
von Schule und Jugendhilfe. Über „maßgeschneiderte“
Hilfen von Eltern- und Familienarbeit über Einzel- und
Gruppenangebote im Ganztagsbereich bis zu temporären Unterrichtsersatzmaßnahmen werden durch
unsere sozialpädagogischen Fachkräfte Kinder und
Jugendliche individuell unterstützt, deren Schul- und
Bildungsweg auf Grund störender Verhaltensweisen
sonst massiv gefährdet ist. Dabei profitieren wir davon,
dass unsere Mitarbeiter durch die Schulsozialarbeit
auch in den schulischen Bereich integriert sind.
T
herapeutischer Fachdienst
Durch die immer komplexer werdenden Problemsituationen in Familien wird der pädagogische Bereich im
Leinerstift durch einen leistungsfähigen Therapeutischen Fachdienst unterstützt und begleitet.
Ziel des Therapeutischen Fachdienstes ist es, den
jungen Menschen mit Verhaltensstörungen, Entwicklungsstörungen und emotionalen Störungen sowie
deren Umfeld durch den Einsatz entsprechender pädagogischer und therapeutischer Angebote zu helfen.
Die jungen Menschen sollen befähigt werden Beziehungen aufzunehmen und verantwortlich zu handeln,
Aufgaben zu übernehmen und dabei Sinn und Wert
zu erfahren. Dazu werden vorliegende Probleme und
Störungen, vor allem aber auch Ressourcen und
Fähigkeiten der jungen Menschen, diagnostiziert
und individuelle Therapiepläne erstellt.
Durch pädagogische und therapeutische Maßnahmen
werden so die Persönlichkeit, die Eigenständigkeit,
die Gemeinschaftsfähigkeit, der Entwicklungs- und
Bildungsstand und die persönliche Kompetenz des
jungen Menschen gefördert.
Darüber hinaus berät der Therapeutische Fachdienst
in Problem- und Krisensituationen Angehörige,
andere Erziehungsbeteiligte und Mitarbeiterteams.
A
llerHand gemeinnützige GmbH
Gegenstand unseres Unternehmens ist die Durchführung von Projekten und anderen Tätigkeiten zur
Förderung der Qualifizierung, Ausbildung und Beschäftigung von Personen, die aufgrund mangelnder
beruflicher oder schulischer Qualifikation sowie sich
daraus ergebender sozialer Ausgrenzung besondere
Schwierigkeiten am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt
haben. Insbesondere werden die Förderung der
Jugendhilfe und die Durchführung von Projekten der
Jugendhilfe und der Jugendberufshilfe bezweckt.
Im Vordergrund soll insbesondere die Vermittlung
von notwendigen Schlüsselkompetenzen stehen. Wir
bieten ein Beschäftigungsangebot für junge Menschen
mit oder ohne Schulabschluss oder Berufsausbildung
und nur geringen Arbeitsmarktchancen in einem
„geschützten Raum“. Wir entwickeln Orientierungs-,
Vorbereitungs- und Qualifizierungsangebote für Jugendliche und junge Erwachsene, um ihre berufliche
und soziale Integration zu ermöglichen.
Die AllerHand gemeinnützige GmbH bietet breitgefächerte Beschäftigungen an:
• im Tätigkeitsfeld Einzelhandel - Lebensmittelmarkt mit Backshop, des Dorfl adens der gGmbH,
• im Tätigkeitsfeld Handwerk - Renovierungen,
Gartenarbeiten, Malerei, Tischlerei, Transporte und
weiteren Gewerken, die nicht dem Meisterzwang
unterliegen.
Darüber hinaus wird in der eigenen Wildholz-Manufaktur den jungen Menschen, die nicht, bzw. noch
nicht auf dem Arbeitsmarkt vermittelt werden können,
unter fachlicher Anleitung die Möglichkeit zu einer
sinnvollen und produktiven Beschäftigung geboten.
Die AllerHand gemeinnützige GmbH produziert für
den Verkauf bzw. bietet Dienstleistungen an, die auf
dem Markt realisiert werden. Wir bieten die Unterstützung im Bereich der schulischen Weiterbildung
bis hin zur Vorbereitung auf einen Schulabschluss.
Insbesondere junge Menschen, die über einen längeren Zeitraum ohne Beschäftigung waren, erhalten
die Möglichkeit zu einem strukturierten Tagesablauf
in einem Rahmen, der sich ihren individuellen
Möglichkeiten anpasst. Die Teilnehmer werden
jeweils einem Team von maximal 3 jungen Menschen
und einem fachkundigen Anleiter zugeordnet.
Der Einstieg in das „Unternehmen“ ist jederzeit möglich,
wobei der Verbleib dort sich an den individuellen
Erfordernissen des Teilnehmers orientiert. Unser
Angebot richtet sich an junge Menschen im Alter
zwischen 14 und 25 Jahren.
(Info’s unter www.allerhand-gmbh.de)
..
f ordern
Wir fördern junge Menschen entsprechend
ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten bis an
ihre bisherigen Grenzen und darüber hinaus.
C
afé „Stumpfe Ecke“
Das Cafe „Stumpfe Ecke“ ist der interne Treffpunkt für
die jungen Menschen auf dem Gelände am Dreeskenweg in Großefehn. Es ist ein ergänzendes und altersentsprechendes Angebot, in dem junge Menschen die
Möglichkeit der aktiven Partizipation haben: Verantwortlichkeit und Mitgestaltung unter Einbringung ihrer
Jugendkultur. Sie können dort ihre erlernten Fähigkeiten
umsetzen, sich aber auch entspannen und spielen.
Gemeinsame Veranstaltungen werden im kulturellen
und sportlichen Bereich mit der Kirchengemeinde
und Sportvereinen durchgeführt. Begleitend geleitet
wird die „Stumpfe Ecke“ von einem pädagogischen
Mitarbeiter.
E
xterne Kooperationen
loslassen
Wir freuen uns über
jeden jungen Menschen,
der gestärkt, motiviert und
zuversichtlich seinen weiteren
Weg ohne uns gehen kann.
„Neue Perspektiven für junge Menschen“ bedeutet
in einem dezentralisierten System wie dem Evangelischen Jugendhilfezentrum Leinerstift stets auch
eine Vernetzung der Lebensorte der jungen Menschen
mit ihrer Umwelt. Hierzu zählen Schulen und andere
Bildungsträger, Ausbildungsbetriebe, Sportvereine
und Kirchengemeinden. Niedergelassene Fachärzte,
Therapeuten, die Kinder- und Jugendpsychiatrischen
und -psychotherapeutischen Kliniken in Aschendorf,
Wilhelmshaven und Oldenburg, Fachschulen für
Sozialpädagogik, die Hochschule Emden/Leer und die
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg gehören mit
in dieses Netzwerk.
Q
ualitätsmanagement
im Leinerstift
Das Leinerstift ist Mitglied im Qualitätsverbund
Jugendhilfe der Diakonie und entwickelt in Anlehnung an die DIN EN ISO 9001:2008 ein zertifizierungsfähiges Qualitätsmanagement-System.
Qualität ergibt sich aus dem bewussten Umgang
mit Anforderungen und Erwartungen, die an uns
als Jugendhilfeeinrichtung gestellt werden. Diese
Anforderungen resultieren aus den Bedingungen,
denen wir uns als Mitglied der Gesellschaft stellen
müssen. Das betrifft sowohl fachliche, rechtliche
aber auch stets im Wandel stehende gesellschaftliche
Anforderungen. In der heutigen Zeit bedeutet das,
aktiv am „Puls“ der Zeit zu sein, dies ist besonders
als Jugendhilfeeinrichtung unverzichtbar.
Das Leinerstift sieht sich als vernetztes System, in
dem die einzelnen Leistungs- und Funktionsbereiche
mit dem Ziel einer optimalen pädagogischen Förderung der jungen Menschen koordiniert werden.
So beinhaltet unser Qualitätsmanagement-System
gemäß den Anforderungen der DIN-Norm die festgeschriebenen Abläufe der „Kernprozesse“ unserer
Hilfeangebote. Diese Abläufe, wie auch die der
Verwaltung und Leitung, werden bei uns in so genannten „Qualitätszirkeln“ durch die Fachleute der
einzelnen Bereiche erstellt.
Weitere Bestandteile unseres QM-Systems
und der beinhaltenden Qualitätsentwicklung
und –sicherung sind:
Die Hilfen des Leinerstifts erfolgen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Jugendämtern, Schulbehörden oder der Agentur für Arbeit.
In gemeinsamen Hilfeplan- bzw. Kooperationsgesprächen vereinbaren alle Beteiligten die jeweiligen
Ziele, Teilziele und entsprechende Maßnahmen.
Diese werden anhand der individuellen Fortschritte
und Erfolge in regelmäßigen Abständen gemeinsam
reflektiert und mit dem aktuellen Entwicklungsprozess abgestimmt.
Bei der Wahl unseres Mitarbeiterkreises legen wir
Wert auf hohe fachliche Kompetenz sowie Engagement,
Authentizität, Bereitschaft zur Weiterbildung und
Selbstreflexion.
Weiterbildung und Supervision sind insbesondere
darauf ausgerichtet, das eigene Denken und Handeln
flexibel, selbstkritisch und innovativ im Sinne einer
bedürfnis- und lösungsorientierten Betreuung und
Therapie stetig weiter zu entwickeln.
Um den sich verändernden Lebenswelten Jugendlicher und neuen Anforderungen an die Jugendhilfe
gerecht zu werden, pflegen wir einen intensiven
fachlichen Austausch sowohl im internen Kreis als
auch mit anderen Jugendhilfeeinrichtungen.
Als moderne soziale Einrichtung stellen wir uns
ebenso der Aufgabe, unsere Hilfeangebote in einen
langfristigen, finanziell tragfähigen Rahmen zu
stellen.
Wir sind bestrebt, durch effiziente Organisationsformen, interne Kooperationen und das Setzen
von Prioritäten, die eigene Flexibilität im konzeptionellen, pädagogischen und wirtschaftlichen
Denken und Handeln stetig auszubauen.
Wir verstehen „QM“ als Werkzeug für unsere
gemeinsame Arbeit für die Zukunft der jungen
Menschen.
V
om Rettungshaus zum
Jugendhilfezentrum
Johann Heinrich Leiner (1830 – 1868) war
der erste Pastor der evangelisch-lutherischen
Kirchengemeinde in Mittegroßefehn. Im
engen Kontakt zu Johann Hinrich Wichern,
dem Gründer des Rauhen Hauses in Hamburg
und Initiator der Inneren Mission in Deutschland, befasste er sich mit der Versorgung
und Förderung von Benachteiligten in seiner
Kirchengemeinde. Zu seinem Aufgabengebiet
gehörte auch das sogenannte Armenhaus.
Die Armut war groß in den Fehngemeinden:
Familien zerbrachen, Kinder hatten keine
Eltern, Menschen waren obdachlos. Nach der
Auffassung von Pastor Leiner sollten diese
Menschen nicht nur Geld zur Linderung ihrer
Not bekommen, sondern im Armenhaus
Unterkunft und Verpflegung erhalten. Gleichzeitig wollte er gemeinsam mit ihnen neue
Perspektiven für ihre Existenz entwickeln.
Sehr bald jedoch erkannte er, dass die
gemeinsame Unterbringung von Erwachsenen und Kindern den Bedürfnissen junger
Menschen nicht entsprach.
Und so gründete er 1864 eine Kommission
(heute: Verein) für die Errichtung des Ostfriesischen Rettungshauses in Großefehn:
„Darum denken wir zunächst im Anschluss
an die neu errichtete Armenanstalt zu
Großefehn, die einen Hausvater bekommt,
der in der Brüderanstalt des Rauhen Hauses
ausgebildet ist, eine Familie bis zu 12 Knaben
zu sammeln und der Erziehung eines eben
- daselbst gebildeten Gehülfen unter der
Oberaufsicht des Hausvaters anzuvertrauen…“ (Fliegender Brief des Ostfriesischen
Sonntagsboten, Nr. 8, S. 64, 1865)
Am 10. November 1868 zogen unter dem
Geleit einer großen Schar von Festgästen
die Kinder in das neue Heim ein.
50 Kinder hatten in dem neuen Haus Platz,
um darin zu wohnen, zu lernen und zu
arbeiten. Bis Weihnachten 1868 waren
schon 24 Kinder aufgenommen.
Pastor Leiner starb mit 38 Jahren, er hat
die Einweihung des Rettungshauses nicht
mehr miterlebt. Im Gedenken an seinen
Gründer wurde das Ostfriesische Rettungshaus später in „Leinerstift“ umbenannt.
100 Jahre später setzt das Leinerstift mit
dem Neubau des alten „Rettungshauses“
einen ersten Meilenstein für seine zukünftige Weiterentwicklung als moderne
Jugendhilfeeinrichtung.
1969 wird die Johann-Heinrich-Leiner-Schule eingeweiht. Als
Heimsonderschule gegründet, nimmt sie seit vielen Jahren
auch externe SchülerInnen mit erhöhtem Förderbedarf auf.
1980 wird in Oldenburg die erste Familienwohngruppe gegründet.
Der alte Grundgedanke der Familienerziehung von Wichern
verband sich mit der Neuorientierung des Leinerstifts als
Jugendhilfezentrum mit dezentralisierten Hilfeeinrichtungen.
1982 beginnt die Maler- und Holzwerkstatt mit der Berufsausbildung von Jugendlichen aus dem Leinerstift und der
gesamten ostfriesischen Region.
1991 nimmt die erste Tagesgruppe in Emden ihre Arbeit auf. Das
neue Hilfeangebot soll junge Menschen und ihre Eltern
darin unterstützen, Familien- und Erziehungskrisen ohne
Heimunterbringung des „Problemkindes“ zu lösen.
1992 wird die erste heilpädagogische Wohngruppe in Wiesmoor Marcardsmoor für junge Menschen mit besonderem Förderbedarf eröffnet.
1993 werden die Flexibel organisierten Hilfen (FloH) ins Leben
gerufen. Sie sind mit differenzierten Hilfeformen auf
eine enge Zusammenarbeit mit Eltern und/oder intensive
ambulante Einzelbetreuung ausgerichtet.
2002 nehmen die ersten Erziehungsstellen Kinder und Jugendliche auf, die aus unterschiedlichen Gründen langfristig
oder dauerhaft außerhalb von ihrer Familie leben müssen.
2004 beginnt die 5-Tage-Gruppe „Fokus“ mit der Heimerziehung
von jungen Menschen, deren Rückkehr ins Elternhaus durch
intensive Familienarbeit gefördert wird.
2006 wird der Therapeutische Fachdienst restrukturiert und die
Zusammenarbeit mit allen internen Bereichen intensiviert
und die Kooperation mit externen Therapeuten und den
Kinder- und Jugendpsychiatrien und -psychotherapien vertieft.
2007 nimmt die Clearinggruppe mit Notaufnahme ihre Arbeit auf.
Junge Menschen in akuten Krisen können aufgenommen werden, eingehende Diagnostik ist ein Kernbestand der Gruppe.
2007 gründet das Leinerstift seine Tochterfirma AllerHand gGmbH
und bietet damit wieder Jugendberufshilfen an, nachdem
die Ausbildungswerkstätten 2006 wegen geänderter
Förderungsbedingungen schließen mussten.
2008 übernimmt das Leinerstift auf Borkum in der Inselschule
die Schulsozialarbeit und engagiert sich auf der Insel mit
Flexibel organisierten Hilfen (FloH).
2009 wird in Oldenburg das Regionalbüro für Erziehungsstellen
eröffnet.
2010 wird eine Außenstelle der Johann-Heinich-Leiner-Schule in
Leer-Loga eröffnet.
2010 erweitert die Tochterfirma AllerHand ihr Angebot an Jugendberufshilfen mit der Eröffnung des Dorfladens in Großefehn.
2011 wird die Mädchenwohngruppe Auryn und JuLe (Junges Leben),
das Angebot für Mütter/Väter mit ihren Kindern in der Stadt
Leer eröffnet.
Eröffnung des Regionalbüros für Erziehungsstellen in Berlin.
2012 Die Leinerstift Ostfriesland Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH (OKJFH) in Großheide und Moordorf wird
Tochtergesellschaft des Leinerstifts.
2012 Als weitere Tochtergesellschaft wird die Leinerstift Akademie GmbH gegründet. Die Akademie soll Multiplikator von
Wissen und Erfahrung für Menschen aus der Praxis sein.
2013 Das Leinerstift übernimmt das Gelände der Parkgärtnerei
Jürgens in Mittgroßefehn. Der Förderverein Kulturpark Mitte e.V.
gründet sich und eröffnet den Park.
Das Leinerstift ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein. Es wird getragen von der
Mitgliederversammlung, dem Verwaltungsrat
und dem hauptamtlichen Vorstand.
Leinerstift e.V. Evangelische Kinder-, Jugend- und
Familienhilfe gehört zum Verein für die Innere
Mission in Ostfriesland e.V.
Das Leinerstift ist dem Diakonischen Werk
der Evangelisch-lutherischen Landeskirche
Hannovers e.V. als Spitzenverband der Freien
Wohlfahrtspflege angeschlossen. Das Leinerstift
ist Mitglied im Evangelischen Erziehungsverband
e.V. (EREV), der Internationalen Gesellschaft für
Erzieherische Hilfen (IGFH) und dem Qualitätsverbund Jugendhilfe der Diakonie.
Neue Perspektiven für junge Menschen bedeutet
für uns, Kinder und Jugendliche mit ihren
individuellen Prägungen wahrzunehmen, ihre
persönlichen Bedürfnisse zu achten, Vertrauen
in sie und in ihre Fähigkeiten zu setzen, ihre
Würde zu achten und sie als Mitgeschöpfe Gottes,
als unsere Mitmenschen respektvoll anzunehmen.
Dieses christliche Menschenbild ist Maßstab
unseres Handelns.
Informationen
Dreeskenweg 6
26629 Großefehn
fon 0 49 43 – 203 0
fax 0 49 43 – 203 200
[email protected]
www.leinerstift.de
Für nähere Informationen über
das Leinerstift stehen Ihnen
die Vorstände zur Verfügung.
& Ansprechpartner
Dietmar Kluin
Vorstand (Vorsitzender)
Dreeskenweg 6
26629 Großefehn
fon 0 49 43 – 203 0
[email protected]
Ewald Cronshagen-Radtke
Kaufmännischer Vorstand
Dreeskenweg 6
26629 Großefehn
fon 0 49 43 – 203 0
e.cronshagen-radtke@
leinerstift.de
WA baumfalk AUR / Fotos: K. Krämer, M. de Wall, aboutPixel, fotolia, iStock / 01.2015 / 7./ 600 / WB
Leinerstift e.V. Evangelische Kinder-, Jugend- und
Familienhilfe „... hat insbesondere die Aufgabe,
Kindern und Jugendlichen einen Lebensort zu
bieten und ihnen eine angemessene pädagogische Förderung, verbunden mit schulischer
und beruflicher Bildung zuteil werden zu
lassen.” (aus der Satzung des Leinerstift e.V.
Evangelische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe)