21. August 2015 15 Forum BERUF AUS BERUFUNG Viele Wege führen nach Indemini, ob zu Fuss über Stock und Stein oder mit dem Bus, der von Magadino-Debarcadero, über die Alpe di Neggia fährt, auf 1395 m ü. M. und nach knapp einer Stunde ankommt. Jede Strecke ist auf ihre Weise schön und einzigartig. Vor allem die Aussicht auf den Lago Maggiore und die Täler ist atemberaubend. Wenn man “Fausto”, wie er sich selber vorstellt, nicht schon im Autobus begegnet ist, dann sicher in Indemini, wo er nicht nur der Postverteiler ist, nein, sondern auch für die Zulieferung des Brotes und Gemüses im Lebensmittelladen verantwortlich zeichnet. Zudem ist er Mitglied im Gemeinderat, und er führt das einzige und letzte Restaurant im Ort, das beliebte Grotto Indeminese. Dort steht er allerdings in der Küche, und die Gäste werden von seiner Partnerin Orietta empfangen. Geboren ist Fausto Domenighetti 1958 in Locarno. Er lebte bis zu seinem 11. Lebensjahr in Indemini, dann wurde die Schule wegen zu wenigen Kindern geschlossen. Fausto kam zu Verwandten nach Gordola, wo er weiterhin die Schule besuchen konnte. Die Verkehrs- und Handelsschule absolvierte er in Solothurn und schloss diese mit 19 Jahren ab. Um Geld zu verdienen, arbeitete er schon damals stundenweise auf der Post in Solothurn. Danach war es für ihn höchste Zeit, in seine Heimat zurückzukehren. “Mein Herz schlägt für Indemini, und hier gehöre ich hin”, erzählt er und breitet lachend seine Arme aus. Mit seinem Vater baute er einen Schafstall um und eröffnete im April 1981 sein Restaurant Grotto Indeminese. Zum Glück, die Wanderer danken es ihm jeden Tag. Die Gaststätte ist im Sommer immer offen, ab November bis kurz vor Weihnachten bleibt sie Unternehmer im 26 Seelen Dorf von Linda Osterwalder geschlossen. Während dem Weihnachtsgeschäft und Neujahr nimmt er wieder gerne Reservationen, auch Gruppenanlässe, entgegen. Danach schliesst er sein Restaurant erneut bis Mitte März. Bis zum Jahr 1999 hatte Indemini eine eigene Post. Dann wurde die Filiale wegrationalisiert. Seither besitzen die Anwohner Postfächer, in die Fausto die Briefe legt. Von 1986 bis 2010 war er zusätzlich Gemeindepräsident und hat dieses Amt mit Stolz ausgeführt. Nach dem Zusammenschluss der acht Gambarogno-Gemeinden 2010 hat er sich aus der Politik zurückgezogen. Er sagt, es fehle ihm die Zeit, die Interessen von mehr als 5500 Einwohnern zu vertreten. Die Geschicke der Fusionsgemeinde leitet heute der ehemalige Sindaco von Magadino, Tiziano Ponti. Am frühen Morgen, vor allem im Winter, wenn die anderen noch schlafen, ist Fausto als Unter- nehmer (GmbH Domenighetti Trasporti Pubblici) mit seinem Bus unterwegs. Er fährt offiziell Postauto und macht die erste Tour nach Magadino, wo er nicht nur Fahrgäste, sondern auch die Post abholt, Brot und Frischwaren auflädt, die er dann in den Lebensmittelladen nach Indemini fährt. Die meisten Fahrten macht heute sein Sohn Maurizio, der eine Mechanikerlehre absolvierte, jetzt vollberuflich den Bus fährt und auch die Wartung und Reparaturen selbstständig durchführt. Fausto verteilt bei der Rückkehr die Briefe in die Postfächer, eingeschriebene Briefe oder Päckchen bringt er den Einwohnern persönlich vorbei. Heute leben noch 26 Menschen in Indemini. 1920 in der Blütezeit wohnten 450 Personen im Ort, der auf 950 m ü. M. im Veddasca-Tal liegt, welches sich bei Maccagno (I) zum Lago Maggiore hin öffnet. Übrigens stammen die ersten Dokumente über Indemini aus den Anfängen des 13. Jahrhunderts. Sie sind Zeugen für die typischen Streitigkeiten jener Zeit um Eigentumsansprüche in den Grenzgebieten. Indemini hielt stand und blieb Schweizer Gebiet, obwohl die Italiener ein Auge und schon fast die Hand auf das Dorf geworfen hatten. Beim sympathischen Gastronomen sind Risotto mit Pilzen oder Gorgonzola, Ossobuco oder Brasato mit Polenta als Spezialität angesagt und geniessen einen ausgezeichneten Ruf. Sein Hobby sind seine 11 Esel und 20 Schafe, die er auf der Weide besucht und füttert. “Rentabel sind die Tiere überhaupt nicht, aber sie geben mir die nötige Ruhe und den Wanderern Freude, wenn sie die Tiere füttern dürfen”, so der Tausendsassa. Was wäre das Bergdorf Indemini ohne “seinen” Fausto Domenighetti? MENSCHEN & MEINUNGEN Das Erbe Leoncavallos wird weitergeführt Ein schönes Museum und eine Stiftung auf den Namen Ruggero Leoncavallo reichen nicht aus. Den vor rund 15 Jahren gegründeten Institutionen wird nun die “Associazione degli Amici del Museo Leoncavallo” zur Seite gestellt. Diese, erklärt ihr Präsident Giancarlo Kuchler, zählt über 60 Mitglieder. Dabei handle es sich um eine ergänzende Vereinigung, so Kuchler, durch deren Gelder die Konzerttätigkeit im Museum weitergeführt werden könne. Die Konzerte seien keine Konkurrenz zu den Veranstaltungen, welche der aus Brissago stammende Tenor Ottavio Palmieri seit Jahren anbiete, präzisiert Kuchler. “Palmieri geniesst unsere volle Unterstützung für das alljährlich Ruggero Leoncavallo gewidmete Festival.” Das Programm der Museumskonzerte beschränke sich auf zwei Veranstaltungen pro Jahr, an denen, auch aus Platzgründen, nur die Mitglieder des Freundeskreises teilnehmen könnten. Der Raum verfügt nur über 40 Plätze. Das nächste Konzert in diesem Rahmen ist im Herbst der polnischen Pianistin Janna Rozewka gewidmet. Sie wurde jüngst an einem internationalen Musikwettbewerb in Mailand ausgezeichnet. Das Museum ist auf Initiative der verstorbenen Baronesse Hildegarde von Münchhausen im Palazzo Branca-Baccalà eingerichtet worden. Zu den wertvollsten Ausstellungsobjekten zählt das von Leoncavallo benutzte Piano, ein “Erard” aus dem Jahr 1847, welches vollkommen restauriert wurde. Der Gönnerverein, für den weitere Mitglieder gesucht werden, ist gegenwärtig dabei, das Jubiläumsjahr 2019 zum 100. Todestag von Ruggero Leoncavallo vorzubereiten. www.leoncavallo.ch (Übersetzung tz) Null Toleranz beim Parking in Brissago In Brissago wundert es mich und viele andere Einwohner und Geschäftsleute nicht, dass man die Durchgangsstrasse, Via Leoncavallo, ohne anzuhalten “links liegen lässt”. Zum Beispiel das Einkaufen an einem Kiosk an dieser Strasse kann zum Risiko und sehr teuer werden. Denn ein etwas übereifriger Ordnungshüter im Dorf achtet darauf, dass ein Autofahrer – auch wenn es nur um 2 Minuten geht, sein Auto nicht an einer Bushaltestelle hinstellt (mit Wissen, dass in absehbarer Zeit kein Bus kommt), um ein Produkt am Kiosk zu kaufen. Ein solcher Kauf kann dann beispielsweise statt 3.– Franken 123.– Franken kosten. Bei dieser Intoleranz ist ein weiteres Sterben der Detaillisten in Brissago vorprogrammiert. Kurt Greter, Brissago Touristen verursachen auch Lärm Bezugnehmend auf den gelegentlichen Helikopterlärm und das immer grösser werdende Verkehrsaufkommen im Tessin, möchten wir folgendes dazu bemerken: Die Helikopterflüge sind Arbeitseinsätze und zum hohen Verkehrsaufkommen tragen wir (beinahe) alle unseren Teil dazu bei. Wir wohnen seit drei Jahren im Tessin und stellen fest, dass die Feriengäste viel Lärm und Unruhe (und natürlich Verkehr) verursachen. So wurde zum Beispiel zwei Tage vor und zwei Tage nach dem Nationalfeiertag Feuerwerk abgeschossen. Das ist Willkür. Hier in der Gemeinde Tenero-Contra gibt es sechs Campingplätze. Wer in den Ferien weilt, geht abends etwas später ins Bett, das ist klar, aber auch hier wäre weniger mehr… Nun, wir geniessen das Tessin trotzdem. Die schöne Landschaft, die herrlichen Seen und Berge und nicht zuletzt das warme Klima sind und bleiben einmalig in der Schweiz. Ruth und Karl Spiess, Contra Das Tessin braucht in Bern starke Vertretung Im Ständerat haben wir zwei Räte – Filippo Lombardi (CVP) und Fabio Abate (FDP) –, die das Tessin spärlich vertreten haben. Beide politisieren weit weg vom Volk. Das Tessin wurde lange Zeit von den elitären Parteien (CVP und FDP) regiert. Dann ist zum Glück einen Gegenströmung entstanden. Dies vor allem auch durch die Lega, der von einigen populistische Vorgehensweise vorgeworfen wird. Ich sehe das anders, denn diese im Tessin starke Partei, überlegt, was Tessinern hilft. Lega-Politiker sind kaum von anderen als Tessiner-Interessen abhängig. Die zwei Leghisten des Staatsrates des Kantons Tessin (Gobbi, Zali) wehren sich dauernd gegen Ungerechtigkeiten aus Italien. Es fehlt die Unterstützung aus Bundesbern und zum Teil anderer Parteien. Beispiele gefällig? – Schweizer Firmen müssten in Italien 25 Dokumente vorweisen, um dort zu arbeiten. Das ginge nur, wenn man diese Unterlagen persönlich vorbeibringen würde. Deshalb versuchen es Tessiner Firmen erst gar nicht. Nach einer Überbringung dauert es Monate bis Jahre, bis eine Antwort kommt. Eine italienische Firma, um in der Schweiz zu arbeiten, muss vier Kreuze auf einem Formular machen, das sie dann per Mail schicken kann. Sind das die bilateralen Abkommen? – An der Grenze kommen Flüchtlinge an, die in Italien absichtlich nicht registriert werden. Circa nur jeder 10. wird registriert. Diese Registrierung ist keine Erfindung der Schweiz, sondern der EU. Die EU ist unfähig, die eigenen Gesetze durchzusetzen. Wir akzeptieren das ungefragt und ziehen den Kopf ein. – Italien will das Niveau des Langensees verändern. Eigenmächtig wird vorgegangen. – Bahnlinie Mendrisio-Varese. Keine Lösung in Sicht. Italien hat zwar versprochen, dass etwas passiert. Situation wie vorher. Wir brauchen Politiker in Bern, die sich für die Tessiner einsetzen und nicht Eigenwerbung betreiben. Otto Jossi, Pura 1969 International Club Locarno Der 1969 International Club Locarno hat am 30. Juli 2015 ein Abendessen im Ristorante Sensi organisiert. Wie gewöhnlich hat der Club den Aperitif den Mitgliedern offeriert. Das Essen besonders gut und in vollem Einklang mit der feinen Kost, die man in diesem Lokal geniessen kann. Es wurde von dem guten Wein des Hauses begleitet. Der Klub wird seine Tätigkeiten im September wieder aufnehmen. Für Auskünfte: [email protected] GEWINNE einen Anzeige Es warten auf Dich 3 FIAT 500 LOUNGE Zweite Verlosung: 22. August 2015
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