GDV-Pressemitteilung: Kreditversicherer warnen vor wachsenden

Pressemitteilung der Versicherungswirtschaft
09.12.2015
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Kreditversicherer warnen vor wachsenden Exportrisiken –
insbesondere China bereitet Sorgen
Kommunikation
Die wirtschaftliche Lage der meisten deutschen Unternehmen ist derzeit
erfreulich stabil – doch nach Einschätzung der deutschen
Kreditversicherer ist die Exportwirtschaft mit wachsenden Gefahren
konfrontiert: Zu den hohen politischen Risiken in einigen Weltregionen
kommt die wirtschaftliche Schwäche in vielen Schwellenländern.
Insbesondere die Entwicklung in China bereitet Sorgen. Wie die
Kreditversicherer im Rahmen ihres Jahres-Pressegesprächs am Mittwoch
in Köln bekanntgaben, müssen Exporteure immer länger darauf warten,
dass chinesische Abnehmer ihre Rechnungen bezahlen. Auch
Zahlungsausfälle häufen sich. Nach Einschätzung der Kreditversicherer,
die auf Basis ihrer Daten über zahlreiche Unternehmen weltweit auch als
Risiko-Navigatoren für ihre Kunden fungieren, dürfte die Zahl der
Unternehmensinsolvenzen in China 2015 um 25 Prozent steigen. Für das
kommende Jahr wird ein weiterer Anstieg um 20 Prozent erwartet.
„China hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten
Absatzmärkte für deutsche Produzenten entwickelt. Aber die
Zahlungsmoral sinkt und die Insolvenzen steigen. Dazu kommt, dass
chinesische Gerichte kaum dabei helfen, ausstehende Forderungen
durchzusetzen. Wer als Exporteur in China auf Erfolgskurs bleiben will,
braucht einen guten Risiko-Kompass“, sagte Thomas Langen,
Vorsitzender der Kommission Kreditversicherung des Gesamtverbandes
der
Deutschen
Versicherungswirtschaft
(GDV).
Die
Warenkreditversicherer decken nach Schätzungen des Verbandes rund
15 Prozent der deutschen Ausfuhren und tragen damit erheblich zum
Erfolg der deutschen Exportwirtschaft bei.
Hohe Stabilität deutscher Automobilhersteller und Kfz-Zulieferer
Die Schwäche der chinesischen Wirtschaft beeinflusst unter anderem die
deutschen Autobauer. Sie können die gesunkene Nachfrage aber mit
guten Absatzzahlen in Europa und den USA derzeit nicht nur ausgleichen,
sondern überkompensieren. Welche Folgen der VW-Abgas-Skandal
mittelfristig für die Branche haben wird, ist derzeit noch nicht abzusehen.
Aktuell ist eine Eintrübung des Geschäftsklimas nicht erkennbar. „Wir
werden die weitere Entwicklung der Kfz-Industrie genau beobachten. In
der Gesamtsicht könnten die Folgen – etwa neue Prüfvorschriften für
Abgasnormen – zu steigenden Forschungs- und Entwicklungskosten, aber
auch zu Marktchancen für Kfz-Zulieferer führen“, sagte Langen.
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Kreditversicherer tragen Risiken in Höhe von 430 Milliarden Euro
Insgesamt sicherten die Kreditversicherer zum Ende des dritten Quartals 2015 Ausfallrisiken in
Höhe von knapp 430 Milliarden Euro ab. Das waren 0,7 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt
des Vorjahres. Davon entfielen 386 Milliarden Euro (-0,4 Prozent) auf die Warenkreditversicherer.
Die Kautionsversicherer stellten Bürgschaften und Garantien in Höhe von 44 Milliarden Euro (+8,6
Prozent).
Zahl der Insolvenzen in Deutschland auf 20-Jahres-Tief
Die Kreditversicherer gehen davon aus, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in
Deutschland in diesem Jahr um drei Prozent auf rund 23.400 sinken wird. Das wäre der niedrigste
Stand seit 1995. Für das kommende Jahr gehen die Versicherer von einem weiteren Rückgang um
zwei Prozent aus.
Im laufenden Jahr rutschten bislang vor allem kleine und mittlere Unternehmen in die
Zahlungsunfähigkeit. Eine größere Belastung verursachte lediglich die Insolvenz des BautechnikKonzerns Imtech. Insgesamt summierte sich der Schadenaufwand der Kreditversicherer in den
ersten neun Monaten des Jahres 2015 auf 402 Millionen Euro, 3,9 Prozent weniger als im selben
Zeitraum des Vorjahres.
Gute Nachfrage nach Insolvenzanfechtungspolicen
Gut vom Markt angenommen werden neue Policen zum Schutz vor den gewachsenen Risiken
einer Insolvenzanfechtung. Nach jüngeren BGH-Urteilen müssen Lieferanten unter Umständen bis
zu zehn Jahre lang bereits erhaltene Gelder zurückzahlen, wenn der Abnehmer zahlungsunfähig
wird. Mit Hinweis auf vereinbarte Ratenzahlungen oder Stundungen machen Insolvenzverwalter
zunehmend erfolgreich geltend, dass der Lieferant die drohende Insolvenz seines Abnehmers
hätte erkennen können – bereits Jahre vor der Zahlungsunfähigkeit. Kann der Lieferant dann nicht
das Gegenteil beweisen, muss er das erhaltene Geld gegebenenfalls zurückzahlen.
„Der Anspruch der Kreditversicherer ist es, ihren Kunden Liquidität zu sichern und Wachstum zu
ermöglichen. Mit der neuen Versicherung können sich Unternehmen vor den schwer kalkulierbaren
Risiken der Insolvenzanfechtung schützen“, sagte Langen.
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Über uns
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der
privaten Versicherer in Deutschland. Die rund 470 Mitgliedsunternehmen sorgen durch 460 Millionen
Versicherungsverträge für umfassenden Risikoschutz und Vorsorge sowohl für die privaten Haushalte wie für Industrie,
Gewerbe und öffentliche Einrichtungen. Als Risikoträger und bedeutender Kapitalgeber haben die privaten
Versicherungsunternehmen auch eine herausragende Bedeutung für Investitionen, Wachstum und Beschäftigung in der
deutschen Volkswirtschaft. 547.600 Menschen sind direkt oder indirekt für die Versicherungswirtschaft in Deutschland
tätig.