Winterthur Der Landbote Mittwoch, 5. August 2015 3 Aus der Asche der Ziegelei könnte eine Migros-Filiale hervorgehen Dättnau Vor drei Wochen legte ein Brand die Ziegelei in Schutt und Asche. Erste Zukunftspläne gibt es schon, die Migros steht mit Besitzer Peter Keller in Kontakt. Auch der Quartierverein hat seine Anliegen vorgebracht. Die Aufräumarbeiten bei der beim Grossbrand vom 8. Juli zerstörten Ziegelei im Dättnau sind zwar noch nicht abgeschlossen, dennoch gibt es schon erste Anzeichen, was aus der Brandruine werden könnte: Auf dem 30 000 Quadratmeter grossen Areal könnte eine Migros-Filiale entstehen. Wie der Besitzer des Grundstücks, Peter Keller, sagt, liege ihm eine entsprechende Anfrage des Detailhändlers vor. Die Migros bestätigt, dass Gespräche mit Keller stattgefunden haben, allerdings könne man zum jetzigen Zeitpunkt keine näheren Auskünfte über die Pläne geben. Laut Keller, der auch Präsident der Keller AG Ziegeleien ist, gibt es zwei Möglichkeiten: die langfristige Variante, in der ein grosses Gesamtprojekt realisiert wird, und die kurzfristige, bei der die Migros vorerst in ein Provisorium ziehen würde. «Aber das alles sind erst Ideen, das braucht seine Zeit», sagt Keller. Nur schon die Planung könne mehrere Jahre in Anspruch nehmen. «Das Planen geht heutzutage ja meistens länger als das Bauen.» Dem Vernehmen nach ist auch Coop am Dättnau interessiert. Dies allerdings schon vor dem Brand, sagt Mediensprecherin Heidi Anderes. Das Quartier als Ganzes sei sehr interessant, Konkretes könne man momentan aber nicht sagen. Bau eines Einkaufszentrums ist möglich Das Areal, auf dem die Ziegelei stand, befindet sich in einer Wohnzone mit Gewerbeerleichterung. Das heisst, dass sogenannt mässig störende Betriebe wie Läden oder Gaststätten erlaubt sind. Laut der städtischen Baupolizei wird in der Regel fallspezifisch entschieden, da man verschiedene Emissionen wie Lärm, Verschmutzung oder Verkehr beurteilen muss. Grundsätzlich stehe einem Laden oder gar einem kleinen Einkaufszentrum aber nichts im Wege. Der Zonenplan erlaubt es, auf dem Grundstück fünfstöckig zu bauen. Was noch zu klären wäre, ist die Bodenverschmutzung, die das Feuer verursacht haben könnte. Schon vor zwei Jahren machte das Gebiet um die Ziegelei Schlagzeilen, weil früher Abfälle unsachgemäss entsorgt wurden. Man fand damals geringe Mengen Methangas. Derzeit ist der Boden des Grundstücks im Kataster des Kantons aber als «weder überwachungs- noch sanierungsbedürftig» eingetragen. Quartierverein: «Mehr Platz für die Schüler» Im Dättnau wäre eine Einkaufsmöglichkeit willkommen, denn im Quartier gibt es bis dato keine. «Einen Laden würden wir sehr begrüssen», sagt Susanne Heider, Präsidentin des Quartiervereins. Eine Idee sei beispielsweise auch, im Neubau einen Kinderhort einzurichten, damit man den bestehenden aus dem Schulhaus auslagern könne. Der Elternrat kritisierte jüngst, dass es im Schulhaus nicht genügend Platz für die Schüler gibt. Nach den Sommerferien will der Quartierverein mit dem Elternrat die Situation besprechen und sich auch mit der Schulpflege in Verbindung setzen. «Wir möchten diese Chance nutzen, um mehr Platz für die Schüler zu schaffen», sagt Heider. Mit Keller habe sie bereits gesprochen und die Anliegen des Quartiervereins vorgetragen. Er habe sich gegenüber ihren Ideen offen gezeigt. Auch den Wunsch, dass sich das neue Gebäude optisch in das Quartierbild einfügt, unterstütze Keller. Brandursache noch nicht geklärt Nicht nur die Vorbereitungen für die Zukunft des Ziegeleiareals laufen auf Hochtouren: noch immer wird ermittelt, was den Brand ausgelöst haben könnte. Wie die Kantonspolizei mitteilt, können derzeit noch keine Angaben gemacht werden, die Untersuchung könne noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Manuel Fasol Nach dem Brand war die Ziegelei im Dättnau nur noch ein Trümmerhaufen (oben). Nun ist das Areal wieder bebaubar. Marc Dahinden/Michele Limina Vom Garten und Forst Im Schlosstal steht der erste Päckliroboter der Region in den Superblock Post An der automatischen Paketstation bei Aldi im Schlosstal können Postkunden 24 Stunden am Tag Pakete abholen und aufgeben. Seit einem knappen Monat steht auf dem Aldi-Parkplatz neben der viel befahrenen Schlosstalstrasse ein weiss-gelber Metallkasten mit Berührungsbildschirm und vielen nummerierten Fächern. «My Post 24» nennt die Schweizerische Post den Automaten. Sein Zweck: Registrierte Postkunden können hier ihre Pakete hinbestellen und zu jeder Tages- und Nachtzeit abholen. Selbst Pakete aufgeben ist möglich. Eine Dienstleistung, die sich vor allem an die Berufstätigen richtet, die nicht zu Hause sind, wenn der Postbote klingelt. Trifft ein Paket ein, erhalten die Empfänger per E-Mail oder SMS einen Code, mit dem sich das richtige Fach öffnen lässt. In Deutschland gehören die sogenannten Packsta- tionen bereits seit einem guten Jahrzehnt zum Strassenbild, hierzulande sind sie noch ein seltener Anblick. Laut Medienstelle der Post handelt es sich um den ersten Automaten in der Region Winterthur. Schweizweit gibt es bereits an die 40 «My Post 24»-Standorte und bis Ende Jahr sollen in etwa noch einmal so viele dazukommen. Auf Stadtgebiet gebe es im Moment allerdings noch keine konkreten Pläne für einen zweiten Standort. mig Für Leute, die tagsüber nicht daheim sind: Automatische Paketstation. jb umzug Etwas verspätet zieht auch Stadtgrün in das neue Verwaltungsgebäude. Die bisherigen Häuser von Gärtnerei und Forstbetrieb werden umgenutzt. Ende 2014 wurden Stadtgärtnerei und Forstbetrieb zur Marke Stadtgrün fusioniert. Nun folgt auch die räumliche Zusammenführung der beiden Bereiche. Bereits seit Juli haben die Verwaltungsangestellten des Forstbetriebs ihre Büros im Superblock bezogen. Die Stadtgärtnerei soll noch dieses Jahr folgen. Ob es zum Umzug ins SulzerAreal kommt, war noch bis Mitte Jahr unklar. Mit der Züglete kann man aber offenbar ein bisher frei stehendes Geschoss im Superblock besetzen. Damit werden erneut zwei grössere städtische Verwaltungsgebäude frei. Jenes an der Zeughausstrasse, bis vor kurzem vom Forstbetrieb gemietet, wird bereits saniert. Die Art der künftigen Nutzung ist noch offen. Dasselbe gilt für das schmucke Backsteinhaus der Stadtgärtnerei beim Rosenberg-Friedhof. Die Umnutzung soll dort ab Frühling 2016 angegangen werden. Die Friedhofverwaltung am Rosenberg, ebenfalls Teil der Stadtgärtnerei, bleibt hingegen an ihrem bisherigen Standort. Bisher keine Entlassungen Die Zusammenführung von Stadtgärtnerei und Forstbetrieb wurde im Rahmen der städtischen Sparanstrengungen beschlossen. Es wird mit jährlichen Einsparungen von 250 000 Franken gerechnet. Zusätzlich geriet der neue Bereich Stadtgrün aber auch im Rahmen des Sparprogramms Balance unter Beschuss. Die Grünpflege soll weniger intensiv betrieben werden, lautete die Auf- lage. Mehrere Arbeitsplätze seien dadurch bedroht, hiess es im März dieses Jahres. Laut Christian Wieland, Leiter der Stadtgärtnerei, ist in der Zwischenzeit aber wieder Ruhe in den Betrieb eingekehrt. «Entlassungen waren bisher nicht nötig», sagt Wieland. Profitiert habe man von der natürlichen Fluktuation in Form von Jobwechseln oder Frühpensionierungen. Dennoch kann Wieland Entlassungen noch nicht ganz ausschliessen. «Die Balance-Massnahmen greifen auch 2016 und 2017 noch, dann sind wir eventuell zu einem solchen Schritt gezwungen.» Unsicher sei die Situation zudem nach wie vor für die Angestellten des Blumenladens beim Rosenberg-Friedhof. Dieser soll nach dem Willen des Stadtrats im Laufe des nächsten Jahres privatisiert und verpachtet werden. Mirko Plüss
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