Recycling von Zink aus verzinktem Stahl

RECYCLING
Weiterer Schritt zur Schließung des Wertstoffkreislaufes
Recycling von Zink
aus verzinktem Stahl
Foto: Thaut Images/Fotolia.com
Radmuttern werden galvanisch verzinkt. Neue Legierungen erweitern das Anwendungsspektrum
des
Verzinkens derzeit unter anderem im Automobilbau.
Aus verzinktem Stahl wird
verzinkter Stahlschrott,
dann wieder Stahl und
Zink
Stahlschrott ist neben Eisenerz eine wichtige zusätzliche
Rohstoffquelle für die Stahlerzeugung.
Stahl wird durch Verzinken effektiv und effizient
vor Korrosion geschützt. Das allein ist schon ein
wertvoller und entscheidender Beitrag, den Zink
zum Schutz von Mensch, Klima und Ressourcen
leistet. Aber was wird aus dem Zink, wenn der
verzinkte Stahl eines Tages doch das Ende seiner Nutzungsphase erreicht hat und sozusagen
ausrangiert und verschrottet wird? In Europa und
ganz speziell in Deutschland sind die Kreisläufe
für das Recycling von Zink und Stahl seit langem
etabliert und weitgehend geschlossen.
S
tahl ist ein wichtiger
Konstruktionswerkstoff
– zum Beispiel für den Bau
und Erhalt von Infrastruktur,
im Bauwesen und Automobilbau sowie bei der Erzeugung und Weiterleitung erneuerbarer Energien. Damit
Stahl über viele Jahre seine
Funktion sicher und mit minimalem Wartungsaufwand
erfüllt, muss er zuverlässig vor Korrosion geschützt
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werden. Über 50 Prozent
der weltweiten Zinkproduktion werden für den Schutz
von Stahl vor Korrosion
durch Verzinken eingesetzt.
Klassische Verfahren für
Bau, Infrastruktur und Energie sind das Feuerverzinken (Stückverzinken) und
das thermische Spritzen mit
Zink. Im Automobilbau wird
bandverzinkter Stahl verarbeitet, kleinere Teile wie
Speziell in Europa rückt
das Recycling von Rohstoffen in den Fokus. Neben Eisenerz ist Stahlschrott eine
wichtige Rohstoffquelle für
die Stahlerzeugung. Dessen Verarbeitung erfolgt im
Elektrolichtbogenofen: Dem
Stahl anhaftendes Zink verdampft, wird in der Gasphase oxidiert und im Filterstaub abgeschieden.
Elektroofenstäube können
zwischen 15 und 30 Prozent
Zink als Zinkoxid enthalten. Im Jahr 2012 waren es
weltweit etwa 8,1 Millionen
Tonnen. Davon wurden 3,3
Millionen Tonnen aufgrund
ihres Zinkgehalts recycelt,
85 Prozent davon im Wälzprozess. Hierbei wird durch
ein
pyrometallurgisches
Verfahren im Drehrohrofen
der Zinkinhalt auf über 60
Prozent angereichert und
kann dann als sogenanntes
Wälzoxid gemeinsam mit
Erzkonzentraten als Rohstoff zur Gewinnung metallischen Zinks eingesetzt werden. „Das Wälzverfahren zur
Aufarbeitung
zinkhaltiger
Reststoffe stellt eine sichere
und bewährte Technologie
dar, die ihre Zuverlässigkeit
in vielen Anlagen weltweit
bewiesen hat. Alternative
Verfahren konnten sich bisher, hauptsächlich aufgrund
ihrer wirtschaftlichen Nachteile, nicht durchsetzen“, erklärt Uwe Lüke, Geschäftsführer der Befesa Steel Services GmbH.
In Europa wird durch eine
strenge Gesetzgebung das
Recycling von Wertinhal-
ten in Reststoffen gefördert,
was unter anderem zu einer
hohen Recyclingquote von
zinkhaltigen Stahlwerkstäuben von etwa 98 Prozent
führt. Weil aber nur etwa 20
Prozent der weltweit anfallenden Stahlwerkstäube in
Europa erzeugt werden, findet umgerechnet etwa die
Hälfte des globalen Zinkrecyclings aus Elektroofenstäuben in Europa statt.
Elf Prozent in direkte
Wiederverwertung
Der Erfolg des Zinkrecyclings aus Elektroofenstäuben der Stahlindustrie in
Europa hängt vor allem vom
Recycling des Stahls am
Ende seiner Nutzungsphase ab. Für Konstruktionsstahl im Bauwesen wird die
Sammelrate mit 99 Prozent
angegeben. Etwa elf Prozent davon werden einer
direkten Wiederverwertung
zugeführt, also in gleicher
Funktion an anderer Stelle
wieder genutzt. 89 Prozent
des gesammelten Stahlschrotts werden einem Recycling zugeführt.
Aktuelle Studien gehen davon aus, dass die Anlagen
zum Recycling von Zink aus
Stahlwerkstäuben, die sich
derzeit weltweit in Bau und
Planung befinden, zu einer
weiteren deutlichen Steigerung der Recyclingmengen
führen werden. Uwe Lüke:
„Jede Tonne Zink, die in
Europa recycelt wird, muss
nicht irgendwo auf der Welt
als Erz abgebaut, aufbereitet und als Konzentrat nach
Europa importiert werden.
Durch das Recycling werden Abfallmengen reduziert, natürliche Ressourcen
geschont und somit wird
ein Beitrag zur Schließung
des Wertstoffkreislaufs geleistet.“
■ www.zink.de
e.l.b.w. Umwelttechnik 3/2015