Kenngrößen zur Beurteilung des Wildeinflusses auf die Prozessschutz und am die Beispiel Entwicklung (sekundärer)Eifel Urwälder Walddynamik des Nationalparks Wald und Wildnis-Perspektiven einer nachhaltigen Waldentwicklung Evangelische Akademie Villigst im Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW Dr. A. Neitzke Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, NRW Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Dr. Andreas Neitzke Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, NRW FB 22: Planungsbeiträge zu Naturschutz und Landschaftspflege,Biotopverbund Themenüberblick Warum gerade sekundäre Urwälder? Ökosystemforschung als Grundlage des Prozessschutzes Welche Prozesse schützen und wovor? Modelle, der Experimentierkasten der Ökosystem- und Urwaldforscher Prozessschutz: Welcher soll es denn sein? Urwälder und (Groß-)schutzgebiete: Wofür? Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Primäre Urwälder gibt es in NRW / BRD nicht mehr Warum sekundäre Urwälder? Wenn ich Urwälder habe, habe ich Wildnis, Natur und Naturnähe Dr. A. Neitzke, 2015 Keine Schwierigkeiten bei der Definition „vager“ Begriffe (Wildnis, Natur Naturnähe etc.) Ökosystemforschung als Grundlage des Prozessschutzes • Aufbau von Systemen (Kompartimente) Schaffung von Grünlandzügen Dr. A. Neitzke, 2015 Ausbalanciertes, vollständiges Ökosystem im dynamischen Gleichgewicht (Stadium) Klima, Wetter, Witterung Herbivoren Produzenten Car- Boden Dr. A. Neitzke, 2015 Zersetzer (Destruenten) nivo- ren Boden Ausbalanciertes, vollständiges Ökosystem im dynamischen Gleichgewicht (Stadium) Klima, Wetter, Witterung Stoffkreislauf Herbivoren Produzenten Car- Boden Dr. A. Neitzke, 2015 Zersetzer (Destruenten) nivo- ren Boden Ausbalanciertes, vollständiges Ökosystem im dynamischen Gleichgewicht (Stadium) Energiefluss Klima, Wetter, Witterung Stoffkreislauf Herbivoren Produzenten Car- Boden Dr. A. Neitzke, 2015 Zersetzer (Destruenten) nivo- ren Boden Ausbalanciertes, vollständiges Ökosystem im dynamischen Gleichgewicht (Stadium) Klima, Wetter, Witterung Herbivoren Produzenten Car- Boden Dr. A. Neitzke, 2015 Zersetzer (Destruenten) nivo- ren Boden Ökosystemforschung als Grundlage des Prozessschutzes • • • • Aufbau von Systemen (Kompartimentierung) Stoffkreisläufe / -flüsse Energieflüsse Wechselwirkungen zwischen den Kompartimenten = Aufbau- und Abbauprozesse in den Kompartimenten mit den notwendigen Austauschprozessen zwischen den Kompartimenten Naturschutzkonzept: Prozessschutz Entwickelt aus von Arbeiten von AICHINGER (1951), WATTS (1947), REMMERT (1985), SCHERZINGER (1990), STURM (1993), JEDICKE (1999) u.v.a. Dr. A. Neitzke, 2015 Welche Prozesse schützen wovor ? • Systemtypische Bodenentwicklung • Gefährdet durch: – sauren Regen (Schwefel) • Schutzmaßnahme: – Luftreinhaltung Schaffung von Grünlandzügen Foto: M. Dworschak. Dr. A. Neitzke, 2015 Entwicklung des S-Eintrages Schwefel-Eintrag (SO2-S) auf ausgewählten Flächen (kg/ha/a) Quelle: Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2014, verändert , Dr. A. Neitzke, 2015 Schaffung von Grünlandzügen Welche Prozesse schützen wovor ? Foto: A. Neitzke • Entwicklung einer lebensraumtypischen Artenzusammensetzung • Gefahr: Veränderung der Artenzusammensetzung der Krautschicht durch Eutrophierung als Folge des StickstoffEintrag aus der Luft (Gefährdung von an Nährstoffarmut angepassten Ökosystemen) • Schutzmaßnahmen: Verringerung des Stickstoffeintrages Dr. A. Neitzke, 2015 Entwicklung des N-Eintrages Stickstoffeintrag (NH4-N + NO3N) auf ausgewählten Flächen (kg/ha/a) Quelle: Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2014, verändert Dr. A. Neitzke, 2015 Vorbelastung Dr. A. Neitzke, 2015 Welche Prozesse schützen wovor ? Ab- und Aufbauprozesse, die zu den typischen Strukturen und der Biodiversität eines (sekundären) Urwaldes führen Veränderung der Artenvielfalt in Abhängigkeit vom Alter und der Waldentwicklungphase / -stadium V Dickungsphase Kronenschlußphase Homogenitätsstadium Quelle: Bischoff 2011, verändert Neitzke 2015 Dr. A. Neitzke, 2015 Auflichtungs- u.Auflichtungsphas Strukturierungstadium Zeitachse Zerfallsphase Zusammenbruch Freifläche Quelle: Neitzke, 2014 Dr. A. Neitzke, 2015 Welche Prozesse schützen und wovor? • Gefährdung: Unterbrechung der Entwicklung durch Nutzung und systemuntypische Schalenwildbestände: Foto: A. Neitzke – Naturverjüngung der lebensraumtypischen Gehölzarten Foto: A. Neitzke Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Welche Prozesse schützen und wovor ? • Gefährdung: Unterbrechung der Entwicklung durch Nutzung und systemuntypische Schalenwildbestände: Foto: A. Neitzke Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 – Naturverjüngung der lebensraumtypischen Gehölzarten – Biotop- und Habitatelemente Welche Prozesse schützen und wovor ? • Gefährdung: Unterbrechung der Entwicklung durch Nutzung und systemuntypische Schalenwildbestände: – Naturverjüngung der lebensraumtypischen Gehölzarten – Biotop- und Habitatelemente – vertikale und horizontale Strukturen Schaffung von Grünlandzügen Foto: A. Pardey Dr. A. Neitzke, 2015 Welche Prozesse schützen und wovor ? • Gefährdung: Unterbrechung der Entwicklung durch Nutzung und systemuntypische Schalenwildbestände: – Naturverjüngung der lebensraumtypischen Gehölzarten – Biotop- und Habitatelemente – vertikale und horizontale Strukturen – Vegetationszonierung Foto: A. Neitzke Schaffung von Grünlandzügen Welche Prozesse schützen und wovor ? • Gefährdung: Unterbrechung der Entwicklung durch Nutzung und systemuntypische Schalenwildbestände: – Naturverjüngung der lebensraumtypischen Gehölzarten – Biotop- und Habitatelemente – vertikale und horizontale Strukturen – Vegetationszonierung • Schutzmaßnahmen: – Ausweisung von (Groß-) Schutzgebieten (Nationalparken und Wildnisgebieten) Dr. A. Neitzke, 2015 Welche Prozesse schützen und wovor ? • Gefährdung: Unterbrechung der Entwicklung durch Nutzung und systemuntypische Schalenwildbestände: – Naturverjüngung der lebensraumtypischen Gehölzarten – Biotop- und Habitatelemente – vertikale und horizontale Strukturen – Vegetationszonierung • Schutzmaßnahmen: – Ausweisung von (Groß-) Schutzgebieten – Einregelung der Schalenwildbestände auf ein systemadäquates Maß Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Modelle, der Experimentierkasten der Urwaldforscher Rotwildgebiete NRW © LÖBF NRW 2004 Dr. A. Neitzke, 2015 Stand 2012 nach „Plan zur Jagdausübung“ gemäß §4 RVO OJB / HLB Köln (Darstellung Leistungsbericht 2011, Layout verändert) Dr. A. Neitzke, 2015 Erhalt von kompletten, ausbalancierten Buchenwaldökosystemen als sekundäre Urwälder Foto: A. Pardey Dr. A. Neitzke, 2015 Ausbalanciertes, vollständiges Ökosystem im dynamischen Gleichgewicht (Stadium) Klima, Wetter, Witterung Herbivoren Produzenten Car- Boden Dr. A. Neitzke, 2015 Zersetzer (Destruenten) nivo- ren Boden Unbalanciertes, unvollständiges Ökosystem Klima, Wetter, Witterung Herbivoren Car Produzenten Boden Dr. A. Neitzke, 2015 Boden Zersetzer (Destruenten) Boden Ausbalanciertes Ökosystem im dynamischen Gleichgewicht (Stadium) Klima, Wetter, Witterung Herbivoren Produzenten Carnivoren Boden Dr. A. Neitzke, 2015 Zersetzer (Destruenten) Wildregulation mit jagdlichen Mitteln Boden Stand 2012 nach „Plan zur Jagdausübung“ gemäß §4 RVO OJB / HLB Köln (Darstellung Leistungsbericht 2011, Layout verändert) Dr. A. Neitzke, 2015 Höhenlage: 580 – 628 m ü.NN (montan) Niederschlag im Jahr: 900-1150 mm Niederschlag in der Vegetationsperiode: 400-470 mm Vegetationsperiode: 120-135 Tage Temperatur in der Vegetationsperiode: 11,5-12,5 oC Bodentypen Braunerden, Gleye, Pseudogleye, Röhböden Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Foto: A. Neitzke Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Modelle, der „Experimentierkasten“ der Ökosystemforscher Dim i As Integer, k As Integer, j As Integer, l As Integer i=1 k = 20 l=1 j=1 For i = 1 To 10 For k = 20 To 29 Cells(k, i).Value = 0 Next k Next i i=1 j=1 For l = 1 To 10 Range("A1").Select Selection.NumberFormat = "0.00" ActiveCell.FormulaR1C1 = "=Zufallsbereich(0,5)" Selection.AutoFill Destination:=Range("A1:J1"), Type:=xlFillDefault Range("A1:J1").Select Selection.AutoFill Destination:=Range("A1:J10"), Type:=xlFillDefault Range("A1:J10").Select i=1 k = 20 j=1 For i = 1 To 10 For k = 20 To 29 If Cells(j, i) < 1 Then Cells(k, i).Value = Cells(k, i) + 10 ElseIf Cells(j, i) > 1 Then Cells(k, i).Value = Cells(k, i) + 0.5 Else: Cells(k, i).Value = 0 End If j=j+1 Next k k = 20 j=1 Next i Next l Charts.Add ActiveChart.ChartType = xl3DColumn ActiveChart.SetSourceData Source:=Sheets("Tabelle1").Range("A20:J30"), _ Dr. A. Neitzke, 2015 Mit Modellen kann der Ökologe in die Zukunft schauen Modell zur Prognose der Entwicklung der gepflanzten Buchen – Benötigte Parameter: • Deckungsgrad- und Höhenentwicklung des Buchenjungwuchses getrennt nach Kraut-, Strauch- und (Baumschicht) – mit und ohne Schalenwildeinfluß • Artenreichtum – Artenzahl – Individuenzahl, der aus Naturverjüngung stammenden Gehölze (Ausnahme Fichte) Untersuchungsmethode • Untersuchung in paarigen Weiserflächen • Vegetationsaufnahme nach Braun-Blanquet – Erstellung einer kompletten Artenliste – Untergliederung des Bestandes in Schichten – Ermittlung des Deckungsgrades durch Schätzung – Bestimmung der Höhe durch Messung Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Quelle; Nationalparkforstamt Eifel Dr. A. Neitzke, 2015 Tab. 1: Pflanzhöhen der Buchenheister und weitere Grunddaten Dauerquadrat gezäunt ungezäunt Jahr der Pflanzung Jahr der ersten Aufnahme DQ 139 71,4 71,2 04 Frühjahr 04 Herbst DQ 103 78,4 70,6 04 Frühjahr 04 Herbst DQ 147 83,4 83,5 04 Frühjahr 04Herbst DQ 151 102,1 101,1 05 Frühjahr 04 Herbst DQ 185 73,2 74,1 04 Frühjahr 04 Herbst DQ 84 66,7 60,6 05/04 Frühjahr 06 Herbst DQ 192 99,3 94,1 05/04 Winter 06 Herbst DQ 104 57,7 62,6 05 Winter 06 Herbst DQ 82 61,3 57 04/05Winter 06 Herbst DQ 148 99,5 101,8 06 Frühjahr 06 Herbst Quelle: Röös, M. (2008) Dr. A. Neitzke, 2015 Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Deckungsgradentwicklung des Buchenjungwuchses 40 Krautschicht, gegattert Deckungsgrad in % 35 30 Krautschicht, ungegattert 25 Strauchschicht, gegattert 20 Strauchschicht, ungegattert 15 10 5 0 1 Dr. A. Neitzke, 2015 2 3 4 5 Wuchsjahre 6 7 8 9 Fragen, die ein Modell beantworten soll • Wie geht die Entwicklung weiter? • Und was wäre wenn? Dr. A. Neitzke, 2015 Zur Beantwortung dieser Frage ist der Einsatz von Prognosemodellen geeignet – Zur Erstellung dieser Modelle sind weitere Kenngrößen notwendig Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Benötigte Grundlagendaten Populationsparameter – Größe der Schalenwildpopulation (Auswertung der Streckendaten, Sichtbeobachtungen) – Maximale Populationsgröße (offenes System) – Geschlechterverhältnis – Reproduktionsrate – Sterblichkeit getrennt nach adult (älter als 1 Jahr) und juvenil (jünger als ein Jahr) • Natürliche Mortalität • Prädationsraten – Maximales Alter Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Schaffung von Grünlandzügen Benötigte Grundlagendaten • Deckungsrad des Buchenjungwuchses – Mit Beäsung – Ohne Beäsung – Differenz zwischen diesen Kenngrößen als Maß für den Einfluss des Schalenwildes auf den Buchenjungwuchs Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Abb. 2: Deckungsgradentwicklung der gepflanzten Buchen in der Krautschicht in Abhängigkeit von unterschiedlichem Schalenwildpopulationmanagement (Wuchsjahre 1-6: beobachtete Werte; Wuchsjahre 7 bis 32: Prognosew erte) 700 100 90 600 80 70 Variante b Variante a 60 400 Variante c 300 50 40 30 200 Variante a 20 100 10 Variante b 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 Wuchsjahre Rotw ildeinheiten (Abschöpfung des Schalenw ildzuw achses) Rotw ildeinheiten (Totalauslöschung) Deckungsgrad Buchen (Mortalität des Schalenw ildes= Null) Dr. A. Neitzke, 2015 Rotw ildeinheiten (Mortalität =Null) Deckungsgrad Buchen (Abschöpfung des Schalenw ildzuw achses) Deckungsgrad Buchen (Totalauslöschung des Schalenw ildes) Deckungsgrad in % Rotwildeinheiten 500 700 12 600 10 Rotwildeinheiten 500 8 400 6 300 4 200 100 2 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 Wuchsjahr Rotw ildeinheiten, nat. Mortalität: A/J: 8.3/ 50 Rotw ildeinheiten, nat. Mortalität; A/J:8.3/ 30 Rotw ildeinheiten, aus Streckendaten berechnet Deckungsgrad der Buchen bei nat. Mortalität des SW: A/J: 8.3/50 Deckungsgrad der Buchen bei nat. Mortalität des SW: A/J: 8.3/30 Deckungsgradbuchen (geschätzt), ungezäunte Weiserflächen Dr. A. Neitzke, 2015 Deckungsgrad in % Deckungsgradentwicklung der gepflanzten Buchen in der Krautschicht in Abhängigkeit unterschiedlicher Mortalitätsraten des Schalenwildes (SW) (Wuchsjahre 1 - 6: beobachtete Werte, Wuchsjahre 7 - 36: Prognosewerte) 600 120 100 Rotwildeinheiten 500 80 400 NPVariante 300 60 40 Deckungsgrad in % 700 Deckungsgradentwicklung der gepflanzten Buchen in der Krautschicht in Abhängigkeit unterschiedlicher Prädationsraten des Schalenwildes (SW) (Wuchsjahre 1 - 6: beobachtete Werte, Wuchsjahre 7 - 36: Prognosewerte) 200 20 100 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 Wuchsjahr Rotw ildeinheiten, Prädation:A/J: 12 /55 Rotw ildeinheiten: Prädation: A/J: 12 / 65,5 #BEZUG! Deckungsgrad Buchen bei Prädation des SW: A/J 12 /70 Deckungsgradbuchen (geschätzt), ungezäunte Weiserflächen Dr. A. Neitzke, 2015 Rotw ildeineiten: Pradation: A/J 12 /70 Rotw ildeinheiten, aus Streckendaten berechnet Deckungsgrad Buchen bei Prädation des SW: A/J: 12 /55 Deckungsgrad Buchen bei Prädation des SW: A/J:12 /65,5 Buchendeckungsgradenwicklung in der Krautschicht bei unterschiedlich langen vorgeschalteten Bejagungsphasen mit anschließender ReglierungsruheWuchsjahre 1 - 6: beobachtete Werte, Wuchsjahre 7 - 36: Prognosewerte 600 100 90 80 70 400 60 300 50 40 200 30 20 100 10 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 Wuchsjahr Dr. A. Neitzke, 2015 Rotwildeinheiten, ungegatterte Weiserflächen Rotwildeinheiten 3/60/20/22.5/8.3 Rotwildeinheiten 4/60/20/22.5/8.3 Rotwildeinheiten 5/60/20/22.5/8.3 Buchendeckungsgrad, ungegatterte Weiserflächen Buchendeckungsgrad 3/60/20/22.5/8.3 Buchendeckungsgrad 4/60/20/22.5/8.3 Buchendeckungsgrad 5/60/20/22.5/8.3 Deckungsgrad in % Rotwildeinheiten 500 Anzahl der Baumarten 12 12 10 8 8 6 Gegatterte Weiserflächen Ungegatterte Weiserflächen 6 4 2 2 0 Baumarten, gesamt Dr. A. Neitzke, 2015 Baumarten, biologisch festgesetzt Gehölze aus Naturverjüngung in den gezäunten und ungezäunten Weiserflächen (WF) Weiserflächen (WF) gezäunt Arten ungezäunt Anzahl der WF mit Vorkommen der Art Summe der Individuen zahlen / mittlerer Deckungsgrad Anzahl der WF mit Vorkommen der Art Summe der Individuenzahlen / mittlerer Deckungsgrad Fichte (Picea abies)1 10 5 10 6 Vogelbeere (Sorbus aucuparia) 10 234 10 185 Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) 2 4 2 1 Sand- und Moorbirke (Betula pub. et pend.) 6 17 1 1 Sal- und Grauweide (Salix caprea et cinerea) 4 8 2 6 Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) 1 4 2 3 Stiel-, Trauben- und Roteiche (Quercus robur, petraea, rubra) 1 1 1 1 Stechpalme (Ilex aquilinum) 1 1 0 0 Kirsche (Prunus spec.) 1 1 0 0 Zitterpalme (Populus tremula) 1 2 0 0 Mehlbeere (Sorbus aria) 1 1 0 0 Heidelbeere (Vaccinium myrtyllus)1 10 17 10 10 1 : mittlerer Deckungsgrad statt Individuenzahl zwecks Vermeidung übermäßiger Zerstörung der Krautschicht erhoben, fett: im jeweils letzten Kartierdurchgang festgestellt, rot: einzelne Individuen haben sich biologisch festgesetzt (=größer als 1m) Dr. A. Neitzke, 2015 Röös & Mauerhof 2014 Dr. A. Neitzke, 2015 Höhenlage: 280 bis 525 m ü.NN (submontan bis montan) Niederschlag im Jahr: 700-900 mm Niederschlag i. d. Vegetationszeit: 320-370 mm Vegetationsperiode: 135-160 Tage Temperatur in der Vegetationsperiode: 14 – 15 oC Bodentypen: Braunerden, Pseudogleye, Gleye, Rohböden Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Leitbildentwicklung (Korpel) und Indikatoren (Ahorn) Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Benötigte Kenngrößen • Jährliche Wachstumsrate ohne Verbiss Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Schaffung von Grünlandzügen Benötigte Kenngrößen • Jährliche Wachstumsrate ohne Verbiss • Jährliche Wachstumsrate bei Verbiss Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Schaffung von Grünlandzügen Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Foto: A. Neitzke Verjüngungseigenschaften Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Beäsungswahrscheinlichkeit 10 % Beäsungswahrscheinlichkeit 90% 300 120 Wuchshöhe in cm 250 100 200 80 150 60 100 40 50 20 0 Dr. A. Neitzke, 2015 Verteilung von Wuchshöhenklassen des Ahornwachstum bei unterschiedlicher Beäsungswahrscheinlichkeit (Wachstum: 15 Jahre, durchschnittles Wachstum pro Jahr: 25 cm) 100 Individuenzahl 80 60 40 20 0 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Beäsungswahrscheinlichkeit Höhe 0 - < 10 cm Höhe 60 - < 80 cm Dr. A. Neitzke, 2015 Höhe 10- < 20 cm Höhe 80 - < 100 cm Höhe 20 - <40 cm Höhe > = 100 cm Höhe 40 - < 60 cm Beäsungswahrscheinlichkeit 10 Beäsungswahrscheinlichkeit 10%% 200 180 Wuchshöhe in cm 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Verteilung von Wuchshöhenklassen des Ahornwachstum bei unterschiedlicher Beäsungswahrscheinlichkeit (Wachstum: 15 Jahre, durchschnittles Wachstum pro Jahr: 25 cm) 100 Individuenzahl 80 60 40 20 0 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Beäsungswahrscheinlichkeit Höhe 0 - < 10 cm Höhe 60 - < 80 cm Dr. A. Neitzke, 2015 Höhe 10- < 20 cm Höhe 80 - < 100 cm Höhe 20 - <40 cm Höhe > = 100 cm Höhe 40 - < 60 cm Grundlagen der Quantifizierung der Kenngröße und flächenhaften Betrachtung • Räumliche Differenzierung durch Standorts- und Vegetationskarten Quelle: Asche 2008, Ausschnitt • Aktuelle Daten zur Verteilung und Ausbildung der Indikatoren durch permanente Flächenstichprobe (PSI) und Monitoringprogramme Schaffung von Grünlandzügen Dr. A. Neitzke, 2015 Beäsungswahrscheinlichkeit 10 % 300 Wuchshöhe in cm 250 200 150 100 50 0 Beäsungswahrscheinlichkeit 10 % 300 250 200 Wuchshöhe 150 100 Beäsungswahrscheinlichkeit 10 % 50 0 300 Wuchshöhe in cm 250 200 150 100 50 0 Dr. A. Neitzke, 2015 Schutzmaßnahmen: Senkung der Beäsungswahrscheinlichkeit • • • • • • • Besucherlenkung Wildregulierung (Pflanzung) Zäunung (Waldbauliche Maßnahmen, Überführung der Bestände) Prädatoren räumlich und zeitliche Differenzierung der Schalenwildregulierung • • iteratur: Simon O., Goebel, W &Petrak, M (2011): Lebensraumgutachten Wildschutzgebiet Kranichstein, Teil 2 Schaffung von Grünlandzügen Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Welche Prozesse schützen und wovor ? – Systemimanente Abbau- bzw. Sukzessionsprozesse durch Borkenkäfereinwirkung oder Windwurf Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Schaffung von Grünlandzügen Welche Prozesse schützen wovor ? – Gefährdet: durch gesellschaftliche Anforderungen (Borkenkäfer) Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Schaffung von Grünlandzügen Welche Prozesse schützen wovor ? – Schutzmaßnahmen: Ausweisung von Schutzgebieten und Erstellung eines Entwicklungskonzepts Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Schaffung von Grünlandzügen Welche Prozesse schützen wovor ? – Systemimanente Gestaltungsprozesse durch Systemelemente wie z. B. Biber (Prozessschutz und Zielkonflikte) Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Schaffung von Grünlandzügen Welche Prozesse schützen wovor ? – Gefährdet durch: fehlende Toleranz gegenüber „Biberaktivitäten“ Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Schaffung von Grünlandzügen Welche Prozesse schützen wovor ? – Zielkonflikt: Erhalt von gesetzlich geschützten Biotopen gegen Umwandlung in andere Lebensräume durch Prozessschutz – Problem: anthropogene Unduldsamkeit Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Foto: A. Neitzke Welche Prozesse schützen wovor ? – Schutzmaßnahmen: Ausweisung von Schutzgebieten und Schaffung von Ausbreitungsflächen zur Vermeidung von Zielkonflikten Welche Prozesse schützen ? Kadaververwesung Schaffung von Grünlandzügen Foto: V. Möller Dr. A. Neitzke, 2015 Welche Prozesse schützen? Schutzmaßnahmen: Veterinärmedizinisch unbedenkliche Kadaver werden im Gebiet gelassen Quelle: Röös Mauerhof, 2014 Dr. A. Neitzke, 2015 nT Welche Prozesse schützen und wovor ? • Raum- zeitliche Nutzungsprozesse von Herbivoren • Gefährdet: das Nebeneinander verschiedener Lebensräume mit unterschiedlichen Habitatressourcen (z.B. Suhlen und Offenlandbereiche ) und eine entsprechende horizontale und vertikale Strukturierung Schaffung von Grünlandzügen Foto: A. Neitzke Foto: A. Neitzke Foto: A. Neitzke Schutzmaßnahmen: Ermöglichung der arttypischen Wanderbewegungen Dr. A. Neitzke, 2015 Quelle: Baumann et al. 2012 Dr. A. Neitzke, 2015 Dr. A. Neitzke, 2015 Schutzmaßnahme: Simulation einer Prädatorenwirkung durch entsprechende zeitliche, räumliche und methodische Differenzierung der Schalenwildregulation in Sinne des Konzepts der „Landscape of fear“ (=Landschaft der Aufmerksamkeit) unter Berücksichtigung des Tierschutzes Wald Verbuschung Krautige Foto: A. Neitzke Vegetation Dr. A. Neitzke, 2015 Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Für diesen sich an vollständigen Waldökosystemen orientierendem Prozessschutz hat NEITZKE (2014) den Begriff systemorientierter Prozessschutz vorgeschlagen: Foto: A. Neitzke • Gesamtheit anthropogen unbeeinflusster Prozesse innerhalb kompletter Ökosysteme • Raum-zeitliche Lebenszyklen der Elemente der einzelnen Kompartimente (Serengeti-Prinzip) • Systemtypische Beeinflussung der Prozesse durch Konkurrenz und Konsumption / Prädation • Zur Erreichung dieser Ziele wird die Einstellung systemtypischer Parameter in der notwendigen Dauer akzeptiert (Fichtenwald, Schalenwild, Prädatoren u.a.) Brache, kind Dr. A. Neitzke, 2015 Sturm (1993) überlegt für den Wald ein flächenhaftes Prozessschutzkonzept Realisation über 3 Intensitätsstufen des Prozessschutzes: Totalschutz großer Gebiete (NP, Wildnisgebiete, NSG) (Total-) Schutz kleiner Gebiete (§30 BNnatschG, Wildnisgebiete, NSG) prozessorientierte Bewirtschaftungsform (Naturnaher Waldbau mit Ökozellen) Berücksichtigt auch anthropogen geformter Waldökosysteme Fehlende Festlegung auf Prozesse (natürlich / anthropogen) Keine eindeutige Position zur Rolle der Herbivoren bei fehlenden Prädatoren Sehr stark auf Integration des Prozessschutzes in die Bewirtschaftung ausgerichtet (schließt Holznutzung mit ein) Dr. A. Neitzke, 2015 Jedicke (1999): integrativer Prozessschutz sichert anthropogene Nutzungsprozesse, die positive Auswirkungen auf Naturschutzziele haben, ohne das gezielt Pflegeeingriffe durchgeführt werden Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Schaffung von Grünlandzügen Jedicke (1999): Segregativer Prozessschutz führt Integrativer Prozessschutz über die Sicherung anthropogen ungestörter Dynamik von natürlichen Prozessen und unter Einbeziehung von Sukzessionsprozessen zu einer höheren Naturnähe In letzter Konsequenz: Fagetum nudum Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Segregativer Prozessschutz führt bei textnaher Interpretation im Wald zu Beständen ohne systemtypische Naturverjüngung der Baumarten Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Segregativer Prozessschutz führt bei textnaher Interpretation im Wald zu Beständen ohne systemtypische Krautschicht Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Systemorientierter Prozessschutz: führt vom Ansatz her zu Wäldern mit adäquater Krautschicht Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Systemorientierter Prozessschutz: immer mit Naturverjüngung der systemtypischen Baumarten und entsprechender Struktur nicht zu verwechseln mit „Wald vor Wild“ Schaffung von Grünlandzügen Fotoa: A. Pardey, NP Eifel Dr. A. Neitzke, 2015 Urwälder und Großschutzgebiete: Wofür? Grossschutzgebiete sind die Laboratorien der Natur Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Urwälder und Großschutzgebiete: Wofür? Grossschutzgebiete sind die Laboratorien der Natur Für die Medizin: bisher bekannt sind u. a. Heilpflanzen für folgende Einsatzgebiete: Schmerzmittel (Weide, Esche) Herzmittel (Fingerhut, Maiglöckchen, Weißdorn) Antibiotika (Pilze) Blasenmittel (Vaccinium spec.) Krebs (Mistel, Weide) Dr. A. Neitzke, 2015 Urwälder und Großschutzgebiete: Wofür? Grossschutzgebiete sind die Laboratorien der Natur Für die Technik z. B (Bionik): Drehwuchs und Stahlseile Wabenbau (in der Autoindustrie) Für die Lebensmittelindustrie: Geschmacksstoffe (Erdbeerjoghurt) Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Urwälder und Großschutzgebiete: Wofür? Für die Gesundheitsbranche: Krankenhäuser im / am Wald verkürzen Heilungsprozesse und reduzieren Medikamenteneinsatz (W. E. Barth) Hospize am / im Wald gewähren einen schöneren letzten Lebensabschnitt Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Urwälder und Großschutzgebiete: Wofür? Bildung und Lehre: Funktionierende Kreisläufe Kreislaufwirtschaftsgesetz „cradle to cradle-Produkte“ (M. Braungart) Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Urwälder und Großschutzgebiete: Wofür? Pilznetze als Muster für „Netzausbau“ (Pilze sind das Internet des Waldes (STAMTES 2005)) Größtes Lebewesen der Welt ist ein Waldpilz (dunkler Hallimasch, 9 qkm groß, 600 t schwer) „Müllbeseitigung“ Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Urwälder und Großschutzgebiete: Wofür? Daher sind Nationalparke und großflächige Wildnisgebiete kein Luxus, sondern Ideen- und Bauplanlieferanten. Erhalt des Artenreichtums und der Möglichkeit der vollständigen Entwicklungszyklen sind für die Gewährung dieser Leistungen notwendig. Man muss die Schätze nur heben! Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Urwälder und Großschutzgebiete: Wofür? • Wildnisgebiete, die „kleinen Geschwister“ der Nationalparke • Oft Sicherung nur eines Ausschnitts der gesamten Prozesspalette • z. B. Altbäume, Totholz • Naturverjüngung Aber es bietet sich die Nutzung von Synergien an…… Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Totholz ein sehr effektiver Wasserspeicher Hochwasserschutz beginnt an der Quelle „Synergistischer Prozessschutz“ Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Ende Ende Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Vielen Dank für Foto: A. Neitzke Dr. A. Neitzke, 2015 Ihre Aufmerksamkeit
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