Löslichkeits- und Komplexgleichgewichte Prinzip Zur Salzlösung, die das Zentralion enthält, fügt man in kleinen Mengen die Lösung des Liganden zu. Oft treten schwerlösliche Zwischenprodukte auf, die sich nach Zugabe grösserer Mengen der Ligandlösung unter Bildung der Komplexe wieder auflösen. Lösungen: Salzsäure c(HCl) = 4 mol/l Ammoniaklösung c(NH 3 ) = 4 mol/l Fe(NO 3 ) 3 -Lösung c(Fe(NO 3 ) 3 ) = 0.1 mol/l, entfärbt mit Salpetersäure Ammoniumthiocyanat-Lösung c(NH 4 SCN) = 1 mol/l CuSO 4 -Lösung c(CuSO 4 )= 0.3 mol/l Al 2 (SO 4 ) 3 -Lösung Natronlauge c(NaOH) = 1 mol/l NaCl-Lösung c(NaCl)= 0.1 mol/l KBr-Lösung c(KBr)= 0.1 mol/l KI -Lösung c(KI) = 0.1 mol/l AgNO 3 -Lösung c(AgNO 3 )= 0.1 mol/l Na 2 S 2 O 3 -Lösung c(Na 2 S 2 O 3 )= 0.1 mol/l Durchführung: - Verwenden Sie die Tabelle Komplexzerfallskonstanten und die Tabelle Löslichkeitsprodukte zur Identifizierung der Komplexe resp. schwerlöslichen Salze. - Formulieren Sie die Reaktionsgleichungen für die Fällungen und die Komplexreaktionen, benennen Sie die entstehenden Komplexe und notiere die Farben. Experiment 1 - In zwei RG je 2 ml Fe(NO 3 ) 3 -Lösung (c = 0.1 mol/l, entfärbt mit Salpetersäure) geben. - Im 1. RG tropfenweise Salzsäure (c = 4 mol/l) zugeben. ................................................................................................................................................................ ................................................................................................................................................................ - Im 2. RG tropfenweise Ammoniumthiocyanat-Lösung (NH 4 SCN) zugeben. ................................................................................................................................................................ ................................................................................................................................................................ 3+ Vor der Reaktion liegt der [Fe(H 2 O) 6 ] -Komplex (Hexaaqua-eisen(III)-Komplex) vor. Experiment 2 - In zwei RG je 1 ml CuSO 4 -Lösung (c = 0.3 mol/l) geben. - Im 1. RG 1 ml Salzsäure (c = 4 mol/l) zugeben, beobachten. ................................................................................................................................................................ ................................................................................................................................................................ - Anschliessend mit dest. Wasser stark verdünnen, beobachten. (Farbe immer von oben beobachten, damit die Verdünnung keine Rolle spielt). ................................................................................................................................................................ - Im 2. RG tropfenweise ca. 1 ml Ammoniak (c = 4 mol/l) zugeben, Reaktionsverlauf genau beobachten. ................................................................................................................................................................ ................................................................................................................................................................ 2+ Zuerst liegt der [Cu(H 2 O) 4 ] -Komplex (Tetraaqua-kupfer(II)-Komplex) vor. Experiment 3 - In ein RG 2 ml Al 2 (SO 4 ) 3 -Lösung geben. - Tropfenweise Natronlauge (c = 1 mol/l) zugeben. Am Schluss soll wieder eine klare Lösung vorliegen. ................................................................................................................................................................ ................................................................................................................................................................ ................................................................................................................................................................ Experiment 4 - In ein RG 2 ml NaCl-Lösung (c = 0.5 mol/l) geben. - Einige Tropfen AgNO 3 -Lösung (c= 0.1 mol/l) zugeben, schütteln. ................................................................................................................................................................ - Einige Tropfen Ammoniak-Lösung (c = 4 mol/l) zugeben, schütteln. ................................................................................................................................................................ ................................................................................................................................................................ - Einige Tropfen KBr-Lösung (c= 0.1 mol/l) zugeben, schütteln. ................................................................................................................................................................ - ca. 1 ml Na 2 S 2 O 3 -Lösung (c= 0.1 mol/l) zugeben, schütteln. ................................................................................................................................................................ ................................................................................................................................................................ - Einige Tropfen KI-Lösung (c= 0.1 mol/l) zugeben, schütteln. ................................................................................................................................................................ LIESEGANG-Ringe Prinzip Der Chemiker RUNGE beobachtete im Jahre 1855 zum ersten Mal das Phänomen, dass sich in einer Lösung zweier Salze farbige Ringe bildeten. LIESEGANG untersuchte die Bedingungen für das Auftreten dieses Phänomens genauer. Seitdem werden diese Ringe nach ihm benannt. Eine allgemein akzeptierte Erklärung für diese Erscheinung gibt es bis heute nicht. Diffusion, Osmose, und Löslichkeit spielen eine Rolle. Bei vielen dieser Reaktionen handelt es sich um Ligandenaustauschreaktionen bei Komplexen. Auffallend ist, dass chemisch sehr ähnliche Systeme zu unterschiedlichen Ringen führen. Die Abstände zwischen den farbigen Ringen und ihre Dicke variieren erheblich. Dabei hängt das erhaltene Muster nicht nur von den ausgewählten Reaktionspartnern, sondern auch vom Durchmesser des Reagenzglases ab. Chemikalien: Gelatine Cobaltchlorid Magnesiumchlorid Kupfersulfat Kupferchlorid Mangan(II)-chlorid Mangan(II)-sulfat Nickelsulfat Nickelchlorid Ammoniak-Lösung (25%) Natronlauge (32%) 1 Silbernitrat-Lösung (0.1 mol . l- ) Material: 8 100 ml-Bechergläser Reagenzgläser Parafilm Arbeitsvorschrift: a) Gelphase: 1.5 g Gelatine und 2.5 g des Salzes werden in 50 ml Wasser gelöst. Dazu muss man das Becherglas mit der Lösung in ein heisses Wasserbad stellen und rühren. Wenn die Gelatine-Salz-Lösung klar geworden ist, füllt man damit ein Reagenzglas etwa zur Hälfte (siehe Seite 4). Das Reagenzglas wird mit Parafilm verschlossen und über Nacht stehengelassen. Die Lösung erstarrt zu einem Gel. b) Wässerige Phase Am nächsten Tag wird das Reagenzglas mit der zugehörigen wässerigen Phase aufgefüllt und wieder verschlossen. Bei geeigneter Kombination von Gelphase und wässeriger Phase beobachtet man nach einigen Tagen die LIESEGANG-Ringe. Nr. Gelphase Wässrige Phase 1 Cobaltchlorid Ammoniak-Lösung 2 Cobaltchlorid Natronlauge 3 Kupferchlorid Ammoniak-Lösung 4 Kupferchlorid Natronlauge 5 Kupfersulfat Ammoniak-Lösung 6 Kupfersulfat Natronlauge 7 Kupfersulfat Silbernitrat-Lösung 8 Magnesiumchlorid Ammoniak-Lösung 9 Magnesiumchlorid Natronlauge 10 Mangan(II)-chlorid Ammoniak-Lösung 11 Mangan(II)-sulfat Ammoniak-Lösung 12 Mangan(II)-sulfat Natronlauge 13 Nickelsulfat Ammoniak-Lösung 14 Nickelsulfat Natronlauge 15 Nickelchlorid Ammoniak-Lösung 16 Nickelchlorid Natronlauge Aufgaben: 1. Beobachten Sie den Inhalt der Reagenzgläser über einen Zeitraum von 3 Wochen. 2. Wählen Sie zwei Reagenzgläser aus und versuchen Sie die chemischen Vorgänge, die darin stattgefunden haben könnten, zu interpretieren. Löslichkeits- und Komplexgleichgewichte PRAKTIKUM Seite 5 Thermochromie von Bis(diethyl-ammonium)tetrachlorocuprat(II) Prinzip Reversible Farbänderungen beim Erhitzen oder Abkühlen eines Stoffes bezeichnet man als Thermochromie. Bekannte Beispiele sind die Gelbfärbung des weissen Zinkoxids oder die Grünfärbung des roten Rubins beim Erhitzen. Man unterscheidet kontinuierliche Thermochromie mit allmählicher Farbänderung beim Erwärmen von diskontinuierlicher Thermochromie mit abrupter Farbänderung bei einer bestimmten Temperatur. Ursache kann eine Veränderung der Koordinationszahl oder eine Änderung der geometrischen Anordnung der Liganden sein.Viele Salze mit dem Tetrachlorocuprat(ll)-Anion zeigen Thermochromie: Bei niedrigen Temperaturen ist das Anion quadratisch planar gebaut. Diese Struktur wird durch Wasserstoffbrücken (N-H---CI) zwischen Diethylammonium-Kationen und Chloro-Liganden begünstigt. Mit steigender Temperatur wird die Wechselwirkung zwischen den Chloro-Liganden und den Diethylammonium-lonen schwächer. Der Komplex geht dann in eine tetraedrische Struktur über. Aufgrund der veränderten elektronischen Wechselwirkungen ergibt sich eine andere Farbe. 2− Cl Cu Cl Cl 2− Cl Cl Cu Cl Cl Cl ................................................... Farbe .................................................. Umschlagsintervall .............................................. Farbe Löslichkeits- und Komplexgleichgewichte PRAKTIKUM Chemikalien: Diethylammoniumchlorid wasserfreies Kupfer(ll)-chlorid wasserfreies Ethanol Propan-2-ol Material: 100 ml-Becherglas Wasserbad Eisbad Trichter Filtrierpapier Exsikkator Thermometer Seite 6 Arbeitsvorschrift a) Synthese: - In einem Becherglas werden 5g Diethylammoniumchlorid in 35 ml Propan-2-ol gelöst. - Ausserdem löst man in einem Reagenzglas 3 g Kupfer(ll)-chlorid in 7 ml wasserfreiem Ethanol. - Beide Lösungen werden bei Bedarf im Wasserbad erwärmt, bis sich die Stoffe völlig gelöst haben. - Anschliessend mischt man die beiden Lösungen. - Danach wird im Eisbad gekühlt, bis sich grüne Nadeln bilden. Falls keine Kristalle ausfallen, fügt man etwas 2-Propanol hinzu. Der Komplex löst sich in 2-Propanol wesentlich schlechter als in Ethanol. - Anschliessend wird abfiltriert, das Produkt mit wenig Propan-2-ol gewaschen und über Nacht im Exsikkator getrocknet. b) Thermochromie: - Ein Reagenzglas mit dem Komplex wird in ein heisses Wasserbad gehalten. Durch Zugabe von Eisstücken wird gekühlt und so das Temperaturintervall des Farbumschlags bestimmt. Löslichkeits- und Komplexgleichgewichte PRAKTIKUM Seite 7 Komplexometrische Bestimmung der Wasserhärte 2+ 2+ Zwischen den Metallionen Ca und Mg EDTA bilden sich Chelatkomplexe. 2+ Me + und dem während der Titration zugesetzten Komplexbildner 2– 2– H 2 EDTA [MeEDTA] + 2H + Der Endpunkt der Titration ist erreicht, wenn alle Metallionen an das Komplexon III (EDTA) gebunden sind. Dieser Punkt wird mit Hilfe eines Metallindikators H 2 Ind (Erio T oder HHSNN) sichtbar gemacht, der 2+ Me -Ionen ebenfalls, aber viel schwächer bindet als EDTA: 2+ Me + MeInd rot H 2 Ind blau Wenn EDTA dem Metallindikator alle Me 2+ + 2H + entrissen hat, so wechselt die Farbe von rot auf blau. 2– CO O CH2 O O - - CH2 COO OOC CH2 N CH2 CH2 N - CH2 COO OOC CH2 OC CO Ca CH2 CH2 N N CH2 CH2 CH2 O 4– EDTA sechszähniger Ligand Material: 50 ml Bürette 250 ml-Erlenmeyerkolben 100 ml-Vollpipette 10 ml-Messzylinder Magnetrührer Thermometer Lackmuspapier Chemikalien: 4 M Salzsäure 4 M Natronlauge 1 M Natronlauge Pufferlösung pH 10 Erio T HHSNN 0.1 M Komplexon-Lösung (Masslösung) Universalindikatorpapier C O 2– CaEDTA (oktaedrischer Chelatkomplex) Löslichkeits- und Komplexgleichgewichte PRAKTIKUM Seite 8 Arbeitsanleitung: a) Bestimmung der Gesamthärte (Ca 2+ 2+ und Mg ) - 100 ml Leitungswasser werden mit 4 Tropfen 4 M Salzsäure angesäuert und anschliessend aufgekocht um Kohlenstoffdioxid zu entfernen. - Das Leitungswasser wird auf etwa 50° C abgekühlt und mit 4 Tropfen 4 M Natronlauge neutralisiert (pH = 7). - Nun werden 3 ml Pufferlösung und eine kleine Menge Erio T zugesetzt. - Die Lösung wird sofort mit der 0.1 M Komplexon-Lösung bis zum Farbumschlag von rot auf blau titriert. Auswertung: - 2+ 2+ 2+ Berechnen Sie die Konzentration an Ca - und Mg -Ionen c(Ca 2+ 2+ Ca bzw. Mg reagieren mit EDTA im Verhältnis 1 : 1. 2+ + Mg ) im untersuchten Wasser. c(EDTA) ⋅ V(EDTA) c(Ca2+ + Mg2+ ) = V(Wasser) - 1 Häufig wird nicht die Ionenkonzentration in mol . l- , sondern Grad deutsche Härte (°dH) angegeben: 2+ 2+ 3 1 c(Ca + Mg ) = 10- mol . l- ⇒ 5.61 ° dH Berechnen Sie die Gesamthärte des untersuchten Wassers in °dH. 2+ b) Bestimmung der Kalkhärte (nur Ca ) - 100 ml Leitungswasser werden mit 4 Tropfen 4 M Salzsäure angesäuert und anschliessend aufgekocht um Kohlenstoffdioxid zu entfernen. - Das Leitungswasser wird auf etwa 20° C abgekühlt und mit 4 Tropfen 4 M Natronlauge neutralisiert (pH = 7). - Nun werden 5 ml 1 M Natronlauge zugegeben um die Lösung auf mindestens pH 12 zu bringen (Überprüfung mit Universalindikatorpapier). - Dann wird eine kleine Menge HHSNN-Indikator zugegeben. - Die Lösung wird sofort mit der 0.1 M Komplexon-Lösung bis zum Farbumschlag von rot auf blau titriert. Auswertung: Anmerkung: - 2+ Berechnen Sie die Konzentration an Ca -Ionen im untersuchten Wasser. 2+ Ca reagiert mit EDTA im Verhältnis 1 : 1. c(Ca2+ ) = - 2+ Bei pH 12 werden die Mg -Ionen als festes Mg(OH) 2 ausgefällt. Sie reagieren deshalb nicht mit EDTA. c(EDTA) ⋅ V(EDTA) V(Wasser) 2+ 3 1 Geben Sie die Kalkhärte in °dH an: c(Ca ) = 10- mol . l- ⇒ 5.61 ° dH Löslichkeits- und Komplexgleichgewichte PRAKTIKUM Seite 9 Gravimetrische Bestimmung des Nickelgehaltes einer Münze Nickel und Kupfer werden durch Salpetersäure oxidiert und aufgelöst: Ni (s) + Cu (s) + 4 HNO 3 (aq) Ni(NO 3 ) 2 (aq) + 2 NO 2 (g) + 2 H 2 O (l) 4 HNO 3 (aq) Cu(NO 3 ) 2 (aq) + 2 NO 2 (g) + 2 H 2 O (l) 2+ Die Ni -Ionen bilden mit Dimethylglyoxim in alkalischer Lösung einen unlöslichen Chelatkomplex, dessen Masse durch eine Wägung bestimmt werden kann. H CH3 C HO N – O H3C H3C C N C N O N C N N C O– O CH3 Ni2+ OH C H3C CH3 H Dimethylglyoxim Material: 1 Chelatkomplex: M = 289 g . mol- 2 250 ml-Bechergläser 1 Liter-Messkolben 10 ml-Vollpipette mit Pipettierhilfe 2 50 ml-Messzylinder Heizrührer Glasfiltertiegel, bei 150° C getrocknet und im Exsikkator abgekühlt Saugflasche mit Glasvorstoss Exsikkator Plastikpipetten Chemikalien: 65 %-ige Salpetersäure 0.5 M Natriumacetat-Lösung Dimethylglyoxim-Lösung 2 M Ammoniak Universalindikatorpapier Arbeitsanleitung: a) Auflösen der Münze - Ein Einfrankenstück wird genau gewogen. - Die Münze wird in einem 250 ml-Becherglas in 30 ml 65 %-iger Salpetersäure aufgelöst (Abzug!). - Diese Lösung wird quantitativ in den 1 Liter-Messkolben gespült und mit Wasser auf einen Liter aufgefüllt. Löslichkeits- und Komplexgleichgewichte PRAKTIKUM Seite 10 b) Bestimmung des Nickelgehalts - 10 ml der Nickellösung werden in ein 250 ml-Becherglas pipettiert und mit 100 ml Wasser versetzt. - Mit 5 ml Natriumacetat-Lösung wird die Lösung auf pH 5 abgepuffert. Der pH-Wert wird mit Universalindikatorpapier überprüft. - Die Lösung wird auf dem Heizrührer vorsichtig auf 60 – 70° C erwärmt. - Zum Ausfällen der Nickel-Ionen gibt man 30 ml alkoholische Dimethylglyoxim-Lösung zu. - Nun gibt man 1.5 ml 2 M Ammoniak-Lösung zu und überprüft mit Universalindikatorpapier, ob der pH 10 beträgt. - Ein Glasfiltertiegel, der bei 150° C im Trockenschrank getrocknet und im Exsikkator abgekühlt wurde, wird gewogen. - Nach 10 Minuten wird der Niederschlag lauwarm durch den Glasfiltertiegel abgenutscht. - Das Becherglas wird dreimal mit wenig kaltem Wasser ausgespült und der Niederschlag wird damit gewaschen. - Der Glasfiltertiegel wird mindestens 30 Minuten im Trockenschrank bei 150° C getrocknet, im Exsikkator abgekühlt und gewogen. Masse des Geldstücks: ................................................... Masse des leeren Tiegels: ................................................... Masse des Tiegels mit Niederschlag: ................................................... Masse der Niederschlags: ................................................... Auswertung: n(Ni) = n(Komplex) 1 = 1 m(Ni) ⋅ M(Komplex) M(Ni) ⋅ m(Komplex) M(Ni) ⋅ m(Komplex) M(Komplex) In 10 ml Lösung: m(Ni) = In 1 Liter Lösung: m(Ni)Münze = m(Ni) ⋅ 100 % Ni = m(Ni)Münze m(Münze) ⋅ 100% Löslichkeits- und Komplexgleichgewichte PRAKTIKUM Seite 11 Farbenzauberei Beobachtung 1) Brunnenwasser ..................................................................................... 2) + Natronlauge ..................................................................................... 3) + Phenolphtalein-Lösung ...................................................................................... 4) + Schwefelsäure-Lösung ...................................................................................... 5) + Kaliumpermanganat ...................................................................................... 6) + Eisen(II)sulfat und Schwefelsäure ...................................................................................... 7) + Kaliumthiocyanat-Lösung ...................................................................................... 8) + Kaliumhexacyanoferrat(II)-Lösung ...................................................................................... Formulieren Sie die Reaktionsgleichungen für 3) - 8) Nachweis von Eisen(III)- und Kupfer(II)-Ionen Für den Nachweis von Ionen in einer Probelösung nutzt man charakteristische Reaktionen. Dabei muss man je nach Zusammensetzung der Probe eine geeignete Abfolge der Reaktionsschritte entwickeln, damit keine Störungen auftreten. Dieses Grundprinzip der qualitativen Analyse wird hier an einem einfachen Beispiel veranschaulicht. Materialien: Proben mit Eisen(III)-, Kupfer(II)- oder beiden Ionen Nachweisreagenzien: Ammoniak-Lösung, Ammoniumthiocyanat-Lösung, Natriumfluorid-Lösung. Aufgabe: a) Entwickeln Sie Arbeitsschritte, die zum eindeutigen Nachweis von Kupfer(II)- und Eisen-(III)-Ionen führen, auch wenn beide Ionen nebeneinander in der Lösung vorliegen. Notieren Sie die Arbeitsschritte in der richtigen Reihenfolge und die zu erwartenden Beobachtungen. Arbeitsschritte Beobachtung 1) 2) 3) b) Stellen Sie für alle ablaufenden Reaktionen die Reaktionsgleichungen auf. 1) .............................................................................................................................................................. 2) .............................................................................................................................................................. 3) .............................................................................................................................................................. .............................................................................................................................................................. Löslichkeits- und Komplexgleichgewichte PRAKTIKUM Seite 12 Farbenzauberei Beobachtung 1) Brunnenwasser ..................................................................................... 2) + Natronlauge ..................................................................................... 3) + Phenolphtalein-Lösung pink 4) + Schwefelsäure-Lösung farblos 5) + Kaliumpermanganat violett 6) + Eisen(II)sulfat und Schwefelsäure farblos 7) + Kaliumthiocyanat-Lösung rotbraun 8) + Kaliumhexacyanoferrat(II)-Lösung blau Formulieren Sie die Reaktionsgleichungen für 3) - 8) Nachweis von Eisen(III)- und Kupfer(II)-Ionen Für den Nachweis von Ionen in einer Probelösung nutzt man charakteristische Reaktionen. Dabei muss man je nach Zusammensetzung der Probe eine geeignete Abfolge der Reaktionsschritte entwickeln, damit keine Störungen auftreten. Dieses Grundprinzip der qualitativen Analyse wird hier an einem einfachen Beispiel veranschaulicht. Materialien: Proben mit Eisen(III)-, Kupfer(II)- oder beiden Ionen Nachweisreagenzien: Ammoniak-Lösung, Ammoniumthiocyanat-Lösung, Natriumfluorid-Lösung. Aufgabe: a) Entwickeln Sie Arbeitsschritte, die zum eindeutigen Nachweis von Kupfer(II)- und Eisen-(III)-Ionen führen, auch wenn beide Ionen nebeneinander in der Lösung vorliegen. Notieren Sie die Arbeitsschritte in der richtigen Reihenfolge und die zu erwartenden Beobachtungen. Arbeitsschritte Beobachtung 1) + Ammoniumthiocyanat 3+ zum Nachweis von Fe rotbraun 2) + Natriumfluorid zum Entfärben der Lösung gelblich 3) + Ammoniak zum Nachweis von Cu 2+ blau + brauner Niederschlag b) Stellen Sie für alle drei ablaufenden Reaktionen die Reaktionsgleichungen auf. 3+ 1) [Fe(H 2 O) 6 ] + 2 SCN- rotbraun + [FeF 6 ] + 2 SCN- + 4 H 2 O farblos, gelblich 4 NH 3 [Cu(NH 3 ) 4 ] 2) [Fe(SCN) 2 (H 2 O) 4 ] + 6 F2+ 3) [Cu(H 2 O) 4 ] .+ 3+ Fe (aq) + 3 OH- + [Fe(SCN) 2 (H 2 O) 4 ] + 2 H 2 O 3- 2+ Fe(OH) 3 (s) + 4 H2O blau brauner Niederschlag Löslichkeits- und Komplexgleichgewichte PRAKTIKUM Seite 13 Farbenzauberei 3) Säure-Base-Reaktion O COO - O C O - + 2 OH + 2 H2O OH HO O farblos - pink 4) Säure-Base-Reaktion SO42- + 2 H3O+ H2SO4 + 2 H2O COO O - O C O + + 2 H3O + 2 H2O OH HO O - 5) Auflösen eines Salzes K+ + MnO4violett KMnO4(s) 6) Redoxreaktion +VII +II MnO4- + 5 Fe2+ + 8 H+ +II +III Mn2++ 5 Fe3+ + 4H2O farblos violett 7) Komplexbildung [Fe(H 2 O) 6 ]3+ + 2 SCNfarblos 8) Komplexbildung +III +II 4 [Fe(SCN)2(H2O)4]+ + 3 [Fe(CN)6]4- [Fe(SCN)2(H2O)4]+ + 2 H2O rotbraun, Tetraaquadithiocyanatoeisen(III) +III +II Fe4[Fe(CN)6]3 + 8 SCN- + 16 H2O Berlinerblau Löslichkeits- und Komplexgleichgewichte PRAKTIKUM Seite 14 Löslichkeits- und Komplexgleichgewichte, Auswertung Experiment 1 - In zwei RG je 2 ml Fe(NO 3 ) 3 -Lösung (c = 0.1 mol/l, entfärbt mit Salpetersäure) geben. - Im 1. RG tropfenweise Salzsäure (c = 4 mol/l) zugeben. 3+ [Fe(H 2 O) 6 ] + Cl- 2+ [FeCl(H 2 O) 5 ] + H 2 O farblos...........................................gelb, .Pentaaqua-chloro-eisen(III) ............................................. - Im 2. RG tropfenweise Ammoniumthiocyanat-Lösung (NH 4 SCN) zugeben. 3+ [Fe(H 2 O) 6 ] + 2 SCN- + [Fe(SCN) 2 (H 2 O) 4 ] + 2 H 2 O ................................................. ............................................................rotbraun, Tetraaqua-dithiocyanato-eisen(III)................................ 3+ Vor der Reaktion liegt der [Fe(H 2 O) 6 ] -Komplex (Hexaaqua-eisen(III)-Komplex) vor. Experiment 2 - In zwei RG je 1 ml CuSO 4 -Lösung (c = 0.3 mol/l) geben. - Im 1. RG 1 ml Salzsäure (c = 4 mol/l) zugeben, beobachten. 2+ [Cu(H 2 O) 4 ] .+ 4 Cl- 2 [CuCl 4 ] - + 4 H2O blau.....................................................grün, Tetrachloro-cuprat(II) - ............................... Anschliessend mit dest. Wasser stark verdünnen, beobachten. (Farbe von oben beobachten ) Wasserzugabe: Verschiebung des Gleichgewichts nach links, wird wieder blau ............................. - Im 2. RG tropfenweise ca. 1 ml Ammoniak (c = 4 mol/l) zugeben, Reaktionsverlauf genau beobachten. 2+ [Cu(H 2 O) 4 ] .+ 4 NH 3 ........hellblau 2+ [Cu(NH 3 ) 4 ] + 4 H2O tiefblau, Tetraammin-kupfer(II) ........................ 2+ Zuerst liegt der [Cu(H 2 O) 4 ] -Komplex (Tetraaqua-kupfer(II)-Komplex) vor. Löslichkeits- und Komplexgleichgewichte PRAKTIKUM Seite 15 Experiment 3 - In ein RG 2 ml Al 2 (SO 4 ) 3 -Lösung geben. - Tropfenweise Natronlauge (c = 1 mol/l) zugeben. Am Schluss soll wieder eine klare Lösung vorliegen. 3+ Al (aq) 3 OH- + wenig NaOH: Fallung viel NaOH: Auflösung Al(OH) 3 (s) + Al(OH) 3 (s) OH- [Al(OH) 4 ]-(aq) Tetrahydroxoaluminat(III) Experiment 4 - In ein RG 2 ml NaCl-Lösung (c = 0.5 mol/l) geben. - Einige Tropfen AgNO 3 -Lösung (c= 0.1 mol/l) zugeben, schütteln. - - + Cl (aq) + Ag (aq) Fällung: AgCl(s)........................................ Einige Tropfen Ammoniak-Lösung (c = 4 mol/l) zugeben, schütteln. Komplexbildung: + [Ag(NH 3 ) 2 ] (aq) AgCl(s) + 2 NH 3 + Diammin-silber(I) - .................................. Einige Tropfen KBr-Lösung (c= 0.1 mol/l) zugeben, schütteln. Fällung: - Cl- + [Ag(NH 3 ) 2 ] (aq) Br- + AgBr(s) + 2 NH 3 ca. 1 ml Na 2 S 2 O 3 -Lösung (c= 0.1 mol/l) zugeben, schütteln. Komplexbildung: 2 AgBr(s) + 2 S 2 O 3 - 3 [Ag(S 2 O 3 ) 2 ] -(aq) + Br- Dithiosulfato-argentat(I) ................. - Einige Tropfen KI-Lösung (c= 0.1 mol/l) zugeben, schütteln. Fällung: 3 [Ag(S 2 O 3 ) 2 ] -(aq) Stieger, Gymnasium Solothurn + I- 2 AgI (s) + 2 S 2 O 3 -
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